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Wie zähme ich einen Saiyajin

von

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T-33 Monate

T-33 Monate/ 3 Monate sind seit der Prophezeiung vergangen

 

Yamchu keuchte und wechselte seine Position vom einhändigen Handstand zurück auf seine Füße.

Schwer atmend sah er sich in seinem neuen Trainingsraum um. Die eine Hälfte der Wände bestand aus großen Glasfenster, die viel Licht in den Raum warfen.

Drei Boxsäcke in verschiedene Härtegraden hingen an der Decke und konnten mit Hilfe einer Fernbedienung abgesenkt werden. Ein Viertel des Bodens bestand aus einer dicken Gummimatte, auf die man das Fallen und Abrollen trainieren konnte. Diverse Sportgeräte befanden sich in der Nähe der Fenster. Zu dem großen Trainingssaal gehörten eine kleine Küche, deren Kühlschrank mit verschiedenen Getränken gefüllt war, eine kleine Sauna mit Platz für 4 Personen und draußen war ein Schwimmbecken mit 20 Meter Länge errichtete worden.

Bulma hatte ihm einen hübschen eigenen Platz zum Trainieren errichtet.

Trotzdem hatte Yamchu nicht das Gefühl, dass er in den letzten zwei Monaten Fortschritte gemacht hatte. Dieses Gefühl erreichte seinen Höhepunkt in den Momenten, wenn er die starke Aura von Vegeta spürte.

Beim gemeinsamen Abendessen ignorierte Vegeta die Menschen, während Bulma über ihr Projekt sprach und versuchte, die Stimmung zu verbessern. Ein unmögliches Unterfangen. Er fühlte sich wie in einem Aquarium; in ständiger Beobachtung ob er auch schön brav seine Runden mache.

// So geht es nicht weiter. Ich glaube nicht, dass Meister Muten-Roshi und Meister Popo das zu mir meinten, als sie mir sagten, ich solle an meinen Stil feilen. Ich trainiere seit Wochen meine Reflexe und Muskeln, aber ich habe nicht das Gefühl, eine Grenze zu überwinden oder eine neue Technik zu entwickeln. //

Yamchu setzte sich auf die Matte und beruhigte seinen Atem. Er versuchte zu meditieren, aber die Gedanken schossen wild durch seinen Kopf. Er fühlte sich, als würde er vor riesigen, unbezwingbaren Bergen stehen. Nur hatten diese Berge die Gestalt von Son-Goku, Vegeta und Piccolo.

Yamchu versuchte sich zu erinnern, seit wann er dieses Gefühl der Unterlegenheit zum ersten Mal verspürte. War es beim Kampfkunst-Turnier gegen Piccolo gewesen? Auf jeden Fall seit seinem Kampf gegen die Saiyajins. Die schnelle Niederlagen gegen diesen Pflanzen-Alien hatte ihn in seinem Selbstbewusstsein als Krieger empfindlich getroffen. Das Training bei Meister Kaio hatte ihn zwar einiges gelehrt, aber er war nicht lange genug dagewesen, um die Kaoiken zu meistern. Auch nach seiner Erweckung hatte er es immer noch nicht geschafft, diese Technik zu erlernen.

// Seit wann fühle ich mich so schwach? Seitdem ich weiß, dass es außerhalb der Erde so viel mächtigere Kämpfer gibt? Namekianer, Saiyajins, Freezer…die Welt ist voller Monster, für die ich nur ein Staubkorn bin. Wie soll ich stark genug werden, um im Kampf gegen die Cyborgs eine Hilfe zu sein? Selbst Vegeta und Piccolo sollen gegen diese Typen keine Chance haben. Wie soll ich da helfen? //

Yamchu wusste, er war am Zweifeln, ob der Weg der Kampfkunst noch der Richtige war. Er erinnerte sich an seinen früheren Traum: ein einfaches Leben in Freiheit. Eine Frau, Kinder, ein gemütliches Heim…und den Rest konnte man stehlen.

//Tja, es hat sich so einiges geändert seitdem ich Son-Goku und Bulma getroffen habe// dachte er lächelnd und erinnerte sich an die gute, alte Zeit. Mann, war er jung und dumm gewesen. Er dachte, er kannte die Welt, aber er wurde eines Besseren belehrt. Seitdem hatte er sich gewandelt, hatte mit dem Stehlen aufgehört und war dem Weg des ehrenwerten Kriegers gefolgt. Bis jetzt…

//ich habe zwar gelacht, als Piccolo sagte, wer Angst hätte, solle nicht kommen, aber langsam glaube ich, er hatte Recht. Wie kann ich denn etwas tun? //

Yamchu überlegte, aber die Inspirationen fehlten. Wütend stand er auf und dehnte sich.

//Das ist so unfair…wieso existieren so starke Wesen? Hätte ich doch nur nicht erfahren, dass Goku ein Außerirdischer ist. Ich wusste, er war stark, aber er war mein Ziel. Aber seit diesem Tag mit seinem Bruder …und all den anderen außerirdischen Gefahren…falle ich immer mehr zurück. Dabei hatten wir den selben Meister. Ich war bei Muten-Roshi, Meister Quitte, Gott und Kaio. Dennoch hat sich dieser Abstand nie verringert, sondern ist nur größer geworden. Hat Muten-Roshi es deswegen abgelehnt, mich weiter zu trainieren, weil er meine und seine Grenzen kannte? Gibt es nichts mehr auf dieser Welt, was meine Grenzen als menschlichen Krieger überwinden kann? //

Yamchu dachte nach. Seine Fäuste ballten sich, als er einen Entschluss fasste.

// NEIN! Wie kann ich das sagen, wenn ich nicht alles versucht habe? Wie viele Kampfkünste gibt es auf diesen Planeten?! Menschen mussten sich immer gegen Stärkere wehren und haben Stile entwickelt, die ihnen trotz ihres schwächeren Körperbaus zu Stärke verhalfen. Was ist Kung-Fu? Was ist Wing Tsun? Es gibt noch so viel mehr…Ich habe noch nicht alles ausprobiert. Es muss etwas geben, was mir bei der Entwicklung meiner Kampfkunst weiterhelfen kann. //

Yamchu fühlte Hoffnung.

Das war es! Dies war der Weg, den er gehen würde. Noch hatte er genug Zeit zu Reisen. Sollte er nichts finden, was ihm half, seine Grenzen zu überwinden oder seinen Stil zu entwickeln, konnte er wenigstens sagen, dass er alles versucht hatte, aber seine Grenze erreicht hatte. Erst dann konnte er seinen Gi einmotten, aber vorher nicht. Er war immer noch ein Kämpfer.

„Yamchu, Essen ist fertig“ Pool, der Formwandler und sein ältester Freund flog herein. Ihm fiel Yamchus seltsamer Gesichtsausdruck auf.

„Woran denkst du gerade? Hast du eine Idee für eine neue Technik?“

„Noch nicht, aber bald. Pool, willst du mit mir wieder auf Reisen gehen?“ fragte Yamchu.

„Aber Bulma hat dir doch diesen tollen Raum eingerichtet. Magst du ihn nicht?“ fragte Pool erstaunt.

„Seit wann brauche ich so etwas um stärker zu werden? Ich habe mich an mein altes Training erinnert. Ich will wieder auf Reisen gehen. So wie früher mit Tenshinhan und Krillin. Aber jetzt ist es Zeit, dass ich meinen eigenen Weg gehe“ erklärte er.

„Wo du geht, da gehe ich mit“ antwortete sein treuer Freund. „Aber wie willst du das Bulma erklären? Willst du sie alleine lassen?“

Yamchu überlegte. Er hatte gesehen, wie Vegeta die Menschen in seiner Umgebung behandelte: Kühl und abweisend, aber ohne Einsatz von Brutalität. Er zeigte auch kein Interesse an Bulma. Die damalige Aktion, wo er sie auf seinen Schoß erwischt hatte, diente einzig seiner Provokation. Drauf fiel Yamchu aber nicht herein. Der Saiyajin musste sich einen anderen Prügelknaben suchen, aber nicht ihn. Ansonsten blieb Vegeta am liebsten alleine. Die Familie Briefs wurde nur deswegen toleriert, weil sie ihn regelmäßig fütterten und für sein Training nützlich sein konnten. Solange die Gefahr der Cyborgs bestand und solange Son-Goku der Stärkere war, würde Vegeta den Briefs kein Leid antun.
 

Yamchu war entschlossen, seine restliche Zeit für das Reisen und Lernen zu nutzen. Also bat er Bulma am Abend zu sich auf sein Zimmer zu einem ernsten Gespräch.

Bulma wunderte sich, wieso ihr Freund so nervös war und unter vier Augen sprechen wollte.

Er bat sie, sich hinzusetzten, zögerte aber zu sprechen. Er suchte nach den richtigen Worten.

//Oh Nein, er will mir doch keinen Heiratsantrag machen? // dachte Bulma nervös. //Die Sache hatten wir doch schon besprochen. Ich bin dafür nicht bereit. Obwohl, dafür ist dieser Raum zu unromantisch. Also was will er…?//

„Yamchu, bitte sag es einfach. Wir kennen uns doch schon lange. Ich werde dir schon nicht den Kopf abreißen“ sagte sie ungeduldig.

Yamchu seufzte.

„Ok, so sieht es aus. Ich will wieder auf Reisen gehen. Ich bin dir dankbar für deine Hilfe, aber dieses Muskeltraining bringt mich nicht weiter. Ich habe darüber nachgedacht, dass es auf unseren Planeten viele verschiedene Kampfkunst-Stile gibt. Die will ich sehen und trainieren und sie für meinen nutzen.“

„Oh…wie lange wirst du fortbleiben?“

„Ich möchte die Zeit ausnutzen, die ich habe. Vermutlich werde ich erst einen Monat vor Ankunft der Cyborgs zurückkehren.“

„Verstehe…wenn du denkst, dass es dir hilft, dann solltest du gehen. Da kann man nichts machen. Ich werde dich nicht aufhalten“

Zu seiner Überraschung nickte Bulma verständnisvoll. Keine Beschwerde, dass sie für ihn einen Trainingsraum eingerichtet hatte, den er jetzt nicht nutzen würde. Kein Geschrei, weil er fortgehen würde. Nicht mal ein Knurren oder ein enttäuschtes Seufzen. Bulma blieb ruhig.

Yamchu erkannte, wie es um ihre Beziehung stand.
 

„Erinnerst du dich…“ wechselte er plötzlich das Thema „…wie wir uns das erste Mal getroffen haben?“

Bulma lächelte „Damals in der Wüste…du hast versucht, mich und Goku auszurauben. Wieso fragst du?“

„Ich habe heute daran gedacht, wo und wie ich trainiert habe. Ich habe mich erinnert, wie ich früher war und was ich alles erlebt habe. Son-Goku, du und ich...mit uns hat alles angefangen. Gut, Pool und Oolong auch, aber…du weißt, was ich meine…“ sagte er leise. Sanft nahm er ihre Hände in die seinen.

„Seitdem sind wir älter geworden. Haben andere Gegner getroffen und erledigt. Neue Freunde getroffen. Waren zusammen und getrennt und wieder zusammen…“

„Yamchu, worauf willst du hinaus…Soll das heißen…?“fragte Bulma zögerlich.

Ihr Freund lächelte nostalgisch.

„Ich werde mich immer an dieses tolle, mutige, freche Mädchen erinnern, dass mir aus meiner Schüchternheit geholfen hat. Mit der ich so toll lachen konnte. Die intelligente, selbstbewusste Frau, zu der du geworden bist, wird immer ein Teil meines Lebens sein…aber ich habe mich schon lange nicht mehr so aufgeregt gefühlt, nur, weil ich in deiner Nähe war oder deine Hand gehalten habe. Stattdessen ist unsere Beziehung zu einem Teil des Alltags geworden“ sagte er.

Bulma drückte seine Hände. Er hatte Recht. Auch sie konnte sich noch an die Schmetterlinge erinnern, die sie immer bei seinem Anblick verspürt hatte. Sobald er sie frech angelächelt hatte, wollte sie ihn küssen. Sprach er mit fremden Mädchen, wurde sie eifersüchtig und unsicher. Aber als letzte Woche eine junge, hübsche Frau ihn auf der Straße wegen eines Autogrammes aufgrund seines kurzen Baseball-Jobs gefragt hatte, war sie völlig ruhig geblieben. Sie hatte sogar über die Aufgeregtheit des Mädchens gelächelt, sie aber nicht als Bedrohung gesehen.

// Das lag nicht daran, dass ich mit Yamchu so sicher war…Nein, weil es mich einfach nicht mehr interessierte, dass er fremde Frauen anlächelte. Was hat meine Mutter mal gesagt? „Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit.“//

„Das hört sich sehr abgedroschen an…aber wir sollten Freunde sein und kein Liebespaar. Wie denkst du darüber?“ fragte Yamchu sie ernst.

Bulma seufzte schwer.

„Yamchu, du bist mir sehr wichtig. Aber wenn du mich so fragst…manchmal komme ich mir wie in einer alten Ehe vor. Alles war so…eintönig. Ich will aber einen Mann haben, dessen Lächeln mein Herz wild zum Klopfen bringt. Der mich glücklich macht, nur, weil er meine Hand nimmt. Ich bin nicht unglücklich mit dir“ beeilte sie sich zu sagen. „Aber das war wir haben…es ist zu wenig für eine Partnerschaft. Es ist eine gute, starke Freundschaft, aber mehr nicht. Wären wir 60 Jahre alt, könnte ich es akzeptieren, aber wir sind zu jung…es muss doch noch mehr geben?“

Yamchu nickte.

„Was du da sagt…dieses Herzklopfen…das will ich auch wieder spüren. Wir kennen uns schon so lange…wir sind fast wie Geschwister. Autsch“

Bulma hatte ihm einen Faustschlag in den Bauch versetzt.

„Jetzt übertreib mal nicht“ beschwerte sie sich.

„Da, siehst du? Geschwister-Rivalität, eindeutig“ lachte er. Er ließ ihre Hand los und setzte sich auf sein Bett, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Er klopfte auf den freien Platz neben sich und Bulma setze sich zu ihm. Sie legte ihren Kopf vertrauensvoll auf seine Schulter, ihre Hände verschränkten sich einander.

Dieser Moment diente dazu, Abschied zu nehmen.

„Manchmal beneide ich Goku“ sagte Yamchu plötzlich leise in die Stille. „nicht wegen seiner Stärke, sondern wegen seiner Frau und seinem Sohn. So habe ich mir mal meine Zukunft ausgemalt. Eine hübsche Frau, die gerne kocht…ein Sohn, der mir ähnelt und mit mir trainiert…Jetzt frage ich mich, ob ich so etwas jemals haben werden.“

„Du willst mir jetzt hoffentlich kein schlechtes Gewissen einreden, weil ich bislang keine Kinder wollte?“ fragte Bulma misstrauisch

„Oh Gott, nein“ beeilte sich Yamchu zu sagen. „es ist nur…was willst du von einem Lebenspartner? Damals sind wir zusammengekommen, weil sich unsere Vorstellungen ergänzt haben. Aber seitdem haben wir uns geändert. Mittlerweile weiß ich nicht mehr, was ich suchen soll. Aber als ich starb und im Himmel war, da habe ich mich gefragt, was ich zurücklasse. Ja, da waren Leute, die um mich getrauert haben…aber sonst konnte ich auf diesen Planeten nichts hinterlassen. Kein Erbe, keinen Abdruck in der Geschichte. Nur durch unsere Kinder ist es uns möglich, ewig zu leben.“

„Über Kinder habe ich nachgedacht, aber ich fühle mich zu selbstsüchtig dafür. Ich will mein jetziges Leben nicht aufgeben. Was aber eine Partnerschaft angeht… Ich glaube, dass es sinnlos ist, mit einer festen Vorstellung, wie dein Schicksalspartner auszusehen hat, durchs Leben zu gehen. Es wird plötzlich geschehen. Du wirst jemanden treffen, ihn kennen lernen und dann sagen „Ohne dich ist mein Leben langweilig und freudlos.“ Wenn ich dieses Gefühl habe, was ich, dass ich die richtige Person getroffen habe.“

Sie sah auf ihre ineinander verschränkten Hände und drückte sie fester.

„Yamchu, ich wünsche dir, dass du auf deiner Reise findest, was du suchst“ sagte sie leise.

„Ich wünsche dir, dass du den Mann findest, der dein Herz höherschlagen lässt. Und dass er die geistige Stärke und Geduld aufweist, dich zu erdulden“ antwortete Yamchu.

„Hey?!“

„Ich bin dein frischgebackener Exfreund, was erwartest du? Meinetwegen kannst du für die nächsten Jahre Single bleiben“ lachte Yamchu. „Aber ernsthaft, lass dir Zeit und warte auf den Richtigen.“
 

Am nächsten Tag packte Yamchu seine Sachen und verabschiedete sich von den Briefs.

„Zu meinem nächsten Geburtstag wirst du aber trotzdem noch kommen, verstanden?! Ich will doch endlich feiern, dass wir alle zusammen und am Leben sind. Bei meinem letzten Geburtstag fehlte noch Goku“ sagte Bulma.

„Die Party wäre billiger ohne Saiyajins“ scherzte Yamchu, versprach aber zu kommen.

Bulma ging ins Wohnzimmer und setzte sich müde aufs Sofa. Die vergangene Nacht hatte sie kaum geschlafen. Stattdessen hatte sie über ihre Beziehungen nachgedacht. Die mit Yamchu war bislang am längsten gewesen. Sie war seiner Meinung, aber das Ende dieser Beziehung kam sehr plötzlich. Sie war aber froh, dass sie Freunde bleiben würden.

Sie strich sich durch voluminösen Haare und kam auf die Idee, zum Friseur zu gehen.

Neuer Lebensabschnitt, neue Frisur.

Am Nachmitttag kehrte Bulma wieder zurück.

Der Friseur hatte ihr einen Long Bob geschnitten, mit einem neckischen Pony, der ihr verspielt um die Augen fiel. Bulma gefielen die Fransen, die knapp ihre Schulter berührten. Ihr Haar fühlte sich weich und leicht an.

Zusätzlich hatte sie sich eine Maniküre, Pediküre und drei neue Outfits geleistet und eine Auswahl von hübsch dekorierten Törtchen und Kuchenstücke mitgebracht, die sie mit ihren Eltern essen wollten.

Also warum fühlte sie sich so unzufrieden?

Während Bulmas Mutter den Kaffee aufbrühte und sich über die süßen Nachspeisen freute, saß Bulma erschöpft in ihren neuen, kurzen, dunkelblauen Jerseykleid am Tisch und sah aus dem Fenster.

//Alles ist gut: Yamchu und ich bleiben Freunde. Das war die beste Trennung, die ich je erlebt habe. Kein Geschrei, keine Tränen, kein Drama. Stattdessen haben wir die halbe Nacht geredet und waren uns so emotional nahe wie noch nie. Bin ich deswegen so traurig? Weil wir uns erst im Augenblick der Trennung so nahe waren? //

„Bulma, Schokotörtchen oder Himbeer-Vanille?“ die Stimme ihrer Mutter riss sie aus ihren Gedanken.

„Äh, Schoko, danke.“

„Schätzchen, was ist los? Ich dachte, die Trennung wäre einvernehmlich gewesen?“

Bulma probierte zuerst ihren Kuchen und sagte dann zögerlich:

„Da war es ja auch. Es ist bloß...ich weiß nicht, es geschah so plötzlich. Gut, die letzten Wochen war er immer am Trainieren und ich im Labor, aber ich bin trotzdem nicht auf den Gedanken gekommen…ach, auch egal. Morgen bin ich wieder die Alte. Ich habe ja nur meinem Lover, aber nicht meinen besten Freund verloren.“

Mrs. Brief sah ihre Tochter prüfend an. Sie nippte an ihren Kaffee.

„Hm, um ehrlich zu sein…es gab da einen Punkt, der mich an Yamchu gestört hatte“ gab sie zu.

Bulma sah sie erstaunt an. Sie hätte nicht gedacht, dass ihre Mutter einen Fehler an Yamchu finden würde. Sonst hatte sie ihn immer in Schutz genommen.

„Weißt du, Schätzchen…ich habe euch oft bei euren Streitereien beobachtete. Diejenige, die alle Diskussionen gewonnen hat, warst du. Nicht, weil du im Recht warst, sondern weil Yamchu nachgegeben hat. Ich glaube, es erschien ihn weniger stressig als sich mit dir darüber weiter zu streiten“ erzählte sie.

Bulma wollte etwas erwidern. Das hörte sich so an, als hätte sie Yamchu ständig herumkommandiert, aber so war es doch nicht. Sie hatte halt einen festen Willen und genau Vorstellungen und wenn sie etwas wollte, dann…die Worte blieben ihr im Halse stecken.

Sie erinnerte sich, dass Yamchu in der vergangenen Nacht dieses Thema auch vorsichtig angesprochen hatte.

Zu ihrer Verteidigung musste aber gesagt werden, dass es ihre eigene Mutter gewesen war, die ihr als Kind beigebracht hatte, lauthals ihre Meinung zu sagen.

„Bulma, es gibt Zeiten, da reicht „Lieb und nett“ nicht aus. Dann musst du laut sein. Wenn du nicht für dich laut wirst, wird dir niemand zuhören. Lass nicht zu, dass du übersehen wirst.“

An diese Lektion konnte sie sich immer noch gut erinnern.

Anstatt wütend zu werden, seufzte Bulma und erinnerte sich ebenfalls daran, wie oft Yamchu nachgegeben hatte oder ängstlich zurückgezuckt war, wenn sie „Laut“ wurde. In diesen Momenten hatte sie ihn sogar für seine Feigheit verachtet: sie war keine furchterregende Hexe; sie wollte bloß nicht übergangen werden. Welcher Mann fürchtet sich denn bitte vor einem verbalen Streit mit einer Frau? Natürlich nur die, die keine Argumente hatten oder zu blöd waren, etwas zu erwidern!

„Egal“ sagt sie leise. „Es ist Zeit, dass das Leben weitergeht. Ich habe einen Roboter, der bis jetzt nur auf dem Papier besteht und den ich in 6 Monaten fertig haben will. Die Arbeit wird mich schon ablenken.“

„Und danach? Du denkst hoffentlich an deine Pausen. Nicht dass du zum Raucher wirst wie dein Vater. Du sollest dich auf ein paar Männer stürzen und dich so ablenken: Die neue Frisur steht dir ausgezeichnet. Macht dich 5 Jahre jünger“ riet ihre Mutter.

Bulma lachte bitter auf.

„Auf keinen Fall. Ich habe fürs erste genug vom Dating. Ständig derselbe blöde Smalltalk von Typen, die keine Ahnung haben. Ich bin um die Welt gereist, habe einen magischen Drachen gesehen, war auf einen fremden Planeten, kenne Außerirdische …und die Typen glauben, sie können mich damit beeindrucken, dass sie Urlaub in der Karibik machen und einen fetten Sportwagen fahren.“

„Hm, stimmt, normale Männer sind zu langweilig für dich. Mir fällt auch noch ein anderer Grund ein, weshalb Männerbesuch schwierig sein könnte“ fiel Mrs. Briefs ein.

„Welcher?“ Bulma nahm einen Schluck von ihren Kaffee.

„Naja, jeder Mann, der zu uns kommt, trifft auf Vegeta. Und der ist so männlich, stark und furchteinflößend…Yamchu hätte kein besseres Verhütungsmittel für dich finden können. Ein lebendiger Keuschheitsgürtel. Ein Wachhund vor deinem Schlafzimmer.“

Der Kaffee blieb in Bulmas Hals stecken und sie fing an zu husten.

„Mein…ächs…Privatleben geht den Kerl nichts an“ keuchte sie.

„Nur, dass sein Schlafzimmer in der Nähe von deinem liegt…ich weiß nicht, haben Saiyajins gute Ohren?“

„Mutter“ rief Bulma empört auf. „Hör auf damit! Vegeta wird nichts dazu sagen. Das interessiert ihn doch auch gar nicht.“

„Gut, aber wenn andere Männer dieses muskelbepackte, maskuline Traumpaket mit dem finsteren Blick sehen, werden sie schnell kleinlaut werden und verschwinden. Du wirst schon sehen“ wurde sie gewarnt.

Bulma verzog angeekelt ihr Gesicht. So erging es ihr immer, wenn ihre Mutter die Vorzüge von Vegetas Körper aufzählte.

Ein Räuspern kam aus Richtung der Tür.    

Das eben erwähnte „Traumpaket“ stand dort und sah sie amüsiert an.
 

Ertappt schwiegen Bulma und ihre Mutter und starren nun konzentriert auf ihren Kuchen, während Vegeta ohne weiteren Kommentar zum Kühlschrank ging. Dort holte er sich eine Flasche mit goldfarbener Flüssigkeit heraus.

„Vegeta, schmeckt dir der Eistee? Ich mache ihn selbst, mit Zitrone und Honig. Du hattest ja erwähnt, dass dir die Energydrinks zu süß sind“ schnattere Mrs. Brief nervös.

Vegeta ließ nur ein zustimmendes Grunzen hören und kam auf den Tisch mit den Frauen und den Süßigkeiten zu.

Bulma war wie erstarrt, als sie seine Präsenz hinter ihren Rücken spürte.

//Ein blöder Kommentar, weil Yamchu gegangen ist oder meine Haare anders aussehen…eine Beleidigung…und ich haue ihm meinen Ellbogen in den Magen. Ganz egal, ob ich ihn mir dabei verstauche oder nicht. Seine Leber wird trotzdem schmerzen. //

Doch die befürchtete Beleidigung kam nicht.

Als sie vorsichtig hochschaute, sah sie nur, wie Vegeta neugierig die Törtchen beäugte.

 „Möchtest du etwas probieren“ bot Panchy freundlich an.

„Mum!“ zischte Bulma warnend. Sie hatte die Törtchen für sich und ihre Eltern gekauft und nicht für den eingebildeten, arroganten Arsch. Sie wusste, Vegeta hätte niemals um ein Stück gebeten. Aber jetzt…

Zu ihrer Überraschung setzte er sich zwischen sie und nahm sich zwei Stücke auf den Teller, anstatt sich einfach den Kuchen zu schnappen und wegzulaufen wie ein hungriger Waschbär.

Mrs. Brief, die befürchtete, dass kein Stück für ihren Mann übrigbleiben würde, nahm das Stück Sachertorte und stellte es mit einer Tasse Kaffee auf einem Tablett.

„Ich bringe das schnell zu deinem Vater“ sagte sie zu ihrer Tochter und lief hurtig aus der Küche.

Bulma war der Appetit vergangen. Sie schob das angebissene Schokotörtchen von sich.

Vegeta gab ein missmutiges Grummeln von sich, als er die Respektlosigkeit gegenüber diesem köstlichen Essen sah.

„Dann iss du es halt“ zischte Bulma und schon es ihm zu.

Vegeta ließ sich das nicht zweimal sagen, stach sich ein Stück von der köstlichen Schoko-Mouse ab…und starrte Bulma plötzlich erstaunt an.

Bulma kannte den Blick. So sahen Kerle aus, wenn sie sich fragten, warum eine Frau plötzlich so anders aussah.

„Ja, es ist die Frisur“ gab sie ihm den Tipp.

„Was war das Problem mit der alten?“ murmelte Vegeta und konzentrierte sich wieder auf seinen Kuchen.

„Hat mich gelangweilt“ antwortete Bulma.

„Genauso wie dein Macker?“

„Halt dich ja zurück.“

Vegeta erkannte, er hatte einen wunden Punkt getroffen. Er ließ sich Zeit, aß den Kuchen auf und kratzte den Teller leer. Dann lehnte er sich zurück und sah sie höhnisch an.

„Was hat den Ausschlag gegeben? Deine hohe, nervige Stimme oder dass er ein Schlappschwanz war?“

„Von dir muss ich mir wirklich keine Beziehungstipps geben lassen“ erwiderte Bulma und verschränkte abweisend die Arme. „Im Gegensatz zu dir hat Yamchu nämlich Charme und weiß, wie man eine Frau behandelt.“

„Soll ich darauf neidisch sein? Eine unnütze Sache für Saiyajins. Wir nehmen uns, was wir wollen. Und wenn jemand unser Weib antascht, wird er vernichtet. Egal, wie groß der Stärkeunterschied ist“ erklärte er.

„Es wundert mich, das du überhaupt weißt, was Charme ist. Son-Goku würde es vermutlich für einen Brotaufstrich halten. Dass Yamchu dich damals nicht zurechtgewiesen hat, liegt daran, dass wir auf der Erde unsere Probleme zivilisiert lösen und nicht gegenseitig eine reinhauen. Deshalb haben wir auch gestern geredet und sind beide der Meinung, dass wir getrennte Wege gehen sollten.“

„Das war’s?  Ihr habt geredet, alles ist ok und jeder kann sich einen neuen Partner suchen?“ fragte Vegeta skeptisch.

„Genau“ Bulma nickte zufrieden mit dem Kopf. Ja, die Menschen waren halt keine Barbaren wie die Saiyajins.

Vegetas Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen und er stand auf.

„Wie schwach“ murmelte er und ging zur Tür raus.

„Hey, wir sind aus dem Zeitalter heraus, in dem Partnerschaften bis zum Tod andauern müssen. Wenn es nicht funktioniert, dann geht man getrennte Wege und sucht einen neuen Partner“ rief Bulma empört auf.

„Was ich damit sagen will…“ fing Vegeta an und warf ihr einen letzten, scharfen Blick zu. „...Ihr Erdlinge scheint keine Ahnung von Treue zu haben. Ein Lebensgefährte sollte nichts Austauschbares sein. Stattdessen wechselt ihr eure Partner wie Unterwäsche: sobald es zwickt, kommt es weg.“

Mit diesen Worten verließ Vegeta den Raum.

Bulma ließ sich seine Worte durch den Kopf drehen…und lehnte sie ab. Yamchu und sie; sie waren durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Verdammt, er war sogar gestorben und in der Zwischenzeit hatte sie niemanden gedatet. Wie konnte Vegeta es wagen, ihnen Untreue und Wechselhaftigkeit vorzuwerfen? Was wusste er schon von wahrer Freundschaft? Oder von Liebe?

„Als ob der Kerl jemals in seinen Leben verliebt war. Abgesehen von sich selbst. Und was meine Frisur angeht…Wenigstens sehen meine Haare nicht aus, als hätte ich in eine Steckdose gefasst“ murmelte sie leise.
 

Sie war also wieder ungebunden und frei?

Vegeta lachte abfällig, als er sich wieder auf den Weg zum GR machte.

Sicher, er hatte gewusst, dass der Unterklasse-Krieger unter ihrem Niveau war. Aber anstatt ihn rauszuschmeißen oder umzubringen um ihn nie wiederzusehen, spielte man hier Friede-Freude-Eierkuchen. Alle blieben Freunde!

Zum Kotzen.

Die Erdlinge waren doch so stolz auf ihre Emotionen wie Liebe, Mitgefühl und Freundschaft. Aber von Leidenschaft und Treue hatten sie anscheinend keine Ahnung.

Wie konnte man einen Partner, mit dem man einst seine tiefsten Gefühle geteilt hatte, einfach so ablegen und sich einem Neuen zuwenden?

Vegeta hatte sich immer davor gehütet, sein Herz zu vergeben. Seitdem sein Heimat-Planet zerstört war, glaubte er nicht daran, jemals eine Partnerin zu finden, die seinen Ansprüchen genügen würde.

Die Galaxie war voll mit falschen Frauen, die logen und betrogen, solange es ihnen Vorteile versprach. Eine wahrhaftige Kriegerin, wie es die Saiyajin-Frauen einst waren, würde er nirgends finden, also warum sich die Mühe machen?
 

Bulma stürzte sich die nächsten Tage auf ihre Arbeit. Sie verbrachte sie im Labor, wo sie Funktionen ihres Medic-Robots plante, mit Ärzten und Lieferanten sprach und Programme schrieb.

Zu ihrem Glück wurde sie nicht dabei gestört. Oder zu ihrem Unglück.

Denn der Vorwurf von Vegeta, dass sie launisch wäre, brodelte in ihr. Sie wartete auf den Augenblick, wenn der arrogante Arsch wieder in ihr Labor kommen würde, weil er ihre Hilfe bräuchte. Sie würde ihm ins Gesicht lachen und sagen, dass eine illoyale Frau wie sie ihn nicht helfen müsse.

Am liebsten würde sie...wütend klackerten ihr Finger auf die Tastatur.

„Wieso funktioniert das nicht? Wenn ich die Daten nicht einpflegen kann, kann der Roboter nicht entsprechend der Verletzungen reagieren…und wenn er das nicht kann, ist das gesamte Projekt sinnlos. Na komm schon“ fluchte Bulma und funkelte ihren PC wütend an. „TU ES ODER ICH SCHMEISSE DICH AUS DEM FENSTER!“

„Würde ich zu gerne sehen“ sagte eine dunkle, ruhige Stimme hinter ihr. „Ich mag sinnlose Zerstörung.“

Bulma drehte den Kopf. Endlich…die Ankunft des Ego-Prinzen.

„Was willst du?“ zischte sie. Er stand angelehnt an der Wand, die Arme ineinander verschränkt, gekleidet in Tank Top und engen Lycra-Pants; entspannt als würde er auf den Bus warten.

Anstatt eine Antwort geben, legte er den Kopf schief und sah sie spöttisch an. Jeder andere Mann würde bei ihren funkensprühenden Augen wegrennen, aber er sah aus, als würde er gerne noch Öl ins Feuer gießen, damit es gewaltiger wurde.

Bulma versuchte sich zu beruhigen, aber ein widerspenstiger PC und ein eingebildeter Saiyajin waren ihr gerade zu viel. Sie hatte sich noch nie für einen geduldigen Menschen gehalten und viel fehlte nicht mehr zur Explosion.

„Ich hatte überlegt dich zu fragen, ob du mir neue Kampf-Droiden entwickeln kannst. Aber du siehst gerade so unfähig aus, da frage ich besser deinen Vater“ antwortete er.

„Das ist eine gute Idee. Tu das“ stimmte ihn Bulma kaltschnäuzig zu und drehte sich wieder zu ihren PC. Falls Vegeta den Einwurf „Nein, ich kann das besser“ erwartet hatte, enttäuschte sie ihn nur zu gerne. Sollte er doch jemand anderen nerven.

Leider hörte sie nicht, wie die Tür sich öffnete und schloss, sondern seine Schritte, die sich ihr näherten.

„Du bist ja immer noch hier“ murmelte sie.

„Wie ein Kampf-Droide sieht das nicht aus.“

„Er soll nicht töten, sondern Leben retten. Und jetzt verpiss dich. Deine miese Aura vermasselt mir die Programmierung“ antwortete sie.

Leider erfüllte ihr Vegeta nicht den Wunsch, sondern schaute auf den Bildschirm und die Tafel mit den Blaupausen. Bulma fühlte bereits einen erneuten Schreikrampf nahen.

„Vegeta“ fing sie langsam an. „solange du mir nicht dabei helfen kannst, einen Quellcode zu schreiben oder eine Datenbank zu pflegen, finde ich leider, leider, keine Zeit für deine kleine Problemchen. Trainiere weiter mit den alten Droiden. Schrotte sie! Oder den GR! Aber lass mich in Ruhe dieses Problem lösen“ sie spuckte ihm die Worte vor die Füße.

„Schon mal daran gedacht, den Computer aus- und wieder anzuschalten?“

„Nein, aber ich denke gerade daran, dein Essen mit superscharfe Chili zu vergiften.“

„Nett von dir, ich mag es scharf. Was ist mit deinem Vater? Ihn um Rat gefragt?“

„Besucht für zwei Tage unsere Filialen in der westlichen Hauptstadt. Ich kann ihn dafür nicht stören.“

„Was ist mit anderer Hilfe?“

„Häh?“

„Eure Firma besteht doch nicht nur aus dich und deinen Vater?! Ihr werdet wohl einen anständigen Programmierer zur Hand haben, den du wegen Kleinscheiss wie diesen anweisen kannst?“ Vegeta schnalzte abschätzig mit der Zunge, als er Bulma verblüffte Miene sah. Auf die Idee war sie nicht gekommen?

„Warum willst du alles alleine machen? Glaubst du, ich wäre hier, wenn ich mich alleine zum Super-Saiyajin entwickeln könnte? Ich hab’s versucht, hat nicht geklappt. Deswegen bleibe ich an diesem Ort. Du solltest dir ein Beispiel an mir nehmen und Leute um Hilfe bitten, wenn du nicht weiterkommst“ erklärte ihr Vegeta nonchalant.

„Bitten? Du hast nicht ein einziges Mal um etwas gebeten, du hast befohlen“ wiedersprach Bulma entrüstest.

„Ja und? Du wirst das doch jetzt auch tun“ erwiderte Vegeta und drehte sich um. „Sobald dein Untergebener deine Befehle entgegengenommen hat und sich um deinen Quell-code kümmert, hast du Zeit für meine Droiden“ sprach er und ging zur Tür.

„War das ein Befehl oder eine Bitte?“ fragte Bulma ihn laut, aber da war er auch schon verschwunden.

Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Dann griff sie zum Telefonhörer
 

Betreten schlug Bulma ihre Hände über ihren Kopf zusammen.

Ein Anruf!

Ein Anruf hatte genügt und ein diensteifriger Programmierer aus der IT würde sich um die Erstellung des Quellcodes und die Datenbanken kümmern. Die Arbeit für Wochen lastete jetzt auf anderen Schultern.

Und dafür war nur ein Anruf und ein paar scharf gebellte Befehle nötig gewesen.

„Ich brauche Urlaub, wenn ich tatsächlich einen Rat von Vegeta annehme“ murmelte Bulma und strich sich durch die Haare.

Vielleicht war es falsch, die Arbeit als Flucht zu nutzen. Der Medic-Bot war ihr wichtig, aber wenn sie es später durch Unachtsamkeit vermasselte…das wäre eine wirkliche Schmach.

„Ich muss meinen Kopf freibekommen“ sagte sie zu sich selbst und stand auf. Ein schmerzhaftes Ziehen durchlief sie von der Schulter bis zu ihren unteren Rücken. Wie ihre Mutter sie gewarnt hatte: sie sollte nicht mehr so viel Zeit am Schreibtisch verbringen. Wozu hatte man jetzt einen neuen Trainingsraum, wenn ihn kaum jemand nutze.

Bulma nahm sich vor, ihre Aufgaben öfters zu delegieren und ihren Körper zu schonen. Sie schaute auf ihre Box mit Hoipoi-Kapsel. Einige der Roboter könnten Vegeta bei seinem Training helfen, solange er die Schwerkraft nicht zu hoch einstellte. Ein kleines Dankeschön hatte er verdient.

//Aber ich werde sie ihm nicht persönlich überreichen. Er würde mich nur höhnisch anlächeln, weil er Recht hatte. Nein, ich schreibe ihm einen Brief und lege sie vor seiner Tür. Er wird schon wissen, wie ich es meine. //
 

Vegeta kam gerade aus der Dusche, als er Bulmas Aura vor seiner Zimmertür spürte. Sie klopfte, trat aber nicht ein. Stattdessen spürte er, wie sie zurück in ihr Zimmer eilte. Er trocknete sich ab, legte sich das Handtuch um die Hüfte und öffnete die Tür. Auf den Boden sah er eine Metallbox mit einem Brief obendrauf.

Er nahm sie in sein Zimmer und öffnete den Brief.

„Anleitung“ stand groß drauf.

„Folgende Roboter nicht höher als 300 G nutzen.

Roboter in Kapsel Nr.2. Besondere Eigenschaften: Schnelle Reaktionen, verschießt Kugeln aus extra gehärteten Stahl…“

Vegeta hörte auf zu lesen und sah sich das Innere der Box an, in der 5 Kapseln auf ihn warteten.

Er grinste.

Es war jetzt nicht der Seiza (Tiefer Kniefall auf dem Boden) der Dankbarkeit, der ihm gebührte, aber er verstand die Intention.

Nächstes Mal würde sie aber nicht so leicht davonkommen.

Die Frau musste dringend Respekt vor ihm lernen.
 

Die nächsten Tage fuhr Bulma ihr Arbeitspensum zurück.

Stattdessen fing sie an, morgens und abends eine Stunde im Trainingsraum zu verbringen. Manchmal leistete ihre Mutter ihr Gesellschaft, aber oft hatte sie den Raum für sich allein.

An diesen Abend verbrachte sie ihr Zeit damit, auf einen der Boxsäcke einzuhauen. Sie hatte ihre Haare zusammengebunden, trug kurze Shorts und einen Sport-BH und schütze ihre Knöchel mit Faustschützer.

Yamchu hatte sich manchmal Zeit genommen und ihr ein paar Techniken gezeigt. Jede Frau sollte wissen, wie sie ihre Knie am besten in den Unterleib eines Gegners stoßen konnte.

Sie visierte ihr Ziel, hob ihr Knie und hörte das befriedigende Krachen, als sie es gegen die glatte Oberfläche des Boxsacks stieß.

Schwer atmend entledigte sie sich ihrer Faustschützer und trocknete sich den Schweiß ab.

Sie war zufrieden mit ihrer neuen Beschäftigung. Jetzt konnte sie sogar Vegetas Arroganz besser vertragen, wenn sie sich mal beim Essen sahen.

Zu den Robotern hatte er kein Wort verloren und sie sprach es auch nicht an. Sie wollte nicht an die Peinlichkeit mit dem Koordinieren von Aufgaben erinnert werden.

Sie fühlte sich ruhiger und ausgeglichener. Der Frust, der sie die Woche davor gequält hatte, war überstanden.

// Ob sich die Männer genauso nach einem harten Training fühlen: Ausgelaugt, aber zufrieden? Der Körper entspannt, der Geist leer? Wenn das so ist, kann ich glücklich sein, dass Vegeta mit seinem Training ständig beschäftigt ist. Wer weiß, wie er sonst seine Energie nutzen würde. //

Sie erinnerte sich an Krillins Rat, die Cyborgs nicht vorzeitig auszuschalten. Er wusste, wovon er sprach.

Bulma dehnte sich zum Abschluss und ging dann zur Dusche.

Danach plante sie, sich in der Sauna zu entspannen.
 

Als sie eine Stunde später den Flur entlang ging in Richtung Schlafzimmer, kam ihr Vegeta entgegen.

Er musste zuvor in der Küche gewesen sein, denn er trug einen Teller mit einem dick belegten Sandwich bei sich.

„Mitternachtssnack?“ fragte sie ihn angesichts der Uhrzeit.

Der Saiyajin gab keine Antwort, sondern begutachtete ihren Aufzug.

Nach dem Sauna-Gang fielen ihr die Haare wild auf die Schultern und sie trug einen geblümten, kurzen Seiden-Kimono, der sich auf der aufgewärmten, nackten Haut einfach fabelhaft anfühlte. Sie trug darunter keine Unterwäsche, aber solange Saiyajins keinen Röntgenblick hatten, konnte sie die Seide auf ihrer Haut genießen.

So wie Vegeta starrte, war er entweder dazu fähig oder er hatte noch nie einen Kimono gesehen.

Wie auch immer.

Die dank Sauna und Boxtraining entspannte Bulma ließ sich zu keinem genervten „Was ist?“ hinreißen, sondern spazierte ruhig an den erstarrten Saiyajin vorbei. Jedenfalls wollte sie es, aber er hielt sie an einem Arm fest.

„Was ist dein Plan?“ fragte er ärgerlich.

„Zu was denn? Ich will in mein Zimmer und schlafen?! Mehr ist heute nicht geplant“ entgegnete sie.

Was wollte der Kerl denn jetzt? Hätte sie ihn nicht ansprechen sollen? Es war doch nur ein Wort gewesen.

„In dem Aufzug? Was hast du vor? Willst du mich verführen, weil du wieder allein bist? Bist du so bedürftig nach Aufmerksamkeit?“ fragte er und deutete auf ihr knappes Outfit.

Was dachte sich diese Frau eigentlich? Glaubte sie, nur weil sie beide allein und ungebunden waren, dass sie sich an ihn ranschmeißen konnte?

Warum sonst kam sie ihm in so einem kurzen Kleidchen entgegen, das nur knapp ihren Hintern bedeckte, sich eng an ihrem Körper anschmiegte und nur von einem Gürtel zusammengehalten wurde. Würde der lockere Knoten sich nur noch ein wenig mehr lösen, würde der tiefe Ausschnitt ihm ihre Brüste offenbaren. Er konnte bereits den Ansatz sehen.

Ihre Haare und ihre Haut rochen anders als sonst und sie schien von innen heraus zu glühen.

Sie sah aus wie ein Weibchen in der Hitze, dass ihn verführen wollte.

„Lass mich sofort los oder ich ramme dir mein Knie in deinen Schritt; so, dass du nur noch Sopran unter der Dusche singen kannst“ sagte Bulma leise. Ihr Blick war tödlich.

Vegeta merkte, dass er ihre Intention anscheinend missverstanden hatte und ließ irritiert ihren Arm los.

„Hör mir gut zu, denn ich will keine Missverständnisse. Nur weil ich wieder Single bin, werde ich mich garantiert nicht auf dich stürzen. Du kannst beruhigt sein, denn ich finde weder dein Gesicht, noch deinen Körper noch dein Charakter attraktiv. Und solltest du mir nochmal sagen, wie ich mich in meinem eigenen Haus anziehen soll, dann werde ich dir das Leben zur Hölle machen.“ ihre Stimme war kalt und ihr Blick entschlossen.

Vegeta würde schnell merken, was für einen Unterschied es machen würde, ob sie ihn wie einen unwillkommenen Gast oder wie einen Feind behandeln würde.

Ohne ein weiteres Wort ging Bulma in ihr Zimmer zurück, während Vegeta zur Salzsäule erstarrt war.

Erst als ihre Tür geschlossen war, traute er sich in sein Zimmer zurück.

Ein Schaudern lief ihm den Rücken herunter.

So einen tödlichen Blick kannte er nur von sehr, sehr wütenden Saiyajin-Frauen.

Wehe dem Mann, auf dem diese Frauen wütend waren. Sie waren die Inkarnation der Rache.

Vegeta schluckte.

Zum ersten Mal seit langem hatte er, auch wenn es nur kurz war, Angst verspürt.

Was seinen Respekt vor Bulma steigerte.
 

Encyclopedia Galactica, Autor: Meister Kaio des Nordens, Kapitel: Saiyajins, Planet Vegeta, S. 1340

Auszug: Kultur

Absatz: Mode

Die Mode ist relativ einfach gehalten auf dem Planeten Vegeta.

Die Sayajins achten Funktion und Zweckmäßigkeit. Unnütze Dekorationen werden verachtet.

Sie bevorzugen Rüstungen, die lebenswichtige Körperstellen schützen und Kleidung, die sie in ihrer Beweglichkeit unterstützt. (s. Bild 22: Darstellung typischer Saiyajin-Kleidung)

Ein gewisses Schönheitsideal lässt sich dadurch erkennen, wenn bestimmte muskulöse Körperpartien durch knappe Stoffbedeckung bzw. die Abwesenheit von Stoff betont werden: Stärke bedeutet Schönheit.

Trotzdem wird der Torso und Hintern immer bedeckt gehalten. Der Affenschwanz bleibt dabei sichtbar, wird aber um die Hüfte geschlungen. (s. Kapitel Sozialverhalten: Weil der Affenschwanz eine empfindliche Stelle ist, wird ein Berühren (ob mit Absicht oder nicht) als intime Einladung oder Provokation angesehen. Deshalb bleibt der Schwanz um die eigene Hüfte geschlungen, um Missverständnisse zu vermeiden)

Zu Tiefe/hohe Ausschnitte bei Frauen sind tabu.

(Persönliche Anmerkung: Grund soll der Schutz empfindlicher Körperteile sein, aber ich denke, dass die Saiyajin-Männer, wie so viele Männer anderer Rasse, von bestimmten weiblichen Vorzügen schnell abgelenkt werden. Ich habe bislang noch keine Rasse beobachtet, wo humanoide Männchen sich nicht für die sekundären Geschlechtsmerkmale der Weibchen interessierten. )
 

Saiyajins bevorzugen dunkle Farben und keine Pastell-Töne. Am liebsten sind ihnen Schwarz, Dunkelblau und Rot

Symbole dienen in einigen Fällen als Hierarchie-Erkennung:

Elite-Kämpfer mit Befehlsgewalt tragen zusätzlich lange Umhänge an ihren Brustpanzer.

Die Mitglieder der königlichen Familie werden durch ein Wappen auf dem Brustpanzer hervorgestellt. (s. Bild 23: Wappen der Königsfamilie von Planet Vegeta)

Der König trägt als Erkennungszeichen eine Medaille, die eine emaillierte Sonne zeigt.

Das beliebteste Accessoire ist der Kampf-Scouter, der einem die Kampfstärke des Gegners und seinen Aufenthalt mitteilt, sowie als Kommunikator dient.

Weitere Accessoires wie Ringe, Ketten etc. werden selbst von den Frauen kaum getragen, weil sie beim Kämpen als lästig empfunden werden.

Eine Konzentration auf das Aussehen anstelle der kämpferischen Fähigkeiten wird von der Gesellschaft als Eitelkeit und Schwäche angesehen.

(Persönliche Anmerkung: Setzen Sie bei Ihrer Teeparty Saiyajins und Stilica (S. Kapitel: Planet Arte Modica, Rasse Stilica) nicht an einen Tisch. Die Saiyajins würden sich über das Verhalten der modeaffinen, trendbewussten Stilica lustig machen und die Stilica über das altmosche Aussehen der Saijains. Die Saiyajins würden den Streit gewinnen…durch einen Genozid.)

 

Eine Ausnahme dieser Mode ist die rituelle Kleidung, die bei bestimmten Anlässen getragen wird.

(s. Kultur: Rituale: Erreichen des Erwachsenen- Alters, erster getöteter Gegner, Schließen des Lebensbundes)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-01T16:38:23+00:00 01.12.2019 17:38
Na endlich hat sich Bulma von denn anderen getrennt wurde auch Zeit.

Bulma und Vegeta kabbeln sich naja.

Gutes Kapitel
Von:  sama-chan
2019-09-08T11:42:50+00:00 08.09.2019 13:42
Yamchu tut mir Leid. Er kann noch so oft trainieren... Deine DNA verwehrt es ihm, so stark zu werden wie Son Goku oder Vegeta. OK klar... Selbst wenn sie anderen Beiden auch Menschen wären, würde er zu oft abgelenkt werden, um sich konzentriert dem Kampfsport zu widmen... Aber trotzdem ist es ziemlich ernüchternd.


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