unlikely von Seulgi95 (unwahrscheinlich*unmöglich*aussichtslos) ================================================================================ Kapitel 3: ~*~unwahrscheinlich~*~ (Alt) --------------------------------------- Jeden Tag klingelt mein Wecker um die gleiche Uhrzeit. Jeden Tag bemühe ich mich nicht zu trödeln, um möglichst pünktlich das Haus zu verlassen. Und jeden Tag begegne ich ihm. „Nur zu gerne würde ich ihn kennen lernen“, zu spät merke ich, dass ich meine Gedanken tatsächlich laut ausgesprochen habe. „Wen würdest du denn gerne kennen lernen? Ich vermute mal, dass es keiner der hier anwesenden Kerle ist, da du die ganze Zeit deine Tasse Tee angestarrt hast.“ Natürlich hat meine Freundin, mit der ich gerade in einem Café sitze, meine leisen Worte gehört. Aus wirklich wichtigen Gründen antworte ich ihr nicht sofort, sondern überlege erst, ob ich ihr die Wahrheit sage oder ob ich ihr eine kleine Lüge auftische. Da ich Ino seit dem Kindergarten kenne, kann ich sie dem entsprechend auch gut einschätzen und weiß, dass sie bestimmt nicht so reagieren wird, wie ich es mir wünsche, auf der anderen Seite möchte ich meine Gedanken, die mich nun schon seit Wochen beschäftigen, endlich mal jemanden mitteilen. Ergeben seufze ich daher und schaue meiner Freundin in ihre strahlend blauen Augen. „Wie soll ich sagen Ino…“, murmelte ich unzufrieden und versuchte die passenden Worte zu finden, um meiner Freundin die Situation zu erklären. „Seit einem halben Jahr fährt morgens, ein junger Mann, mit mir um die gleiche Uhrzeit, mit seinem Auto die gleiche Strecke. Ich weiß nicht wieso, aber seit ein paar Tagen drehen sich meine Gedanken nur noch um ihn, obwohl ich ihn gar nicht kenne. Jeden Morgen, wenn ich das Dorf in dem ich wohne verlasse und an der Kreuzung ankomme fährt er vorbei. Entweder er lässt mich raus oder manchmal fährt er auch nur vorbei. Und das nervt. Ich will wissen wer ist, wie viele Kilometer er schon gefahren ist, bis er an der Kreuzung ankommt oder wie weit er immer noch fahren muss, wenn ich schon meine Arbeit erreicht habe“, sage ich verzweifelt und schaue Ino ebenso verzweifelt an. Ich sehe wie Ino sofort ihren skeptischen Blick aufsetzt und mich dann mit einer ebenso skeptischen Stimme fragt: „Und woran erkennst du ihn? Ich mein mit dir pendeln jeden Morgen tausende von Leuten mit ihrem Auto in die Großstadt“ „Ich erkenne ihn jeden Morgen, weil er einen Mustang fährt“, erwidere ich und warte gespannt darauf was sie nun zum meinen Hirngespinsten sagen wird. „Sakura ich glaube es sehr unwahrscheinlich“, höre ich Ino plötzlich sagen, womit ich nun doch nicht gerechnet hatte. Skeptisch wegen ihren Worten, hebe ich eine Augenbraue und warte darauf, dass sie weiterspricht und ihre Aussage verteidigt. „Also ich bin mir sicher, nur weil ihr jeden Morgen die gleiche Strecke, um die gleiche Uhrzeit fährt, und du immer wieder sein Auto erkennst, heißt es nicht, dass auch er dich erkennt. Ich wette du bist für ihn nur eine weitere Pendlerin, wenn er überhaupt weiß das du weiblich bist“, erneut macht sie eine kurze Pause und nutzt diese, um an ihrem Eiscafé zu nippen. Im gleichen Augenblick beiße ich mir leicht auf die Unterlippe und halte meine Worte, die mir schon auf der Zunge liegen, zurück. „Ich mein, wenn er so ein seltenes Amerikanisches Auto fährt, wirst du wohl nicht die einzige sein die ihn jeden Morgen bemerkt…“ „Ino“, fahr ich dazwischen und unterbreche meine Freundin, mit einem strengen Ton, da sie meiner Meinung gerade den Bogen überspannt hat. „Ino, zum einen fährt er nicht irgendein amerikanisches Auto, sondern einen echt coolen Mustang, der bestimmt erst drei, vier Jahre alt ist und des Weiteren, grüßt er mich jeden Morgen. Ich mein, wenn er mich nicht erkennen würde, würde er mich ja auch nicht begrüßen oder? Was er nämlich jeden Morgen tut! In meinen Augen heißt das, dass er mich trotz meines stink normalen Autos bemerkt hat und auch immer wieder erkennt“, verteidige ich mich und meine wirren Gedanken, obwohl ich sie ja eigentlich genau wegen ihrer Meinung angesprochen habe. „Ich bin trotzdem der Meinung, dass du hast dich da in was verrennst. Ihr habt nie miteinander gesprochen, ihr kennt euch also eigentlich gar nicht und du weißt nichts von ihm, außer dass er jeden Morgen die gleiche Strecke fährt“, erwidert Ino und winkt dem Kellner in unserer Nähe zu, da auch sie endlich ihre Getränkt geleert hat und wir das Café verlassen können. Ich hingegen lehne mich in den Stuhl zurück und schnaube leicht wegen ihrer Worte. „Ino, du hast es auf den Punkt gebracht, denn genau das ist mein Problem. Ich will ihn kennen lernen“, brumme ich leise und schau zu den Kellner der gerade die Rechnung bringt. „Sie bezahlt“, damit deute ich auf meine Freundin, noch bevor der Kellner fragen kann, ob wir getrennt oder zusammen bezahlen wollen. „Bin wirklich schon wieder ich dran?“, fragt Ino sichtlich mürrisch, während sie ihren Geldbeutel aus der Handtasche. „Japp, denn falls du dich erinnern kannst, hattest du erst am Mittwoch keine Lust auf das Essen in der Kantine und wir sind deswegen extra mit meinem stink normalen Auto, in unserer eh schon kurzen Pause, in die Innenstadt gefahren und haben dort gegessen.“ Was ich kein weiteres Mal mit machen werde, in der halben Stunde Pause sind wir 10 Minuten mit dem Auto unterwegs gewesen, um uns dann innerhalb von kurzer Zeit das Essen in uns reinstopfen und um dann wieder pünktlich zurück auf der Arbeit zu sein. Das war alles viel zu stressig gewesen, als dass wir unsere Pause hätten genießen können. Direkt nachdem Ino, dem Kellner das Geld plus Trinkgeld gegeben hat, stehe ich von meinem Stuhl auf und schultere meine Handtasche, ehe ich als erste von uns beiden das Café verlasse. „Also nochmal zurück zum Thema“, spreche ich erneut Ino an, nachdem wir das Cafe verlassen haben. „Du willst also eigentlich von mir wissen, ob ich eine Idee habe, wie du es schaffen könntest diesen Unbekannten endlich mal real zu treffen oder anzusprechen?“, stumm nicke ich zustimmend und ignoriere dabei den skeptischen Ton in ihrer Stimme. „Tu halt so als hättest du eine Panne und dann wirst du ja sehen ob er anhält oder weiterfährt“, brummt sie und wirft mürrisch ihre blonden Haare über die Schulter. Ich jedoch seufze nur kurz und senke meinen Kopf. „Daran hatte ich auch schon gedacht Ino, aber was soll ich denn machen, wenn er wirklich anhält und mir helfen will? Und ehrlich gesagt möchte ich nicht mein Auto mit Absicht beschädigen, nicht dass er am Ende doch einfach vorbei fährt und ich mein Auto umsonst geschrotet hab“, brumme ich niedergeschlagen zurück. Obwohl nun auch Ino Bescheid wusste, stand ich irgendwie immer noch am Anfang. Aufgebracht und mit den Nerven am Ende, fahre ich mir mit einer Hand durch meine Schulterlangen, Rosafarbenen Haare. „Es tut mir leid Sakura, aber ich weiß nicht wie ich dir da weiterhelfen soll. Zumal es mir wirklich schwerfällt mir vorzustellen, dass er dich erkennt. Nicht einmal ich weiß, wer alles so mit mir jeden Morgen die gleiche Strecke fährt“, nach ihren Worten schaut sie mich kurz entschuldigend an. Verstehend nicke ich leicht und lächle sie schwach an. „Einen Versuch war es ja wert. Vielleicht hast du ja auch recht und er weiß nicht mal, dass es mich gibt“, stimme ich ihr zwar zu, verspreche mir aber selber, dass ich nicht so schnell aufgeben werde. „Ich werd ja sehen was passiert und vielleicht begegne ich ihm mal durch Zufall in der Stadt oder ich hab wirklich mal eine Panne und werde sehen ob er anhält“, murmel ich hinterher, kann aber nicht verhindern das ich in meinen eigenen Gedanken versinke und Ino ab diesen Moment unbeabsichtigt ignoriere. Ein paar Stunden später wird es draußen bereits dunkel. Da es schon recht spät geworden ist sitze ich auf der Couch vor meinen Fernseher und schalte gelangweilt durch das Fernsehprogramm. Wie so üblich, gibt es absolut nichts Interessantes im Fernsehen. Es läuft immer nur der gleiche Mist. Als ich schon so verzweifelt und gelangweilt bin, dass ich bereits mit dem Gendanken spiele einfach ins Bett zu gehen, klingelt plötzlich mein Handy. Als ich auf das Display blicke und den Namen der Person lese, schalte ich den Fernseher und nehme den Anruf entgegen. „Dad?“, frage ich skeptisch nachdem ich den Anruf angenommen habe, denn normalerweise rufen meine Eltern immer erst am Sonntag an, also morgen, und normalerweise rufen sie auch nicht so spät an, daher werde ich zunehmend unruhiger und hoffe dass nicht etwas schlimmes passiert ist. „Dad, ist etwas passiert?“, frage ich deswegen auch sofort besorgt. „Guten Abend meine Kleine, keine Sorge bei uns ist nichts passiert. Ich wollte mich nur mal wieder bei dir melden. Sag wie geht es dir?“, vernehme ich die Stimme von meinen Vater und hebe sofort skeptisch eine Augenbraue. „Dad, wir haben erst Samstag und nicht Sonntag, also sag mir schon warum du anrufst?“, frage ich daher erneut und klinge dabei unfreundlicher als ich es geplant habe, was mir wirklich leid tut. Erst das Seufzen am anderen Ende der Leitung erinnert mich wieder daran, dass ich noch immer auf die Antwort von meinem Dad warte. „Mein Auto ist die ganze nächste Woche in der Werkstatt und naja ich wollte wissen, ob ich mir dein Auto leihen kann. Immerhin hast du eine bessere Bahn- und Zug-Verbindung als wir hier auf dem Land.“ Sowie er mir erklärt hat wieso er anruft, lasse ich mich nachhinten fallen und verziehe leicht meinen Mund. Da mein Vater schon heute anruft vermute ich, dass er schon morgen mein Autoholen möchte, das kann er aber vergessen ich brauch mein Auto, ich will mich nicht in die überfüllten Busse und Züge quetschen, so egoistisch das auch sein mag. „Dad, das ist viel zu kurzfristig, hättest du mir nicht letzte Woche bescheid sagen können? Dann hätte ich Urlaub beantragt und wäre mit zu dir und Mum gefahren“, murmel ich rein, da es mir schwerfällt meinem Vater direkt zu widersprechen. Viel eher versuche ich ihn davon zu überzeugen, dass er das Auto doch lieber bei seiner Armen Tochter lassen sollte. „Und mit dem Bus oder den Zug will ich nicht fahren, ich weiß weder welche Linie ich nehmen muss, noch was für Leute da mitfahren. Ich mein da können lauter komische Leute drinnen sitzen und wenn ich Pech hab, muss ich mir die dann jeden Morgen…“, sofort stoppe ich, weite meine Augen und starre meinen ausgeschalteten Fernseher an. Im Grunde war das doch die Idee. „Dad, wann holst du mein Auto?“, frage ich plötzlich, anstatt weiterhin nach Ausreden zu suchen, immerhin war das meine Chance. Ein paar Sekunden lang ist es leise, vermutlich ist mein Dad wegen meiner plötzlichen Meinungsänderung stark verwirrt. Was mich leicht schmunzeln lässt, immerhin Ändere ich sonst nie so schnell meine Meinung. „Tschuldigung falls ich dich gerade verwirrt habe, aber mir ist gerade eingefallen, dass eine neue Kollegin aus meiner Nähe kommt und sie könnte mich wahrscheinlich mitnehmen“, flunkere ich meinen Vater an und beiß mir kurz auf die Unterlippe, um das Kribbeln in meinen Bauch zu unterdrücken. „Also wann kommt ihr und holt mein Auto?“, ich bin fest davon überzeugt, dass meine Mutter ihn begleiten wird, immerhin hat sie mich nun schon seit Wochen nicht mehr gesehen und das war nun einmal die Gelegenheit. „Oh das ist schön, das freut mich meine Kleine du glaubst gar nicht wie sehr du uns damit hilfst. Deine Mutter und ich wollten morgen mit dem Zug so gegen Mittag bei dir sein“, antwortet mein Vater nun prompt und bringt mich leicht zum Lächeln, anscheinend hab ich ihn wieder in die Realität zurück geholt. „Okay, dann hol ich euch ab und koch euch was zum Mittag“, stimme ich begeistert zu und freu mich dabei wirklich nicht nur über meine Chane, sondern auch darüber meine Eltern mal wieder zu sehen. Auch wenn wir uns einmal im Monat sehen, war es einfach zu selten. Tatsächlich sind meine Eltern am nächsten Tag noch vor dem Mittag mit dem Zug angekommen. Zu meiner eigenen Verwunderung sind die beiden sogar bis nach dem Abendbrot geblieben. Meine Mutter hatte gemeint, dass ich schließlich ihre einzige Tochter bin und sie daher auch das Recht hat den ganzen Tag mit mir zu verbringen. Als sie allerdings mit meinem Auto vom Parkplatz gefahren sind und ich meiner Mutter zum Abschied zu gewunken habe, ist wieder das Heimweh in mir hochgekrochen. Am liebsten würde ich wieder in die Nähe von meinen Eltern ziehen, nur leider hab ich damals keine Arbeit in meiner Heimat gefunden, sondern hier in der Großstadt die einige Stunden entfernt von meiner Heimat liegt. Nun aber wo der Sonntag und die Nacht zum Montag der Vergangenheit angehören, sitze ich auf der schon leicht maroden Holzbank von der Haltestelle und hoffe inständig, dass der Bus nicht noch vor ihm an der Kreuzung ankommt. Gelangweilt sitze ich nun da und hab tatsächlich nichts Besseres zu tun als mir den Dreck aus meinen Fingernägeln pulen. Natürlich hätte ich auch mein Handy nehmen können und darauf spielen oder surfen können, sowie es heutzutage ja eigentlich jeder tut, nur ist der Akku von meinem Handy recht gering und ich riskiere es lieber nicht, falls doch ein Notfall eintreten sollte. Gelangweilt schaue ich auch einige Minuten später immer noch auf meine Fingernägel, gut zwischen durch hab ich mal die vorbei fahrenden Fahrzeuge beobachtet, aber das war mir dann doch wieder zu langweilig. Da ich mit gesenktem Kopf da sitze, hebe ich diesen neugierig als ich höre wie ein Auto langsamer wird und vor der Bushaltestelle stehen bleibt. Mit geweiteten Augen starre ich das Auto überrascht an und stehe sogar immer noch leicht unter Schock, als das Fenster von der Beifahrerseite komplett offen ist und er mich direkt anspricht: „Ist ihr Auto kaputt?“, seine Stimme, verursacht sofort eine angenehme Gänsehaut bei mir, während mein Herz tatsächlich kurz aufhört zu schlagen, aber nur um danach doppelt so schnell zu schlagen. „Nein, ich hab es verliehen“, antworte ich ehrlich und reiß mich echt stark zusammen, um nicht durchzudrehen. Denn er, der Kerl der mir seit Tagen nicht aus dem Kopf geht, hat tatsächlich angehalten und mich angesprochen. Bei dem Gedanken kann ich nicht verhindern leicht, aber voller Freude zu lächeln. Und während ich meine Gelegenheit nutze und ihn mustere schaut er kurz weg. Dann keine zwei Sekunden später erwidert er aber wieder meinen Blick und schaut mit seinen dunklen Augen direkt in meine. „Wenn Sie mit dem Bus zur Arbeit fahren, werden sie erst in einer Stunde dort sein….“, ich brauche einen Moment um zu begreifen, was er da gerade gesagt, da ich eben in seinen dunklen versunken bin. „Wie in einer Stunde?“ entfährt es mir als seine Worte endlich mein Gehirn erreicht haben und ich sie verarbeiten konnte. Mit der Hoffnung, dass ich ihn falsch verstanden habe, stehe ich von der Bank auf und gehe die zwei Schritte auf das Auto zu. Vorsichtig und mit kribbelnden Fingerspitzen lehne ich mich nach vorne und lege meine Arme auf dem Fenster ab. „Der Bus braucht von hier aus eine Stunde“, antwortet er mir mit ernster Stimme und ich sehe wie er eine Augenbraue hebt. Da ich immer noch nicht ganz versteh wie das sein kann und auch wenn er mich für dumm erklärt, gehe ich auf seine Behauptung ein. „Aber, mit dem Auto brauch ich immer nur...“ „Ja, aber sie sind ja auch kein Bus der überall anhalten muss“, unterbricht er mich und mir rutscht das Herz in die Hose, ich werde also definitiv zu spät auf Arbeit sein. Dabei ist mir nun komplett egal das ich gerade tatsächlich mit ihm spreche, denn mein Chef wird mir den Kopf umdrehen, wenn ich zu spät komme. „Wenn sie wollen dann nehme ich sie mit.“ Nur kurz, wirklich nur wenige Sekunden schau ich ihn überrascht an, ich kann mein Glück kaum fassen. Schnell geh ich zurück und nehme meine Tasche wieder an mich, ehe ich zurück zu ihm gehe und ohne zu zögern seine Beifahrertür öffne und es mir langsam auf dem Beifahrersitz bequem mache. Kaum bin ich in das Auto eingestiegen, schnalle ich mich an, damit er losfahren kann. . „Danke, dass sie eine völlig fremde mitnehmen“, hauche ich leise, da sein Parfüm langsam in meinen Verstand eindringt und mich leicht benebelt. „Kein Problem und so völlig fremd sind wir uns ja auch nicht, wie fahren immerhin jeden Tag den gleichen Weg“, antwortet er ruhig, wirft mir einen kurzen Blick zu, während ich mich stark zusammen reiße, um nicht vor Freude zu quietschen. Ino du hattest ja sowas von Unrecht! „Stimmt, irgendwie hast du Recht“, stimme ich ihm zu und geb alles, um mir nicht meine Freude anmerken zulassen. „Ich heiße übrigens Sakura Haruno“, stell ich mich höfflich vor, als sich das Auto wieder auf der Straße befindet und in der Schlange stehen. „Sasuke Uchiha“, antwortet er mir kurz und konzentriert sich weiterhin auf die Straße. Da mir bewusst ist, dass er sich nun auf den Verkehr konzentrieren muss, lass ich ihn in Ruhe und mustere stattdessen neugierig sein Auto. Wobei ich immer wieder heimlich einen Blick auf ihn werfe, um ihn genauer zu mustern. Und erst dabei bemerke ich was für ein attraktiver Mann da eigentlich neben mir sitzt, schwarze Haare, tief schwarze Augen und dann noch diese helle Haut, einfach ein Traum. Schlagartig drehe ich meinen Kopf weg von ihn und schaue peinlich berührt und mit brennenden Wangen nach vorne. Denn, der heiße Typ neben mir, hat seinen Kopf zu mir gedreht und ich konnte deutlich einen fragenden Blick in seinen Augen erkennen. Noch bevor ich wirklich tief in meinem Scham versinken kann sehe ich, dass wir die die Großstadt erreicht haben, besser gesagt ich sehe sogar schon die Firma in der ich arbeite. Kurz kratze ich mein bisschen Stolz, dass ich nach der peinlichen Aktion noch besitze, zusammen und spreche ihn an. „Hier in der Nähe muss irgendwo eine Bushaltestelle sein, es reicht wenn du mich da raus lässt. Sasuke.“ Entgegen meiner Erwartung antwortet er mir nicht sofort, sondern schaut mich kurz schweigend an. Nervös schlucke ich und weiß nicht, was ich denken soll, bis er wieder nach vorne schaut und mir antwortet. „Nein ich fahr bis zum Eingang.“ „Sasuke, das musst du nicht, das ist doch bestimmt ein Umweg“, widerspreche ich ihm und beiße mir auf die Unterlippe, da die Tonlage eben eigentlich so geklungen hat, als würde er keinen Widerspruch hören wollen. „Ob ich nun die Hauptstraße oder die Nebenstraße weiterfahre, nachdem ich dich abgesetzt hab, ist egal. Meine Arbeit liegt eh nur zwei Häuser entfernt.“ Leicht überrascht weite ich meine Augen, so nah, mein Herz klopft erneut viel zu schnell in meiner Brust. Doch noch bevor ich fragen kann wann oder wie er seine Pause verbringt fahren wir auf dem gepflasterten Weg zum Eingang des Gebäudes. „Danke nochmal Sasuke“, hauche ich höflich, aber auch leicht enttäuscht, ehe ich mich abschnalle und sein Auto verlasse. ~#~ In der dritten Etage angekommen, gehe ich direkt in das Büro in dem ich zusammen mit Ino arbeite. Ja wir arbeiten in der gleichen Firma und ja ich sehe sie jeden Tag und ja sie ist meine beste Freundin, ich hab keine Ahnung wie ich das aushalte, es ist selbst für mich ein Wunder. Aber so anstrengend das Ganze manchmal auch ist, ich würde es mir nicht anders wünschen. „Du bist schon da?“, fragt mich die Blondhaarige überrascht, als ich meine Handtasche auf meinem Schreibtisch abstelle. „Wieso sollte ich nicht?“, frage ich gelassen zurück und will mir mit Absicht nichts anmerken lassen, obwohl mein ganzer Körper kribbelt und ich vor Freude fast platze. „Sakura du hast mir gestern Abend geschrieben, dass du mit dem Bus fährst und ich hab im Internet geschaut, du wärst also erst in einer halben Stunde hier“, entgegnet mir Ino und verschränkt ihre Arme vor der Brust, während sie sich zu mir umdreht und mich herausfordernd anschaut. Ich seufze kurz dramatisch, lasse meinen Kopf hängen und stell ganz nebenbei meine Tasche auf den Boden. Ehe ich meinen Kopf wieder hebe und meine Freundin freudig anstrahle. „Ino du wirst es nicht glauben, aber er hat angehalten und pass auf er hat mich mitgenommen“, quietscht ich zum Schluss unbeabsichtigt hoch. Ino hingegen sagt nicht sofort, was sie davon hält, sondern legt überlegend einen Finger an ihren Mund und mustert mich, was mich nun doch etwas verunsichert und in meinen Tun innehalte, da ich sie eigentlich gerade vor Freude umarmen wollte. „Hast du seine Nummer?“, überrascht schau ich die Blondhaarige an, das war die erste Frage die sie mir nachdem was ich ihr eben verkündet hab, fragt? Es dauert allerdings einen Moment bis ich begreife was genau sie da gerade gefragt hat und was die Frage genau zu bedeuten hat. „Nein“, verzweifelt lege ich meinen Kopf in meine Hände und kann selber nicht fassen, dass ich nicht daran gedacht habe. Ich hatte mich so sehr darüber gefreut, dass er angehalten hat, dass ich komplett vergessen habe daran zu denken wie es danach weitergehen soll. „Oh man Saku, aber ein gutes hat das Ganze, du hattest recht, er scheint auch dich bemerkt zu haben. Also wenn du morgen wieder mit dem Bus fahren musst, nimmt er dich bestimmt mit“, ich weiß Ino versucht mich mit den Worten auf zu muntern, aber es klappt nicht. „Ino er hat mir heute früh gesagt wie lange der Bus braucht, wenn ich morgen früh also wieder zu spät in der Bushaltestelle sitze dann denkt der doch, dass ich bekloppt bin oder es mit Absicht mache um ihn zu begegnen“, murmel ich niedergeschlagen, schau sie aber vorwurfsvoll an. „Ja aber das ist doch das was du willst, du willst ihm begegnen“ „Ja aber doch nicht so, dass er darauf kommt, dass es volle Absicht von mir war“, versuche ich ihr erneut zu erklären, ich war doch immerhin kein Stalker. Einige Minuten lang schweigen wir uns an, hängen unseren Gedanken nach. Oh wenn das unser Chef mitbekommt, als mir auch schon ein anderer Gedanke kommt. „Ino“, fange ich an und schau meine Freundin begeistert an. „Er hat mir vorhin gesagt das er nur zwei Häuser entfernt von hier arbeitet. Du weißt was das heißt! Ab jetzt gehen wir in unserer Pause raus und machen was für unsere Figur.“ „Du meinst wohl eher wir kundschaften die Gegend aus damit du ihn besser stalken kannst“, auf ihre Worte verzieh ich nur meinen Mund und schnaube leicht genervt. Als ich mich auch noch wegdrehen will und mit meiner Arbeit anfangen will, stoppt mich Ino und erhebt wieder ihre zuckersüße Stimme. „Okay, wir stalken ihn nicht. Aber komm sag schon wie sieht er aus?“ Ohne, dass ich es verhindern kann beiß ich mir auf die Unterlippe und wende verlegen meinen Blick ab. ~#~ Erst jetzt nach meinem Feierabend bemerke ich, dass sich nicht einmal daran gedacht habe, dass ich auch irgendwie heim kommen muss und dass ich Sasuke während meiner Heimfahrt nie gesehen hab. Genervt seufze ich aus und lasse meinen Blick über die Bushaltestelle schweifen, während ich auf der Metallbank sitze und erneut auf den Bus warte, dieses Mal bin ich jedoch nicht die einzige die auf den Bus wartet, noch fünf andere Personen stehen hier rum und warten. Da der Bus, den ich nehmen muss, vor fünf Minuten gefahren ist, muss ich nun gelangweilt eine halbe Stunde Tod schlagen. Erneut seufze ich und lasse meinen Kopf hängen, neben der halben Stunde die ich jetzt warten darf, muss ich dann noch eine Stunde fahrt ertragen, heißt ich werde erst kurz vor 18 Uhr zu Hause sein und der Akku von meinen Handy beträgt nur noch 15 Prozent, das ist doch zum Heulen, dabei hatte der Tag so gut angefangen. Erst als ein Auto direkt vor mir und den Anderen anhält, hebe ich meinen Kopf, allerdings nur um zu sehen wer hier gerade abgeholt wird. „Sakura, komm steig ein“, erleichtert schaue ich Sasuke einen Moment lang an, eh ich von der Bank aufstehe und auf sein Auto zugehe. „Danke Sasuke, zum zweiten Mal heute“, hauche ich und lächel ihn dankbar an. „Kein Problem“, höre ich ihn brummen, ehe er die Bushaltestelle verlässt und uns nach Hause fährt. Erneut verfallen wir beide in ein Schweigen, dass ich nicht wirklich aushalte, ich will mehr über ihn wissen und ich muss jetzt endlich meine Chance nutzen, weswegen ich einfach anfange zu reden und versuche das Eis zwischen uns zu brechen. „Ich hab heut in meiner Pause mal nach gerechnet. Wenn ich eine Stunde früher aufstehe, dann schaff ich es pünktlich auf Arbeit zu sein. Nur nachmittags muss ich dann halt fünf Minuten früher gehen“ „Wie lange hast du deinem Freund dein Auto geliehen? Und kann er dich nicht auf Arbeit fahren?“ überrascht drehe ich mich wegen seiner Fragen zu ihm um. Ich lache kurz leicht verzweifelt, ehe ich ihn antworte. „Meinem Vater, mein Vater hat sich mein Auto für eine Woche geliehen und meine Eltern wohnen zu weit weg, um mich zur Arbeit zu fahren. Und ähm ich hab keinen Freund“, murmel ich zum Schluss leise und spiele mit meinen Fingern, es war tatsächlich schon länger her, das ich mal ein Date oder dergleichen hatte. Als ich doch etwas unsicher zu ihm schiele, da er immer noch nicht geantwortet hat, sehe ich wie er mir einen kurzen Blick zu wirft. „Wann hast du immer Feierabend?“, fragt er mich erneut, ohne dass erneut auf mein Gesagtes eingeht. „Ich hab immer gegen 16 Uhr Feierabend, Warum?“, frage ich zurück und sehe ihm nun wieder in sein Gesicht. „Dann hast du nur eine halbe Stunde Pause, deswegen sind wir uns nachmittags, nie über den Weg gefahren “, höre ich ihn leise brummen, ehe er kurz zu mir schaut und mich leicht anlächelt. Sofort wird mir klar, dass auch er sich Gedanken über mich gemacht hat. „Ich werde dich die komplette Woche mitnehmen“, erstaunt starre ich ihn ein paar Minuten lang an, ehe ich mich zusammen reiße und seinem Vorschlag widerspreche. „Was nein, das ist nicht nötig“, entfährt es mir wahrscheinlich doch viel zu schnell, da er seinen Kopf wieder zu mir dreht und mir wieder kurz in die Augen schaut, dabei schenkt er mir einen skeptischen Blick. „Doch“, bestimmt er dann einfach und schaut wieder nach vorne. Ich öffne erneut meinen Mund und will ihn wieder widersprechen, doch ich glaube es hat keinen Sinn. So senke ich meinen Kopf und schau wieder auf meine Finger. „Danke, das ist nicht nötig“, hauche ich leise. „Sakura?“, unterbricht er unser Schweigen zum ersten Mal. Auch wenn ich ihn noch nicht lange kenne, bin ich mir sicher, dass er selten von sich aus das Schweigen bricht und auch sonst eher ein stiller und ruhiger, wahrscheinlich auch nachdenklicher Mann ist. „Ja?“, frage ich verwirrt zurück, da ich ihm immerhin immer noch eine Antwort schulde. Da ich wieder zu ihm schaue, sehe ich wie er kurz seinen Mund öffnet, ihn dann aber plötzlich wieder schließt und das Lenkrad mit seinen Händen fester umschließt. „Morgen früh, um wie viel Uhr soll ich dich abholen?“, fragt er mich plötzlich und ich bin mir sicher, dass er mich das eigentlich nicht fragen wollte, leicht muss ich deswegen grinsen, bevor ich ihn antworte. „Von mir aus wie immer“, murmel ich und hoffe, dass er versteht das ich die Uhrzeit meine in der wir uns sonst immer getroffen haben und uns immer kurz gegrüßt haben. „Hm“, ich deute das als Ja und muss leicht lächeln, obwohl ich ihn nicht kenne, fühl ich mich sehr wohl in seiner Gegenwart. „Kannst du mir kurz deine Adresse sagen, dann kann ich dich bis nach Hause fahren.“ Überrascht schau ich ihn an und überlege mir eine Ausrede, weil ich nicht möchte, dass er mich nach Hause fährt. Nicht weil ich nicht will, dass er weiß wo ich wohne, sondern weil ich nicht möchte, dass er noch mehr auf sich nimmt, als er schon wegen mir tut. „Das musst du nicht, das wäre nun wirklich ein zu großer Umweg, ich wohn am anderen Ende vom Ort, lass mich einfach an der Bushaltestelle raus, da kannst du mich morgen früh auch abholen“, lüge ich ihn am Anfang an, denn eigentlich befindet sich das Haus in den meine Wohnung ist, direkt hinter der Haltestelle ist. Ich spüre wie er mich kurz mustert, dann aber nickt und sich wieder auf die Straße konzentriert. Ich schaue mich um und mustere die vorbeifliegende Umgebung, dabei wird mir bewusst, dass wir nur noch rund 10 Minuten Fahrt vor uns haben. „Du hast mich vorhin gefragt, wann ich Feierabend hab und hast dann sogar richtig erraten, dass ich nur eine halbe Stunde Pause hab. Ich würde gerne wissen wie lang denn deine Pause geht und wann genau du Feierabend hast?“, frag ich neugierig und mustere erneut sein Profil, er sieht einfach gut aus. „Meine Pause geht immer eine Stunde und ich hab eine halbe Stunde nach dir Feierabend“, antwortet er mir und mein Magen zieht sich kurz zusammen. „Dann machst du ja immer Minus-Stunden wenn du mich auch heimwärts mit nimmst“, entfährt es mir schockiert, ich will ihm schon sagen, dass er mich heimwärts nicht mitnehmen soll, aber Sasuke kommt mir zuvor. „Ich hab genug Überstunden, mach dir keine Gedanken“, sagt er locker und hält plötzlich an. Sasuke lässt von dem Lenkrad ab und dreht sich zu mir um. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, das mein Herz sofort wieder schneller schlagen lässt, sieht er mir in die Augen. „Sakura“, sagt er meinen Namen und lässt mich nervös schlucken. „Wir sind da“, fügt er leise hinzu und ich weite überrascht meine Augen. Warum auch immer hab ich bis eben noch gedacht, dass er mich küssen will, dabei wollte er mir nur das mitteilen. Schnell reiß ich mich zusammen und heb meine Handtasche aus dem Fußraum. „Ich danke dir sehr dafür, dass du mich mitgenommen hast und ich dank dir dafür das du mich die ganze Woche mitnehmen willst“, bedanke ich mich erneut bei ihn, auch wenn ich das Gefühl hab, dass meine Worte nicht reichen und ich ihm zum Dank umarmen sollte, bleibe ich sitzen und lächel ihn sanft an. „Sasuke, ich wünsche dir noch einen schönen Abend“, sag ich dann noch, ehe ich aussteige und die Autotür hinter mir schließe. Ich bleib noch stehen und schaue dabei zu, wie er die Bushaltestelle verlässt und seinen Weg weiterfährt. Nervös und mit einem glücklichen Lächeln, auf den Lippen, gehe ich nach Hause und lass dort den Tag Revue passieren. Doch auch am Abend komme ich nicht zur Ruhe, denn mein ganzer Körper kribbelt vor lauter Aufregung und Glück, dass ich ihm wirklich begegnet bin und ihn sogar die restliche Woche näher kennen lernen darf. ~#~ Zehn Minuten bevor er mich abholen kommen will, sitze ich auf der alten Bank und warte auf ihn. Ich hatte es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten, meine Gedanken überschlagen sich und drehen sich nur noch um ihn und die kommenden Tage. Dieser Mann raubt mir noch meinen kompletten Verstand. Und da ich mich mittlerweile so rein gesteigert habe, weil ich schon so nervös war Sasuke wiederzusehen, konnte ich nicht mehr tatenlos Zuhause rumsitzen und nichts tun, daher bin ich kurzerhand nach draußen gegangen, um mir meine Füße zu vertreten und mich zu beruhigen. Doch allzu viel Zeit hab ich nicht, denn schon wenig später hält sein Auto vor mir und ohne, dass ich es verhindern kann, schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. „Guten Morgen Sasuke“, begrüße ich ihn höfflich als ich wieder auf den Beifahrersitz Platz nehme „Guten Morgen Sakura“, begrüßt er mich mit seiner tiefen Stimme, die wieder das Kribbeln in meinen Körper erweckt. Noch einen Moment lang schaut er mich an und scheint mein Gesicht zu mustern, was mich doch etwas nervös macht, weswegen ich auch meinen Blick nach vorne richte. „Sakura, bevor ich es vergesse“, sofort dreh ich wieder meinen Kopf zu ihm und schaue ihn wartend an, während ich seinen Blick erwidere. „Bitte tu mir einen Gefallen und bedank dich jetzt nicht jeden Tag bei mir“ „Okay“, stimme ich ihm zu und lächel ihn erneut an. Dann jedoch aber fällt mir noch etwas ein: „Aber dann möchte ich dir anders danken. Dafür das du mich jeden Tag mitnimmst und deine Überstunden für mich verschwendest, bekommst du Spritgeld von mir“ „Nein, das werde ich nicht annehmen“, antwortet er mir und grinst mich frech an. Kaum grinst mich dieser Mann an, fängt mein Herz wieder zu rasen an. Unglaublich. Was macht er nur mit mir? „Okay“, brumme ich schmollend zustimmend, trau mich aber nicht zu fragen, wieso er das alles macht und dann auch noch ohne etwas dafür von mir zu verlangen. Ein paar Minuten lang schweigen wir, bis ich diese erdrückende Still zwischen uns, erneut nicht aushalte und versuche stattdessen mehr über ihn zu erfahren. „Sasuke, wie alt bist du?“, frage ich daher direkt und bekomme von ihm einen Seitenblick zugeworfen. „Ich bin 31 und du?“, erschrocken weiten sich meine Augen, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich starre ihn ausversehen länger an als gedacht, weswegen ich sehen kann wie er eine Augenbraue hebt und sein Gesicht sich versteinert. Immer noch fehlen mir die Worte, ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, ich hatte nicht damit gerechnet. Ich habe ja schon vermutet, dass er älter ist als ich, aber gleich 10 Jahre? Das hätte ich nicht erwartet. Aber zu meiner Verteidigung, die 31 sieht man ihm auch definitiv nicht an. Ich hätte ihn höchstens 27 geschätzt. „Ich bin 21“, höre ich mich zu meiner eigenen Überraschung hauchen, ehe ich in meinen Gedanken versinke. Zehn Jahre sind wir also auseinander und doch ist es nicht dieser Unterschied der mich stocken lässt und mir einen Schlag in den Magen versetzt. Vielmehr ist es sein Alter, alle die ich kenne die in dem Alter sind haben entweder schon geheiratet und erwarten ihr erstes Kind oder sie haben eine Freundin und haben mit eben dieser schon ihr erstes Kind. Ich selber bin ja erst Anfang 20, da entdeckt man ja erst alles und trifft noch seine wahre Liebe, wenn man sie noch nicht gefunden hat. Ein Kloß bildet sich in meinem Haus, denn ich bin mir sicher, dass der attraktive Mann neben mir, eine feste Freundin hat und sie bestimmt wie ein Gentleman behandelt. Sofort stoppe ich meine Gedanken, denn auch wenn ich ihn noch nicht richtig kennen gelernt habe, ist es für mich schwer zu ertragen mir vorzustellen wie sich eine andere Frau an ihn kuschelt und seine Nähe genießt. Um mich etwas zusammen zu reisen räuspere ich mich leise und spreche ihn erneut an: „Was sagt denn deine Frau oder Freundin dazu, dass du mich jetzt jeden Tag mitnimmst?“, korrigiere ich mich da ich keinen Ring an seinem Finger entdecken kann. Meine Gedanken werden jedoch unterbrochen als ich ihn Lachen höre. „Das ist also der Grund für dein verschlossenes Gesicht“, murmelt er hinterher und seine Stimme klingt dabei immer noch erheitert, was mich nur noch mehr verwirrt, wobei sein Lachen eben ein weiteres Kribbeln durch meinen Körper gejagt hat. „Sakura beruhig dich, ich bin weder verheiratet noch hab ich eine Freundin“, antwortet er mit ernster Stimme und wirft mir einen Seitenblick zu, der mein Herz ins Stolpern bringt. Doch sind es seine Worte die mich zum Grinsen bringen. Und wieder viel zu schnell haben wir die Firma erreicht und ich muss aussteigen. ~#~ Pünktlich auf die Minute hält Sasuke vor dem Eingang an und ich steh von den Treppenstufen, auf denen ich bis eben gesessen und auf ihn gewartet hab. Gerade als ich die Fahrertür öffne beugt er sich herüber und nimmt die Rolle die im Fußraum gelegen hat, an sich. „Hallo Sakura, ich muss leider noch einen kleinen Umweg fahren. Ich hoffe es stört…“, sofort unterbreche ich ihn und setz mich auf den Beifahrersitzt. „Es stört mich nicht, außerdem darf ich mich nicht stören, schließlich nimmst du mich völlig selbstlos jeden Tag mit“, damit beuge ich mich einfach zu ihm rüber und nehm ihm die Rolle ab. „Ich halte die so lange“, erkläre ich mein Verhalten und lächle ihn mal wieder freundlich an. Sasuke hingegen mustert mich kurz, nickt und fährt schließlich los. „Was ist das?“, frage ich während ich die Rolle genauer betrachte. „Ein Entwurf, den ich bei meinem Kunden vorbeibringen muss“, erstaunt schau ich ihn nach seinen Worten an. „Du bist Architekt“, entfährt es mir begeistert. Ich spür sofort wie meine Wangen anfangen zu brennen und gerade als ich meinen Kopf wegdrehen will, sehe ich wie er zu mir schaut und er mir ein Lächeln schenkt. „Ja und als was bist du in der Firma tätig?“ „Ich bin nur eine Sekretärin, ich mach eigentlich nichts Besonderes“, murmel ich, denn im Gegensatz zu einem Architekten der Häuser entwirft, erledige ich nur den alltäglichen Papierkram. „Ich glaube nicht das du nur eine Sekretärin bist, ich bin mir sicher auch du erledigst wichtige Dinge für die Firma. Und solange es dir Spaß macht, ist es egal was du machst, solange du glücklich bist“, hör ich ihn sagen und drehe meinen Kopf zu ihm. Ich möchte mich schon überschwänglich bei ihm bedanken, dann aber fällt mir wieder ein dass er das nicht möchte. So dreh ich meinen Kopf wieder nach vorne und schaue stumm aus dem Fenster, während sich in meinem Inneren eine angenehme Wärme ausbreitet. „Sasuke?“, breche ich erneut unser Schweigen und hoffe das ich ihn nicht langsam nerve. „Hm“, kommt von ihn nur als Antwort, ich seh es einfach als Bestätigung dafür das er mir zu hört und ihn meine Frage stellen kann. „Trinkst du lieber Kaffee oder Tee?“, frage ich neugierig und schaue zu ihm. Und wieder antwortet er nicht sofort sondern wirft mir einen kurzen Blick zu, den ich mit einen höfflichen Lächeln erwidere. „Eindeutig Kaffee, wieso?“, da ich mich selber nicht verraten möchte, ignorier ich seine Frage und stattdessen meine nächste. „Schwarz oder mit Milch und Zucker?“ „Schwarz“, brummt er und parkt im nächsten Augenblick sein Auto da wir die Bushaltestelle erreicht haben. „Sakura warum willst du das wissen?“, fragt er mich und dreht sich mit seinem Oberkörper zu mir. „Nur so. Ich mag übrigens schwarzen Tee, manchmal trink ich aber auch Kaffee, dann aber nur mit Zucker und Milch“, sage ich schnell und weiche damit absichtlich seiner Frage aus, ehe ich mich schnell abschnalle und aus seinem Auto flüchte. „Bis morgen Sasuke“, damit schließ ich die Tür und lächle ihn höfflich an während er mir einen skeptischen Blick zu wirft. Auch als er jedoch davon fährt, lächle ich noch vor mich hin, denn ich hatte nun doch etwas gefunden womit ich mich bei ihm bedanken konnte. ~#~ Am nächsten Morgen, es ist bereits Mittwoch, sitze ich schon neben Sasuke im Auto, eh ich auf seinen skeptischen Blick eingehe und meine Stimme erhebe: „Da du ja kein Danke von mir hören willst und ich dir auch kein Spritgeld geben darf, deswegen mach ich dir jetzt die restlichen Tage Kaffee und möchte dass du ihn annimmst, ohne Widerworte“, sag ich zum Schluss noch streng und halte ihm eine der zwei Thermotassen entgegen. „Sasuke, wie weit entfernt wohnst du von mir?“, frage ich vorsichtig und mustere mal wieder sein Profil. „Ich wohne direkt im Nachbarort, bis ich bei der Bushaltestelle ankomme, bin ich erst fünf Minuten unterwegs gewesen.“ Und wieder so nah, schon wieder ist er die ganze Zeit so nah bei mir gewesen ohne, dass wir uns je begegnet sind. Und plötzlich erhebt Sasuke erneut seine Stimme. „Ich bin vor einem halben Jahr in diese Wohnung gezogen, ich hab das Haus selber entworfen und wohn jetzt in einer der vermieteten Wohnungen, aber ohne, dass meine Nachbarn wissen, dass ich der Architekt bin. So erfahr ich wenigstens was ich alles hätte anders planen können“, erstaunt schau ich ihn an, da er bis jetzt nicht wirklich von sich aus so viel mit mir geredet hat. Aber auch das, was er gesagt hat fasziniert mich, doch fällt mir nichts ein was ich darauf sagen soll. „Und wo hast du vorher gewohnt? Du Architekt mit geheimer Mission“, scherze ich zum Schluss und bringe auch ihn zum Schmunzeln. Doch dann räuspert er sich und beantwortet meine Frage mit einer ernsten Stimme. „Ich hab bei meiner damaligen Freundin gewohnt“, sofort bildet sich wieder ein Kloß in meinem Hals und senke betroffen, warum auch immer, meinen Blick. „Sakura mach dir keine Gedanken ich war damals nur zwei Monate mit dieser Frau zusammen, ich bin nur zu ihr gezogen, weil ich meine Wohnung schon gekündigt hatte und die neue noch nicht fertig war. Eigentlich dumm, da ich weiß, dass sich ein Bau verzögern kann“, stumm nicke ich und lächle ihn kurz an. „Wenn ich fragen darf, warum bist du nicht mehr mit ihr zusammen?“, frage ich vorsichtig, aber es kann ja immer noch möglich sein, dass er noch was für sie empfindet und ich will mich einfach nicht zu sehr in meine Gefühle die immer stärker werden hinein steigern. „Weil ich sie nicht geliebt habe“, antwortet er mit ernster Stimme und schaut mir kurz in die Augen. „Ehrlich gesagt frag ich mich eher warum ich mit ihr zusammen war“, spricht er weiter, überrascht mich aber ein weiteres Mal als er zum dritten Mal spricht: „Und glaub mir wegen dem Sex war ich nicht mit ihr zusammen“, wegen seinen offenen Worten weite ich meine Augen und spür wie meine Wangen anfangen zu brennen. Natürlich hatte ich schon ein paar Freunde gehabt, gut um genauer zu sein, ich hatte nur zwei bis jetzt, aber eine Jungfrau war ich nicht mehr. Aber trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass er so offen darüber spricht. „Hab ich dich so sehr damit geschockt?“, mit seiner Frage holt er mich aus den Gedanken. „Was nein? Ich hatte schon den einen und anderen Partner, nur kennen wir uns kaum und doch bist du so…so direkt“, entfährt es mir aufgeregt und erneut färben sich meine Wangen rosa. „Also ich denke wir lernen uns mit jedem Tag besser kennen und sind auf keinen Fall mehr Unbekannte“, erneut stockt mir der Atem und ich nicke leicht, da er mit seiner Aussage ja recht hat. „Du hast recht“, stimme ich ihm zu und versuche das Kribbeln in meinem Inneren zu unterdrücken. ~#~ Die Tage vergehen wie im Flug und ziehen einfach an einem vorbei ohne, dass ich es verhindern kann. Umso enttäuschter bin ich darüber, dass heute schon Freitag ist und Sasuke mich gerade zum letzten Mal nach Hause fährt. „Und was machst du am Wochenende?“, fragt er mich plötzlich und erregt damit wieder meine Aufmerksamkeit. „Ich werde wohl morgen Nachmittag mit dem Zug zu meinen Eltern fahren und dann am Sonntag wieder mit meinem Auto hierherfahren. Ich war schon lange nicht mehr bei meinen Eltern“, murmel ich zum Schluss nachdenklich und schau nur kurz zu ihm und sehe, dass er stumm nickt. Allgemein ist die gesamte Fahrt heute schon recht schweigsam und wir hängen beide unseren Gedanken hinterher. So überrascht es mich auch nicht als der Wagen plötzlich anhält und wir da sind. Ohne, dass ich es verhindern kann, entfährt mir ein Seufzen und ich schaue zu ihm, weswegen ich sehen kann wie er leicht schmunzelt. „Dann heißt es wohl Abschied nehmen, Sakura“, hör ich ihn sagen und presse betrübt meine Lippen fest aufeinander. Ein paar Minuten lang sitz ich einfach nur schweigend da, dann aber reiße ich mich zusammen, vor allem, weil er sich zu mir gedreht hat und mich die ganze Zeit mustert. „Sasuke auch wenn du es nicht hören willst“, fange ich leise an und schnall mich ab. „Ich danke dir“, hauche ich leise und unsicher, aber trotzdem beuge ich mich zu Sasuke vor und küsse den schönen Mann auf die Wange. Danach schnapp ich mir schnell meine Handtasche und steige fluchtartig aus, das Ganze war mir gerade so peinlich. Als ich mit dem Rücken zu seinem Auto stehe hör ich wie sich ein Fenster öffnet. „Wie gesagt Sakura, kein Problem, es hat mich sogar gefreut dich besser kennen zu lernen. Ich wünsch dir ein schönes Wochenende, ich bin mir sicher wir sehen uns wieder“, damit lächelt er mich kurz an und schaut mir wieder in die Augen. Dann aber schließt sich das Fenster wieder und er fährt weg. Und ich steh alleine da. Schweigend schaue ich ihm hinterher und exakt in diesen Moment fällt es mir ein. „Ich bin doch so blöd“, murmel ich wütend auf mich selber und klatsch mir mit einer Hand gegen die Stirn. Nun hab ich ihn jeden Tag gesehen, mich jeden Tag mit ihm unterhalten und doch hab ich ihn nicht nach seiner Nummer gefragt. Ich werde ihn also erst am Montag wiedersehen, allerdings wird jeder von uns beiden nur in seinem eigenen Auto sitzen und wir werden uns nicht unterhalten können. Da kommt mir der Gedanke das er mich nach meinen Wochenende gefragt hat. „Wie dumm bist du eigentlich Sakura“; zische ich wütend über mich selber und setzt mich in Bewegung. Ich hätte ihn fragen sollen, wieso er mich das fragt, vermutlich wollte er mich fragen ob ich mich mit ihm treffen will. Aber ich kann es nur vermuten, erfahren werde ich es ja nie. Als ich zu Hause bin, schlag ich meine Wohnungstür wütend hinter mir zu. Da verlief die ganze Woche so gut und ich hab ihn endlich kennen gelernt und dann verbau ich mir selber die Zukunft. Ich hab ihn weder nach seiner Nummer gefragt, noch hab ich daran gedacht, dass er sich am Wochenende mit mir treffen möchte. Wütend zischend lass ich mich auf mein Bett fallen und vergrabe mein Gesicht in meinem Kissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)