Zwischen den Stühlen von Charly89 (...ist auch noch Platz) ================================================================================ Kapitel 10: Gemeinsamer Morgen ------------------------------ Chihiro öffnete die Auge, etwas irritiert sah sie sich um. Fremdes Bett, fremdes Schlafzimmer. Sie war in eine Decke eingewickelt, ihr Kopf ruhte auf der Matratze. Sie brummte leicht. Die junge Frau fühlte sich unsagbar gut und das lag nicht nur daran, dass sie seit langem mal wieder durchgeschlafen hatte. Aus dem Nebenraum hörte sie Geräusche, Yamato. Ein warmes Lächeln umspielte ihr Lippen. „Guten Morgen.“, ertönte es aus Richtung Tür. Die Frau richtete ihren Blick zu dem jungen Mann. Gelassen stand er in im Türrahmen. Der Braunhaarige konnte seine Augen nicht von ihr lösen. Gebannt beobachtete er sie und ließ unweigerlich die letzte Nacht Revue passieren. "Guten Morgen.", sagte er schließlich. Chihiro lächelt ihn warm an. „Hör auf.“, nuschelte verlegen. Yamato zog amüsiert die Augenbraue hoch, „Was meinst du?“ „Du siehst mich an als wäre ich ein kleines Kätzchen.“, stellte sie verlegen fest. „Das kann doch gar nicht sein. Du bist süßer.“, schmeichelte er ihr mit einem neckischen Grinsen. Die junge Frau gab ein nicht definierbares Geräusch von sich und zog sich beschämt die Decke über den Kopf. Gedämpft ertönte ihre Stimme, „Hör auf.“ Der junge Mann lachte herzhaft. Von ‚zu forsch‘ war gerade nicht viel zu merken. „Komm, ich habe Frühstück gemacht.“ Wieder ertönte ein undefinierbares Geräusch. Der junge Mann amüsierte sich, „Wenn du nicht freiwillig rüberkommst, muss ich dich holen.“ Die Decke brummte missmutig. Etwas später. Yamato saß auf dem Fußboden vor dem Tisch und grinste. Chihiro saß ihm gegenüber und kräuselte die Lippen. Sie hatte die Decke um die Schultern geschlungen und ihre Haare waren immer noch unordentlich. Spitzbübisch sah sie ihn an und legte den Kopf schief. Der junge Mann zog die Augenbraue hoch. „Was ist denn?“, fragte er süßlich. Chihiro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und blickte dann demonstrativ an sich herunter. Um ihren Bauch herum wickelt sich eine Holzschlinge, die aus dem Boden gewachsen war. Anschließend sah die junge Frau wieder in die dunklen Augen des Gastgebers. Yamato lachte verlegen und senkte den Blick. „Ich finde das nicht lustig.“, kicherte sie. „Ich habe dich aber gewarnt.“, versuchte er sich zu verteidigen. „Ja, aber jetzt bin ich hier, also wärst du so freundlich?“, mit einer ausladenden Handbewegung deutet sie auf ihren „Holz-Schwimm-Ring“. Überlegend wiegte er den Kopf hin und her, „Nein.“ Erschrocken sah sie ihn an, „Wie ‚nein‘?“ „Nein.“, gluggste er. Chihiros Miene verfinsterte sich, „Und warum nicht?“ Nichts, keine Antwort, Yamato lächelte sie einfach nur an und sie konnte nicht anders als zurück zu lächeln. „Blödmann.“, flüsterte sie schließlich und begann zu essen. „Das habe ich gehört.“, flüsterte er zurück. Die junge Frau sah in an und grinste übertrieben, „Was? Ich habe nichts gehört.“ Beide fingen an zu Lachen. „Aber im Ernst Yamato. Ich habe nichts an, außer einer Decke. Selbst wenn ich wöllte, könnte ich nicht weglaufen.“, startete sie einen neuen Versuch, sich ihrer Fessel zu entledigen. Doch statt zu antworten, grinste er sie wieder nur an. Der jungen Frau dämmerte, dass es nichts damit zu tun hatte, oder damit, sie aus dem Bett und an Tisch zu bekommen. Während sie aß sah sie ihn grübelnd an. „Warum?“, fragte sie neugierig. Der Braunhaarige war gerade dabei den Tisch abzuräumen. Ertappt sah er sie an und ein leichter roter Schimmer schlich sich auf seine Wangen. Es verunsicherte sie irgendwie. Unweigerlich zog sie die Stirn in Falten. Anstatt zu Antworten ging er weiter seiner Arbeit nach. Fertig mit seinem Tun setzte er sich neben sie. Fragend zog sie die Braue hoch und fixierte ihn. „Ähm.“, stammelte er unsicher, „Wenn ich es dir verrate,“ „müsstest du mich töten?“, beendete sie neckend den Satz. Sie kicherte und auch er gluggste leise. „Nein, aber es ist ein Geheimnis, das wirklich niemand weiß.“, erklärte er ruhig. „Na super,“, sprach sie ein wenig genervt, „jetzt hast du mich neugierig gemacht.“ Er sah sie an und schmunzelte, „Jetzt erst?“ Schelmisch funkelte sie zurück und grinste. Yamato atmete tief durch und richtete seinen Blick nach vorn, er konnte sie unmöglich dabei anschauen. „Ich kann verschiedene Arten von Holz erzeugen.“, begann er, „Es gibt eine sehr spezielle Sorte.“ Verlegen kratzte er sich am Kopf, langsam schlich sich auch die Röte wieder auf seine Wangen. „Naja. Diese eine spezielle Sorte... wie soll ich das erklären?“ Genervt brach er ab. Chihiro sah ihn immer noch fragend und inzwischen auch irritiert an, „Ja?“ Beschämt sah er zu Boden, „Nun. Diese Sorte ‚spürt‘ oder ‚fühlt‘.“ Yamato wurde fürchterlich heiß, er hätte es doch lieber für sich behalten sollen, doch nun war es zu spät. „Oder besser ich fühle, was das Holz fühlt, oder ich kann durch das Holz wahrnehmen, welche Formulierung mehr Sinn für dich macht.“ Chihiro legte den Kopf schief und dachte nach. Yamato neben ihr war fürchterlich unruhig und sah immer wieder verstohlen zu ihr. Ihr Gesicht erhellte sich als sie begriff, was er ihr gerade erklärt hat. Er fühlte durch das Holz. Da sie nichts anhatte und die Decke über dem Holz war, spürte er sie, oder besser ihre Haut. Sie sah ihn an und grinste schief. Der junge Mann wurde noch unruhiger. „Mal sehen ob ich das richtig verstanden habe. Du fühlst, was das Holz ‚fühlt‘. Also… hast du mich gerade im Arm?“, fragte sie spitzbübisch. „Ja, so ungefähr.“, stotterte er verlegen als Antwort. „Und warum?“, neckte sie ihn weiter. Erschrocken sah er sie an. „Na, ich sitz doch neben dir. Warum also so umständlich?“ Sie lächelte ihn warm an. Seine Unsicherheit verschwand sofort. Er legte seine Arm um sie und sie kuschelte sich zufrieden an seine Seite. Einige Minuten später. „Du wirst die Schlinge trotzdem nicht auflösen, oder?“, fragte sie ein wenig missmutig nach. „Doch, aber erst, wenn ich muss.“, redete er sich heraus und grinst verstohlen. Chihiro brummte. "Musst du nicht zum Training oder so?", fragte sie schließlich. Yamato schmunzelte, "Nein, ich habe heute frei." Ruckartig löste sie ihren Kopf von seiner Seite und sah in an. "Heißt das, ich bleib heute den ganzen Tag gefangen?" Der junge Mann lächelte unsicher und kratzte sich wieder am Hinterkopf. "Gefangen würde ich es nicht nennen." "Und wie dann?", hakte sie sauer nach. Der Braunhaarige grübelte eine Weile. "Unter Aufsicht.", sagte er schließlich zufrieden. Sie boxt ihn in die Seite. Yamato lachte herzlich. Gegen Mittag Chihiro war inzwischen unter Dusche gewesen. Sie stand in der Küche und werkelte an einem improvisierten Mittagessen. Leicht geknickt hatte er ihr gestanden, das Kochen nicht seine Stärke war. Die junge Frau schmunzelte vor sich hin, als ihr Blick wieder an sich herunter glitt. Sie sah aus, als hätte sie 20kg zu genommen. Yamato hatte sich immer noch nicht dazu bewegen lassen, ihr den Holz-Schwimm-Ring abzunehmen, obwohl sie unter der Dusche mehrfach lautstark darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie das Ding störte. Da ihr eigenes Oberteil nicht groß genug gewesen wäre, trug sie eins von ihm. In Gedanken vertieft schüttelte sie den Kopf. Wer hätte gedacht, dass der Kerl so albern sein könnte? Doch noch mehr war sie über sich selber verwundert. Warum ließ sie sich das gefallen? Warum war sie überhaupt noch hier? Das Essen war fertig. Sie stand im Türrahmen und beobachtete Yamato. Er saß am Tisch und war in seinem Schreibkram vertieft. Ja, er war definitiv die beste Entscheidung seit Jahren, da war sie sich sicher. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie griff unter das viel zu große Oberteil und fuhr langsam mit den Fingerspitzen über ihren Holz-Schwimm-Ring. Den jungen Mann durchfuhr ein offensichtlicher Schauer. Erschrocken drehte er den Kopf und sah sie mit großen Augen an. Chihiro kicherte leise. "Essen ist fertig.", sagte sie und verschwand in der Küche. Nach dem Essen verabschiedete sie sich. Chihiro musste ins Krankenhaus zur Kontrolle. Etwas widerwillig löste Yamato sein Anhängsel von ihr. "Sehen wir uns morgen?", fragte er etwas unsicher. Die gesamte Situation war so neu für ihn, dass er nicht so recht wusste, wie es weitergehen sollte. Sie lächelte ihn an, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. "Warum erst Morgen? Ich denke du hast heute frei?", flüsterte sie gegen seine Lippen. Noch bevor er etwas sagen konnte war sie schon den Hausflur runter gelaufen. Verwirrt sah er ihr nach. Sie blieb noch einmal stehen und drehte sich um. "Du weißt doch wo ich wohne.", stellte sie schelmisch fest und zwinkerte ihm zu. Danach war sie verschwunden. Yamato schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Er atmete tief durch. Ja, sie hatte recht, so musste sich verliebt sein anfühlen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)