Der Traum hinter den Wolken von kuroyuzuyu ================================================================================ Kapitel 1: 1. Feinde fürs Leben ------------------------------- 1. Feinde fürs Leben Warm schien die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Die Mittagshitze, jetzt im Juli, war kaum noch zu ertragen und darum suchte jeder, der konnte, ein kühles Plätzchen. Das Crown Café quirlte schon vor Gästen über, weil der Komfort der Klimaanlage alle förmlich anzog. Auch eine junge blonde Frau versuchte sich durch die Menge zu kämpfen, damit sie zu ihrem Stammplatz am Tresen kam. Mühselig hatte sie es geschafft, sich den Weg zu bahnen, um am Ende festzustellen, das dieser schon von einer ihr wohlbekannten Person belagert wurde. Sauer klopfte sie ihm von hinten auf die Schulter. Kurz zuckte der Mann im lindgrünen T-Shirt zusammen, bevor er sich allmählich umdrehte. Er ahnte, wer es sein konnte und legte ein fieses Grinsen auf. „Nah, wen haben wir den da? Das du heute hier auftauchst, wundert mich überhaupt nicht. Für deinen geliebten Schokoshake würdest du sogar durch die Sahara laufen.“ da war es schon wieder! Seit Jahren trafen sie sich fast täglich hier und sahen sich öfters als ihre eigenen Partner. Und kaum das man sich wahrnahm, fing einer von den Beiden an den Anderen zu beleidigen. Wenn die zwei Streithähne nicht mit dem Inhaber befreundet wären, dann hätte sich jeder schon ein neues Stammcafé gesucht, damit man sich nicht mehr ständig über den Weg lief. Die Zwei konnten sich so wenig ausstehen, das sie sich in all dieser Zeit nicht einmal mit Vornamen ansprachen. Ihnen war es einfach nur egal, wie der Andere hieß. „Baka, du bist einmalig! Bei sengender Hitze sitzt du hier und trinkst deinen Kaffee. Bei so einem Wetter braucht man etwas Kaltes.“ „Da sieht man mal wieder, dass du von nichts eine Ahnung hast!“ konterte er, „Wenn man bei dieser Wärme etwas Kaltes trinkt, muss der Körper es erwärmen. Dadurch steigt die Körpertemperatur und man schwitzt erst recht, wie ein Schwein.“ „Musst du schon wieder mit deinem Klugscheißerwissen angeben. Du gehst mir damit gehörig auf den Zeiger. Räume lieber mal meinen Platz.“ bestimmend zog sie ihm am Arm. Er hielt sich jedoch wacker auf dem Barhocker. So einfach würde er es ihr nicht machen. „Wovon träumst du noch? Wer zuerst kommt, mahlt zu erst.“ verteidigte er seinen Sitzplatz. Sie zog nun stärker an seinem Handgelenk. Irgendwie musste sie ihn von ihrem Stammplatz wegbekommen. Er schaffte es jedoch sich mit einen heftigen Ruck von ihrem Griff zu lösen und sie fiel rücklings auf ihren Hintern. Schmerzverzerrt rieb sie ihren Allerwertesten und musste den Schock verdauen, das sie mit ihren Hintern gerade den Boden küsste. Mamoru konnte bei dem Anblick, der sich ihm bot, nicht in sich halten und lachte laut los. „Siehst du! Nun sitzt du endlich und keine Sorge! Den Platz mache ich dir bestimmt nicht streitig.“ Mühsam rappelte sie sich vom Boden auf und baute sich anschließend kampfbereit vor dem Mann mit den pechschwarzen Haaren auf. Diesen besonderen Tag würde sie sich von ihm nicht verderben lassen. Ihr Freund hatte ihr eine Shopping-Tour versprochen und sie hatte keine Lust wegen diesen Baka schlechte Laune zu bekommen. Jedoch bevor sie sich wegen den Sturz auf ihren Hintern rächen konnte, gesellte sich ebenfalls ein Mann in Mamorus Alter, zu ihnen. Er hatte eine lange, dunkelblaue Schürze um die Hüften gebunden und ein leeres Serviertablett unter dem linken Arm geklemmt. Fröhlich lächelte er, trotz der Temperatur, die Beiden an. „Selbst bei dem Wetter habt ihr noch genug Energie übrig, um zu streiten. Werdet ihr es nicht langsam müde euch jeden Tag neue Gemeinheiten für den anderen auszudenken.“ streng schaute er sie kurz an, bevor er erneut sein fröhliches Gesicht aufsetzte. „Ihr kennt euch schon seit 10 Jahren. Denkt ihr nicht das es ein schöner Anlass zum Versöhnen ist.“ sagte der blonde Mann zu den Beiden und umrundete den Tresen, um sein Tablett abzustellen. „Erstens Motoki, liegt dass ständige Streiten und die Gemeinheiten nicht an mir, sondern an ihrer weichen Birne und zweitens, ist es erst kommenden Samstag gewesen, dass wir uns vor zehn Jahren, das erste Mal begegnet sind.“ mit großen überraschten Augen starrte die blonde Frau ihr verhasstes Gegenüber an. Sie konnte es nicht glauben, dass er sich an den Tag erinnerte, wann sie sich kennengelernt hatten. Noch nicht einmal sie konnte sich ans Datum erinnern, wann es gewesen sein sollte. Was für einen Grund hätte sie auch gehabt, um sich so was zu merken. „Warum erinnerst du dich noch an den Tag unseres Kennenlernens?“ fragte sie ihn leicht stockend. Sein Schalk, der ihm aus den Augen sprach, ließ sie nichts Gutes hoffen, welches auch so sein sollte. „Bis dahin hatte mir noch niemand eine 5 im Mathetest an den Kopf geworfen. Aber wegen dir passierte das immer öfters.“ böse funkelte sie ihn an. Sie konnte sich wieder daran erinnern. Zu der Zeit war lernen nicht eine ihrer Stärken gewesen. Deshalb kam es oft zum Streit mit ihren Eltern, die nicht mit den Leistungen ihrer Tochter einverstanden waren. Darum entsorgte sie des Öfteren ihre Klassentests auf dem Heimweg, damit ihre Eltern nichts davon erfuhren. Allerdings gab es da einen Tag, der nicht wie geplant lief. So fest wie möglich hatte sie ihren Test damals zu einer Papierkugel zerknüllt und zielte damit auf den nächsten Mülleimer im Park. Weit holte sie aus und warf ihn Richtung Mülleimer. Leider traf sie anstatt dem Mülleimer, einen jungen Mann, der auf der Parkbank neben dem Mülleimer saß und in ein Buch vertieft war. Oh man war ihr dass peinlich, als sie erkannte, dass dieser dann auch noch ihren Test aufhob, auseinander faltete und die 5 sah, die in einen dicken rot drauf prangte. Das peinliche Gefühl weichte schnell einem neuen Gefühl, als der Typ glatt behauptete, 'wenn sie so eine weiche Birne hat, müsste sie mehr lernen'. Zornig schnappte sie sich den Fetzen Papier aus seiner Hand und stapfte mit einem 'du Baka' aus dem Park. Der größte Schock für sie sollte bald darauf folgen. Kaum dass sie ein paar Tage später, dass Café von ihrem heimlichen Schwarm betrat, stockte ihr der Atem. Dort am Tresen saß der Kerl aus dem Park und wie konnte es nicht anderes sein, erzählte er Motoki gerade, was vor kurzem vorgefallen war. Am liebsten wäre sie in diesen Augenblick im Erdboden versunken, und erst recht als der Schwarzhaarige sie erkannte und ihrem Schwarm sagte, dass sie die besagte Person sei. So ging es weiter. Die Zwei trafen fast täglich im Crown Café aufeinander. Irgendwann verging die Schwärmerei zu dem jungen Café Besitzer. Sie sah ihn nur noch als einen guten Freund an, mit der Zeit. Was diesen Baka jedoch anging, so blieb diese Feindschaft auf den ersten Blick bis zum heutigen Tage bestehen. „Ach halt doch die Klappe Baka!“, pflaumte sie ihn an. „Mach endlich meinen Platz frei!“ „OK, OK, Odango. Ich muss sowieso jetzt gehen. Ich überlasse dir gerne den Platz.“ „Das wird ja auch mal Zeit. Warum nicht gleich so?“ „Weil ich es ansonsten verpasst hätte, wie du wieder in die Luft gehst.“ sagte er in einen gleichgültigen Tonfall zu ihr, während er vom Stuhl stieg. Kaum das er unten war, nahm Usagi den Stuhl in Beschlag, bevor ein anderer Kunde es im überfüllten Café machen konnte. Wie Mamoru sich aufmachte, um das Café zu verlassen, wandte er sich ein letztes Mal an die junge blonde Frau. „Was hältst du davon, wenn wir unser zehn jähriges Jubiläum feiern?“ Verwunderung sprach aus Usagis Gesicht. Wie kam er nur auf so einen Schwachsinn. „Was soll es da zum Feiern geben?“ „Vielleicht, dass wir uns bis heute nicht umgebracht haben.“ „Was noch nicht ist, kann ja noch werden!“, gab sie mit einem Schulterzucken von sich und winkte nach Motoki, um ihre Bestellung aufzugeben. Sie hatte einfach keine Lust mehr sich mit ihm zu unterhalten. Falls man Streitereien, als Unterhaltung ansehen konnte. Laut lachte Mamoru auf, „Da hast du recht.“ und verschwand dann mit einem Winken des Abschieds Richtung Ausgang. Nachdem sie sich im Café abgekühlt hatte, dank der Klimaanlage und ihrem heiß geliebten Schokoshake, verließ sie es. Sie hatte es eilig, da sie sich länger als gedacht dort aufhielt. Wie oft war ihr es schon passiert, dass sie einfach die Zeit vergaß und ihren Freund warten ließ. Sie konnte es nicht mehr zählen, so oft war es passiert schon. Ihr Freund kannte sie mehr als gut genug. Und damit er nicht all zulange warten musste, klingelte er, seit der verabredeten Zeit, sie pausenlos an, als sie noch genüsslich an ihrem kühlen Getränk schlürfte. Zwei Straßen noch, dann war sie am vereinbarten Treffpunkt. Am großen neuen Kaufhaus in Akihabara. Ihr Schatz hatte ihr eine Shopping-Tour versprochen, wo sie nach Herzenslust einkaufen durfte. Voller Vorfreude beschleunigte sie ihre Schritte. Schon lange hatte sie ein Auge auf die neuste Handtasche von Gucci geworfen. Nur reichte ihr Gehalt als Kindergärtnerin einfach nicht aus, um sich mal etwas Luxus zu gönnen. Gerade überquerte sie die Straße, als ihr Handy erneut klingelte. Sie hielt kurz inne und zog das Handy aus ihrer Handtasche, die über ihrer Schulter hing. Leicht genervt hielt sie es an ihr Ohr. „Ja, ich bin gleich da.“, gab sie von sich und setzt ihren Weg über die Straße fort. Ganz ins Gespräch vertieft, hörte sie das Quietschen von Reifen auf einmal und ein Ruck durchfuhr ihren Körper. Sie verlor den Boden unter ihren Füßen und etwas umklammerte ihren Körper. Es war aber nicht unangenehm. Nein es fühlte sich sogar warm und geborgen an. Nur traute sie sich nicht die Augen zu öffnen, bis sie einen Aufprall spürte und sich die Umklammerung löste. Ihr tat nichts weh und sie hatte das Gefühl auf etwas Warmen und Weichen zu liegen. Darum traute sie sich und öffnete ihre Augen und blickte direkt in das schmerzverzerrte Gesicht eines Mannes, auf dem sie drauf lag. Er kam ihr so bekannt vor, nur woher wusste sie im Moment noch nicht, da sie immer noch unter Schock stand. Er öffnete die Augen und sie blickte direkt in ozeanblaue Augen, die sie nur zu genüge kannte. „Baka!“ entfuhr es ihr vor Schreck. Schnell war sie von ihm runter gegangen und kniete jetzt neben ihn, während auch er sich bemühte schwerfällig seinen Oberkörper aufzurichten. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er sichtlich besorgt um die junge blonde Frau. In Usagis Kopf schwirrten nur Fragezeichen. Sie gab ihm keine Antwort auf seine Frage. War das vor ihr wirklich ihr Baka. Das war aber ein Ding der Unmöglichkeit. Er würde sie vielmehr vor ein Auto stoßen, aber nicht vor einem Auto retten. Genauer betrachtete sie ihn und wunderte sich, warum er auf einmal, bei der Hitze, einen schwarzen Smoking trug. Vorhin im Café trug er noch T-Shirt und Shorts und auf einmal war er herausgeputzt, wie sonst wer! Warum trug er dass? Wollte er zu einem Kostümfest gehen? „Geht es dir Gut?“ holte er sie aus ihren Gedanken. Erneut schaute sie in seine Augen. Hatte er schon immer so schöne Augen? Schoss es durch ihren Kopf und erkannte etwas Liebevolles und Besorgtes in ihnen. „Ja mir geht es gut. Ich danke dir.“ bedankte sie sich bei Mamoru, der mittlerweile auch direkt vor ihr kniete. Er war erleichtert, dass ihr nichts passiert war. Sanft legte er seine linke Hand auf ihre Wange. „Dann bin ich froh.“ Eine wohlige Wärme durchströmte ihren ganzen Körper. Was so eine kleine Berührung in ihr auslösen konnte, kannte sie bis jetzt nicht. Bei ihrem Freund hatte sie so was noch nie gespürt. Da erkannte die Frau, dass die Jacke von Mamoru zerrissen war, und löste sich von seiner Berührung. „Deine Jacke ist kaputt!“ „Das macht nichts, solange dir nichts passiert ist.“ winkte er ab. Usagi ließ sich nicht beirren. Sie kam näher auf ihn zu und ließ ihre Hände oben an den Schultern unter seine Jacke gleiten und so zog sie ihm die Jacke bestimmend aus, bevor er sich beschweren konnte. So dicht an ihm konnte sie seinen Duft wahrnehmen, den sie schon so gut kannte. Sein Atem streifte ihr Gesicht. Ein wohliger Schauer löste dies in ihr aus und lief ihr den Rücken runter. „Ich werde sie zum Dank flicken und keine Widerrede.“, sagte sie schon beinahe befehlend, als die Jacke zum Boden glitt. Ohne Vorwarnung nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände und alles, was um sie herum geschah, schien sich aufzulösen. Es kam Usagi fast so vor, als würden nur noch sie zwei hier existieren, als er mit seinem Gesicht dem ihrem immer näherkam. Nur noch Millimeter trennten ihre beiden Lippen und ihr Herz drohte aus ihrer Brust zu springen. Warum fühlte sie sich von ihm auf einmal so angezogen. Wo sie ihn auf dem Tod nicht leiden konnte. „Usagi!“ ertönte es nicht gerade erfreut hinter ihnen. Erschrocken wichen die Beiden nach hinten. Die Blondhaarige wusste sofort, wer da war. Es war ihr Freund. Langsam wandte sie sich zu ihm und schaute zu einem großen Mann auf, mit roten stachelig gestylten Haaren. Irgendwie wurde ihr bei seinem Anblick ganz schwer ums Herz. Sie fühlte sich von ihm ertappt. Aber wobei? Was war nur mit ihr gewesen, das sie diese Situation mit Mamoru zu gelassen hatte. Sie liebte ihren Freund doch, oder etwa nicht? Ein letztes Mal schaute sie zu Mamoru, der auf einmal wie vom Erdboden verschwunden war. Nur seine Jacke lag noch da. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)