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Woods

von

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Family

Becky schlich leise in das Zimmer ihrer Tochter.

Ben stand dort nachdenklich am Fenster.

Sanft legte sie eine Hand auf seine Schulter und suchte in ihrem Kopf nach den passenden Worten.

"Ich weiß schon was du sagen willst...", murmelte Ben und drehte sich zu ihr um.

"Das mit Jenny...", begann Becky.

"Ich würde ihn niemals betrügen.."

"Das weiß ich doch..."

"Aber wieso weiß er es nicht.."

"Komm ich will nicht dass Mia aufwacht..", still wie ein Mäuschen huschte Becky aus dem Zimmer.

Ben folgte ihr, blieb aber noch einen Moment an Mia's Bett stehen und gab der kleinen einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn.

In der Küche wartete Becky dann bereits auf ihn.

"Willst du meine Meinung zu der Sache mit Lukas hören?", fragte sie und sah abwartend zu ihm auf.

"Keine Sorge ich geh gleich nach Hause...ich würde mir nur einfach Wünschen, dass die beiden aufhören mit diesen Scheiß Entschuldigungen und Ausreden ....ich will keine tränenreichen Geschichten und Erklärungen ...mir sind Taten wichtiger...reden können die beiden ja viel aber auch mal dementsprechend zu Handeln würde mir viel mehr bedeuten.."

"Es tut mir so leid ich glaub das ist auch ein bisschen meine Schuld...wegen mir gab es soviel Stress in letzter Zeit..", seufzte Becky und streichelte über seinen Arm.

"Sag das nicht...das ist nicht wahr.. und vor allem ist das nicht deine Schuld."

"Ich-", fing Becky an und hielt dann inne weil Pierre die Treppen runter polterte und in die Küche stürzte.

"Ach hier bist du....", stöhnte er erleichtert auf und legte mehr um sich selbst zu beruhigen einen Arm um Becky.

Pierre hatte von der ganzen Odyssee ohnehin schon dauernd Albträume und als er eben aufgewacht war und Becky nicht mehr neben ihm lag kamen ihm natürlich sofort Bilder in den Kopf wie sie irgendwo ohnmächtig am Boden lag oder Blut in die Toilette spuckte.

"Schatz das muss aufhören...du kannst nicht immer Angst um mich haben...", Becky gab ihm einen Kuss und streichelte beruhigend über seinen Rücken.

"Das sagst du so einfach...", brummelte Pierre und sah dann zu Ben, "Willst du wieder los?"

Ben nickte: "Kann ich das Motorrad leihen?"

"Klar.", lächelte Becky und Pierre sah sie etwas entrüstet von der Seite an. Immerhin gehörte es ihm. Aber dann nickte er auch.

"Na gut dann sorry dass ich euch hier wach gehalten hab ...und wir sehen uns.."

"Ben eins noch....ich finde es in Ordnung, dass du auch mal auf den Tisch gehauen hast...du bist echt oft zu gutherzig...".

Dann warf er ihm die Schlüssel zu.

Ben fing sie mit der linken Hand auf, bedankte sich nochmal, umarmte beide und schnappte sich im Flur einen Helm, dann war er auch schon aus der Tür.
 

Kurz darauf schloss er seine Wohnungstür auf, legte den Helm weg und wäre beinahe über Lukas gestolpert.

"Oh man...", murmelte er und sah auf die leere Weinflasche, den Eisbecher und das kleine, schlafende Häufchen Elend.

Fast wäre er wieder weich geworden und hätte ein schlechtes Gewissen bekommen, doch er riss sich zusammen, denn er stand zu seinen Worten. Er hatte langsam mal genug gekämpft und bewiesen. Immerhin hatte er den Antrag gemacht und Lukas kannte sogar seine Eltern. Noch dazu hatte er für Lukas etwas geopfert, das er wirklich liebte. Er war gern Berufssoldat.

Und ja er hätte auch gerne eigene Kinder gehabt. Dieser Wunsch war noch sehr frisch und es stimmte, dass Mia ihn noch bestärkt hatte.. aber dass er das mit Jennifer wollte hatte er doch nie gesagt.

Wenn er jedoch ganz ehrlich zu sich war....war da schon ein Moment auf dem Balkon gewesen in dem er wirklich ernsthaft überlegt hatte ihr zu verzeihen. Aber hauptsächlich auch weil es ihm selbst gut tun würde.

Das war allerdings gar nicht so einfach.

Leise hockte Ben sich neben Lukas und hob ihn vorsichtig auf seine Arme.

Lukas schlief ernsthaft weiter.

Ganz langsam lies er ihn im Schlafzimmer auf's Bett sinken und strich ihm mit dem Daumen etwas Schokolade aus dem Gesicht.

"Tut mir leid...dass ich dir scheinbar immer noch nicht genug Sicherheit geben kann...", sagte er leise und lies Lukas ungestört weiter schlafen. Er selbst ging in die Küche, griff ein Bier aus dem Kühlschrank und machte es sich dann im Wohnzimmer auf der Couch gemütlich.

Ausgerechnet in diesem Moment rief Jenny an.

"Ja...?"

"Du warst vorhin so schnell weg...ist alles in Ordnung?"

"Passt schon..."

"Na dann ist ja gut. Ich wollte dir nur sagen, dass Lukas mit einem anderen Typen ge-"

Ben legte auf und trank sein Bier weiter.
 

Am nächsten Morgen wachte Lukas irritiert im Bett auf.

Wie war er denn noch ins Schlafzimmer gekommen?

Er konnte sich gar nicht daran erinnern.

Da spürte er den schweren, warmen Körper in seinem Rücken und Ben's gleichmäßigen, ruhigen Atem.

Vor Erleichterung hätte Lukas fast wieder geweint.

Langsam drehte er sich um und strich behutsam durch Ben's Haare, wobei dieser langsam aufwachte.

"Hey....", nuschelte Ben.

"Hey....ich dachte ....es ist aus...", murmelte Lukas.

"Dir auch einen Guten Morgen..."

"Ben es tut mir so lei-"

"Halt die Klappe..."

"Was?"

"Halt...die....Klappe...sonst überleg ich's mir nochmal...", murrte Ben und zog Lukas in seine Arme.

Lukas konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken und klammerte sich fest an seinen Fels.

"Wie kann ich das nur wieder gut machen...."

"Du könntest Frühstück machen...", schlug Ben vor und gähnte leise.

Lukas war sofort aufgesprungen und aus dem Bett.

Ben drehte sich derweil nochmal um. Er hatte vorgehabt Lukas noch ein wenig zappeln zu lassen und die Nacht auf der Couch zu verbringen, aber er hätte sich nur was vorgemacht. Er war ja sowieso drauf und dran gewesen ihm zu verzeihen und.....es ging doch nichts über das eigene Bett..

Zumal es ihm manchmal ein wenig wie Pierre ging. Wenn sein Partner neben ihm lag konnte er einfach besser schlafen.

Lukas war beim Frühstück machen noch nie so aufgeregt und nervös gewesen.

Was dazu führte, dass der Kaffee so stark wurde, dass er Tote wecken könnte.

"Aiaiai....", Lukas hatte gerade seinen Schluck wieder ausgespuckt als Ben in die Küche getrottet kam und sich unwissend etwas Kaffee einschenkte.

"Tu das lieber ni-", begann Lukas doch es war schon zu spät.

"Perfekt.", war Ben's knappe Einschätzung.

Lukas sah ihn verblüfft an: "Du bist echt nicht normal.."

"Der einzige Grund wieso ich es mit dir aushalte.", entgegnete Ben.

"Autsch..", lächelte Lukas, wusste aber dass er es verdient hatte und war einfach nur froh, dass Ben noch Nachts wieder zurück gekommen war.

"Du bist mit eisverschmiertem Gesicht und leerer Weinflasche im Arm im Flur eingeschlafen.."

Lukas Gesicht wurde rot wie eine Tomate...

"Ja....da bin ich nicht stolz drauf..."

"Komm her.."

Lukas zögerte kurz und schlich noch ziemlich reumütig auf seinen Freund zu.

"Der lag auch im Flur...", Ben steckte Lukas den Ring an den Finger und beugte sich zu ihm runter.

Ihre Lippen trafen sich. Der Kuss begann langsam und zart und Lukas wurden die Knie weich als er Ben's Arme spürte, die sich um ihn legten.

Ein warmes Kribbeln huschte seinen Nacken und Rücken herunter.

"Wir müssen nachher auf Mia aufpassen...", sagte Ben als sie sich wieder voneinander lösten.

"Ich bin dabei.", lächelte Lukas und warf Ben eine Avocado zu.
 

3 Stunden später..
 

"Hab Kaka gemacht!", Mia stand fast schon stolz und breit beinig vor Ben und Lukas. Mit ihren zwei blonden Zöpfen sah sie wirklich super süß aus. Der Geruch war weniger süß.

"Ja Ben dann mal los.", grinste Lukas und sah zur Seite.

Ben war verschwunden.

"Schatz?! BEN! Du bist ihr Patenonkel!", rief Lukas durch die Wohnung.

Sie waren bei Becky und Pierre zu Hause.

Die beiden hatten gemeinsam einen wichtigen Termin und auch noch einen Arztbesuch vor sich.

Schließlich kam Ben langsam wieder um die Ecke..."Muss ich wirklich?"

Lukas stemmte die Hände in die Arme:

"Schatz du warst in Kriegsgebieten. Du hast doch jetzt nicht Angst vor einer vollen Windel?", grinste Lukas.

"Brauch ich da irgendeine bestimmte Ausrüstung für?"

Lukas konnte vor lachen nicht antworten.

Ben hatte es wirklich ernsthaft immer wieder geschafft sich ums Windel wechseln zu drücken, obwohl Becky ihm das schon seit ungefähr 2 Jahren bei zu bringen versuchte.

Einmal war er ja kurz davor gewesen, hatte aber so lange gebraucht, dass sie noch rechtzeitig zurück gewesen war.

Nun war Becky allerdings unterwegs und er konnte den kleinen Knirps ja nicht so rumlaufen lassen.

Ben hockte sich neben die Kleine:

"Na dann komm mal mit. Wir machen dich jetzt wieder frisch."

Lukas konnte einfach nicht mehr.

Wie Ben mit der Kleinen umging ...allein schon der Fakt dass seine Hand so groß wie ihr Kopf war.

Pierre und Becky hatten sonst auch eine Babysitterin, die es echt drauf hatte. Aber die lag leider mit einer schweren Erkältung zu Hause im Bett.

Ben ging mit der kleinen Stinkbombe auf dem Arm zum Wickeltisch.

Mit dem linken Arm hielt er sie sicher fest und mit dem rechten breitete er konzentriert ihre weiche Unterlage darüber aus.

Dann platzierte er sie so vorsichtig darauf als könnte sie jeden Moment in die Luft fliegen.

Mit unbeholfenen Griffen bahnte er sich den Weg bis zur Windel.

"Sind da nicht sonst so....Dinger die man aufziehen kann....?"

Lukas kam dazu und besah sich die Sache auch mal genauer.

"Ach das ist so eine Höschenwindel....die kannst du an den Seiten auf reissen.."

"Dann ist sie doch kaputt.."

"Ja Schatz...du willst sie ja auch weg werfen..."

Gesagt getan...

"Ach du meine Güte das....."

Mia strahlte zu Ben hoch.

"das duftet.", beendete er den Satz etwas freundlicher als er ihn eigentlich in seinem Kopf formuliert hatte.

Lukas schmunzelte.

Die Kleine lachte.

"Ja klar. Dir gefällt das, was?", grinste Ben und kitzelte mit den Fingerspitzen vorsichtig ihren Bauch.

Dann streckte er den Arm in Lukas Richtung aus:

"Feuchttücher bitte."

Als es geschafft war klebte er die neue Windel zu und sah dann skeptisch zu seinem Freund:

"Meinst du die ist auch nicht zu fest?"

"Nein, das sieht gut aus."

"Ich will Auto fahrn brummmmm"

"Das hätte dein Papa jetzt hören sollen.", grinste Ben.

Man sie war schon so groß. Die Windel würde sie sicher auch nicht mehr lange brauchen.

Ben hob Mia wieder auf seinen Arm und sie klammerte sich fest an ihn und hatte Mühe die Augen auf zu halten.

Wahrscheinlich war es Zeit für ein Nickerchen.

Ben brachte sie ins Bett und zog ihr Musik machendes Kuscheltier auf.

Als sie eingeschlafen war saß er noch eine Weile daneben.

"Du wärst glaub ich wirklich ein guter Papa...", seufzte Lukas leise.

"Meinst du? Ich hab das Gefühl ich hab keine Ahnung und mache alles falsch..", lächelte Ben.

Sie hatten das Zimmer abgedunkelt und Mia's Schlafmusik und ihr leises Atmen machten einen wirklich mega müde.

Was zur Folge hatte dass Lukas an Ben's Brust gekuschelt einschlief.

Ben wollte eigentlich gerne aufstehen, nur hatte Mia sich im Schlaf an seinen linken Arm geklammert und Lukas lehnte schwer auf ihm.

"Na super...", nuschelte er und fügte sich in sein Schicksal.

Ein paar Minuten später war auch er im Sitzen eingeschlafen.
 

Als Ben aufwachte musste er erstmal blinzeln, denn jemand hatte die Jalousien wieder hoch gezogen.

"Du bist eine Prinzessin.", begrüßte Mia ihn fröhlich.

Er brauchte einen Moment um sich zu erinnern wo er war.

"Prinzessin?", fragte er.

In diesem Moment steckte Pierre den Kopf ins Zimmer. Becky und er waren vor einer Stunde wieder gekommen und kochten grad mit Lukas zusammen in der Küche Abendbrot.

"Papa ich mach Onkel Ben hübsch!", strahlte Mia.

Pierre musste so laut los lachen, dass Ben erschrocken zum nächsten pinken Spiegel stürzte.

"So hübsch!", strahlte sie.

Ben sah Pierre ernst an: "Was auch passiert....lass Lukas hier nicht rein."

Dann versuchte er sich aus dem Gesicht zu wischen was Lippenstift und Schminkstifte angerichtet hatten.

"Nein nicht!", kreischte Mia und klammerte sich wie ein Äffchen an Ben's Bein, sodass er Schwierigkeiten hatte ins Badezimmer zu kommen.

"Was ist denn da hinten los?", rief Becky aus der Küche.

"Prinzessin Mia und Prinzessin Benni haben eine Meinungsverschiedenheit über Äußerlichkeiten.", rief Pierre zurück und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.

"Was?! Das muss ich sehen!", rief jetzt auch Lukas aus der Küche.

Woraufhin Ben noch schneller mit seinem Gewicht am Bein in Richtung Bad humpelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2019-10-14T12:53:47+00:00 14.10.2019 14:53
Das stell ich mir gerade bildlich vor und kann nicht mehr vor lachen.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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