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Irisches (Un)Glück

Wichtelgeschichte für irish_shamrock
von

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Oneshot

Leprechaun.“

„Gesundheit.“

„Dean“, Sam rollte genervt mit den Augen, während er in einem alten Buch aus der Bibliothek blätterte, dass beinahe auseinander zu fallen schien.

Sein älterer Bruder zeigte kein Interessean der Recherchearbeit, stattdessen stopfte er sich wiedermal unzählig viel an ungesunden Zeug hinein. Sam bekam schon beim hinsehen Bauchschmerzen. Er schüttelte leicht den Kopf über den Älteren und versuchte sich wieder auf sein Buch zu konzentrieren.

Leprechauns, oder umgangssprachlich Kobolde.“

„Ah, die grünen Kerlchen, mit dem riesigen Hut!“, warf Dean dazwischen ein, immer noch mit vollen Mund. „Mit dem ganzen Gold!“

„Ja, genau“, Sam nickte leicht.

„Also was? Jagen wir hier irgendwelche komischen Geizkragen?“

„Vielleicht... Ich meine, wir haben in den Wohnungen und Häusern der Opfer, überall irische Goldmünzen gefunden. Und wir sind schon seltsameren Wesen begegnet, als... Leprechauns.

„Okay, Sammy. Es sind Kobolde! Und keine... Lepa- Lepri- Was auch immer du gesagt hast!“, Dean verdrehte die Augen, knüllte die Papiertüte samt restlichen Müll zusammen und warf ihn durch den Raum, direkt in den Müllkorb.

„Ja von mir aus, dann halt Kobolde. Hat vielleicht Dad etwas über sie geschrieben?“

„Klar, vermutlich gibt er uns eine Anleitung darüber, wie er Goldtöpfe gefunden hat...“, Dean kramte in der großen Lederjacke nach dem Tagebuch ihres Vaters, sobald er es gefunden hatte, schlug er es auch direkt auf und versuchte irgendwas zu finden, was ihnen helfen könnte.

Leider war ihr Vater nicht der ordentlichste Dokumentierer, lose Zettelchen im Tagebuch, viele Notizen die an den Rand gekritzelt wurden, Zeichnungen... Dieses Buch half ihnen immer wieder weiter, aber dafür musste man zuerst einen Überblick finden.

„Ich habe noch nie etwas über Kobolde hier drinnen gesehen oder gelesen.“

„Wir haben noch nie nach so etwas in dem Buch gesucht“, Sam zuckte mit den Schultern. „Außerdem liest du niemals mehr, als du musst.“

Dean schnaubte hörbar auf: „Ist ja auch mega öde...“ Er wusste das es wichtig war, seine Hausaufgaben zu machen. In ihrem Job konnte ein fehlendes Detail schwerwiegend sein und zum Tode führen. Dean sollte als Älterer von ihnen vermutlich vernünftigt sein, die Recherchearbeit übernehmen und Sam das Gefühl geben, ihn zu beschützen.

Aber er tat es nicht. Weil er trotz allem manchmal einfach sehr... faul war.

„Oh man...“, fassungslos sah Dean auf eine der zahllosen Seiten, auf der eine groteske Form eines Koboldes aufgezcihnet wurden war, zumindest könnte man so etwas darin erkennen, der grüne Anzug,samt großen Hut und den roten Haar passte. Aber so wie John Winchester das gezeichnet hatte, wirkte dieser Kobold eher wie wahres Monster, mit den langen, vielen, spitzen Zähnen die ihm halb aus dem Mund quollen und den roten Augen. „Hier“, er drehte das Buch in Sammy's Richtung, damit dieser einen kurzen Blick auf die Zeichnung werfen konnte.

„Könnte das sein, was wir suchen... was schreibt Dad dazu?“

 

„Er hat in Montana, Glacier National Park Todesfälle entdeckt, wegen denen er direkt an ein Monster gedacht hat...“, Dean fummelte den alte zeitungsartikel heraus, der eingeklebt war und reichte ihn an Sam weiter. „Er dachte zuerst an eine Hexe, Jemand der Leute verflucht – oder einen verfluchten Gegenstand an und für sich, weil es nur eine Sache gab, die sich wiederholt hat...“

„Diese irische Münze“, Sam hob den Zeitungsartikel hoch, wo von den Münzen geschrieben wurden war, sogar ein altes Bild war abgedruckt. „Die sehen genauso aus, wie die Münzen, die wir gefunden haben.“ Glücklicherweise hatte Sam daran gedacht diese Münzen mit Handschuhen anzufassen, um einen direkten Kontakt zu vermeiden, wären sie wirklich verflucht, hätten sie sonst ein Problem. Und sie standen dem Tode viel zu oft, viel zu nahe.

„Ja, aber wir befinden uns in Charleston. Das sind um die 2400 Meilen“, warf Dean ein.

„Vampire gibt es überall, Werwölfe auch, warum nicht auch... Leprechauns?“

„Wir haben uns auf Kobolde geeinigt“, der Ältere verdrehte die Augen und sah sich lieber wieder an, was ihr Vater aufgeschrieben hatte.

„Dad schreibt, dass er sich mit irischer Mythologie und Legenden auseinander gesetzt hat, scheinbar sind diese Münzen wirklich verflucht, aber ihre Wirkung zeigt sich nur, zu bestimmten Ereignissen...“, las Dean weiter vor.

„Bestimmte Ereignisse?“, harkte Sam nach, der mit seiner Nase noch im Zeitungsartikel steckte, auch wenn dieser nicht viel mehr hergab, als die Informationen, wegen denen John nach Montana gefahren war.

„Ja... irgendwas mit doppelten Regenbogen, klimatische Bestimmungen... Familäre Bedingungen“, zählte Dean auf. „Zumindest waren das die Punkte, die sich gegleicht haben, bei den Opfen, die Dad damals gefunden hat. Vielleicht muss etwas davon nicht unbedingt stimmen, aber wir sollten die alten Opfer von Dad, mal mit unseren abgleichen und herausfinden, was davon übereinstimmt.“

„Okay dann... gehen wir zum Polizeipräsidium und suchen unsere Opfer in Akten zusammen!“, Sam gab Dean den Zeitungsartikel zurück, damit dieser jenen wieder ordentlich zurück legte und das Tagebuch ihres Vaters sicher verstaute.

 

 

 

„Ich komme mir immer noch total bescheuert in diesen Aufzügen vor“, Dean verdrehte die Augen, während er an der Anzugjacke herum zupfte, die er trug.

Er verstand den Plan dahinter, aber sie wirkten in Anzügen nicht wirklich viel älter, schon gar nicht Sam mit seinem Hundeblick und Babyface. Dennoch wirtke so ein Anzug Wunder, zumindest in der Richtung, dass man in vielen Fällen gleich etwas mehr Respekt entgegen gebracht bekam, schneller an Antworten kam – und natülich sah Dean einfach unglaublich scharf in so einem Teil aus!

„Du kannst das Ding ausziehen, sobald wir haben, was wir brauchen. Also, ich besorge die Akten und du lenkst den Typen derweil ab, damit er nicht auf die Idee kommt, Fragen nach uns zu stellen“, wies Sam an.

„Jaja, machen wir so“, Dean winkte unbesorgt ab.

Sie hatten dank ihres Vaters viel gelernt, von perfekten Fälschungen ihrer Ausweise, bishin zu Betrug und Täuschung... sie waren gut in so was. Allerdings war Dean auch gut darin spontane Entscheidungen zu treffen.

Und genau das passierte in dem Moment, als der junge Polizist an der Rezeption, samit Chef darauf hinwiesen, wem Sam folgen sollte, um die passenden Akten zu bekommen.

„Planänderung, du bleibst hier und ich gehe die Akten besorgen!“, er klopfte seinem kleinen Bruder auf die Schulter, der wohl am liebsten einen Einwand geben würde, aber Dean gab dem sowieso keine besondere Beachtung – weil vor ihm eine unglaublich heiße Frau stand, deren Uniform, obwohl sie zugeknöpft war bis oben hin, genauso gut aus einem Stripclub sein könnte. Vielleicht gingen auch Dean's Fantasien mit ihm durch, aber wie sollte man es ihm auch verübeln... wenn eine solche Schönheit vor ihm stand, oder mehr lief.

„Welche Akten benötigen sie noch gleich?“

„Hm...? Oh“, Dean sah hoch in die dunklen Augen der Schönheit vor sich. Er reichte ihr einen Zettel mit den Namen der Opfer. „Alles über die Personen hier.“

„Alles klar... also, wieso interessiert sich das FBI denn für diese seltsamen Mordfälle?“, Dean beobachtete wie die Blondine durch Regale ging, in welchen sich wohl die neusten Fallakten befanden, oder auch die aussichtslosen Fälle.

„Wofür ist das FBI denn da – wenn nicht dafür, seltsame Morde aufzuklären“, erwiderte Dean, de den größer werdenden Stapel vor sich begutachtete. So viele Opfer waren es gar nicht, aber so wie es aussah, hatten sie alle mehr als genug auf dem Kerbholz – oder die Polizei war genauso bescheuert wie immer und dokumentierten jedes Staubkorn das am Tatort gefunden wurden war. Er schlug eine der Akten auf und hatte das tote Gesicht eines jungen Mannes vor sich. „Ausgekratzte Augen...“

„Und die Spuren der Kratzer, seien laut der Forensik, auf die Größe von Kinderhänden zurück zu führen, Agent.“

Kobolde waren doch so was wie Kinder – zumindest von der Größe her. „Hm“, machte Dean nur und schlug die Akte wieder zu. „Wissen Sie sonst noch etwas über die Fälle?“

„Nicht viel mehr, als in den Akten steht“, ein Schulternzucken folgte der Aussage.

„Nun sollte Ihnen noch etwas einfallen“, er zog die gefälschte Visitenkarte hervor und reichte sie der Frau. „Rufen Sie mich an, Miss...“

„Green. Charlotte Green.“

„Charlotte“, wiederholte Dean mit einem koketten Lächeln, wartete darauf das die scheinbar etwas Ältere die Karte aus seinen Fingern zog, bevor er die Akten an sich nahm, um nach draußen zu kommen, wo sein Bruder scheinbar in einem spannenden Gespräch über Kaffeemaschinen und Donutfüllungen verwickelt war. „Ich muss Ihnen meinen Kollegen wieder entziehen, Jungs“, er schob Sam weg, bevor dieser im Stehen einschlafen oder eine Predigt über Salat halten konnte und kam damit problemlos davon.

„Ich dachte schon, du wirst nie fertig mit den Akten.“

„Hey, ich war keine fünf Minuten hinten“, verdrehte Dean die Augen. „Wie auch immer, ich habe alles, gehen wir noch in ein Diner und dann stürzen wir uns im Motel auf alles.“

„Du hast vor einer halben Stunde einen Burger gegessen Dean.“

„Und jetzt will ich Kuchen, Bitch.“

„Idiot.“

 

 

 

„Adam Mills, 24 Jahre alt, studierte... Kunstgeschichte, ein Mensch der Natur laut Aussagen seiner Familie. Er war eine Woche vor seinem Mord mit seiner Verlobten mit seinem Boot auf der See, hat ihr dort den Antrag gemacht...“

„Wie sieht die Verlobte aus?“

„Dean...“

„Jaja“, sein Bruder war eine echte Spaßbremse. „Also gut, ich habe hier... Lara Cole, 27 Jahre alt, Stadtführerin, ebenfalls eine Woche vor ihrem Mord verlobt.“

Sie hatten die wichtigsten Seiten aus den Akten gefischt und über all ausgebreitet. Während Sam ihre Fälle hatte, hatte Dean mit dem Tagebuch und dem Computer die wichtigsten Informationen über die Morde in Montana zusammen gesucht.

„Also fassen wir zusammen... bisher sind alle Opfer die wir hatten zwischen 22 und 29 Jahre alt, männlich und weiblich abwechselnd, äußerlich keine direkten Ähnlichkeiten. Aber, sie waren alle ein Woche verlobt, bevor sie starben“, Sam sah fragend zu seinem großen Bruder, der sich die einzelnen Bilder der neuen Opfer ansah, und die wenigen der Alten, die sie zusammen bekommen hatten. „Dieser See an dem sich Adam Mills verlobt hat, soll ein Anlaufpunkt für Paare sein. Ruhe, Natur, bei guten Wetter ein wahrer Traum.“

„Sülzt du mich gerade voll, Sammy?“, Dean betrachtete das Bild von Adam und seiner Verlobten – die nicht zu verachten war, aber viel zu sehr Hippie als das er ernsthaftes Interesse zeigen könnte – und betrachtete den doppelten Regenbogen über dem glücklichen Pärchen. „Zumindest hier haben wir den Beweis von einem doppelten Regenbogen, wie Dad es geschrieben hat. Familär sieht es ähnlich aus... Alles waren Einzelkinder, aus normaler Mittelschicht, die Eltern verheiratet... Klimatechnisch, keine Ahnung.“

War das überhaupt wichtig für sie? Maximal um an die Mörder ran zu kommen, aber da sie Kobolde jagten...

„Dad schreibt das Kobolde nicht leicht zu fangen oder gar zu töten sind. Sie haben viele Tricks auf Lager und können sehr angriffslustig werden... Wenn man sie jedoch kurzzeitig abblenken will – oder auch langzeitig – soll man irgendwas... na ja... umwerfen. Wie Linsen oder Erbsen.“

„Wovon redest du gerade?“, irritiert sah Dean zu seinem jüngeren Bruder.

„Scheinbar haben Kobolde den Zwang alles zu zählen, was um sie herum ist, werfen wir ihnen Linsen vor die Füße, sind sie scheinbar gezwungen, diese zu zählen, bevor sie an etwas anderes denken können.“

„Vielleicht solltest du dich mit den Typen anfreunden“, schlug Dean vor, der dennoch versuchen würde, sich diese Information zu merken. „Also was machen wir jetzt? Stellen uns an den See und warten darauf wer sich als nächstes verloben will, warten ne Woche und greifen uns diese Viecher?“

„Nun, dass wäre zumindest ein Plan B. Wir sollten uns etwas ausdenken, was schenller geht“, sie konnten nicht wochenlang hier bleiben, vor allem da keiner von ihnen wusste, wann sich Jemand wieder verloben wollen könnte und dann müssten sie die Personen durchchecken, um herauszufinden, ob diese ein eventuelles Opfer darstellte. „Vielleicht schaffen wir es anders, an einen Kobold zu kommen.“

„Was, sollen wir Regenbogen suchen und den Goldtopf klauen, der dort am Ende liegt?“

„Dad hat das so gemacht.“

„Verarsch mich nicht!“

„Er hat es aufgeschrieben, Dean“, Sam zeigte seinem Bruder die hingekritzelte Stelle und zuckte mit den Schultern. „Ich sehe mir die Wetterberichte an, dann wissen wir, wann die Chance am größten ist, auf einen Regenbogen zu stoßen.“

„Ich fasse es nicht, dass wir so etwas wirklich in Betracht ziehen.“

 

 

 

Dean würde sein Bier lieber auf der Motorhaube von seinem Baby trinken, aber es regnete den halben Tag schon und selbst wenn er nichts dagegen hatte, etwas nass zu werden, wollte er dennoch nicht im Regen sitzen und Sam stieg allein deshalb schon nicht aus, weil der Regen sein Buch nass machen würde – oder sein Handy, eins von beidem halt. Also trank Dean sein Bier eben innerhalb vom Auto, während er guten, alten Klassik-Rock laufen hatte, teilweise auf seinem Lenkrad herum haute, mitsummte und -brummte oder auch mal sang. Sam's genervte Blicke waren ihm dabei völlig einerlei. Sie saßen schon den halben Tag hier drinnen, mit Burger, Bier und Büchern und warteten darauf das die Sonne erscheinen würde, um einen Regenbogen zu präsentieren – oder bestenfalls einen doppelten, eben damit sie eine größere Chance hatten, so einem grünen Männchen zu begegnen.

„Meinst du echt, so ein Kobold kratzt den Leuten die Augen aus?“

„Wenn mir Jemand, meinen Goldtopf klauen wollen würde, wäre ich zu einigen bereit“, merkte Dean schulternzuckend an.

„Aber die Opfer hatten alle nur eine Münze bei sich, die scheinbar verflucht waren. Ich glaube nicht das sie jemals einen Kobold oder Goldtopf gesehen haben.“

„Und warum sitzen wir dann hier herum? Wir haben die Münzen doch und-“

„Keiner hier wird diese Münzen anfassen Dean, ich will keinen mordlustigen Kobold am Hals haben“, und Sam würde nicht zulassen, dass Dean diese Risiko einging. Er wollte seinen großen Bruder nicht verlieren.

„Na schön... warten wir halt weiter ab“, genervt drehte Dean die Musik nochmal lauter, lehnte sich i seinem Sitz zurück und versuchte weiter Ausschau nach einem Regenbogen zu halten, um kitschigerweise dann, nach einen Goldtopf zu suchen.

Vielleicht schlief Dean kurz ein, ihm fielen die Augen zu und während er Metallica mitsummte, war es irgendwie so, als würde er im Halbschlaf enden. Die Musik in den Ohren, die Anwesenheit von Sam voll bewusst, aber nichtsdestotrotz irgendwie nicht ganz da. Zumindest solange bis etwas an ihm herum rüttelte.

„Dean... Dean!“

„Häh... was? Wo...!“, er sah seinen Bruder an, der hellwach neben ihm saß und aus dem Fenster heraus zeigte. „Regenbögen... super...“ Dean's Freude hielt sich in Grenzen, aber zumindest hatte der Regen etwas nachgelassen, nichtsdestotrotz war der Boden unter ihm nass und schlammig, als er aus dem Auto stieg. „Und jetzt suchen wir das Ende vom Regenbogen? Geht das überhaupt?“

„Wir versuchen es.“

Wenn Dean jemals anfangen würde, genau wie sein Vater, ein Tagebuch anzufertigen, dann würde er diese Geschichte hier als allererstes eintragen. Einfach nur aus seinem Spaß heraus – selbst wenn das Niemand weiterlesen würde, weil sie sich genauso verarscht vorkamen, wie es gerade bei Dean der Fall war.

 

Dennoch ging es hinaus in die große weite Welt des Regenbogen, oder der Regenbögen, es waren zwei, was für Dean kein gutes Zeichen ergab, nachdem was er für Bilder und Storys über die Fälle gelesen hatte. Er trug eine Karte mit sich herum, ihr Orientierungssinn war nicht zu verachten, aber auch wenn dies kein National Park war, sollten sie keine Risiken eingehen, wenn sie durch fremde Städte wanderten und Jagd auf Kobolde machten.

„Was tun wir, wenn wir zu langsam sind und die Regenbögen verschwinden? Die bleiben ja nicht ewig“, Dean wäre alles andere als glücklich darüber, für umsonst herum zu laufen, ganz egal wie sehr er die Natur genoss.

„Auf die nächsten warten?“, zuckte Sam mit den Schultern. „Ich weiß es auch nicht. Versuchen wir es erst einmal so, bevor wir uns den Kopf darüber zerbrechen, wie wir anders vorgehen könnten...“

„Das ist doch alles total verrückt...“, murmelte Dean vor sich hin. „Soweit ist es nicht mehr, oder?“

Vermutlich kam es ihm länger vor, als es in Wirklichkeit war

„Ich denke nicht, hoffen wir, wir werden dann auch fündig. Zur Sicherheit sollten wir erst einmal die Finger von dem Goldtopf lassen, nicht das wir doch noch verflucht werden“, auch wen sie keine Einzelkinder waren und damit der Fluch sie vielleicht nicht treffen würde, wollte Sam dieses Risiko auch einfach nicht eingehen.

 

Also ging es weiter, sie kamen irgendwann an dem See entlang, wo die Verlobungen statt gefunden hatten und so wie zu den Zeitpunkten scheinbar, war der Regenbogen auch jetzt in seiner ganzen Pracht über den großen See zu erkennen. Es war für Sam kein Wunder, dass dies ein beliebter Ort für Anträge war, es war wie aus einem Film, die schöne Landschaft, die Regenbögen, die übereinander am Himmel standen...

„Ich glaube wir müssen nur etwas um den See herum laufen und schaffen es dann!“, Sam ging wie bisher einfach voraus und vertraute darauf das sein großer Bruder ihm folgte, egal wie demotiviert dieser auch sein mochte.

Diese Demotivation löste sich prompt auf, als sie ihrem Ziel näher kamen.

„Da ist ja echt ein Goldtopf!“, brüllte Dean fast schon, als er zielstrebig auf den Topf zustampfte, der mitten im Regenbogen zu stehen schien.

Sam war sich sicher, dass nicht unter jedem Regenbogen so etwas vorzufinden war vielleicht lag es am doppelten Schein oder an der Stadt oder irgendwas anderes – was auch immer der Grund war, er war nicht über all... Und hier wohl auch nicht. Denn gerade als Dean nach dem Goldtopf greifen wollte, verschwand dieser prompt.

Er löste sich einfach auf, als wäre er nie dagewesen.

„Was ist denn das für eine Verarsche!“, grunzte Dean unzufrieden. Kuchen wäre ihm lieber, aber ein Topf voller Goldmünzen? Dazu sagte er mit Sicherheit nicht nein. „Au! Hey! Was zur Hölle!?“

Verwirrt sah Sam zu wie Dean zur Seite stolperte und wütende Blicke in eine Richtung warf. „Was ist denn jetzt los?“

„Dieser kleiner Mistkerl hier! Ich werfe dich gleich in den See, du-“

„Dean, wovon sprichst du hier gerade!?“

„Na dort ist... Siehst du es nicht? Ey, verarsch mich nicht Sam!“

„Ich sehe da echt ni- Autsch! Hey!“, Sam stolperte zur Seite, als irgendwas – oder irgendwer – ihm auf den Fuß trat und urpötzlich war da doch etwas. Drei grüne Kerlchen, die sich alle sehr ähnlich sahen, standen um Dean und ihm herum und wirkten wirklich nicht erfreut.

„Sind das... Kobolde?“, fragte Dean nicht gerade diskret. „Ich dachte pro Regenbogen einer, maximal. Wieso sind das jetzt zwei Regenböge und drei Zwerge?“ Nur dank seiner guten Reflexe, schaffte er es diesmal dem Tritt des Wichts auszuweichen. „Was soll das du Kampfzwerg!?“

„Wir sind keine Zwerge du unterbelichteter Idiot!“

„Hast... hast du das gehört Sammy? Der nennt mich... Sam? Das glaube ich jetzt nicht...“, Dean hatte zwar den Witz gemacht, dass Sam sich mit den Kobolden anfreunden sollte, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sein kleiner Bruder ein halbes Picknick einlegte.

 

„Jetzt beruhige dich Dean“, meinte Sam, der vor den zwei anderen Kobolden hockte, mit denen er sich scheinbar schon bekannt gemacht hatte. „Das hier sind Oberon und Elfric.“

„Ich kann nicht glauben, dass du das gerade gesagt hast...“, murmelte Dean. „Und was wollen die?“

„Wir beschützen unseren Schatz!“

„Ich glaube Elfric ist im Stimmenbruch.“

„Ich bin Oberon.“

„Was auch immer“, Dean schüttelte den Kopf etwas. „Was für einen Schatz?“

„Die Goldmünzen“, antwortete Sam, als er sich wieder aufgerichtet hatte, außer dem einen oder anderen Tritt, war bisher alles sehr friedlich abgelaufen, was doch Grund zur Annahme ließ, dass diese Kobolde vielleicht nicht alle zu mordlustigen Monstern mutierten, oder?

„Also werden wir wohl doch nicht als reiche Männer gehen, was?“, wenn Dean dieses Leben nicht schon gewohnt wäre, wäre er fast etwas traurig darüber, dass er nicht reich werden konnte. „Wie auch immer... was ist aus meinen mordlustigen, grünen Kerlchen geworden?“

„Wer soll hier mordlustig sein!?“, der kleine Kobald neben ihm, hatte wohl etwas gegen Dean, so wie er ihn böse anstarrte. „Und wer seid ihr überhaupt!?“

„Wer wir sind? Wer bist du unhöfliches Ding überhaupt!?“, jetzt stritt er sich auch noch mit einem Kobold.

„Also wir sind Sam und Dean“, übernahm Sam lieber das Wort. „Wir sind Jäger, die versuchen herauszufinden, was in dieser Stadt so passiert und irgendwie sind wir auf euch Kobolde getroffen.“

„Einfach so?“, schnaubte Elfric.

„Na ja, mit Nachforschungen“, erwiederte der jüngere Winchester. „Scheinbar waren diese Nachforschungen aber nicht so gut, wie wir dachten.“ Sicherlich könnte es sein, dass die Kobolde gerade nur so taten, als wären sie keine mordlustigen Monster, aber irgendwie glaubte Sam doch, dass die kleinen Männer so waren, wie sie eben waren.

 

„Ihr sucht die Fee!“, warf der noch namenlose Kobold ein.

„Hat das grüne Kerlchen da gerade... Feen gesagt? Feen wie... Tinkerbell?“, leise flüsternd steckte Dean seinen Kopf mit Sam zusammen, den er verwirrt, belustigt und genervt zugleich ansah. „Die verarschen uns doch. Was sollen Feen denn hiermit zu tun haben?“

„Keine Ahnung, aber sie sehen auch nicht... bedrohlich aus.“

„Und du glaubst Feen dagegen sehen bedrohlich aus?“

„Jungs, ihr wisst doch, dass wir euch hören können, oder?“

Dean drehte sich leicht, um die kleinen Kerlchen anzusehen und mit bösen Blicken zu strafen, weil sie es gewagt hatten, dass Getuschel mit Sam zu unterbrechen, obwohl das gerade mehr als wichtig für ihn war, um nicht völlig den Verstand zu verlieren.

„Feen, sagt ihr also?“, er drehte sich zu den Kobolden. „Wie darf ich mir diese Feen denn vorstellen? Klein, glitzernd und zickig?“

„Es gibt verschiedene Arten von Feen. Und die, von welchen wir sprechen, gleichen eher... Hexen.“

„Hexen? Er hat gesagt Feen sind wie Hexen... ich kann das nicht... Sammy, mach du das“, Dean würde das nicht mehr ernst nehmen können.

„Also ähm... Puka“, Sam wandte sich von seinem Bruder ab, der kurz vor dem Lachanfall stand - oder einer Ohnmacht, Sam war sich nicht so sicher und er kam sich ja auch etwas dämlich vor, andererseits trafen sie immer wieder auf seltsame Wesen – warum also nicht auch auf Kobolde die... Puka hießen? „Wir sind noch nie einer Fee begegnet, also...“

Der Kobold schnaubte etwas, er rückte den grünen Hut auf seinem Kopf zurecht und sah zu seinen beiden Begleitern, einer von denen hielt immer noch den Goldtopf in den Händen. „Es gibt verschiedene Feen, die Guten, die Schlechten, die die irgendwo dazwischen stehen... und wir haben es mit einer Schlechten zu tun. Was ist daran nicht zu verstehen?“

„Wow, Puka-Puka hier wird ja ganz schön zickig“, schnaufte Dean.

„Dean...“, Sam sah seinen Bruder tadelnd an.

„Was? Ich mache doch gar nichts“, zumindest nichts, was man ihm vorwerfen könnte, wenn man ihn fragte.

„Eine Fee kann unterschiedliche Formen annehmen. Von klein und leuchtend, bishin zu einer menschlichen Größe ist alles möglich und Feen, die eurer Größe gleich kommen, haben meistens ähnliche Fähigkeiten wie Hexen. Ihre Kräfte funktionieren anders“, erklärte Elfric hilfsbereiter, als Puka es scheinbar war. „Sie können einfach die Kontrolle über einen Kobold oder andere magische Wesen übernehmen, deren Stärke sie übersteigen.“

„Also kann eine Fee auch dafür sorgen, dass ein Kobold mordlustig wird?“, harkte Sam nach.

„Richtig. Unser Freund Nepp steht unter dem Bann einer solchen Fee“, führte Oberon weiter aus. „Wir wussten nicht, dass sie ihn für solche Zwecke benutzt. Die meisten Feen suchen sich einen Kobold oder Zwerg als Helfer für verschiedene Dinge.“

„Nun diese hat sich einen Helfer zum Morden gesucht“, meinte Dean. „Also, wie oder wo, finden wir diese... Fee.“

„Ihr hattet bereits Kontakt mit ihr.“

„Hatten wir?“

„Hattet ihr.“

 

Dean und Sam tauschten fragende Blicke aus, sie hatten beide absolut keine Ahnung davon, wann oder wo sie einer Fee begegnet sein könnten.

„Ihr Schein liegt auf euch.“

„Ob ich Fliegen kann wie Peter Pan, wenn ich es versuche?“

„Bleib ernst, Dean“, Sam konnte es kaum fassen, der Jüngere von ihnen zu sein. So wie Dean sich benahm, war es eher anders herum der Fall. „Woran können wir eine Fee erkennen?“

„Indem ihr Zucker oder Salz vor ihnen verstreut.“

„Ist das so ein Ding, wie mit den Linsen bei euch?“, harkte Sam neugierig nach.

„Ist doch völlig egal. Wir besorgen uns Zucker, gehen über all dorthin, wo wir bisher gewesen sind in dieser Stadt, werfen das Zeug um uns herum und sobald wir sicher die Fee gefunden haben – machen wir sie einen Kopf kürzer!“, winkte Dean ab.

„Auch wenn wir diese Maßname durchaus nachvollziehen können“, mischte sich Puka wieder ein. „Würden wir es bevorzugen, wenn ihr sie nach Avalon zurück bringt.“

„Avalon?“

„Frag bitte nicht weiter nach, Sammy“, Dean hatte genug davon, mehr und mehr Zeug zu lernen. Das war alles einfach nur mega anstrengend. „Also, wie schicken wir die Fee zurück nach... was weiß ich wohin?“

 

„Es gibt einen Zauberspruch, mit dem ist das ganz einfach. Einmal aufgesagt, ist die Fee gezwungen, sich zurück zu begeben, also merkt euch was ich sage, damit ihr es genauso wiedergeben könnt!“, Puka sah ernst zu ihnen hinauf, aber als er den Mund wieder öffnete, kam kein Wort mehr hervor. Dean runzelte die Stirn, bohrte sich im Ohr herum und versuchte herauszufinden wieso er nichts mehr hörte. Sam an seiner Seite wirkte so aufmerksam wie eh und je...

 

 

 

Dean! Dean!“

Fuck Sammy!“, Dean richtete seine Pistole auf seinen Bruder, sobald er aus dem Schlaf geschreckt war. Nachdem ersten Schreck, rieb er sich über das Gesicht, um die Müdigkeit los zu werden. „Was ist denn los? Wieso weckst du mich?“

Du musst ja echt gut geschlafen haben...“, Sam sah kopfschüttelnd zu ihm. „Du wolltest mich zu Sarah fahren, schon vergessen? Bevor wir abreisen.“

Sarah... ach ja...“, murmelte Dean. Das alte Bett vom Motel war unbequem, aber dennoch hatte er geschlafen wie ein Toter. „Du weißt, wir können noch etwas bleiben, oder? Wegen Sarah...“

Ich will sie nicht weiter in diese Welt hinein ziehen, Dean. Wirklich nicht. Außerdem müssen wir Dad suchen.“

Und den Dämon mit den gelben Augen natürlich.

Also... was hast du geträumt, dass du so herauf geschreckt bist? Ich hätte dich ganz einfach töten können, so tief warst du weg!“

Blödsinn“, schnaubend zog sich Dean seine dunklen Stiefel an, ehe er aufstand und sich langsamm ausstreckte, weil sein Körper mehr bemerkt hatte, wie unbequem das Bett war, mehr als sein Geist. „Aber der Traum war mega verrückt... es ging um Kobolde und Feen und...“, Dean schüttelte leicht den Kopf. „Wenn wir jemals über so etwas stolpern, fahren wir weiter. Das war mir im Traum schon zu verrückt!“

Kobolde und Feen?“, Sam sah ihn fragend an, Dean zuckte lediglich mit den Schultern und trug sein Tasche zu seinem Impala, während der Jüngere die Schlüssel von dem Motelzimmer wegbrachte.

Vermutlich war es besser, dass sie gingen – früher oder später, würde dieser ganze Betrug hier auffallen und dann hätten sie mehr Probleme, als Dean's seltsame Träume oder Sam's nicht-Beziehung zu Sarah, die irgendwie doch viel mehr war. Dean wollte nur das Beste für seinen kleinen Bruder – aber er musste wohl auch einsehen, dass Sam mehr Zeit brauchte, um über Jessica hinweg zu kommen, und um die Jagd nach dem gelbäugigen Dämon hinter sich zu lassen.

Andererseits schien dieser Wahnsinn in der Familie zu liegen, immerhin jagte ihr Vater dem Dämon auch schon seit über einem Jahrzehnt hinter her und war dem nach wie vor nicht müde geworden.

 

Also, was wirst du Sarah sagen?“

Sam zuckte mit den Schultern. „Die Wahrheit.“

Die Wahrheit?“, Dean schüttelte den Kopf. „Du hast sie nicht mehr alle.“

Er war nie wirklch ehrlich zu einer Frau, oder eher sehr selten, aber er begegnete einer Frau auch selten öfter als einmal, Sam war da einfach anders.

 

Und solange er nicht anfing über Kobolde oder Feen zu reden, war das für Dean auch völlig in Ordnung!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: irish_shamrock
2019-10-14T16:39:50+00:00 14.10.2019 18:39
Liebe FlameHashira,

nochmals vielen, vielen lieben Dank dieses kleine, irische Goldstück :3.
Leider kann ich nicht beurteilen, ob es dir leicht, oder schwer fiel, eine Geschichte ohne Pairing- bzw. BL-Bezug zu schreiben, dennoch freue ich mich, dass es eine Story geworden ist, die sich wunderbar in das Geschehen rund um SPN einfügt.
Dean und Sam waren authentisch dargestellt, mit ihren Neckereien.
Es ist dir wirklich toll gelungen, das Thema einzufangen und ich bin mega-happy über die kleinen vielen Zusätze.
2 Regenbögen, ein Topf voll Gold, Kobolde :') ... Scheinbar hatten wir beide bei den jeweiligen Geschichten den gleichen Gedankengang ♥ ...
Ein bisschen Liebe, ein bisschen Zauber, ein bisschen Irland ... und dann war alles nur ein Traum. Schade ...
Die Idee mit den Erbsen/Linsen ... tja, Kobolde sind auch nur Feen, nur anders :'D ...

Ich bedanke mich ♥lichst für dein Werk,
alles Liebe,
irish C:


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