Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 1: One -------------- One   „Ach komm schon.“ „Ich sagte nein!“, noch einmal versuchte sie ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen, doch wie immer, ohne Erfolg. „Jetzt sei keine Spielverderberin. Wir sind schon seit einer Ewigkeit nicht mehr ausgegangen.“ „Ino, seit das Café am Bahnhof zugemacht hat, habe ich keinen Job mehr bekommen. Ich halte mich gerade so mit ein paar Promotion Jobs über Wasser.“ Die schöne Blondine musterte ihre Freundin kritisch, bevor sie sich hinter sie stellte und auf den Spiegel vor ihnen deutete. „Na dann holen wir mal alles aus dem hübschen Ding hier raus, dann brauchst du auch kein Geld.“, mit einem frechen Grinsen auf den Lippen zog Ino das Oberteil ihrer Freundin weiter runter um einen freizügigen Blick auf ihr Décolleté zu erzielen. Peinlich berührt von Inos forscher Art fuchtelte Sakura wild an ihrem Shirt herum und zog alles wieder dort hin, wo es hingehörte. „Du hast sie ja wohl nicht mehr alle.“ „Ach Stirne, du musst noch viel entspannter werden in Sachen Freizügigkeit.“ „Du meinst, so wie du?“, Sakuras Augenbraue schoss in die Höhe und musterte ihre Freundin abschätzig. Doch Ino ließ sich von Sakuras Anspielung nicht beeindrucken. „Zum Beispiel.“, sagte sie grinsend. Sakura stöhnte genervt und ließ sich auf das Sofa fallen. Demotiviert versank sie tief in dem Meer aus Kissen. Ino setzte sich zu ihr und warf ihr einen ermunterndes Lachen zu. „Na komm. Ich lad’ dich ein.“ Ein Augenrollen konnte Sakura nur schwer vermeiden, gleichsam war es aber auch die Antwort für Ino, dass sie es wieder einmal geschafft hatte ihre Freundin zu überreden.   Ihr Mund verzog sich in alle Richtungen, während sie sich vor dem Spiegel hin und her drehte. Immer wieder veränderte sie ihre Haltung, sog die Luft ein um noch schlanker zu wirken, aber es half trotzdem nicht. Ein Seufzen entwich Sakuras Kehle. Genervt zog sie die Polster aus ihrem BH. „Davon sehen sie auch nicht größer aus.“ Warum war sie auch die Einzige in ihrem Freundeskreis, die nicht mit traumhaften Kurven gesegnet war? Manchmal war es, als würde sie im Körper eines pubertierenden Teenagers feststecken - die Hölle! Demotiviert zwirbelte Sakura eine ihrer Haarsträhnen auf. Selbst ihr Haar sah, trotz der rosa Haarfarbe, einfach nur langweilig aus. Wie immer griff sie schließlich zu ihrem Haargummi und band sich einen unordentlichen Knoten, zog hier und da noch ein paar Haarsträhnen raus und legte schließlich noch etwas Make Up auf. Mit einer entschuldigenden Geste betrachtete sie sich noch einmal im Spiegel, bevor sie es schließlich aufgab, sich ihre Tasche schnappte und sich in die Nacht stürzte.   Eine lange Schlange hatte sich bereits vorm Club gebildet. Ob Sommer oder Winter die Kleidung einzelner Frauen schien immer weniger zu werden. Auch Sakura hatte sich heute getraut, ihre kurze Hose anzuziehen, aber wie so oft ließ ihre Unsicherheit sich ständig am Hosenbund oder Saum herumfummeln. „Hörst du mal damit auf. Du siehst super aus.“ „Achja? Irgendwie fühle ich mich nicht so.“ „Ja, das sieht man. Das sieht jeder. Schau dir doch einfach mal den Rest an. Manch einer hätte die kurze Hose besser gegen eine lange eingetauscht.“, erklärte Ino abwertend. Sakura betrachtete das bunt gemischte Publikum. Ino hatte Recht. Bei der ganzen Auswahl an Frischfleisch würde Sakura garantiert nicht auffallen. Beim Türsteher angekommen, ließ Sakura vom Saum ihrer Hose ab und griff sich schnell die Lochkarte. Bereits am Eingang empfing sie das dröhnende Vibrieren der Bässe. Ihre Augen verschafften sich einen ersten Überblick über das Publikum das nun ekstatisch das Wochenende einzuleiten schien. „Wollen wir?“, fragte Ino aufgeregt. Sakura brachte nur ein Nicken hervor und folgte der tänzelnden Ino schließlich durch die feiernde Menge. Überall wandten sich verschwitzte Körper im Rhythmus der Musik. Gläser die klirrend zu Boden fielen und den Boden mit einer klebrigen Zuckerschicht bedeckten.  Und schon wieder überkam Sakura ein leichtes Gefühl des Ekels. Seit sie ihr Medizin Studium angefangen hatte und schon mehr als einmal die Folgen des Alkohols auf ihrer Schicht in der Notaufnahme bewundern durfte, hatte sie nur noch wenig gefallen an Hochprozentigem. Hinzukam das ständige Gedrängel und das unhöfliche Gerempel von unachtsamen Feierwütigen. Ja, Sakura war wohl einfach langweilig. Und trotzdem hatte sie sich von Ino wieder einmal überreden lassen.   Ino, aufdringlich wie sie manchmal sein konnte, presste sie sich dreist an den Leuten vorbei um schließlich zur Theke zu gelangen.  „Was willst du trinken?“, fragte Ino unter Aufbringung all ihrer Kraft, damit ihre Stimme nicht von der lauten Musik übertönt wurde. „Wasser.“ Prompt erntete Sakura Inos missbilligenden Blick, den Sakura zu gerne erwiderte. Mit einem Augenrollen gab Ino schließlich Sakuras Bitte nach. Bereits nach einem kurzen Augenblick drückte Ino ihrer Freundin eine Wasserflasche in die Hand. „Die hier gehen dann wohl aufs Haus.“, sagte Ino stolz. „Du kriegst sie auch alle rum.“ Sakura lachte. „Ich sagte doch, ich lade dich ein.“ Demonstrativ bot Ino ihrer Freundin den Arm. Bereitwillig hing Sakura sich ein und ließ sich von Ino auf die Tanzfläche führen. Mit jedem weiteren Lied ließ sich Sakura immer mehr von Inos Begeisterung anstecken und vergaß die Zeit und die Umgebung. Und als schließlich ihr Lieblingssong ertönte, gab es kein halten mehr. Ein unsanfter Schubs und Sakura landete regelrecht in den Armen ihrer Freundin. „Hey!“, reklamierte Sakura empört. „Oh sorry! Das war keine Absicht, echt jetzt.“ Sakura besah sich den Attentäter. Ein großbewachsener, blonder Mann mit blauen Augen. „Kein Problem. Pass das nächste mal besser auf.“ „Hm. Na komm, dafür lade ich dich auf einen Drink ein.“ „Eh… ja weiß du-.“ Ohne weiter Sakuras Antwort abzuwarten, legte er beherzt einen Arm um sie und zog sie zur Theke. Hilfesuchend sah Sakura noch einmal zu Ino, die ihr breit grinsend beide Daumen nach oben hielt. Diese Verräterin! „Und? Was möchtest du trinken?“ Innerlich verfluchte sich Sakura dafür, denn sie kannte die Reaktion jetzt schon. „Wasser.“ „Echt jetzt?“ Und da war sie auch schon. „Okay, cool. Dann also ein Wasser.“ Verdutzt sah Sakura zu dem Blondschopf. Diese Reaktion war neu. Nach ein paar Minuten tauchte er bereits mit zwei Wasserflaschen in der Hand auf. „Ehm… eine hätte mir gereicht.“, entgegnete Sakura höflich. Der Blonde sah zu den Wasserflaschen und begann zu lachen. „Ach nein, so ist das nicht. Die andere ist für mich.“ „Achja? Du trinkst nichts?“ „Nein, ich bin nur als Aufpasser hier. Außerdem hab ich morgen Mittagschicht, also…“, er deutete erneut auf die Wasserflasche. Amüsiert von seiner ganzen Einstellung prostete Sakura ihm demonstrativ zu und gönnte sich einen ausgiebigen Schluck. „Nachdem ich jetzt meine Schuld beglichen habe, verrätst du mir wie du heißt?“ Sakura stellte die Flasche auf dem Stehtisch ab und lehnte sich zum Ohr des Blonden. „Mein Name ist Sakura.“ „Sakura, cool. Ich heiße Naruto.“ „Hi Naruto.“ Es begann der übliche Smalltalk. Doch selten war Sakura so angenehm überrascht. Naruto entpuppte sich als anständiger Polizist, der täglich die Gesetzte im Namen des Konoha Police Departments ausführte. „Und auf wen musst du heute aufpassen?“, fragte Naruto schließlich. „Naja aufpassen nicht gerade. Siehst du die Frau mit dem langen blonden Haar?“ „Die mit dem Kerl da tanzt?“ Innerlich konnte sie ein Seufzen nicht verkneifen. „Ja, genau die.“ „Du bist im Aufpassen scheinbar genau so erfolgreich wie ich.“, begann Naruto und deutete in die dunkle Ecke neben dem Tresen. Sakura folgte Naruto Zeigefinger und erschauderte augenblicklich. Denn ein eiskaltes Augenpaar schien beide zu mustern. Sie erkannte nur das dunkle Aufblitzen einer schwarzen Augenpartie. „Ist das ein Kumpel von dir oder das FBI?“, versuchte Sakura das unangenehme Starren von Naruto Freund abzutun. „Haha. FBI, der ist gut, den muss ich mir merken. Nein, der unterkühlte Eisklotz da hinten ist mein Kumpel Sasuke. Er neigt ganz gerne dazu es mit dem Alkohol zu übertreiben.“ Sakura lächelte sanft. „Verstehe.“ Die Gesprächsthemen schienen kein Ende mehr zu finden, doch Sakura hatte immer noch das Gefühl von Kälte in ihrem Nacken. Immer wieder schielte sie unauffällig zu Sasuke rüber und immer wieder erkannte sie seine Augen die sie regelrecht anstarrten. „Ist das normal?“ „Was?“ „Na dass er uns so anstarrt.“ „Ach, der ist einfach nur schlecht gelaunt, weil er heute noch keine klar gemacht hat.“ „Na der Abend ist ja noch nicht vorbei.“, sagte Sakura ermutigend. „Bloß nicht. Tut dem Idioten zur Abwechslung auch mal ganz gut. Möchtest du noch was trinken?“ Sakura überlegte kurz und sah schließlich auf die Uhr. „Ach weißt du, ich glaube ich schnappe mir mal Ino. Wir sollten langsam echt mal den Heimweg antreten.“ Sakura sah zur Tanzfläche. Aber Ino war nicht mehr da. Typisch. In gewohnter Manier suchte Sakura nach ihrem Telefon und erkannte bereits nach einem kurzen Blick auf das Display, dass sie wohl die Nacht alleine zu Hause verbringen würde. Abgelenkt von der Nachricht, bemerkte Sakura kaum, wer sich zu ihr Naruto gesellte. Erst als seine dunkle Stimme ertönte, lief Sakura ein Schauer über den Rücken. „Lass uns abhauen. Ich kann mir die ganzen Weiber nicht mehr ansehen.“ Entrüstet sah Sakura auf. Doch ihre Empörung verpuffte in dem Augenblick, als sich das Augenpaar zu einem vollständigen Gesicht fügte. Für einen kurzen Moment setzte ihr Atem aus. Vor ihr stand ein groß gewachsener, offensichtlich gut gebauter Mann mit schwarzem, halblangem Haar, dass ihm wirr ins Gesicht fiel und seine mandelförmigen schwarzen Augen hervorhob. „Sakura?“ „Ja, anwesend!“, rief sie aus Gewohnheit. Naurto lachte. „Anwesend? Alles klar bei dir?“ „Eh ja, entschuldige. Ich war etwas abgelenkt.“ „Okay, also ich und mein Kumpel machen die Fliege.“ „Klar. Ich mach mich auch mal auf die Socken.“ Naruto zog die Augenbrauen fragend zusammen. „Und deine Freundin?“ „Ach die, die ist bestens versorgt.“ Naruto ahnte bereits, dass es wohl bedeutete, dass Sakura den Heimweg alleine antrat. „Wir bringen dich nach Hause.“, forderte Naruto. „Was? Die kann mit Sicherheit auf sich selbst aufpassen.“ „Sasuke, ich lasse sie nicht alleine nach Hause gehen. Würde dein moralischer Kompass noch funktionieren würdest du das selbe tun.“ Genervt von Narutos aufdringlicher Höflichkeit verstaute Sasuke seine Hände in seinen Hosentaschen und zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Wo wohnst du eigentlich?“ Auf dem Weg aus dem Club erklärte Sakura Naruto den Weg. „Na das ist doch Prima, das liegt auf unserem Weg. Ich muss mich zwar schon vorher verabschieden, aber Sasuke muss noch ein Stückchen länger gehen.“   Auf dem gesamten Nach Hause Weg unterhielt sich Naruto angeregt mit Sakura. Es war kaum zu übersehen, dass er scheinbar sehr angetan von der angehenden Ärztin war. Doch der kurzweilige Heimweg verlangsamte sich schlagartig, als Naruto die Gruppe verließ und Sakura schließlich mit Jack Frost höchst persönlich zurückließ. Die Stimmung sank schlagartig in den Keller. Schweigend versuchte Sakura mit den schnellen Schritten des Mannes mitzuhalten. „Hey, könntest du mal langsamer gehen, ich komme ja kaum hinterher.“ „Dann lauf schneller.“ Jack Frost ist noch untertrieben. „Entschuldige?“, Sakura blieb stehen. Genervt wandte sich Sasuke um und musterte Sakura erneut mit seinem unterkühlten Blick. „Bitte.“, gestand er ihr zu, aber stets darauf bedacht seine Aussage mit einem genervten Unterton zu untermauern. „Aber halt die Klappe.“ Wow. Er war nicht nur eiskalt sondern auch ein riesiges Arschloch. Sakura verstand langsam warum Naruto sich wohl eine andere Gesellschaft gesucht hatte. Schweigend liefen sie nebeneinander her. Oft wollte Sakura ihn etwas fragen, doch wenn sie an seine Worte dachte, fiel es ihr tatsächlich leicht den Mund zu halten. In ihren Gedanken versunken, verlor Sakura den Blick für den Weg vor ihr. Erst als sie ins Stolpern geriet und den Boden unter den Füßen verlor, bemerkte sie was geschah. Doch anstatt dem erwarteten schmerzhaften Aufprall spürte sie eine kräftige Hand die ihren Oberarm packte. Ein süßlich scharfer Geruch erreichte ihre Nase und sie wagte einen Blick aus ihren zusammengekniffenen Augen. Schwarzer Opal funkelte sie unterkühlt an und trotzdem glühte ihre Haut unter seiner Berührung. Sekunden verstrichen scheinbar wie Minuten. Als würde die Zeit um sie herum stillstehen. Die Hitze stieg Sakura ins Gesicht als sie registrierte, wie eng umschlungen er sie festhielt. Sasuke hatte sie vor dem unsanften Aufprall wohl noch eben so auffangen können. Entgegen seiner fast zärtlichen Umarmung ließ er sie unsanft los. „Danke.“, keuchte Sakura. „Pass das nächste Mal besser auf.“ Noch immer hämmerte Sakuras Herz verräterisch gegen ihre Brust. Auch wenn Sasuke sich wie ein Arschloch verhielt, konnte sie nicht vermeiden, dass ihr Körper auf seinen instinktiv reagierte. Als er sie schließlich zu Hause absetzte ließ sich Sakura gegen die hinter ihr verschlossene Tür sinken. Der ganze Abend schien ihr im Nachhinein alles andere als Normal. Da waren diese Augen. Diese wunderschönen schwarzen Augen, die so viel Kälte ausstrahlten und  trotzdem hinterließen seine kraftvollen Berührungen brennende Spuren auf ihrem Körper. Aber irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Er war anders als alle anderen. Was war das?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)