Der Traum hinter den Wolken von kuroyuzuyu ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Der Fahrer des silbergrauen Autos bog langsam in eine Landstraße ein, die mit Bäumen gesäumt war. Es hatte schon geregnet, als er zusammen mit seiner Frau losgefahren war und es wurde, je weiter er fuhr, immer stärker. Nicht allein der Regen nahm ihm die Sicht, auch die bunten Herbstblätter, die der Sturm von den Bäumen riss, machten es ihm schwer, etwas zu erkennen. Selbst hören war ihm nicht mehr möglich, da sich der Sturm, der scharf über die Landstraße pfiff, sich mit dem Peitschen des Regens zu einem einzigen unerträglichen Getöse verband. Die Müdigkeit steckte ihm mal wieder in den Knochen, weil die Arbeit im Forschungszentrum ihm immer mehr abverlangte. Aber trotzdem würde er, wenn er nicht eine Familie zu Hause hätte, manchmal wochenlang nicht heimkommen. Voller Liebe schaute er rüber zum Beifahrersitz, wo seine Frau eben gerade einschlafen war. Selbst nach acht Jahren konnte er es immer noch nicht glauben, dass er sie sein Eigen nennen durfte. Es war damals Liebe auf den ersten Blick bei beiden gewesen. Auch wenn zu dieser Zeit jeder meinte, dass sie beide noch zu jung waren, so hatte für ihn sofort festgestanden, dass sie die Frau seines Lebens war. Er schaute sie für einen kurzen Augenblick an. Dieses reichte aber für ihn, um erneut festzustellen, dass sie das schönste Geschöpf auf Erden war, das er kannte. Seufzend richtete er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu, da das Unwetter es einfach nicht zuließ, sie weiter beobachten zu können. Er hoffte, dass der Regen wenigstens bald etwas nachlassen würde, da ihn das Wischen der Scheibenwischer auf höchster Stufe auch nicht half, die Straße wirklich zu sehen. Jedoch, was war dies auf einmal? Ein gleißendes Licht kam auf ihn zu und wich nicht zur Seite. Erschrocken riss er sein Steuer herum und trat auf die Bremse. Die Bremsen blockierten, jedoch rutschte das Auto auf der nassen Straße einfach weiter, während das Licht immer näher auf sie zukam. Panisch hielt er das Lenkrad fester und versuchte dagegen zu steuern. Der Aufprall war jedoch unausweichlich. Ein schwerer Ruck ging durch das Auto und ein Krachen und Klirren war das Letzte, was er noch wahrnahm, bevor alles um ihn herum schwarz wurde. 'Wie viel Zeit ist vergangen?' Immer noch regnete es in Strömen und weckte ihn auf, weil der Regen ungehindert, durch die zerbrochenen Scheiben, ins Wageninnere drang. Er schauderte vor Kälte, die seinen durchnässten Körper umklammerte, als er einen metallischen Geschmack in seinen Mund wahrnahm. 'Blut', ging es sofort durch seine Gedanken. Suchend schaute er sich um. Das Autodach war so weit eingedrückt, das es ihm die direkte Sicht zu seiner Frau nahm. Mühsam versuchte er sich von seinem Gurt abzuschnallen und packte, bevor es ihm gelang in die Scherben der Windschutzscheibe. Sein ganzer Körper bestand nur aus einem einzigen Schmerz und so nahm er den neuen Schmerz kaum noch war. Von Weitem vernahm er Sirenen und Leute, die ihm etwas zu riefen. Es interessierte ihn nicht, was um ihn herum passierte, nur seine geliebte Frau zählte für ihn im Moment. Erst wenn er wusste, wie es ihr ging, würde er beruhigt sein können. Unter größter Anstrengung schaffte er es die Autotür zu öffnen und aus dem Auto zu gelangen. Unter Schreien des Schmerzens sackte auf der nassen Wiese zusammen. Er tastete sein schmerzendes rechtes Bein ab. Zuerst schien alles in Ordnung. Doch je weiter in die Richtung seines Fußes kam, wurde jede Berührung schmerzhafter. Sein Atem stockte. Dort wo sein Unterschenkel in den Fuß überging, ragte etwas Spitzes heraus. Geschockt zog er seine Hände zurück. Sein Kopf ließ ihm keinen klaren Gedanken, um zu begreifen, was mit seinem Bein war. Er wusste nicht mehr, wie er es zur Beifahrerseite geschafft hatte. Aber endlich war er da, war bei ihr. Im schwachen Licht, das von den Lampen der Leute kam, konnte er verschwommen durch die nasse Fensterscheibe die wunderschönen blauen Augen seiner großen Liebe sehen. Aber nur eine Leere schaute ihn aus diesen Augen zurück. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, was die anderen Schmerzen zu übertreffen vermochte und ausblendete. „Nein, nein!“, kam es schwach aus seiner Kehle. Seine Lunge brannte, so als wollte sein Körper dieses 'Nein' für immer in seinen Körper fest brennen. Das Licht einer Taschenlampe schien ihm direkt ins Gesicht, während der schwarze Schatten hinter dem Schein, ihm etwas zurief, was er zuvor nicht hatte hören wollen. „Keine Sorge! Wir werden Ihnen helfen!“ Diesmal verstand er es auch. Hilfe war da. Hilfe, die sie vielleicht doch noch retten konnte. Alles schrie in ihm, dass die Helfer sich zuerst um seine Frau kümmern sollten. Was mit ihm passierte, war egal. Nur sie! Nur sie war wichtig. „Retten Sie meine Frau! Ihr müsst Ihr helfen!“, schrie er so laut, wie es ihm vermocht war, den Helfern entgegen. Da merkte er erst, dass es nicht mehr der kalte Regen war, der sein Gesicht benetzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)