Woods von Silberstrich ================================================================================ Kapitel 47: Goodbye Jenny ------------------------- Dezember.. "Ich kann das nicht!", rief Lukas schon zum zehnten Mal und klammerte sich so fest er konnte an Ben, während sie auf Schlittschuhen über die Eisfläche glitten. Ben lachte nur: "Wir sind doch noch nicht einmal schnell." Lukas sah bettelnd zu ihm hoch: "Wir haben es doch nun wie versprochen versucht. Können wir dann jetzt bitte wieder auf festen Boden und einfach nur einen Glühwein trinken??Bitte?!" Ben griff nach Lukas' Hand und gemeinsam fuhren sie wieder an den Rand. Lukas' Verkrampfung löste sich allerdings erst, als er endlich wieder normale Schuhe an den Füßen und einen heiss dampfenden Glühwein in den Händen hielt. "Vergiss nicht. Nur einen.", erinnerte Ben ihn und gab ihm einen kleinen Kuss. Woraufhin zwei Mädchen neben ihnen zu kichern begannen und Lukas sich mit rotem Kopf weg drehte. "Wollte Pierre nicht auch heute hier sein? Mia ist ja heute bei ihrer Oma." Ben zuckte mit den Schultern: "Ich hab ihm geschrieben ... er antwortet noch nicht. Aber eigentlich ist es doch auch ganz schön so ....so zu zweit?" Tatsächlich hatten sie die letzten Wochen über viel Zeit bei Pierre verbracht um Mia zu bespaßen und Pierre etwas abzulenken. Jetzt gerade so vor den Feiertagen wurde dessen Laune nämlich immer miserabler. Lukas zögerte kurz ehe er mit dem Finger in eine Richtung zeigt: "Hey ist er das nicht da drüben?" Ben sah durchs Gedränge und erstarrte, als er in der Ferne Pierre sah der gerade eine fremde Frau an den Händen hielt. Küssten die beiden sich dahinten gerade??!! "Halt mal...", murmelte Ben und drückte Lukas seine Tasse in die noch freie Hand, dann lief er auch schon los. Doch als er an der Stelle an kam, waren dort bereits ganz andere Leute. "Fuck..."murmelte Ben und rief Pierre an, doch sein Anruf ging sofort zur Mailbox. Lukas trat neben ihn: "Vielleicht haben wir uns ja verguckt..." "Wir beide gleichzeitig?" "vielleicht...", murmelte Lukas selbst leider weniger überzeugt, als er es gern wäre. Ben's Handy begann auf einmal in seiner Tasche zu vibrieren. "Ah das ist er bestimmt...moment..." Danach verstummte er und machte nur ab und an "hm hm.." "Alles okay?", flüsterte Lukas zwischendurch. Doch Ben ignorierte ihn und wirkte von Sekunde zu Sekunde immer angespannter. Plötzlich sagte Ben:" Nein! Warte!" Dann rannte er los. Lukas lies die Tassen fallen und stürzte ihm durchs Gedränge hinterher. Gott sei Dank war Ben so groß, sonst hätte er ihn sofort verloren. Sie liefen so schnell und so weit durch die Kälte, dass Lukas bereits die Lunge brannte als Ben vor ihm stehen blieb. Dann drehte Ben sich unvermittelt zu ihm um und stieß Lukas so grob weg, dass dieser beinahe hingefallen wäre. "Spinnst du?!", keuchte Lukas geschockt, dann erst sah er Jenny, die zitternd in einiger Entfernung stand und eine Waffe in der Hand hielt. "Geh nach Hause.", befahl Ben und stieß Lukas wieder weg. "Nein ich....nein...", stammelte Lukas. Irgendwie war es schwer zu kapieren was gerade passierte. Jenny presste sich die Pistole gegen den Kopf. "Ich kann ohne dich nicht mehr leben!", krächzte sie heiser. Ihr Hand zitterte bedrohlich stark. Ben atmetete tief durch und machte einen Schritt auf sie zu: "Jennifer...nimm sie runter..." "SAG DASS DU MICH LIEBST! GIB ES ENDLICH ZU!", kreischte sie und Tränen quollen aus ihren geröteten Augen. "Jenny....Jenny bitte. Die Waffe ist entsichert. Wir können über alles sprechen.", begann er ruhig auf sie ein zu reden, während er gleichzeitig versuchte Lukas abzuschirmen. "SAG ES!" "Ich liebe dich. Schatz nimm die Waffe runter...", erwiderte Ben und ging einen weiteren Schritt auf sie zu. "Was macht er dann noch hier....SAG IHM ER SOLL SICH VERPISSEN!", schrie sie und fuchtelte jetzt mit der Pistole in Lukas' Richtung. Dabei drückte sie versehentlich ab und Lukas schrie auf. Über Ben's Kopf splitterte Holz von einem der knorrigen Äste, der Eiche unter der er gerade durch ging. "Jenny...wir können nur reden wenn du die Waffe runter nimmst. Komm zu mir..." Sie griff die Pistole nun mit beiden Händen: "Wenn ich dich nich' haben kann. Kann dich keiner haben." Lukas hielt es nicht mehr aus: "BEN KOMM DA WEG!!" Panisch versuchte er die Polizei anzurufen, doch sein Handy rutschte ihm aus den Händen und fiel in den Schneematsch. "Was macht er da? WAS MACHT ER DA?!" "Alles in Ordnung...", Ben ging jetzt schneller auf sie zu. "NICHT!", rief Lukas und stürzte hinter ihm her um ihn da weg zu reissen. Als Ben ihn erneut weg stieß, sah Lukas stattdessen zu Jenny: "Bitte nicht. Bitte tu das nicht! BITTE!" Lukas spürte die heissen Tränen kaum, die über sein kaltes Gesicht liefen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Jenny richtete die Waffe auf Ben's Brust: "Es hätte alles gut sein können. Wieso musstest du mich verlassen...Es tut mir leid...." "NEIN!", schrie Lukas. Wenn diese Verrückte ihm die Liebe seines Lebens nahm könnte sie ihn auch gleich mit erschiessen. Lukas hätte sich am liebsten übergeben. "Es tut mir leid....", schluchzte Jenny und wollte abdrücken. "Warte...ich muss dir noch eine Sache sagen. Eine letzzte Sache...", meinte Ben mit immernoch ruhiger Stimme. "Mach schnell!", schniefte sie. er war jetzt so nah bei ihr, dass sie ihm den Lauf der Waffe direkt gegen die Brust pressen konnte. Ben beugte sich zu ihrem Ohr: "Ich-", begann er leise, doch statt den Satz zu beenden entwendete er ihr derartig schnell die Waffe und kickte sie von ihnen weg, dass sie nur perplex vor ihm stehen konnte. "NEIN!", kreischte sie als er sie packte und festhielt. Lukas stand in einiger Entfernung wie versteinert da und zitterte am ganzen Körper. Endlich begann er wieder zu funktionieren, griff sein Handy und rief die Polizei an. Ben presste die völlig aufgelöste, zierliche Frau gegen seine Brust und fuhr ihr beruhigend mit seinen Fingern durch die Haare. "Du brauchst Hilfe Jenny...", raunte er in ihr Ohr und gab ihr einen sanften Kuss in die blonden Haare. Sie schluchzte nur lauter und krallte ihre Finger in seinen Mantel. "Alles wird gut...aber du brauchst wirklich Hilfe Maus..." So standen sie einfach da, im Schneegestöber, bis die Polizei kam und Jenny in gewahrsam nahm. Ben drehte sich zu Lukas um und wollte den Mund aufmachen, doch Lukas war schneller. In die Ohrfeige, die er seinem Freund verpasste , hatte Lukas wirklich all seine Kraft gelegt. "Es tut mir leid ich wollte dir nicht weh tun...ich wollte dich nur aus der Schusslinie kri-" "Das mein ich nicht! Wieso gehst du auf jemanden zu der eine Waffe auf dich richtet?! Du hättest jetzt Tod sein können!" "Es tut mir leid." "Du blöder großer beschissener Idiot." "Es tut mir leid. Aber ich glaube das war die einzige Möglichkeit." "Ich weiß.", schniefte Lukas und wischte sich mit dem Arm über die Augen. Ben zog ihn an sich: "Das ist jetzt vorbei..." "Stoß mich nie wieder weg. Ich will immer bei dir sein. Egal was ist. Okay?" "Ich werd mich immer vor dich stellen Lukas." "Wieso bist du nur so stur?!", Lukas sah zu Ben hoch. Ben küsste Lukas Lippen, die von den Tränen furchtbar salzig schmeckten. "Das war keine Antwort...", schmollte Lukas noch immer etwas verstört. "Nicht?", grinste Ben versöhnlich. "Hätte sie wirklich abgedrückt...?", flüsterte Lukas. Ben strich mit einem Daumen über Lukas' Wange: "Ja.." "Hattest du keine Angst?", wollte Lukas wissen. "Um dich.." Sein Handy klingelte erneut: "Pierre?", fragte Ben. "Bitte komm! Ich hab Angst!" Ben brauchte einen Moment um zu checken.. wer da am anderen Ende der Leitung war. "Mia?!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)