Wie zähme ich einen Saiyajin von Rikarin ================================================================================ Kapitel 29: 4 Wochen nach den Cell-Spielen ------------------------------------------ Vier Wochen nach den Cell- Spielen und dem Tod Cells Bulma telefonierte. Ihre Stirn war sorgenvoll gerunzelt, während sie sich um eine freundliche Stimme bemühte, um ihre Gesprächspartnerin trösten zu können. „Ach, Chi-Chi, ich weiß nicht, was ich sagen soll…ich wünsche dir viel Glück mit der Schwangerschaft...ja, es ist wenigstens ein Teil von ihm, der hierbleibt…ich bin für dich da, das weißt du. Ich könnte seine Patentante werden. Trunks und das Kind werden vom Alter fast gleich sein. Sie könnten enge Freunde werden“ sprach sie zu ihrer Freundin. Nach einigen Minuten verabschiedete sie sich und legte auf. Nachdenklich sah sie aufs Telefon. Chi-Chi hörte sich stark an, solange sie über die Zukunft sprach, aber in ihrer Stimme versteckte sich der Schmerz ihres Verlustes. Son-Goku war gestorben. Er hatte sich wieder mal geopfert, um die Welt zu retten, aber dieses Mal verzichtete er darauf, wieder erweckt zu werden. „Es ist ja nicht das erste Mal, dass er gestorben ist, aber damals hat es sich anders angefühlt. Ich wusste, dass er zurück kommt…dass er immer wieder zu mir zurückkommen wird, egal was geschieht. Aber jetzt…“ hatte Chi-Chi gestammelt und Bulma hatte gehört, wie sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Zurückkehren…Son-Goku war nicht der Einzige, der abhandengekommen war. Vegeta war auch verschwunden. An dem Tag, an dem der Zukunft- Trunks in seine Zeitmaschine gestiegen war, war Vegeta noch da gewesen. Er hatte unter einem Baum abseits der anderen gestanden und dabei zugesehen, wie sie sich von ihrem tapferen Krieger aus der Zukunft verabschiedet hatten. Bulma war von dem Anblick abgelenkt gewesen, wie Trunks sich in seiner Maschine in die Luft erhob und sirrend verflüchtigte und als sie sich umdrehte, war Vegeta fort. Ohne ein Wort abgehauen. Das war mehr als drei Wochen her und sie war sie sich nicht sicher, ob sie ihn je wieder sehen würde. War Vegeta überhaupt noch auf der Erde? Bulma schlich sich ins dunkle Kinderzimmer, um einen letzten Blick auf ihren Sohn zu werfen, bevor sie auch ins Bett ging. Sie erschrak beim Eintreten. Am Gitterbett stand eine dunkle Gestalt und betrachtete das schlafende Baby. Ihr Herz stockte. Sie kannte die Umrisse: diese aufrechte, muskulöse Gestalt mit den flammenden Haarschopf. Ihre Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und sie konnte seine Gesichtszüge erkennen. Er sah sie an; eine unbewegliche Mimik, aber mit einem seltsamen weichen Blick. Bulma wurde zornig. Es war das erste Mal seit Trunks Geburt, dass Vegeta so etwas wie Aufmerksamkeit für seinen Sohn zeigte. Seit er von seiner Reise zurückgekehrt war, hatten nur Kampf und Training gegen die neuen Gegner auf den Plan gestanden und sie und Klein-Trunks waren von goldenen Affen-Prinzen ignoriert worden. Dann sein plötzliches, wortloses Verdampfen nach der Siegesfeier und nun war er wieder da? Er sah sie an, als wäre er endlich bereit, mit ihr zu reden und sie sollte nun dankbar für seine Aufmerksamkeit sein?! Und wie er es tat… er schlich sich ins Haus und sah sie wortlos an und das, nach all dem, was er angestellt hatte. Zorn überkam sie. „Verschwinde!“ hauchte sie wütend. Ihre Stimme stockte. Sie fühlte die ersten Tränen aufsteigen und versuchte sie zu unterdrücken. „Bulma“ er machte einen Schritt auf sie zu; streckte eine Hand nach ihr aus. Sie wich zurück. „Wenn du nicht gehst, gehe ich“ erwiderte sie mit erstickter Stimme. Es fiel ihr so schwer, ihn nicht anzuschreien, aber sie wollte Trunks nicht wecken. Sie drehte sich um und rannte raus. Sie sah ängstlich hinter sich, aber er folgte ihr nicht. Ihr Herz klopfte aufgeregt und Emotionen überfluteten sie; Wut, Schmerz, Stolz und Frust. Sie lief die dunklen Flure entlang, bis sie zum Flügel des Gebäudes ankam, wo einst auch sein altes Zimmer war. Kaum angekommen, verbarrikadierte sie die Tür. Schwer atmend stützte sie ihren Körper an der Wand ab und rang nach Atem. „Versuch nicht zu fliehen, du kannst mir nicht entkommen“ hörte sie plötzlich seine Stimme. Erschüttert sah ihn auf die Terrasse schweben. Gelassen trat er ein; öffnete die verschlossene Tür mit einem leichten Fingerschnippen. „RAUS HIER!“ schrie sie ihn wütend an. „WAS FÄLLT DIR EIN?!“ Nun, wo sie alleine waren, konnte sie laut werden. Sie lehnte sich hilfesuchend an die Wand, während sie ihn mit großen Augen anstarrte. Sie wirkte wie ein verängstigtes Tier, das nicht wusste, ob es fliehen oder sich gleich auf seine Kehle stürzen sollte. Vegeta hielt Abstand. Er blieb stehen und sah sie stumm an. „Du eitles Sackgesicht. Du bist einfach verschwunden und jetzt tauchst du wieder auf?“ machte sie ihm Vorwürfe. „Ich musste nachdenken. Ohne Cells Bedrohung und Kakarotts Tod wollte ich wissen…“ fing Vegeta an sich zu erklären, aber Bulma unterbrach ihn. „Nicht das. Ich meine, nach Trunks Geburt. Du bist ins Raumschiff gestiegen und erst an dem Tag wiedergekommen, an dem die Cyborgs auftauchen sollten. Nicht früher. Keine Nachricht; kein kurzer Besuch bei uns. Vermutlich hast du dich für deinen großen Auftritt versteckt gehalten, was? Hast den Kampf beobachtet und auf den richtigen, dramatischen Moment gewartet? Jeder sollte sehen, wie du zum Super-Saiyajin wirst. Du hast dabei zugesehen, wie Goku zuerst gekämpft und versagt hat, damit du prahlen konntest. Und dann? Wo warst du, als mich dieser Cyborg-Gero angegriffen hat? Beinahe wäre ich mit Trunks gestorben“ fuhr sie ihn an. Vegetas Augenbraue zogen sich wütend zusammen. „Wieso warst du an dem Tag da? Du hattest dort nicht zu suchen“ fragte er vorwurfsvoll. Bulma verschränkte wütend ihre Arme vor den Körper. Sie versuchte, ihr Zittern zu unterdrücken. Sie hatte einige Gründe gehabt, um damals dort zu sein. Ihn wieder zu sehen war der Hauptgrund gewesen, aber das würde sie ihm nicht auf die Nase binden. Es wäre eine Enthüllung darüber, dass sie ihn vermisst hatte und das hatte er nach seinen letzten Taten nicht verdient. „Ich wollte die Cyborgs sehen. Damals bei Freezers Ankunft wollte ich auch mal einen Blick auf ihn werfen, aber das hat ja nicht geklappt. Da wollte ich wenigstens die Cyborgs sehen. Ich dachte, ich wäre sicher. Dass du…“ fing sie an zu lügen, doch er unterbrach sie grollend. „Dass ich mich vom meinen Gegner abwenden würde, um dich dafür zu retten? Eine solche Ablenkung war lebensgefährlich gewesen. Er hätte es gegen mich genutzt und uns alle vernichtet. Bescheuert! Damals…Ich wusste, dass du in Sicherheit warst. Ich wollte nur, dass du eine Lektion erhältst. Du bist nicht mehr nur für dein Leben verantwortlich, sondern auch für das deines Kindes“ sagte er mit wutunterdrückter Stimme. Er verstand nicht, warum die Frau in ihrem Fluggleiter ihnen gefolgt war. Darin hatte sie auch noch ihren Sohn mitgehabt. Sie hatte ihr eigenes Leben und das ihres Nachwuchs riskiert und wozu? Um die Cyborgs zu sehen? Was für eine hirnrissige, gefährliche Aktion! Es war doch zu erwarten gewesen, dort in eine lebensgefährliche Situation zu geraten. Sie würde sich hüten, einen solchen Fehler nochmal zu machen. Nicht, nachdem sie vom Geschmack der Todesgefahr gekostet hatte. Nie wieder würde sie ihr Leben riskieren, indem sie ihm aufs Schlachtfeld folgte. Als der Zukunfts- Trunks ihn dann vorwurfsvoll gefragt hatte, warum er keinen Finger gerührt hatte, hatte er eine aus Zorn geborene Antwort gegeben: Weil es ihm egal wäre. Jemand, der sich so dämlich benahm, musste sich nicht wundern, wenn er in Lebensgefahr geriet. Ganz besonders, wenn diese betreffende Person eigentlich eine der klügsten Köpfe war, die er je getroffen hatte. Ihre Schwäche konnte er verzeihen, ihren Leichtsinn aber nicht. Wer nicht kämpfen konnte, hatte auf einem Schlachtfeld auch nichts zu suchen. Bulmas Augen glommen verletzt auf bei seiner Antwort. Sie schrie ihn an. „Und danach? Was hast du dann für einen Unsinn angestellt? Du bist vom blonden Cyborg C18 verprügelt worden. Du hast sie unterschätzt, aber du wolltest ja keine Hilfe. Dein Kampf gegen Cell war dann ja die Krönung. Ihn zu erlauben, sich zu vollenden…du hast gedacht, du wärst immer noch besser. Du und dein verdammter Stolz. Deine Arroganz! Du bist der König der arroganten Arschlöcher! Hättest du ihn gleich getötet, wäre Son-Goku…“ ihre Stimme brach. Die Tränen liefern ihr übers Gesicht. Son-Goku wäre noch am Leben und Chi-Chi müsste nicht zwei Kinder alleine aufziehen. Sie müsste ihre jetzige Schwangerschaft nicht ohne ihren Ehemann ertragen und sich darum sorgen, wie sie ihre Familie durchbringen sollte. Vegeta sah schweigend zur Seite, die Arme baumelten antriebslos herunter. Bulma wischte sich die Tränen ab und wurde wieder laut in ihren Anschuldigungen. „Wegen dir ist dein Sohn gestorben! Du hast ihn nicht beschützt! Dann verschwindest du wortlos für Wochen, tauchst plötzlich in der Nacht auf und willst was? Eine zweite Chance? Jetzt sind wir dir wichtig, weil dein Rivale tot ist? Weil du kein Ziel mehr hast?“ Bulma hielt es nicht mehr aus. All die unterdrückten Gefühle; ihr Zorn, ihre Trauer, ihr Schmerz, dass Gefühl verlassen zu werden; brachen aus ihr heraus. Monatelang hatte sie eine tapfere Miene vorgespielt und keine Träne vergossen. Jetzt aber konnte sie nicht mehr. Sie brach zusammen und hielt sich die Hände vors Gesicht, während weitere Tränen ihren Wangen herab rannen. „Was ist alles passiert, was vermeidbar gewesen wäre ohne euren blöden Saiyajin-Stolz? Son-Gohan hat seinen Vater verloren. Er macht sich jetzt Vorwürfe, weil er nicht von Anfang an ernsthaft gegen Cell gekämpft hat und sich ebenfalls vom Stolz hat mitreißen lassen…und du…du eingebildeter Mistkerl. Musst immer einen auf Einzelkämpfer machen und versaust es damit richtig! Arroganter Arsch! Und dann lässt du mich allein! Mal wieder! Immer“ schluchzte sie laut. Immer wieder verließ er sie. Jedes Mal, wenn sie sich an seine Anwesenheit gewöhnt hatte und ihr dummes, naives Herz hoffte, drehte er ihr wieder den Rücken zu. Sie hatte genug von diesem Schmerz. Sie hatte es wirklich versucht: sie wollte für Vegeta keine tieferen Gefühle hegen, aber sie schaffte es nicht, ihr Herz zu kontrollieren. Es wäre besser für sie beide, wenn Vegeta für immer den Planeten verließ und sie sich wieder auf eine ruhige Zukunft konzentrieren könnte. Dann hätte sie wenigstens Gewissheit und würde aufhören zu hoffen. Plötzlich spürte sie, wie warme Arme sich um ihre kalten, zitternden Körper schlangen und sie an eine warme, starke Brust gezogen wurde. Seine große Hand strich behutsam über ihren Rücken, aber es stoppte nicht Bulmas Zorn. „Glaubst, du, ich verzeihe dir? Glaubst du, du kannst hier einfach wieder einziehen und alles ist wie früher? In den letzten Wochen hatten wir Waffenstillstand, weil die Zeit so schwer war. Weil die Welt in Gefahr war und ich keine Zeit für Vorwürfe und Streit verschwenden wollte. Ich wusste nicht, ob du es überleben würdest, da wollte ich nicht herumschreien. Aber jetzt…ich will dich nicht mehr sehen. Du hast doch erreicht, was du wolltest. Son-Goku ist tot“ fuhr sie ihn an und trommelte vorwurfsvoll gegen seine Brust. „Er ist wieder mal gestorben, um die Welt zu retten. Aber dieses Mal sollen wir die Dragonballs nicht nutzen. Was sollen wir jetzt ohne ihn tun?“ Die Tränen liefen unaufhaltsam ihre Wangen hinunter. Vegeta hielt still, bis die Kraft in Bulmas Armen nachließ und sich ihre Finger im Stoff seines Shirts krallten. Er hörte sie leise an seiner Brust schluchzen und schwieg, stoppte aber nicht seine beruhigenden Liebkosungen über ihren Rücken, bis ihr Zittern abnahm. Er wartete noch einen Moment ab, bis sich ihr Atem beruhigte, bevor er anfing zu sprechen. „Ich bin nicht glücklich über Kakarotts Tod. Ich wollte ihn selbst besiegen“ widersprach er ihren Vorwurf. Seine Stimme war rau und tief; wie es sonst nur bei unterdrückter Wut war. „Ich habe ihn nie darum gebeten, meine Kämpfe auszufechten oder sich zu opfern. Das war unnötig und nicht mein Wille. Ich wollte ihn eigenhändig besiegen…“ er verstummte. Bulma schniefte, begann aber keine weiteren Vorwürfe. Sie wollte seine Antwort hören. Sie hob den Kopf und starrte ihn abwartend an. Ihre Augen waren gerötet und letzte Tränen hingen an ihren Wimpern. Vegeta atmete tief durch, bevor er sich zu einer Antwort rang. „Ich musste eine Weile alleine sein“ erklärte er seine Abwesenheit. „Kakarotts Tod hat mich auch getroffen.“ Bulma lächelte zynisch. „Oh ja, ich wette, du bist sehr traurig über diesen Verlust“ spottete sie. Er knurrte auf. „Du verstehst das nicht. Du warst in diesem Augenblick nicht da. Er ist mit einem Lächeln gestorben. Er hatte keine Angst vor dem Tod. Ich dagegen…“ Vegeta wandte den Blick ab, aber Bulma hatte es gesehen. Vegeta schämte sich. Er hatte Angst vor dem Tod gehabt. Zusätzlich sein gebrochener Stolz, weil er keinen der Gegner besiegen konnte, wie er es großspurig angekündigt hatte. Einen einzigen Cyborg hatte er geschafft, aber weder die anderen Cyborgs noch Cell hatte er bezwingen können. Ein weiteres Mal war er wieder von Kakarott gerettet worden, aber das Schlimmste war seine Rolle in diese Krieg und seine Fehler, die zu dieser Situation geführt hatten. Er hörte mit dem Streicheln über ihren Rücken auf, ließ die Frau aber nicht los. Er legte seine Hände auf ihren Schultern ab. Bulma sprach kein Wort. Zu sehr fürchtete sie, dass er sonst nicht weitersprach. Langsam, stockend, fing er wieder an zu sprechen. „Trunks ist gestorben. Vor meinen Augen. Ich konnte nichts tun. Ich wollte Cell töten, so unbedingt, aber…letztendlich hat Son-Gohan es getan. Er und sein Vater haben mich in jeder Hinsicht übertroffen. Wie kann ich mich als Krieger sehen angesichts dieser Leistung? Ich habe versagt.“ Bulma merkte, wie sich seine Finger im Stoff ihrer Kleidung verkrampften. Es fiel ihm schwer, seine Fehler und seine Engstirnigkeit so vor ihr zu entblößen. Aber dass er es trotzdem tat, zeigte ihr, dass er ihr vertraute und endlich sein Pokerface fallen ließ. Er ließ sie in seine Seele schauen. Vegetas Kiefer verkrampfte sich bei der Erinnerung. Er sah es noch vor sich: Wie ein Energiestrahl Trunks Brust durchbohrte, der Junge erbleichte, fiel und im Staub landete. Er hatte ihn trainiert, hatte ein Jahr lang mit ihm in diesem seltsamen Raum verbracht und später noch weitere Monate zur Vorbereitung auf Cells Spiel. Hatte ihn beobachtet und wurde selbst beobachtet. Der Anfang des Kennenlernens war kühl gewesen und richtig aufgetaut war er dem fremden Jungen nie, obwohl er schnell kapiert hatte, dass der Junge aus der Zukunft sein eigener Sohn war. Trotzdem hatte er nicht automatisch einen Vater-Instinkt oder Fürsorge für ihn verspürt. Eigentlich war er mehr genervt von ihm gewesen. Ständig lief ihm der Junge hinterher und versuchte ihn zu beschützen, so wie beim Angriff gegen C17 und C18. Lachhaft! Der Tag, an dem Trunks stärker gewesen und ihn vor Freezer beschützt hatte, war lange vorbei: er war mittlerweile auch ein Super-Saiyajin und stärker als der Junge aus der Zukunft. Trotzdem hatte sich der Bengel ihm ständig in den Weg gestellt, ihm Vorwürfe gemacht und behauptet, dass sie Kakarott benötigten. Da war es doch kein Wunder, dass er aus der Haut fuhr und dem Bengel einen Schlag in den Magen verpasst hatte, bevor er dann zu Geros Labor flog. Damit hatte Trunks schnell gelernt, Kakarotts Namen nicht mehr in der Gegenwart seines Vaters in den Mund zu nehmen. In diesen magischen Raum war die Stimmung zwischen ihnen nicht besser geworden. Die schwere Luft, die hohe Schwerkraft, die wechselnden Temperaturen…der Raum war eine neue Herausforderung gewesen und Vegeta hatte diese Chance genutzt, um die Grenze eines Super-Saiyajins zu überwinden. Er wollte die Schmach gegen C18 rächen und die neue Stufe erreichen, bevor es Kakarott tat. Oft genug war er aber von seinem Sohn gestört worden, der glaubte, er müsste ihm helfen oder beschützen. So ein Quatsch, der Bengel hatte nicht kapiert, dass Schmerzen der Weg zum Erfolg waren. Vegeta hatte ihm zuletzt eine Ohrfeige gegeben und sich allein in die Weite zurückgezogen, um sich konzentrieren zu können. Es hatte eine Weile gedauert, bis Trunks kapiert hatte, wie der Hase lief, aber selbst dann hatte er abends, während des Essens versucht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Er hatte immer abgeblockt. Das Gebrabbel nervte ihn, genauso wie dieser sehnsüchtige Blick. Er wusste nicht, was Trunks sich von ihm erhofft hatte. Er war zwar sein Sohn, aber irgendwie fühlte es sich falsch an. Dieser große, junge Mann, der da plötzlich vor ihm stand und nichts mehr mit dem Bild des Säuglings zu tun hatte, den er im Krankenhaus schreiend zurück gelassen hatte. Seine blauen Augen; wie sie ihn beinahe flehend angeschaut hatten. Dieselben Augen wie seine Mutter: sie verbargen nichts von ihren Gefühlen. Da war dieses Bedürfnis drin gewesen, ihm zu gefallen. Er hatte es nicht verstanden. Es fühlte sich anbiedernd an. Sollte sein Sohn nicht mehr Stolz zeigen? Was hatte Trunks erwartet? Gemeinsame Vater-Sohn-Zeit? Gespräche am Lagerfeuer? Dass sie sich gegenseitig ihre Träume und Hoffnungen erzählten? Sollten sie sich am Ende die Haare flechten? Sie waren doch in keinen Pfadfinder-Lager gewesen! Saiyajins waren nun mal keine fürsorglichen Väter! Es war ihre Aufgabe, ihren Jungen das Kämpfen und Überleben beizubringen, aber mehr auch nicht. Über Gefühle wurde nicht gesprochen. Erst sehr viel später, in den letzten Monaten ihres Trainings, kurz vor dem Endkampf, hatte Vegeta begonnen, sich selbst in diesem Jungen zu sehen: seine Stärke, seine Verbissenheit, seine Anstrengungen, sein Ehrgeiz. Stur und gehorsam war der Junge gefolgt und hatte sich jeden Tag einem anstrengenden Training mit seinem Erzeuger unterworfen. Vegeta hatte Stolz verspürt über die Stärke und Entwicklung seines Sprösslings. Immerhin war dieser Trunks ohne Vater großgeworden, der ihn angeleitet hatte. Er besaß einen guten Kampfstil und konnte sich in einen Super-Saiyajin und später sogar eine Stufe weiter verwandeln. Er hatte es sogar gewagt, sich gegen ihn zu stellen: der größte Beweis von Mut bei ihrem Volk. Natürlich hatte er darüber kein Wort verloren, nie ein Lob, aber allein die Tatsache, dass er Trunks erlaubte, die letzten verbliebenen Tage mit ihm zu trainieren, war ja wohl als Zeichen der Anerkennung genug gewesen. Langsam und unbemerkt hatte er sich an die Anwesenheit des Jungen gewöhnt und ihn allmählich als seinen Sohn anerkannt. Trunks war sein Sohn und ein wahrer Krieger. Dann starb er vor seinen Augen, während Vegeta untätig herumstand und den Angriff nicht abgewehrt hatte. Vegeta hatte es nicht verhindern können. Er hatte vor dem Jungen gestanden; näher an der feindlichen Linie. Er hätte den Angriff vorhersehen müssen, aber es geschah so schnell und der Staub…nein, nur Ausreden. Er war schwach gewesen. Es ist die Aufgabe des Älteren, das Junge zu beschützen und darin hatte er versagt. Ein Saiyajin, der Angst vor dem Tod verspürte und seine eigene Familie nicht beschützen konnte: was für ein schlechter Witz. Er war kein Krieger, er war erbärmlich. Zudem hatte er das Wichtigste verloren, was ein Mann besaß: sein Lebensziel! Nachdem Vegeta zugesehen hatte, wie Trunks in seine Zeitlinie zurückkehrte und damit der Frieden wieder gesichert war, hatte er den Verlust besonders intensiv gespürt: er hatte seinen Rivalen verloren. Kakarott war tot und wollte dieses Mal es auch bleiben. Keine Dragonballs, keine Rückfahrkarte aus dem Himmel. Gegen wen sollte er nun kämpfen und triumphieren? Indem Kakarott sein Leben geopfert hatte, ohne von ihm besiegt zu werden, galt er damit noch als der stärkere Saiyajin, sowohl körperlich als auch seelisch. Kakarott hatte sich geopfert, aber Vegeta pfiff darauf. Er wollte dieses Opfer nicht akzeptieren, er hatte nicht darum gebeten. Lieber wäre er gestorben. Was sollte Vegeta mit seinem Leben tun, wenn er keinen Rivalen hatte, gegen den er sich messen konnte? Ein fürchterliches Gefühl der Leere entstand in ihm. Was war er noch, nun wo er sogar seinen Stolz als Krieger verloren hatte? Kein Prinz, kein Krieger und nur noch der letzte Überlebende eines untergegangenen, bald vergessenen Volkes. Dieses Gefühl hatte ihm eine solche Angst gemacht, dass er Zeit für sich benötigte. In Abgeschiedenheit hatte er über die vergangenen Wochen, die Kämpfe und seinen Anstrengungen nachgedacht. Oft war er wütend und frustriert auf seinen toten Rivalen gewesen, aber leider half das nicht, wenn er dem Betreffenden keinen mehr reinhauen konnte. Stattdessen musste er damit beginnen, seine eigenen Fehler ehrlich zu untersuchen und einzugestehen. Kakarott hatte ihn in den letzten Tagen vor den Cell-Spielen ausgetrickst und seine versteckte Tücke bewiesen. Deswegen war ER auch immer Vegetas oberste Ziel gewesen. Cell und die Cybrogs waren nur die Appetithäppchen. Kakarott war das Festmahl, der einzig Ebenbürtige. Es lief ein geheimer, wortloser Wettlauf zwischen ihnen: wer würde schneller stärker werden und die Grenze des Super-Saiyajin überschreiten? Ihr eigener Kampf nach der Vernichtung der Feinde war eine sichere, stumme Abmachung und darauf konzentrierten sie sich heimlich. Vegeta hatte gedacht, er könnte den Vorsprung ausbauen, indem er als erster den hyperbolischen Zeitraum nutzte. Bereits nach einigen Monaten schaffte er den Durchbruch und nutzte die letzten Monate zur Weiterbildung. Wenn schon, denn schon. Er wusste, er konnte es in diesem Zustand mit jedem aufnehmen. Er musste sich nur beeilen und die Cell-Zecke besiegen, bevor Kakarott seinen Tag im Raum vollendet hatte und der Vorsprung kleiner wurde. Doch stattdessen erlitt er eine Niederlage gegen den vollendeten Cell und als Kakarott aus dem Raum trat, war er auf eine völlig neuen Stufe. Dieses höhnische Lächeln, als er sagte, er wäre garantiert stärker als Vegeta; dieser selbstsichere Blick. Oh, wie gerne hätte er sich auf den blonden Saiyajin gestürzt, der ihn so überheblich angrinste, aber er hatte es gespürt: Kakarott hatte etwas völlig neues im Raum erreicht. Eine Entdeckung, weswegen er es noch nicht mal nötig hatte, die letzten freie Tage im hyperbolischen Raum zu verbringen, sondern stattdessen Ferien mit seiner Familie gemacht hatte. Aber wer hatte dann letztendlich Cell besiegt? Son-Gohan?! Was für eine Verasche, was für ein hinterhältiger Trick von Kakarott! Der Unterklasse-Krieger hatte ihn ausgetrickst. Aber Vegeta musste in seiner Isolation auch einsehen: er hatte es ihm auch verdammt leicht gemacht. All seine Fehler, aus Arroganz geboren, tauchten vor seinem Auge auf und verhöhnten ihn. Angefangen mit der Blamage gegen die Cyborgs C17 und C18, dann gegen Cell. Vegeta hatte geglaubt, er könnte dank seines Vorsprungs im Raum von Zeit und Geist Cell vernichten und seine Überlegenheit beweisen, aber was passierte? Seine Arroganz blendete ihn und erlaubten Cell seine Vollendung. Was die Entwicklung des Super-Saiyajins anging: Ausgerechnet Kakarotts Bengel zeigte ihm, wie die neuste Stufe aussah! Kakarott hatte ihn verarscht; sie alle. Er alleine hatte geahnt, dass sein Sohn diese unglaubliche Kraft besaß und er die beste Chance gegen Cell besaß. Vorher hatte er die geniale Idee gehabt, den Super-Saiyajin-Modus als „Normal-Modus“ anzutrainieren und die verbliebene Zeit zu den Spielen als Pause und Erholung zu nutzen. Vegeta hatte die Feinjustierung des Super-Saiyajins für seine letzten Tage in der Kammer übernommen und sich über sich selbst geärgert, weil ihm der Fehler in seiner Verwandlung nicht aufgefallen war. Dieser Energieverlust, den man dadurch vermied…so einfach, so genial. Die Tage bis zu den Cell-Spielen hatte er verbissen trainiert und sich keine Ruhe gegönnt, ob in oder außerhalb der hyperbolischen Kammer; ungeachtet, dass Kakarott sich in diesen Tagen einen faulen Lenz gegönnt hatte. Gegen Cell hatte es ihm trotzdem nicht genützt. Selbst die Baby-Cells waren stärker gewesen. Seine Rolle in diesem Kampf war lächerlich gewesen, aber Kakarott hatte ihm mal wieder gezeigt, wie ein wahrer Saiyajin kämpfte. Mit einem Lächeln hatte sich sein Rivale geopfert, ohne Hintergedanken an die Dragonballs, während er dagegen tatenlos dabei zugesehen hatte, wie Trunks starb und seine eigenen Angriffe kaum etwas gegen Cell ausgerichtet hatten. Kein Wunder, dass ihm gegenüber Gohan sogar eine Entschuldigung rausgeschlüpft war; so schwach und dämlich hatte er sich an diesem Tag gefühlt. Sein letzter Angriff gegen Cell war das einzig Nützliche gewesen, was er hatte tun können und wenigstens hatte es den Zellhaufen soweit abgelenkt, dass Gohan ihn pulverisieren konnte. Wieder mal gerettet von Kakarott und seinem Sprössling. Und nun? Sollte er Son-Gohan als neuen Rivalen anerkennen und ihn als Ziel setzen? Das widerstrebte ihm. Keine Ahnung, ob es daran lag, weil er Kakarotts Sohn war und er nun selbst einen Sohn hatte? Oder weil Gohan solange gebraucht hatte, um seinen Saiyjain-Instinkt und seine Wut zu finden und er ihn damit nicht als richtigen saiyanischen Krieger ansah? Welcher Saiyajin brauchte schon so lange, um wütend zu werden; diese sanftmütige Nudel, also echt! Es gab eine unsichtbare Grenze zwischen der neuen und alten Generation. Vielleicht lag es am Alter oder weil Gohan nur ein halber Saiyajin war. Aber letztendlich war es immer das Ziel der neuen Generation, die ältere zu übertreffen. Die ältere musste diesen Ehrgeiz anerkennen und durfte die neuen Generationen davon nicht abbringen. Jede neue Generation an Saiyajins hatte stärker zu werden als die vorherige. Vegeta wusste, dass Gohan kein gutes Ziel als lebenslanger Rivale abgab. Dazu fehlte dem Jungen die Kampfeslust seines Vaters. Dieses Suchen nach neuen Herausforderungen, um die eigene Stärke zu testen, die Freude an einen starken Gegner und am Kampf selbst…nein, das besaß der Junge nicht. Der einzige, der das nachempfinden konnte, war immer nur Kakarott gewesen. Auch wenn Kakarott und Gohan beide gütig und sanft waren….nur Kakakott besaß den wahren Instinkt eines Saiyajins und er war leider tot. Was bedeutete, dass Vegeta zur Zeit der einzige, wahre Saiyajin im Universum war und er sich noch einsamer fühlte als je zuvor. Eine verdammte Position; so ohne Ziel und Rivalen, gegen den er sich messen konnte. Wie sollte man sich da weiter entwickeln? Er versuchte, sich an seine alten Ziele vor Kakarott zu erinnern, die ihn früher motiviert hatten. Freezer besiegen? Nachdem Trunks ihn pulverisiert hatte, war er endgültig tot. Der würde nicht mehr wiederkommen. Das einzige, was man tun könnte, wäre die Dragonballs nutzen, ihn wiederzubeleben und noch mal zu töten; nun langsamer und qualvoller. Aber nachdem er gegen einen Gegner wie Cell gekämpft hatte, wirkte Freezer wie ein schwacher Abklatsch, auch wenn er jahrelang sein schlimmster Alptraum gewesen war. Prinz der Saiyajins und Anführer einer glorreichen Krieger-Rasse? Wie denn, wenn er der einzige, lebende, reine Saiyjain war und die beiden Halblinge auf diesen Planeten ihn nicht als Herrscher akzeptierten, sein Baby-Sohn mit eingeschlossen. Sein altes Ziel war ihm durch den Kopf geschossen: ins All zurück zu kehren und seine Position als mächtigster Krieger zu beweisen. Planeten erobern, Völker knechten, sein eigenes Imperium und ein neues saiyanisches Volk zu gründen…aber diese Idee lockte ihn nicht mehr. Es würde nie mehr so sein wie das Original. Der Planet Vegeta war zerstört und er war der letzte reine Saiyajin. Alles, was danach kam, jeder Versuch, die alten Traditionen wieder aufleben zu lassen, wäre nur eine schlechte Kopie und er würde es immer wissen und unwillkürlich vergleichen. Der Gedanke an die Rückkehr ins All erschien ihn leer und kalt und bei der Vorstellung, sich eine fremde Spezies zur Paarung zu suchen überkam ihm Abscheu. Er fühlte sich wie früher bei Reisen im Pod, wenn er durch das All flog, aber noch hoffnungsloser: einsam im All, verirrt in den dunklen Weiten ohne das richtungsweisende Licht eines Zieles. Kein Leuchtturm in Sicht, der ihm den Weg wies. Er konnte überall hin, wusste aber nicht wo und hatte damit seinen Platz verloren. In dieser Einsamkeit war es die Erinnerung an ein Gesicht gewesen, dass ihn seltsamerweise getröstet hatte: Bulma. Ihre blauen Augen, ihr Lächeln, ihre Wärme, ihr Duft, ihr scharfer Geist und ihre spitze Zunge…es wirkte wie der Anblick eines rettende Hafens, der ihn von seiner einsamen Reise erlösen konnte. Er bemerkte, wie sehr er sie vermisste. Für ihn war es gefühlt Jahre her, seitdem sie sich zuletzt berührt hatten, für sie nur Monate. Seit Trunks Geburt war er unterwegs gewesen und stur seinem Schwur gefolgt, nicht eher zurück zu kehren, bis er die Verwandlung geschafft hätte. Es hatte funktioniert, dank eines lebensbedrohlichen Meteoritenschauers, eines elektrischen Sturms, einem gigantischen Wutanfall und dem kurzen Aufgeben seines Egos. Die restliche Zeit hatte er für die Kontrolle und Feinabstimmung genutzt und sich am betreffenden Tag der Cyborgs ungeduldig versteckt gehalten. Niemand hatte geahnt, dass er einen Tag vorher auf die Erde zurückgekehrt war. Schadenfroh hatte er dabei zugesehen, wie Kakarott verprügelt wurde, bis ihm klar geworden war, dass es nicht am Kraft-Unterschied gelegen hatte, sondern sich die ersten Symptome seiner Krankheit zeigten. Dann hatte er eingegriffen, um das Leben seines Rivalen für seinen eigenen Kampf gegen ihn zu retten. Ahhh, was für ein wunderbares Gefühl war es gewesen, seine Stärke vor diesen Blechhaufen mit dem Staubsauger-Händen und den Erdlingen zu offenbaren. Ihr Schock, ihre Angst…ein schöner Moment, der ihn hungrig nach mehr gemacht hatte. Das Beste wäre gewesen, er hätte in dieser Gestalt Freezer getötet, aber dafür warteten ja Gegner auf ihn, die noch stärker waren. Er war an diesem Tag von seiner Überlegenheit überzeugt gewesen. Unaufhaltsam, unbeugsam, stolz und schön. Aber so schön dieser Moment auch gewesen war, so schnell war er vorbei gewesen. Wenn er daran dachte, wie ihn die blonde Waschmaschine verprügelt hatte, kam ihm gleich die Magensäure hoch. Für eine kurze Zeit war er der Stärkste im Universum gewesen, aber dann kamen Püppi, Bürschchen und der rothaarige Fettwanst und Piccolo hatte sich in einen Super-Namekianer verwandelt und Cell tauchte auf…die Legende, dass niemand so stark wie ein Super-Saiyajin wäre, erwies sich leider als ein dummes Märchen. Also hatte er sich zurückgezogen und nachgedacht, was er tun könnte, Kakarott tauchte plötzlich auf, gesund und munter und erzählte ihm von diesem Ort von Raum und Zeit und nach einem Jahr dort mit „Wundervoller Vater-Sohn-Zeit“ kam er raus und traf die Erdenfrau wieder, die so schlau gewesen war, ihm einen neuen Kampfanzug vorbeizubringen. Keine Zeit für Zärtlichkeiten, außer sich über Saiyajin- Frisuren zu unterhalten, denn er brannte darauf, seinen Triumph zu vollenden. Er würde Cell vernichten und dann Kakarott, bevor er seinen Vorsprung einholen könnte. Oh, er war sich so verdammt sicher gewesen…genau wie den Tag zuvor, als er den ersten fetten Cyborg killte….sein verdammter Stolz, Eitelkeit und seine Arroganz…wenn er daran zurück dachte, kam die Scham wieder hoch. Wie es geendet hatte…daran wollte er nicht erinnert werden. Schmerzvolle Niederlage, als ob man ihn mehrmals in seinen Unterleib getreten hatte. Also wieder Rückflug, mit zerbröseltem Stolz und eingezogenem Schwanz, zum Briefs-Anwesen, wo Blondie und Doc ihn begrüßt hatten, als wäre er nur auf einen Spaziergang fort gewesen. Blondie hatte ihm wie üblich ein Essen aufgetischt und fröhlich gezwitschert. Kurze Zeit später war Bulma zurückgekommen. Bis sie sich aus dem Palast her bequemt hatte, hah, da hatte er längt geduscht und sich etwas Ziviles angezogen. Trunks hatte sich ebenfalls aus seinem Kleiderschrank bedient. Auch dann war keine Zeit für ein Wiedersehen oder eine kurze, unbeobachtete Minute gewesen. Sie hatte entweder das Baby auf den Arm gehabt, ihre blöden Freunde waren da oder sie half ihrem Vater mit der Reparatur des elektronischen Fettwansts mit dem bescheuerten Irokesen. Nach Cells plötzlicher, unerwarteter Ankündigung im Fernsehen hieß es: raus aus den Pulli und rein in den Kampfanzug, um die Schmach zu rächen, die man ihm angetan hatte. Die Tage bis zu den Cell-Spielen waren Vegeta und Bulma zu beschäftigt gewesen, um sich für einen einsamen Moment zu treffen. Seine Gedanken waren auf seinen Gegner gerichtet gewesen, selbst Trunks hatte mit den Fragen aufgehört und sich nur aufs Training konzentriert. Das waren die besten Tagen zwischen Vater und Sohn gewesen: zwei Krieger, die gegeneinander kämpften und sich hochpushten, aber er, Vegeta, blieb dabei stets der Stärkere und Überlegene. Insgesamt hatte er wegen seiner Reise und der hyperbolischen Zeitkammer an die vier Jahre keinen Kontakt zu Bulma gehabt, aber das bedeutete nicht, dass er nicht manchmal an sie gedacht hatte. Oft hatte er diese Gedanken, sobald sie aufkamen, eilig ignoriert und es auf später verschoben. Später, später und nochmal später…es war halt eine stressige Zeit gewesen. Aber an dem finalen Tag, während er zum Turnier flog, bereute er es für einen kurzen Moment, dass er sich keine Zeit für Bulma genommen hatte und sei es nur für einen endgültigen Abschied. Erst in diesen letzten einsamen Wochen, ohne Kakarott, Cyborgs oder Cell als Ablenkung, erlaubte sich Vegeta an etwas anderen zu denken als Kampf und Sieg. Woran er dachte…es fiel ihm schwer, es zuzugeben. Aber es war das einzige, was ihn verlockte, auf diesen Planeten zu bleiben. Er konnte sich nicht vorstellen, eine andere Frau auch nur zu berühren. Er sehnte sich nach Bulma. Er wollte sie sehen, sich mit ihr streiten, sie berühren und kosten und dann die Nacht bei ihr verbringen, in ruhigen, verlockend friedlichen Schlaf. Doch würde sie ihn willkommen heißen? Ihr Vater hatte ihm einst einen Platz bei ihnen versprochen, aber das bedeutete nicht, dass die Erdenfrau ihn wieder in ihr Bett lassen würde. Sie hatten nicht viel gesprochen in der letzten Zeit, aber ihr Missfallen hatte er trotzdem gespürt. Bulma war nicht gut auf ihn zu sprechen. Aber verdammt, er hatte in der Zeit wirklich etwas Besseres zu tun gehabt, als mit ihr zu sprechen, das musste sie doch verstehen! Der alte Schuld-Gedanke, über den er damals bei seiner Abreise gestolpert war, meldete sich. Alles wäre leichter, wenn Bulma in seiner Schuld stehen würde, aber er hatte gerade mal einen Cyborg besiegt. Als Erden-Retter konnte er sich damit nicht präsentieren. Doch er war auch der Vater ihres Kindes und sie hatten einst sehr viel Spaß miteinander gehabt. Sicher, sie hatte ihm nie gesagt, wie sie für ihn fühlte, aber da war etwas…jedenfalls hoffte er es, wenn er sich an die letzten gemeinsamen Monate erinnerte. Also musste er es riskieren und flog wieder zur Capsule Corporation mit dem Gedanken, Bulma zu überzeugen. Er würde ihr sagen, dass er sich nach ihr sehnte und nirgendwo anders hin wollte. Aber wenn er sich jetzt Bulmas Reaktion ansah, sehnte sie sich nicht nach ihm. Ihr Fauchen, ihre Vorwürfe, ihr von Wut verzerrtes Gesicht, ihr Fluchtversuch…Vegeta wusste, dass er sie festhalten musste, damit ihm die Frau nicht für immer entfloh. Das war seine letzte Chance. Er zog Bulma nah an sich. Es kümmerte ihn nicht, dass sie sich gegen seine Brust stemmte und sich wand und fauchte. Ihre Fingernägel kratzten über seine Haut. Unbeirrt hielt er sie fest, darauf bedacht, sie nicht zu fest an sich zu pressen, damit sie noch atmen konnte. Beruhigend streichelte er über ihren Rücken, bis ihr Widerstand erlahmte. Er sog ihren Geruch ein und hörte auf ihren Pulsschlag, der langsam ruhiger wurde. Es war so lange her, dass er sie in seinen Armen gehalten hatte. Es fühlte sich an, als hätte er etwas erhalten, vom dem er nicht wusste, danach gesucht zu haben. Als wäre er endlich heimgekommen. Bulma merkte, dass sie keine Chance gegen ihn hatte. Natürlich, wenn Vegeta sie gewaltsam zwang hier zu bleiben, konnte sie sich nicht gegen ihn wehren: er war zu stark. Trotzdem, sein Griff war vorsichtig und zärtlich. Langsam wurde ihr warm und sie konnte sich nicht gegen das Gefühl wehren, sich beschützt zu fühlen. Als ob er sie mit seinem Körper von der Welt abschirmen würde und nur sie beide hier waren. Als ob seine gesamte Aufmerksamkeit auf sie konzentriert war. Sie atmete tief durch und strich sich die letzten Tränen aus den Augenwinkeln. Bei Vegetas Anblick waren all die Gefühle hochgekocht, die sie in den letzten Tagen, Wochen, Monaten tief in sich reingefressen hatte. In den vergangenen Jahren waren sie sich langsam näher gekommen. Gegipfelt hatte es in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft: er hatte nie viele Worte verloren, aber seine Taten, seine kleinen Gesten waren umso süßer gewesen. Bis zu seinem grausamen Abschied nach Trunks Geburt…sie hatte sich gefühlt, als würde man ihr das Herz heraus reißen und erst an diesen Tag war ihr klar geworden, dass Vegeta ein Teil von ihr geworden war. Sie hatte ihre Gefühle für ihn akzeptieren müssen und darauf neue Pläne geschmiedet, ihn wieder zusehen oder mit ihm in Ruhe zu sprechen. Seit seiner Rückkehr hatte sie auf einen einsamen Moment gehofft oder auf ein Zeichen seinerseits, dass er sie vermisst hatte. Stattdessen hatte er sie ignoriert, sie und ihren Sohn und sich lieber auf seine Gegner konzentriert. Überheblich hatte er nur Augen für seine Gegner gehabt; die Nase hoch erhoben. Er hatte sich wieder wie ein arroganter Saiyajin-Krieger benommen; wie bei seinem Angriff auf die Erde. Dieser dumme, überhebliche Stolz, der ihn am Leben erhielt, aber jeden zur Seite stieß, der sich ihm nähern wollte. Seien es sie oder sein Sohn aus der Zukunft, der so sehr gehofft hatte, seinen Vater kennen zu lernen. Bulma atmete tief durch. Ihr Puls beruhigte sich, die Tränendrüse wurde trocken. Er verhinderte mit seiner Umarmung, dass sie fliehen konnte, aber eine Antwort auf eine bestimmte Frage hatte er ihr bislang nicht gegeben. Sie hob den Kopf und sah ihn an. „Warum bist du hier?“ fragte sie misstrauisch. In ihre Augen lag eine neue Stärke, die sich in den letzten Monaten entwickelt hatte, ausgelöst durch ihre neue Verantwortung als Mutter. Eine Stärke, die ihr dabei half, die Wahrheit zu ertragen, die sie jetzt von ihm verlangte und gleichzeitig fürchtete. Vegeta zögerte, aber er erwiderte ihren Blick. Langsam fing er an zu sprechen. Seine Stimme war rau. „Ich weiß es nicht. Ich habe kein Ziel mehr, seitdem Kakarott tot ist. Alles, was ich mir vorgestellt habe…was ich geplant habe…ist hinfällig und interessiert mich nicht mehr. Ich weiß nur eines…ich vermisse es, mich mit dir zu streiten…zu reden…dich an meiner Seite zu wissen...“ er verstummte und sah sie zögerlich an. „Du willst, dass ich an deiner Seite bin? Für wie lange? Bis du kein Interesse mehr an mir hast und eine andere Frau triffst, die stärker und passender ist für einen Saiyajin? Was ist mit Trunks, deinem Sohn? Würdest du weiter gehen als die üblichen Saiyajin-Väter und für deinen Sohn da sein? Mehr, als ihm nur das Kämpfen beizubringen?“ fragte sie ihn ernst und vorwurfsvoll. Sie konnte sehen, wie Vegeta schluckte und sein Adamsapfel sich bewegte. „Ist das deine Forderung?“ fragte er vorsichtig. Bulma stemmte sich gegen seine Brust und sah ihn wachsam an; ein gerissenes Funkeln in den Augen. Wie groß war Vegetas Interesse, wieder hier herzukommen? Was würde er tun; welches Versprechen wäre er bereit zu geben? Je mehr er wollte, desto mehr würde er auch opfern. Einen besseren Weg herauszufinden wie wichtig sie ihm waren, gab es nicht. Sie beschloss, tiefer zu bohren. „Warum sollte ich dich aufnehmen? Wenn ich mir den Zukunfts-Trunks so ansehe, der ohne Vater großgeworden ist…mein Zukunfts-Ich hat ganz alleine einen tollen Jungen großgezogen und das in einer apokalyptischen Welt. Ich bin fantastisch“ lobte sich Bulma selbst. „So wie es aussieht, brauchen wir dich nicht.“ „Wäre ich an seiner Seite gewesen, wäre er stärker und selbstbewusster geworden, mit mehr Stolz in den Augen und nicht so ein anbiederndes Muttersöhnchen“ murmelte Vegeta. „Du wirst mich brauchen, um ihn anständig zu trainieren oder er wird nie ein richtiger Krieger.“ Bulma schlug gegen seine Brust, so fest sie konnte. Er zuckte noch nicht mal. „Nimm das zurück“ fauchte sie und versuchte sich aus seiner Umarmung zu winden. Was fiel ihm ein, ihren Sohn zu kritisieren? Er gluckste nur und zog sie fest an sich, so dass ihre Brüste sich gegen seinen Körper pressten. Bulma hörte sich auf zu wehren, atmete nur schwer wegen den fruchtlosen Versuchen. Wütend funkelten ihren Augen ihn an; zeigten ihn das alte, bekannte Feuer, dass er so liebte. Sein Lachen verging ihm und er sah sie ernst an. Vorsichtig berührte er ihre Wange und strich zärtlich mit seinen Fingern entlang. „Der Junge ist ganz gut geworden und er wurde nur von dir aufgezogen“ gab er zu „aber ich habe gemerkt, dass es ihm wichtig war, seinen Vater kennen zu lernen. Er hat diese Chance in seiner Timeline nicht, aber hier…ich weiß, du würdest alleine einen guten Job machen, aber ich möchte dabei sein…Trunks…er sollte wissen, dass sein Vater ihn…“ er verstummte. Er atmete tief aus. Ihm fehlten die Worte, um es zu erklären; diese seltsamen Emotionen in seiner Brust. Es war etwas Unbekanntes für ihn. Er hatte nur seine Erfahrungen mit seinem Vater und das würde ihm bei seinem Sohn alleine nicht reichen. Er hatte nur eine schwache Ahnung davon, was Trunks in der Zukunft benötigen würde. Ohne Bulma würde er versagen. Vegeta hatte Angst davor, sie zu bitten, weil er ihre Ablehnung befürchtete. So zornig und enttäuscht hatte sie ihn noch nie angesehen und er merkte, wie sehr ihm das an die Nieren ging. Früher hatte es ihn nie gekümmert, was andere über ihn dachten. Er ärgerte sich über sich selbst und seinen Mangel an Argumenten. Es gab keine alte Schuld, kein Versprechen, keine drohenden Gefahr und Bulma war wohlhabend und selbstständig: er bekam Probleme nach einem Grund zu suchen, den sie nicht ablehnen konnte. Etwas, was ihm erlaubte, bei ihr zu bleiben. Er entließ Bulma aus seinem Griff und lehnte sich zurück. Er fuhr sich durch die Haare und atmete durch, während er eilig nach den richtigen Worten suchte, sie zu überzeugen. Bulma fühlte sofort wieder eine unangenehme Kälte und wünschte sich kurz in seine warme Arme zurück, aber ihr Blick war wachsam und misstrauisch auf den Mann vor sich gerichtet. Vegeta wich ihren Blick aus, seine Ohren und Wangen waren beschämt gerötet. Erstaunt erkannte Bulma, dass Vegeta bei ihr bleiben wollte. Er traute sich aber nicht zu fragen. Diese beschämte, hoffende Miene brach ihr das Herz. Sie hatte diesen einsamen Blick schon mal gesehen. Damals, nach Nameks Zerstörung, nachdem sie wunderbarerweise wieder auf die Erde gekommen waren, hatte sie einen ähnlichen Blick bei ihm bemerkt. Tiefe Einsamkeit. Es war diese Einsamkeit gewesen, die unbemerkt ihr Herz berührt und ihre Einladung zur Folge hatte; dies erkannte sie erst jetzt. Sie hatte Mitleid für ihn verspürt, es aber nicht zugeben wollen. Es hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, weil es mal eine andere, menschliche Emotion gewesen war, die der Saiyajin versucht hatte zu verbergen. Jetzt hatte er wieder diesen Blick auf, aber dieses Mal wollte er nicht irgendwo hin. Er wollte zu ihr; nur zu ihr! Bulmas Hand zuckte; zu gerne wollte sie ihm über die Wange streicheln und ihn an sich drücken. Doch eine Erinnerung blitzte in ihr auf und sie zog ihre Hand schnell zurück. Sie erinnerte sich an ihre Wut und Traurigkeit, nachdem Vegeta sie kurz nach seiner Ankunft wieder ignoriert hatte. Nachdem ihr erster Plan um „zufällig“ auf Vegeta zu treffen und ihm seinen Sohn zu zeigen, fehlgeschlagen war, hatte sie einen neuen Plan entwickelt. Mit der Ausrede, neue Schutzanzüge vorbeizubringen, war sie zu Gottes Palast geflogen. Doch auch da war er schnell an ihr vorbeigeschneit: hatte sich einen neuen Anzug übergeworfen und war ohne ein Wort (bis auf seine beiläufige Information über das Haarwachstum der Saiyajins) zu Cell geflogen. Sie hatte mehr von ihm erwartet, aber stattdessen….kein Danke, kein Kuss, keine schnelle Umarmung, kein „Falls ihr Deppen es noch nicht wusstet…Bulma ist mein Weib und wir haben einen Sohn; also Finger weg.“ Natürlich wussten die Jungs ja schon, wer Trunks Vater war, aber es wäre schön gewesen, wenn Vegeta dazu auch ein Wort gesagt hätte. Aber nein…Prinz Vegeta musste ja noch schnell die Welt retten. Bulma konnte nur noch höhnisch darüber lachen, denn der Plan ging ja so was von nach hinten los. Sie hatte auf der Plattform gewartet, zusammen mit Piccolo und Tenshinhan und die Ohren für Informationen über den Kampf gespitzt. Piccolo hatte sie nicht enttäuscht und seine Beobachtungen laut weiter gegeben, während er am Rande der Plattform den Kampf beobachtet hatte. Tja, schlimm genug, dass Vegeta denselben Fehler wiederholt hatte und WIEDER von seinem Stolz überrannt wurde wie ein lahmer Blinder von einer Horde wütender Stiere….nein, dieses Mal ging er auch auf Trunks los, der ihn in seiner dummen Entscheidung stoppen wollte. Trunks hatte richtig erkannt, dass Cell eine zu große Bedrohung werden würde, wenn er sich zu einer perfekten Lebensform entwickelt hatte. Aber Prinz Vegeta der Arrogante hatte ja unbedingt gegen ihn kämpfen wollen und ließ sich auch nicht von seinem klügeren Halblings-Sohn stoppen. Trunks hatte damit bewiesen, dass menschliche Gene den Großteil an Intelligenz ausmachten; von der Saiyanischen Rasse konnte man nichts erwarten außer Muskeln und Kampfsucht. Kein Wunder, dass Son-Gohan so viel schlauer war als sein Vater. Saiyajins wollten nur kämpfen und waren stolz und überheblich…selbst Vegeta hatte die Falle nicht erkannt, die Cell ihm stellte oder es war ihm egal gewesen. Jedenfalls hatte er seine Hand gegen Trunks erhoben und ihn davon abgehalten, Cell zu vernichten, wodurch er C18 fand, was dann zu den weltbekannten Cell-Games führte…Ja, vielen Dank auch, Vegeta, toller Job. Überlass „Die Welt retten“ lieber jemanden, der davon Ahnung hat. Vegeta schluckte. Was auch immer für Gedanken durch Bulmas Kopf gingen, es sah nicht gut für ihn aus. Für einen kurzen Moment war ihr Blick weich geworden, aber jetzt war er wieder hart und zornig. Er lockerte seinen Griff um sie und sofort nutzte sie es aus. Sie rückte von ihm ab und kroch näher zur Wand; erhöhte die Distanz zu ihm. Sie stand auf und sah auf ihn herab. „Jetzt willst du für Trunks da sein?“ fragte sie leise. „Du willst mich wohl verarschen?!“ Ihre Stimme wurde lauter und sie schrie ihn wieder an. „Glaubst du, du kannst mich von deinen Vater-Qualitäten überzeugen, nachdem du dich wiederholte Male wie ein Arschloch gegen ihn aufgeführt hast? Wir sind doch nur eine Ablenkung, bis ein Gegner wie Son-Goku auftaucht und du dich mit ihm messen kannst. Zack, schon bist du weg, ohne auch nur einen Blick nach hinten zu werfen. Ich habe es satt, ständig deinen Rücken zu sehen. Ich glaube dir nicht.“ Vegeta knurrte. Da sprach er einmal ehrlich über seine Gefühle und dann glaubte sie ihm nicht? Hatte er sie jemals belogen? Er kniete sich vor ihr hin, legte seine Hände flach auf den Boden und sah verletzt zu hoch. „Was soll ich dann tun, damit du mir glaubst? Ich gebe dir mein Wort. Ich knie sogar vor dir. Wenn dir das nicht reicht, bin ich sogar bereit, diesen Bund mit dir einzugehen. Heiraten; das ist es doch, was du willst, oder?“ fragte er verzweifelt. Verdammt, er war sogar bereit, ihr den Sarang zu schwören; etwas, von dem er niemals gedacht hätte, es zu tun. Bulmas Augen blitzten verletzt auf. Ihre Hand zuckte, als wäre sie kurz davor, ihm eine Ohrfeige zu geben. „Heiraten! Dich! Bist du übergeschnappt? Warum glaubst du, dass ich dich heiraten will?“ fragte sie vorwurfsvoll. Vegeta versuchte, ein Pokergesicht zu bewahren und nicht seinen verletzten Stolz wegen ihrer Rückweisung zu zeigen. „Was willst du dann?“ fragte er eingeschnappt. „Reichtümer? Ein Königreich? Einen Planeten? Außerirdische Technologie? Was immer es auch ist, ich bringe es dir zu Füßen…“ „Ich will eine FAMILIE“ unterbrach sie ihn schreiend. Vegetas Herz stockte. Stumm, mit großen Augen starrte er sie an, während die blauhaarige Frau die Arme um sich selbst schlang und den Blick zur Seite wand; beschämt über ihren eigenen Seelenstriptease. Bulma atmete schwer, erschrocken über die Wahrheit, die ihr über die Lippen gekommen war. Aber es gab kein Zurück mehr. Wenn Vegeta sich ihr offenbarte und versuchte, seine Ängste und Wünsche zu erzählen, musste sie es auch tun. Sie sah ihm in die Augen und sprach ruhig und bestimmt weiter, während er sie mit großen Augen ansah; immer noch auf den Knien. „Ich will, dass wir drei uns morgens und abends an einen Tisch setzen und gemeinsam essen. Ich will, dass du neben mir bist, wenn ich mich über Trunks Fortschritte freue oder wenigstens abends in meinem Bett, damit ich dir davon erzählen kann. Ich will, dass du mit deinem Sohn spielst und ihm hilfst, wenn er dich braucht. Ich will, dass wir drei eine Familie bilden und ich keine Angst haben muss, dass du uns für immer verlässt, weil du irgendeinen starken Typen nachjagst oder eine neue königliche Linie auf einen fremden Planeten bilden willst oder was auch immer…wir sollen deine einzige Familie sein und dein Heim soll hier sein“ sie schniefte und rieb ihre Hände über ihre kalten Arme. Hoffend sah sie ihn an. Vegeta schluckte. Niemals hätte er das vermutet. Das Erdenweib war gierig und großzügig zugleich. Sie war die einzige Frau, die er bislang getroffen hatte, die ihm nicht folgen oder auf ihn warten würde: nein, sie stand selbstbewusst an seiner Seite, auf derselben Höhe und verlangte seine Anerkennung. Verlangte keine Reichtümer, keine Ländereien und andere nutzlosen, leeren Nippes, sondern bot ihm gleichzeitig einen Platz neben sich an. Ein Heim und eine Familie…so etwas hatte er zuletzt als Kind besessen und seinen Wert erst dann erkannt, als er es verloren hatte. Niemals hätte er geglaubt, dass er so etwas Ähnliches wieder erhalten würde. Aber sie akzeptierte kein anderes Zeichen seiner Loyalität als sein Herz. Er könnte sie nicht mit etwas anderem bestechen. Sein Herz…Etwas, was er jahrelang gut vor Zugriffen geschützt hatte. Aber wie er sie so ansah…stolz stand sie vor ihm, erhaben wie eine Königin. Was sie verlangte, war rechtens. Warum sollte sie sich mit weniger zufrieden geben? Alles oder nichts, das war fair. Er verlangte schließlich dasselbe von ihr. Bulmas Herzschlag rauschte in ihren Ohren, während sie Vegetas nicht aus den Augen ließ. Sein Mund war schmal, sein Blick ließ sie nicht los und dann, langsam, nickte er. Ein leichtes, aber deutliches Zeichen seines Einverständnisses. Die letzte Kraft verließ ihren Körper und ihre Beine knickten ein, als tiefe Erleichterung über sie kam. Erschöpft ließ sie sich auf den Boden sinken. Schon war er wieder bei ihr; seine Arme stemmten sich neben ihren Körper an die Wand und sein Kopf näherte sich ihrem. Noch berührte er sie nicht direkt, aber er war nahe genug um ihr seine Körperwärme zu spenden und ihren Fluchtweg abzuschneiden. „...Alles?!“ hörte sie ihn leise murmeln. Sie keuchte fragend auf und sah in seine schwarze, aufgerissene Iris. Er wiederholte seine Worte, nun drängender und lauter; wollte sicher gehen, dass er sie richtig verstanden hatte. „ Du gibst mir alles: einen Sohn, einen Platz hier, ein Heim…nur für mein Herz“ staunte er. Sie schmunzelte und nun hob sie ihre Hand, um endlich über seine Wange zu streicheln, wie sie es sich gewünscht hatte. „Es ist UNSER Sohn…und es ist den Preis wert“ flüsterte sie. Er keuchte auf bei ihrer Berührung und drückte seine Wange näher an ihre Hand; genoss sichtlich den Hautkontakt. Seine Augen schlossen sich kurz unwillkürlich. Dann öffneten sie sich und sahen sie hungrig an. Plötzlich umschlangen seine Arme wieder ihren Körper und drückten sie eng an den festen Männerkörper. Sie legte ihren Kopf an seiner Schulter ab, schlang ihre Arme um ihn und genoss das Gefühl seiner warmen, besitzergreifenden Hand an ihren Hinterkopf und ihren Rücken. „Alles für dich und alles für mich“ verlangte er und Bulma nickte zustimmend. „Bis ich in Staub vergehe, soll dein Name in mein Herz eingraviert sein“ hörte sie ihn an ihr Ohr schwören. „Dein Heim soll mein Heim sein. Ohne dich habe ich keine Heimat. Wenn ich siegreich bin, sollst du an meiner Seite sein. Dein Rücken soll stets meinen berühren.“ Von diesem poetischen Versprechen überrascht, sah Bulma auf. Seit wann kannte Vegeta solche Worte? Vegeta griff nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf ihre Finger. Dann führte er die betreffende Hand zu seinem Herz und legte sie auf die Brust ab. Bulma konnte seinen starken Herzschlag spüren. Das schnelle Klopfen verriet ihr, wie aufgeregt er war. Eine Welle der Rührung überkam sie bei dieser wunderschönen Geste. Sie umarmte ihn, drückte seinen Kopf an ihre Brust. Vegetas Augen wurden groß, als sein Kopf plötzlich an Bulmas Herzschlag gepresst war und er nun ihren schnellen Puls hören konnte. „Wenn du willst, kannst hier bleiben. Du kannst dir den Bauch vollschlagen“ flüsterte Bulma „Aber dafür benimmst du dich anständig. Deal, mein Freund? Nur weil ich dir einen Pennplatz anbiete, solltest du nicht versuchen, mich zu verführen.“ Vegetas Augen wurden groß. Er nahm seinen Kopf aus ihrem Busen und sah sie fassungslos an. Bulma lächelte hämisch. „Soll das heißen, wir schlafen nicht mehr miteinander?“ fragte er erschüttert. Gehörte das zum Preis, dass sie ihn wieder bei sich aufnahm? Er durfte seinen Sohn sehen, mit ihm trainieren, hier essen und schlafen, aber sie war Tabu? Sie würden zusammen leben, aber nicht miteinander schlafen? Das sagte sie ihm ausgerechnet, nachdem er ihr Treue schwor? Dieses rachsüchtige, gemeine Weibsstück hatte ihn ausgetrickst. Er musste sie wohl überzeugen… Bulma lachte laut und glucksend auf. „Das ist nicht witzig!“ beschwerte sich Vegeta. „Du kannst nicht erwarten, dass ich mich bei dir zurückhalte?! Nie wieder Sex?! Das ist Folter.“ Bulma grinste ihn verschlagen an. Anscheinend erinnerte er sich nicht mehr daran, wie sie ihn damals vor Jahren mit diesen Worten zu sich eingeladen hatte; als sie alle von Nameks Zerstörung gerettet waren. Aber dann konnte sie sehen, wie der Groschen fiel: er stutzte und langsam formte sich ein schiefes Grinsen. „Tse, du kreischt wie ein Waschweib“ knurrte er, aber sein Mundwinkel hob sich feixend. Anscheinend erinnerte er sich doch noch daran. Sie kicherte zufrieden. „Hat deine Mutter mich nicht als „Süß und charmant“ begrüßt? Hätte mir als Warnung über euren Geisteszustand schon ausreichen sollen. Ich hätte gleich das Raumschiff stehlen und für immer verschwinden sollen. Sei ehrlich, da fandst mich damals schon süß und hast mich deswegen zu dir eingeladen “ brummte er spöttisch. Bulma stutzte und errötete leicht. Sie wich seinem Blick aus. „Schon möglich“ murmelte sie. “Du hast einen spröden Charme, der mich anzieht.“ Sie konnte sein leises Lachen hören und schon schlangen sich seine Arme fester um sie und hoben sie hoch. Auf seinen Armen brachte er sie zum Bett und legte sie vorsichtig darauf ab, bevor er sich zu ihr legte und sie wieder an sich zog. Bulma kuschelte sich in seine Umarmung und ließ ihre Hand sanft über seine Brust, in der Nähe seines Herzens, streicheln. Endlich wurde ihr wieder warm und sie fühlte sich geborgen. Trotzdem hatte sie immer noch ein paar Sorgen, die sie Vegeta mitteilen wollte. „Zu Trunks Training…damit beginnst du erst, wenn er richtig laufen kann“ fing sie an zu verhandeln „Meinetwegen, aber ich will einen neuen GR-Raum“ brummte er. „Ist in Planung, genau wie ein eigenes, kleines Gebäude für uns drei. Dann haben wir unsere Privatsphäre, ich bin nahe an meinem Labor und meine Eltern können trotzdem auf Trunks aufpassen.“ Vegeta lächelte zufrieden. Sein Weib hatte schon alles geplant. „Du wirst mich trotzdem zu wichtigen Veranstaltungen begleiten. Ich will nicht, dass man mich als Single-Mom ansieht“ fügte sie hinzu. „Ich werde jeden Mann umbringen, der es wagt, dich zu betatschen“ knurrte Vegeta besitzergreifend. „Das gilt auch für deine Ex-Lusche mit der Gesichtsverzierung. Wehe, der kommt hierher.“ Er wusste nicht, was er davon halten sollte, dass Bulma keine Hochzeit wollte. Immerhin würde ein Ring an ihrem Finger jedem sagen, dass diese Frau vergeben war, Der Sarang dagegen…die letzten Worte des Schwures waren plötzlich über seine Lippen geglitten, als er sie in seine Arme gehalten hatte. Er war sich sicher, dass keine andere Frau einen solchen Platz in seinem Herzen einnehmen würde; bis zu seinem Tod nicht. Zudem war er überzeugt, dass er sein Leben für sie einsetzen würde, sowie für seinen Sohn. „Ich will nicht, dass du mir später Vorwürfe machst, dass ich dir Fesseln in Gestalt deines Sohnes angelegt habe“ sprach sie ihre letzte Angst aus. Sein Mundwinkel hob sich amüsiert an. Trunks war weder eine Fessel noch ein Klotz am Bein. Er wusste nun, zu was für einen fantastischen Krieger sich der Junge entwickeln würde. Ein zukünftiger, ebenbürtiger Trainingspartner und ein Erbe, auf das er stolz sein konnte, ungeachtet seiner Mischlings-Herkunft. „Wenn ich es wollte, könnte ich mir mein Königreich hier bauen. Hier oder auf irgendeinen anderen Planeten, wie ich es mir vor Jahren noch vorgestellt habe. Niemand kann mich aufhalten. Aber ohne dich wäre es mir bald zu öde“ murmelte er amüsiert. „Ich glaube nicht, dass du dir hier auf der Erde ein Saiyajin-Königreich bauen kannst. Du bist der einzige reinrassige Saiyajin, hier gibt es nur „schwache, unwürdige Erdling“ und Gohan ist stärker als du“ ärgerte sie ihn. „Tja, das heißt also, du wirst genauso ein fauler, unnützer Esser wie Son-Goku, der nur kämpfen kann, aber keinen Job hier findet. Gut, dass meine Patente so viel Geld abwerfen.“ „Nichts gegen den Kleinen, aber wenn er nur zum Ultra-Saiyajin werden kann, wenn er wütend wird, bedeutet das nicht sehr viel. Ich könnte ihn mit einer hinterhältigen Attacke sofort erledigen, bevor er kampfbereit ist. Er hat nicht den Kampfinstinkt seines Vaters geerbt. Außerdem habe ich sehr wohl eine Aufgabe und zwar meine Familie zu schützen. Dafür muss ich stark sein“ prahlte Vegeta. „Aber du wirst Son-Gohan doch nichts tun, nur damit du als der Stärkste giltst, oder?“ fragte Bulma misstrauisch. Bei Vegetas beschützerischen Statement überkam sie ein wohliges Kribbeln. Er rückte näher und berührte ihre Lippen mit den seinen. Es war ein langsamer, zärtlicher Kuss. Er ließ sich Zeit damit, sie zu schmecken, als wollte er sich ihren Geschmack für immer in sein Gedächtnis einverleiben. Als ihr Atem allmählich schwand, ließ er von ihr ab. „Ich habe bereits alle, was ich will“ murmelte er und streichelte über ihren Rücken. Bulma lächelte glücklich und kuschelte sich tiefer in seine Umarmung. Eine Erinnerung an ihre Abhandlung über Saiyajins, die sie vor Jahren begonnen hatte, tauchte auf. Anscheinend war es doch möglich, einen Saiyajin zu zähmen. Wenn er es zuließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)