unlikely von Seulgi95 (unwahrscheinlich*unmöglich*aussichtslos) ================================================================================ Kapitel 1: =*=unwahrscheinlich=*= (Neu) --------------------------------------- Wer kennt ihn nicht, den alltäglichen Rhythmus. Man quält sich jeden Morgen aus dem Bett. Quält sich durch den Tag und hofft, dass endlich der Feierabend kommt. Und eh man sich versieht, ist die Sonne untergegangen und muss ins Bett um, am nächsten Tag wieder pünktlich aufzustehen. In diesen langweiligen und leider doch alltäglichen Trott habe ich mich wie alle anderen aus dem Bett, zum Auto und dann zur Arbeit geschleift. Es ist nicht sodass ich meinen Beruf hasse, viel mehr langweilte mich diese Endlosschleife. Selbst während der Pandemie bin ich ihr nicht entkommen und hab mich jeden Morgen in mein Auto gesetzt. Home Office ist in meinem Job einfach nicht denkbar, immerhin brauchen mich die Kinder und es gibt noch andere Krankheiten. Seit einem halben Jahr allerdings hat sich diese langweilige, graue Welt in eine farbige und lebendige Welt für mich verwandelt. Seitdem begegne ich ihm jedem Morgen auf der zweispurigen Straße. Diese führt uns mit Ihren zwei Spuren Richtung Innenstadt. =*= Ein letztes Mal schaue ich prüfend in den Spiegel, kämme mir aber noch einmal zur Sicherheit mit dem Kamm durch meine Rosahaare, eh ich mein Badezimmer verlass. Im Flur angekommen schlüpf ich schnell in meine Schuhe. Fertig angezogen greif ich mir noch meine Handtasche vom Haken und verlass meine Wohnung. Gut gelaunt, trotz des windigen und kalten Märzwetters, laufe ich zu meinem Auto. Es dauert nur fünf Minuten, bis ich mich zu den anderen Pendlern geselle, um mit ihnen Richtung Innenstadt zu schleichen. Bei der ersten Ampelkreuzung angekommen, wo sich die Straße endlich in zwei Spuren teilt, bleibe ich stehen und schaue mich suchend um. Ich weiß nicht, wo genau er herkommt, aber genau hier sehen wir uns immer. Mal taucht er neben mir auf, mal steht er hinter mir oder vor mir. Ich zucke leicht erschrocken zusammen las ich meinen Kopf nach links drehe und direkt in seine dunklen Augen schaue. Zögerlich schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich nicke ihm zur Begrüßung zu. Ich geh schon davon aus, dass er es kaum gesehen hat, als sich plötzlich ein Schmunzeln auf seinen Lippen schleicht und er mir ebenfalls leicht zu nickt. Das Kribbeln in meinen Körper wird stärker und obwohl jeder von uns beiden in seinem eigenen Auto sitzen, fühlt es sich so an, als wäre er direkt neben mir. Mit einem Lautstarken hupen werde aus meinen verträumten Gedanken geholt und zucke entsprechend erschrocken zusammen. Schnell dreh ich meinen Kopf wieder nach vorne und schau auf die Ampel. Peinlich berührt erkenne ich, dass diese natürlich schon grün aufleuchtet. Um die hinter mir wartenden Pendler nicht noch mehr zu verärgern, gebe ich mein Bestes und fahr direkt los, dabei sehe ich wie sein Auto schon links an mir vorbeifährt. =*= Seitdem diesem für mich peinlichen Vorfall, sind die Tage wie im Flug vergangen. So schnell das nun wirklich schon der 28.03. ist und mein 22 Geburtstag gefeiert werden möchte. Da mein Geburtstag dieses Jahr auf einen Dienstag fällt, hatte ich gar nicht geplant, ihn großartig zu feiern. Ich wollte einfach am Tag danach entspannt zu meinen Eltern fahren. Meine beste Freundin und Kollegin hat mir durch diesen Plan allerdings gestrichen. Denn schon am Morgen meines Geburtstages, als ich in der Klinik angekommen bin, hat Sie mir direkt mit der Gratulation verkündet, dass wir noch am gleichen Abend auf eine Party gehen werden und meinen Geburtstag so richtig feiern. Als das Taxi wie gewünscht vor dem Veranstaltungsort hält, bin ich dem entsprechend erleichtert, dass es mal nicht so windig ist. Überraschenderweise spielt das Wetter aber schon den ganzen Tag mit und es regnet nicht wie in den vergangenen Wochen. „Danke, das stimmt so“ unterbricht die Stimme meiner Freundin, meine Gedanken, in die ich versunken bin, während ich in den Wolken freien Himmel geschaut habe. Als ich mich zu ihr umdrehe, seh ich noch rechtzeitig, wie sie dem Taxifahrer das Geld entgegenstreckt und dann aussteigt. „Danke“ murmel ich und steig genauso schnell wie meine Freundin aus dem Fahrzeug aus. „Hier soll tatsächlich eine Disco sein?“, frag ich skeptisch nach als ich mich neben meine Freundin stell und das große Gebäude vor uns mustere. „Ja, aber eine für geladene Gäste. Keine Sorge, ich hab uns angemeldet“, verkündet Ino stolz und geht los. Ich jedoch folge ihr langsam und skeptisch. Begleitet von dem Klackern unserer Schuhe laufen wir durch den Flur, neugierig wie ich bin, schau ich mich etwas um. Tatsächlich scheinen wir uns in einer Art Halle oder Gebäude zu befinden, in dem mehrere Säle gleichzeitig für unterschiedliche Veranstaltungen gemietet werden könne. Und tatsächlich schein noch jemand anderes seine Chance genutzt zu haben, um seine Hochzeit hier zu feiern. Denn soeben nähern wir uns nämlich einen Saal, wo die Türen feierlich in Weiß und Cremefarben geschmückt ist. Vereinzelte elegant gekleidete Gäste kommen aus dem Saal und laufen uns vorbei. Ein bisschen fühl ich mich nun doch zu underdressed gekleidet. Als wir die feierlich geschmückte Tür erreichen, wage ich einen Blick und schaue hinein. Neugierig mustere ich in den Raum, seine Deko und seine Gäste. Erst zum Schluss entdecke ich das Brautpaar bei der Tür, die beiden stehen fast direkt vor mir und scheinen mit einem Gast zu reden. Ein kompletter Blick auf das Brautpaar bleibt mir allerdings noch versperrt, da gerade erneut zwei Gäste aus dem Saal gehen. Als sie allerdings aus meinem Sichtfeld verschwunden sind, bleibt Herz vor Schock stehen. Meine Träume und Hoffnungen zerplatzen wie Seifenblasen. Genau da, neben der Braut steht er, perfekt gekleidet im Smoking. Als würde er meinen Blick merken, dreht er plötzlich seinen Kopf zu mir. Geschockt weite ich meine Augen, als ich direkt in seine schau. So schnell ich kann, dreh ich mich von ihm weg und geh weiter. Dabei realisiere ich erst jetzt, dass ich stehen geblieben war und den Saal offensichtlich gemustert hatte. Mit eiligen Schritten hole ich zu Ino auf. Die aufkommenden Tränen und der wachsende Kloß in meinem Hals versuch ich dabei zu ignorieren. Genau in dem Moment dreht sich meine beste Freundin zu mir um und wirft mit einem fragenden Blick zu, ich jedoch winke nur ab. Es war doch sowieso eine dumme Idee von mir gewesen, wie konnte ich auch hoffen bei ihm eine Chance zu haben. Am besten vergess ich ihn und fang jetzt schon damit an, vielleicht find ich ja schon jemanden auf dieser Party. Und wenn nicht, gibt es da bestimmt genug Alkohol, um meinen Schmerz zu betäuben. =*= Am nächsten Morgen bereue ich es direkt, dass ich meine Schmerzen mit Alkohol betäubt habe. Gequält von meinen Kopfschmerzen lege ich einen Arm über meine Augen und stöhne leise auf. „Ich hätte gestern Abend nicht so viel trinken sollen“, murmel ich zur mir selber. Es wundert mich sowieso, dass ich trotz des ganzen Alkohols keinen der Männer, die mir einen Trink spendiert haben, mit nach Hause genommen hab. Schmerzhaft zieht sich mein Herz zusammen, als die Erinnerung wieder vor meinen Augen auftauchen. Das Bild, wie er neben der Braut steht und dann zu mir schaut, versetzt mir immer wieder Stiche in mein Herz. Um mich von den Gedanken und meinen absurden Gefühlen zu lösen, öffne ich meine Augen und schau auf mein Handy, um die aktuelle Uhrzeit zu erfahren. Doch erneut scheint alles gegen mich zu sein, so entflieht mir wiederholt ein genervtes Stöhnen. Es war schon vierzehn Uhr und da ich noch drei Stunden Autofahrt zu meinen Eltern vor mir hab, muss ich nun langsam mal aufstehen. Schwerfällig und mit Kopfschmerzen geplagt, komm ich vier Stunden später bei meinen Eltern an. Mit dem Sonnenuntergang park ich mein Auto vor Ihrer Garage. Nachdem ich meinen Koffer aus dem Kofferraum geholt hab, schließ ich mir die Tür neben der Garage auf und betrete endlich mein Elternhaus. Die letzten Stunden Autofahrt haben mich echt geschlaucht. In der ersten Etage angekommen, lass ich meinen Koffer im Flur stehen und geh auf die Suche nach meinen Eltern. „Mum, Dad ich bin da“, murmel ich leise, als ich die beiden in der Küche entdecke. Kurz umarm ich erst meine Mutter, dann meinen Vater, eh ich die Küche auch schon wieder verlass um meinen Koffer noch schnell in meinem alten Kinderzimmer zu verstauen. Keine zehn Minuten später sitz ich im Wohnzimmer auf der Couch. Kurz schweift mein Blick zum Fenster und ich seh, dass die Sonne bereits komplett untergegangen ist. Gelangweilt schalte ich mich durch das Fernsehprogramm. Natürlich würde ich gerne meinen Eltern in der Küche helfen, allerdings haben diese mich erst kurz vorher mit den Worten: „Du hast eine lange Fahrt hinter dir, geh und ruh dich aus. Du siehst richtig erschöpft aus“ aus der Küche verbannt. „Dad ist alles okay?“, frage ich besorgt nach, als ich seh, wie mein Vater ins Wohnzimmer kommt und sich zu mir auf die Couch setzt. „Alles gut, ich wollte dir nur mal Gesellschaft leisten. Sag, wie geht es dir?“, sofort schalt ich den Fernseher aus und konzentrier mich auf meinen Vater. „Mit gehts gut“, murmel ich und lächel ihn sanft an. „Du warst heute spät dran“, fast wäre mir ein Seufzen entwichen, natürlich wollte er nun wissen, ob etwas vorgefallen war. „Keine Sorge, es war nichts Ernstes, ich war gestern nur noch mit Ino feiern und da ist es etwas Später geworden als geplant.“ Ich sehe, wie er nur stumm nickt, mich aber weiterhin anschaut und keine Anstalten mach, wieder zu gehen. Skeptisch hebe ich deswegen eine Augenbraue, da war doch was im Busch. „Dad ist bei euch alles okay? Willst du mir was sagen?“ „Da du mich schon fragst“, antwortet er mir locker und spricht dann weiter: „Mein Auto ist die ganze nächste Woche in der Werkstatt und na ja ich wollte wissen, ob ich mir dein Auto leihen kann. Immerhin hast du eine bessere Bahn- und Zugverbindung als wir hier auf dem Land.“ Überrascht schau ich meinen Vater an, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. „Dad, das ist viel zu kurzfristig, hättest du mir nicht früher Bescheid sagen können? Dann hätte ich für die nächste Woche Urlaub beantragt und wäre bei euch geblieben.“, murmel ich einen Moment später und senke meinen Blick. Wenn ich ihn noch länger in die Augen schau, gebe ich ihm das Auto sofort. Ich weiß nicht, warum aber bei meinem Vater wird ich immer viel zu schnell weich und erfüll ihn viel zu schnell seine Wünsche. Und genau deswegen darf ich ihn jetzt nicht anschauen, mein Auto ist mir gerad wichtiger. „Ich will nicht mit den überfüllten Bussen oder Zügen fahren, außerdem weiß ich nicht mal, wann die fahren und welche Linie ich nehmen muss. Zudem sind da lauter komische Leute drinnen und wenn ich Pech habe, muss ich mir die dann jeden Morgen…“, jammer ich und hoffe, dass mein Vater weich wird und eine Alternative findet. Wenn er den Termin bei der Werkstatt nur um ein paar Wochen verschiebt, könnte ich ja dann erneut Urlaub beantragen und hier bleiben. Das wäre doch eine Win-Win-Situation für uns alle. „Sakura Haruno denk dran, wer die das Auto und dein Studium bezahlt hat“ unterbricht er jedoch meine Gedanken und lässt mich wegen seiner ernsten Stimme aufschauen. „Wir können den Termin auch nicht verschieben, weil es wichtige Reparaturen sind“, brummt er weiter und schaut mir ernst in die Augen. Ergeben seufze ich und wende meinen Blick wieder ab. „Lass mich doch auch mal kurz meine egoistischen Momente haben“, brumme ich hinter her und verschränke gespielt bockig meine Arme vor der Brust. „Da ich es nicht ändern kann, lass es hier. Ruf mich dann an, wenn ihr es nicht mehr braucht, dann komm ich mit der Bahn und hol es ab“, entgegen ich und schau meinen Vater wieder direkt an. „Oh das ist schön, das freut mich meine Kleine, du glaubst gar nicht wie sehr du uns damit hilfst“, kommt es zu meiner Überraschung freudig meiner Mutter, weswegen ich verwirrt meinen Blick wieder von meinen Vater abwende und zur Tür schaue. IN dieser steht meine Mutter und lächelt uns breit an. „Kommt das Essen ist fertig“, sagt sie dann auch schon und verschwindet wieder. =*= Die Tage bei meinen Eltern ziehen wie Wolken am Himmel an mir vorbei. Ohne das ich es verhindern kann, ist nun wieder Sonntag und ich muss mich von meinen Eltern verabschieden, immerhin muss ich morgen wieder auf Arbeit. Zu dritt stehen wir gerade an dem Bahnhof von meiner Heimatstadt und warten auf den Zug. „Schreib mir, wenn du zu Hause angekommen bist“, unterbricht meine Mutter unser Gespräch, als sie den Zug einfahren sieht. „Mach die keine Gedanken, ich werd schon unversehrt nach Hause kommen. Mach dir nicht zu viele Gedanken, Mama“, versichere ich ihr und umarme sie zum Abschied. „Falls irgendwas passiert, während wir dein Auto haben, meld dich bitte“, kommt es besorgt von meinem Vater, bevor ich auch ihn zum Abschied umarme. „Wird ich machen, Papa“, murmel ich in die Umarmung hinein. Widerwillig lass ich meinen Vater los und steig in den Zug ein. Ein letztes Mal winke ich meinen Eltern zu, es sich die Türen auch schon schließen und ich zu meinem Platz gehe. =*= Brav und wie meinen Eltern versprochen hab ich mich noch am Abend, als ich endlich zu Hause angekommen bin, bei ihnen gemeldet. Mehr hab ich dann auch nicht mehr gemacht, ich bin dann einfach nur noch erschöpft auf Bett gefallen und direkt eingeschlafen. Und nun sitz ich bei wieder windigem, kaltem und ungemütlichem Wetter auf der doch schon leicht maroden Holzbank von der Bushaltestelle. Gelangweilt sitze ich da und pule mir den Dreck aus meinen Fingernägeln, die Spiele auf meinem Handy hab ich schon vor Minuten durchgespielt. Zum anderen möchte ich aber auch den Akku schonen, falls doch ein Notfall eintreten sollte. Meine Aufmerksamkeit wird je von meinen Nägeln abgelenkt, als ein Auto vor der Haltestelle hält. Mit einem komischen Gefühl in der Magengegend, da ich alle meine Gedanken an ihn in den letzten Tagen erfolgreich verdrängt habe, heb ich meinen Kopf. Allerdings schau ich nur dabei zu, wie eine junge Frau aus einem mir fremden Auto steigt, vorher noch ihren Freund zum Abschied küsst und dann an der Bushaltestelle vorbeiläuft. Halb erleichtert und doch auch halb enttäuscht senke ich meinen Blick wieder. Ich hoffe zwar, dass der Bus vor ihm ankommt, damit ich ihn nicht sehen muss, aber ein kleinerer Teil ganz tief in meinen Herzen will ihn immer noch an meiner Seite und hofft das er anhält. Die Minuten vergehen und es hat sich immer noch nichts getan, ich schau immer noch auf meine Fingernägel, gut zwischen durch hab ich mal die vorbei fahrenden Fahrzeuge beobachtet, aber das war mir dann doch wieder zu langweilig. Als ein weiteres Mal ein Auto vor der Bushaltestelle anhält, heb ich meinen Kopf nicht, ich will nicht noch einmal enttäuscht werden. Ich rede mir ein, dass bestimmt erneut jemand abgesetzt oder abgeholt wird, wobei ich nicht bewusst bemerkt habe, dass sich jemand zu mir gesellt hat. Auch als ich hör wie eine Autotür geschlossen wird und dann Schritte auf mich zu kommen, hebe ich meinen Kopf nicht. „Soll ich dich mitnehmen?“, vernehm ich eine tiefe männlichen Stimme im gleichen Moment, wie Füße in meinem Sichtfeld auftauchen. Verwirrt heb ich meinen Kopf und schau direkt in seine dunklen Augen. Geschockt schau ich in seine Augen und bin nicht fähig, ihm sofort zu antworten. Da ihm mein Schweigen anscheinend zu lange dauert, sehe ich wie er sich leicht von mir wegdreht und zu dem Fahrplan geht. „Wenn ich das gerade richtig sehe, hast du den Bus schon verpasst und der Nächste fährt erst in einer halben Stunde“, hör ich ihn sagen. Überrascht wegen seinen Worten dreh ich meinen Kopf zu ihm, schau ihn ungläubig an und bemerke erst jetzt, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hab. Ohne weiter darüber nach zu denken, steh ich schnell auf und stell mich neben ihn an den Plan. „Wie in einer halben Stunde? Im Internet stand der fährt jetzt“ entfährt es mir, als seine Worte endlich als mein Gehirn wieder beginnt zu arbeiten. Mit der Hoffnung, dass ich ihn falsch verstanden habe, stehe ich neben ihn und such auf dem Plan nach der aktuellen Uhrzeit. „Schau da steht ess“, vernehme ich wieder seine Stimme, während er mit einem Finger die aktuelle Uhrzeit anzeigt. „Das darf doch nicht wahr sein“, murmel ich entsetzt und fahr mich mit den Fingern durch die Haare. Mir rutscht das Herz in die Hose, ich werde also definitiv zu spät auf Arbeit sein. Dabei ist mir nun komplett egal, dass ich gerade tatsächlich mit ihm spreche, denn meine Chefin wird mir den Kopf umdrehen, wenn ich zu spät komme. Vielleicht sollte ich mir lieber ein Taxi rufen oder…. „Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass ich dich mitnehmen soll oder?“ Meine Gedanken werden schlagartig von ihm unterbrochen, weswegen ich wieder zum ihm schaue und sehe, dass er mich frech angrinst. Erneut stockt mir der Atem, dabei hatte sich mein Herz eben erst beruhigt. „Wenn es dir nichts ausmacht“, murmel ich leise, zum Teil überfordert mit der Situation, zum anderen Teil aber auch verschüchtert, weil er mir so nah ist. Schweigend geht er zu seinem Auto zurück und entriegelt es. „Kommst du?“, fragt er mich, nachdem er sich zu mir umgedreht und mir sogar schon die Beifahrertür geöffnet hat. Um ihn nicht zulange warten zu lassen und unhöflich zu sein, geh ich zu meiner Handtasche. Vorsichtig und mit kribbelnden Fingerspitzen heb ich diese von der Parkbank auf und geh auf ihn zu. „Danke“, murmel ich wieder nur leise und steig in sein Auto. =*= Nach Minuten des Schweigens, was sich eher anfühlt wie Stunden, spricht er mich an: „Was ist passiert, das du den Bus nehmen muss?“, dabei wirft er mir einen kurzen Blick zu und ich bemerke, das wir an der ersten Ampel stehen. „Ich hab es verliehen“, antworte ich kurz und schaue stur gerade aus. Ich habe mich wieder gefangen, erinnere mich wieder daran, dass er geheiratet hat. So sehr ich mir eine solche Situation gewünscht hab im Moment will ich ihr entfliehen, den stechenden Schmerz in meinem Herzen kann ich kaum noch ignorieren. So wenig wie möglich versuche ich zu atmen, um nicht zu viel von seinem berauschenden Duft ein zu atmen. Schweigend vergehen weitere Minuten, in denen keiner von uns beiden etwas sagt, ich spüre nur immer wieder einen Seitenblick von ihm. Um die Stille etwas zu durchbrechen, spreche nun ich zuerst, außerdem haben wir bald meinen Arbeitsplatz erreicht. „Hier in der Nähe muss irgendwo eine Bushaltestelle sein, es reicht, wenn du mich da rauslässt.“ Entgegen meiner Erwartung antwortet er mir nicht sofort, sondern schaut mich kurz schweigend an. Ich weiche seinen Blick aus und lasse meinen Blick zur Seite schweifen, dabei bleib ich an seiner Hand hängen. Da seine rechte Hand direkt zwischen uns auf dem Ganghebel liegt, kann ich direkt sehen, dass er keinen Ehering trägt, was mich verwirrt. Hat er ihn vergessen, weil sie noch nicht so lange verheiratet sind? Hat er ihn schon verloren? Oder noch schlimmer trägt er ihn mit Absicht nicht. Falls er seine Frau betrügen möchte, nicht mit ihr. Außerdem müsste ihm ja bewusst sein, dass sie sie gesehen hat. „Nein, ich fahr bis zum Eingang.“ Erschrocken aufgrund dessen, das er plötzlich und mit einer ernsten Stimme redet, zuck ich zusammen. „Das ist doch bestimmt ein Umweg, halt einfach bei der Bushaltestelle …..“, widerspreche ich ihm, als ich mich beruhigt habe und beiße mir auf die Unterlippe verdammt, ich hab einfach sein Duzen übernommen, dabei weiß ich gar nicht seinen Namen. So unhöflich. „Sasuke. Sasuke Uchiha“, ertönt seine Stimme, ich schaue verwirrt zu ihm. „Mein Name, meiner Meinung nach kennen wir uns ja, immerhin fahren wir jeden Tag die gleiche Strecke. Deswegen hab ich dich auch direkt mit du angesprochen. Nur so richtig vorgestellt haben wir uns nicht“, erklärt er weiter und zwinkert mir sogar noch zu. Ich muss leicht lächeln, ehe ich ihm zustimmend zu nicke. „Sakura Haruno, freut mich, dich kennenzulernen“, stell ich mich höflich vor, hoffe aber, dass wir uns nicht weiter kennenlernen. Ich will nicht seine Geliebte sein, mit der er seine Frau betrügt. Zu meinem Glück wird ich aber auch schon wenige Minuten später erlöst und wir fahren auf dem gepflasterten Weg vorm Eingang des Gebäudes. „Woher?“, frag ich überrascht, ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht mitbekommen hab, dass wir schon da sind, geschweige denn an der Bushaltestelle vorbei sind. „Na ja, immer wenn ich hinter dir war, hab ich gesehen, dass du hier rein gefahren bist.“ „Danke nochmals fürs Mitnehmen, Sasuke“, verabschiede ich mich höflich, schnalle mich schnell ab und verlasse eilig sein Auto, bevor er noch etwas zu mir sagen kann. =*= Mit immer noch eiligen Schritten betrete ich die Praxis. Direkt kann ich sehen, dass unsere gute Seele, Hinata, schon da ist. „Guten Morgen Sakura, wie war dein Wochenende?“ Fragt sie mich direkt, als ich sie erreicht habe. Freundliche lächel ich sie ebenfalls an und begrüß sie eh wir anfangen uns über unsere Wochenenden und die vergangene Woche auszutauschen. Wir unterhalten uns immer noch, als die Tür plötzlich aufgerissen wird und eine blondhaarige Ärztin hereingestürmt kommt. Völlig außer Atem bleibt Ino neben mir stehen und starrt mich an. „Was machst du hier? Wie bist du? Dein Auto?“, kommt es stockend von ihr, was mich doch kurz schmunzeln lässt. Kurz schau ich zu Hinata, welche nur verwirrt zwischen und hin und her schaut. „Ganz ruhig, Ino hol erst mal tief Luft“, fang ich an und klopf ihr beruhigend auf die Schulter. „Ich bin mit dem Taxi hergefahren, meine Eltern brauchen mein Auto“, erklär ich ihr ruhig. Meiner Meinung nach brauch ich keinen zu erzählen, wie ich heute früh wirklich hierhergekommen bin. Außerdem hab ich mir schon vorgenommen, dass ich morgen einfach früher aufstehe, um den Bus rechtzeitig zu nehmen. Mit dem Taxi ist es mir dann doch zu teuer, jeden Tag hierherzufahren. Bevor wir allerdings weiter quatschen können kommt unsere Chefin auch schon zu Tür herein. Unser Zeichen das wir uns langsam für die Arbeit fertig machen sollten. =*= Nun, nachdem ich endlich meinem Feierabend erreicht habe und sitze wie heute früh eigentlich schon geplant, im Bus. In der Pause bin ich extra zur Bushaltestelle gelaufen, um zu schauen, ob hier die Zeiten stimmen. Während ich im Bus sitze und aus dem Fenster schau, fällt mir auf das ich ihn nie nach Feierabend begegnen bin, was vielleicht au auch ganz gut so ist. So muss ich, wenn ich mein Auto wieder hab, nur meine Zeit frühs um ein paar Minuten verschieben, um ihn nicht mehr zu begegnen. Kurz schau ich auf mein Handy, um die Uhrzeit und die noch vor mir liegende Fahrzeit u überprüfen. Tatsächlich hab ich das meiste schon geschafft und nur noch 15 Minuten fahrt vor mir. Und gerade als ich mein Handy zurück in die Handtasche stecken will, vibriert es. Verwirrt nehm ich meine Hand zurück und entsperr den Bildschirm. Soll ich dich morgen wieder mitnehmen? Sasuke Mein Herz bleibt schlagartig stehen, fassungslos starr ich auf mein Handy. Woher hat er meine Handynummer? Meine Gedanken rasen genauso schnell durch meinen Kopf wie die unterschiedlichsten Gefühle, die ich gerade empfinde. Ein kurzer Blick nach oben und ich erkenn erschrocken das die 15 Minuten vorbei sind und der Bus gleich an meine Haltestelle vorbeifährt. Nun auch noch panisch, steh ich schnell auf und drück ich den Knopf, bevor es zu spät ist. „Entschuldigung ich muss ihr raus“, brüll ich noch dazu durch den Bus und eile dann direkt zu hinteren Tür, in deren Nähe ich die ganze Zeit gesessen hab. Der Busfahrer schafft es tatsächlich noch rechtzeitig anzuhalten, wirft aber durch den Spiegel einen wütenden Blick zu. Entschuldigend lächel ich ihn und die anderen Fahrgäste an, eh ich flink den Bus verlass. Erleichtert darüber, dass ich es noch geschafft hab, bleib ich einen Moment in der Bushaltestelle stehen und schau den Bus dabei zu, wie er wegfährt. „Mein Handy“ murmel ich plötzlich geschockt. In der Hoffnung, dass ich es nicht wirklich im Bus vergessen hab, durch such ich alle Taschen. Aber finden tu ich es nirgendwo. „Scheiße“, entflieht es mir, während ich wie fest gefroren stehen bleib. Was mach ich den jetzt? Kapitel 2: =*=unmöglich=*= -------------------------- Erleichtert darüber, dass ich es noch geschafft hab, bleib ich einen Moment in der Bushaltestelle stehen und schau den Bus dabei zu, wie er wegfährt. „Mein Handy“ murmel ich plötzlich geschockt. In der Hoffnung, dass ich es nicht wirklich im Bus vergessen hab, durch such ich alle Taschen. Aber finden tu ich es nirgendwo. „Scheiße“, entflieht es mir, während ich wie fest gefroren stehen bleib. Was mach ich den jetzt? =*= Malerisch ziehen sich die Farben der langsam aufgehenden Sonne über den Himmel. All diese bezaubernden Farben lenken mich allerdings nicht von der Kälte ab, die mich gerade umgibt. Fröstelnd, als erneut ein kalter Windhauch um mich herum weht und meine Haare erfasst, schling ich meine Arme enger um mich. Genervt seufze ich leise auf und schau auf meine Armbanduhr. Immerhin muss ich nur noch zehn Minuten warten, der Versuch, mich damit selber aufzumuntern, scheitert aber, da ich erst seit fünf Minuten hier bin. Frustriert wegen meiner Lage streich ich meine durch den Wind zerzausten Haare wieder glatt. Nun ist er also da, der zweite Tag ohne mein Auto. Und ironischerweise ohne mein Handy. Ich kann im Moment wirklich nicht sagen, was ich mehr vermisse. Ich hoffe einfach nur, dass diese Woche mit dem heutigen Tag ihren tiefsten Punkt erreicht hat und es nicht noch schlimmer wird. Ich hatte gestern Abend tatsächlich noch kurz überlegt, ob ich den Bus nicht doch noch hinterherrenne, hab mich dann aber doch dagegen entschieden, da er schon zu weit weg war und das Leben nun mal kein Film ist. Verzweifelt bin ich zu meiner Wohnung laufen und hab dann dort direkt mein Tablet angeschaltet. Ohne weiter darüber nach zu denken, was ich Essen könnte, habe ich erst mal versucht, mein Problem zu lösen. Da ich nirgendwo anrufen konnte, wofür man ja bekanntlich ein Telefon braucht und heutzutage braucht man ja kein Festnetz mehr, denn man hat ja Handy. Wenn es nicht gerade vom Bus entführt wurde. Während ich also direkt eine E-Mail an Ino gesendet hab, habe ich gleichzeitig das Internet nach den Möglichkeiten durchsucht, wie ich mein Handy wieder zu bekommen könnte. Zu meinem Glück stand schon auf der Website vom Busbetrieb, dass alle verlorenen Gegenstände, wenn sie den abgegeben wurden, im eigenen Fundbüro zu finden sind. Mein Hoffnungsschimmer wieder an mein Handy zukommt, ist aber auch schone eine Zeile weiter unten wieder geplatzt: Rufen Sie uns doch bitte vorher an. Ich habe circa zehn Minuten gebraucht, bis ich mich beruhigt hatte. Immer wieder hat mich nicht nur dieser Satz, sondern auch die Tatsache, dass nirgendwo eine E-Mail-Adresse hinterlegt. So habe ich nach meinen zehn Minuten Ino erneut eine E-Mail geschrieben und gehofft, dass diese noch heute Ihre Mails liest. Tatsächlich habe ich eine Stunde später eine Mail von Ihr erhalten und sie direkt in mein Problem mit eingespannt. Zu meinem Glück hat meine Freundin für mich beim Fundbüro angerufen und mitgeteilt, dass ich mein Handy im Bus vergessen hab. Ino hat dann direkt für mich einen Termin am nächsten Morgen vereinbart. Also eigentlich für heute. Deswegen sitz ich auch gerade jetzt auf der anderen Seite der Straße. Leider liegt das Fundbüro in die entgegen Richtung von meiner Arbeit. Da Ino aber schon Bescheid weiß, bin ich mir sicher, dass Sie nicht nur unserer Chefin alles erklären wird, sondern mich solange vertreten wird. Mir ist bewusst das, je länger ich hier sitze und auf den Bus warten muss, umso später werde ich nicht nur beim Fundbüro, sondern auch auf Arbeit sein. Wie schon an meinem ersten Tag ohne Auto habe ich im Internet nachdem Fahrplan geschaut. Aber da ich aus gestern gelernt hab und weiß das der Plan nicht ganz stimmt, bin ich extra früher zu der Bushaltestelle gelaufen. Und genau deswegen sitz ich nun schon seit weiteren fünf Minuten auf der Bank und warte auf den Bus. Gelangweilt und mit einer Gänsehaut am ganzen Körper beobachte ich den Berufsverkehr vor mir. Jedenfalls solange bis ein mir bekanntest Auto vor der Bushaltestelle anhält. Ich bin doch heute schon extra etliche Minuten vor unserer Zeit hierhergekommen, wie kann es sein, er auch in diesen Moment vor mir anhält. Leicht genervt atme ich aus, auch wenn sich ein kleiner Teil in mir sich freut ihn wieder zusehen, darf ich nicht vergessen das er verheiratet ist. Ich seh ihn dabei zu, wie er aussteigt und mit den Händen in den Hosentaschen auf mich zu kommt. „Heute hast du, wie ich sehe, nicht nur die falsche Uhrzeit, sondern auch die falsche Bushaltestelle erwischt“ hör ich ihm neckend sagen, als er vor mit stehen bleibt. Bockig und mit dem Vorhaben dieses Mal nicht in seinen Augen zu versinken schau ich ihm entgegen. „Haha sehr witzig“, entgegne ich und wende meinen Blick ab. „Ich hab mein Handy gestern im Bus liegen lassen und muss es nun erst mallholen, bevor ich auf Arbeit fahr.“ „Deswegen hab ich gestern keine Antwort mehr von dir erhalten“, hör ich ihn nur locker darauf sagen, von mir bekommt er dafür jedoch einen wütenden Blick zugeworfen. Immerhin war es ja indirekt seine Schuld, hätte er mir nicht geschrieben, wäre ich rechtzeitig ausgestiegen und hätte mein Handy. Ohne dass ich noch etwas zu ihm sag, schau ich an ihm vorbei zurück zum Berufsverkehr. Mit der Hoffnung, dass er geht, wenn ich ignorier, konzentrier ich mich angespannt auf die Straße. Dabei reibe ich kurz meine Hände aneinander, eh ich sie zwischen meine Beine klemm. Meine Hoffnung, dass er geht, zerplatzt schlagartig als er vor mir in die Knie geht, meine kalten Hände aus meinem Schoß zieht und in seine Hände nimmt. „Deine Hände sind ja eiskalt“, stellt er fest und lässt mich schlucken. Ich spüre nicht nur seine warmen Hände um meinen, sondern auch wieder das Kribbeln in mir und bin nicht fähig, auch nur irgendwie auf seine Handlung zu reagieren. „Komm, ich fahr dich hin“ erschrocken schau ich ihm wieder direkt in die Augen, weg von meinen Händen, die in seinen liegen. Da ich dadurch auch wieder zu mir komme, entziehe ich ihm meine Hände, wobei ich seine Wärme direkt vermisse. „Nein, das musst du nicht, mein Bus kommt gleich“, entgegne ich, steh auf und geh an ihm vorbei. Vorsichtig schau ich in die Richtung, aus welcher der Bus nun endlich bald kommen müsste. „Also ich seh da keinen Bus“, vernehme ich seine Stimme direkt an meinem Ohr. Sofort breitet sich wieder eine Gänsehaut auf meinen Körper aus. Und egal wie oft ich blinzle, leider sehe auch ich keinen Bus. Verzweifelt reib meine Hände wieder aneinander und seufze ergeben. Was bringt es mir denn bitte, wenn ich mich hier nur erkälte. „Okay, ich nehm dein Angebot an“, damit geh ich zur Bank zurück und nehm meine Handtasche. Wie erwartet, ist er schon die zwei Schritte zu seinem Auto gelaufen und hält mir die Tür auf. „Danke“, brumm ich nur und versuche sein Gentleman verhalten zu ignorieren. =*= Da wir uns beide anscheinend nicht zu sagen haben, vergehen die 10 Minuten bis zum Fundbüro nur schleppend. Entsprechend erleichtert will ich schon ausatmen, als wir auf dem Parkplatz vor dem Fundbüro anhalten. Da ich aber nicht unhöflich sein will, immerhin hat er seine Zeit dafür geopfert um mich hierher zu fahren, unterdrück ich dies und schnall mich stattdessen ab. „Ich komm mit“, hör ich plötzlich den Schwarzhaarigen neben mir sagen. Verwirrt halt ich in meiner Bewegung inne und schau ihn skeptisch an. „Was? Vielleicht kann ich ja helfen, damit es schneller geht“, entgegnet er auf meinen verwirrten Blick und steigt aus. Immer noch verwirrt wegen seiner Worte und seinem Verhalten steig auch ich aus. Wir haben uns schon mehrere Schritte von seinem Auto entfernt, als mir etwas einfällt. „Ich hab meinen Geldbeutel im Auto vergessen“, brumm ich und bleibe stehen. Sasuke bleibt einen Schritt später stehen und dreht sich zu mir um. „Du scheinst gerne etwas zu vergessen oder?“ hör ich Sasuke direkt Fragen. Während ich ihm deswegen einen wütenden Blick zuwerfe, zuckt er jedoch nur mit den Schultern und kramt in seiner Hosentasche. „Ich geh schon mal rein. Hier bitte nicht verlieren oder vergessen“, damit wirft er mir seinen Schlüssel zu. Denn ich gerade noch rechtzeitig fangen, aber Sasuke nicht mehr auf seinen Spruch antworten kann. Da sich der Schwarzhaarige bereits wieder umgedreht hat und weiter auf das Gebäude des Busunternehmens zu geht. Ich bleibe kurz unschlüssig stehen, gehe dann aber zurück zu seinem Auto und hole meinen Geldbeutel. Keine fünf Minuten später betrete auch ich das Gebäude. Im Inneren muss ich gar nicht lange nach Sasuke suchen, den dieser steht schon vor der richtigen Tür und scheint auf mich zu warten. Als ich bei ihm ankomme, öffnet er mir wieder die Tür ohne ein Wort und lässt mich zuerst eintreten. Beim Eintreten seh ich den Zettel mit der Aufschrift Fundbüro auf der Tür kleben und bin mir endgültig sicher, dass wir richtig sind. „Sakura Haruno?“, werde ich direkt von einer etwas korpulenten Dame hinter dem Tresen begrüßt. „Guten Morgen. Und ja, mein Name ist Sakura Haruno. Meine Freundin hatte gestern Abend für mich angerufen“, begrüß ich Sie höflich zurück. „Ich hab eben auch schon mit ihrem Freund geredet“, direkt auf ihre Worte hin stellt sich Sasuke neben mich und ich muss mich zusammen reißen, um nicht auf ihre so falschen Worte zu reagieren. „Sie suchen ihr Handy. Also wir haben hier natürlich mehrere Handys. Könnten Sie es bitte beschreiben“, nach den Worten der Frau hol ich kurz Luft. Das würde dann wohl länger dauern. Ich weiß nicht genau, wie gut sich die Dame mit Handys auskennt, kann Sie Sony von Samsung und Apple unterscheiden? Und ich geh davon aus, dass es doch noch mehrere silberne Handys ohne Hülle gibt. Eine seltene Farbe oder eine auffällige Handyhülle wäre jetzt echt hilfreich. „Können wir es nicht einfach anrufen?“, frag ich daher leise und bekomme direkt einen ernsten und skeptischen Blick. „Wenn es denn noch an ist und der Akku reicht“, brummt die Frau. „Also gestern Abend war der Akku noch halb voll“, brumme ich zurück. Ohne das von uns dreien noch jemand etwas sagt, seh ich im Augenwinkel, wie Sasuke sein Handy aus der Hosentasche holt. „Ich ruf es an“, kommentiert er sein verhalten und legt sein Handy demonstrativ mit dem Display nach oben auf den Tresen. Verbindung wird aufgebaut. Sakura Haruno wird angerufen. Diese Worte kann ich dadurch deutlich lesen. Skeptisch heb ich meine Augenbraue und schau ihn an. Bevor aber einer von uns beiden auch nur irgendwas sagen kann, kommt die Dame mit einer Pappkiste, die bis oben hin mit Handys gefüllt ist, zurück. Ich hatte gar nicht mitbekommen das Sie uns einen kurzen Moment alleine gelassen hatte. Meine Gedanken deswegen werden aber sofort wieder zerstreut als ich seh und höre, dass nur ein Handy vibriert. „Meins“, ruf ich freudig aus und beug mich schon über Tresen, um es an mich zunehmen. Doch die Dame ist schneller. „Nicht so schnell junge Dame, hier steht kein Name. Das ist noch kein Beweis, dass es ihr Handy ist“ brummt sie und hält Sasuke das Handy hin. „Ist das ihre Nummer?“, fragt sie skeptisch nach und ich verzieh meinen Mund. Auch Sasuke seufzt leise. Beendet den Anruf von seinem Handy und tippt dann auf diesen herum. Ich neige schon fast dazu, ihn ungeduldig anzubrüllen, dass er sich doch bitte Konzentrieren soll, er kann auch noch später diese Nachricht verschicken. Ich geh zumindest davon aus, dass er gerade eine Nachricht schreibt. „Ja das ist meine Nummer. Reicht das als Beweis?“, fragt Sasuke nach und hebt sein Handy hoch. Und ich versteh sofort, warum er auf seinem Handy herum getippt hat. Etwas ertappt beiß ich mir auf die Unterlippe und bin froh, das ich ihn eben doch nicht angebrüllt hab. „Gut“, damit wird mein Handy plötzlich auf den Tresen gelegt. Gierig nehm ich es an mich und will schon mit schnellen Schritten aus dem Büro verschwinden. Weit komm ich allerdings nicht. Ich werd durch ihre Worte und seiner Hand an meinem Arm direkt gestoppt. „Nicht so schnell. Sie müssen hier das Formular noch ausfüllen und unterschreiben“, genervt entflieht mir ein seufzen. Widerwillig wende ich mich dem Zettel zu und füll brav die Vorderseite mit meinen Daten aus. Gerade als ich fragen will, wo ich nun unterschreiben muss, dreht sie den Zettel um. Kurz lass ich meine Schultern hängen, eh ich noch genervter auch den Rest beantworte und unterschreib. Während ich mich auf den Zettel konzentriere, bemerke ich permanent den Seitenblick von Sasuke auf mir, aber auch auf dem Zettel. Stören tut es mich allerdings nicht weiter, immerhin hat er ja wie auch immer meine Handynummer bekommen, daher bin ich mir sicher er weiß auch den Rest. Mit einer schnellen Handbewegung setzte ich zum Schluss noch meine Unterschrift auf den Zettel, leg den Stift auf den Tresen und verlass mit einem: „Tschüss, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag“, eilig das Fundbüro. Erst als ich bei seinem Auto steh, fällt mir auf das er mir nicht direkt auf dem Büro gefolgt ist. Eine gefühlte Ewigkeit muss ich tatsächlich noch ungeduldig auf ihn warten. Während ich wartend an sein Auto gelehnt dastehe, schieb ich meine Hände in meine Jackentasche. Überrascht hol ich seinen Autoschlüssel heraus und schau diesen einen Moment lang an. Mir kommt der Gedanke, dass ich ja auch ohne ihn jetzt losfahren könnte. Am Ende entriegel ich zwar das Auto, aber nur um mich ins schützende Innere zusetzten, den Schlüssel steck ich dabei schon mal ins Zündschloss. =*= „Wieso hast du ihr gesagt, wärst mein Freund?“, frag ich den Schwarzhaarigen direkt, nachdem wir vom Parkplatz gefahren sind. Eigentlich hatte ich vorgehabt, eine andere Frage zu stellen, aber irgendwie traute ich mich nicht. „Keine Ahnung, ich dachte so geht es schneller“, antwortet er mich locker und wirft mir einen kurzen Blick zu. Ich jedoch verdreh nur meine Augen und schau wie er nach vorne auf die Straße. „Woher hast du meine Nummer?“, frag ich direkt, schau ihn aber nicht an. Dadurch dauert es ein paar Meter, bis ich bemerke, dass er mir nicht antwortet. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen dreh ich doch meinen Kopf zu ihm. Und gerade als ich ihn erneut Fragen möchte, dreht auch er seinen Kopf zur mir. „Wie, lange hast du deinem Freund dein Auto geliehen? Kann er dich nicht auf Arbeit fahren?“ Aufgrund seiner Frage blinzle ich kurz ein paar Mal, eh ich auf seine Frage antworte. „Mein Vater“, entgegne ich mit kratziger Stimme, räuspern mich kurz und rede dann weiter: „Mein Vater hat sich mein Auto für wahrscheinlich eine Woche geliehen. Ich hab keinen Freund.“ Erst als die letzten Worte meinen Mund verlassen haben, frag ich mich, was ihm das überhaupt angeht und warum ich ihm das auf die Nase binde. „Interessant“ vernehme ich leise Stimme und dreh meinen Kopf erneut zu ihm. Was sollte das den jetzt heißen? „Du hast mir immer noch nicht meine Frage beantwortet. Woher hast du meine Nummer?“ Erneutes Schweigen breitet sich im Auto aus und ich kann nur ein leises. „Hm“ von der Fahrerseite vernehmen. Unzufrieden mit seiner Antwort und Reaktion verzieh ich meinen Mund und kreuze bockig meine Arme vor der Brust. „Soll ich mal das Radio einschalten, hörst du was Bestimmtes?“ Durch bricht er unser Schweigen und ich seh wie seine Hand auf den Knopf für das Radio drückt. „Kannst du machen, hör, was du willst“, antworte ich zickig und ignorier ihn weiterhin. „Ich werde dich die komplette Woche mitnehmen.“ „Wie bitte?“, entfährt es mir direkt nach seinen Worten. Während ich ihn geschockt anschaue, wirft er mir nur einen kurzen Blick zu. „Ich hab gesagt, dass ich dich die komplette restliche Woche mitnehmen wird, oder eben so lange, bis du dein Auto wieder hast“, antwortet er mit einer lockeren Stimme und verwirrt mich noch mehr. „Warum?“, ich steh gerade wirklich voll auf dem Schlauch, ich habe keine Ahnung was in dem Kerl vor sich geht. Er ist verheiratet, will aber, dass ich jeden Tag mit ihm auf Arbeit fahre? Er beantwortet meine Frage, woher er verflucht noch mal meine Nummer hat, nicht aber will mich bei sich haben? War der Typ vielleicht ein Psycho? „Die öffentlichen Verkehrsmittel sind einfach zu unzuverlässig und ein Taxi zu teuer. Und da wir uns eh schon kennen, warum sollte ich dich dann nicht mitnehmen.“ Für ihn war das Thema damit anscheinend erledigt. Ich jedoch bekomme doch etwas Panik. Vielleicht ist er ja wirklich Psycho und hat nicht alle Tassen im Schrank. Okay, erst mal musste ich jetzt zusehen, das ich so schnell wie möglich aus dem Auto komm, dann muss ich direkt seine Nummer blockieren. Und morgen so früh wie möglich mit dem Bus zur Arbeit fahren um ihn ja nicht zu begegnen. „Sakura“. „Was?“, frag ich erschrocken, als seine Stimme mich aus meinen Gedanken holt, ich schaff es gerade so um ihn nicht panisch anzuschauen. Kurz schaut er mich skeptisch an, aber wirklich nur ein paar Sekunden, eh er mir mit neutraler Stimme antwortet. „Wir sind da.“ Dabei zeigt er ganz neben bei nach vorne aus dem Fenster. Überrascht folge ich seiner Geste und seh tatsächlich meinen Arbeitsplatz vor mir. Das war doch jetzt die perfekte Chance, um schon mal den ersten Punkt abzuhaken und von ihm abzuhauen. „Danke.“ So schnell ich kann heb meine Handtasche aus dem Fußraum, schnall mich ab und steig aus dem Auto aus. „Danke noch mal für gestern und heute. Sasuke, ich wünsche dir noch einen schönen Tag“, so schnell ich kann, schließ ich die Autotür und geh auf das Gebäude von meinem Arbeitsplatz zu. =*= Erst als ich unsere Eingangstür erreicht habe, dreh ich mich um und sehe das er unsere Einfahrt bereits verlassen hat. Erleichtert atme ich aus und betrete das Büro. „Guten Morgen Sakura hat alles geklappt? Du bist ja schon früher da als gedacht“, begrüßt mich Hinata und ich zwinge mich zu einem Lächeln, um mir nichts anmerken zulassen. „Ja das ging alles ganz fix. Ich geh schnell zu Tsunade melde mich an und begrüß noch Ino. Wir können ja in der Mittagspause quatsche.“ Etwas untypisch für mich lass ich Hinata damit stehen und geh weiter zum Büro meiner Chefin. Ich hoffe, Hinata wird es mir nicht übelnehmen, aber auf der anderen Seite war schon gestern kein typischer Tag für mich. Sie wird es verstehen. Kapitel 3: ~*~unwahrscheinlich~*~ (Alt) --------------------------------------- Jeden Tag klingelt mein Wecker um die gleiche Uhrzeit. Jeden Tag bemühe ich mich nicht zu trödeln, um möglichst pünktlich das Haus zu verlassen. Und jeden Tag begegne ich ihm. „Nur zu gerne würde ich ihn kennen lernen“, zu spät merke ich, dass ich meine Gedanken tatsächlich laut ausgesprochen habe. „Wen würdest du denn gerne kennen lernen? Ich vermute mal, dass es keiner der hier anwesenden Kerle ist, da du die ganze Zeit deine Tasse Tee angestarrt hast.“ Natürlich hat meine Freundin, mit der ich gerade in einem Café sitze, meine leisen Worte gehört. Aus wirklich wichtigen Gründen antworte ich ihr nicht sofort, sondern überlege erst, ob ich ihr die Wahrheit sage oder ob ich ihr eine kleine Lüge auftische. Da ich Ino seit dem Kindergarten kenne, kann ich sie dem entsprechend auch gut einschätzen und weiß, dass sie bestimmt nicht so reagieren wird, wie ich es mir wünsche, auf der anderen Seite möchte ich meine Gedanken, die mich nun schon seit Wochen beschäftigen, endlich mal jemanden mitteilen. Ergeben seufze ich daher und schaue meiner Freundin in ihre strahlend blauen Augen. „Wie soll ich sagen Ino…“, murmelte ich unzufrieden und versuchte die passenden Worte zu finden, um meiner Freundin die Situation zu erklären. „Seit einem halben Jahr fährt morgens, ein junger Mann, mit mir um die gleiche Uhrzeit, mit seinem Auto die gleiche Strecke. Ich weiß nicht wieso, aber seit ein paar Tagen drehen sich meine Gedanken nur noch um ihn, obwohl ich ihn gar nicht kenne. Jeden Morgen, wenn ich das Dorf in dem ich wohne verlasse und an der Kreuzung ankomme fährt er vorbei. Entweder er lässt mich raus oder manchmal fährt er auch nur vorbei. Und das nervt. Ich will wissen wer ist, wie viele Kilometer er schon gefahren ist, bis er an der Kreuzung ankommt oder wie weit er immer noch fahren muss, wenn ich schon meine Arbeit erreicht habe“, sage ich verzweifelt und schaue Ino ebenso verzweifelt an. Ich sehe wie Ino sofort ihren skeptischen Blick aufsetzt und mich dann mit einer ebenso skeptischen Stimme fragt: „Und woran erkennst du ihn? Ich mein mit dir pendeln jeden Morgen tausende von Leuten mit ihrem Auto in die Großstadt“ „Ich erkenne ihn jeden Morgen, weil er einen Mustang fährt“, erwidere ich und warte gespannt darauf was sie nun zum meinen Hirngespinsten sagen wird. „Sakura ich glaube es sehr unwahrscheinlich“, höre ich Ino plötzlich sagen, womit ich nun doch nicht gerechnet hatte. Skeptisch wegen ihren Worten, hebe ich eine Augenbraue und warte darauf, dass sie weiterspricht und ihre Aussage verteidigt. „Also ich bin mir sicher, nur weil ihr jeden Morgen die gleiche Strecke, um die gleiche Uhrzeit fährt, und du immer wieder sein Auto erkennst, heißt es nicht, dass auch er dich erkennt. Ich wette du bist für ihn nur eine weitere Pendlerin, wenn er überhaupt weiß das du weiblich bist“, erneut macht sie eine kurze Pause und nutzt diese, um an ihrem Eiscafé zu nippen. Im gleichen Augenblick beiße ich mir leicht auf die Unterlippe und halte meine Worte, die mir schon auf der Zunge liegen, zurück. „Ich mein, wenn er so ein seltenes Amerikanisches Auto fährt, wirst du wohl nicht die einzige sein die ihn jeden Morgen bemerkt…“ „Ino“, fahr ich dazwischen und unterbreche meine Freundin, mit einem strengen Ton, da sie meiner Meinung gerade den Bogen überspannt hat. „Ino, zum einen fährt er nicht irgendein amerikanisches Auto, sondern einen echt coolen Mustang, der bestimmt erst drei, vier Jahre alt ist und des Weiteren, grüßt er mich jeden Morgen. Ich mein, wenn er mich nicht erkennen würde, würde er mich ja auch nicht begrüßen oder? Was er nämlich jeden Morgen tut! In meinen Augen heißt das, dass er mich trotz meines stink normalen Autos bemerkt hat und auch immer wieder erkennt“, verteidige ich mich und meine wirren Gedanken, obwohl ich sie ja eigentlich genau wegen ihrer Meinung angesprochen habe. „Ich bin trotzdem der Meinung, dass du hast dich da in was verrennst. Ihr habt nie miteinander gesprochen, ihr kennt euch also eigentlich gar nicht und du weißt nichts von ihm, außer dass er jeden Morgen die gleiche Strecke fährt“, erwidert Ino und winkt dem Kellner in unserer Nähe zu, da auch sie endlich ihre Getränkt geleert hat und wir das Café verlassen können. Ich hingegen lehne mich in den Stuhl zurück und schnaube leicht wegen ihrer Worte. „Ino, du hast es auf den Punkt gebracht, denn genau das ist mein Problem. Ich will ihn kennen lernen“, brumme ich leise und schau zu den Kellner der gerade die Rechnung bringt. „Sie bezahlt“, damit deute ich auf meine Freundin, noch bevor der Kellner fragen kann, ob wir getrennt oder zusammen bezahlen wollen. „Bin wirklich schon wieder ich dran?“, fragt Ino sichtlich mürrisch, während sie ihren Geldbeutel aus der Handtasche. „Japp, denn falls du dich erinnern kannst, hattest du erst am Mittwoch keine Lust auf das Essen in der Kantine und wir sind deswegen extra mit meinem stink normalen Auto, in unserer eh schon kurzen Pause, in die Innenstadt gefahren und haben dort gegessen.“ Was ich kein weiteres Mal mit machen werde, in der halben Stunde Pause sind wir 10 Minuten mit dem Auto unterwegs gewesen, um uns dann innerhalb von kurzer Zeit das Essen in uns reinstopfen und um dann wieder pünktlich zurück auf der Arbeit zu sein. Das war alles viel zu stressig gewesen, als dass wir unsere Pause hätten genießen können. Direkt nachdem Ino, dem Kellner das Geld plus Trinkgeld gegeben hat, stehe ich von meinem Stuhl auf und schultere meine Handtasche, ehe ich als erste von uns beiden das Café verlasse. „Also nochmal zurück zum Thema“, spreche ich erneut Ino an, nachdem wir das Cafe verlassen haben. „Du willst also eigentlich von mir wissen, ob ich eine Idee habe, wie du es schaffen könntest diesen Unbekannten endlich mal real zu treffen oder anzusprechen?“, stumm nicke ich zustimmend und ignoriere dabei den skeptischen Ton in ihrer Stimme. „Tu halt so als hättest du eine Panne und dann wirst du ja sehen ob er anhält oder weiterfährt“, brummt sie und wirft mürrisch ihre blonden Haare über die Schulter. Ich jedoch seufze nur kurz und senke meinen Kopf. „Daran hatte ich auch schon gedacht Ino, aber was soll ich denn machen, wenn er wirklich anhält und mir helfen will? Und ehrlich gesagt möchte ich nicht mein Auto mit Absicht beschädigen, nicht dass er am Ende doch einfach vorbei fährt und ich mein Auto umsonst geschrotet hab“, brumme ich niedergeschlagen zurück. Obwohl nun auch Ino Bescheid wusste, stand ich irgendwie immer noch am Anfang. Aufgebracht und mit den Nerven am Ende, fahre ich mir mit einer Hand durch meine Schulterlangen, Rosafarbenen Haare. „Es tut mir leid Sakura, aber ich weiß nicht wie ich dir da weiterhelfen soll. Zumal es mir wirklich schwerfällt mir vorzustellen, dass er dich erkennt. Nicht einmal ich weiß, wer alles so mit mir jeden Morgen die gleiche Strecke fährt“, nach ihren Worten schaut sie mich kurz entschuldigend an. Verstehend nicke ich leicht und lächle sie schwach an. „Einen Versuch war es ja wert. Vielleicht hast du ja auch recht und er weiß nicht mal, dass es mich gibt“, stimme ich ihr zwar zu, verspreche mir aber selber, dass ich nicht so schnell aufgeben werde. „Ich werd ja sehen was passiert und vielleicht begegne ich ihm mal durch Zufall in der Stadt oder ich hab wirklich mal eine Panne und werde sehen ob er anhält“, murmel ich hinterher, kann aber nicht verhindern das ich in meinen eigenen Gedanken versinke und Ino ab diesen Moment unbeabsichtigt ignoriere. Ein paar Stunden später wird es draußen bereits dunkel. Da es schon recht spät geworden ist sitze ich auf der Couch vor meinen Fernseher und schalte gelangweilt durch das Fernsehprogramm. Wie so üblich, gibt es absolut nichts Interessantes im Fernsehen. Es läuft immer nur der gleiche Mist. Als ich schon so verzweifelt und gelangweilt bin, dass ich bereits mit dem Gendanken spiele einfach ins Bett zu gehen, klingelt plötzlich mein Handy. Als ich auf das Display blicke und den Namen der Person lese, schalte ich den Fernseher und nehme den Anruf entgegen. „Dad?“, frage ich skeptisch nachdem ich den Anruf angenommen habe, denn normalerweise rufen meine Eltern immer erst am Sonntag an, also morgen, und normalerweise rufen sie auch nicht so spät an, daher werde ich zunehmend unruhiger und hoffe dass nicht etwas schlimmes passiert ist. „Dad, ist etwas passiert?“, frage ich deswegen auch sofort besorgt. „Guten Abend meine Kleine, keine Sorge bei uns ist nichts passiert. Ich wollte mich nur mal wieder bei dir melden. Sag wie geht es dir?“, vernehme ich die Stimme von meinen Vater und hebe sofort skeptisch eine Augenbraue. „Dad, wir haben erst Samstag und nicht Sonntag, also sag mir schon warum du anrufst?“, frage ich daher erneut und klinge dabei unfreundlicher als ich es geplant habe, was mir wirklich leid tut. Erst das Seufzen am anderen Ende der Leitung erinnert mich wieder daran, dass ich noch immer auf die Antwort von meinem Dad warte. „Mein Auto ist die ganze nächste Woche in der Werkstatt und naja ich wollte wissen, ob ich mir dein Auto leihen kann. Immerhin hast du eine bessere Bahn- und Zug-Verbindung als wir hier auf dem Land.“ Sowie er mir erklärt hat wieso er anruft, lasse ich mich nachhinten fallen und verziehe leicht meinen Mund. Da mein Vater schon heute anruft vermute ich, dass er schon morgen mein Autoholen möchte, das kann er aber vergessen ich brauch mein Auto, ich will mich nicht in die überfüllten Busse und Züge quetschen, so egoistisch das auch sein mag. „Dad, das ist viel zu kurzfristig, hättest du mir nicht letzte Woche bescheid sagen können? Dann hätte ich Urlaub beantragt und wäre mit zu dir und Mum gefahren“, murmel ich rein, da es mir schwerfällt meinem Vater direkt zu widersprechen. Viel eher versuche ich ihn davon zu überzeugen, dass er das Auto doch lieber bei seiner Armen Tochter lassen sollte. „Und mit dem Bus oder den Zug will ich nicht fahren, ich weiß weder welche Linie ich nehmen muss, noch was für Leute da mitfahren. Ich mein da können lauter komische Leute drinnen sitzen und wenn ich Pech hab, muss ich mir die dann jeden Morgen…“, sofort stoppe ich, weite meine Augen und starre meinen ausgeschalteten Fernseher an. Im Grunde war das doch die Idee. „Dad, wann holst du mein Auto?“, frage ich plötzlich, anstatt weiterhin nach Ausreden zu suchen, immerhin war das meine Chance. Ein paar Sekunden lang ist es leise, vermutlich ist mein Dad wegen meiner plötzlichen Meinungsänderung stark verwirrt. Was mich leicht schmunzeln lässt, immerhin Ändere ich sonst nie so schnell meine Meinung. „Tschuldigung falls ich dich gerade verwirrt habe, aber mir ist gerade eingefallen, dass eine neue Kollegin aus meiner Nähe kommt und sie könnte mich wahrscheinlich mitnehmen“, flunkere ich meinen Vater an und beiß mir kurz auf die Unterlippe, um das Kribbeln in meinen Bauch zu unterdrücken. „Also wann kommt ihr und holt mein Auto?“, ich bin fest davon überzeugt, dass meine Mutter ihn begleiten wird, immerhin hat sie mich nun schon seit Wochen nicht mehr gesehen und das war nun einmal die Gelegenheit. „Oh das ist schön, das freut mich meine Kleine du glaubst gar nicht wie sehr du uns damit hilfst. Deine Mutter und ich wollten morgen mit dem Zug so gegen Mittag bei dir sein“, antwortet mein Vater nun prompt und bringt mich leicht zum Lächeln, anscheinend hab ich ihn wieder in die Realität zurück geholt. „Okay, dann hol ich euch ab und koch euch was zum Mittag“, stimme ich begeistert zu und freu mich dabei wirklich nicht nur über meine Chane, sondern auch darüber meine Eltern mal wieder zu sehen. Auch wenn wir uns einmal im Monat sehen, war es einfach zu selten. Tatsächlich sind meine Eltern am nächsten Tag noch vor dem Mittag mit dem Zug angekommen. Zu meiner eigenen Verwunderung sind die beiden sogar bis nach dem Abendbrot geblieben. Meine Mutter hatte gemeint, dass ich schließlich ihre einzige Tochter bin und sie daher auch das Recht hat den ganzen Tag mit mir zu verbringen. Als sie allerdings mit meinem Auto vom Parkplatz gefahren sind und ich meiner Mutter zum Abschied zu gewunken habe, ist wieder das Heimweh in mir hochgekrochen. Am liebsten würde ich wieder in die Nähe von meinen Eltern ziehen, nur leider hab ich damals keine Arbeit in meiner Heimat gefunden, sondern hier in der Großstadt die einige Stunden entfernt von meiner Heimat liegt. Nun aber wo der Sonntag und die Nacht zum Montag der Vergangenheit angehören, sitze ich auf der schon leicht maroden Holzbank von der Haltestelle und hoffe inständig, dass der Bus nicht noch vor ihm an der Kreuzung ankommt. Gelangweilt sitze ich nun da und hab tatsächlich nichts Besseres zu tun als mir den Dreck aus meinen Fingernägeln pulen. Natürlich hätte ich auch mein Handy nehmen können und darauf spielen oder surfen können, sowie es heutzutage ja eigentlich jeder tut, nur ist der Akku von meinem Handy recht gering und ich riskiere es lieber nicht, falls doch ein Notfall eintreten sollte. Gelangweilt schaue ich auch einige Minuten später immer noch auf meine Fingernägel, gut zwischen durch hab ich mal die vorbei fahrenden Fahrzeuge beobachtet, aber das war mir dann doch wieder zu langweilig. Da ich mit gesenktem Kopf da sitze, hebe ich diesen neugierig als ich höre wie ein Auto langsamer wird und vor der Bushaltestelle stehen bleibt. Mit geweiteten Augen starre ich das Auto überrascht an und stehe sogar immer noch leicht unter Schock, als das Fenster von der Beifahrerseite komplett offen ist und er mich direkt anspricht: „Ist ihr Auto kaputt?“, seine Stimme, verursacht sofort eine angenehme Gänsehaut bei mir, während mein Herz tatsächlich kurz aufhört zu schlagen, aber nur um danach doppelt so schnell zu schlagen. „Nein, ich hab es verliehen“, antworte ich ehrlich und reiß mich echt stark zusammen, um nicht durchzudrehen. Denn er, der Kerl der mir seit Tagen nicht aus dem Kopf geht, hat tatsächlich angehalten und mich angesprochen. Bei dem Gedanken kann ich nicht verhindern leicht, aber voller Freude zu lächeln. Und während ich meine Gelegenheit nutze und ihn mustere schaut er kurz weg. Dann keine zwei Sekunden später erwidert er aber wieder meinen Blick und schaut mit seinen dunklen Augen direkt in meine. „Wenn Sie mit dem Bus zur Arbeit fahren, werden sie erst in einer Stunde dort sein….“, ich brauche einen Moment um zu begreifen, was er da gerade gesagt, da ich eben in seinen dunklen versunken bin. „Wie in einer Stunde?“ entfährt es mir als seine Worte endlich mein Gehirn erreicht haben und ich sie verarbeiten konnte. Mit der Hoffnung, dass ich ihn falsch verstanden habe, stehe ich von der Bank auf und gehe die zwei Schritte auf das Auto zu. Vorsichtig und mit kribbelnden Fingerspitzen lehne ich mich nach vorne und lege meine Arme auf dem Fenster ab. „Der Bus braucht von hier aus eine Stunde“, antwortet er mir mit ernster Stimme und ich sehe wie er eine Augenbraue hebt. Da ich immer noch nicht ganz versteh wie das sein kann und auch wenn er mich für dumm erklärt, gehe ich auf seine Behauptung ein. „Aber, mit dem Auto brauch ich immer nur...“ „Ja, aber sie sind ja auch kein Bus der überall anhalten muss“, unterbricht er mich und mir rutscht das Herz in die Hose, ich werde also definitiv zu spät auf Arbeit sein. Dabei ist mir nun komplett egal das ich gerade tatsächlich mit ihm spreche, denn mein Chef wird mir den Kopf umdrehen, wenn ich zu spät komme. „Wenn sie wollen dann nehme ich sie mit.“ Nur kurz, wirklich nur wenige Sekunden schau ich ihn überrascht an, ich kann mein Glück kaum fassen. Schnell geh ich zurück und nehme meine Tasche wieder an mich, ehe ich zurück zu ihm gehe und ohne zu zögern seine Beifahrertür öffne und es mir langsam auf dem Beifahrersitz bequem mache. Kaum bin ich in das Auto eingestiegen, schnalle ich mich an, damit er losfahren kann. . „Danke, dass sie eine völlig fremde mitnehmen“, hauche ich leise, da sein Parfüm langsam in meinen Verstand eindringt und mich leicht benebelt. „Kein Problem und so völlig fremd sind wir uns ja auch nicht, wie fahren immerhin jeden Tag den gleichen Weg“, antwortet er ruhig, wirft mir einen kurzen Blick zu, während ich mich stark zusammen reiße, um nicht vor Freude zu quietschen. Ino du hattest ja sowas von Unrecht! „Stimmt, irgendwie hast du Recht“, stimme ich ihm zu und geb alles, um mir nicht meine Freude anmerken zulassen. „Ich heiße übrigens Sakura Haruno“, stell ich mich höfflich vor, als sich das Auto wieder auf der Straße befindet und in der Schlange stehen. „Sasuke Uchiha“, antwortet er mir kurz und konzentriert sich weiterhin auf die Straße. Da mir bewusst ist, dass er sich nun auf den Verkehr konzentrieren muss, lass ich ihn in Ruhe und mustere stattdessen neugierig sein Auto. Wobei ich immer wieder heimlich einen Blick auf ihn werfe, um ihn genauer zu mustern. Und erst dabei bemerke ich was für ein attraktiver Mann da eigentlich neben mir sitzt, schwarze Haare, tief schwarze Augen und dann noch diese helle Haut, einfach ein Traum. Schlagartig drehe ich meinen Kopf weg von ihn und schaue peinlich berührt und mit brennenden Wangen nach vorne. Denn, der heiße Typ neben mir, hat seinen Kopf zu mir gedreht und ich konnte deutlich einen fragenden Blick in seinen Augen erkennen. Noch bevor ich wirklich tief in meinem Scham versinken kann sehe ich, dass wir die die Großstadt erreicht haben, besser gesagt ich sehe sogar schon die Firma in der ich arbeite. Kurz kratze ich mein bisschen Stolz, dass ich nach der peinlichen Aktion noch besitze, zusammen und spreche ihn an. „Hier in der Nähe muss irgendwo eine Bushaltestelle sein, es reicht wenn du mich da raus lässt. Sasuke.“ Entgegen meiner Erwartung antwortet er mir nicht sofort, sondern schaut mich kurz schweigend an. Nervös schlucke ich und weiß nicht, was ich denken soll, bis er wieder nach vorne schaut und mir antwortet. „Nein ich fahr bis zum Eingang.“ „Sasuke, das musst du nicht, das ist doch bestimmt ein Umweg“, widerspreche ich ihm und beiße mir auf die Unterlippe, da die Tonlage eben eigentlich so geklungen hat, als würde er keinen Widerspruch hören wollen. „Ob ich nun die Hauptstraße oder die Nebenstraße weiterfahre, nachdem ich dich abgesetzt hab, ist egal. Meine Arbeit liegt eh nur zwei Häuser entfernt.“ Leicht überrascht weite ich meine Augen, so nah, mein Herz klopft erneut viel zu schnell in meiner Brust. Doch noch bevor ich fragen kann wann oder wie er seine Pause verbringt fahren wir auf dem gepflasterten Weg zum Eingang des Gebäudes. „Danke nochmal Sasuke“, hauche ich höflich, aber auch leicht enttäuscht, ehe ich mich abschnalle und sein Auto verlasse. ~#~ In der dritten Etage angekommen, gehe ich direkt in das Büro in dem ich zusammen mit Ino arbeite. Ja wir arbeiten in der gleichen Firma und ja ich sehe sie jeden Tag und ja sie ist meine beste Freundin, ich hab keine Ahnung wie ich das aushalte, es ist selbst für mich ein Wunder. Aber so anstrengend das Ganze manchmal auch ist, ich würde es mir nicht anders wünschen. „Du bist schon da?“, fragt mich die Blondhaarige überrascht, als ich meine Handtasche auf meinem Schreibtisch abstelle. „Wieso sollte ich nicht?“, frage ich gelassen zurück und will mir mit Absicht nichts anmerken lassen, obwohl mein ganzer Körper kribbelt und ich vor Freude fast platze. „Sakura du hast mir gestern Abend geschrieben, dass du mit dem Bus fährst und ich hab im Internet geschaut, du wärst also erst in einer halben Stunde hier“, entgegnet mir Ino und verschränkt ihre Arme vor der Brust, während sie sich zu mir umdreht und mich herausfordernd anschaut. Ich seufze kurz dramatisch, lasse meinen Kopf hängen und stell ganz nebenbei meine Tasche auf den Boden. Ehe ich meinen Kopf wieder hebe und meine Freundin freudig anstrahle. „Ino du wirst es nicht glauben, aber er hat angehalten und pass auf er hat mich mitgenommen“, quietscht ich zum Schluss unbeabsichtigt hoch. Ino hingegen sagt nicht sofort, was sie davon hält, sondern legt überlegend einen Finger an ihren Mund und mustert mich, was mich nun doch etwas verunsichert und in meinen Tun innehalte, da ich sie eigentlich gerade vor Freude umarmen wollte. „Hast du seine Nummer?“, überrascht schau ich die Blondhaarige an, das war die erste Frage die sie mir nachdem was ich ihr eben verkündet hab, fragt? Es dauert allerdings einen Moment bis ich begreife was genau sie da gerade gefragt hat und was die Frage genau zu bedeuten hat. „Nein“, verzweifelt lege ich meinen Kopf in meine Hände und kann selber nicht fassen, dass ich nicht daran gedacht habe. Ich hatte mich so sehr darüber gefreut, dass er angehalten hat, dass ich komplett vergessen habe daran zu denken wie es danach weitergehen soll. „Oh man Saku, aber ein gutes hat das Ganze, du hattest recht, er scheint auch dich bemerkt zu haben. Also wenn du morgen wieder mit dem Bus fahren musst, nimmt er dich bestimmt mit“, ich weiß Ino versucht mich mit den Worten auf zu muntern, aber es klappt nicht. „Ino er hat mir heute früh gesagt wie lange der Bus braucht, wenn ich morgen früh also wieder zu spät in der Bushaltestelle sitze dann denkt der doch, dass ich bekloppt bin oder es mit Absicht mache um ihn zu begegnen“, murmel ich niedergeschlagen, schau sie aber vorwurfsvoll an. „Ja aber das ist doch das was du willst, du willst ihm begegnen“ „Ja aber doch nicht so, dass er darauf kommt, dass es volle Absicht von mir war“, versuche ich ihr erneut zu erklären, ich war doch immerhin kein Stalker. Einige Minuten lang schweigen wir uns an, hängen unseren Gedanken nach. Oh wenn das unser Chef mitbekommt, als mir auch schon ein anderer Gedanke kommt. „Ino“, fange ich an und schau meine Freundin begeistert an. „Er hat mir vorhin gesagt das er nur zwei Häuser entfernt von hier arbeitet. Du weißt was das heißt! Ab jetzt gehen wir in unserer Pause raus und machen was für unsere Figur.“ „Du meinst wohl eher wir kundschaften die Gegend aus damit du ihn besser stalken kannst“, auf ihre Worte verzieh ich nur meinen Mund und schnaube leicht genervt. Als ich mich auch noch wegdrehen will und mit meiner Arbeit anfangen will, stoppt mich Ino und erhebt wieder ihre zuckersüße Stimme. „Okay, wir stalken ihn nicht. Aber komm sag schon wie sieht er aus?“ Ohne, dass ich es verhindern kann beiß ich mir auf die Unterlippe und wende verlegen meinen Blick ab. ~#~ Erst jetzt nach meinem Feierabend bemerke ich, dass sich nicht einmal daran gedacht habe, dass ich auch irgendwie heim kommen muss und dass ich Sasuke während meiner Heimfahrt nie gesehen hab. Genervt seufze ich aus und lasse meinen Blick über die Bushaltestelle schweifen, während ich auf der Metallbank sitze und erneut auf den Bus warte, dieses Mal bin ich jedoch nicht die einzige die auf den Bus wartet, noch fünf andere Personen stehen hier rum und warten. Da der Bus, den ich nehmen muss, vor fünf Minuten gefahren ist, muss ich nun gelangweilt eine halbe Stunde Tod schlagen. Erneut seufze ich und lasse meinen Kopf hängen, neben der halben Stunde die ich jetzt warten darf, muss ich dann noch eine Stunde fahrt ertragen, heißt ich werde erst kurz vor 18 Uhr zu Hause sein und der Akku von meinen Handy beträgt nur noch 15 Prozent, das ist doch zum Heulen, dabei hatte der Tag so gut angefangen. Erst als ein Auto direkt vor mir und den Anderen anhält, hebe ich meinen Kopf, allerdings nur um zu sehen wer hier gerade abgeholt wird. „Sakura, komm steig ein“, erleichtert schaue ich Sasuke einen Moment lang an, eh ich von der Bank aufstehe und auf sein Auto zugehe. „Danke Sasuke, zum zweiten Mal heute“, hauche ich und lächel ihn dankbar an. „Kein Problem“, höre ich ihn brummen, ehe er die Bushaltestelle verlässt und uns nach Hause fährt. Erneut verfallen wir beide in ein Schweigen, dass ich nicht wirklich aushalte, ich will mehr über ihn wissen und ich muss jetzt endlich meine Chance nutzen, weswegen ich einfach anfange zu reden und versuche das Eis zwischen uns zu brechen. „Ich hab heut in meiner Pause mal nach gerechnet. Wenn ich eine Stunde früher aufstehe, dann schaff ich es pünktlich auf Arbeit zu sein. Nur nachmittags muss ich dann halt fünf Minuten früher gehen“ „Wie lange hast du deinem Freund dein Auto geliehen? Und kann er dich nicht auf Arbeit fahren?“ überrascht drehe ich mich wegen seiner Fragen zu ihm um. Ich lache kurz leicht verzweifelt, ehe ich ihn antworte. „Meinem Vater, mein Vater hat sich mein Auto für eine Woche geliehen und meine Eltern wohnen zu weit weg, um mich zur Arbeit zu fahren. Und ähm ich hab keinen Freund“, murmel ich zum Schluss leise und spiele mit meinen Fingern, es war tatsächlich schon länger her, das ich mal ein Date oder dergleichen hatte. Als ich doch etwas unsicher zu ihm schiele, da er immer noch nicht geantwortet hat, sehe ich wie er mir einen kurzen Blick zu wirft. „Wann hast du immer Feierabend?“, fragt er mich erneut, ohne dass erneut auf mein Gesagtes eingeht. „Ich hab immer gegen 16 Uhr Feierabend, Warum?“, frage ich zurück und sehe ihm nun wieder in sein Gesicht. „Dann hast du nur eine halbe Stunde Pause, deswegen sind wir uns nachmittags, nie über den Weg gefahren “, höre ich ihn leise brummen, ehe er kurz zu mir schaut und mich leicht anlächelt. Sofort wird mir klar, dass auch er sich Gedanken über mich gemacht hat. „Ich werde dich die komplette Woche mitnehmen“, erstaunt starre ich ihn ein paar Minuten lang an, ehe ich mich zusammen reiße und seinem Vorschlag widerspreche. „Was nein, das ist nicht nötig“, entfährt es mir wahrscheinlich doch viel zu schnell, da er seinen Kopf wieder zu mir dreht und mir wieder kurz in die Augen schaut, dabei schenkt er mir einen skeptischen Blick. „Doch“, bestimmt er dann einfach und schaut wieder nach vorne. Ich öffne erneut meinen Mund und will ihn wieder widersprechen, doch ich glaube es hat keinen Sinn. So senke ich meinen Kopf und schau wieder auf meine Finger. „Danke, das ist nicht nötig“, hauche ich leise. „Sakura?“, unterbricht er unser Schweigen zum ersten Mal. Auch wenn ich ihn noch nicht lange kenne, bin ich mir sicher, dass er selten von sich aus das Schweigen bricht und auch sonst eher ein stiller und ruhiger, wahrscheinlich auch nachdenklicher Mann ist. „Ja?“, frage ich verwirrt zurück, da ich ihm immerhin immer noch eine Antwort schulde. Da ich wieder zu ihm schaue, sehe ich wie er kurz seinen Mund öffnet, ihn dann aber plötzlich wieder schließt und das Lenkrad mit seinen Händen fester umschließt. „Morgen früh, um wie viel Uhr soll ich dich abholen?“, fragt er mich plötzlich und ich bin mir sicher, dass er mich das eigentlich nicht fragen wollte, leicht muss ich deswegen grinsen, bevor ich ihn antworte. „Von mir aus wie immer“, murmel ich und hoffe, dass er versteht das ich die Uhrzeit meine in der wir uns sonst immer getroffen haben und uns immer kurz gegrüßt haben. „Hm“, ich deute das als Ja und muss leicht lächeln, obwohl ich ihn nicht kenne, fühl ich mich sehr wohl in seiner Gegenwart. „Kannst du mir kurz deine Adresse sagen, dann kann ich dich bis nach Hause fahren.“ Überrascht schau ich ihn an und überlege mir eine Ausrede, weil ich nicht möchte, dass er mich nach Hause fährt. Nicht weil ich nicht will, dass er weiß wo ich wohne, sondern weil ich nicht möchte, dass er noch mehr auf sich nimmt, als er schon wegen mir tut. „Das musst du nicht, das wäre nun wirklich ein zu großer Umweg, ich wohn am anderen Ende vom Ort, lass mich einfach an der Bushaltestelle raus, da kannst du mich morgen früh auch abholen“, lüge ich ihn am Anfang an, denn eigentlich befindet sich das Haus in den meine Wohnung ist, direkt hinter der Haltestelle ist. Ich spüre wie er mich kurz mustert, dann aber nickt und sich wieder auf die Straße konzentriert. Ich schaue mich um und mustere die vorbeifliegende Umgebung, dabei wird mir bewusst, dass wir nur noch rund 10 Minuten Fahrt vor uns haben. „Du hast mich vorhin gefragt, wann ich Feierabend hab und hast dann sogar richtig erraten, dass ich nur eine halbe Stunde Pause hab. Ich würde gerne wissen wie lang denn deine Pause geht und wann genau du Feierabend hast?“, frag ich neugierig und mustere erneut sein Profil, er sieht einfach gut aus. „Meine Pause geht immer eine Stunde und ich hab eine halbe Stunde nach dir Feierabend“, antwortet er mir und mein Magen zieht sich kurz zusammen. „Dann machst du ja immer Minus-Stunden wenn du mich auch heimwärts mit nimmst“, entfährt es mir schockiert, ich will ihm schon sagen, dass er mich heimwärts nicht mitnehmen soll, aber Sasuke kommt mir zuvor. „Ich hab genug Überstunden, mach dir keine Gedanken“, sagt er locker und hält plötzlich an. Sasuke lässt von dem Lenkrad ab und dreht sich zu mir um. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, das mein Herz sofort wieder schneller schlagen lässt, sieht er mir in die Augen. „Sakura“, sagt er meinen Namen und lässt mich nervös schlucken. „Wir sind da“, fügt er leise hinzu und ich weite überrascht meine Augen. Warum auch immer hab ich bis eben noch gedacht, dass er mich küssen will, dabei wollte er mir nur das mitteilen. Schnell reiß ich mich zusammen und heb meine Handtasche aus dem Fußraum. „Ich danke dir sehr dafür, dass du mich mitgenommen hast und ich dank dir dafür das du mich die ganze Woche mitnehmen willst“, bedanke ich mich erneut bei ihn, auch wenn ich das Gefühl hab, dass meine Worte nicht reichen und ich ihm zum Dank umarmen sollte, bleibe ich sitzen und lächel ihn sanft an. „Sasuke, ich wünsche dir noch einen schönen Abend“, sag ich dann noch, ehe ich aussteige und die Autotür hinter mir schließe. Ich bleib noch stehen und schaue dabei zu, wie er die Bushaltestelle verlässt und seinen Weg weiterfährt. Nervös und mit einem glücklichen Lächeln, auf den Lippen, gehe ich nach Hause und lass dort den Tag Revue passieren. Doch auch am Abend komme ich nicht zur Ruhe, denn mein ganzer Körper kribbelt vor lauter Aufregung und Glück, dass ich ihm wirklich begegnet bin und ihn sogar die restliche Woche näher kennen lernen darf. ~#~ Zehn Minuten bevor er mich abholen kommen will, sitze ich auf der alten Bank und warte auf ihn. Ich hatte es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten, meine Gedanken überschlagen sich und drehen sich nur noch um ihn und die kommenden Tage. Dieser Mann raubt mir noch meinen kompletten Verstand. Und da ich mich mittlerweile so rein gesteigert habe, weil ich schon so nervös war Sasuke wiederzusehen, konnte ich nicht mehr tatenlos Zuhause rumsitzen und nichts tun, daher bin ich kurzerhand nach draußen gegangen, um mir meine Füße zu vertreten und mich zu beruhigen. Doch allzu viel Zeit hab ich nicht, denn schon wenig später hält sein Auto vor mir und ohne, dass ich es verhindern kann, schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. „Guten Morgen Sasuke“, begrüße ich ihn höfflich als ich wieder auf den Beifahrersitz Platz nehme „Guten Morgen Sakura“, begrüßt er mich mit seiner tiefen Stimme, die wieder das Kribbeln in meinen Körper erweckt. Noch einen Moment lang schaut er mich an und scheint mein Gesicht zu mustern, was mich doch etwas nervös macht, weswegen ich auch meinen Blick nach vorne richte. „Sakura, bevor ich es vergesse“, sofort dreh ich wieder meinen Kopf zu ihm und schaue ihn wartend an, während ich seinen Blick erwidere. „Bitte tu mir einen Gefallen und bedank dich jetzt nicht jeden Tag bei mir“ „Okay“, stimme ich ihm zu und lächel ihn erneut an. Dann jedoch aber fällt mir noch etwas ein: „Aber dann möchte ich dir anders danken. Dafür das du mich jeden Tag mitnimmst und deine Überstunden für mich verschwendest, bekommst du Spritgeld von mir“ „Nein, das werde ich nicht annehmen“, antwortet er mir und grinst mich frech an. Kaum grinst mich dieser Mann an, fängt mein Herz wieder zu rasen an. Unglaublich. Was macht er nur mit mir? „Okay“, brumme ich schmollend zustimmend, trau mich aber nicht zu fragen, wieso er das alles macht und dann auch noch ohne etwas dafür von mir zu verlangen. Ein paar Minuten lang schweigen wir, bis ich diese erdrückende Still zwischen uns, erneut nicht aushalte und versuche stattdessen mehr über ihn zu erfahren. „Sasuke, wie alt bist du?“, frage ich daher direkt und bekomme von ihm einen Seitenblick zugeworfen. „Ich bin 31 und du?“, erschrocken weiten sich meine Augen, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich starre ihn ausversehen länger an als gedacht, weswegen ich sehen kann wie er eine Augenbraue hebt und sein Gesicht sich versteinert. Immer noch fehlen mir die Worte, ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, ich hatte nicht damit gerechnet. Ich habe ja schon vermutet, dass er älter ist als ich, aber gleich 10 Jahre? Das hätte ich nicht erwartet. Aber zu meiner Verteidigung, die 31 sieht man ihm auch definitiv nicht an. Ich hätte ihn höchstens 27 geschätzt. „Ich bin 21“, höre ich mich zu meiner eigenen Überraschung hauchen, ehe ich in meinen Gedanken versinke. Zehn Jahre sind wir also auseinander und doch ist es nicht dieser Unterschied der mich stocken lässt und mir einen Schlag in den Magen versetzt. Vielmehr ist es sein Alter, alle die ich kenne die in dem Alter sind haben entweder schon geheiratet und erwarten ihr erstes Kind oder sie haben eine Freundin und haben mit eben dieser schon ihr erstes Kind. Ich selber bin ja erst Anfang 20, da entdeckt man ja erst alles und trifft noch seine wahre Liebe, wenn man sie noch nicht gefunden hat. Ein Kloß bildet sich in meinem Haus, denn ich bin mir sicher, dass der attraktive Mann neben mir, eine feste Freundin hat und sie bestimmt wie ein Gentleman behandelt. Sofort stoppe ich meine Gedanken, denn auch wenn ich ihn noch nicht richtig kennen gelernt habe, ist es für mich schwer zu ertragen mir vorzustellen wie sich eine andere Frau an ihn kuschelt und seine Nähe genießt. Um mich etwas zusammen zu reisen räuspere ich mich leise und spreche ihn erneut an: „Was sagt denn deine Frau oder Freundin dazu, dass du mich jetzt jeden Tag mitnimmst?“, korrigiere ich mich da ich keinen Ring an seinem Finger entdecken kann. Meine Gedanken werden jedoch unterbrochen als ich ihn Lachen höre. „Das ist also der Grund für dein verschlossenes Gesicht“, murmelt er hinterher und seine Stimme klingt dabei immer noch erheitert, was mich nur noch mehr verwirrt, wobei sein Lachen eben ein weiteres Kribbeln durch meinen Körper gejagt hat. „Sakura beruhig dich, ich bin weder verheiratet noch hab ich eine Freundin“, antwortet er mit ernster Stimme und wirft mir einen Seitenblick zu, der mein Herz ins Stolpern bringt. Doch sind es seine Worte die mich zum Grinsen bringen. Und wieder viel zu schnell haben wir die Firma erreicht und ich muss aussteigen. ~#~ Pünktlich auf die Minute hält Sasuke vor dem Eingang an und ich steh von den Treppenstufen, auf denen ich bis eben gesessen und auf ihn gewartet hab. Gerade als ich die Fahrertür öffne beugt er sich herüber und nimmt die Rolle die im Fußraum gelegen hat, an sich. „Hallo Sakura, ich muss leider noch einen kleinen Umweg fahren. Ich hoffe es stört…“, sofort unterbreche ich ihn und setz mich auf den Beifahrersitzt. „Es stört mich nicht, außerdem darf ich mich nicht stören, schließlich nimmst du mich völlig selbstlos jeden Tag mit“, damit beuge ich mich einfach zu ihm rüber und nehm ihm die Rolle ab. „Ich halte die so lange“, erkläre ich mein Verhalten und lächle ihn mal wieder freundlich an. Sasuke hingegen mustert mich kurz, nickt und fährt schließlich los. „Was ist das?“, frage ich während ich die Rolle genauer betrachte. „Ein Entwurf, den ich bei meinem Kunden vorbeibringen muss“, erstaunt schau ich ihn nach seinen Worten an. „Du bist Architekt“, entfährt es mir begeistert. Ich spür sofort wie meine Wangen anfangen zu brennen und gerade als ich meinen Kopf wegdrehen will, sehe ich wie er zu mir schaut und er mir ein Lächeln schenkt. „Ja und als was bist du in der Firma tätig?“ „Ich bin nur eine Sekretärin, ich mach eigentlich nichts Besonderes“, murmel ich, denn im Gegensatz zu einem Architekten der Häuser entwirft, erledige ich nur den alltäglichen Papierkram. „Ich glaube nicht das du nur eine Sekretärin bist, ich bin mir sicher auch du erledigst wichtige Dinge für die Firma. Und solange es dir Spaß macht, ist es egal was du machst, solange du glücklich bist“, hör ich ihn sagen und drehe meinen Kopf zu ihm. Ich möchte mich schon überschwänglich bei ihm bedanken, dann aber fällt mir wieder ein dass er das nicht möchte. So dreh ich meinen Kopf wieder nach vorne und schaue stumm aus dem Fenster, während sich in meinem Inneren eine angenehme Wärme ausbreitet. „Sasuke?“, breche ich erneut unser Schweigen und hoffe das ich ihn nicht langsam nerve. „Hm“, kommt von ihn nur als Antwort, ich seh es einfach als Bestätigung dafür das er mir zu hört und ihn meine Frage stellen kann. „Trinkst du lieber Kaffee oder Tee?“, frage ich neugierig und schaue zu ihm. Und wieder antwortet er nicht sofort sondern wirft mir einen kurzen Blick zu, den ich mit einen höfflichen Lächeln erwidere. „Eindeutig Kaffee, wieso?“, da ich mich selber nicht verraten möchte, ignorier ich seine Frage und stattdessen meine nächste. „Schwarz oder mit Milch und Zucker?“ „Schwarz“, brummt er und parkt im nächsten Augenblick sein Auto da wir die Bushaltestelle erreicht haben. „Sakura warum willst du das wissen?“, fragt er mich und dreht sich mit seinem Oberkörper zu mir. „Nur so. Ich mag übrigens schwarzen Tee, manchmal trink ich aber auch Kaffee, dann aber nur mit Zucker und Milch“, sage ich schnell und weiche damit absichtlich seiner Frage aus, ehe ich mich schnell abschnalle und aus seinem Auto flüchte. „Bis morgen Sasuke“, damit schließ ich die Tür und lächle ihn höfflich an während er mir einen skeptischen Blick zu wirft. Auch als er jedoch davon fährt, lächle ich noch vor mich hin, denn ich hatte nun doch etwas gefunden womit ich mich bei ihm bedanken konnte. ~#~ Am nächsten Morgen, es ist bereits Mittwoch, sitze ich schon neben Sasuke im Auto, eh ich auf seinen skeptischen Blick eingehe und meine Stimme erhebe: „Da du ja kein Danke von mir hören willst und ich dir auch kein Spritgeld geben darf, deswegen mach ich dir jetzt die restlichen Tage Kaffee und möchte dass du ihn annimmst, ohne Widerworte“, sag ich zum Schluss noch streng und halte ihm eine der zwei Thermotassen entgegen. „Sasuke, wie weit entfernt wohnst du von mir?“, frage ich vorsichtig und mustere mal wieder sein Profil. „Ich wohne direkt im Nachbarort, bis ich bei der Bushaltestelle ankomme, bin ich erst fünf Minuten unterwegs gewesen.“ Und wieder so nah, schon wieder ist er die ganze Zeit so nah bei mir gewesen ohne, dass wir uns je begegnet sind. Und plötzlich erhebt Sasuke erneut seine Stimme. „Ich bin vor einem halben Jahr in diese Wohnung gezogen, ich hab das Haus selber entworfen und wohn jetzt in einer der vermieteten Wohnungen, aber ohne, dass meine Nachbarn wissen, dass ich der Architekt bin. So erfahr ich wenigstens was ich alles hätte anders planen können“, erstaunt schau ich ihn an, da er bis jetzt nicht wirklich von sich aus so viel mit mir geredet hat. Aber auch das, was er gesagt hat fasziniert mich, doch fällt mir nichts ein was ich darauf sagen soll. „Und wo hast du vorher gewohnt? Du Architekt mit geheimer Mission“, scherze ich zum Schluss und bringe auch ihn zum Schmunzeln. Doch dann räuspert er sich und beantwortet meine Frage mit einer ernsten Stimme. „Ich hab bei meiner damaligen Freundin gewohnt“, sofort bildet sich wieder ein Kloß in meinem Hals und senke betroffen, warum auch immer, meinen Blick. „Sakura mach dir keine Gedanken ich war damals nur zwei Monate mit dieser Frau zusammen, ich bin nur zu ihr gezogen, weil ich meine Wohnung schon gekündigt hatte und die neue noch nicht fertig war. Eigentlich dumm, da ich weiß, dass sich ein Bau verzögern kann“, stumm nicke ich und lächle ihn kurz an. „Wenn ich fragen darf, warum bist du nicht mehr mit ihr zusammen?“, frage ich vorsichtig, aber es kann ja immer noch möglich sein, dass er noch was für sie empfindet und ich will mich einfach nicht zu sehr in meine Gefühle die immer stärker werden hinein steigern. „Weil ich sie nicht geliebt habe“, antwortet er mit ernster Stimme und schaut mir kurz in die Augen. „Ehrlich gesagt frag ich mich eher warum ich mit ihr zusammen war“, spricht er weiter, überrascht mich aber ein weiteres Mal als er zum dritten Mal spricht: „Und glaub mir wegen dem Sex war ich nicht mit ihr zusammen“, wegen seinen offenen Worten weite ich meine Augen und spür wie meine Wangen anfangen zu brennen. Natürlich hatte ich schon ein paar Freunde gehabt, gut um genauer zu sein, ich hatte nur zwei bis jetzt, aber eine Jungfrau war ich nicht mehr. Aber trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass er so offen darüber spricht. „Hab ich dich so sehr damit geschockt?“, mit seiner Frage holt er mich aus den Gedanken. „Was nein? Ich hatte schon den einen und anderen Partner, nur kennen wir uns kaum und doch bist du so…so direkt“, entfährt es mir aufgeregt und erneut färben sich meine Wangen rosa. „Also ich denke wir lernen uns mit jedem Tag besser kennen und sind auf keinen Fall mehr Unbekannte“, erneut stockt mir der Atem und ich nicke leicht, da er mit seiner Aussage ja recht hat. „Du hast recht“, stimme ich ihm zu und versuche das Kribbeln in meinem Inneren zu unterdrücken. ~#~ Die Tage vergehen wie im Flug und ziehen einfach an einem vorbei ohne, dass ich es verhindern kann. Umso enttäuschter bin ich darüber, dass heute schon Freitag ist und Sasuke mich gerade zum letzten Mal nach Hause fährt. „Und was machst du am Wochenende?“, fragt er mich plötzlich und erregt damit wieder meine Aufmerksamkeit. „Ich werde wohl morgen Nachmittag mit dem Zug zu meinen Eltern fahren und dann am Sonntag wieder mit meinem Auto hierherfahren. Ich war schon lange nicht mehr bei meinen Eltern“, murmel ich zum Schluss nachdenklich und schau nur kurz zu ihm und sehe, dass er stumm nickt. Allgemein ist die gesamte Fahrt heute schon recht schweigsam und wir hängen beide unseren Gedanken hinterher. So überrascht es mich auch nicht als der Wagen plötzlich anhält und wir da sind. Ohne, dass ich es verhindern kann, entfährt mir ein Seufzen und ich schaue zu ihm, weswegen ich sehen kann wie er leicht schmunzelt. „Dann heißt es wohl Abschied nehmen, Sakura“, hör ich ihn sagen und presse betrübt meine Lippen fest aufeinander. Ein paar Minuten lang sitz ich einfach nur schweigend da, dann aber reiße ich mich zusammen, vor allem, weil er sich zu mir gedreht hat und mich die ganze Zeit mustert. „Sasuke auch wenn du es nicht hören willst“, fange ich leise an und schnall mich ab. „Ich danke dir“, hauche ich leise und unsicher, aber trotzdem beuge ich mich zu Sasuke vor und küsse den schönen Mann auf die Wange. Danach schnapp ich mir schnell meine Handtasche und steige fluchtartig aus, das Ganze war mir gerade so peinlich. Als ich mit dem Rücken zu seinem Auto stehe hör ich wie sich ein Fenster öffnet. „Wie gesagt Sakura, kein Problem, es hat mich sogar gefreut dich besser kennen zu lernen. Ich wünsch dir ein schönes Wochenende, ich bin mir sicher wir sehen uns wieder“, damit lächelt er mich kurz an und schaut mir wieder in die Augen. Dann aber schließt sich das Fenster wieder und er fährt weg. Und ich steh alleine da. Schweigend schaue ich ihm hinterher und exakt in diesen Moment fällt es mir ein. „Ich bin doch so blöd“, murmel ich wütend auf mich selber und klatsch mir mit einer Hand gegen die Stirn. Nun hab ich ihn jeden Tag gesehen, mich jeden Tag mit ihm unterhalten und doch hab ich ihn nicht nach seiner Nummer gefragt. Ich werde ihn also erst am Montag wiedersehen, allerdings wird jeder von uns beiden nur in seinem eigenen Auto sitzen und wir werden uns nicht unterhalten können. Da kommt mir der Gedanke das er mich nach meinen Wochenende gefragt hat. „Wie dumm bist du eigentlich Sakura“; zische ich wütend über mich selber und setzt mich in Bewegung. Ich hätte ihn fragen sollen, wieso er mich das fragt, vermutlich wollte er mich fragen ob ich mich mit ihm treffen will. Aber ich kann es nur vermuten, erfahren werde ich es ja nie. Als ich zu Hause bin, schlag ich meine Wohnungstür wütend hinter mir zu. Da verlief die ganze Woche so gut und ich hab ihn endlich kennen gelernt und dann verbau ich mir selber die Zukunft. Ich hab ihn weder nach seiner Nummer gefragt, noch hab ich daran gedacht, dass er sich am Wochenende mit mir treffen möchte. Wütend zischend lass ich mich auf mein Bett fallen und vergrabe mein Gesicht in meinem Kissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)