Werte von _Supernaturalist_ ================================================================================ Kapitel 6: Code 4 ----------------- Nami starrt den jungen Prinzen schon seit einigen Momenten ganz verdattert an, da sie partout nicht weis, wie sie ein Geschenk mit seiner Aussage verbinden soll. Sie spürt, wie Angst langsam ihre Glieder entlang fließt, hinein in jede Pore ihres Wesens. Das Herz bebt und das Atmen ist ihr erschwert.   Er aber blickt sie noch immer mit einem genüsslichem Lächeln an. Ist erfreut über ihr Leiden und hat definitiv keine Scheu, es ihr zu zeigen. So lehnt Sanji schon seit einiger Zeit neben ihr gegen den Esstisch, betrachtet sie genau und wartet auf die eben aufgegebene 'Bestellung'. Und ja – es war diese erbarmungslose Stille, die sie beinahe um den Verstand bringt. „Wen hast du gefangen?!“, bringt sie endlich hinter bebenden Lippen hervor, schafft es, mit Tränen in den Augen ihn anzusehen. Hofft, dass er all die Abscheu in ihnen sieht und sich genau daran ergötzen kann. „Wen führst du mir jetzt vor?!“ „Jemand, den du gut kennst, Nami-Mäuschen...“ „Wenn es jemand aus meinem Dorf i-“ „Keine Sorge...so unmenschlich bin ich nicht...“ Sie erbleicht – ein neuer, besorgniserregender Gedanke macht sich in ihr breit, den sie auch gleich ausspricht: „Ist es jemand von meiner Crew? Ist es Ruffy?“ Er hebt irritiert die Augenbrauen und presst die Lippen aufeinander, bevor er ihr antwortet: „...du sehnst dich wirklich sehr nach deinem Kapitän, nicht?“ „Wenn er es ist, dann tu' ihm nicht weh, er-“ „...er bedeutet dir viel, ja?“ Nami schüttelt langsam den Kopf, ein Keuchen entkommt ihr, kurz bevor ihr der Atem stockt.   Was hat er vor und was will er ihr damit beweisen. Hat er wirklich ihren Kapitän hergebracht und...wenn ja...was hat er mit ihm vor?   Doch gleich funkt auch wieder ein Körnchen Hoffnung auf, als sie bemerkt, dass es so doch gewiss leicht sein wird, zu zweit zu fliehen. Und wenn sie dann erst einmal wieder auf dem Meer sind, so wird wieder alles gut werden...   Während sie darüber nachdenkt, stößt Sanji sich vom Tisch ab, geht hinter ihren Stuhl und schiebt sie wieder ein wenig weg – so, dass sie genug Platz hat, um aufzustehen. Doch sie bleibt sitzen – sieht es nicht ein jeden seiner Befehle zu folgen. Vor allem nicht den Stummen...   „...wie dem auch sei...“, murmelt Sanji, der anscheinend eine Antwort auf seine Fragen erwartet hat, beugt sich neben sie, sodass sie einander wieder ansehen können. „..., darüber können wir ein anderes Mal sprechen, wenn du willst. Oder...wenn ich es will... Außerdem kann ich dich beruhigen – es ist nicht Ruffy, den ich dir da besorgt habe.“   „...nicht?...“, flüstert sie leise, senkt den Blick, da sie dem seinen nicht mehr standhalten kann.   „Nein...ist er nicht.“ Er nimmt ihr Handgelenk, zieht daran, bis sie steht. „...und eigentlich habe ich mir ihn zu deiner Belustigung besorgt. Deine kleine Ansprache eben hat mich aber auf eine ganz andere Idee gebracht. Ich meine – du nimmst an, dass ich all das hier tue, nur weil ich böse bin – in deinen Augen. Dass ich dich konditionieren und dadurch verführen will. Ich meine-“ Er gluckst, stellt sich hinter sie und hält dann einen Moment inne, die Hände auf ihren Hüften mit einem so starken Griff, dass sie sich nicht rühren kann. Ihr Blick ist dabei starr auf die Wand neben den Fahrstuhl gerichtet und sie keucht erschrocken, als sie ein Klopfen hinter ebendieser hört. „-ich meine aber, dass das Halsband nur zu deinem Schutz dient – nach wie vor. Und ich weis, dass du, mein Nami-Mäuschen nicht so unschuldig tun solltest. Denn wenn ich böse bin, dann bist du es auch.   Herein!“   Sie kann nicht antworten und sieht nur zu, wie eine Geheimtür sich auftut und zwei hünenhafte Männer eine dritte Gestalt hereinbringen. Tragen diese – denn Hände und Füße sind mit dicken Eisenschellen aneinander gebunden. Sie sieht aber gleich, dass die metallenen Reifen um dessen Hände blinken und sie ahnt, dass dieser armen Person das gleiche Schicksal ereilen kann, wie sie.   Auch wenn sie starrt – dass matte Licht der Kerzen macht es zudem noch schwerer – sie kann den Gefangenen nicht erkennen.   Schließlich haben sie ihm auch einen Sack über den Kopf, die Schultern, bis runter zur Brust gezogen. Unsanft setzen sie die Gestalt ab, lassen ihn vor den beiden knien und verweilen an seiner Seite. „Geht...“, brummt Sanji und deutet mit einer Bewegung seines Kopfes auf die Geheimtür, durch welche sie eben gekommen waren. Die Männer gehorchen auf der Stelle, verschwinden mit dem Zischen der Tür.   „...vor einigen Jahren...“, beginnt Sanji zu erzählen, bleibt hinter ihr und sein warmer Atem an ihrem Ohr lässt jedes verbliebene Haar auf Namis Körper aufstellen „...veröffentlichte ein gewisser Professor Leid eine Theorie, dass es drei Persönlichkeiten in jedem von uns gibt, die unser gesamtes Tun und Sein steuern. Viele Wissenschaftler lachten ihn dafür aus, erkannten erst einige Zeit später, dass er vielleicht damit richtig liegt. Er nannte diese drei Persönlichkeiten Es, Ich und Über-Ich und ich finde, dass er damit eine bahnbrechende Erkenntnis gemacht hat. Das Über-Ich ist die jüngste der drei Persönlichkeiten – gebildet durch Regeln der Gesellschaft. Es ist unser Moralapostel, wenn du es so nennen willst. Dadurch meint man zu wissen, was richtig und was falsch ist. Das Ich, bist du allein. Du hast deine Wahrnehmung, deine Ideen, dein Gedächtnis, schätzt dadurch zwischen den Ansprüchen der zwei anderen Persönlichkeiten ab und reagierst. Denn da wäre noch das Es. Die dritte Persönlichkeit. All deine Bedürfnisse. Deine...Gelüste. Deine Triebe...“ Endlich lässt er sie los. Geht an ihr vorbei und hinüber du der knienden Gestalt. Umkreist ihn, bevor er sich neben ihn stellt, eine Hand auf den Kopf und die Finger bereits am Zipfel des Sackes vergraben. „Ich habe dir bereits gesagt – ich habe deinen Bericht gelesen. Die Leute, die dich eingesammelt und befragt haben sind Profis darin, Lücken in deinen Antworten auszufüllen. Wobei...es eigentlich kein Geheimnis ist, dass du etwa 10 Jahre für den Fischmenschen Arlong gearbeitet hast...“ Er zieht den Sack hinunter, lässt ihn hinter der Person fallen und entpuppt Namis größtmöglichen Albtraum, auch wenn sie ihn kaum in der beinahen Dunkelheit und mit all den Verletzungen erkannt hätte: Das Gesicht ist durch unzählige Schläge angeschwollen. Eine einzige Beule hat sich über seinem linken Auge gebildet, verdeckt es komplett. Die Lippe ist aufgeplatzt, blutet heftig. Die spitzen Zähne fehlen, die Sägennase komplett geknickt. Und doch ist genau er es, der seit ihrer Kindheit immer und immer wieder ihre Albträume heimsucht. Der ihre Mutter tötete. Ihr Dorf versklavte und tyrannisierte. Für den sie 10 Jahre lang arbeitete, bis ihre Freunde sie befreien konnten...   „Nami...?“, bemerkt Arlong sie endlich, erblickt sie mit seinen dunklen Augen und ein Grinsen, das sie nicht lesen kann, breitet sich auf seinen Lippen aus. „Kindchen...Was machst du denn hier? Und-“ Er blickt zu Sanji „Wer ist der Typ? Und warum so schick gekleidet?“ Es ist, als hätte sich nie etwas geändert. Als wäre er weiterhin ihr Kapitän und sie...eine gute Möglichkeit, um an viel Kohle heranzukommen. Und an detaillierte Karten...   „...heute Mittag kreuzte ein Schiff der Marine unseren Weg. An Bord ein paar Kleinkriminelle des East Blue. Auf dem Weg nach Impel Down, um die Gefängnisse wieder frei zu bekommen. Vater lässt gerne auf diesen Schiffen nachsehen, ob er dort ein paar günstige Arbeitskräfte finden kann. Dieses Mal nahm er mich und meine Geschwister mit – und da sah ich ihn. Ich wusste, dass ich dir mit ihm irgendwie eine Freude machen kann. Keine Angst...“ Sanji tippt auf das Halsband, dass um Arlongs massiven Hals geschnallt ist. „..., dadurch ist er so fromm, wie ein Lamm...“ Sie starren sich an – Arlong und die junge Frau. Es ist ein ungewolltes und sonderbares Treffen und keinem ist klar, wie darauf zu reagieren ist.   Doch Nami spürt, wie nur noch mehr unangenehme Emotionen in ihr aufbrodeln – Gefühle, die sie schon lange nicht mehr wahrgenommen hat. Und sie meint sogar, dass es ihr ein wenig Genugtuung gibt, den Fischmenschen so zu sehen.   „Ich glaube, dass es eine gute Überraschung ist. Ihn hier zu haben. Weist du – er könnte dir dienen. Er könnte dein Zimmer für dich machen. Dir Essen bringen. Dir eine gute Nachtgeschichte vorlesen wenn du wolltest. Alles, um ihn nach all den Jahren dieser Torturen zu erniedrigen... Er hat es doch verdient, nicht? Wenn nicht er, wer dann?“ Sanji kommt wieder zu ihr gelaufen und erschrocken sieht sie, wie er den Saum seines weißen Hemdes anhebt und zum Bund der schwarzen Hose greift. Nami erkennt nun, was sie da Hartes gespürt hat, als er sich gegen sie gedrückt hatte.   Es war eine kleine Pistole, die er zückt und für sie entsichert. Und er greift nach ihrer Hand, küsst wieder ihre Knöchel aus Höflichkeit und drückt ihr dann in ebendiese die Waffe. Zielt für sie auf den Kopf des Fischmenschen, der alles nur stumm beobachtet.   „Du könntest aber auch all deinen Albträumen ein Ende bereiten, indem du ihn einfach auslöschst...“ Sanji lehnt sich näher, seine Lippen berühren ihr Ohr und er flüstert: „...so..., wie er es damals mit Bellemere getan hat. Du musst nur auf den Auslöser drücken... Das ist doch genau jetzt dein Bedürfnis, wo du ihn so siehst, richtig? Du weist, das töten falsch ist...aber...genau er hat es verdient. Nur eine Kugel im Kopf wäre schon genug...“   Sie merkt, wie Sanjis Worte genau da treffen, wo es ihr weh tut. Wo diese Emotionen seit Jahren verschlossen waren, zurückgehalten aus Hoffnung für eine bessere Zukunft. Seine Worte treffen genau in ihr Herz und irgendwie spürt sie, dass er Recht hat. Namis Arm zittert, doch sie hält die Waffe weiter erhoben. Zielt auf das Monster, das ihr Leben zerstört hat – das Leben eines kleinen, unschuldigen Mädchens. Das ohne Mutter aufwachsen musste. Das vor den Leuten ihres Dorfes geheim halten musste, dass sie alle befreien würde, wenn sie genug Geld zusammen stehlen kann. Das für ihn arbeiten musste. Die Sprüche ertragen musste. Die Blicke. Den Hass. Ihm hat sie es zu verdanken, dass sie kein echtes Zuhause mehr hatte – nur Nojiko, die hinter ihr stand, von ihren Taten wusste, aber ihr nicht die Zuflucht bieten konnte, die sie gebraucht hätte. Doch irgendetwas hindert sie daran, den Auslöser zu betätigen – so gern sie auch würde. Denn sie kann es einfach nicht – kann nicht den Mann töten, der ihre Mutter vor ihren Augen kaltblütig ermordet hat.   Ihr Arm wird schlapp und sie lässt ihn zu ihrer Seite fallen, blickt hinüber zum Fenster, damit keiner der Männer sehen kann, wie ihr eine Träne über die Wange läuft. Sanji beobachtet dies mit erhobenen Augenbrauen. Blinzelt, bevor er die Waffe vorsichtig aus Namis Hand zwingt. „...interessant...“, murmelt er. „Ich hätte nicht gedacht, dass eine Piratin so viel moralisches Verständnis verspürt, als dass sie ihren seelischen Peiniger nicht einfach umbringt, wenn sie es kann...“ „...Sie ist zu schwach dafür...“, antwortet Arlong hämisch, legt den Kopf schief und betrachtet die junge Frau genau. „...das sind Menschen nun einmal. Sie hätte mich bestimmt hunderte Male im Schlaf erstechen können. Mein Essen vergiften wäre auch ein leichtes gewesen. Sie hat es aber nicht gemacht...Sie ist schwach – wie alle Ihresgleichen. Deswegen war es doch so leicht gewesen! Sie zum Seekarten malen zu zwingen! Und dass die Marine ihr das Geld nahm, dass sie so schön angesammelt hat!“   Sanji schnaubt verächtlich, als er das hört. „Du wagst es, diese starke junge Frau zu beleidigen, obwohl sie dir gerade den Tod ersparrt hat?“ Sanji wirkt wütend und ungehalten. Seine Stimme bebt. Doch statt er dem Fischmenschen den Befehl zum Entschuldigen gibt, befiehlt er ihr: „Sieh ihn an, Nami!“ Es piept. Einmal laut. Doch sie zögert, wartet, bis der bekannte Rhythmus beginnt, um dem Befehl folge zu leisten. „...und sieh ja nicht weg...Befehl an das Halsband des Fischmenschen Arlong: Code 4.“   Sofort beginnen Halsband und Handschellen laut zu piepen. Der Ton ist drohend und schrill – lauter, als das, was sie bisher wahrgenommen hat. Die Lämpchen glühen rot. Sie sieht, wie Arlong Panik bekommt – mit seinen Händen zu seinem Hals fasst und versucht den eisernen Reif aufzubrechen. Doch er schafft es nicht – dabei weis Nami, wie stark er ist. So versucht er es mit der Kraft seines Kiefers - beißt mit dem nackten Gaumen in das Metall, dann – in letzter Hoffnung – in seine eigene Haut, als wolle er seine Hände abbeißen.   Er schreit. Flucht. Verdammt die junge Frau und den schönen Prinzen.   Und irgendwie...ahnt sie, was kommt...   Sie will wegsehen, doch Sanji umfasst gleich wieder ihr Kinn, hält ihr Gesicht in Richtung des Gefangenen, dessen Angstschreie immer lauter werden und tiefe Male in Namis Verstand hinterlassen. „...bitte, sieh nicht weg...bitte...“   Es geschieht – gleißende Blitze entkommen den Handschellen und dem Band um Arlongs Hals. Zucken über seine Haut, hinein in sein Fleisch, bis in die Knochen. Braten Hände und Kopf, lassen Gefäße explodieren, während er schreit und versucht, ihnen irgendwie zu entkommen. Bis er einfach leblos auf den Boden sackt – Hände und Kopf schwarz und nicht mehr erkennbar. Erst da bemerkt Nami, wie es nach verbrannter Haut stinkt. Und wie sie einfach immer weiter starrt, im verzweifelten Versuch, das Geschehene zu verstehen.   „...du kannst aufhören, dort hinzusehen...“, flüstert er, der Klang seiner Stimme scheint ihr fast schon einfühlsam zu sein und behutsam reicht er sogar zu ihrer Wange, um die Tränen wegzuwischen. „...sieh mich stattdessen an...“   Sie tut es – dieses Mal ohne zu zögern, merkt aber, wie sie gar nichts spürt, als er beginnt sie anzulächeln. „...du bist ja gar nicht boshaft. Hätte ich nicht von jemanden gedacht, der so viel Leid in seiner Kindheit erleben musste... Und dabei hättest du doch hier deinem Bedürfnis nachgehen können, um Rache an dem Mann auszuüben, der für den Tod deiner Ziehmutter verantwortlich ist. Bellemere wäre gewiss stolz auf dich...“ „...Das ist es mir nicht wert...Mich auf dein Niveau herabzulassen...“ Er schmollt, streift eine Strähne ihres orangen Haares hinter ihr Ohr und lässt seine Hand auf ihrer Wange verweilen. „Sei doch nicht wieder beleidigend. Ich habe dir doch gerade damit gesagt, dass ich schwer beeindruckt von dir bin. Und es hat gezeigt, dass wir uns doch sehr in unseren Anliegen ähneln – dass ich gar kein so übler Kerl bin, wie du von mir denken magst.“ „...du hast vor meinen Augen jemanden umgebracht...Wie können wir uns da ähnlich sein?!“ „...wir beide gehen nun mal nicht unseren Trieben nach. Du wolltest ihn Tod sehen, für all das, was er dir und den Menschen, die du liebst, angetan hat. Könntest es aber nicht, weil du weist, dass Töten falsch ist. Wenn es dir dadurch besser geht – Töten gehört zu meinem Beruf, wir machen das ständig, ... meine Brüder und ich. Für mich gehört es allerdings nicht dazu einer Frau Leid anzutun. Das ist für mich einfach moralisch verwerflich... Nami...ich will nicht lügen, aber ich begehre dich und seitdem ich dich gestern ersteigert habe kann ich an nichts anderes denken, als mit dir zu schlafen – in jeder freien Minute, wenn es geht. Doch ich weis, dass das falsch ist. Wenn wir Sex haben, dann sollst du dafür bereit sein...und ich weis, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis auch du es willst...“ Er steckt die Pistole wieder in den Bund seiner Hose zurück – dieses Mal hinter seinem Rücken, damit er beide Hände frei hat, um die junge Frau zu sich zu ziehen. Sein Gesicht vergräbt er an ihrem Hals, atmet wieder so widerwärtig ihren Geruch ein, bevor einer seine Hände zu ihrem Hintern wandert, sie berührt, als wolle er prüfen, was sie ihm zu bieten hat. „...und es wäre doch so schön, wenn wir gemeinsam unseren Trieben, Gelüsten und Bedürfnissen nachgehen könnten, Nami-Mäuschen. Da bin ich mir sicher...“   Sie reagiert schnell – eine Hand presst sie gegen seine Brust, schuppst ihn so von sich weg, während die zweite noch schnell und gekonnt zu der Pistole fasst, erhebt und auf den Prinzen zielt. „Du bist abartig!“   Er lächelt weiter, erhebt vorsichtig seine Hände, als wolle er ihr zeigen, dass er sich ihr ergibt.   „Du wirst doch keinen Fehler begehen wollen...“   „Du begehst gleich einen Fehler, wenn du mich nicht gleich hier raus lässt!“   „...und dann? Wo willst du hin? Mit einem mickrigen Rettungsboot versuchen Land zu finden? Oder ein Schiff? Wir sind auf der Grand Line – die Wahrscheinlichkeit ist da doch verwindend gering, dass dich jemand findet, bevor du verdurstest, oder die Wellen dich hinabgezogen haben.“ „Sie ist aber da – die Wahrscheinlichkeit! Und ich kenne mich mit Sternen, den Gezeiten und dem Wetter aus – ich kann mich selbst ohne Probleme zum Festland navigieren!“ „Das weis ich doch... Denk' doch nicht, dass ich dich ständig unterschätze! Ich mache mir nun mal sorgen. Vor allem um das, was passieren wird, wenn du einen Unterschlupf gefunden haben solltest. Denke nicht, dass es einfach wird, dass du auf deinen werten Kapitän triffst...“ „Wieso?“ „Weil unsere Leute dich aufspüren können. Sie können genauso navigieren und wollen nicht, dass du nur eine kleine Information über das Germa Königreich an die Welt hinausträgst.“ Sie schluckt leise, versucht sich aber ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen und hält weiter die Waffe auf ihn.   „Ich weis doch nichts, was von Wert sein könnte...“ „Da musst du nicht mich von überzeugen, sondern die Leute, die dich suchen werden...Und dann werde ich nicht mehr für deinen Schutz aufkommen können. Weist du, was dann mit dir geschieht? Das wird viel schlimmer sein, als das, was wir hier haben.“ Er deutet zwischen die beiden, um seinen Standpunkt ihr deutlicher zu machen.   „Einigen Mädels, die meine Brüder sich kaufen ist es schon das ein oder andere Mal geschehen – dass eine fliehen konnte, oder wollte. Oder..., dass sie meinen Brüdern schlichtweg zu langweilig wurde. Damit sie keinen Mucks mehr sagen können, entfernt man ihnen die Stimmbänder. Dann verkauft man sie in die nächstgelegenen Bordelle. Geld spielt dabei dann kaum noch eine Rolle. Und...naja...sagen wir einmal so – in so einem Drecksloch wird keiner mehr Rücksicht auf dich nehmen. Auf deine...Gefühle... Du wirst dir auch nicht mehr aussuchen können, mit wem du schläfst. Ob du mit ihnen schläfst. Denn du wirst damit beschäftigt sein, den Männern, die dort ein- und ausgehen zu dienen, so, wie sie es wollen. Wie es eine...Nutte, wie du dich selbst nennst, nun einmal tut. Wenn dort also einer sagt, dass du dich auszuziehen hast, tust du es, weil man dich sonst schlägt. Wenn du dich auf das Bett legen sollst und die Beine spreizen sollst, dann tust du es, weil man dir sonst an den Hals packt und dich würgt. Wenn-“ Er gibt er noch mehr, widerwärtige, ekelerregende Beispiele, die ihren Magen nur wieder umdrehen. „Doch das alles will ich nicht für dich...dass man dich behandelt, wie ein wertloses Stück Dreck. Ich will dich wie eine Königin behandeln, so, wie du es verdient hast.“ Er kommt vorsichtig näher, sie aber weicht einen Schritt zurück, erhebt die Waffe wieder, als sie merkt, dass sie diese sinken lassen hat. Sanji seufzt, als er das sieht. „...Nami...mach keine Dummheit. Wirklich...ich will nur dein Bestes! Ich meine...ich habe dafür gesorgt, dass der Fischmensch, den du mehr, als alles auf dieser Welt verabscheust, ins Gras beißt – so, wie er es, nach all dem was er dir angetan hat, verdient hat.“   „Soll ich dir dafür etwa um den Hals fallen?“ „Das wäre doch ein Anfang!“   „Zu Schade, dass du dich bereits an seiner Stelle befindest – dich hasse ich nämlich ebenfalls...“ „Ach mein Nami-Mäuschen...was ist das nur mit uns? Warum ist so viel Wut in dir?“   „Kannst du bitte einmal die Fresse halten?!“ „Soll ich dich in den Arm nehmen dafür?“ „Ich kann es nicht mehr hören-“ „-ich wärme ich gerne auf-“ Wieder kommt er näher – zu nah für ihren Geschmack. Sie geht zurück, doch ihr zittriger Finger rutscht auf dem Auslöser der Pistole aus. Ein Knall schallt durch den Raum. Trifft ihn in der linken Schulter.   Sofort lässt sie erschrocken die Waffe fallen. Sieht auch im Dunkeln, wie Blut sein weißes Hemd benetzt. Nur kurz spiegelt sich der Schmerz auf seinem Gesicht wieder, er zuckt aber zu keinem Moment, schaut sie nur weiter an.   „...ach..., dann bist du also doch ein böses Mädchen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)