Miraculous Ladybug ~ Wahre Lügen von Sparkis ================================================================================ Kapitel 24: Das erste Date -------------------------- ~Marinette~ ---------------- Völlig überfordert kehrte Marinette in ihr Zimmer zurück und setzte sich auf die Chaiselongue. Wann war ihr Leben so aus dem Ruder gelaufen? Sie hatte sich in Adrien verliebt… dann Gefühle für Chat Noir entwickelt… nun stellte sie fest, dass beide junge Männer ein und derselbe waren. Und sie… hatte ihren Schwarm tausendfach als Ladybug von sich gestoßen. Ihren Partner als Schutzschild benutzt, quer durch Paris geschleudert, gestoßen, ihm Befehle erteilt, mit ihrem Yo-Yo gefesselt, geschlagen und öfters belehrt als sie zählen konnte… und er… hatte sie in ihrer getupften Gestalt trotzdem geliebt… liebte sie noch… nur jetzt ihr ich hinter der Maske… Und sie hatte… ihre Hände legten sich auf die erhitzten Wangen. Und was er vorhin in der Küche gesagt hatte… Quietschend ließ sich Marinette nach hinten fallen, verdeckte endgültig ihr Gesicht und zappelte mit den Beinen. Ein rotes Funkeln machte es sich neben ihrem Ohr bequem. „Marinette, ist alles in Ordnung?“ zwitscherte Tikki und beobachtete wie ihre Besitzerin sich ertappt aufsetzte und sofort wieder Hitze in ihr Gesicht stieg. „Äh… äh…“ sehr geistreich, aber was Besseres kam der Bluenetten im Moment nicht über die Lippen. Dann kniff sie die Augen zusammen und blinzelte die Kwamidame mit leicht verkniffenen Lippen an: „Du… du wusstest es Tikki… nicht wahr? Das… das Chat Noir… und Adrien…“ Warum fiel es ihr so schwer, das offensichtliche auszusprechen? Schuldbewusst hob der Marienkäfergeist die kleinen Schultern und ließ den Kopf hängen: „Es tut mir leid Marinette… ich durfte dir nichts sagen… hätte ich auch nicht gekonnt. Wir können die Namen unserer Besitzer nicht aussprechen, wenn jemand im Raum ist der nicht Bescheid weiß.“ Marinette sah ihre kleine Freundin an, lächelte und streichelte ihr über den Kopf: „Ist schon gut Tikki… du hast alles richtig gemacht… Eigentlich hätte Adrien es mir nicht sagen dürfen… er hat unsere Regeln gebrochen… und ich weiß nicht ob ich froh sein soll, oder nicht. Jetzt weiß ich, dass ich nicht verrückt bin und zwei Jungen liebe… aber wie soll ich jetzt mit ihm umgehen? Mit ihm wenn er Chat Noir ist… und ich Ladybug?“ Das war eine gute Frage! Würde sich ihr Wissen auf ihr tun als Superheldin auswirken? Die Dunkelhaarige hoffte es nicht… aber die Sorge knabberte an ihren Nerven. Genau wie der Gedanke, den Blonden nachher wiederzusehen… und das Gespräch mit ihrer Mutter. Und was Alya sagen würde… und ihr Vater… irgendwann musste er es ja erfahren. Was wenn Monsieur Agreste es herausfand? Stöhnend drückte sich das Mädchen ihr Sofakissen aufs Gesicht. Saß aber sofort wieder aufrecht. Oh Gott! Was sollte sie nur anziehen? Gehetzt stürzte sie zu ihrem Kleiderschrank und wühlte sich durch etliche Arten an Stoff. Wann war sie das letzte Mal einkaufen gewesen? In ihre Gedanken mischte sich ein säuselndes Stimmchen: „Und? War es schön?“ Mit einem Schrei ging Marinette in ihren Kleidern baden und Tikki lachte hell auf. Eine geraume Zeit später saß die Bluenette nervös am Thekentisch in der Küche und versuchte sich die Nägel zu lackieren. Schon zum sechsten Mal nahm sie die rosa Farbe wieder runter, weil sie einfach zittrig herumpatzte. Wenigstens war sie inzwischen angezogen… oder etwas ähnliches. Was trug man zu einem Date mit dem Jungen seiner Träume? Tikki war in der Hinsicht keine große Hilfe gewesen. Egal was Marinette hochhielt, ihr Kwami verdrehte die Augen und fragte wie alt sie war? Also trug die nun Jeans, in denen ihr zu warm war und ein Top, welches ihr zu gewagt vorkam… und wo ihre kleine Freundin nur den Kopf schütteln konnte. „Was machst du denn da?“ Überrascht drehte das Mädchen den Kopf und sah ihre Mutter, die gerade durch die Türe kam. Ohne ein weiteres Wort setzte sich Sabine Cheng ihrer Tochter gegenüber, griff nach der gerade wieder gereinigten Hand und den Nagellack und pinselte sauber los. Ihre Tochter schluckte und senkte schuldbewusst den Kopf. Jetzt war es soweit. Ihre Mutter würde dieses Gespräch führen wollen, welches sie in der Frühe angedroht hatte. Marinette versuchte sich zu wappnen, sich Ausreden einfallen zu lassen, gab es aber auf und wartete. Darauf, dass ihr schlechtes Gewissen mit dem Nudelholz namens mütterliche Enttäuschung auf Sportplatzgröße ausgerollt wurde. Doch ihre Mutter schwieg und strich Nagel um Nagel in ein zartes Rosa. In der Bluenetten begann es zu brodeln. Ihre Nervosität plus die Anspannung und all diese Gedanken von zuvor erzeugten ein explosives Kribbeln, britzelte durch ihre Venen und jagten ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Sie hielt es nicht mehr aus. Gerade wollte ihre Mutter nach der zweiten Hand greifen, da sprang Marinette auf. „Es tut mir leid Maman! Ich weiß… ich hab… ich… du hast gesagt, du hoffst, dass ich mir noch Zeit lasse… das… weißt du… geplant war das nicht… aber ich bereue es… nein tu ich nicht… ich…“ Die Bluenette stockte und sah auf einen unbestimmten Punkt vor sich und dann langsam zu den grauen Augen, die sie ruhig beobachteten. Plötzlich kam sich das Mädchen lächerlich vor und plumpste wieder auf ihren Hintern. Sie bereute es nicht. Sie hatte mit dem Jungen geschlafen, den sie schon immer liebte. Es war doch alles in Ordnung. Es war kein Fremder gewesen. Nur eine Verkettung von Umständen und unvorhersehbaren Ereignissen, die dazu führten, dass aus einem schwarzen Kater ihr Prinz wurde… nach einigen Küssen. Einigen vielen Küssen! Zu ihrer Überraschung griff Marinettes Mutter nur über den Tisch und zog die noch farblose Hand zu sich um sich dieser zu widmen. So saßen sie am Tisch. Schweigend, bis auch diese Fingernägel rosa waren. „So!“ sagte Sabine Cheng und verschloss das Fläschchen. Marinette starrte auf die helle Farbe, welche sie so liebte und dann vorsichtig zu der Frau ihr Gegenüber. Diese drehte den Nagellack in ihren Fingern und atmete tief durch. Jetzt ging es los. Die Bluenette setzte sich pflichtbewusst aufrecht hin. „Weißt du Schatz,“ hörte man endlich die ruhige Stimme erklingen, „die Freundin einer berühmten Persönlichkeit zu sein bringt nochmal so viele Probleme mit sich, wie schon eine normale Beziehung. Ich möchte, dass du verstehst, dass ich mir nur Sorgen um dich mache! Wie der junge Mann es selbst sagte… offiziell wird er sich vorerst nicht zu dir bekennen können. Auch wenn seine Ansprache heute Morgen sehr sicher klang, wie er sich die Zukunft mit dir vorstellt…“ Sabine Cheng atmete tief durch und lächelte dann ihre Tochter an: „Schatz… ich wollte eigentlich sagen, du weißt dein Vater und ich stehen immer hinter dir! Und auch hinter deinen Entscheidungen. Und ich freue mich für dich… aber, bist du dem allen gewachsen?“ Marinette schluckte und sah auf die Tischplatte. War sie das? Sie entschied sich für die Wahrheit und sah ihre Mutter an: „Ich weiß es nicht Maman… aber ich bin noch nie vor einer Herausforderung weggelaufen.“ Sabine Cheng schloss die Augen und lächelte, als hätte sie diese Antwort erwartet. Dann stand sie auf, kam um den Tisch herum und nahm ihre Tochter in den Arm: „Ich hab dich lieb ma Cher!“ „Ich dich auch Maman!“ „Eins noch…“ mit einem kritischen Blick studierte sie Marinettes Outfit und dieser war sofort klar was das bedeutete. „Ist schon gut!“ Fluchtartig jagte die Bluenette ihre Treppe nach oben. „Ich zieh mich um!“ ~Adrien~ ------------- Nervös schlich der junge Mann um ein paar Ecken, bis er eine gute Stelle zum Verwandeln gefunden hatte. Dann sprang er über die Dächer und landete vor dem Anwesen seiner Familie, klingelte und wartete bis Natalie öffnete. „Guten Morgen Madame! Eine junge Dame bat mich dies abzugeben, nachdem sie eine unliebsame Begegnung mit einer Pfütze hatte. Der Tüte ist jedoch nichts passiert.“ Die Assistentin seines Vaters starrte ihn an und seufzte schließlich, bedanke sich und nahm die Tüte ihm ab. Chat Noir grüßte und jagte dann sich mit seinen Stab in die Höhe und in eine andere Richtung davon, um keinen Verdacht zu erwecken. Nach einem weiten Umweg rutschte er schließlich in sein Zimmer, verwandelte sich zurück und schloss das Fenster. Eilig verschwand er im Badezimmer und drehte die Dusche auf, als auch schon die Dunkelhaarige Frau mit der roten Haarsträhne klopfte. „Ja?“ rief er aus dem Bad. „Deine Freundin konnte heute Morgen nicht kommen. Stattdessen wurde die Lieferung von Chat Noir übernommen.“ Sich die schnell angefeuchteten Haare trockenrubbeln kam Adrien in sein Zimmer: „Oh… ist Marinette etwas passiert?“ Natalie zuckte mit den Schultern: „Sie hatte wohl eine feuchte Begegnung mit einer Pfütze. Das Frühstück ist bereitet.“ „Danke Natalie! Ich komme gleich!“ rief der Blonde ihr nach, als die Frau mit dem strengen Dutt sich bereits wieder umwandte, stehenblieb und ihren Schützling betrachtete. „Ist noch was?“ wollte Adrien wissen, als Natalie schon näherkam und ihre Brille zurecht rückte. „Deine Lippe?“ Mist! Den Biss hatte der junge Mann schon völlig vergessen. Hoffentlich war der Assistentin seines Vaters dieser Makel nicht vorhin auch aufgefallen, als er verwandelt vor ihr stand. „Äh…“ Na toll! Ihm fiel keine plausible Erklärung ein. „Momenttan scheinst du weniger Aufmerksam zu sein.“ Bemerkte seine Aufpasserin. „Erst die Wange, gestern Kopfschmerzen… und wie ist das passiert?“ Gott, sie durfte nichts merken. Weder, dass all die Arbeit ihn allein schon schlauchte, sondern seine nächtlichen Aktionen auch noch fertig machten. Noch dazu wo gerade sein Sexleben in Fahrt kam. „Das Buch…“ rutschte dem Blonden über die Lippen. Natalie hob die Augenbrauen. Adrien plapperte weiter: „…war so spannend. Ich hab gar nicht gemerkt… ich hab vor Aufregung auf der Lippe gekaut und… tja…“ „Buch?“ „Ja… das was ich gestern angefangen habe zu lesen.“ Bitte fragen Sie mich nicht nach dem Titel, betete das junge Model. Doch die Frau mit den dunklen Dutt sah sich bereits um. Mist! Nirgends lag ein Roman. Nur Schulbücher und Lexikas. Natalie kniff die Augen zusammen, sah ihren Schützling an, seufzte und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Nach Luft schnappend schmiss Adrien sich auf seinen Schreibtischstuhl. Das war knapp gewesen. „Duuuu!“ Plagg sauste aus seinem Schränkchen, wo er sich erstmal hatte stärken müssen und baute sich vor dem Gesicht seines Besitzers auf. Stützte die zu kurzen Ärmchen in die Seiten. „Du bist soooo ein Idiot!“ Adrien biss sich auf die Unterlippe, spürte Marinettes Biss dabei schmerzhaft und wich den glurrenden Augen aus. Anscheinend hatte sein Kwami gerade mitgehört und die Aussprache, dass er seine Identität preisgegeben hatte stand auch noch aus. Wenigestens hatte der Katzengeist vor Marinette keine Szene gemacht. „Ich weiß!“ gestand der Blonde, sah aber dann seinen schwarzen Freund direkt an: „Aber ich bereue es nicht! Es war richtig! Vor allem Marinette gegenüber fair! Wie sollte ich diese Beziehung sonst führen? Auf Grundlagen von Lügen? Marinette sich weiter verrückt machen lassen, dass sie sich zu meinen beiden Ichs hingezogen fühlt?“ Plagg verschränkte die Ärmchen nun vor sich: „Das wird Meister Fu nicht gefallen! Womöglich nimmt er mich dir weg!“ Adrien schluckte. Soweit hatte er noch gar nicht gedacht. Nur bis dahin, was seine getupfte Partnerin wohl mit ihm machen würde. Dann schüttelte er diesen Gedanken ab und wiederholte fest: „Es war richtig… nicht überlegt, aber richtig! Ich bitte dich Plagg… unterstütze mich dabei.“ Wie hoch gingen die nicht vorhandenen Augenbrauen seines Kwamis? Eine kleine Ewigkeit wartete der junge Mann auf eine Antwort und schließlich seufzte der Katzengeist. „Das kostet dich aber einiges!“ keckerte er frech und Adrien grinste: „Ist mir klar!“ Er fuhr seinen Computer hoch und öffnete einen Versand für überteuerten Gourmetkäse. Erfreut jubelnd stürzte sich sein gieriger schwarzer Freund auf die Maus und klickte sich durch das Angebot. Sein Besitzer erhob sich indessen und trat zu seinem Bett. Umsichtig pfriemelte er vier Kondome aus seiner Hosentasche, die er bei Marinette eingesteckt hatte und versteckte sie in einer seiner Trophäen. Wenn er so etwas kaufen würde, wäre das Geschrei groß sollte ihn wer erkennen. Und bestellen ging auch schlecht. Also hatte er sie mitgehen lassen. Ein fünftes behielt er in der Hose. Sicher war sicher. Ob der Bluenetten auffallen würde, dass sie fehlten? Irgendwie hoffte er es und fürchtete es gleichzeitig. Eine Erinnerung quoll in Adrien hoch. Eine sehr schöne und er fuhr sich mit den Fingern über die Lippen. Berührte mit der Zunge die kleine Wunde. Es war die Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht. Sie war nicht geplant gewesen, aber das schönste was hätte passieren können und sein Verlangen dieses für ihn besondere Mädchen wiederzusehen wuchs sekündlich. Mit jemanden zusammen zu sein, der einen nicht zurück wies… es war atemberaubend! Mit einem unguten Gefühl blickte der Blonde zu Plagg, der fröhlich summend einen horrenden Einkaufskorb füllte. Dann ging Adrien zum Frühstück. „Und denk bitte daran: taucht nur ein Foto von dir in den sozialen Netzwerken auf, wie du dich mit diesem Mädchen triffst ist unsere Abmachung hinfällig!“ Mit diesen Worten schloss Natalie ihre Belehrungen zu seinen heutigen freien Tag und ging mit dem geleerten Frühstücksteller und einem letzten bösen Blick wegen seiner Lippe aus dem Raum. Platt von ihrem Vortrag rutschte Adrien tiefer in seinen Stuhl. Uff, die Assistentin seines Vaters hatte ihm tatsächlich eine halbe Stunde einen Einlauf verpasst, was sein Handeln alles auslösen konnte, würde er sich falsch verhalten. Sowas war früher nie in solchen Maß vorgekommen. Nun ja, da war er auch nicht mit einem Mädchen ausgegangen. Gut, er würde sich und der Frau mit dem strengen Dutt den Gefallen tun und vorsichtig sein. Dazu gehörten vor allem andere Klamotten. Etwas benommen ging der junge Mann also in sein Zimmer und suchte in seinem Schrank nach dem für ihn untypischsten Outfit. Ganz hinten fand er einen weinroten Hoodie, den er noch nie angehabt hatte und ein senfgelbes TShirt mit einer samtigen tribalartigen schwarzen Eule darauf. Wohl ein Fangeschenk. Das würde es tun. Die Jeans und seine Schuhe behielt er an, zerstrubbelte sich die Haare und griff nach einer Sonnenbrille mit grünschimmernden Gläsern. Fast wie meine Augen als Chat Noir, schmirkte der Blonde und betrachtete sich im Spiegel im Badezimmer. Was andere Klamotten mit einem machten. Er erkannte sich selber nicht wieder. „Und jetzt siehst du auch noch aus wie ein Idiot!“ kommentierte Plagg das gesehene, als er angeflogen kam. Adriens grinsen schmolz und er zog eine beleidigte Schnute: „Der Herr kennt sich neuerdings auch mit Mode aus?“ „Ne!“ keckerte der Katzengeist. „Aber wenn jemand sich lächerlich macht, sehe ich das!“ „Da in deinen Augen alles was mit Liebe zu tun hat lächerlich ist, sage ich danke für das Kompliment!“ Überlegen öffnete der junge Mann den Sweater, damit sein Kwami sich darin verkriechen konnte. Was dieser auch tat, allerdings nach einem vernichtenden: „Das Lachen wird dir vergehen, wenn du den Preis für meine Unterstützung siehst!“ Und so war es auch. Adrien hatte Natalies extrem strengen abschätzenden Blick Stand gehalten und durfte dann ohne weitere Worte aus dem Haus. Damit sein Bodyguard nichts von allem mitbekam, hatte die Assistentin seines Vaters ihm heute frei gegeben. Unter der Bedingung vorher eine Runde mit der Limousine zu drehen um die Presse abzulenken. Mit einem Stapel alter Zeitungen unterm Arm und einer Basecap auf dem Kopf, die ihn aussehen lassen sollten wie ein Zeitungslieferant schlüpfte der junge Mann schließlich durch das schwere Eisentor und suchte das Weite. Tatsächlich nahm niemand von ihm Notiz. Kein lauernder Paparazzo interessierte sich für den Zeitungsjungen. Natalies Idee ging auf. Adrien lief zügig durch die Straßen, warf sie Zeitungen irgendwo in einen Mülleimer und war schon fast bei der Bäckerei. Sein Herz hämmerte ihm in der Brust. Nur noch drei Straßen, dann würde er Marinette endlich wiedersehen. ~Marinette~ ---------------- Was machte sie denn da? Das war doch lächerlich. Seit über einer halben Stunde stand Marinette nun vor ihrer Haustüre und wartete. Und warum? Nur damit ihr Vater nicht mitbekam, wenn Adrien klingelte. Bescheuert… sie hätte ihm ja schreiben können. Ihn bitten sie anzurufen wenn er da war. Stattdessen stand sie im Schatten des Hauses, da das Wetter beschlossen hatte, endlich vom Dauerregen zu Sonne überzugehen. Es ging nur ein leichter Wind. Skeptisch zog die Bluenette an dem rosanen Kleid mit Blumenprint, welches sie unter einer hellen Jeansjacke mit Spitzenumschlägen anhatte. Sie sah sicher dämlich aus… mit den Spitzensöckchen und den rosanen Sneakers. Wie ein kleines Mädchen auf den Weg zum Kindergarten. Dazu noch ihre allgegenwärtigen Zöpfe. Warum hatte sie sich von ihrer Mutter überreden lassen, dies anzuziehen? Ah weil sie selber völlig überfordert gewesen war. „Du siehst gut aus Marinette!“ flüsterte Tikki aus der Umhängetasche und die Angesprochene versuchte sich an einem verrutschten Lächeln. „Adrien wird das auch sagen!“ Ok, das Lächeln wurde besser. „Meinst du wirklich Tikki?“ Die dunkelblauen Augen hinter dem Schlitz der Tasche nickten. Ein wenig erleichterte die Dunkelhaarige nun doch die Meinung ihrer Freundin. Etwas gelangweilt lehnte das Mädchen an der Hausmauer und lies ihre Gedanken schweifen. Sie würde tatsächlich ein Date mit ihrem Schwarm haben. Wie oft hatte sie davon geträumt? Aber sie hatte sich erst in Chat Noir verlieben müssen um hinter die Fassade des perfekten jungen Models zu blicken. Dass sie sich in Beide verliebt hatte… als wäre es Schicksal gewesen… Ihr Lächeln wurde verträumt. Hatte sie sich das nicht immer vorgestellt. Umso absurder, dass es nun Wirklichkeit zu werden schien. „Na Schönheit? Wartest du auf jemanden?“ Marinette schreckte zusammen. Er war gekommen! Mit dem schönsten Lächeln was sie zustande brachte drehte das Mädchen den Kopf und sah… in das Gesicht eines ihr fremden jungen Mannes. Oh… nicht Adrien. Seufzend lehnte die Bluenette sich wieder an die kühle Hauswand. „Hey? Ignorierst du mich?“ fragte der Typ. Er war nicht hässlich. Im Gegenteil. Sogar recht adrett… aber Marinette hatte einfach kein Interesse. Sie machte sie nicht mal Gedanken, dass jemand mit ihr flirten wollte. In ihrem Kopf gab es nur Platz für diesen einen besonderen Jungen mit dem sie heute ausgehen würde. Innerlich schmunzelte das Mädchen. Jetzt legte dieser Kerl ihr eine Hand auf die Schulter: „Hey? Ich beiße nicht!“ Mann, der nervt. Gerade machte Marinette sich bereit ihn anzufauchen, er solle sich verpissen, da landete eine Hand an der Mauer zwischen ihr und diesem aufdringlichen Verehrer. Überrascht starrte Marinette auf den Rücken vor sich. Diese Kleidung? War das etwa… Adrien nahm die Sonnenbrille ab und taktierte den jungen Mann vor sich mit einem giftigen Blick: „Aber ich! Zieh Leine!“ Das Blickduell ging einige Sekunden, dann drehte der Typ sich ab: „Pah! Sag doch einfach, dass du nen Freund hast.“ Damit verzog er sich. Einen Freund! Sie hatte einen Freund… nicht einen Freund-Freund, sondern einen festen Freund. Oh Gott! Erst jetzt wurde Marinette bewusst, dass sie und das junge Model noch gar nicht darüber gesprochen hatten, ob sie nun zusammen waren. Also Adrien hatte klar gemacht, dass er es wollte… aber sie hatte ihm bis jetzt nicht geantwortet. Und jetzt blickte sie diesen fremd angezogenen jungen Mann vor sich an. Nein Moment, er sah sie an! Und zwar angesäuert. Er hatte sich ihr zugedreht und sah… wirklich wirklich sauer aus! War ihr gerade noch nach grinsen gewesen, verging es der Bluenetten gerade. „Was machst du denn da? Wieso wartest du denn nicht drinnen? Das hätte schief gehen können!“ Adrien blaffte sie an und Marinette zuckte schuldbewusst zusammen. Er war wütend auf sie. Aber warum? Sie hatte doch gar keine Schuld. Aber plötzlich bekam sie das Gefühl es doch zu sein. Was hatte sie sich dabei gedacht? Bei was? Sie wusste es irgendwie nicht… aber scheinbar hatte sie einen Fehler gemacht. Oh Gott… Adrien würde sich gleich umdrehen und sie stehen lassen. Recht hatte er! Ihre Unterlippe zitterte… Starke Arme zogen sie in eine Umarmung. Adrien drückte Marinette an sich und viel zu überrascht legte sie ihm ebenfalls die Hände auf den Rücken. „Ach Mensch… warum bist du auch so verdammt niedlich! Ich muss echt auf dich aufpassen!“ Häh? War er jetzt sauer auf sie oder nicht? Die Dunkelhaarige war verwirrt, aber glücklich, dass er bei ihr geblieben war. Sehnsüchtig schmiegte sie sich an seine Halsbeuge. Moment! Hatte er sie gerade niedlich genannt? „Nie… niedlich?“ rutschte ihr raus. Sie war doch nicht niedlich. Sah sicher total bescheuert aus und Adrien nannte sie niedlich? Der Blonde sah zu ihr runter und küsste ihre Stirn, sodass sie eine Gänsehaut bekam. „Verdammt niedlich sogar!“ antwortete ihr Schwarm und Marinettes Wangen flammten auf. Er lockerte etwas seine Umarmung, verschränkte die Finger auf ihren Hüften. Betrachtete sie von oben bis unten. „Bitte sag mir, dass du dich für mich so herausgeputzt hast!?“ Nervös knibbelte das Mädchen die Finger vor ihrer Brust… und auch seiner Brust. Sie standen so eng. Sicher hörte er ihren jagenden Herzschlag. „Ich… äh… für dich sonst… äh nein… für wen sonst… dich… eh…“ Sie stotterte wieder. Oh war das peinlich! Scham puderte ihre Wangen zusätzlich Purpur. Adrien schloss die Augen und grinste glücklich. So hätten sie den ganzen Tag stehen können. Marinetten war glücklich. Doch der junge Mann hatte wohl andere Pläne, denn er löste die Umarmung, griff nach ihrer Hand und zog sie weg von ihrem Elternhaus. „Also… worauf hast du Lust? Ehrlich gesagt versteh ich nicht viel von auf Dates gehen…“ Wenigstens war er ehrlich. Die Bluenette hatte ebenfalls keine Erfahrung… Wahnvorstellungen vielleicht… oder Träume? Wie ihr perfektes Date aussehen sollte… blöderweise war ihr Hirn jetzt leergefegt. Ihre Hand in seiner Hand… das fühlte sich so gut an. Adrien hatte sich für sie so verkleidet, damit sie unterwegs sein konnten wie jedes normale Pärchen. Ohne nervige Fanaufmärsche. Aber es war egal was er anhatte! Ob schwarzes Leder samt Maske, oder sein weißes Hemd, oder dieses Outfit in herbstlichen Tönen… es war der Mensch der darin steckte, der ihr Herz so zum Schlagen brachte. Adrien stoppte abrupt und die Dunkelhaarige lief gegen seinen Rücken. Das hatte sie doch schon mal gemacht. Gestern früh… nur als Ladybug… „Ah ich weiß!“ Triumphierend streckte der Blonde einen Finger in die Höhe, schielte über seine Schulter und griente verschlagen. „Wa… was?“ fragte das Mädchen mit den Zöpfen, während sie sich die Nase rieb, doch Adrien zog sie bereits weiter. „Überraschung!“ flötete der junge Mann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)