Zum Inhalt der Seite

~ anioł ~

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

*first time*

Stunden, Tage, Wochen vergingen und Crowley merkte, dass Azira die Zeit seines Lebens hatte. Über wenige Wochen hinaus hat sich zwischen den beiden Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten eine tiefe Freundschaft entwickelt und Crowley war sehr froh, dass Azira langsam auftaute. Am Anfang sich noch dagegen sträubend begann Crowley allerdings Azira als den Mensch zu sehen, der er jetzt war und nicht als den Engel, den er einst geliebt hatte, denn das wäre Azira gegenüber nicht gerecht gewesen.

Viele Abende saßen sie zusammen, tranken Rotwein, wahlweise Bier oder zogen durch die Stadt. Es war ein komisches Gefühl aber wenn Azira lachte, ging Crowley das Herz auf. In der Zeit hatte er auch allerdings weder Engel noch Dämonen ausfindig machen können, die auf der Lauer lagen. Anscheinend hatten seine kleinen Wunder große Auswirkungen.

Einen Abend gingen sie an der Themse vorbei, die Abendsonne schien angenehm auf London, was für die Stadt des Nebels eher ungewöhnlich war. Sie hatten sich gerade ein Bierchen gegönnt als sie auf einer Bank Platz nahmen. Azira lachte.

"Gott, ich...danke dir so sehr, dass du in mein Leben getreten bist, Anthony! Ich habe...ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel Spaß gehabt!"

"Das freut mich sehr zu hören!"

"Ich habe nie wirklich Freunde gehabt gerade weil ich so ein Einzelgänger war. Ich wusste nicht, dass man so viel Spaß haben könnte. Und dabei bin ich schon 49! Gott, die Zeit rast so schnell, ich glaube, ich habe mein halbes Leben verpennt!"

"Soll ich dir ehrlich was sagen? Ich finde, du siehst eher wie 29 aus!"

"Ach, jetzt hör aber auf, Anthony!"

"Cheers, Azira!"

"Cheers, Anthony!"

Sie stießen an und jeder nahm einen kräftigen Zug aus seinen Flaschen bevor sich ihre Blicke wieder auf der glitzernden Oberfläche der Themse verlor.

"Soll das eigentlich auch heißen, dass du noch nie eine Frau hattest?"

Damit hatte Crowley was ausgelöst, denn er bemerkte den nervösen Blick sowie die Röte in Azira's Gesicht und wie er zügig einen weitere Schluck seines Bieres zu sich nahm.

"Naja...vielleicht, nun...nein."

"Soll das heißen, du hattest in deinem ganzen Leben noch nie eine Frau?"

"Ja, mach dich ruhig lustig!"

"Ich mache mich nicht lustig, Azira, ich verstehe es nur nicht! Weil...du keineswegs unattraktiv bist."

Ihm entging nicht, wie Azira ihn nervös von der Seite musterte als er das sagte und wie sein Gegenüber hart schlucken musste. Er begann sich nervös an den Fingern zu spielen. Ein Tick, den Erziraphael auch besaß.

"Ich...finde mich selbst gar nicht so hübsch aber danke, dass du versuchst mich aufzumuntern."

"Es ist nur die Wahrheit, Azira. Aber möchtest du wirklich als alte Jungfer sterben? Das Gefühl wenn zwei Körper tief miteinander verbunden sind, dieses Gefühl ist einzigartig!"

Crowley merkte, dass er angefangen hatte zu flüstern und ihm entging nicht, wie seine Fähigkeiten der Schlange durchkamen. Er versuchte Azira in Versuchung zu führen und sah eindeutig, wie dieser schwer anfing zu atmen.

"Möchtest du nicht einmal wissen, wie es sich anfühlt?"

"Ich...weiß nicht. Ich habe sowas noch nie gemacht und...welche Frau möchte mich denn?"

"Sicher genug! Und deswegen..."

Crowley erhob sich und zog Azira mit sich.

"...werde ich dich jetzt auch mit entführen! In ein ganz bestimmtes Etablissement!"
 

Sie saßen nun gefühlt fast eine halbe Stunde an ihrem Tisch und Crowley konnte nur grinsen als er Azira's Gesicht sah. Der Buchhändler wirkte, als ob er gleich einen Nervenzusammenbruch kriegen würde, denn nicht nur, dass er anscheinend kurz vorm Hyperventilieren war, er schaute Crowley schon seit knapp einer Viertelstunde unentwegt an, als ob er krampfhaft nach Hilfe rufen wollte. Crowley hingegen lehnte sich in den Sessel mit dem roten Samt zurück und genoss das Bier, was ihm einer der Damen an den Tisch brachte.

"Könntest du dich jetzt vielleicht mal ein bisschen entspannen?"

"Mir ist nicht wohl dabei, Anthony! Wir sind in einem Bordell und ich bin total unerfahren!"

"Ich komme immer noch nicht darauf klar, dass du noch nie eine Frau hattest."

Er bemerkte, wie Azira bei der Bemerkung hart schluckte und das Gesicht zur Seite drehte.

"Du solltest es dir wirklich überlegen, bevor es zu spät ist. Das Leben ist zu kurz um nicht einmal in den Genuss fleischlicher Vereinigung gekommen zu sein!"

"Vielen Dank, das muntert mich sehr auf! Du scheinst ja genug Erfahrung zu haben!"

Darauf zwinkerte Crowley nur und schenkte Azira ein vielsagendes Grinsen. Er sah schon süß aus, wie er so schüchtern da saß, an seinem Bier nippte und und die Lippen leicht geöffnet hatte. Allerdings wurde Crowley aus seinen Gedanken gerissen als sich wirklich ein sehr süßes Mädel an ihren Tisch gesellte.

"Hi Ihr zwei Hübschen! Sucht Ihr ein wenig Gesellschaft?"

Crowley hob sein Glas und deutete auf Azira.

"Nun, mein Freund hier, er würde gerne mit einer hübschen Dame Bekanntschaft machen."

"Ich denke, das lässt sich einrichten. Er ist süß."

"Ich denke, das freut ihn sehr zu hören. Sei bitte nett zu ihm."

"Sehr gerne, nett ist mein zweiter Vorname!"

"Und wie ist dein erster, hübsche Dame?"

"Serenity!"

"Ich denke, Ihr beide werdet Euch gut verstehen!"

Azira bekam kein Wort raus, als die Dame ihn sanft an der Hand fasste und mitzog, schaute er hilfesuchend zu Crowley.

"Anthony, ich weiß nicht, ob ich das kann. Bitte...lass uns gehen."

"Komm schon, Azira. Du siehst doch, sie ist scharf auf dich. Lass es dir ein wenig gutgehen und schalte mal ab. Ich denke, dass das hier genau das Richtige ist, was du jetzt brauchst. Hier, sieh es als Geschenk an."

Damit drückte er Azira 200 Pfund in die Hand und ließ ihn mit der Lady ziehen. Erst als sie um die Ecke verschwunden waren setzte er sich wieder auf den Sessel und spürte, wie Tränen in seine Augen schoßen.

"Es ist besser so, glaub mir. Für uns beide. Erziraphael ist nicht mehr da. Ich muss dich...einfach gehen lassen."

Crowley genehmigte sich schweren Herzens ein weiteres Bier und versuchte die Vorstellung, was gleich mit Azira passierte zu ignorieren, doch es nahm ihm nicht den Druck auf der Brust.

Fünf Minuten vergingen, dann zehn und irgendwann tippte ihm jemand auf die Schulter, worauf sich Crowley fragend umdrehte und mit Erstaunen die Dame ausmachte, die Azira soeben begleitet hatte.

"Du solltest deinem Freund besser schnell hinterherlaufen, er ist soeben durch den Hinterausgang raus!"

"Was? Aber wieso? Ist etwas nicht in Ordnung?"

"Bei mir schon, nur beim ihm anscheinend nicht. Ich will ja nichts sagen aber...ich glaube, dieses Bordell ist nicht der richtige Ort für ihn. Das Geld hat er übrigens liegen lassen."

Crowley blickte die Frau mit Namen Serenity verwirrt an, dann wurde es ihm klar und ihm lief es eiskalt den Rücken runter.

"Behalt das Geld, Süße! Danke für die Info!"

Er erreichte den Ausgang, der in einer Gasse endete, die wieder auf eine Hauptstraße Soho's führte und sah, wie sich Azira schnellen Schrittes davon machen wollte als Crowley ihm hinterherrief.

"AZIRA! HEY, AZIRA! BLEIB BITTE STEHEN!"

"Du bist wirklich ein toller Freund, Anthony! Danke, dass du mich blamiert hast!"

"Hä? Was? Ich weiß doch überhaupt nicht, was passiert ist!"

Azira warf sich atemlos die Hände ins Gesicht und lief mehrmals auf und ab bevor er weitersprach.

"Ich weiß schon, warum ich nie wieder was mit einer Frau angefangen habe! Ich bin halt...ein totaler Versager!"

"Nein Azira, das bist du nicht."

"Doch, sonst...wäre da unten ja auf jeden Fall was passiert!"

"Eh...wie meinen?"

"Es hat sich gar nichts getan! Kein bisschen! Es hat...mich einfach nicht erregt als sie mich angefasst hat. Genauso...wie damals."

"Azira..."

"Ich habe gelogen als ich sagte, ich hätte noch nie was mit einer Frau gehabt. Habe ich...so eigentlich auch nicht, es kam nie dazu. Als ich jung war, war ich mit einem Mädchen zusammen, das ich sehr gerne hatte und...irgendwann waren wir neugierig und wollten mehr. Als wir dann endlich zusammen lagen...tat sich bei mir überhaupt nichts. Es hat mich nicht angemacht, überhaupt nicht! Sie gab sich die Schuld, obwohl ich ihr immer wieder gesagt habe, dass es an mir läge. Kurz darauf hat sie sich von mir getrennt."

"Azira...das...tut mir..."

"Entschuldige dich bloß nicht! Ich will kein Mitleid für etwas, was schon Jahre zurückliegt! Aber...ich hatte seitdem halt nie wieder den Mut, mich mit einer Frau zu treffen, obwohl...ich durchaus oft genug die Möglichkeit gehabt hätte. Naja...jetzt weißt du es! Bist zu jetzt zufrieden?"

Crowley's Schweigen brachte Azira auf falsche Gedanken, doch Crowley war wie vor den Kopf gestoßen. Ob Azira...vielleicht doch auf Männer stand?

"Was ist? Wider ich dich jetzt an? Gut, dann gehe ich jetzt! Ich will einfach nur noch zum Buchladen zurück!"

"Azira! Azira, bitte warte!"

Crowley rannte ihm hinterher, doch Azira blieb nicht stehen.

"AZIRA, JETZT WARTE GEFÄLLIGST! BLEIB STEHEN! VERDAMMT, ICH HAB GESAGT BLEIB STEHEN!"

Und dann packte er Azira am Kragen, drehte diesen in seine Richtung und presste ihn im Anschluß an die Mauer, wo er ihn am Kragen hochzog und tief in die blauen Augen schaute. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast, Azira's Atem ging schwerer.

"Du widerst mich überhaupt nicht an! Hast es nie und wirst es auch nie! Ich mag dich, Azira! Und ich verurteile dich nicht! Egal, was es ist...denn...bei mir wäre es auch nicht anders gewesen."

Er lockerte seinen Griff, worauf Azira Crowley durchdringend musterte.

"Was meinst du?"

"Ich meine damit, dass...meine erste große und einzige Liebe...ein Mann war."

"Dein...besonderer Jemand?"

Obwohl es dunkel war spiegelte sich Crowley's Gesicht in Azira's blauen Augen wieder und...für einen kurzen Moment überkam Crowley das Verlangen, Azira zu küssen. Ihre Lippen waren sich so nahe, es hätte nicht viel gefehlt. Doch dann...liefen Crowley Tränen über die Wangen und er ließ den Buchhändler los. Mit dem Handrücken fuhr er sich über die Augen bevor er sich den Kragen seines Mantels tief ins Gesicht zog.

"Tut mir leid. Du findest den Weg sicher zum Buchladen zurück."

"Und was machst du?"

"Ich suche mir eine Bar und betrinke mich. Ich kann jetzt dringend etwas gebrauchen!"

Mit einem unangenehmen Gefühl im Magen blieb Azira zurück. Crowley hätte es ja nicht wissen können und nun war er seinem einzigen Freund über den Mund gefahren. Er senkte den Blick während sich Crowley immer weiter aus seinem Blickfeld entfernte. Azira's Hand wanderte an seine Brust. Sein Herz schlug schnell als er seinen Weg zum Buchladen antrat.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KiraNear
2019-08-16T00:36:05+00:00 16.08.2019 02:36
Uiuiui, den Ausgang hatte ich jetzt nicht erwartet und irgendwie wundert es mich trotzdem nicht^^°
Dass er sich unwohl gefühlt hat, aus mehreren Gründen, das hat man ihm mehr als deutlich angesehen. Armer Crowley, es wird wohl nie aufhören weh zu tun, wenn es zu jenem Thema im Gespräch kommt :/


Zurück