Until Dawn von Annasche ================================================================================ Kapitel 3: First Step --------------------- Kerzengerade saß ich im Bett. Meine Hand wanderte zu meinem Gesicht und wischte etwas feuchtes weg. Tränen? Etwas überfordert wischte ich die feuchten Finger an der Bettdecke ab. Konnte mich nicht erinnern, irgendwann einmal im Schlaf geweint zu haben. Ich zog die Beine an und legte meine Stirn gegen die Knie. Scheiße, was war das nur für ein Traum gewesen? Angestrengt versuchte ich mich zu erinnern. Versuchte mir das Gesicht des Mannes ins Gedächtnis zu rufen. Aber nichts. Ganz so, als würde es mir entgleiten und in weite Ferne rücken. Es hatte sich so vertraut angefühlt und doch schienen die Bilder wieder in die dunklen Ecken meines Gehirns zu versinken. Was war nur mit mir los? Ich musste wirklich komplett übernächtigt gewesen sein. Mit einem tiefen seufzen ließ ich mich rückwärts ins Kissen fallen und rieb mir durchs Gesicht. Zumindest war ich jetzt wach, auch wenn ich mich nicht unbedingt erholt fühlte. Ein kurzer Blick auf die digitalen Ziffern des Weckers verrieten, dass ich den Tag wohl oder übel beginnen musste. Nach der schnellen Katzenwäsche, einmal durch die Haare gekämmt und frischen Klamotten, saß ich nun mit einer heißen Tasse Kaffee in der Essecke und ärgerte mich über mich selber, während ich die gestrige Nacht nochmals Revue passieren ließ. Eigentlich hatte mir Sasuke nur vage Informationen gegeben. Klar, da waren Guhle, die sich zusammen schlossen und stärker schienen. Dieser lästige Umstand war mir durchaus selber aufgefallen. Auch, dass die Biester übermütiger wurden und, aufgrund der zu verschwinden scheinenden Vampire, weniger Gefahren witterten, schien an sich logisch zu sein. Allerdings störte es mich, dass Sasuke keine weiteren Fakten für mich hatte. Dies war untypisch für den Uchiha. Wie stellte es sich eine Zusammenarbeit vor, wenn ich keinen richtigen Anhaltspunkt hatte. Ich wusste nicht wo, wie oder wann sie verschwanden. Irgendwas musste doch dahinter stecken. Vor allem, da es sich um eine größere Anzahl von Vermissten handelte. Ich stellte die halbleere Tasse ab und lief in den Flur um mir Block und Stift zu holen, die immer in der Schublade der Kommode verstaut waren. Auf den Rückweg schnappte ich noch schnell die Kaffeekanne von der Wärmeplatte. Wieder in der Sitzecke, legte ich den Block vor mich, füllte den Kaffee auf und tippte mit dem Stift gegen meine Lippen. Kurz zögerte ich, bevor ich auf die Mitte des leeren Blattes einen Kreis malte und inne hielt. Ja, wie sollte ich da nun anfangen? Einige Minuten starrte ich auf den Kreis, zog die Stirn in Falten, bevor ich seufzte und mein Handy in die Hand nahm. Schnell war dieses entsperrt und ich konnte die ersehnte Schnellwahltaste drücken. Langsam schrieb ich zwei Wörter in den Kreis, während ich wartete, dass endlich abgenommen wurde. 'Vermisste Wesen'. Eine Braue in die Höhe ziehend sah ich auf die Worte. Klang doof! Konnte aber noch geändert werden. „Du lebst ja noch!“ meldete sie die fröhliche Stimme auf der anderen Leitung. „Warum sind eigentlich alle so überrascht, wenn ich mich melde oder mich irgendwo blicken lasse?“ grummelte ich in den Hörer und nahm einen großen Schluck von der dunklen Brühe. „Liegt vielleicht daran, dass du lieber irgendwelchen Monstern hinter jagst, als dich um dein soziales Umfeld zu kümmern. Und nein, Teamjagten zählen nicht zu normalen sozialen Kontakten!“ „Sehr witzig Kakashi!“ Ein kurzes Lachen am anderen Ende ließ mich die Augen rollen. „Mich würde es nicht wundern, wenn du genau deswegen anrufst.“ Mist! Ich biss mir ertappt auf die Lippe und ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit. Kakashi lachte erneut auf, als er mein betretenes Schweigen vernahm. Ich konnte sein triumphierendes Gesicht praktisch vor mir sehen, wie er verschlagen grinste und sich das Kinn rieb. Scheinbar war ich wohl wirklich etwas durchschaubar. „Wusste ich es doch! Also schieß los!“ forderte er mich auf. Nach einem kurzen zögern fiel ich auch nicht gerade charmant mit der Tür ins Haus. „Hat die Gilde in letzter Zeit häufiger mit Vermissten Wesen zu tun?“ Bei meinem Ziehvater musste ich nicht um den heißen Brei herum reden. Entweder er verriet mir, was ich wissen wollte oder er ließ es bleiben. Etwas dazwischen gab es nicht. Deshalb war es einfacher für uns beide, wenn ich ihm direkt mein Anliegen mitteilte. „Ich dachte nicht, dass das so schnell die Runde macht.“ seufzte Kakashi und wurde ernst. „ Das geht seit ca. drei Wochen. Angefangen hat es nur ganz klein, mit unscheinbaren Mischwesen. Nur vereinzelt, eigentlich nicht der Rede wert. Allerdings wurden wir richtig darauf aufmerksam, als Asuma und sein Team quasi ein Mischwesenfriedhof fanden.“ Ich horchte auf, machte mir eine Notiz neben dem Kreis. „Wo wurden sie gefunden? Gab es irgendwelche Spuren? Gewalteinwirkungen?“ ungeduldig tippte die Miene des Stiftes auf den Block, darauf wartend meine Informationen zu erweitern. Ich wusste doch, dass Sasuke mir nicht alles gesagt hat. Mistkerl! „Sakura...ich glaube du solltest dich da raus halten.“ Ich hielt inne. Bitte was? „Ist das deine Meinung oder die der Gilde?“ Eine Wutader begann an meiner Schläfe zu pochen. „Sakura...“ „Wenn du es mir nicht sagen willst, ist das in Ordnung...dann suche ich mir meine Infos wo anders!“ unterbrach ich ihn. Stille. Ich konnte nur Kakashis leises atmen hören. Ich wusste nicht, warum ich plötzlich so wütend, ja sogar enttäuscht war. Vielleicht weil Kakashi mir für gewöhnlich blind vertraute und mir nichts vorenthielt...vor allem, da er mir bereits ein paar interessante Dinge verraten hatte. Er hatte mich ausgebildet, war mein Mentor, einer meiner engsten Vertrauten, mein Vaterersatz...Familie! „Ich...“ wieder stockte er. Kakashi Hatake hatte mich vor 16 Jahren bei sich aufgenommen. Ich war gerade einmal 8 Jahre, als ich von ihm gefunden und er meine Familie wurde. Ohne Erinnerung streunte ich in eine Gasse von Konoha umher, als ich auf ihn traf. Was genau davor passierte, wusste ich nicht mehr. Hatte das Geschehene verdrängt. Das Einzige was ich wissen musste, war dass Kakashi mir immer ein guter Vater war, auch wenn er zu dem Zeitpunk eigentlich viel zu jung für ein Kind wie mich schien. Als ich in seine Fußstapfen treten wollte und mich für die Dämonenjagt interessierte, brachte er mir alles bei, das wissen musste. Er trainierte mich bereits sehr früh. Ich glaube mit 10 Jahren hielt ich mein erstes Holzschwert in der Hand. Mit 13 durfte ich das erste Mal mit einem Katana trainieren. Naja, eigentlich wusste mein Vater nichts davon. Sasuke hatte mir die Kunst mit dieser Waffe beigebracht...heimlich. Kakashi und der Vampir waren so etwas wie Freunde. Was sie miteinander Verband hatte ich bis jetzt nie erfahren. Beide sprachen nicht darüber. Mein Ziehvater schien ihm zu vertrauen und das war alles was zählte. Andernfalls hätte er seine Tochter niemals in die Nähe dieses Blutsaugers gelassen. Ich denke, wenn mein Vater die Sache mit dem Katana erfahren hätte, wäre Sasuke einen Kopf kürzer geworden und er hätte mich nicht mehr in seine Nähe gelassen. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich damals ebenfalls ein sehr inniges Verhältnis zu dem Uchiha. Wir verbrachten viel Zeit zusammen...warum ich mich von ihm ab wand...das fragte ich mich selbst... „...recht!“ ich fuhr hoch. Warum mussten meine Gedanken immer abschweifen? „Was?“ „Ich sagte, du hast recht!“ und wieder war ich voll da. „Darf ich dich fragen, wie du von der Sache erfahren hast?“ ein rascheln in der Leitung. Kakashi kratze sich sicherlich überfordert am Hinterkopf. „Sasuke.“ war meine simple Antwort. „Tja, auch das hätte ich mir denken können. Gut...komm einfach heute Nachmittag zu mir. Am Telefon würdest du mir sowieso nicht glauben. Und ich könnte dich mal wieder sehen!“ „Danke, Kakashi.“ „Wegen dir bekomme ich noch graue Haare!“ Ich lachte kurz auf. Das war typisch für ihn, mit diesem Spruch zu kommen. Kakashi hatte nämlich bereits Aschgraues Haar...und dies bereits, als ich ihn kennenlernte. Nachdem wir aufgelegt hatten fuhr ich mir durch meine langen Haare und starrte auf die Skizzen. Es war nicht ungewöhnlich, dass Menschen oder Wesen verschwanden. Das war in unserer jetzigen Welt nicht unüblich. Eine Welt, in der es magische Geschöpfe gab, die von Zeit zur Zeit um Macht buhlten und sich untereinander bekämpften. Dennoch kam das nicht wie ein schlichter Machtkampf vor. Man würde sonst schnell darauf aufmerksam gemacht werden, welcher Möchtegernboss gerade Konoha und der Gilde die Stirn bot. Aber nichts dergleichen war im Umlauf. Seltsam war auch Kakashis Verhalten am Telefon. Wovon zum Teufel sollte ich denn meine Finger lassen? Und vor allem, warum hatte die Gilde diesen Fall nicht an die zuständigen Jäger weitergegeben? In jedem Fall die Jäger von Bezirk 34-44. Das war doch eigentlich ihre Aufgabe. Sie sorgten dafür, dass das Gleichgewicht der Machtverhältnisse im Einklang blieb und das mithilfe der Jäger. Menschen und Magier wurden als Dämonenjäger ausgebildet und waren, salopp gesagt, der verlängerte Arm der Gilde. Diese selbst bestand aus den fünf wichtigsten Vertretern der führenden Rassen. Jiraiya war der Vertreter der Menschen. Ein riesengroßer, breit gebauter, langhaariger Mann, um die 50 mit einer Vorliebe für jedes weibliche Geschöpf. Kakashi schwor darauf, dass der Alte damals zur absoluten Elite gehörte und berühmt unter den Jägern war. Konnte ich mir aktuell einfach nicht vorstellen, bei diesem notgeilen Bock. Die Magier vertrat Hinata Hyuga, die jüngere Schwester von Neji. Eine schöne, sehr schüchterne junge Frau -obwohl man bei einem Alter von 117 Jahren nicht unbedingt jung sagen konnte- mit so ungewöhnlich hellen, fliederfarbigen Augen die denen ihres großen Bruders glichen. Ihr geschmeidig wirkendes schwarzblaues Haar, reichte ihr bis zur schmalen Taille. Das Gesicht so hell wie Porzellan, erinnerte an eine Puppe. Sie war bei weitem nicht so eine gute Elementarmagierin wie Neji, weshalb ich auch nicht böse darum war, sie nicht als Partnerin an meiner Seite zu wissen. Allerdings besaß sie wohl die Fähigkeit in Zukunft und Vergangenheit zu sehen, eine recht praktische Eigenschaft für ihre Stellung in der Gilde. Der kleine Nachteil war, allerdings dass Hinata nie wusste, ob ihre Vision bereits vergangenes oder zukünftiges zeigte. Also musste an dieser Stelle viel spekuliert und analysiert werden. Ich selbst hätte Neji eher die Position in der Gilde zugestanden. Er war stark, hatte einen kühlen Kopf und war ein hervorragender Stratege. Der Hyuga selbst bevorzugte es lieber an der Front zu stehen und von dort die Personen zu schützen und zu unterstützen die er liebte. Das jüngste Mitglied war der Werwolf Yahiko. Ihn hatte ich bisher nicht wirklich kennengelernt, da er es nicht lassen konnte seine Pflichten als Rudelführer nachzugehen und es nicht einsah dem Beta mehr Entscheidungsgewalt einzuräumen. Äußerlich machte er einen ungewöhnlichen Eindruck. Piercings wo man auch hinsah. Das Tattoo eines schwarz-weißen Schmetterlings, war am Hals zu sehen. Strenger Gesichtsausdruck und orangene, kurze , strubbelige Haare, die mich stark an Naruto erinnerten. Auf eine seltsame Weise, wirkte dieses Erscheinungsbild jedoch sehr attraktiv. Wenn wir schon bei den gutaussehenden Männern wären...Itachi Uchiha, der ältere Bruder von Sasuke, war das vampirische Mitglied. Die Brüder sahen sich wirklich sehr ähnlich. Beide hatten dieses blasse, makellose, hübsche Gesicht -wobei Sasukes Züge auf mich etwas sanfter wirkten-. Itachis Haare waren lang, nicht ganz so dunkel wie Sasukes, hatten einen ganz kleinen gräulichen Stich, und waren fast immer zu einem Zopf im Nacken gebunden. Auch war er etwas kleiner als der Jüngere, ein Umstand der seiner außerordentlichen mächtigen Ausstrahlung nicht schadete. Auch wenn er sehr freundlich, charmant und zuvorkommend war, schüchterte seine Person jeden ein. Itachi besaß ebenfalls das Sharingan, das Bluterbe dieser uralten Vampirfamilie. Das er diese je eingesetzt hatte, konnte ich nur erahnen. Er verabscheute nämlich Gewalt, durch und durch ein absoluter Pazifist. Doch war es unwahrscheinlich, dass er in seinem langen Leben das Sharingan niemals eingesetzt hatte. Sasuke sprach, wenn überhaupt, nur das Nötigste mit oder über ihn. Irgendwas schien zwischen den Brüdern zu stehen, worüber keiner der beiden sprechen wollte. Zur guter Letzt hatte die Gattung der Feen ihren festen Sitz in der Gilde. Mit Abstand als Erfahrenste, stand Tsunade stellvertretend für ihre Rasse ein. Sie war wunderschön mit ihren langen blonden Haaren, die wie ein goldener Schleier über ihren Rücken fielen und den warmen honigfarbenen großen Augen. Ihr Äußeres ließ nicht auf die raue und strenge Art dieser Frau schließen. Ruppig und direkt machte sie uns anderen gerne klar, dass sie die Feen als majestätische Rasse sah, zu der jeder aussehen sollte. Diese bescheidene Denkweise, ließ sie des öfteren mit den anderen Gildenmitgliedern zusammenstoßen. Besonders Jiraiya sah es als seine Aufgabe Tsunade eines Besseren zu belehren. Dies führte bereits das ein oder andere Mal dazu, dass der Weißhaarige die Fast der Fee im Gesicht spürte. Über die Fähigkeiten dieser magischen Wesen war nicht viel bekannt. Sie zogen es vor, lieber im Geheimen zu agieren und ihre Talente für sich zu behalten. Angeblich verfügten sie über starke Heilkräfte, denen sie auch ihr unglaublich langes Leben verdankten. Und erneut wanderten mein Geist umher, nicht in der Lage sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Wichtig war, dass wir wohl vor einer großen Aufgabe standen. Dies konnte auch die Gilde nicht verschweigen, auch wenn sie die Vermissten Fälle für sich behielt und nur wenige Auserwählte einweihte. Auch dass Sasuke scheinbar gezwungen war mit der Gilde und daher mit seinem Bruder zusammenzuarbeiten, bewies den Ernst der Lage. Dennoch glaubte ich, dass mir der jüngere Uchiha ein paar wichtige Informationen vorenthielt. Ebenso Kakashi, der mich aus der Sache heraushalten wollte. Das würden wir ja erst einmal sehen! Sie kannten mich schlecht, wenn die beiden glaubten, dass ich wie ein Schoßhündchen auf meine Aufgaben warten würde ohne Fragen zu stellen. Das Handy in der Hand drehend, sah ich erneut auf die schwarzen Lettern und fixierte die Wörter 'tot in Lagerhalle gefunden'. Das Telefon stoppte in seiner Drehung, der Bildschirm wurde entsperrt, die gesuchte Nummer schnell gefunden und gewählt. Kurz vernahm ich das Freizeichen, ein knacken in der Leitung, bevor ich mit einem kurzen, strengen „Ja!“ begrüßt wurde. „Kannst du mich um 18 Uhr bei Kakashi einsammeln?“ „Sicher.“ „Sehr gut! Mach deine Augen schon mal bereit, eventuell wartet Arbeit auf uns. Bin da etwas auf der Spur!“ „Sakura?“ „Ich kläre dich nachher auf...Versprochen!“ Oh das würde ihm jetzt nicht gefallen! „Ach und Neji...“ „Ja?“ „Bring ein paar Erweckungsrunen mit!“ Stille...Ich konnte quasi vor mir sehen, wie der Magier missbilligend eine perfekt geschwungene Augenbraue in die Höhe zog. Er hasste es auf die Methoden der Alchemie zurückzugreifen. Einige lange Sekunden verstrichen, bevor mir mein Freund antwortete. „Schätze, dass ich gar nicht wissen will, in was du uns da rein manövrierst!“ seufzte der Dunkelhaarige. Dieser elende Pessimist. „Dann willst du bestimmt auch nicht wissen, mit wem ich zusammenarbeiten werde...“ Erneut schwieg der Hyuga. Nur sein leises Atmen war zu hören und mein schlechtes Gewissen meldete sich zu Wort. Er würde mich Tagelang mit Schweigen strafen. „Bis nachher.“ überging er das eben gesagte nach einem endlosen Moment und legte einfach auf. Ich legte das Handy neben mir auf die Bank, ließ die Arme einfach hängen und legte meinen Kopf auf die kühle Tischplatte. Jap, das würde eine lange Nacht werden! *~* „Irgendwelche Erfolge?“ Die kleine Gestalt lehnte im Türrahmen des Labors und fixierte mit leuchtenden Augen den Rücken des großen, schlanken Mannes, der sich über einige Blutproben beugte. Dieser richtete sich auf und strich sich vereinzelte Strähnen auf dem kantigen Gesicht, ehe er sich zu seinem Besucher umdrehte, sein Haupt zum Boden richtete und in einer tiefen Verbeugung verharrte. „Es gibt bereits einige Objekte, die Kompatibel sind. Bedauerlicherweise nicht ohne Nebenwirkungen!“ „Das war zu erwarten! Hmm...“ Die winzigen Füße schienen über den Fußboden zu schweben, so leicht bewegte sie sich zu dem Mann im weißen Kittel. Sie legte eine Hand federleicht auf seine Schulter, ein Zeichen dass er sich aufrichten durfte. Erneut verbannte er das Haar aus seinem bleichen Gesicht. Die bernsteinfarbenen Opale wanderten zu seiner Arbeit, woraufhin sich ein schiefes Grinsen auf seine schmalen Lippen legte. „Doch bin ich sehr zufrieden mit dir! Außergewöhnlich wirklich! Was kann er?“ Mit den Fingern drehte sie eine ihrer Haarsträhnen, legte den Kopf schief und wirkte wie die Unschuld selbst. „Er beherrscht die zweite Phasen der Verwandlung. Gewinnt an Stärke, je länger er unter Adrenalin steht. Er hat die Geninformation von Objekt 42 gut aufgenommen...allerdings gibt es ein paar... nunja nennen wir es unerwartete Wendungen.“ „Wendungen?“ Die Kleinere schwebte um den Labortisch herum, direkt auf die Liege zu auf der das Subjekt lag, mit Ledergurten fest fixiert. Die Hautfarbe erinnerte sie eher an einen Toten. Sie setzte sich zu ihm, strich sanft über die Wange. „Auch wenn er kompatibel ist, töten die zugefügten Blutzellen die Eigenen vorhandenen. Der Körper ist nicht in der Lage, die fehlenden Blutkörperchen zu erneuern und stößt die Fremden nach und nach ab.“ „Jetzt sprich nicht immer in Rätseln!“ Ihre hellen Augen blickten drohend. „Ich bitte um Verzeihung!“ Erneut verbeugte er sich tief. „Ich möchte damit sagen, dass -sobald die eigenen Blutzellen verbraucht sind- die Testperson nicht lange überleben wird. Ich befürchte, er wird nicht lange in Phase Zwei kämpfen können. Je länger er kämpft, desto schneller wird der Körper sich der Zellen bedienen und somit wird er...“ „Unbrauchbar!“ fiel sie ihm ins Wort. „Exakt!“ Ein leises Kichern stahl sich über die vollen Lippen, worauf er ebenfalls den Mundwinkel hob. „Forschungen brauchen doch ihre Zeit.“ Sie beugte sich über das Gesicht der Testperson, nur wenige Zentimeter trennten sie voneinander. „Und nun...erwache mein schöner Prinz!“ Sie legte ihre Lippen sachte auf seine. Die Luft im Raum wurde schwer, nahm dem großen Mann beinahe den Atem. Er strauchelte und stütze sich in letzter Sekunde auf dem Tisch, wobei einige Reagenzgläser zu Boden fielen. Dennoch versiegte sein Lächeln nicht, sah weiter auf die beiden Gestalten vor sich, leckte sich genüsslich über sie Lippen. Der Druck verschwand so schnell, wie er gekommen war. Sie löste sich von seinen Lippen und blickte in stechend grüne Augen. Voller Vorfreude löste sie die Gurte und legte ihre kleine Hand auf die nackte Brust des Mannes. Ihre Opale leuchteten hell auf. Oh ja, jetzt würde es endlich beginnen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)