Until Dawn von Annasche ================================================================================ Kapitel 1: Guilty Pleasure -------------------------- „Pass auf! Runter!“ Mit einer schnellen Bewegung ließ ich mich nach hinten fallen und rammte mein Katana in den Bauch dieses stinkenden Guhls. Ein krächzendes Röcheln erklang, während der gräulich verschrumpelte Körper über mir zusammensackte. Die ekelige, klebende grüne Masse, die langsam an der Klinge runter floss, tropfte mir auf die Wange. „So eine Sauerei!“ fluchend wischte ich den Glibber aus meinem Gesicht und schmierte die klebrige Masse ins Gras. Einmal komplett ohne Blut oder anderen Flüssigkeiten von einem Streifzug kommen, das wäre doch mal eine nette Abwechslung! Schnell stand ich wieder auf den Beinen, wischte die Klinge meines Katanas an der Hose des toten Guhls ab und schob es anschließend in die Scheide, die ich mit einem Ledergurt auf meinem Rücken geschnallt hatte. „Danke, Neji!“ Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte mir, dass mein Kamerad bereits hinter mir stand. Seine langen dunkelbraunen Haare wurden nur von einem lockeren Zopf im Nacken zusammen gehalten, sodass sich einzelne Strähnen -hatten sich wohl beim Kampf gelöst- nun leicht im Wind wehten. Wem es gefällt! Mich würde dieser Umstand bei der Jagd nerven! Neji besah sich die Kreatur und rümpfte dabei angewidert seine Nase. „Verabscheuenswerte Monster!“ zischte er und trat nun direkt vor den toten Körper. Seine hellen Augen weiteten sich, kleine Äderchen schlängelten sich seitlich um die Augen zur Schläfe und traten etwas hervor. Er richtete seine rechte Handfläche auf den Guhl und im nächsten Moment schoss eine etwa Medizinball große Feuerkugel auf die schrumpligen Überreste. Ich grinste leicht, während ich meinem Nebenmann gönnerhaft auf die Schulter klopfte. „Ohne diese Monster, hätten wir doch nachts nicht so viel Spaß. Wahrscheinlich müssten wir hinter nem Schreibtisch versauern oder...“ mich schauderte es „...sogar in einer heruntergekommenen Kneipe kellnern und nett zu betrunkenen Typen sein!“ Neji senkte seine Hand und schielte zu mir herüber. Die markanten Adern, rund um seine Augen, waren längst verschwunden. „Und ich müsste dir nicht so häufig den Hintern retten!“ zog mich der Dunkelhaarige auf, tätschelte mir im vorbeigehen den Kopf und bewegte sich Richtung Friedhofstor. Argh, ich hasste es so sehr, wie ein Kind behandelt zu werden. Ich plusterte die Wangen auf und verschränkte die Arme vor der Brust, bevor ich Neji folgte. Auch wenn ich mit meinen 1,61 m, den rosafarbenen Haaren -die an Kaugummi erinnerten, zumindest laut Naruto- und zugegeben der nicht ganz so erwachsenen Geste im Moment, bin ich gar nicht so süß, lieb und hilflos wie es den Anschein macht. Als Dämonenjägerin wäre das auch wirklich von Nachteil. Naja, zugegeben...mein harmloses Erscheinungsbild führte dazu, dass meine Gegner mich oft unterschätzen. Dieser Umstand hatte mir schon manches Mal das Leben gerettet. „Neji, warte auf mich!“ Gut, mein Aussehen hatte mir bisher oft geholfen allerdings hatte ich meinen Freunden auch ein bisschen was zu verdanken, wenn diese mich ab und an auf der Jagd begleiteten. Neji Hyuga war einer dieser berüchtigten Freunde. Schweigsam, gut aussehend, sehr überlegt, strategisch, ein Ass in distanzierten Elementarangriffen -auch wenn ein direkter Schlag mit seiner Druckwelle, nicht auf die leichte Schulter zu nehmen war- und dank der speziellen Fähigkeiten seiner Augen, besaß er eine unglaubliche Sicht die es Neji sogar erlaubte durch feste Materialien zu blicken. Äußerst praktisch so einen Magier. Wir näherten uns dem großen metallenen Tor. Es wurde von zwei Laternen beleuchtet und gab somit die Sicht auf unser drittes Mitglied für heute Nacht frei. Der zierliche Körper von TenTen Ama lehnt an der steinernen Mauer. Ihre kastanienbraunen Irden waren auf die Waffe in ihrer Hand gerichtet, die sie spielerisch mit den Fingern drehte. Zwei weitere Pistolen steckten in den Holstern, die an beiden Beinen befestigt waren. Sicher waren unter der dunkelbraunen Lederjacke noch ein paar dieser Geschosse versteckt. Ihr Scharfschützengewehr hatte TenTen neben sich an die Wand gestellt. Die langen braunen Haare hatte sie zu zwei festen Dutts auf dem Hinterkopf zusammen gebunden, damit sie ihr bei der Jagd nicht im Weg waren. Sehr lobenswert! Ich selbst hatte meine langen rosa Fransen zu einem hohen Zopf gebunden. So wie bei mir, wurde auch TenTen auf ihr niedliches Aussehen reduziert. Niemand der sie nicht kannte, ahnte dass sich hinter ihrem netten Lächeln und der quirligen Art, eine unberechenbare Waffenexpertin und ebenso exzellente Schützin befand. Sie war eine begnadete Scharfschützin und hielt ihren Kameraden zuverlässig den Rücken frei. Ich selbst habe es noch nie erlebt, dass sie ihr Ziel einmal verfehlt hätte. Als TenTen uns bemerkte, stoppte sie augenblicklich ihre kleine Akrobatikeinlage und ging ein paar Schritte auf uns zu während sie die Pistole -ich vermute eine Agent P99 25- wieder unter ihrer Jacke verschwinden ließ. „Das hat aber lange gedauert!“ grinste sie uns breit an. „Entschuldige!“ Ich ließ meine Hände in den Hosentaschen verschwinden und blieb vor ihr stehen. „Die Guhlaktivitäten scheinen in den letzten Wochen enorm zugenommen zu haben.“ meldete sich Neji zu Wort und legte TenTen seine Hand auf ihre Schulter. „Auch scheinen sie stärker als gewöhnlich zu sein. Du hattest keine Probleme?“ Sanft legte sich die Hand der Schützin auf die des Magiers und ein sanftes Lächeln zauberte sich auf ihre Lippen. „Was denkst du denn?“ Selbstsicher wie eh und je. Das ließ auch den sonst so grimmigen Hyuga kurz schmunzeln. Wie die beiden zueinander gefunden haben, war mir bis heute ein Rätsel. Aber Gegensätze zogen sich ja bekanntlich an. „Mag ja sein. Aber sei bitte trotzdem vorsichtig!“ Nejis Gesicht wurde wieder ernst. „Ich habe ein ungutes Gefühl!“ Auch das Lächeln auf TenTens Lippen verschwand und sie zog die Brauen zusammen. Warnungen von dem Dunkelhaarigen waren immer ernst zu nehmen. Mir kam es manchmal so vor, als hätte er einen innerlichen Sensor, der sich meldete, sobald etwas bösen in Anmarsch war. „Ich werde mich mal umhören.“ Damit zog ich die Aufmerksamkeit meiner Freunde auf mich. „Vielleicht weiß er ja was.“ zuckte ich mit den Schultern und ging an den beiden vorbei. „Sakura!“ Nejis Stimme zeigte deutlich, dass er davon nicht begeistert war. Ich stoppte und sah ihn über meine Schulter hinweg an, direkt in seine ungewöhnlich hellen Augen. „Keine Sorge! Ich vermeide Blickkontakt!“ „Tss!“ war seine Antwort darauf, bevor ich mich wieder auf den Weg begab. Mein Ziel war das 'Guilty Pleasure'. Eine, auf den ersten Blick, sehr unscheinbare Bar. Ein einfaches Messingschild auf dem mit verschnörkelten Lettern der Name des Ladens stand, markierte den Eingang. Eine bordeaux rote Holztür mit einem ebenfalls aus Messing gehalten Falkenkopf als Türklopfer. Der Blick auf meine Armbanduhr ließ mich seufzen. 1:43 Uhr! Ich würde diese Nacht wieder nicht so viel Schlaf bekommen, wie ich ihn eigentlich bräuchte. OK Sakura! Augen zu und durch! Das Katana hatte ich im Auto gelassen, Waffen waren hier nicht gerne gesehen. Musste also auch ohne gehen. Ich löste den Zopf und schüttelte meine Haare einmal kräftig durch, bevor ich meine Finger als improvisierte Bürste benutze. Wie praktisch, dass ich auf der Jagd dunkle Klamotten bevorzugte. So würde ich mit der engen schwarzen Jeans und der mitternachtsblauen Bluse nicht so sehr auffallen. Lediglich meine schweren Stiefel, an denen noch immer Friedhofserde klebte, passten nicht wirklich ins Bild eines sexy Vamps. Ich wickelte mir eine Strähne um den Finger und seufzte nochmals auf. Was mache ich mir hier eigentlich vor? Rosafarbene Haare fielen definitiv auf! Ich straffte die Schultern und legte meine Hand auf den Schnabel des Falken um dreimal zu klopfen. Einen Schritt zurücktretend, wartete ich darauf hinein gelassen zu werden. Schon nach wenigen Sekunden öffnete sich die Tür und ich sah auf einen Oberkörper, der von einem lilafarbenen Hemd umhüllt wurde. Meine Augen wanderten hoch zum Gesicht meines Gegenübers und machten an dem spitzbübischen Grinsen halt. Na klasse! „Suigetsu!“ murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Bei allen die in diesem Laden hier arbeiteten, musste es ausgerechnet dieser weißhaarige Trottel sein, der mit die Tür öffnet. „Prinzessin!!“ Erwähnte ich nicht bereits, dass ich es hasste, wenn man mich wie ein Kind behandelte? Ja, Suigetsu hatte diese Disziplin perfektioniert. „Welch seltener Besuch in letzter Zeit.“ „Hatte viel zu tun!“ Gegen seinen speziellen Kosenamen zu protestieren, würde nicht viel bringen. Nicht, dass ich dies nicht bereits probiert hätte. Die violetten Irden wanderten meinen Körper hinunter zu den Stiefeln, an denen sein Blick hängen blieb. Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. „Sieht ganz so aus. Zum Glück ist deinem hübschen Gesicht nichts passiert. Es wäre eine Schande, wenn deine makellose Haut etwas abbekommen würde!“ Ich zog nur eine Brauche in die Höhe und musterte den Weißhaarigen skeptisch. Was ich nicht lache. Als ob er die feine Narbe an meinem Hals nicht sehen würde. Schließlich wer er dafür verantwortlich. Tun wir das mal als kleines Missverständnis ab. Auch wenn ich wirklich alt ausgesehen hätte, wäre mir nicht ein gewisser Jemand zur Hilfe gekommen. „Wars das jetzt?“ „Ach Prinzessin! Ich mach doch nur Spaß!“ lachte mein Gegenüber und richtete seine Augen etwas zu auffällig auf eben genannte Narbe. Er trat einen Schritt beiseite und machte eine übertriebene Geste der Verbeugung, um mir zu signalisieren, dass ich eintreten sollte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging ich an Suigetsu vorbei und marschierte die Treppen zur eigentlich Bar hinunter. Als Dämonenjäger hatte ich es wirklich mit den unterschiedlichen Wesen zu tun. Wirklich ängstigen tat ich mich vor eigentlich keinen dieser Geschöpfe. Eher hatte ich Respekt vor dessen unterschiedlichsten Talenten und Fähigkeiten. Ich versuchte nie ganz Kopflos auf die Jagt zu gehen und informierte mich über meine Ziele. Guhle, zum Beispiel, waren recht dumme Kreaturen. Sie stanken bestialisch und hatten lange Krallen die, wenn sie dich mal erwischten, einem eine gemeine Infektion schenkten. Mit so einer Infektion hatte man fast eine Woche lang seinen Spaß. Diese Viehcher waren recht schnell und agierten gerne in kleineren Gruppen, um ihren Opfern eine Flucht zu erschweren. Das machte sie recht gefährlich, vor allem wenn man alleine auf der Jagd war. Werwölfe hingegen waren einfach nur Menschen, die das Pech hatten einmal gebissen worden zu sein. Sie dachten und verhielten sich wie wir Normalos auch, nur dass sie ein ausgeprägtes Rudel-verhalten hatten. Zudem besaßen sie ein sehr hitziges Temperament. Sobald sie sich in ihrer Ehre angegriffen fühlten, kam man alleine nur schwierig zurecht. Davon laufen brachte auch nicht viel, da diese Heißblütigen Wesen einen unverschämt guten Geruchs- und Gehörsinn hatten. Abgesehen davon war ein Biss meist tödlich, wenn er nicht umgehend behandelt wurde oder man nicht für das Gift empfänglich war und sich verwandelte. Am besten war ein einfach, diese Hündchen nicht unnötig zu reizen. Dann gab es noch die Mischwesen. Diese waren unberechenbar, da man nie wirklich wusste, worauf man sich bei einem Kampf einließ. Mein beste Freund Naruto war so ein Wesen. Naja, er wurde nicht so geboren. Eigentlich war er einmal ein ganz normaler Mensch. Er hatte nur das Pech, sich in eine Fee zu verlieben, was nebenbei gesagt ein absolutes Tabu für einen Jäger war. Feen waren nämlich Göttliche Geschöpfe und niemand durfte dieses Blut beschmutzen. Leider war die Gilde auch dieser Meinung und ist, nachdem sie davon erfahren hatte, absolut nicht begeistert von dieser Liebesgeschichte gewesen. Die Fee -ich glaube sie hieß Ino- wurde zurück in ihre Welt verbannt. Naruto hatte das weitaus schlimmere Schicksal. Er wurde Hüter des Kyuubis, einem Fuchsdämons. Der Dämon wurde in ihm versiegelt und er war fortan ein Biju. Somit wurde seine Stellung als Dämonenjäger nichtig und sein Ruf bei Seinesgleichen ruiniert. Seitdem arbeitete er allein und nahm Aufträge als Söldner an. Aufträge, für die sich ein Dämonenjäger unter der Gilde viel zu schade war. Ich verurteilte ihn nicht. Naruto musste schließlich auch sehen, wo er blieb. Zudem bewegte ich mich selber im Untergrund und arbeitete gelegentlich für zwielichtige Kunden, wenn ich dies mit meinem Gewissen ausmachen konnte. Womit wir bei den Vampiren wären. Eben so einer hatte mir gerade die Tür zum 'Guilty Pleasure' geöffnet. Suigetsu war so ein Geschöpf der Nacht. Wie bereits gesagt, hatte ich diese unschöne Narbe am Hals ihm zu verdanken. Der werte Herr war nämlich der Meinung, ich würde ihm als Mitternachtssnack dienlich sein. Das war vor ca. drei Jahren. Der Weißhaarige hatte gerade angefangen in dieser Bar zu arbeiten. Zu jenem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass ich ein Gast war, der sich hier nur einige Informationen beschaffte. Ich gehörte nicht zu denen, die sich gerne anzapfen ließen. Dafür war das 'Guilty Pleasure' eigentlich gedacht. Eine Etablissement für Vampire, die sich mal was anderes als Blutbeutel von der Spendenkammer gönnen wollten. Dazu dienten Menschen -Frauen wie auch Männer- die irgendeinen Kick verspürten, sobald sich die spitzen Zähne in ihre Hälse und Handgelenke bohrten. Ich konnte aus Erfahrung sagen, dass das wirklich kein tolles oder gar erregendes Gefühl war. Für die, denen das noch nicht genügte, gab es sogar Séparées als Rückzugsort. Es gab nämlich durchaus intimere Stellen, an dem ein Vampir saugen konnte. Das 'Guilty Pleasure' ließ sich in dieser Hinsicht wirklich nicht lumpen und hatte für jeden Geschmack etwas zu bieten. Alles geschah hier absolut freiwillig, darauf lege der Besitzer dieses Ladens allergrößten Wert. Sasuke Uchiha, Reinblütiger Vampir, um die 600 Jahre alt, unverschämt gut aussehend mit Augen die wunderschön aber ebenso tödlich waren. Seine ganze Art kam Nejis sehr nahe. Ruhiger, besonnener Typ. Unglaublich charmant sowohl auch gleichermaßen sehr kühl und irgendwie unnahbar. Zumindest gab er sich so bei den meisten anderen Frauen. Ich habe es noch nie erlebt, dass er je ein Angebot einer menschlichen Frau angenommen hätte, die sich ihm als Snack anbot. Ebenso war es mir ein Rätsel, ob er sich sonst nur von Blutbeuteln ernährte oder irgendwo andere Quellen der Nahrungsbeschaffung hatte. Sai verriet mir einmal, dass gerade frisches Blut dazu in der Lage war, die Fähigkeiten von Reinblütern enorm zu steigern und gerade diese Vampire abgepacktes Blut für gewöhnlich mieden. Sasuke war nicht nur der Boss von Suigetsu, sondern hatte mich vor drei Jahren eben vor diesem gerettet. Was er genau mit ihm gemacht hatte, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich vermutete allerdings, dass er sein Sharingan gegen seinen Angestellten einsetzte. Seine mächtigen Augen, die sich von einem tiefen schwarz in eine Blutrote tödlich Waffe verwandelten. Der Uchiha selbst erklärte mir einmal, dass er mit diesen Augen seine Opfer manipulieren konnte. Anders gesagt konnte er in ihren Geist eindringen, sodass sie dachten was er wollte oder auch taten, wonach Sasuke verlangte. Auch konnte er sie in eine Welt gefangen nehmen, in der die arme Seele unendlich Qualen erlitt. Bei diesen Gedanken lief es mir immer eiskalt den Rücken hinunter. Sein Sharingan war der Grund, warum ich diesem Mann niemals in seine Augen sah. Gut, ich hatte vorhin gelogen. Ich war nicht diese taffe Dämonenjägerin, die ich wirklich gerne wäre. Ich hatte sehr wohl Angst. Angst davor nicht mehr mein eigener Herr und Meister zu sein. Langsam ging ich die steinernen hinunter zur eigentlichen Bar. Ein roter Teppich bedeckte die vielen Stufen, ließen meine Schritte verstummen und wirkte zusammen mit den Kerzenleuchtern -ebenfalls aus Messing- sehr klischeehaft. 100 Punkte für die zwielichtige und mysteriöse Atmosphäre. Am Fuß der Treppe erwarteten mich bereits leise melodische Klänge, die wohl heute Nacht aus den Boxen stammten. An manchen Abenden konnten die Gäste auch Livemusik lauschen, die erstaunlicherweise wirklich gut war. Gedämpftes Licht beleuchtete den relativ kleinen Raum. Links von mir befand sich bereits die Theke, in einem dunklen Holz gehalten und einer Platte aus sandfarbenen Marmor. Einzelne Glühbirnen wurden an vergoldeten Kabeln von der Decke gelassen und beleuchteten den Tresen. Dort saßen zwei Männer die, mit meinem betreten, direkt den Kopf in meine Richtung drehten. Ein leises knurren entwich der Kehle des Blonden und seine stahlblauen Augen leuchteten kurz hell auf. Ganz klar...Vampir! „Das würde ich an deiner Stelle lassen, Deidara!“ lächelte der hochgewachsene, dunkelhaarige Barkeeper und stellte dem blonden ein Whiskyglas vor die Nase. „Der Boss hat es nicht gern, wenn jemand dieser reizenden jungen Dame zu nahe kommt.“ Mit diesen Worten sah er mich an und nickte mir freundlich zu. „Guten Abend Sakura! Das selbe wie immer?“ Mit drei großen Schritten hatte ich die Theke erreicht und setzte mich auf einen der Hocker. Schön darauf achtend, genügend Abstand zwischen mir und diesem Deidara zu bringen. Eben dieser sah mich interessiert an. „So eine Verschwendung.“ seufzte der Blonde lächelnd während er seinen Ellbogen auf den Tresen stellte und den Kopf auf der Handfläche stütze. Hinter ihm warf auch der Rothaarige einen eher gelangweilten Blick auf mich, wendete sich allerdings gleich wieder seinem Getränk zu, welches er mit beiden Händen vor sich umklammert hielt. „Danke Sai!“ antworte ich meinem Retter und nahm sogleich auch direkt ein Glas meines Lieblingsrotweines entgegen. Der erste Schluck des Getränks floss fruchtig und gleichzeitig ein wenig herb meine Kehle hinab. Kurz ließ gab ich mich diesen Genuss hin und schloss für einen kleinen Augenblick die Augen. „Ziemlich leer heute!“ begann ich das Gespräch und nickte in den relativ einsamen Raum. Bis auf eine Hand voll anderer Vampire -neben denen an de Theke- befanden sich noch drei menschliche Frauen im 'Guilty Pleasure'. In einer kleinen Nische erkannte ich die Geschwistervampire Temari und Kankuro. Die menschliche brünette Frau die zwischen ihnen saß, lehnte mit genussvoll geschlossenen Augen an Kankuro. Auch wenn ich solche Szenen schon oft beobachten konnte, bekam ich immer ein komisches Gefühl in der Magengegend, wenn ich Zeuge solcher Augenblicke wurde. Der brünette hatte seine Zähne in den Hals der jungen Frau gerammt. Eine dünne Blutspur bahnte sich einen Weg hinab ins Dekolleté und färbte die helle Bluse langsam rot. Temari war da etwas diskreter. Sie saugte an ihrem Handgelenk und und fing ab und an einen sich verirrenden Tropfen mit ihrer Zunge auf. Als ich die glühenden türkisfarbenen Augen erhaschte, lief es mir kurz kalt über den Rücken. „Wir haben seid ein paar Wochen weniger Kundschaft, als gewöhnlich.“ antwortete mir Sai auf meine indirekte Frage. Schnell richtete ich meine meine Aufmerksamkeit erneut auf den blassen Mann. „Ich war anscheinend wirklich lange nicht mehr hier. Ist ja schon fast unheimlich, direkt einen Platz zu bekommen.“ Ich nahm erneut einen Schluck aus meinem Glas. „Das letzte mal haben euch die Menschen die Bude beinahe eingerannt. Sogar die Warteliste für die Separeés war endlos.“ witzelte ich. „Da kann ich dir nicht widersprechen.“ Sai lehnte sich leicht an den Tresen und ließ einen vorsichtigen Blick zu den beiden in unserer Nähe huschen, bevor er sich etwas weiter zu mir runter beugte und seine Stimme senkte. „Aber ich vermute, dass auch dir nicht entgangen ist, dass die Zeiten äußerst Außergewöhnlich sind.“ Interessiert sah ich auf. „Weißt du näheres?“ Augenblicklich richtete sich der Schwarzhaarige wieder auf und griff nach einem Poliertuch. „Ich bitte um Entschuldigung!“ gab er reuevoll von sich, drehte mir den Rücken zu und nahm sich ein Glas zum polieren. Was war denn jetzt los? „Ich nehme an, ihm ist bewusst geworden, dass es sich nicht ziemt gegenüber Gästen über das Geschäft zu sprechen.“ Wäre ich nicht so hervorragend in meiner Selbstbeherrschung, hätte ich mit Sicherheit mein Weinglas fallen lassen. Diese dunkle, sanfte Stimme verschaffte mir eine augenblickliche Gänsehaut. Seine plötzliche Gegenwart ließ mich kurz die Luft anhalten. Er stand plötzlich so dicht hinter mir, sodass ich seinen wundervollen Geruch wahrnehmen konnte. Ich musste mich nicht herum drehen, um zu wissen, wer da gerade aus dem Nichts hinter mir aufgetaucht war. Verdammte Vampire! „Guten Abend Sakura!“ Allein wie er meinen Namen aussprach...Dabei habe ich ihm noch nicht einmal in seine Augen gesehen. „Sasuke!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)