unlikely von Seulgi95 (unwahrscheinlich*unmöglich*aussichtslos) ================================================================================ Kapitel 1: =*=unwahrscheinlich=*= (Neu) --------------------------------------- Wer kennt ihn nicht, den alltäglichen Rhythmus. Man quält sich jeden Morgen aus dem Bett. Quält sich durch den Tag und hofft, dass endlich der Feierabend kommt. Und eh man sich versieht, ist die Sonne untergegangen und muss ins Bett um, am nächsten Tag wieder pünktlich aufzustehen. In diesen langweiligen und leider doch alltäglichen Trott habe ich mich wie alle anderen aus dem Bett, zum Auto und dann zur Arbeit geschleift. Es ist nicht sodass ich meinen Beruf hasse, viel mehr langweilte mich diese Endlosschleife. Selbst während der Pandemie bin ich ihr nicht entkommen und hab mich jeden Morgen in mein Auto gesetzt. Home Office ist in meinem Job einfach nicht denkbar, immerhin brauchen mich die Kinder und es gibt noch andere Krankheiten. Seit einem halben Jahr allerdings hat sich diese langweilige, graue Welt in eine farbige und lebendige Welt für mich verwandelt. Seitdem begegne ich ihm jedem Morgen auf der zweispurigen Straße. Diese führt uns mit Ihren zwei Spuren Richtung Innenstadt. =*= Ein letztes Mal schaue ich prüfend in den Spiegel, kämme mir aber noch einmal zur Sicherheit mit dem Kamm durch meine Rosahaare, eh ich mein Badezimmer verlass. Im Flur angekommen schlüpf ich schnell in meine Schuhe. Fertig angezogen greif ich mir noch meine Handtasche vom Haken und verlass meine Wohnung. Gut gelaunt, trotz des windigen und kalten Märzwetters, laufe ich zu meinem Auto. Es dauert nur fünf Minuten, bis ich mich zu den anderen Pendlern geselle, um mit ihnen Richtung Innenstadt zu schleichen. Bei der ersten Ampelkreuzung angekommen, wo sich die Straße endlich in zwei Spuren teilt, bleibe ich stehen und schaue mich suchend um. Ich weiß nicht, wo genau er herkommt, aber genau hier sehen wir uns immer. Mal taucht er neben mir auf, mal steht er hinter mir oder vor mir. Ich zucke leicht erschrocken zusammen las ich meinen Kopf nach links drehe und direkt in seine dunklen Augen schaue. Zögerlich schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich nicke ihm zur Begrüßung zu. Ich geh schon davon aus, dass er es kaum gesehen hat, als sich plötzlich ein Schmunzeln auf seinen Lippen schleicht und er mir ebenfalls leicht zu nickt. Das Kribbeln in meinen Körper wird stärker und obwohl jeder von uns beiden in seinem eigenen Auto sitzen, fühlt es sich so an, als wäre er direkt neben mir. Mit einem Lautstarken hupen werde aus meinen verträumten Gedanken geholt und zucke entsprechend erschrocken zusammen. Schnell dreh ich meinen Kopf wieder nach vorne und schau auf die Ampel. Peinlich berührt erkenne ich, dass diese natürlich schon grün aufleuchtet. Um die hinter mir wartenden Pendler nicht noch mehr zu verärgern, gebe ich mein Bestes und fahr direkt los, dabei sehe ich wie sein Auto schon links an mir vorbeifährt. =*= Seitdem diesem für mich peinlichen Vorfall, sind die Tage wie im Flug vergangen. So schnell das nun wirklich schon der 28.03. ist und mein 22 Geburtstag gefeiert werden möchte. Da mein Geburtstag dieses Jahr auf einen Dienstag fällt, hatte ich gar nicht geplant, ihn großartig zu feiern. Ich wollte einfach am Tag danach entspannt zu meinen Eltern fahren. Meine beste Freundin und Kollegin hat mir durch diesen Plan allerdings gestrichen. Denn schon am Morgen meines Geburtstages, als ich in der Klinik angekommen bin, hat Sie mir direkt mit der Gratulation verkündet, dass wir noch am gleichen Abend auf eine Party gehen werden und meinen Geburtstag so richtig feiern. Als das Taxi wie gewünscht vor dem Veranstaltungsort hält, bin ich dem entsprechend erleichtert, dass es mal nicht so windig ist. Überraschenderweise spielt das Wetter aber schon den ganzen Tag mit und es regnet nicht wie in den vergangenen Wochen. „Danke, das stimmt so“ unterbricht die Stimme meiner Freundin, meine Gedanken, in die ich versunken bin, während ich in den Wolken freien Himmel geschaut habe. Als ich mich zu ihr umdrehe, seh ich noch rechtzeitig, wie sie dem Taxifahrer das Geld entgegenstreckt und dann aussteigt. „Danke“ murmel ich und steig genauso schnell wie meine Freundin aus dem Fahrzeug aus. „Hier soll tatsächlich eine Disco sein?“, frag ich skeptisch nach als ich mich neben meine Freundin stell und das große Gebäude vor uns mustere. „Ja, aber eine für geladene Gäste. Keine Sorge, ich hab uns angemeldet“, verkündet Ino stolz und geht los. Ich jedoch folge ihr langsam und skeptisch. Begleitet von dem Klackern unserer Schuhe laufen wir durch den Flur, neugierig wie ich bin, schau ich mich etwas um. Tatsächlich scheinen wir uns in einer Art Halle oder Gebäude zu befinden, in dem mehrere Säle gleichzeitig für unterschiedliche Veranstaltungen gemietet werden könne. Und tatsächlich schein noch jemand anderes seine Chance genutzt zu haben, um seine Hochzeit hier zu feiern. Denn soeben nähern wir uns nämlich einen Saal, wo die Türen feierlich in Weiß und Cremefarben geschmückt ist. Vereinzelte elegant gekleidete Gäste kommen aus dem Saal und laufen uns vorbei. Ein bisschen fühl ich mich nun doch zu underdressed gekleidet. Als wir die feierlich geschmückte Tür erreichen, wage ich einen Blick und schaue hinein. Neugierig mustere ich in den Raum, seine Deko und seine Gäste. Erst zum Schluss entdecke ich das Brautpaar bei der Tür, die beiden stehen fast direkt vor mir und scheinen mit einem Gast zu reden. Ein kompletter Blick auf das Brautpaar bleibt mir allerdings noch versperrt, da gerade erneut zwei Gäste aus dem Saal gehen. Als sie allerdings aus meinem Sichtfeld verschwunden sind, bleibt Herz vor Schock stehen. Meine Träume und Hoffnungen zerplatzen wie Seifenblasen. Genau da, neben der Braut steht er, perfekt gekleidet im Smoking. Als würde er meinen Blick merken, dreht er plötzlich seinen Kopf zu mir. Geschockt weite ich meine Augen, als ich direkt in seine schau. So schnell ich kann, dreh ich mich von ihm weg und geh weiter. Dabei realisiere ich erst jetzt, dass ich stehen geblieben war und den Saal offensichtlich gemustert hatte. Mit eiligen Schritten hole ich zu Ino auf. Die aufkommenden Tränen und der wachsende Kloß in meinem Hals versuch ich dabei zu ignorieren. Genau in dem Moment dreht sich meine beste Freundin zu mir um und wirft mit einem fragenden Blick zu, ich jedoch winke nur ab. Es war doch sowieso eine dumme Idee von mir gewesen, wie konnte ich auch hoffen bei ihm eine Chance zu haben. Am besten vergess ich ihn und fang jetzt schon damit an, vielleicht find ich ja schon jemanden auf dieser Party. Und wenn nicht, gibt es da bestimmt genug Alkohol, um meinen Schmerz zu betäuben. =*= Am nächsten Morgen bereue ich es direkt, dass ich meine Schmerzen mit Alkohol betäubt habe. Gequält von meinen Kopfschmerzen lege ich einen Arm über meine Augen und stöhne leise auf. „Ich hätte gestern Abend nicht so viel trinken sollen“, murmel ich zur mir selber. Es wundert mich sowieso, dass ich trotz des ganzen Alkohols keinen der Männer, die mir einen Trink spendiert haben, mit nach Hause genommen hab. Schmerzhaft zieht sich mein Herz zusammen, als die Erinnerung wieder vor meinen Augen auftauchen. Das Bild, wie er neben der Braut steht und dann zu mir schaut, versetzt mir immer wieder Stiche in mein Herz. Um mich von den Gedanken und meinen absurden Gefühlen zu lösen, öffne ich meine Augen und schau auf mein Handy, um die aktuelle Uhrzeit zu erfahren. Doch erneut scheint alles gegen mich zu sein, so entflieht mir wiederholt ein genervtes Stöhnen. Es war schon vierzehn Uhr und da ich noch drei Stunden Autofahrt zu meinen Eltern vor mir hab, muss ich nun langsam mal aufstehen. Schwerfällig und mit Kopfschmerzen geplagt, komm ich vier Stunden später bei meinen Eltern an. Mit dem Sonnenuntergang park ich mein Auto vor Ihrer Garage. Nachdem ich meinen Koffer aus dem Kofferraum geholt hab, schließ ich mir die Tür neben der Garage auf und betrete endlich mein Elternhaus. Die letzten Stunden Autofahrt haben mich echt geschlaucht. In der ersten Etage angekommen, lass ich meinen Koffer im Flur stehen und geh auf die Suche nach meinen Eltern. „Mum, Dad ich bin da“, murmel ich leise, als ich die beiden in der Küche entdecke. Kurz umarm ich erst meine Mutter, dann meinen Vater, eh ich die Küche auch schon wieder verlass um meinen Koffer noch schnell in meinem alten Kinderzimmer zu verstauen. Keine zehn Minuten später sitz ich im Wohnzimmer auf der Couch. Kurz schweift mein Blick zum Fenster und ich seh, dass die Sonne bereits komplett untergegangen ist. Gelangweilt schalte ich mich durch das Fernsehprogramm. Natürlich würde ich gerne meinen Eltern in der Küche helfen, allerdings haben diese mich erst kurz vorher mit den Worten: „Du hast eine lange Fahrt hinter dir, geh und ruh dich aus. Du siehst richtig erschöpft aus“ aus der Küche verbannt. „Dad ist alles okay?“, frage ich besorgt nach, als ich seh, wie mein Vater ins Wohnzimmer kommt und sich zu mir auf die Couch setzt. „Alles gut, ich wollte dir nur mal Gesellschaft leisten. Sag, wie geht es dir?“, sofort schalt ich den Fernseher aus und konzentrier mich auf meinen Vater. „Mit gehts gut“, murmel ich und lächel ihn sanft an. „Du warst heute spät dran“, fast wäre mir ein Seufzen entwichen, natürlich wollte er nun wissen, ob etwas vorgefallen war. „Keine Sorge, es war nichts Ernstes, ich war gestern nur noch mit Ino feiern und da ist es etwas Später geworden als geplant.“ Ich sehe, wie er nur stumm nickt, mich aber weiterhin anschaut und keine Anstalten mach, wieder zu gehen. Skeptisch hebe ich deswegen eine Augenbraue, da war doch was im Busch. „Dad ist bei euch alles okay? Willst du mir was sagen?“ „Da du mich schon fragst“, antwortet er mir locker und spricht dann weiter: „Mein Auto ist die ganze nächste Woche in der Werkstatt und na ja ich wollte wissen, ob ich mir dein Auto leihen kann. Immerhin hast du eine bessere Bahn- und Zugverbindung als wir hier auf dem Land.“ Überrascht schau ich meinen Vater an, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. „Dad, das ist viel zu kurzfristig, hättest du mir nicht früher Bescheid sagen können? Dann hätte ich für die nächste Woche Urlaub beantragt und wäre bei euch geblieben.“, murmel ich einen Moment später und senke meinen Blick. Wenn ich ihn noch länger in die Augen schau, gebe ich ihm das Auto sofort. Ich weiß nicht, warum aber bei meinem Vater wird ich immer viel zu schnell weich und erfüll ihn viel zu schnell seine Wünsche. Und genau deswegen darf ich ihn jetzt nicht anschauen, mein Auto ist mir gerad wichtiger. „Ich will nicht mit den überfüllten Bussen oder Zügen fahren, außerdem weiß ich nicht mal, wann die fahren und welche Linie ich nehmen muss. Zudem sind da lauter komische Leute drinnen und wenn ich Pech habe, muss ich mir die dann jeden Morgen…“, jammer ich und hoffe, dass mein Vater weich wird und eine Alternative findet. Wenn er den Termin bei der Werkstatt nur um ein paar Wochen verschiebt, könnte ich ja dann erneut Urlaub beantragen und hier bleiben. Das wäre doch eine Win-Win-Situation für uns alle. „Sakura Haruno denk dran, wer die das Auto und dein Studium bezahlt hat“ unterbricht er jedoch meine Gedanken und lässt mich wegen seiner ernsten Stimme aufschauen. „Wir können den Termin auch nicht verschieben, weil es wichtige Reparaturen sind“, brummt er weiter und schaut mir ernst in die Augen. Ergeben seufze ich und wende meinen Blick wieder ab. „Lass mich doch auch mal kurz meine egoistischen Momente haben“, brumme ich hinter her und verschränke gespielt bockig meine Arme vor der Brust. „Da ich es nicht ändern kann, lass es hier. Ruf mich dann an, wenn ihr es nicht mehr braucht, dann komm ich mit der Bahn und hol es ab“, entgegen ich und schau meinen Vater wieder direkt an. „Oh das ist schön, das freut mich meine Kleine, du glaubst gar nicht wie sehr du uns damit hilfst“, kommt es zu meiner Überraschung freudig meiner Mutter, weswegen ich verwirrt meinen Blick wieder von meinen Vater abwende und zur Tür schaue. IN dieser steht meine Mutter und lächelt uns breit an. „Kommt das Essen ist fertig“, sagt sie dann auch schon und verschwindet wieder. =*= Die Tage bei meinen Eltern ziehen wie Wolken am Himmel an mir vorbei. Ohne das ich es verhindern kann, ist nun wieder Sonntag und ich muss mich von meinen Eltern verabschieden, immerhin muss ich morgen wieder auf Arbeit. Zu dritt stehen wir gerade an dem Bahnhof von meiner Heimatstadt und warten auf den Zug. „Schreib mir, wenn du zu Hause angekommen bist“, unterbricht meine Mutter unser Gespräch, als sie den Zug einfahren sieht. „Mach die keine Gedanken, ich werd schon unversehrt nach Hause kommen. Mach dir nicht zu viele Gedanken, Mama“, versichere ich ihr und umarme sie zum Abschied. „Falls irgendwas passiert, während wir dein Auto haben, meld dich bitte“, kommt es besorgt von meinem Vater, bevor ich auch ihn zum Abschied umarme. „Wird ich machen, Papa“, murmel ich in die Umarmung hinein. Widerwillig lass ich meinen Vater los und steig in den Zug ein. Ein letztes Mal winke ich meinen Eltern zu, es sich die Türen auch schon schließen und ich zu meinem Platz gehe. =*= Brav und wie meinen Eltern versprochen hab ich mich noch am Abend, als ich endlich zu Hause angekommen bin, bei ihnen gemeldet. Mehr hab ich dann auch nicht mehr gemacht, ich bin dann einfach nur noch erschöpft auf Bett gefallen und direkt eingeschlafen. Und nun sitz ich bei wieder windigem, kaltem und ungemütlichem Wetter auf der doch schon leicht maroden Holzbank von der Bushaltestelle. Gelangweilt sitze ich da und pule mir den Dreck aus meinen Fingernägeln, die Spiele auf meinem Handy hab ich schon vor Minuten durchgespielt. Zum anderen möchte ich aber auch den Akku schonen, falls doch ein Notfall eintreten sollte. Meine Aufmerksamkeit wird je von meinen Nägeln abgelenkt, als ein Auto vor der Haltestelle hält. Mit einem komischen Gefühl in der Magengegend, da ich alle meine Gedanken an ihn in den letzten Tagen erfolgreich verdrängt habe, heb ich meinen Kopf. Allerdings schau ich nur dabei zu, wie eine junge Frau aus einem mir fremden Auto steigt, vorher noch ihren Freund zum Abschied küsst und dann an der Bushaltestelle vorbeiläuft. Halb erleichtert und doch auch halb enttäuscht senke ich meinen Blick wieder. Ich hoffe zwar, dass der Bus vor ihm ankommt, damit ich ihn nicht sehen muss, aber ein kleinerer Teil ganz tief in meinen Herzen will ihn immer noch an meiner Seite und hofft das er anhält. Die Minuten vergehen und es hat sich immer noch nichts getan, ich schau immer noch auf meine Fingernägel, gut zwischen durch hab ich mal die vorbei fahrenden Fahrzeuge beobachtet, aber das war mir dann doch wieder zu langweilig. Als ein weiteres Mal ein Auto vor der Bushaltestelle anhält, heb ich meinen Kopf nicht, ich will nicht noch einmal enttäuscht werden. Ich rede mir ein, dass bestimmt erneut jemand abgesetzt oder abgeholt wird, wobei ich nicht bewusst bemerkt habe, dass sich jemand zu mir gesellt hat. Auch als ich hör wie eine Autotür geschlossen wird und dann Schritte auf mich zu kommen, hebe ich meinen Kopf nicht. „Soll ich dich mitnehmen?“, vernehm ich eine tiefe männlichen Stimme im gleichen Moment, wie Füße in meinem Sichtfeld auftauchen. Verwirrt heb ich meinen Kopf und schau direkt in seine dunklen Augen. Geschockt schau ich in seine Augen und bin nicht fähig, ihm sofort zu antworten. Da ihm mein Schweigen anscheinend zu lange dauert, sehe ich wie er sich leicht von mir wegdreht und zu dem Fahrplan geht. „Wenn ich das gerade richtig sehe, hast du den Bus schon verpasst und der Nächste fährt erst in einer halben Stunde“, hör ich ihn sagen. Überrascht wegen seinen Worten dreh ich meinen Kopf zu ihm, schau ihn ungläubig an und bemerke erst jetzt, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hab. Ohne weiter darüber nach zu denken, steh ich schnell auf und stell mich neben ihn an den Plan. „Wie in einer halben Stunde? Im Internet stand der fährt jetzt“ entfährt es mir, als seine Worte endlich als mein Gehirn wieder beginnt zu arbeiten. Mit der Hoffnung, dass ich ihn falsch verstanden habe, stehe ich neben ihn und such auf dem Plan nach der aktuellen Uhrzeit. „Schau da steht ess“, vernehme ich wieder seine Stimme, während er mit einem Finger die aktuelle Uhrzeit anzeigt. „Das darf doch nicht wahr sein“, murmel ich entsetzt und fahr mich mit den Fingern durch die Haare. Mir rutscht das Herz in die Hose, ich werde also definitiv zu spät auf Arbeit sein. Dabei ist mir nun komplett egal, dass ich gerade tatsächlich mit ihm spreche, denn meine Chefin wird mir den Kopf umdrehen, wenn ich zu spät komme. Vielleicht sollte ich mir lieber ein Taxi rufen oder…. „Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass ich dich mitnehmen soll oder?“ Meine Gedanken werden schlagartig von ihm unterbrochen, weswegen ich wieder zum ihm schaue und sehe, dass er mich frech angrinst. Erneut stockt mir der Atem, dabei hatte sich mein Herz eben erst beruhigt. „Wenn es dir nichts ausmacht“, murmel ich leise, zum Teil überfordert mit der Situation, zum anderen Teil aber auch verschüchtert, weil er mir so nah ist. Schweigend geht er zu seinem Auto zurück und entriegelt es. „Kommst du?“, fragt er mich, nachdem er sich zu mir umgedreht und mir sogar schon die Beifahrertür geöffnet hat. Um ihn nicht zulange warten zu lassen und unhöflich zu sein, geh ich zu meiner Handtasche. Vorsichtig und mit kribbelnden Fingerspitzen heb ich diese von der Parkbank auf und geh auf ihn zu. „Danke“, murmel ich wieder nur leise und steig in sein Auto. =*= Nach Minuten des Schweigens, was sich eher anfühlt wie Stunden, spricht er mich an: „Was ist passiert, das du den Bus nehmen muss?“, dabei wirft er mir einen kurzen Blick zu und ich bemerke, das wir an der ersten Ampel stehen. „Ich hab es verliehen“, antworte ich kurz und schaue stur gerade aus. Ich habe mich wieder gefangen, erinnere mich wieder daran, dass er geheiratet hat. So sehr ich mir eine solche Situation gewünscht hab im Moment will ich ihr entfliehen, den stechenden Schmerz in meinem Herzen kann ich kaum noch ignorieren. So wenig wie möglich versuche ich zu atmen, um nicht zu viel von seinem berauschenden Duft ein zu atmen. Schweigend vergehen weitere Minuten, in denen keiner von uns beiden etwas sagt, ich spüre nur immer wieder einen Seitenblick von ihm. Um die Stille etwas zu durchbrechen, spreche nun ich zuerst, außerdem haben wir bald meinen Arbeitsplatz erreicht. „Hier in der Nähe muss irgendwo eine Bushaltestelle sein, es reicht, wenn du mich da rauslässt.“ Entgegen meiner Erwartung antwortet er mir nicht sofort, sondern schaut mich kurz schweigend an. Ich weiche seinen Blick aus und lasse meinen Blick zur Seite schweifen, dabei bleib ich an seiner Hand hängen. Da seine rechte Hand direkt zwischen uns auf dem Ganghebel liegt, kann ich direkt sehen, dass er keinen Ehering trägt, was mich verwirrt. Hat er ihn vergessen, weil sie noch nicht so lange verheiratet sind? Hat er ihn schon verloren? Oder noch schlimmer trägt er ihn mit Absicht nicht. Falls er seine Frau betrügen möchte, nicht mit ihr. Außerdem müsste ihm ja bewusst sein, dass sie sie gesehen hat. „Nein, ich fahr bis zum Eingang.“ Erschrocken aufgrund dessen, das er plötzlich und mit einer ernsten Stimme redet, zuck ich zusammen. „Das ist doch bestimmt ein Umweg, halt einfach bei der Bushaltestelle …..“, widerspreche ich ihm, als ich mich beruhigt habe und beiße mir auf die Unterlippe verdammt, ich hab einfach sein Duzen übernommen, dabei weiß ich gar nicht seinen Namen. So unhöflich. „Sasuke. Sasuke Uchiha“, ertönt seine Stimme, ich schaue verwirrt zu ihm. „Mein Name, meiner Meinung nach kennen wir uns ja, immerhin fahren wir jeden Tag die gleiche Strecke. Deswegen hab ich dich auch direkt mit du angesprochen. Nur so richtig vorgestellt haben wir uns nicht“, erklärt er weiter und zwinkert mir sogar noch zu. Ich muss leicht lächeln, ehe ich ihm zustimmend zu nicke. „Sakura Haruno, freut mich, dich kennenzulernen“, stell ich mich höflich vor, hoffe aber, dass wir uns nicht weiter kennenlernen. Ich will nicht seine Geliebte sein, mit der er seine Frau betrügt. Zu meinem Glück wird ich aber auch schon wenige Minuten später erlöst und wir fahren auf dem gepflasterten Weg vorm Eingang des Gebäudes. „Woher?“, frag ich überrascht, ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht mitbekommen hab, dass wir schon da sind, geschweige denn an der Bushaltestelle vorbei sind. „Na ja, immer wenn ich hinter dir war, hab ich gesehen, dass du hier rein gefahren bist.“ „Danke nochmals fürs Mitnehmen, Sasuke“, verabschiede ich mich höflich, schnalle mich schnell ab und verlasse eilig sein Auto, bevor er noch etwas zu mir sagen kann. =*= Mit immer noch eiligen Schritten betrete ich die Praxis. Direkt kann ich sehen, dass unsere gute Seele, Hinata, schon da ist. „Guten Morgen Sakura, wie war dein Wochenende?“ Fragt sie mich direkt, als ich sie erreicht habe. Freundliche lächel ich sie ebenfalls an und begrüß sie eh wir anfangen uns über unsere Wochenenden und die vergangene Woche auszutauschen. Wir unterhalten uns immer noch, als die Tür plötzlich aufgerissen wird und eine blondhaarige Ärztin hereingestürmt kommt. Völlig außer Atem bleibt Ino neben mir stehen und starrt mich an. „Was machst du hier? Wie bist du? Dein Auto?“, kommt es stockend von ihr, was mich doch kurz schmunzeln lässt. Kurz schau ich zu Hinata, welche nur verwirrt zwischen und hin und her schaut. „Ganz ruhig, Ino hol erst mal tief Luft“, fang ich an und klopf ihr beruhigend auf die Schulter. „Ich bin mit dem Taxi hergefahren, meine Eltern brauchen mein Auto“, erklär ich ihr ruhig. Meiner Meinung nach brauch ich keinen zu erzählen, wie ich heute früh wirklich hierhergekommen bin. Außerdem hab ich mir schon vorgenommen, dass ich morgen einfach früher aufstehe, um den Bus rechtzeitig zu nehmen. Mit dem Taxi ist es mir dann doch zu teuer, jeden Tag hierherzufahren. Bevor wir allerdings weiter quatschen können kommt unsere Chefin auch schon zu Tür herein. Unser Zeichen das wir uns langsam für die Arbeit fertig machen sollten. =*= Nun, nachdem ich endlich meinem Feierabend erreicht habe und sitze wie heute früh eigentlich schon geplant, im Bus. In der Pause bin ich extra zur Bushaltestelle gelaufen, um zu schauen, ob hier die Zeiten stimmen. Während ich im Bus sitze und aus dem Fenster schau, fällt mir auf das ich ihn nie nach Feierabend begegnen bin, was vielleicht au auch ganz gut so ist. So muss ich, wenn ich mein Auto wieder hab, nur meine Zeit frühs um ein paar Minuten verschieben, um ihn nicht mehr zu begegnen. Kurz schau ich auf mein Handy, um die Uhrzeit und die noch vor mir liegende Fahrzeit u überprüfen. Tatsächlich hab ich das meiste schon geschafft und nur noch 15 Minuten fahrt vor mir. Und gerade als ich mein Handy zurück in die Handtasche stecken will, vibriert es. Verwirrt nehm ich meine Hand zurück und entsperr den Bildschirm. Soll ich dich morgen wieder mitnehmen? Sasuke Mein Herz bleibt schlagartig stehen, fassungslos starr ich auf mein Handy. Woher hat er meine Handynummer? Meine Gedanken rasen genauso schnell durch meinen Kopf wie die unterschiedlichsten Gefühle, die ich gerade empfinde. Ein kurzer Blick nach oben und ich erkenn erschrocken das die 15 Minuten vorbei sind und der Bus gleich an meine Haltestelle vorbeifährt. Nun auch noch panisch, steh ich schnell auf und drück ich den Knopf, bevor es zu spät ist. „Entschuldigung ich muss ihr raus“, brüll ich noch dazu durch den Bus und eile dann direkt zu hinteren Tür, in deren Nähe ich die ganze Zeit gesessen hab. Der Busfahrer schafft es tatsächlich noch rechtzeitig anzuhalten, wirft aber durch den Spiegel einen wütenden Blick zu. Entschuldigend lächel ich ihn und die anderen Fahrgäste an, eh ich flink den Bus verlass. Erleichtert darüber, dass ich es noch geschafft hab, bleib ich einen Moment in der Bushaltestelle stehen und schau den Bus dabei zu, wie er wegfährt. „Mein Handy“ murmel ich plötzlich geschockt. In der Hoffnung, dass ich es nicht wirklich im Bus vergessen hab, durch such ich alle Taschen. Aber finden tu ich es nirgendwo. „Scheiße“, entflieht es mir, während ich wie fest gefroren stehen bleib. Was mach ich den jetzt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)