Wartezimmer von Charly89 (Yamato und die Frauen) ================================================================================ Kapitel 2: Das erste Date ------------------------- 17:45 Uhr vor dem Restaurant. Yamato war pünktlich, war er immer. Der größte Unterschied zu seinem Senpai, der war immer zu spät. Etwas unruhig sah der junge Mann sich um, hoffentlich kommt sie auch. Er schaute in seine Hand zu dem kleinen gelben Teddy. Ja, der Krankenhausbesuch war ein Hürdenlauf Sondergleichen gewesen, aber es hatte sich gelohnt! Unsicher schaute er wieder die Straße entlang. Ob sie wirklich auftauchte? Unbewusst steckte er den Teddy in seine Hosentasche. Einige Meter entfernt lief Genma vorbei. Yamato sah in an lächelte und hob die Hand zum Gruß. Irritiert sah in der Sonbonträger an und runzelte die Stirn. Was war denn mit dem? Immer noch starrte er den jungen Mann vor dem Restaurant an, dann plötzlich erhellte sich seine Miene. Er hob die Hand und grüßte zurück. Wo war das Problem gewesen? Nach einigen Schritten drehte sich Genma wieder um und musterte Yamato eingehend, schüttelte anschließend den Kopf und ging weiter seiner Wege. Verwirrt blickte Yamato an sich herunter. Sah er merkwürdig aus? Wenn er ehrlich war, schon irgendwie. Das lag aber nicht an einem schlechten Klamottengeschmack. Nein, es lag daran, dass er Zivil unterwegs war und zwar komplett. Tatsächlich fragte er sich, wann er das letzte Mal so auf der Straße war. Er dachte lange nach, sehr lange. Erstaunt stellte er fest, dass er noch nie Zivil in der Öffentlichkeit unterwegs gewesen war. Zu Hause, ja, aber da war außer ihm niemand, höchstens mal Kakashi. Das erklärte ihm allerdings auch, warum seine Kleiderauswahl so begrenzt gewesen war. Seufzend wurde ihm bewusst, dass das nicht sein einziges Problem heute sein würde. „Yamato!“ Erwartungsvoll schaute der junge Mann auf. Sie war da, fast zumindest. Sie strahlte ihn an und schien ebenfalls erleichtert das er da war. Sie trug ein dezentes blaues Kleid. Figurbetont, aber nicht zu aufdringlich. Schnellen Schrittes legte sie die letzten Meter zurück. Lauf weg! Was? Wer war das? Ehrlicherweise musste er sich eingestehen, dass er das selbst war. Ein Date! Er! Das sich sein Fluchtreflex meldete war nicht gut, nachvollziehbar, aber nicht gut. „Ich freu mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist.“ Sie stand ihm gegenüber und eh er doch noch fliehen konnte umarmte sie ihn herzlich zur Begrüßung. Als sie ihn wieder los ließ, konnte sie sich ein grinsen nicht verkneifen. Yamato wusste, dass der schnelle Farbwechsel seines Gesichts oft für Erheiterung sorgte. Erstaunlicher Weise hatten sie es von draußen, nach drinnen und an den Tisch geschafft, ohne für Aufsehen zu sorgen. Glücklicherweise nahm ihn der Kellner das Problem der Tischwahl ab. Yamato hätte nicht gewusst, wo man sich beim ersten Daten hinsetzen sollte. In eine Ecke? Mitten in den Raum? Abseits? Fensterseite? So viele Möglichkeiten über die er noch nie nachgedacht hatte und auch noch nie musste. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er gerade, mit stolzen 24 Jahre, sein aller erstes Date hatte! „Alles in Ordnung?“ Verwirrte blickte er leicht nach unten. Seine Begleitung saß schon und er stand erstarrt vor dem Tisch. Peinlich, peinlich. Schnell platzierte er sich gegenüber der jungen Frau. Der Kellner musterte ihn auch etwas argwöhnisch als er ihnen die Speisekarten reichte. Genau jetzt, in diesem Moment, wurde dem ANBU eines Bewusst: Diesen Abend würde er nicht lebend überstehen! „Yamato?“ Hatte er schon wieder vor sich hingestarrt? Das konnte ja heiter werden. Zwei wunderschöne dunkelbaue Augen sahen ihn besorgt an. Wieder hatte er das Gefühl sich in diesen Augen zu verlieren. Warum war er nochmal hier? Reiß dich zusammen! „Alles gut, ich… bineinbisschennervös“, nuschelte er vor sich hin, in der Hoffnung das sie seine Worte dennoch verstand. Amüsiert schmunzelte sie. Chamäleonhaft passte sich die Gesichtsfarbe des jungen Mannes an die der Sitzgarnitur an, bordeauxrot. „durchatmen hilft“, flüsterte sie über den Tisch. Nach etwa fünf Minuten hatte sich der ANBU langsam an die Situation gewöhnt. Wäre doch gelacht, wenn er das nicht hinbekam! „Es ist schön hier“ Sein Blick schweifte durch die Räumlichkeiten. Sie folgte der Bewegung seiner Augen. „Ja, ich bin gern hier. Außerdem gibt es hier den besten Fisch.“ Vorsichtig lächelten sie die beiden jungen Menschen an. „Mein Name ist übrigens Chihiro.“ Dem Drang zu widerstehen, sich gegen die Stirn zuschlagen, war nicht leicht. Er hatte sie noch nicht nach ihrem Namen gefragt, wie unhöflich. Verlegen sah er die hübsche Frau an. Sag es ihr! Nein, das ist peinlich! Sag es ihr! Sie wird dich für einen Freak halten! SAG ES IHR! „Ähm, Chihiro?“ Erwartungsvoll sah sie ihn an, „Ja?“ Ruhig bleiben, durchatmen und raus damit! „Ich… Ich müsste dir da noch eine Kleinigkeit sagen.“ „Ja?“ „Ich…“ fahrig ließ er seine Finger durch seine Haare gleiten. Die schöne Frisur, dafür hatte er eine halbe Stunde gebraucht. „Ich… das ist nicht so einfach…“ Verschwörerisch beugte sie sich über den Tisch und winkte ihn zu sich. Yamato beugte sich ebenfalls nach vorn. Gewollt übertrieben blickte sich nach rechts und links, was dem Mann ein Grinsen auf das Gesicht zauberte. „Müsstest du mich töten, wenn du es mir erzählst?“ Das Lachen zu unterdrücken war schwierig. Um nicht doch los zu prusten, schüttelte er als Antwort nur den Kopf. „Ist es peinlicher wie ein 70-jähriger Casanova?“ Uha, musste es sein, dass sie dieses Bild von heute Nachmittag heraufbeschwor? Wieder schüttelte er den Kopf. Zufrieden lehnte sie sich zurück und verschränkte die Arme locker vor dem Oberkörper. „Dann, mein lieber Yamato, kann es nichts Schlimmes sein.“ Etwas übertrieben grinste sie ihn an. Noch einmal atmete der junge Mann tief durch. „Das hier… hier… istmeinerstesdate.“ Verschämt starrte er einen Krater in den Tisch. Wie peinlich ist denn das? Mit Mitte Zwanzig sein erstes Date zu haben. Sie musste doch jetzt denken, dass mit ihm etwas nicht stimmte! Wieder beugte sie sich verschwörerisch nach vorn. „Wohnst du noch bei deiner Mutter?“ Schockiert blickte er sie an. „Nein!“ Süffisant grinste sie. „Dann ist es o.k.“ O.k.? Verwirrt sah er sie an. Sie lächelte fröhlich und beschäftigte sich mit der Speisekarte. Der Kellner trat an den Tisch. Ein übertrieben schicker junger Mann, der übertrieben freundlich Lächelte. „Haben Sie schon gewählt?“ Chihiro sah Yamato an. Sie zog eine Augenbraue hoch. Weil? Verdammt, Essen bestellen! Er blickte den Kellner an, der immer noch übertrieben Lächelte und… und… ihm zuzwinkerte? „Ich hätte gern den gebratenen Fisch mit Reis“, brachte Yamato schließlich hervor. „Ich schließe mich an“, ergänzte Chihiro. Langsam hatte der junge Mann den Dreh raus. Sie führten ein wenig Smalltalk, vertieften den privaten Gesprächsanteil während des Essens und der ANBU lief nicht mehr ständig bei jeder Gelegenheit rot an. Doch eine Sache interessierten ihn dann doch noch „Warum ist es o.k. das ich in meinem Alter mein erstes Date habe?“ Sofort war der Teil mit dem rotanlaufen passé. Warm lächelte sie ihn an. „Weil es o.k. ist. Meine Eltern hatte nie ein erstes Date, also nicht so wie wir Zwei gerade. Außerdem bist du ja Shinobi, ich denke da ist es eh schwierig mit Verabredungen. Ein Freund von mir ist Jonin, und ich würde mein gesamtes Hab und Gut drauf verwetten, dass er noch nie ein Date hatte, und er ist älter wie du.“ Yamato konnte den Gedanken nicht weiter verfolgen, weil der übertrieben schicke und freundliche Kellner auftauchte. Schon wieder, müsste man hinzufügen. Irgendwie schien er ständig um ihren Tisch herum zu schwirren. „Kann ich Ihnen noch etwas Gutes tun?“ Warum zum Teufel starrt er mich dabei so an?! „Ich denke wir sollten zahlen“, mischte sich Chihiro von der Seite ein. Mit einem bösartigen Funkeln starrte der Kellner sie an. „Ich bezahle“, mischte sich nun Yamato ein. Schnell drehte der Kellner wieder den Kopf zu ihn und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Natürlich. Ich bringe die Rechnung sofort.“ Etwas ging hier vor sich, der junge Mann wusste nur nicht was. Er sah zu seiner Begleitung hinüber die ihn merkwürdig angrinste. Nun war es an ihm sich verschwörerisch über den Tisch zu beugen und sie zu sich zu winken. „Warum ist der so?“ Yamato hörte genau wie sie ein Lachen unterdrückte. „Sicher, dass du das wissen willst?“ Unschlüssig wiegte er den Kopf etwas hin und her. Das er gleichzeitig die gebotene Aussicht genoss, musste er ja keinem verraten. Das Kleid hatte keinen übertriebenen Ausschnitt, aber durch das über den Tisch beugen änderte sich das. „Ja, irgendwie schon.“ „Sagen wir mal so, der gute Mann hätte heute Abend wahrscheinlich lieber meinen Platz gehabt.“ Nachdenklich starr Yamato in die Ferne, während sich die Erkenntnis langsam durch seine Gehirnwindungen schlich. Der Kellner wollte etwas von… Ein Räuspern holte ihn zurück. Fassungslos starrte er den Angestellten an während dieser die Rechnung auf den Tisch legte und ihm erneut ein Zwinkern schenkte. Mit großen Augen sah er zu seiner Begleitung rüber. Sie schmunzelte. „Das nächste Mal kannst du Aussuchen wo wir hingehen.“ Nächstes Mal? Sie wollte sich noch einmal mit ihn ausgehen? Ein seliges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, daran konnte auch der aufdringliche Kellner nichts mehr ändern. „Mit dem Feuer der Jungend hast du sie für dich gewonnen!“ Wo kam das denn her? Ein Imaginärer-Mini-Gay stand plötzlich auf dem Tisch, dreht sich um die eigene Achse und blieb in seiner üblichen Pose stehen. „Das war aber nicht sein Verdienst!“ Eine Imaginäre-Mini-Sakura tauchte auch noch auf. „Wäre sie nicht so nett gewesen, hätte das nie geklappt!“ „Sakura, Schülerin meines ewigen Rivalen, sei doch nicht so herzlos! Es war sein erstes Mal!“, empörte sich Mini-Gay. Die Mini-Sakura lief rot an. „Yamato-taichou! Und das in Ihrem Alter!“ Jetzt lief Yamato rot an, schnell wendete er den Kopf ab. Das musste am Wein liegen, er wusste doch das er nichts vertrug. Draußen angekommen standen die Beiden noch einen Moment unsicher neben einander. Der junge Mann war sich nicht im Klaren wie es nun weitergehen sollte. Sie hatte zwar angedeutet, dass sie einem weiteren Treffen nicht abgeneigt war, aber wie bewerkstelligen? Ein Zupfen an seinem Ärmle ließ ihn zur Seite schauen. Die junge Frau war fast einen Kopf kleiner als er, also senkte er den Kopf etwas. Sie deutet ihn an sich zu ihr runter zu beugen. Leicht versteift kam er der Aufforderung nach. Sanft lehnte sie sich an seinen Arm, was ihn erst einen wohligen Schauer und anschließend Schockstarre fühlen ließ. Ihre Lippen kamen immer näher. Würde sie etwa? Einfach so, hier auf offener Straße? „Du musst mir jetzt anbieten mich nach Hause zu bringen“, flüsterte sie. Wieder lief er bis zu den Haarwurzeln rot an, nicht, weil sie ihn auf seinen Fehler aufmerksam machte, sondern weil er tatsächlich einen Moment geglaubt hatte, sie würde ihn küssen. Langsam kehrten beide in ihre Ausgangsstellung zurück. Yamato holte tief Luft, „Ich bring dich noch nach Hause, wenn du magst.“ Vergnügt strahlte sie ihn an. „Darüber würde ich mich sehr freuen“, spielte sie die Scharade mit, was beide zu einem herzlichen Lachen veranlasste. Auf dem Weg unterhielten sie noch ein wenig. Inzwischen waren sie etwas abseits der Hauptwege, als die junge Frau vor einem Haus stehen blieb. Irritiert sah Yamato sie an. „Hier wohne ich“, erklärte Chihiro. Ein Haus? Eher untypisch für einen Single. „Es ist hübsch“, bemerkte er. „Danke. Es ist mein Elternhaus. Den Beiden war es zu groß und zu weit weg vom Dorfkern, daher sind sie in eine Wohnung im Zentrum gezogen und haben es mir überlassen.“ Verstehend nickte der ANBU. „Das war ein sehr schöner Abend. Danke, Yamato.“ Etwas unsicher wippte der junge Mann hin und her. Seid sie sich an ihn gelehnt hatte und ihre Lippen ihm so nah waren, gingen seine Gedanken merkwürdige Wege. Er hatte Mühe gehabt sich überhaupt auf das Gespräch zu konzentrieren. Ständig hatte er das Bild ihrer wundervoll geschwungenen Lippen vor sich. Wie sich wohl anfühlten? Schmeckten? Mit hochrotem Kopf stand er da und wusste, wiedermal, nicht so recht was er tun oder sagen sollte. Wiedermal war sie es, die die Situation löste. Sie ging einen Schritt auf ihn zu, damit sie direkt vor ihm stand. Langsam stellte sie sich auf die Zehenspitzen, hob ihre rechte Hand und ließ sie in seinen Nacken wandern. Sanft zog sie ihn zu sich runter und gab ihm einen leichten Kuss auf den Mund. Eine flüchtige Berührung die ein Feuerwerk auslöste. Schon als er ihre Hand in seinem Genick spürte hatte, hatte er die Augen geschlossen. Erst als die federleichte Berührung vorüber war, und er weder ihre Hand an seinem Hals, noch ihre Wärme an seinem Oberkörper spürte, öffnete er sie wieder. Chihiro war inzwischen auf der Stufe zu ihrer Haustür und drehte sich zu ihm um. „Es war ein wirklich toller Abend“, wiederholte sie sich noch einmal. Erstarrt stand der junge Mann auf der Straße und sah sie an, sein Kopf war wie leergefegt. Erst als er das Geräusch der sich öffnenden Tür hörte kam wieder leben in seine Gedanken. Gerade noch rechtzeitig, denn sie war eben dabei die Tür wieder zu schließen. „Chihiro!“, er rief es mehr als dass er es sagte. Einen Moment war er selbst über seine Lautstärke erschrocken. Die Tür ging wieder auf und sie streckte den Kopf heraus und schmunzelte. „Ja?“ „Das war wirklich ein sehr schöner Abend. Danke für Alles.“ Er schämte sich schon ein wenig, dass sie so oft die Initiative ergreifen musste. „Ach was“, winkte sie verlegen ab. „Nein, ich meine das wirklich ernst. Danke. Ich bin mir bewusst, dass es etwas schwierig mit mir ist.“ Unsicher kratze er sich am Hinterkopf. „Ist schon in Ordnung. Vergiss ihn nur nicht.“ Und schon war die Tür zu. Ihn? Wen meinte sie? Oder meinte sie ‚es‘? Dass er sie noch einmal ausführen sollte? Das würde er bestimmt nicht vergessen. "Ma, dich kann man echt nicht aus den Augen lassen." Wo kam dass denn so plötzlich her? Da! Nein, dass war nicht wahr! Da saß ein Imaginärer-Mini-Kakashi auf seiner Schulter. Er hatte eindeutig zu viel Wein! "Lassen Sie mich in Ruhe, Senpai", flüsterte der junge Mann verlegen vor sich hin. "Da liest du nun schon ständig mein Flirtparadies mit und dann stellst du dich so an!" "Ich lese nicht ständig mit", empörte sich Yamato. Eine ältere Dame lief vorbei und musterte ihn argwöhnisch. "Doch tust du", fing der Mini-Kakashi wieder an. Selbst gegen einen Imaginären-Mini-Kakashi konnte er sich nicht behaupten, wie armselig war er eigentlich? Zu Hause angekommen zog sich Yamato um. Als er seine Hose über den im Schlafzimmer stehenden Stuhl legte, purzelte etwas heraus. Ungläubig starrte er das gelbe Ding auf seinem Boden an. Er ging in die Hocke und hob es auf. Das kleine Gesicht grinste ihn freudestrahlend an. „Stimmt, dich hätte ich wirklich beinahe vergessen.“ Geschafft vom langem Tag, aber durch den netten Abend völlig zufrieden, setze er sich auf sein Bett. Er platzierte seinen neuen Freund auf dem kleinen Schränkchen neben seinem Bett. Der ANBU legte sich hin und als er das Licht ausschaltete umspielte ein Lächeln seine Lippen. Das Foto von seinem Team und der kleine gelbe Teddy daneben, er würde heute Nacht gut schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)