Eine (nicht so) normale Family-Story?! von Feuchen ================================================================================ Kapitel 1: Wie alles begann ...? (oder auch: "Du und ich? So viel Amnesie kann ich gar nicht haben!") ----------------------------------------------------------------------------------------------------- Er war eindeutig zu müde, als er sich am Morgen in das Hauptquartier der Mafia schleppte. Dennoch hatte er keine andere Wahl, weil er wusste, dass er einen Bericht von ihrer vergangenen Mission zu schreiben hatte. Und Chuuya bezweifelte, dass sein Partner ihm etwas davon abnahm. Vielleicht hätte er am vergangenen Abend doch das ein oder andere Glas weniger trinken sollen. Aber es war einfach so anstrengend, wenn er mit Dazai auf einer Mission war. Er brauchte einfach Ablenkung, um den Tag zu vergessen. Es war viel zu gut und einfach, seine Wut in dem Alkohol zu ertränken, auch, wenn er gerade die Nachwirkung davon ertragen musste. Er grummelte und ließ sich auf seinem Stuhl in dem Büro nieder, seufzte heftig auf. Es war ja nicht zu ändern und er war zu pflichtbewusst, um Mori mit diesem Bericht warten zu lassen. Oder darauf zu warten, dass sein Partner irgendetwas für ihn tat. Wenn er raten würde, würde er davon ausgehen, dass Dazai gerade unterwegs war, sich eine neue Selbstmordmethode auszudenken oder auszuprobieren. Warum war er nur mit so einem inkompetenten, idiotischen Genie gestraft, der ihn regelmäßig aufregte? „Uh-uh, Chibi wirkt aber gestresst.“ Chuuyas Augenbraue zuckte, als er die Stimme hörte und aufsah, geradewegs zu seinem nichtsnutzigen Partner, der gerade die Tür hinter sich schloss. „Ach, auch mal die Nerven, mir zu helfen?“ „Hmmm~“, fing Dazai an und legte den Kopf schief, „Chuuya wirkt übermüdet.“ „Ach nein“, grummelte Chuuya und sah genervt zurück, „wenn ich nicht ständig dich ertragen müsste, hätte ich bestimmt besser geschlafen.“ „Entschuldige, dass ich dich nicht hab schlafen lassen, Chu-Chu“, sagte Dazai schmunzelnd und trat zu ihm, blieb direkt vor Chuuya stehen und beugte sich zu ihm runter, „war wohl doch zu lang für meinen Chibi?“ „Huuuuh?“, machte Chuuya und sah auf, blinzelte überrascht, als er geradewegs in Dazais Augen blickte, „wovon zum Teufel redest du da?“ Dazai schmunzelte, legte seine Hand an Chuuyas Kinn und beugte sich dann etwas weiter vor, um ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen zu hauchen. So kurz, dass Chuuya nicht einmal reagieren konnte, um dem anderen einen Schlag zu verpassen. „Wa- Dazai!“, brummte Chuuya und blickte ihn dunkel an. „Also gestern hast du mich noch ‚Osamu‘ genannt, Chu-Chu“, fing Dazai an und sah ihn mit einem leichten Schmollen an, „sag bloß, du hast vergessen, was wir nach der Mission getrieben haben?“ „Wa–was?“, erwiderte Chuuya, blinzelte und schüttelte den Kopf, „das meinst du gerade nicht-? Du und ich?“ Er weitete die Augen, als Dazai ihn nur angrinste. Chuuya war sich nicht sicher, ob Dazai ihn gerade verarschte oder es wirklich ernst meinte. Immerhin war der andere sonst auch schnell dabei, ihn zu ärgern. „... So viel Amnesie kann ich gar nicht haben, Idiot!“ „Hm-hm“, machte Dazai und schmunzelte, „so sehr ich dich auch gerne aufziehe, so sehr ist es auch absolut die Wahrheit, Chuuya.“ Chuuya blickte ihn direkter an, sah seinem Partner in die braunen Augen und suchte etwas darin, was ihm sagte, dass Dazai ihn gerade absolut, komplett, total verarschte. Das konnte einfach nicht stimmen. Niemals. Unter keinen Umständen! Dennoch fand er nichts, was auch nur andeutete, dass Dazai ihn gerade verarschte und er war sich doch sicher, dass er mehr für ihn empfand, also warum sollte er es nicht akzeptieren? „Du meinst das wirklich ernst?“ „Auf jeden Fall!“, sagte Dazai und nickte heftig, „und damit du mir glaubst, lass uns ausgehen.“ „Ausgehen? So- so wie ein Date? Lädst du mich ein?“ Chuuya blickte ihn skeptisch an. „Versprochen“, grinste Dazai ihn an, „und ja, ein Date. Du und ich.“ „Gut“, seufzte Chuuya und lehnte sich zurück. „Oh“, machte Dazai kurz darauf, was dafür sorgte, dass Chuuya seine Augenbrauen zusammenzog und den anderen ansah, wie er zur Tür wanderte und diese fröhlich öffnete, kurz darauf einen kleinen Jungen von vielleicht vier Jahren an der Hand hielt, „wo das mit uns geklärt ist, das ist Akutagawa. Hab ihn auf dem Weg hierhin gefunden. Wir können ihn doch adoptieren, oder?“ Chuuya blinzelte, sah zu Dazai, zu Akutagawa und wieder zu seinem Partner. Was war hier bitte gerade passiert, dass er von einem Moment auf den anderen in einer Beziehung mit seinem idiotischen Partner war und dazu noch ein kleines Kind adoptierte? Kapitel 2: ----------- Eigentlich hatte sich Chuuya darauf gefreut, einen freien Abend zu haben, sich es in seinem Sessel vor dem Kamin gemütlich zu machen und in einem Buch zu lesen. Sein Freund war bis Morgen mit einem ihrer beiden Kinder unterwegs und Atsushi war eindeutig das weniger große Problem der beiden Kinder. Er hätte nicht gedacht, dass er plötzlich die Tür aufgehen hörte und den siebenjährigen Jungen eintreten sah, in ein viel zu langes, schwarzes Kleid gekleidet, während er ein dunkelrotes Buch in der Hand hielt. „Papaaa!“ „Atsushi?“, erwiderte Chuuya und hob eine Augenbraue, ignorierte erst einmal die Frage, wieso sein jüngster Sohn in diesem Kleid steckte, welches er als eines seiner Undercover-Outfits erkannte, was er mal bei einer Mission zusammen mit Dazai getragen hatte. „Was ist das?“, guckte Atsushi ihn mit großen Augen an, ging auf ihn zu und hielt ihm das Buch entgegen. „Hm?“, machte Chuuya und musterte das Buch, hob eine Augenbraue und grinste etwas vor sich hin, als er es erkannte, „das ist mein altes Poesiealbum.“ Er wusste gar nicht, dass er das noch hatte. Überhaupt konnte er sich gar nicht erinnern, wo er das hingetan hatte. Es war ein Wunder, dass Atsushi es gefunden hatte. „Was ist das?“, fragte Atsushi nach und kletterte kurz darauf zu Chuuya auf den Schoß, „da stehen lustige Wörter drin.“ „Da haben ein paar Freunde vor einer Weile was reingeschrieben“, erwiderte Chuuya und schmunzelte ein wenig, „so als Erinnerung an sie.“ „Papa auch?“, guckte Atsushi ihn aus großen Augen an. „Hmm, wenn, dann bestimmt irgendwas, was mich ärgern sollte“, erwiderte Chuuya und verdrehte die Augen, strich seinem Sohn durch die Haare, „er war- nein, eigentlich ist er immer noch so.“ „Aber Papa hat dich doch lieb, oder?“, fing Atsushi an und drückte sich gegen ihn, „und du hast Papa lieb?“ „Natürlich haben wir uns lieb“, erwiderte Chuuya und schmunzelte, „du hast Aku doch auch lieb, oder?“ „Hmmm, Aku-nii-san ist immer so gemein zu mir!“, brummte Atsushi und zog einen leichten Schmollmund. Chuuya grinste und wuschelte ihm nur weiter durch die Haare. „Dennoch beschützt er dich ständig, oder?“ Atsushi legte den Kopf zur Seite, lehnte sich dann wieder gegen Chuuyas Brust. „Ja ... Aku-nii-san sagt, dass niemand mir etwas antun darf, sonst wird er böse!“ „Siehst du“, erwiderte Chuuya schmunzelnd, „er hat dich gern und jetzt ... sag mir, was du da anhast?“ Atsushi zuckte etwas zusammen und rutschte ein Stück zurück, ohne sich von Chuuyas Schoß zu bewegen. „Uh ... ich hab ein bisschen gespielt und dann das Buch gefunden ...“ Chuuya hob eine Augenbraue und bemerkte, wie sich Atsushis Wangen rot färbten, worauf er ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn hauchte. „Du siehst gut aus, Atsushi.“ Immerhin musste es nichts heißen, wenn Atsushi ein wenig seine Sachen anprobierte. Es war eh an ihm, wie er rumlaufen wollte und zumindest hatte er durch ihn herausgefunden, wo sein Poesiealbum steckte. „Und ich danke dir, dass du das hier gefunden hast. Kapitel 3: ----------- Akutagawa blinzelte irritiert, während er das Tigerplüschtier umklammerte und zu Dazai blickte, der eigentlich auf ihn aufpassen sollte. „Akuuu~“, grinste Dazai ihn an, hatte den Kopf zur Seite gelegt und schwankte vor ihm von einer Seite zur anderen, „diese Kräuter sind lustiiisch~!“ Akutagawa verdrehte die Augen. „Du bist peinlich, Papa.“ „Aww~ wirst du schon sooo groß, Aku?“, grinste Dazai ihn an. Akutagawa machte einen Schritt nach hinten, um ihm auszuweichen, drückte das Plüschtier weiter an sich. Es war nicht so, dass er sonst so kuschelig war, aber dieser Plüschtiger erinnerte ihn an Atsushi. Und ganz egal, wie sehr er seinen kleinen Bruder manchmal hasste, so liebte er ihn auch. Irgendwie. „Wir sollten nach Hause“, brummte Akutagawa und sah zu dem anderen auf, der eigentlich älter sein sollte, sich nur momentan nicht wirklich so benahm. „Hmmmm~pf!“, brummte Dazai und verschränkte die Arme vor sich, schwankte weiter ein wenig zur Seite, „mag niiicht~. Chuuyaaa~ wird nur sauer sein~.“ Erneut verdrehte Akutagawa die Augen. Er wünschte sich gerade wirklich, dass er nicht mit Dazai alleine war, der alles andere, als seines Alters entsprechend, wirkte. „Du bist selbst schuld, wenn du komisches Zeug nimmst!“, brummte er und verdrehte die Augen. Wieso fühlte er sich eigentlich gerade, als wenn er Dazai erzog und nicht dessen, wenn auch adoptiertes, Kind war, das gerade einmal acht war. „Akuuuu~ sei etwas netter zu deinem Papaaa~“, grinste Dazai ihn schief an, „willst du nicht noch irgendwas?“ „Ich will nach Hause“, murmelte Akutagawa und sah zu ihm auf, „... außerdem will ich den hier Atsushi geben.“ Er wusste, dass sein kleiner Bruder diese Tiere mochte und sich ganz bestimmt über ein weißes Tigerplüschtier freute. Außerdem wollte er nicht länger mit Dazai alleine in der Stadt sein! „Aber~ Akuuuu!“ Dazai blickte ihn aus großen Augen an, während er sich vorbeugte und seine Arme um den Jungen schlang, „du willst bestimmt nicht wirklich zurück?“ „Doch“, grummelte Akutagawa und versuchte sich aus der Umarmung zu befreien, was ihm allerdings nicht wirklich gelang. Er wünschte sich gerade so sehr, dass Chuuya hier war und ihn erlöste. Er würde nie wieder (in nächster Zeit) alleine mit Dazai unterwegs sein! Dazai gab ein Schmollen von sich und ließ ihn langsam los, ging schwankend weiter: „Na schööön~“, Akutagawa seufzte, schüttelte den Kopf, hielt den Tiger mit einer Hand fest und griff nach Dazais Hand, um ihn in die richtige Richtung zu ziehen, weil er schon merkte, dass sein Papa gerade nicht wirklich wusste, wo sie lang mussten. Er würde Chuuya nachher nach einer Belohnung fragen, weil er sich um diesen Idioten hatte kümmern müssen! Kapitel 4: Aku (& Atsushi) leben einen Anime-Flash aus ... ---------------------------------------------------------- Still lehnte Akutagawa gegen die Wand der Wohnung, während er ein Spielzeugmesser umklammert hielt, nebenbei sah er zu seinem jüngeren Bruder, der eher zweifelnd aussah. „Was ist, Jinko?“ „Ich halte das für keine gute Idee ...“, murmelte Atsushi und schüttelte den Kopf. „Du bist ein Spielverderber!“, brummte Akutagawa und verdrehte die Augen, drehte seinen Kopf zur Seite und sah den Spalt in das Zimmer, neben dem sie waren, „aber wenn du dich nicht traust ...“ „Bin ich nicht“, brummelte Atsushi etwas undeutlich, „... und ich traue mich schon, aber ...“ Akutagawa grummelte und sah nicht noch einmal zu dem anderen, sondern bewegte sich leise weiter. „Hey~ Akuuu~“, Erschrocken zuckte er zusammen, als er die Stimme hörte. Langsam drehte er sich zur Seite und blickte in Dazais Gesicht, der sich zu ihm gebeugt hatte und ihn angrinste. „Was hast du vor?“, fragte er ruhig grinsend nach. „Ich–“, murmelte Akutagawa, drehte seinen Kopf zur Seite. „Sei kein Spielverderber, Osamu“, kam es brummend von Chuuya, während er sich nicht zu ihnen drehte, sondern weiterhin auf dem Sessel saß und in einem Buch las, „Aku und Atsushi gucken gerade nur diesen einen Anime ...“ „Ach deswegen~“, erwiderte Dazai mit einer erheiternden Stimme, lehnte sich zu seinem Freund und schlang seine Arme um ihn, „aber ihr müsst schon besser werden, um Chuuya zu töten.“ „Hmpf“, erwiderte Akutagawa und drehte sich mit roten Wangen ab, „Jinko, du warst bestimmt zu laut!“ „Du warst selbst laut!“, erwiderte Atsushi und sah ihn dunkel an. „Aku, Atsushi~“, seufzte Chuuya und drehte seinen Kopf nun etwas, ohne sich aus Dazais Umarmung zu befreien, „ihr könnt gerne weiter üben. Vielleicht kriegt ihr ja ´ne Belohnung?“ „Kriege ich auch eine Belohnung, wenn ich es schaffe?“, fing Dazai mit glitzernden Augen an. Chuuya verdrehte die Augen. „Als wenn du eine Chance gegen mich hättest.“ „Okay!“, erwiderte Akutagawa und richtete sich mit einem entschlossenen Blick auf, „ich werde es auf jeden Fall vor Atsushi schaffen!“ „Niemals!“, erwiderte Atsushi und starrte ihn an, „ich verliere nicht gegen dich!“ „Na, na, ihr beiden~“, sagte Dazai gut gelaunt, „als wenn ihr eine Chance hättet~.“ „Warum eigentlich ich, huh?“, fragte Chuuya nach und sah nun wirklich zur Seite zu seinen beiden Kindern. „Papas Fähigkeit ist gefährlicher und wir müssen doch die Welt retten!“, sagte Akutagawa mit entschlossener Stimme, „auch wenn Jinko keine Hilfe ist.“ Chuuya blinzelte und grinste ihn an. „In gewisserweise hast du recht.“ Auch, wenn er den beiden nie sagen würde, wie recht sie hatten. „Es ist gemein, dass ihr Chibi als größere Bedrohung wahrnehmt!“, brummte Dazai und sah schmollend zur Seite. „Eben wolltest du noch bei ihrem Spiel mitmachen ...“, entgegnete Chuuya und hob eine Augenbraue an, seufzte. „Wenn ich mitmachen würde, würde ich Chuuya sowieso vor ihnen töten“, sagte Dazai und grinste siegessicher. „Du kannst es gerne mit ihnen versuchen“, erwiderte Chuuya und zuckte mit den Schultern, legte sein Buch zur Seite und stand dann auf, trat auf Atsushi und Akutagawa zu, um ihnen jeweils eine Hand auf den Kopf zu legen, „viel Glück euch beiden.“ Damit ging er an ihnen vorbei und aus dem Zimmer. Kapitel 5: Heiratsantrag!? -------------------------- Ein wenig überrascht war er gewesen, als er eine der Schubladen an seinem Schreibtisch geöffnet hatte und dennoch sorgte es dafür, dass Chuuya ein wenig schmunzelte und das dunkelrote Halsband in die Hand nahm, ein wenig grinsen musste. Er hatte zwischendurch komplett vergessen gehabt, wo er es hingetan hatte, was dazu führte, dass er umso überraschter war, dass er es hier, in seinem Büro im Hauptquartier der Port Mafia, fand. Eigentlich war es nicht anders, als seine üblichen Halsbänder, die allerdings allesamt schwarz waren. Es war eher die Sache, wie er dazu kam. Langsam fuhr er über die Schnalle vorne und schmunzelte. Still legte er es neben sich, griff nach dem Verschluss des Halsbandes, was er an diesem Tag umgemacht hatte und öffnete diesen, ließ es auf dem Schreibtisch liegen und befestigte das dunkelrote Halsband um seinen Hals, fuhr mit einer Hand daran. Seine Gedanken glitten bereits zu dem Zeitpunkt, wo er nach Hause kommen und seinen Freund sehen würde. Ob er sich daran erinnerte? Er beendete seine letzten Aufgaben und machte sich dann daran, das Hauptquartier zu verlassen. Gut gelaunt machte er sich auf den Weg in die Wohnung, die er mit seiner kleinen Familie bewohnte, hängte seinen Mantel und Hut an die Garderobe und machte sich dann auf den Weg durch den Flur. Es wunderte ihn kein Stück, dass er Dazai auf dem Sofa liegend vorfand, seine Beine ausgestreckt und in seinem speziellen Selbstmord-Buch lesend. Dennoch hatte Chuuya gerade keine Lust, ihn zurechtzuweisen oder mit ihm zu streiten, weswegen er sich nur auf ihn zubewegte. „Osamu~“, flüsterte er ihm ein wenig entgegen, als er sich zu ihm beugte, „guck mal, was ich gefunden habe.“ Dazai legte seinen Kopf etwas mehr zurück und blinzelte ihm entgegen. „Chuuya~ schon zurück?“ Seine Augen weiteten sich kurz darauf und ein Grinsen legte sich auf seine Lippen, bevor er einen Arm zu Chuuya ausstreckte und zu dem Halsband fuhr. „Das hast du ewig nicht getragen~.“ Chuuya zuckte mit den Schultern, ließ sich frech auf Dazais Schoß nieder und beugte sich über ihn, grinste ihn an und drückte ihm schließlich einen kurzen Kuss auf. „Ich will nicht wissen, wie lange du deins nicht getragen hast.“ „Hmm“, machte Dazai und sah etwas nachdenklicher aus, „wo habe ich das überhaupt hingetan?“ „Ohhh, Papa! Was hast du da?“ Chuuya hob seinen Kopf und blickte zu Atsushi, der ihn mit großen Augen ansah, während er sein weißes Tigerplüschtier in der Hand hielt und mitschleppte. Seit Akutagawa es ihm mitgebracht hatte, lief er fast pausenlos damit herum. „Atsushi.“ „Hey, Atsushi“, sagte Dazai und drehte etwas den Kopf zur Seite. „Das sieht anders aus als sonst“, sagte Atsushi und trat neben sie, „sonst hat Papa immer schwarze.“ „Das ist auch was Besonderes“, erwiderte Chuuya und schmunzelte, bemerkte, wie Dazai ihn mit einem Strahlen in den Augen ansah, allerdings hatte er keine Lust, etwas dagegen zu sagen, „Osamu hat es mir zu unserer Hochzeit geschenkt.“ „Oh!“, machte Atsushi mit großen Augen, „... aber warum das?“ „Du meinst, weil es normalerweise Ringe sind?“, erwiderte Dazai und grinste, ließ seine Hand wieder zu Chuuyas Halsband wandern und fuhr darüber, „genau deswegen.“ Chuuya verdrehte die Augen und seufzte, strich Atsushi mit einer Hand durch die Haare. „Ich war damals genauso irritiert, als er meinte, dass es uns verbindet und wir heiraten sollten.“ „Hat Papa auch so was?“, guckte Atsushi fragend auf. „Hmm“, nickte Dazai ruhig, „aber keine Ahnung, wo.“ Chuuya seufzte und zuckte mit den Schultern, lächelte seinen Freund an. „Es ist ja auch nicht so, dass du sonst so etwas trägst.“ „Na jaaa ... du bist ja auch mein loyales Hündchen“, erwiderte Dazai und grinste ihn zurück an, „nicht umgekehrt.“ Chuuya verdrehte die Augen, schüttelte den Kopf und drückte ihm einen kurzen Kuss auf, löste sich nur wenige Millimeter von ihm und flüsterte. „Sei froh, dass Atsushi hier ist.“ „Hmmmm“, machte Atsushi und drückte seinen Tiger an sich, „ich finde die Idee süß.“ Chuuya sah zu ihm und lächelte, angelte nach dem Halsband, was er vorher umgelegt hatte und noch nicht wieder weggetan hatte. „Wie wäre es, wenn du es selbst machst?“ Atsushi blinzelte und nickte dann heftig. „Ist dann Aku auch mein Hündchen?“ Dazai grinste ihn an, während Chuuya ein wenig die Augen verdrehte. „Kannst ja fragen, ob er mag.“ Atsushi grinste und rannte dann wieder aus dem Raum, seinen Tiger hinter sich herziehend. Mit einem Seufzen drehte Chuuya seinen Kopf zur Seite und musterte seinen Partner. „Was machen wir, wenn Aku und Atsushi heiraten?“ „Wieso? Lass sie doch“, erwiderte Dazai und fuhr mit einer Hand durch Chuuyas Haare, „wir waren auch nicht anders.“ „Wir sind ziemlich außergewöhnlich, oder?“, sagte Chuuya und schmunzelte, lehnte sich vor und küsste Dazai dann eine Spur inniger. Nicht nur, dass sie einen Heiratsantrag der etwas anderen Art hinter sich hatten, scheinbar hatten sie auch noch zwei Kinder, die sich in den anderen verguckt hatten. „Hmmm ... ich liebe dich, Chu-Chu“, sagte Dazai, nach dem sie den Kuss unterbrochen hatten, während er ihn ruhiger ansah. Chuuya seufzte ruhig und gab ihm ein sanftes Lächeln, lehnte sich einfach nur auf Dazais Brust. „Ich liebe dich auch, Osamu“, flüsterte er, „und ich bin gar nicht unzufrieden, dass wir diese Tradition scheinbar in unserer Familie weiterführen.“ Kapitel 6: ----------- „Aber Chuuuyaaaa~!“ Chuuya grummelte und schüttelte heftig den Kopf, drückte seinen Freund zurück in die Kissen. „Nichts ‚aber‘! Ich habe keine Lust, dass du damit Aku und Atsushi ansteckst!“ Vor allem, da er nicht wusste, was für ein seltsamer Ausschlag das war, den sein Freund besaß. „Du kannst mir doch nicht verbieten, rauszugehen!“, entgegnete Dazai mit einem quengeligen Ton, „Chuuuyaaaa~!“ „Und ob ich das kann“, sagte Chuuya und seufzte, „außerdem hab ich Yosano bereits gesagt, dass sie nach dir sehen soll.“ „Aber es ist langweilig ...“, gab er weiterhin schmollend von sich. Chuuya seufzte erneut, schüttelte nur den Kopf. Manchmal hatte er echt das Gefühl, dass Dazai schlimmer zu ertragen war, wenn er krank war, als es Akutagawa und Atsushi waren. Nur das er diesmal wirklich nicht wusste, was genau es war, was sein Freund hatte. „Bleib wenigstens liegen, bis Yosano nach dir gesehen hat“, sagte Chuuya schließlich ein wenig ruhiger, bevor er sich langsam abdrehte, „oh und tu mir den Gefallen und steck Aku und Atsushi nicht an. Was auch immer das ist.“ „Bringt Chu-Chu mir wenigstens was mit, wenn er zurückkommt?“, fragte Dazai danach mit eindeutig zu süßer Stimme nach, so dass Chuuya die Augen verdrehte. Normalerweise hasste er es, wenn sein Freund ihn so nannte. Oder ihm überhaupt irgendwelche dämlichen Spitznamen gab. Allerdings wollte er diesmal ein wenig gnädiger sein. „Wenn du liegenbleibst und dich nicht aus diesem Zimmer bewegst, bis Yosano sagt, dass dieser Ausschlag ungefährlich ist, können wir über deine Belohnung reden.“ „Chuuya könnte dieses süße Outfit anziehen, was ich ihm besorgt habe?“, hörte er Dazai sagen, worauf er ein wenig die Augen verdrehte, allerdings nur die Zimmertür öffnete. „Darüber reden wir, wenn du wirklich hier drinnen geblieben bist“, entgegnete Chuuya nur und lächelte dabei ein wenig, auch, wenn er sich dabei nicht zu seinem Freund umdrehte, sondern einfach nur das Zimmer verließ. Außerhalb blickte er zu Akutagawa und Atsushi, die ihn mit großen Augen ansahen. „Passt auf, dass Osamu nicht rauskommt und lasst einzig und allein Yosano-sensei rein, okay?“ „Verstanden!“, sagten Atsushi und Akutagawa fast gleichzeitig. Auch, wenn Chuuya wirklich hoffte, dass es nichts war, was irgendwie gefährlich war. Aber da es so plötzlich nach ihrer vergangenen Mission war, die sie zufällig mal wieder gemeinsam erledigen sollten, war er sich halt nicht sicher. Er wollte einfach, dass Yosano es vorher nach checkte, dass es wirklich ungefährlich war. Kapitel 7: Kunikidas "Babysitterjob" (& Aku hat immer noch gewisse Pläne ...) ----------------------------------------------------------------------------- Atsushi blickte von seinem Sitzplatz auf dem Sofa zur Seite, drückte sein Tigerplüschtier und sah fasziniert zu dem Notizbuch, was sein Onkel hatte. „Onkel Kunikida!“ „Hm? Was ist denn, Atsushi?“, fing Kunikida an, sah von seinen Notizen auf und schob seine Brille ein wenig zurecht. „Was steht da?“, fragte Atsushi neugierig nach und deutete auf das Buch. „Oh, da steht ‚Ideale‘. Es ist wichtig, einen gewissen Plan im Leben zu haben, Atsushi“, erwiderte Kunikida und nickte vor sich hin. „Hmmm“, machte Atsushi und legte den Kopf schief, „was denn so?“ „Ein genauer Zeitplan, wann meine Arbeit in der Detektei anfängt, was wir wann machen, wie viel Zeit für-“, er stoppte und lehnte sich ein Stück zurück, griff nach Akutagawas Arm, als dieser auf ihn zusprang und setzte ihn dann auf die Lehne seines Sessels, „Aku. Du könntest da auch noch was von lernen.“ „Pfff“, machte Akutagawa und verschränkte die Arme vor sich, „ich muss üben!“ Bevor er allerdings zurück auf den Boden klettern konnte, hielt Kunikida ihn fest. „Für was? Es ist wichtig, seine Ideale zu wissen und einzuhalten, Aku“, sagte er still und blickte ihn ernster an. „Aku will Papa töten, weil er dann eine Belohnung kriegt“, sagte Atsushi und kicherte etwas, drückte sein Tigerplüschtier an sich, „zumindest, wenn ich nicht schneller bin als er.“ „Du solltest nicht so einfach vom Töten reden, Atsushi, Akutagawa“, sagte Kunikida und zog seine Augenbrauen zusammen, „ich sollte wohl mal ein ernstes Wörtchen mit euren beiden Papas reden.“ „Onkel Kunikida ist ein Spielverderber!“, brummte Akutagawa und sah missmutig vor sich. „Was?“, erwiderte Kunikida und sah ihn von der Seite her an. Atsushi grinste immer noch. „Kennst du diesen Anime etwa nicht?“ „Welchen Anime?“, fragte Kunikida mit erhobener Augenbraue, „dafür habe ich keine Zeit!“ „Der, in dem Schüler ihren Lehrer töten müssen, um die Erde zu retten!“, sagte Atsushi fröhlich vor sich hin, kletterte von dem Sofa und rannte aus dem Zimmer, sein Tigerplüschtier für den Moment ignorierend. „Was?“, fragte Kunikida nach und sah verwundert zu Akutagawa, der nur schmollend die Arme vor sich verschränkt hatte. „Papa kennt ihn“, erwiderte er und verdrehte dann die Augen, „und ich muss üben, damit ich Papa töten kann.“ Kunikida sah ihn weiterhin mit einem fragenden Ausdruck in den Augen an, als Atsushi mit einer DVD Hülle zurückkam und ihn angrinste. „Wenn Onkel Kunikida das nicht kennt, machen wir heute einen Anime-Marathon!“, bestimmte Atsushi freudestrahlend. „Wa-was?“, blinzelte Kunikida zu ihm herüber, „das ist absolut nicht- solltet ihr nicht nachher zu Kouyou?“ Atsushi zuckte mit den Schultern, schob die DVD in den Rekorder und kletterte zurück auf das Sofa, kuschelte sein Plüschtier. „Kouyou-san guckt bestimmt mit uns! Außerdem muss Onkelchen wissen, wovon wir reden!“ Akutagawa nickte entschlossen, rutschte von dem Sessel und neben Atsushi, bevor dieser nach der Fernbedienung gegriffen hatte, um die Serie zu starten. „Es ist echt eine schlechte Angewohnheit, dass alles, was mit Dazai zu tun hat, meinen verdammten Zeitplan durcheinanderbringt ...“, grummelte Kunikida genervt, „und scheinbar springt das auf euch über.“ Warum ließ er sich nur immer darauf ein, auf diese beiden Kinder aufzupassen? Konnte nicht einmal etwas so passieren, wie er es brauchte, und Kouyou hier auftauchen und ihn erlösen? Er blickte auf, als auf dem Fernseher das Opening lief und gleichzeitig die Türklingel ertönte. „Oh“, machte Atsushi und drückte auf den Pausenknopf, „wer ist das?“ Kunikida hoffte gerade so sehr, dass es wirklich Kouyou war, die ihn erlöste. „Ich sehe mal eben nach.“ Er blinzelte dennoch überrascht, als er Kouyou vor der Tür erblickte, während sie ihn anlächelte. Neben ihr stand Kyouka, die sich schüchtern an sie drückte. „Kouyou?“ „Entschuldige, Kunikida-kun, aber was dagegen, wenn du dich die nächsten zwei, drei Stunden auch noch um Kyouka kümmerst? Mori hat eine wichtige Mission für mich, die ich erledigen muss“, sagte sie mit einem entschuldigenden Blick. Kunikida blinzelte, sah sie schockiert an, seufzte dann aber. Das war absolut nicht das, was er gehofft hatte. „Nein, kein Problem“, sagte er schließlich, auch, wenn er sich wünschte, dass er diesen Tag so schnell wie möglich hinter sich bringen konnte, „Atsushi und Aku wollten gerade anfangen diesen einen, neuen Anime zu gucken, weil sie meinten, dass ich den kennen müsste ...“ „Oh, du meinst ‚Assassination Classroom‘?“, erwiderte Kouyou und schmunzelte, „Kyouka liebt den auch.“ Kunikida blinzelte ihr entgegen und seufzte dann. Wieso hatte sich nur alles gegen ihn verschworen. „Scheinbar?“ „Na dann ist sie hier ja gut aufgehoben“, sagte Kouyou und drehte sich um, „ich bin heute Abend wieder hier, Kyouka.“ „Okay“, sagte sie knapp und nickte ein wenig, bevor sie sich zu Kunikida drehte, „danke Onkel Kunikida.“ „Uh, klar“, erwiderte Kunikida und fuhr sich durch seine Haare. Wieso wurde dieser Tag eigentlich gerade schlimmer, als er eh schon war? Auch, wenn er wusste, dass Kyouka nicht so schlimm war, wie Akutagawa, aber dennoch war sie ... eigen. Nachdem er sich noch einmal von Kouyou verabschiedet hatte, sie ihm versprochen hatte, dass sie ihn am Abend ablöste, ging er zurück ins Wohnzimmer, in dem sich Kyouka bereits zu Atsushi und Akutagawa auf das Sofa gekuschelt hatte. „Das hat gedauert!“, brummte Atsushi genervt und schaltete den Rekorder wieder an, um die DVD abzuspielen, „mal gucken, wie viel wir überhaupt schaffen!“ Kunikida verdrehte ein wenig die Augen, seufzte dann aber. So schlimm konnte es wohl nicht werden, oder? Und es war nur bis zum Abend, bis Kouyou ihn ablöste, nicht? Kapitel 8: ----------- Kyouka blinzelte überrascht, während sie zur Seite in ein Schaufenster guckte. „Was ist das, Mama?“ „Oh, die scheinen bereits für Halloween geschmückt zu haben“, erwiderte Kouyou und schmunzelte ein wenig, „da kannst du dich verkleiden und kannst Süßigkeiten bekommen ...“ „Machen Atsushi und Aku auch mit?“, guckte sie mit großen Augen zu ihr auf. „Ich kann mir vorstellen, dass sie da genauso Lust drauf hätten“, grinste Kouyou sie an, „wie wäre es, wenn wir uns demnächst daran machen, dir ein Kostüm zu machen?“ „Selbst?“, guckte Kyouka auf und ihre Augen strahlten richtig, „kann ich das auch?“ Kouyou lächelte sie an. „Ich zeige es dir und helfe dir. Aber irgendwann wirst du es auch selbst können.“ Kyouka nickte heftig. „Ich will mich als Hase verkleiden! Die sind sooo flauschig und süß!“ Kouyou brachte ein kurzes Lachen von sich. „Klar kannst du. Aber Halloween ist eher ... hm ... gruselig?“ Kyouka legte den Kopf zur Seite und dachte ein wenig darüber nach, bevor sie wieder aufsah. „Ein Häschen, welches als Killer unterwegs ist und alle täuscht?“ „Kyouka“, fing Kouyou an, schmunzelte aber nur wieder, während sie dem lauschte. Es war irgendwie süß, wie sehr Kyouka diese Tierchen liebte. „Klar, können wir machen.“ Kyoukas Augen strahlten daraufhin, bevor sie wieder weiterging. „Okay!“ „Dann gehen wir jetzt erstmal einkaufen und danach schauen wir, dass wir alles für dein Kostüm finden“, sagte Kouyou ruhig daraufhin, „wir wollen doch, dass du rechtzeitig dafür bereit bist.“ Kyouka nickte entschlossen strahlend. „Aber Aku und Atsushi brauchen auch was!“ „Natürlich, wir können sie später besuchen“, erwiderte Kouyou, „es wäre ja schade, wenn sie nicht mitmachen.“ Kyouka nickte erneut heftig und dachte schon darüber nach, wie es sein konnte, wenn sie in diesem Killerhäschen-Kostüm war. Kapitel 9: Schulaufführung? --------------------------- „Das ist so lächerlich!“ Atsushi blickte zu seinem Bruder und grinste, als Akutagawa in sein Blickfeld kam. „Wir haben ausgelost, weißt du nicht mehr?“ „Du hast bestimmt geschummelt, Jinko!“, brummte Akutagawa und zupfte an dem Zipfel seines schwarzen Kleides herum. „Hab ich niiicht~“, erwiderte Atsushi weiterhin grinsend, „komm, es ist nur ´ne Schulaufführung.“ „Außerdem steht es dir“, fing Dazai hinter ihnen an und legte Akutagawa eine Hand auf den Kopf, wuschelte ihm dadurch, „fast so gut wie Chuuya~.“ „Hmpf ...“, machte Akutagawa und sah dann zur Seite, „kannst du mir wenigstens helfen?“ Chuuya grinste, schüttelte den Kopf. „Du siehst gut aus. Ane-san wäre stolz auf dich, wenn sie dich so sehen könnte~.“ Akutagawa grummelte ein wenig vor sich hin. „Wehe du zeigst das Kouyou-san ...“ Chuuya zuckte nur mit den Schultern und grinste. „Hmm ... ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es besser zu dir oder zu Atsushi passt.“ Dazai schmunzelte und legte seinem Freund einen Arm um die Schultern: „Um Kouyou mal zu zitieren: ‚zeige deine feminine Seite‘. Nee?“ Chuuya sah ihn von der Seite her an. „Versuchst du gerade Ane-san zu zitieren?“ „Hmmm“, machte Dazai ein wenig nachdenklicher, „sie wusste halt sehr gut, was dir steht, Chibi.“ „Es gab immerhin auch Vorteile an diesen Missionen ...“, sagte Chuuya und seufzte, grinste ihn von der Seite her an. „Jinko?“, brummte Akutagawa nebenbei und machte einen Schritt auf Atsushi zu, „lass uns das hier hinter uns bringen und nie wieder darüber reden.“ Atsushi nickte und erwiderte ein wenig mehr flüsternd: „Und dafür sorgen, dass wir nie mehr als nötig von diesen Geschichten erfahren.“ Akutagawa nickte heftig und schob den anderen ein Stück zur Seite. Kapitel 10: ------------ Entschieden ging Kyouka durch die Gänge ihrer Mittelschule, ein kleines Geschenkpäckchen fest umklammert, während sie schnurstracks auf das Klassenzimmer ihrer beiden Freunde zuging. Sie hatte am gestrigen Abend doch extra in der Küche gestanden und diese Schokolade gemacht, als sie erfahren hatte, dass heute Valentinstag war und was dieser Tag in Japan bedeutete. Ihre Mutter hatte ihr dabei geholfen, damit es wirklich gut wurde. Sie öffnete die Tür zu dem Klassenzimmer, sah Atsushi und Akutagawa an einem Tisch sitzen, während sie ihre Bentos vor sich geöffnet hatten. Kyouka schluckte und atmete tief durch, lächelte und ging zu ihnen. „Atsushi-kun?“, fragte sie leise und sah schüchtern vor sich, hielt das Päckchen in seine Richtung, „das ist … für dich. Ich– ich hoffe, du magst es?“ „Kyouka?“, fing Atsushi überrascht an, griff nach dem Päckchen und lächelte sie an, „danke!“ „Was ist das?“, brummte Akutagawa und hob eine Augenbraue, musterte Kyouka etwas mehr, bevor er wieder zu Atsushi sah. „Ich glaube, Papa hat mal davon gesprochen, dass es zum heutigen Tag gehört“, murmelte Atsushi vor sich hin und öffnete das Päckchen vorsichtig, so dass er die kleine Tafel Schokolade rausholte, „du hast die selbstgemacht, oder, Kyouka?“ Kyouka nickte schüchtern, bewegte ihre Hände etwas vor sich und sah weiterhin eher auf den Boden, als zu Atsushi und Akutagawa. „Mama hat mir geholfen.“ „Die ist lecker“, sagte Atsushi kurz darauf, worauf Kyouka doch wieder aufsah und bemerkte, wie Atsushi ein Stück von der Schokolade abgebrochen und sich in den Mund geschoben hatte. „Pff“, machte Akutagawa und stand auf, funkelte sie mit einem Blick an, der sie zusammenzucken ließ, bevor er einfach wortlos das Klassenzimmer verließ. Verwirrt blinzelte Kyouka, drehte sich zu Atsushi und sah ihn fragend an. Was genau war das jetzt? „Aku ist eifersüchtig“, sagte Atsushi und kicherte etwas, während er ein weiteres Stück aß, „aber Kyouka …“, murmelte Atsushi und seufzte, bewegte den Kragen seiner Schuluniform etwas und deutete auf das blaue Halsband, was er um den Hals trug. Kyouka sah ihn verwirrt an und legte den Kopf schief. Sie wusste, dass Atsushi dieses Halsband schon ewig trug. Akutagawa trug ein ähnliches, nur in rot. „Was denn?“, fragte sie leise nach. „Ich bin schon irgendwie mit Aku verlobt“, sagte Atsushi und lächelte etwas, strich sich dann durch die Haare und hielt Kyouka ein weiteres Stück von der Schokolade hin, „auch, wenn das damals eher Spaß war und ich nicht wusste, was ich getan habe. Aber …“ Kyouka sah ihn an und lächelte etwas, griff nach dem Stück Schokolade und schob es sich in den Mund. „Akutagawa und du seid doch Geschwister?“ „Aber nicht richtig und Papa hat es auch so gemacht“, sagte Atsushi ruhig vor sich hin, „und ich denke, ich will es auch nicht mehr anders.“ „Oh“, sagte Kyouka etwas leiser und sah wieder auf den Boden, „und ich hab … ich wollte nicht, dass Aku– ich will nicht, dass er deswegen sauer ist.“ „Aku beruhigt sich wieder“, erwiderte Atsushi und grinste sie an, „komm, isst du noch mit uns? Aku kommt bestimmt gleich wieder.“ Kyouka nickte ihm zu und verschwand kurz zurück in ihr Klassenzimmer, um ihr eigenes Bento zu holen, bevor sie sich dann zu Atsushi setzte. Es dauerte nicht sehr lange, bis Akutagawa zu ihnen zurückkam, immer noch mit einem Blick, der aussah, als wenn er Kyouka am liebsten töten wollte. „Tut mir leid, Akutagawa“, murmelte Kyouka kurz darauf, während sie kurz aufhörte zu essen, „ich wusste nicht …“ „Schon gut“, brummte Akutagawa, griff über den Tisch nach Atsushis Hand und sah ihm still entgegen. Atsushi blinzelte überrascht, lächelte dann aber, sah zur Seite und kicherte, bevor er Kyoukas Hand mit seiner anderen ergriff. „Ich hab euch lieb.“ Kyouka sah verwirrt zu der Hand, die Atsushi festhielt, dann zu ihm auf und lächelte ihn rotgeworden an. Alles in allem wusste sie, dass dieser Tag erfolgreich war. „Ich hab euch auch lieb.“ „Ihr schnulzt zuviel!“, brummte Akutagawa, worauf Atsushi und Kyouka beide lachen mussten.   Kapitel 11: ------------ Atsushi blickte ein wenig nachdenklich vor sich, hielt sein Tigerplüschtier an sich gedrückt, während er seinen Bruder vor sich beobachtete, der einen starren Blick draufhatte. „Aku? Was ist los?“, fragte er nach einer Weile schließlich nach. Sie waren über das Wochenende bei Kouyou und Kyouka. Kouyou war momentan in der Küche und bereitete ein Abendessen vor, während Kyouka ihr vor einer Weile nachgelaufen war. Oder zumindest wusste Atsushi nicht, wo seine Freundin jetzt sonst sein sollte. „Ich denke nach, Jinko“, murmelte Akutagawa und verengte seine Augenbrauen angestrengter, hatte seine Arme vor sich verschränkt, „was ist Kouyou-san eigentlich für uns?“ „Hm?“, machte Atsushi und blickte an dem Kopf seines Tigers vorbei, „wieso fragst du?“ „Papa meinte, dass sie so etwas wie Papas Mama ist, also müsste sie doch unsere Oma sein, oder?“, murmelte Akutagawa weiterhin vor sich hin, „warum nennen wir sie nicht so?“ „... Du meinst Papa Chuuyas Mama?“, fragte Atsushi ein wenig mehr nach, „nennt er sie nicht ‚Ane-san‘?“ „Hmmm“, nickte Akutagawa und grummelte vor sich hin, „deswegen! Das ist verwirrend!“ „Was ist verwirrend?“, drang Kyoukas Stimme zu ihnen und Atsushi bemerkte, wie das Mädchen zu ihnen trat, „Mama meint, wir können gleich essen und ihr sollt mithelfen, den Tisch zu decken.“ „Okay“, sagte Atsushi und stand langsam auf, sah zu Akutagawa rüber, „komm Aku! Du weißt, dass Papa will, dass wir auch helfen.“ „Jaaaa“, grummelte Akutagawa und folgte ihm schließlich ins Esszimmer, was an die Küche angrenzte. Für den Moment schob er die Gedanken beiseite und half Atsushi und Kyouka dabei, den Tisch zu decken. „Ihr könnt ja doch ganz brav sein“, sagte Kouyou zu ihnen, als sie sah, wie die Kinder mit dem Esstisch fertig waren, „selbst du, Ryuu.“ „Hmpf“, machte Akutagawa und drehte etwas den Kopf weg, „nur weil du es bist, Oma.“ „Was?“, blinzelte Kouyou und ließ ihre Hand auf Akutagawas Kopf liegen, „wie kommst du darauf? Ich bin nicht viel älter als eure beiden Papas.“ „Papa meinte, du bist Oma, weil du Papas Mama bist“, sagte Akutagawa mit ernster Mine. Atsushi sah zu ihm und dann zu Kouyou, während er ein wenig mehr in sich zusammen rutschte und etwas unsicher zu Kyouka sah. „Deine Mama macht mir angst ...“ „Ich nehme mal an, du meinst nicht Chuuya-kun, der dir das gesagt hat“, murmelte Kouyou und atmete ein wenig tief durch, „Chuuya würde das nämlich nicht sagen.“ „Aber du bist doch Chuuyas Mama, oder?“, fragte Akutagawa so unschuldig weiter. Für den Moment wirkte es etwas fremd, wie sein Bruder zu ihr blickte. „Wenn ich mich recht entsinne, nennt Chuuya mich ‚Ane-san‘, was nicht wirklich zeigt, dass ich so etwas wie seine Mutter bin ...“, seufzte Kouyou etwas mehr, „aber du kannst es so sehen. Heißt nicht, dass ich es akzeptiere, wenn du mich ‚Oma‘ nennst, Akutagawa!“ Atsushi zuckte heftig zusammen, als sie Akutagawa so mit vollem Namen angesprochen hatte, vor allem, da jeder von ihnen ihn nur Aku nannte. Aus dem Grund zupfte er auch etwas an dem Ärmel seines Bruders. „Lass es, Aku ...“ „... Okay“, flüsterte Akutagawa schließlich, mit einem kurzen Blick zu Atsushi, bevor er zu Kouyou nickte. Kapitel 12: ------------ „Wir könnten einfach Atsushi opfern ...“ Besagter Junge hob seinen Kopf, während er Akutagawa mit geweiteten Augen ansah. „Was? Wieso?“ „Du lockst ihn einfach weg“, grinste Akutagawa ihn an. „Hier werden keine Familienmitglieder geopfert, Ryuu!“, unterbrach Chuuya ihn und schüttelte etwas den Kopf. Er wusste, dass es keine gute Idee war, mitten in einem unbekannten Gebiet zum Zelten zu fahren. „Du würdest Papa auch opfern ...“, murmelte Akutagawa grummelnd, „warum nicht Atsushi?“ Chuuya warf seinem Partner einen Seitenblick zu, der ihn breit grinsend ansah. Er würde sofort zustimmen und Dazai vorschicken, um diese wilde Kreatur bei ihrem Lager abzulenken. Aber er wusste, dass der das nur als Hinweis nehmen würde, sich fressen zu lassen. „... Es wird niemand geopfert. Denkt euch was anderes aus!“ „Och, Chu-Chu, ich würde es aber–“, fing Dazai an und lehnte sich zu ihm vor, „immerhin könntet ihr entkommen. Ich bin bereit, mich für meine Familie zu opfern.“ „Du bist bereit, dich umbringen zu lassen, trifft es eher“, sagte Chuuya und verdrehte die Augen, „abgelehnt. Nächster Vorschlag.“ Er hätte so sehr auf Kouyou-ane-san hören sollen. Wie kam er eigentlich darauf, zu glauben, dass Dazai wusste, wo sie hinfahren konnten? Das ging doch immer schief. „Ich bin immer noch dafür, dass wir Atsushi opfern“, murmelte Akutagawa und verschränkte die Arme vor sich, „ich würde den Verlust verkraften.“ „Warum opferst du dich dann nicht, Aku?!“, entgegnete Atsushi ein wenig wütender, „es würde uns allen etwas ersparen.“ „Atsushi! Aku!“, seufzte Chuuya etwas lauter, „es reicht. Vernünftige Vorschläge.“ „... Vielleicht finden wir hier irgendwas, um sie von uns abzulenken?“, murmelte Atsushi daraufhin. „Vielleicht mögen sie dein Plüschtier?“, fing Akutagawa an, zuckte mit den Schultern, „es hat doch fast die Größe von nem Kleintier.“ „Was? Aber– ich kann nicht–“, erwiderte Atsushi und schüttelte heftig den Kopf, drückte den Tiger an sich, „außerdem hast du ihn mir geschenkt ...“ „Das war, als wir Kinder waren“, brummte Akutagawa genervt, „du bist auch fast fünfzehn, lass los.“ „Das könnte vielleicht zumindest für eine kleine Ablenkung funktionieren ...“, sagte Chuuya ein wenig nachdenklicher, „allerdings ...“ Atsushi seufzte und hielt den Tiger vor sich, sah ihm in die Augen und atmete langsam tief ein und aus. „Würdest du das für uns tun?“ „... Ich wusste nicht, dass du mit diesem Tiger redest“, brummte Akutagawa und verdrehte die Augen, „komm schon. Kann doch nicht so schwer sein, ein wenig Opfer zu bringen. Es ist nur ein Plüschtier!“ „Aku“, erwiderte Chuuya und schüttelte den Kopf, „du solltest echt netter zu deinem Bruder sein.“ „Heeeeeey da drüben~!“ Überrascht blinzelte Chuuya kurz darauf in die Richtung, bevor er sich eine Hand gegen die Stirn schlug. „Was zum– was machst du da?!“ Warum hatte er nur jemanden zum Partner, der absolut jede Gelegenheit wahrnahm, in der er sterben konnte? „Papa ist komisch“, murmelte Akutagawa neben ihm, worauf Chuuya nur seufzte. „Kommt, lasst uns unsere Sachen holen und zusehen, dass wir verschwinden“, erwiderte Chuuya dann. Gerade war es ihm sogar egal, ob Dazai überlebte oder nicht, wenn er sich so offensichtlich in Gefahr begab, obwohl sie gerade versuchten, eine andere Lösung zu finden. „Dämlicher Idiot“, brummte er nebenbei, als er mit Atsushi und Akutagawa auf dem Rückweg durch das Waldgebiet war. Und nächstes Mal würde er einzig und allein auf Kouyou-ane-san hören und dafür sorgen, dass sie nicht dorthin fuhren, was Dazai ihm sagte. „Hab dich auch lieb, Chu-Chu“, drang wenige Sekunden später die Stimme seines Partners zu ihm. Warum wusste er nur, dass Dazai sowieso überlebte?   Kapitel 13: ------------ Geräuschlos schlich sie sich durch den Vorgarten, duckte sich durch die Büsche und an den Fenstern vorbei, bevor sie schließlich ihren Blick etwas anhob. Sie hatte genug nachgeforscht, um zu wissen, was war, wo sie hinmusste und wie sie sich Zutritt zu dem kleinen Haus verschaffen konnte. Nachdem sie sich sicher war, dass die meisten nicht mehr dort waren, begab sie sich dazu, die Hintertür ohne viel Mühe zu öffnen. Leise schlich sie weiter über den Boden, umklammerte den Griff eines Dolches, während sie sich in den Wohnraum bewegte und die Person begutachtete, die auf dem Sofa lag. Derjenige hatte seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt und wirkte, als wenn er nichts davon ahnte, dass sie hier war. Sie wusste, dass sie sich geräuschlos bewegen konnte, dafür hatte sie immerhin trainiert. Mit einer schnellen Bewegung hatte sie die letzten Meter überbrückt, ließ sich über dem anderen nieder und hielt ihren Dolch nur weniger Zentimeter von dem Hals des anderen entfernt. „Das ist für–“, „Huh? Wer bist du, Kleine?“, drang diese überraschte, aber dennoch erheiternde, Stimme an ihre Ohren, während sie aus braunen Augen direkt angeblickt wurde. Er wirkte keineswegs geschockt oder machte Anstalten, sie aufzuhalten, obwohl sie eindeutig schwächer sein musste. Immerhin war sie auch erst vierzehn. „Du hast meinen Bruder entführt“, sagte sie schließlich und verengte ihre Augen, hielt den Dolch etwas weiter zu ihm, ohne ihn allerdings damit zu berühren. „Hm? Ich weiß nicht, wovon du redest, aber dieses Ding ist doch etwas gefährlich für dich, oder?“, entgegnete er und lächelte sie einfach nur an. Es sorgte dafür, dass sie nur verwirrter war. Wieso lächelte er? Wieso konnte sie nicht einfach zustechen? Wieso wehrte er sich gar nicht gegen sie? „Ryuu. Du hast ihn und ich werde mich dafür rächen.“ „Ryuu?“, wiederholte er ein wenig verwunderter nach, „wer bist du, Kleine?“ Sie seufzte und setzte sich ein Stück zurück, blieb auf den Beinen des anderen sitzen und hielt ihren Dolch nur noch so vor sich. „... Akutagawa“, flüsterte sie nach einem weiteren Moment, während sie darüber nachdachte. „Akutagawa ... du bist ... was?“, fragte er nach, stützte sich hinter sich auf dem Sofa ab, um sich etwas mehr aufzusetzen, „Ryuu’s Schwester? Ich wusste nicht, dass Aku eine Schwester hat.“ „Du hast ihn entführt!“, brummte sie und sah ihn wütend an, „du gehörst zur Mafia, oder? Was wollt ihr von Ryuu?! Er war ... er war alles, er war meine ganze Familie.“ „Ich habe ihn nicht entführt“, entgegnete er langsam und streckte einen Arm aus, um ihr über die Haare zu streichen, auch, wenn sie kurz zurückzuckte, „und ... ich gehörte zwar zur Mafia, aber Ryuu hat damit nichts zu tun.“ „Was?“, fragte sie verwirrt nach, schüttelte dann aber den Kopf und hielt ihren Dolch wieder mit beiden Händen fest, „du lügst! Du willst mich nur täuschen! Ich muss–“, „Ich lüge nicht, Aku-chan“, sagte er ruhig schmunzelnd und sah ihr direkt in die Augen, „du musst mir glauben.“ Sie blickte ihm einfach nur einige Sekunden, Minuten, entgegen, bevor sie langsam ihre Hand, die den Dolch umklammert hielt, senkte. „Mein Name ist Gin. Du bist wirklich ... nicht ...?“ „Ich will nur das Beste für meine Familie“, sagte er ruhig und zog sie schließlich einfach nur in die Arme, sorgte dafür, dass der Dolch, den sie festhielt, auf den Boden fiel, „und wenn du Ryuus Bruder bist, will ich das auch für dich.“ „Das ist kein Trick, damit ich zur Mafia komme?“, fragte Gin nach, während sie ihre Hände in dem Oberteil des anderen versunken hatte. „Versprochen, Gin-chan“, sagte er ruhig schmunzelnd, „und wenn du mir nicht glaubst ...“ „... Gin?“ Irritiert zuckte sie etwas zurück und sah zur Seite, bemerkte, wie ihr Bruder neben sie trat und sie aus geweiteten Augen ansah. Es war zu lange her, dass sie ihn gesehen hatte, aber sie wusste einfach, dass es Ryuu war. „Ryuu“, schluckte sie ein wenig mehr, stand sogleich auf und schlang ihre Arme um ihn, „ich dachte ... ich dachte ...“ „Ich dachte auch, du wärst ... wenn ich ... ich hätte viel früher ...“ Gin schüttelte den Kopf und sah ihm einfach nur entgegen, lächelte schließlich. „Vergessen wir das.“ „Ihr seid süß ...“, kicherte Dazai hinter ihnen, „bin gespannt, was Chuuya sagt, wenn er erfährt, dass ich noch ein Kind gefunden habe.“ Gin drehte ihren Kopf zu ihm, sah allerdings gleich wieder in eine andere Richtung, während sich ihre Wangen ein wenig rot färbten. „Sorry ...“ „Kein Grund zur Sorge, ich wusste nicht, dass mein süßer Aku eine noch süßere Schwester hat“, erwiderte Dazai und schmunzelte, zog sie beide zu sich und hielt sie in seinen Armen, „ach ja, du hast jetzt übrigens noch einen weiteren Bruder, Gin-chan.“ Kapitel 14: ------------ Atsushi war sich im ersten Moment, als er die Küche betrat, nicht sicher, ob er vielleicht einfach noch nicht richtig wach war, als er zu einem Kind von vielleicht fünf Jahren blickte, welches ihn aus großen, blauen Augen anblickte. „Tiger!“, kam die eindeutig zu niedliche Stimme an seine Ohren. Atsushi blinzelte ein paar Mal, rieb sich über die Augen, starrte den Jungen an, der eindeutig zu große Ähnlichkeit mit einer jüngeren Version seines Papas hatte. Aber soweit er wusste, konnte das nicht sein. Außerdem, wieso war dieser Junge in ihrer Wohnung und starrte ihn an? „Eh ...?“ „Du bist ein Tiger, oder?“, guckte er fragend zu ihm auf, während ihm ein paar rotbraune Haarsträhnen ins Gesicht fielen. „... Wer bist du?“, fragte Atsushi verwirrt nach. Es war nicht so, dass es ihn wundern sollte, dass hier immer mal wieder jemand Neues auftauchte, nachdem Dazai letztlich erst Akus Schwester adoptiert hatte. Atsushi mochte Gin, wirklich, aber ein bisschen störte es ihn, dass Aku und sie die ganze Zeit zusammen kuschelten oder spielten und Aku ihn regelrecht ignorierte. „Wo bin ich hier?“, fragte der Junge nach und holte Atsushi aus seinen Gedanken bezüglich seiner Geschwister. Er sollte wirklich nicht über Aku nachdenken, wenn er ein Kind vor sich hatte, welches scheinbar nicht wusste, wieso es hier war. „Uh, ich lebe hier, mit meinen Papas und Ryuu und Gin“, sagte Atsushi und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf, „mein Name ist Atsushi. Wer bist du denn?“ „Chuuya“, sagte der Junge und legte den Kopf zur Seite, „... dein Name kommt mir bekannt vor, aber ... warum?“ Atsushi blinzelte verwirrt zurück, kniete sich zu dem Jungen, um ihm auf Augenhöhe zu begegnen und ihn genauer anzusehen. „Chuuya?“, wiederholte er verwirrt. Das war unmöglich, oder? Er musste träumen, oder? „Jinko“, drang unverkennbar Akus Stimme an seine Ohren – niemand sonst nannte ihn so – und er drehte sich um, blinzelte irritiert zu Akutagawa und Gin, während Aku allerdings ein weiteres Kind auf dem Arm trug, welcher erstaunlich stark wie Dazai aussah, „was passiert hier?!“ Atsushi blickte ihn einen Moment an, zuckte dann mit den Schultern. „Uh, ist der Junge da ...?“ „Dazai, ja“, nickte Aku und seufzte, während sich dieser nur bei ihm festhielt und keinerlei Anstalten machte, Aku loszulassen, „er hat sich zu Gin und mir gekuschelt und mich danach nicht mehr losgelassen.“ „Was geht hier vor sich?“, fragte Gin verwirrt nach, rieb sich noch etwas den Schlaf aus den Augen, „ich meine ... warum ...“ „Ich habe keine Ahnung“, murmelte Atsushi und seufzte, drehte seinen Kopf wieder zu Chuuya um, der einen Schritt hinter ihn gemacht hatte, „uh ...“ „Beschützt du mich, Tiger?“, fragte Chuuya leise nach, umklammerte Atsushis Schlafanzugärmel, während er langsam seinen Blick aufgerichtet hatte. „Eh, was?“, erwiderte Atsushi und sah den anderen an, „vor was denn? Hier ist niemand, der dir schaden könnte.“ Er grinste schief und bemerkte, wie Akutagawa und Gin sich jeweils auf einem Stuhl an dem Esstisch niederließen, wobei Aku dafür sorgte, dass sich Dazai eher auf seinem Schoß niederließ. Chuuya blickte ihn aus großen, flehentlichen Augen an, bevor er langsam seinen Arm hob und auf Dazai zeigte. „Er tut ... Dinge ... das ist gruselig ...“, murmelte er, klammerte sich weiterhin an Atsushi fest, „dann ist alles ganz dunkel und es ist nicht da und ...“ Atsushi folgte dessen Fingerzeig, sah dann wieder verwirrt zu Chuuya, zuckte dann aber mit den Schultern und legte ihm eine Hand auf den Kopf. „Solange er von Ryuu festgehalten wird, kann er dir nichts tun. Ryuu würde nie zulassen, dass irgendjemandem von uns etwas passiert.“ Er wusste es, Ryuu hatte ihn immer beschützt, ganz egal, wie sehr er gesagt hatte, dass er ihn hasste. Insgeheim hatte sich wegen ihm niemand getraut, Atsushi etwas anzutun, weil sie wussten, dass sie dann die Bestie, die sein Bruder war, erweckten. „Ist Ryuu so etwas wie ein Superheld, der das Böse vernichtet?“, guckte Chuuya ihn mit großen Augen an, sah ein wenig an Atsushi vorbei zu Aku. „Hm, so in etwa?“, erwiderte Atsushi und schmunzelte etwas. Wieso fühlte er sich gerade daran erinnert, wie er in seiner Kindheit nach einem Albtraum zu Chuuya gegangen war und von ihm getröstet wurde, nur dass es jetzt leicht umgekehrt war? Er hatte keine Ahnung, wieso es so war, oder was es war, dass Chuuya sich vor seinem eigenen Freund (in der Zukunft zumindest) fürchtete, aber er konnte sich vorstellen, dass er solche Dinge nicht einem Kind erklären sollte. „Ich will Chuuya nicht verletzen, nur schützen“, drang kurz darauf leise Dazais Stimme zu ihnen durch, worauf Atsushi sich zu ihm drehte und bemerkte, wie sich dieser wieder an Akus Oberteil festhielt. „Du verscheuchst es“, sagte Chuuya und sah zu ihm herüber, „ich will das nicht.“ „Vielleicht sollten wir erst einmal frühstücken“, sagte Gin kurz darauf und lächelte zu ihnen herüber. Atsushi nickte langsam. Frühstücken war eine gute Idee, bevor sie dann mal überlegen mussten, was genau passiert war und wie sie das wieder hinbekommen sollten. Davon ab, dass er keine Ahnung hatte, wovon Chuuya und Dazai sprachen.   Nachdem sie gefrühstückt hatten, hatten sie sich dazu entschlossen, zu Kouyou zu fahren und ihr die Sache zu erklären. „Das klingt sehr seltsam, Atsushi-kun, Ryuu-kun“, murmelte Kouyou und sah nachdenklich zu den beiden. Chuuya hatte sich immer noch nicht von Atsushis Seite bewegt, während Aku dafür sorgte, dass Dazai ihm nicht zu nahe kam, auch, wenn niemand von ihnen wusste, was genau es war, was dafür sorgte, dass Chuuya Angst vor Dazai hatte. Oder was auch immer es war. „Du hast keine Ahnung, was passiert ist?“, fragte Atsushi nach. Kouyou schüttelte den Kopf. „Vermutlich ist es keine besondere Fähigkeit, immerhin würde Dazai-kun diese doch direkt neutralisieren ...“, murmelte sie vor sich hin, „du meintest, dass die beiden heute früh so bei euch waren?“ „Genau“, nickte Atsushi, „ich bin aufgestanden und hab Chuuya so vorgefunden. Ich erinnere mich auch nicht, dass gestern irgendetwas gewesen wäre.“ „Vermutlich ist es das Beste, wenn Mori mal nach ihnen sieht“, sagte Kouyou ruhig daraufhin, „es muss entweder eine besondere Fähigkeit sein, die Dazai nicht neutralisieren kann ... oder irgendetwas anderes.“ „Ich verstehe auch nicht, was das zwischen ihnen ist“, murmelte Atsushi und sah neben sich zu Chuuya. „Hm, ja, das ist auch etwas, was mich irritiert“, entgegnete Kouyou und nickte ein wenig, seufzte dann aber, „egal, erst einmal werde ich jetzt sehen, dass ich Mori erreiche und das er mal nach ihnen sehen kann.“ Atsushi nickte, seufzte abschließend, als Kouyou sie für den Moment alleine ließ, während er bemerkte, wie Chuuya ihn ein wenig genauer musterte. „Was ist, Chuuya?“ „... was meinte Kouyou-san mit besonderen Fähigkeiten?“, fragte er nach, legte den Kopf schief. „Uh ... wir haben ... in gewisserweise ... solche Fähigkeiten und hm ...“, fing Atsushi an, kratzte sich am Kopf, „Dazai kann ... Fähigkeiten eigentlich neutralisieren.“ „Oh“, blickte Chuuya ihn aus großen Augen an, sah dann zur Seite und in die Richtung des anderen, ohne allerdings etwas zu sagen. „Denkst du über etwas nach, Chuuya?“, fragte Aku nach, während er ihn ebenfalls genauer beobachtete. „Deaktivere ich Chuuyas Fähigkeit irgendwie?“, fragte Dazai nach, legte den Kopf schief. „Ich habe keine besondere Fähigkeit ... glaube ich“, entgegnete Chuuya, drehte seinen Kopf aber wieder zu Atsushi um, „oder ... Tiger?“ „Eh“, fing Atsushi an, lächelte etwas schief. War es das, was zwischen den beiden war? Irgendetwas mit ihren Fähigkeiten? „Doch, eigentlich schon.“ Er seufzte leicht. „Warum nennst du mich eigentlich so?“ „Hmmm“, gab Chuuya nachdenklicher von sich, „... du bist ein Tiger, oder?“ „Das ist auch nur eine Fähigkeit von mir“, sagte Atsushi halb grinsend, „und nur weil Aku mich ständig so nennt ...“ „Ohhhh“, machte Chuuya und sah ihn wieder aus großen Augen an, „aber ich spüre ständig, wie dieser Tiger mich anstarrt. Das ist komisch.“ „Ah, das ist ... ich weiß auch nicht so recht“, sagte Atsushi etwas verlegener, „ich meine, ich lerne noch, es zu kontrollieren.“ „Jinko ist echt langsam damit“, brummte Aku ihm von der Seite entgegen, während er seine Arme vor sich verschränkte. „Bin ich gar nicht! Papa meinte, dass es schwieriger ist, weil der Tiger zu einer anderen Art von Fähigkeit gehört!“, sagte Atsushi grummelnd zurück, „und das ich dafür gewohnt länger brauche. Und Papa meinte, dass er ziemlich viele Tage gebraucht hat, um ...“, er stoppte, blinzelte, sah zu Chuuya runter, blinzelte erneut, sah wieder zu Aku. „Was hast du jetzt, Jinko?“, fragte Aku genervt nach, musterte ihn skeptischer. „Erinnerst du dich nicht, was Papa uns erzählt hat?“, fragte Atsushi daraufhin nach, seufzte leicht, „ich denke, du besitzt etwas, wo du noch nicht weißt, was es für eine Kraft ist, Chuuya.“ „Was?“, fragte er verwirrt nach, starrte zu Atsushi auf. „Gut erkannt, Atsushi-kun“, drang eine weitere Stimme zu ihnen, worauf jeder von ihnen den Blick zur Zimmertür richtete, in der in dem Moment Mori und Kouyou aufgetaucht waren. „Was meinst du?“, fragte Atsushi verwirrt nach. Er hatte aufgrund von Chuuya und Dazai nur sehr wenig mit dem anderen zu tun gehabt, weswegen er nicht wusste, wie sehr er ihm vertrauen konnte. Aber wenn Kouyou meinte, dass es besser war. „Hmmm“, fing Mori an, trat auf ihn und Chuuya zu und kniete sich vor den Jungen, blickte ihm entgegen, „hallo Chuuya-kun.“ „Wer bist du?“, fragte Chuuya verwirrt nach, krallte seine Hand in Atsushis Ärmel fest. „Mori Ougai und ich soll mal nach dir sehen, Chuuya-kun“, sagte er ruhig lächelnd, „was ist, willst du Atsushi-kun loslassen und mir sagen, was los ist? Oder wieso du Angst vor Dazai-kun hast?“ Chuuya blickte ihm einfach nur still entgegen, hielt sich allerdings weiterhin an Atsushi fest. „Ich ... er sorgt dafür, dass ... dann ist ... es weg und es ist alles schwarz und ...“, Mori nickte, drehte seinen Kopf etwas zur Seite. „Dazai-kun, magst du etwas dazu sagen?“ Dieser blickte etwas überrascht auf, während er sich in Akus Mantel festgekrallt und seinen Kopf gegen den Oberkörper des anderen gedrückt hatte. „Ich will ... Chuuya ... beschützen vor ... ich weiß nicht, vor was ... nur ...“, Mori nickte erneut, sah wieder zu Chuuya herüber. „Es hat mit deiner Fähigkeit zu tun, Chuuya-kun. Und etwas, was du eigentlich in dem ... wie alt bist du?“ „... fast sechs?“, murmelte Chuuya ein wenig verwirrter. „... du solltest es in dem Alter noch nicht erfahren, aber dadurch, dass du nicht wirklich erst sechs bist“, kurz stoppte Mori und strich sich durch die Haare, „ich werde sehen, dass ich etwas finde, was das alles rückgängig macht, bevor ... nein, lassen wir das.“ Er schüttelte den Kopf und sah langsam zu Kouyou herüber. „Ich verlasse mich auf dich, Kouyou. Du weißt, was ich meine und das wir aufpassen müssen, dass nichts in der Zwischenzeit passiert.“ Kouyou nickte nur ruhig zurück. „Ja.“ „Ich denke nicht, dass sonst irgendetwas ist, weswegen es das Beste ist, wenn niemand sonst etwas erfährt. Sie sind momentan nicht hier, solange wir ein Gegenmittel suchen“, sagte Mori und richtete sich auf, sah kurz noch einmal zurück, „Atsushi-kun, Ryuu-kun, das gilt auch für euch.“ Atsushi nickte heftig, während er bemerkte, wie Aku ebenfalls nach Kurzem ein wenig nickte. „Chuuya-kun, du darfst Dazai-kun nicht als deinen Feind sehen und Dazai-kun, ich denke, du weißt sehr genau, was du tun musst“, sagte Mori an die beiden Kinder gerichtet. Dazai nickte etwas, wenn auch immer noch gegen Aku gelehnt, während Chuuya nur leicht den Kopf gesenkt hielt, allerdings auch langsam anfing zu nicken. „Ich kümmere mich schon um sie“, sagte Kouyou schließlich, „und darum, dass niemand weiß, was passiert ist.“ „Gut, ich melde mich, wenn ich etwas herausgefunden habe oder ein Gegenmittel gefunden habe“, sagte Mori daraufhin, bevor er sich auf den Weg machte, die anderen alleine zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)