Miraculous Ladybug ~ Wahre Lügen von Sparkis ================================================================================ Kapitel 15: Leichtsinn ---------------------- ~Adrien~ ------------- Der leuchtende grüne Schein ebbte ab und ihre kleine Hand lag in seiner. Warme Haut an warmer Haut. Mit der Rückverwandlung verschwand auch die Fähigkeit im Dunkeln zu sehen, doch das war es Adrien wert. So eine Chance bot sich ihm wahrscheinlich nicht so schnell wieder, Marinette vertraut zu berühren ohne in schwarzes Leder gehüllt zu sein. Selbst wenn nun wie durch ein Wunder plötzlich wieder das Licht angehen würde, dieses Risiko wollte der junge Mann eingehen. Natürlich war er nicht ganz doof. Während Marinette mit ihrer Mutter sprach war der Kater auf Katzenpfoten durch das Zimmer getappt und hatte, als ihm dieser Geistesblitz gekommen war, den Lichtschalter umgelegt. Wenigstens die Gefahr reduzieren. „Was hast du jetzt wieder vor, A…?“ Plaggs genervtes Stimmchen endete abrupt in einem Blubbern. „Oh hi Marinette!“ Adrien spürte wie sich die Finger der Bluenetten noch fester mit seinen verschränkten. Natürlich musste sie verwirrt sein. „Äh… Prinzessin… darf ich vorstellen, dass ist Plagg mein Kwami. Durch seine Magie werde ich zum Helden von Paris. Aber eigentlich… bin ich ein ganz normaler Kerl.“ „Pffff normal?!“ ätzte der kleine schwarze Geist, den man bis auf die glurrenden grünen Augen nicht ausmachen konnte in dem dunklen Raum, wofür der Blonde sehr dankbar war. „Ja normal!“ fauchte das junge Model und wandte sich dann wieder der Richtung zu, wo seine Klassenkameradin stehen musste: „Ich weiß, dass klingt vermutlich sehr schräg… aber… entschuldige, dass ich dich damit so überfallen habe. Ich wollte nur einfach… einfach deine Wärme spüren… ohne den Anzug dazwischen.“ Umsichtig drückte er ihre Hand und tastete mit der freien ebenfalls nach ihrem Gegenstück. Marinette hatte noch nichts gesagt, war wohl zu überfahren. Jetzt gerade wünschte sich Adrien doch etwas Licht um in dem Gesicht der Bluenetten lesen zu können. Doch das ging nicht. Unter keinen Umständen! Was er hier gerade tat war eh leichtsinnig. Marinette hatte immer noch ihr Handy in der anderen Hand. Mit einer Bewegung konnte sie ihn enttarnen. Der Blonde schluckte. Nein, er kannte dieses Mädchen. Ihr konnte er blind vertrauen. So blind wie er sich im Moment fühlte. „Prinzessin…?“ Ein sausender Luftzug und eine genervte Stimme um seinen Kopf forderten Aufmerksamkeit: „Hey Romeo, wo ist mein Camembert? Ich hab mächtig Hunger! So viel fantastische Supermagie muss schließlich genährt werden!“ Der junge Mann schluckte jeglichen Kommentar runter, der gerade auf seiner Zunge lag. Er ließ die Hand mit dem Handy von der Dunkkelhaarigen wieder los und langte in die Tasche von seinem TShirt, in der sich normalerweise sein Kwami versteckte. Doch zu seinem Leidwesen musste er feststellen, dass kein Käse darin war. Verflucht, schimpfte sich das junge Model. Da hatte er nicht mitgedacht. Ohne Camembert… wie sollte er später wieder nach Hause kommen, wenn er sich nicht verwandeln konnte? „Äh…“ Überrascht sah Adrien in die Schwärze vor sich, aus der Marinettes Stimme kam. „Im Schrank hab ich Kekse… gehen die auch?“ „Selbstgebacken?“ feixte der Katzengeist und der Blonde war sich ziemlich sicher, dass die Bluenette nickte. Mit einem freudigen Aufschrei verschwand sein Kwami im genannten Schrank. „Wieso hast du Kekse im Schrank?“ Neugierig fragte der junge Mann seine Gegenüber und hörte ein nervöses Kichern: „Aus verschiedenen Gründen. Kleiner Hunger zwischendurch… Mitternachtssnack… äh… Seelentröster… äh… Heißhungerattacke… äh… du weißt schon!“ Nicht wirklich, aber Adrien ließ es auf sich beruhen. Er musste ja nicht all die Geheimnisse der Mädchen verstehen. Lächelnd, obwohl er wusste, das Marinette ihn nicht sehen konnte, legte der Blonde ihr erneut eine Hand auf die Hüfte und zog sie näher an sich. „Darf ich nochmal um einen Tanz bitten Prinzessin?“ fragte er in die Dunkelheit und spürte, wie sich das Mädchen kurz wegdrehte und dann ihre Arme, die sich um seinen Hals legten. Das Handy scheinbar in ihrer Hosentasche verstaut. „Aber… ohne Musik? Im Finstern?“ Ihre Stimme klang schüchtern, was in Adrien nur noch mehr den Wunsch schürte ihr wieder näher zu sein und diesmal als er selber. Einmal hatte er mit seiner Klassenkameradin schon so getanzt. Angenehm war es gewesen, auch wenn er sich damals noch nichts dabei gedacht hatte. Aber die Art wie sich dieser warme zierliche Körper an ihn geschmiegt hatte, fühlte sich schon zu der Zeit richtig und vertraut an. „Vertrau mir!“ flüsterte der junge Mann und legte seiner Tanzpartnerin nun auch die zweite Hand auf die Hüfte. Sanft begann er zu summen und vorsichtig sich mit ihr zu der Melodie zu wiegen. Adrien war sich ziemlich sicher, dass Marinette ihn gerade mit großen Augen bedachte, wie auch nicht… vielleicht benahm er sich wirklich gerade ziemlich bescheuert. Dennoch summte das junge Model unbeirrt weiter und als sich auf einmal der Kopf der Bluenetten an seine Halsbeuge schmiegte, verspürte Adrien ungebändigtes Glück. Eine kleine Weile bewegten sie sich so auf der Stelle und trotzdem im Kreis, immer auf dem runden Teppich bleibend, damit nicht plötzlich sich einer von ihnen den Fuß am Schreibtisch oder der Chaiselongue anstieß. Ganz leise flüsterte Marinette: „…strahlend…“ „Hmm?“ kam es fragend von dem unverwandelten Pariser Helden. „…sorglos…“ murmelte die Dunkelhaarige weiter. „…verträumt… Adrien, das Parfüm…“ Den selbigen durchfuhr ein eisiger Schauer. Verdammt! Daran hatte er gar nicht gedacht. Er war ja jetzt wieder er selber… in seiner Kleidung und den eigenen Pflegeprodukten. Wenn Marinette so verschossen in ihn war, wie sie behauptete, dann… „Du riechst genauso wie Adrien…“ raunte die Dunkelheit an seiner Brust, drückte sich dann etwas ab und der junge Mann musste sich zwingen, nicht einfach zur Salzsäule zu erstarren, sondern weiter zu tanzen. In seinen Kopf waren sämtliche Schubladen gleichzeitig aufgesprungen und tausende Gedanken wirbelten umher, wovon er keinen fassen konnte. Eine Erklärung… er brauchte eine glaubwürdige Lüge… Nervös leckte sich Adrien über die Lippen: „Äh… nun ja… das ist auch nicht verwunderlich…“ Oh Hirn komm schon! Nur eine gute Ausrede. Er schluckte leise: „…äh… ich benutze das gleiche Parfüm… weil… weil ich weiß, dass du es gern hast… weil… ja weil es eben von Adrien ist.“ Würde sie ihm das abnehmen? Was Besseres war dem Blonden nicht eingefallen. Am liebsten hätte er sich selber gern mit der flachen Hand gegen den Kopf geschlagen. Sollte Plagg lauschen, hatte dieser das sicher längst erledigt. Mit wachsender inneren Unruhe versuchte der junge Mann den Tanz weiterzuführen… sich nur nichts anmerken lassen. Eine ihm gefühlte Ewigkeit hörte er nur wie Marinette atmete. War er jetzt aufgeflogen? Wegen so einem Leichtsinnsfehlers? Wenn das Ladybug herausfand, dann konnte er sich gleich selber in einen Sack packen und in die Seine werfen. Noch ein Moment verging. Bitte sag was! flehte Adrien in Gedanken und schluckte erneut. Die Bluenette kuschelte sich wieder an ihn, noch inniger als zuvor. „Ach so…“ flüsterte das Mädchen ruhig. „Aber… das musst du nicht. Es genügt mir, dass du da bist. Du must nicht versuchen er zu sein… Chat ich… als ich gesagt hab, dass ich… dass ich glaube… dich zu… du weißt schon… das ist um deinetwillen. Du brauchst nicht Adrien nacheifern… Ich mag dich… um deinetwillen!“ Wie in einem Schmetterlingshaus wirbelten tausende und abertausende Falter in Adriens Bauch herum. Ihre Worte machten ihn leicht und zerrissen seine Befürchtungen in der Luft. Wie konnte sie so süße Dinge einfach sagen? Das er ihr als Chaosgeist Chat Noir vollkommen genug war? Gerade hörte es sich an, als würde sie auch mit ihm glücklich werden können. Sein turbulentes innerstes Ich hinter der perfekt inszenierten Fassade einfach akzeptieren. Die Risse in der Mauer um seinem Herzen waren voller Spannung… nur ein weiterer Lufthauch würde sie zum bersten bringen. Das Podest mit der uneingeschränkten Liebe für seine Lady war porös geworden… wackelte… bröselte an mehreren Stellen. Der Blonde schluckte, diesmal hörbar: „Prinzessin… wenn… ich dich fragen würde, ob du mit mir ausgehst… was würdest du antworten?“ Marinette stolperte über seinen Fuß und presste sich, nach Gleichgewicht suchend fest an seinen Körper. Alles konnte der junge Mann spüren und das wühlte ihn nur umso mehr auf. Sie bewegten sich nicht mehr. Inständig hoffte Adrien, dass die Dunkelhaarige sich gleich fangen und wieder aufrichten würde, denn diese Art von Nähe ließ seine untere Region anschwellen und das konnte er gerade so gar nicht brauchen. Endlich fand Marinette ihre Standhaftigkeit wieder, richtete sich auf, so dass sie sich nun wieder gegenüber standen. Seine Hände lagen immer noch auf ihren Hüften, ihre Arme um seinen Hals. Der unverwandelte Pariser Held sah in das Schimmern in der Finsternis, welches wohl die Augen seiner Tanzpartnerin waren, in denen sich das spärliche Licht der regnerischen Nacht spiegelte. Das Warten auf ihre Antwort machte ihn zusätzlich nervös. „Ich… äh…“ Marinettes Stimme klang leise und doch unnatürlich laut durch das ansonsten stille Zimmer. „Ich… glaube nicht, dass das möglich ist…“ Adriens Herz zog sich zusammen. Ruhig sprach das Mädchen weiter: „…äh… ich meine… stell dir mal vor wie die Leute schauen würden, wenn der legendäre Chat Noir plötzlich mit einem Mädchen Händchenhaltend durch Paris spazieren würde… meine Familie wäre nicht mehr sicher… du wärst angreifbar, wenn das jemand von uns wüsste… außer Ladybug… man könnte mich benutzen um dir zu schaden… und das… das könnte ich nicht ertragen!“ Adrien horchte auf und lauschte weiter, was Marinette sagte: „Unter anderen Umständen… also… wenn es möglich wäre…“ Sie wurde immer verlegender: „Ich… ja… ich würde gern mit dir ausgehen… danke… danke, dass du mich das gefragt hast!“ Mit einem gewaltigen Krachen zerbarst Adriens selbst errichteter Schutzwall. ~Tikki und Plagg~ ------------------------- Überrascht sah Tikki von Marinettes Laptop auf, als Plagg durch die Schranktür gehuscht kam. „Hallo Zuckerschnute! Hast du noch ein Plätzchen frei für einen armen hungrigen Kater?“ „Plagg? Was zum… wieso bist du hier? Dein Besitzer…“ „Macht sich gerade eine schöne Zeit mit der Bäckerstochter. Aber keine Sorge, es gab einen Stromausfall… also hast du ein Plätzchen für mich? Und eine Plätzchen natürlich auch!“ keckerte der schwarze Katzengeist und seine Freundin rollte mit den Augen. Aber sanft wie sie nun mal war rutschte sie etwas und bot ihrem Kameraden auch ein Stück von dem weißen rosagetupften Schal an, der Tikkis Rückzugsort kuschelig und behaglich machte. „Leichtsinnig… die Beiden sind so leichtsinnig…“ fluchte der kleine Marienkäfer leise und scrollte durch Youtube. Nach einigen suchen startete sie einen alten französischen Film in schwarz-weiß. Plagg würgte neben ihr: „Ach nicht doch? So nen Schund will ich nicht sehen!“ „Es steht dir frei wieder zu verschwinden!“ sagte Tikki schnippisch, doch der schwarze Kater rollte sich bereits in den Schal und zog einen Cookie näher an sich, von denen einige auf einem kleinen Teller im Schrank standen. Das der Keks eigentlich größer war, als er selber schien ihn nicht zu stören. „Und was treiben die Beiden? Schleichen sie immer noch umeinander wie die Katze um den heißen Brei?“ Eigentlich sollte diese Frage beiläufig klingen, doch natürlich wusste Plagg längst wie neugierig seine rote Freundin war. Frech keckerte er: „Also eben haben sie wild rum geknutscht… wenn es das ist was du mit treiben meinst!“ „Plaaagg!“ „Ach komm schon Zuckerschnute, soll ich mal nachsehen was die machen? Anders als bei dir sind meine Fähigkeiten viel großartiger!“ „Nur was das sehen im Dunkeln betrifft!“ knurrte das kleine stets penibel sich an Regeln haltende Wesen. Der Katzengeist lachte und schwebte dann zur Schranktüre. Dank ihrer Magie konnte er einfach durch das Holz den Kopf strecken. „Oho!“ entfuhr es ihm. Tikki, von diesem Laut alamiert und voller Neugier kam näher. „Was passiert gerade?“ Sie schüttelte ihren Katzenkumpel an der schwarzen Schulter. Dieser machte wieder Laute, als müsse er sich übergeben. „Die Tanzen! Schon wieder! Wie verliebt kann man sein ohne es wahrhaben zu wollen? Am liebsten würde ich ihnen sagen was Sache ist, weil die zu doof sind es zu rallen!“ „Sei still! Das dürfen und vor allem können wir das nicht.“ Jetzt zog der Marienkäfergeist ihren Kollegen zurück und wieder zu dem Schal und den Keksen. „Ich weiß!“ nervte Plagg und schüttelte die kleinen roten Pfoten ab. Tikki kicherte und konzentrierte sich dann wieder auf den Film. Das schwarze Wesen machte erneut Geräusche, als würde ihm der Keks hochkommen. ~Marinette~ ---------------- Dieser verrückte Kater. Wollte er ihr so unbedingt gefallen, dass er schon dasselbe Parfüm wie Adrien benutzte? Marinette war gerührt. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Das jemand mal so etwas für sie tun würde… für sie, die so absolut gewöhnlich war, wenn sie nicht Ladybug war. Tollpatschig, schüchtern und schusselig… doch dieser unmögliche Katzenohrtragende Typ gab ihr wirklich das Gefühl gewollt zu sein. Nur um einmal mit ihr zu tanzen, riskierte er seine geheime Identität. Um einmal ihre Hand zu halten, verwandelte er sich zurück… was wenn sie eine Nachricht in diesem Moment bekommen hätte? Ihr Handy aufgeleuchtet oder der Strom zurückgekehrt wär? Dieser Leichtsinn für den sie ihn schimpfen sollte imponierte ihr und Marinette schmiegte sich an den jungen Mann vor sich. Diese Wärme war echt und der jagende Herzschlag in seiner Brust ihrem so ähnlich. Die Dunkelhaarige schmunzelte. „Prinzessin… wenn… ich dich fragen würde, ob du mit mir ausgehst… was würdest du antworten?“ Stille. Was hatte der Kater sie da gerade gefragt? Das… das war ein Witz oder? Ein schlechter Scherz? Er wollte mit ihr ausgehen? So… so richtig? Auf ein Date? Marinette verhaspelte sich und stolperte hart gegen den Pariser Helden. Unfähig sich zu rühren hing sie wie ein nasser Sack an seinem Hals und lauschte dem Blut in ihren Ohren, welches genauso tobte wie der Regen außerhalb ihrer Fenster. Chat Noir hatte sie wirklich gerade nach einem Date gefragt? Wie stellte er sich das vor? Meinte er das überhaupt ernst? Keiner von ihnen sagte was. Seine gestellte Frage hing wie buntes Graffiti in der Luft und brauchte Antworten. Die Bluenette schluckte und hievte sich langsam wieder in eine aufrechte Position und sah in die Dunkelheit über sich, wo sie den Kopf des jungen Mannes vermutete. „Ich… äh… Ich… glaube nicht, dass das möglich ist…“ sagte sie wahrheitsgetreu und fummelte nervös an ihren Haarspitzen herum. Das vorsichtig formulierte Hoffen ihres Partners, schürte auch in Marinette eine Sehnsucht. Bis eben hatte die Dunkelhaarige gar nicht gewusst, wie gern sie mit dem Kater das normalste von der Welt machen würde… einfach auszugehen. Hand in Hand… vielleicht bei Andre Eis essen. Aber das war in ihrem Fall unmöglich! Traurig sprach sie weiter, als sie spürte wie der Pariser Held sich verkrampfte: „…äh… ich meine… stell dir mal vor wie die Leute schauen würden, wenn der legendäre Chat Noir plötzlich mit einem Mädchen Händchenhaltend durch Paris spazieren würde… meine Familie wäre nicht mehr sicher… du wärst angreifbar, wenn das jemand von uns wüsste… außer Ladybug… man könnte mich benutzen um dir zu schaden… und das… das könnte ich nicht ertragen!“ Marinette schluckte und dachte einen Moment angestrengt nach. „Unter anderen Umständen… also… wenn es möglich wäre…“ sagte sie und spürte wie ihr die Röte wieder ins Gesicht stieg: „Ich… ja… ich würde gern mit dir ausgehen… danke… danke, dass du mich das gefragt hast!“ Ohne Vorwarnung zog der junge Mann die Bluenette in eine feste Umarmung. Marinette japste überrascht und starrte über seine Schulter in die Dunkelheit ihres Zimmers. Einen Moment hörte sie nur Chat Noirs rasenden Herzschlag… spürte das Zittern, als würde alle Spannung auf einmal von ihm abfallen… verwirrt, aber sanft lächelnd legte auch das Mädchen ihrem Gefährten die Hände auf den Rücken und schloss entspannt die Augen. Wie lange sie so standen hätte die Bluenette danach nicht sagen können. Als der Kater endlich wieder die Sprache fand und sich wieder aufrichtete, verspürte Marinette ein wenig Enttäuschung. So als wollte sie nicht, dass sich ihre Umarmung löste. „Äh… was hältst du von… oh Mann, die Idee ist sicher doof… aber… magst du… Sollen wir dann vielleicht… sollen wir hier… äh…“ Die Bluenette kicherte. Chat Noir stotterte nun so, wie normalerweise sie vor ihrem Schwarm Adrien. Komisch… die ganze Zeit hatte sie nicht mehr an das junge Model gedacht. Und es störte sie nicht. Ermunternd sagte sie: „Sollen wir was?“ Die Dunkelhaarige konnte ihren Partner laut schlucken hören: „Äh… wenn du möchtest können wir auch hier einen Film schauen… quasi ein KinoDate… bei dir zuhause?“ „Ok!“ Überrascht legte Marinette sich die Finger der linken Hand auf die Lippen. Hatte sie das gerade wirklich laut gesagt ohne weiter darüber nachzudenken? Aber warum auch nicht? Noch immer lagen Chat Noirs Hände von der Umarmung auf ihren Oberarmen und zärtlich legte nun das Mädchen die ihren flach auf seine warme Brust. Sie konnte den Stoff eines T-Shirts spüren, unter dem im Brustkorb ein Herz hämmerte… genauso wie ihr eigenes. Es fühlte sich so gut an, dass dies wegen ihr war, dass dieser unbekannte junge Mann nur wegen ihr so aufgeregt war. Und sie wegen ihm nicht minder. Die Bluenette stellte sich auf die Zehenspitzen und suchte mit dem Mund ihr Gegenstück. Bis jetzt waren die Küssen von dem Kater ausgegangen, aber jetzt wollte Marinette ihm zeigen, dass sie es wirklich mochte mit ihm so innig zu sein. Überrascht zuckte der junge Mann kurz zurück, das plötzliche Gefühl an seinen Lippen einen Moment nicht einordnen können, doch augenblicklich erwidern. Doch scheinbar war ihnen dieser gemeinsame Moment nicht weiter vergönnt. Zeitgleich surrten die zwei Handys in den Hosentaschen. Marinette ahnte sofort, was das bedeuten musste: Akuma Alarm! Denn welchen Grund sollte es sonst geben, dass auch Chats Handy gerade jetzt vibrierte. Diese speziell eingerichtete App gab es bereits seit einiger Zeit und war eine gemeinsame Idee der Superhelden, der Pariser Polizei und der Stadtverwaltung gewesen. Zwar war sie auf die aufmerksamen Bürger angewiesen und deswegen nicht immer aktuell, denn jede Sichtung musste neue eingetragen werden, da die Superschurken ja kein Naturphänomen waren und so nicht vorausgesehen werden konnten, half aber doch der ein oder anderen Privatperson zu wissen, von welchen Bereich von Paris man sich manchmal fern halten sollte. Rasch drehte sich das Mädchen von ihrem Partner ab, so dass sie nun mit dem Rücken zu ihm stand und holte ihr Telefon hervor. Wie sie vermutet hatte gab es eine erneute Akumasichtung. Die Bluenette spürte, wie sich auch der Blonde hinter ihr umwandte und ebenfalls nach seinem Handy angelte. Genervt stöhnte er auf: „Gerade jetzt… entschuldige bitte Prinzessin. Ich muss gehen… würdest du bitte einen Moment die Augen schließen?“ Marinette nickte und sagte laut: „Ist gut.“ Dann legte sie sich die Hände über die Augen. Der junge Mann hinter ihr rief nach seinen Kwami und sofort erschallte das Gemecker des schwarzen Katzengeistes: „Muss das sein? Ich dachte wir haben Feierabend… du willst doch auch nicht raus bei dem Wetter!“ „Es hilft nichts Plagg… Verwandle mich!“ Trotz das sie ihre Augen verdeckte konnte Marinette den grünen Schein sehen. Sie wollte ebenfalls nicht, dass der Pariser Held sie nun verließ und vor allem hatte das Mädchen absolut kein Verlangen in den strömenden Regen hinaus zu treten und gegen einen Superschurken zu kämpfen. Aber Pflicht war nun mal Pflicht. Hoffentlich würde der Kater gleich losziehen, damit sie sich verwandeln konnte. Doch stattdessen schmiegte sich plötzlich sein Körper an ihren Rücken und Chat Noir legte ihr die Arme um die Schultern. Den Kopf auf ihrem abgelegt. „Was hab ich nur verbrochen, dass mich das Schicksal nun zwingt, dich zu verlassen?“ flüsterte der Kater sehnsüchtig. Über diese Melodramatik musste Marinette lachen. Das ihr Partner immer übertreiben musste, der nun leicht gekränkt sie an den Schultern packte und umdrehte. Sich bewusst, dass er sie nun wieder im Dunkeln sehen konnte griente das Mädchen weiter und streckte ihm die Zunge raus: „Tja… das Leben eines Superhelden nehme ich an.“ Dann wurde die Dunkelhaarige wieder ernst: „Bitte pass da draußen auf dich auf!“ Sie hörte den jungen Mann schnauben: „Keine Bange! Der Böse macht mir nichts… viel schlimmer ist dieser scheußliche Regen. Und…“ Mit einer Kralle fuhr er die Konturen ihres Gesichtes nach, ließ diese unter Marinettes Kinn ruhen. „Darf ich dich zum Abschied nochmal küssen?“ Die Blunette legte nun ihrerseits die Hände an seine Wangen: „Sag nicht Abschied… das klingt nach Lebe wohl…“ Er schmunzelte und kam ihr näher: „Dann… wie klingt ein Gute Nacht Kuss für dich?“ „Viel besser!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)