Cursed von Lycc ================================================================================ Kapitel 41: Nachtigall und Lerche --------------------------------- Lange blieb Aiden in Reels Armen liegen, lauschte dem vertrauten Klang seines Herzschlags und klammerte sich an ihm fest. Reel hielt seinerseits seinen kleinen Sonnenschein fest und strich ihm beruhigend über Kopf und Rücken. Aiden hatte unter seiner Abwesenheit gelitten, dass konnte Reel deutlich spüren und es tat ihm in der Seele weh sein Versprechen gebrochen und ihn allein gelassen zu haben. Liebevoll wanderten seine Finger über Aidens Nacken und dann seine Wirbelsäule hinab, wobei Reel ein wenig stutzte. Unter seinen Fingern zeichneten sich Muskeln ab, die zuvor nicht dort gewesen waren. „Wie lange war ich denn weg?“, flüsterte er schuldbewusst in Aidens Haaransatz. Er überlegte kurz. „Etwa drei Monate.“ Reel schluckte schwer. Er hatte ihn ein viertel Jahr lang allein gelassen. Mit dem Wissen das Ziel eines mörderischen Magiers zu sein. Und dann auch noch die Situation, in der er ihn verlassen hatte – allein in einem fremden Land, in einem Bannkreis umgeben von durchgeknallten Fanatikern. Entschuldigend drückte Reel den kleineren Körper in seinen Armen enger an sich. „Es tut mir so leid. Ich hab dich einfach alleingelassen. Und dich vorher auch noch angelogen. Du hast für mich gekämpft und ich hab dich im Stich gelassen.“ Reels Stimme brach und sein eigenes Schluchzen unterbrach seine Worte. „Ich wollte nicht das das so kommt. Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht.“ Jetzt war es an Aiden seinen Liebsten zu beruhigen. Sanft wanderten seine Hände über dessen Rücken und seine Lippen zu Reels. „Ist schon in Ordnung. Ich hatte viel Zeit um darüber nachzudenken. Ich bin dir nicht böse, aber du musst mir was versprechen.“ „Alles.“ Aiden sah fest in die roten Augen und hielt unverwandt Blickkontakt. „Du darfst sowas nie wieder machen – mein Leben über deins stellen. Ich bin absolut verloren ohne dich und wenn du nicht bei mir bist, erwischt mich der Magier eh früher oder später. Also mach das bitte nie wieder. Lass mich nicht nochmal allein.“ Aidens Blick ließ keinen Widerspruch zu, aber Reel hätte ihm momentan sowieso keine Bitte abschlagen können. „Versprochen. Wir stehen das zusammen durch oder wir gehen gemeinsam beim Versuch unter.“ Besiegelt wurde dieser Pakt mit einem Kuss, gefolgt von Reels forschendem Blick, der nun zum ersten mal seit ihrer Wiedervereinigung über Aidens Körper glitt. „Und jetzt musst du mir erzählen, wie du aus Japan zurückgekommen bist. Du scheinst ja auch ohne mich ganz gut zurecht gekommen zu sein.“ Grob umriss Aiden wie er dem Tempel und deren Bewohnern entgangen war und welche Odyssee er durchgestanden hatte um sein Verschwinden zu rechtfertigen. „Shizuka meinte, du hättest mir bei dem Exorzismus das Leben gerettet und das meine Seele nur noch von dir zusammengehalten wird.“ Reel sah schuldbewusst zur Seite. „Ich wollte dich nicht gehen lassen. Du hast mich festgehalten und dabei deine eigene Seele zerstört, da konnte ich dich doch nicht einfach gehen lassen. Ich habe keine Ahnung was das für Folgen für dich haben wird. Ich hab dich verdorben und das kann ich nie wieder gutmachen.“ Schuldgefühle machten sich in Reel breit und verbaten es ihm seinem Liebsten in die Augen zu sehen, doch Aiden hatte sich allem Anschein nach wirklich ein Beispiel an seinem Dämon genommen, denn nun war er es, der Reel sanft unters Kinn griff und ihn auf diese Weise liebevoll zum Blickkontakt zwang. „Ist schon okay so. Ich glaube, dass genau das mir schon ein paar mal das Leben gerettet hat.“ Reel stutzte. „Ich muss dir was zeigen.“ Aiden streckte seine Hand nach dem lebendigen Schatten aus und rief ihn mental zu sich. Sofort kletterte die Schwärze Aidens Arm empor, umschlang seine Schultern und beugte sich folgsam Aidens Willen. Reels Augen weiteten sich. Überraschung, Stolz und Sorge mischten sich in seinem Blick. Testweise rief er seinen Schatten wieder zu sich, der seinem Willen sofort gehorchte. Die Kontrolle lag also hauptsächlich bei Reel, aber wenn er sich nicht bewusst dagegen zur Wehr setzte, konnte auch Aiden ihn steuern. „Du bist absolut unglaublich“, hauchte Reel, während er seinen Schatten wieder auf Aiden überspringen ließ. Er löste sich nicht vollständig von Reel – das war auch gar nicht möglich, schließlich waren diese Partikel ein Teil von ihm – aber er fühlte sich ganz offensichtlich zu Aiden hingezogen. „Jeder normale Mensch würde in Panik verfallen, wenn ihm plötzlich dämonische Mächte folgen.“ Reels Gedanken rasten. Ihm bereitete diese Entwicklung mehr Sorgen als er Aiden gegenüber zugeben wollte. Eine dämonische Korruption bleib nie folgenlos, aber wie genau diese Folgen aussehen würden, konnte er nicht abschätzen. „Ich bin ja auch nicht normal. Dafür liebst du mich schließlich. Außerdem war dein Schatten sonst nicht so brav wie jetzt.“ „Natürlich nicht. Ich war ja nicht da, um meine Instinkte bewusst im Zaum zu halten. Es grenzt an ein Wunder, dass du ihn überhaupt bändigen konntest. Eigentlich würde sich eine rein dämonische Macht niemals einem einfachen Menschen unterwerfen, aber du scheinst es irgendwie geschafft zu haben.“ „Vielleicht weil du mich liebst.“ „Möglich. Vielleicht liegt es auch an dem Stück meiner Seele, dass jetzt zu dir gehört. Vielleicht ist aber auch einfach dein Geruch und deine Stimme inzwischen so eng mit dem Wunsch dich zu beschützen verknüpft, dass er sich sogar auf instinktgesteuerter Ebene manifestiert“, überlegte Reel laut. „Wenn dir sonst noch etwas auffällt, dann musst du mir das sofort sagen, okay? Die Veränderung einer Seele ist keine Kleinigkeit. Sowas hab ich noch nie gemacht und es kommt normalerweise auch nicht vor.“ Eindringlich sah er Aiden an und sprach erst weiter als der seine Worte mit einem Nicken bestätigte. „Du bist echt was besonderes. Und du hast allem Anschein nach nicht nur mich sondern auch meine Natur ziemlich gut im Griff, Sunshine“, flüsterte Reel ihm verschwörerisch ins Ohr und hinterließ einen zärtlichen Biss an diesem. „Ich hab dich vermisst“, hauchte Aiden genießerisch und zog Reel näher zu sich. „Sieht aus, als hätte ich dich in mehr als nur einem Sinne verdorben“, grinste Reel und zeigte Aiden seine gefährlichen Reißzähne. Neugierig ließ er seine Hände über Aidens neuerdings muskulöse Schultern und Brust wandern. „Gefällt´s dir?“, fragte Aiden zögerlich und beobachtete Reels flinke Finger. „Du hast mir auch vorher schon gefallen. Ich liebe dich in einem zierlichen Körper und auch in diesem Körper.“ Enttäuschung fand ihren Weg auf Aidens Gesicht. „Ich hatte gehofft es gefällt dir.“ Vorsichtig legte Reel seine Hände an Aidens Wangen und sah ihm eindringlich in die Augen. „Tut es ja auch. Aber bei dir war auch vorher alles perfekt. Jetzt mach ich mir allerdings nicht mehr ganz so viele Sorgen um dich, falls dich das tröstet.“ Aufmunternd schenkte er ihm einen Kuss und zauberte Aiden dadurch wieder ein Lächeln auf die Lippen. „Na dann war es ja wenigstens nicht umsonst.“ „Das so wie so nicht. Jetzt stellst du auf jeden Fall eine größere Herausforderung dar, wenn ich dich wieder ärgern will.“ Ein verspieltes Grinsen zeichnete sich auf Reels Lippen ab und im nächsten Moment wanderten seine Finger auch schon unter Aidens Shirt und erkundeten die Ergebnisse von dessen Training. Willig machte Aiden es sich auf Reels Schoß bequem, verschränkte seine Arme in dessen Nacken und schmiegte sich genießerisch an ihn. „Lass mich nie wieder so lange alleine.“ Aidens Stimme klang leise und verletzlich, was Reel in seinem sündhaften Tun innehalten ließ. Schnell wich das schelmische Grinsen einem sanfteren Ausdruck und Reels Arme schlossen sich schützend um Aidens Körper. „Nie wieder. Versprochen.“ Bei Aiden hatten die vergangenen drei Monate tiefe Wunden hinterlassen, die er nicht so einfach abschütteln konnte, und Reel akzeptierte das. Sein Liebster hatte sich allein durchschlagen und mit der Ungewissheit leben müssen, ob Reel je wieder zu ihm zurückkehren würde. Für Reel war das alles leichter gewesen. Er hatte lediglich das Bewusstsein verloren und nur im Moment seines Aufwachens für wenige Sekunden mit der bewussten Angst kämpfen müssen, Aiden vielleicht getötet zu haben und nun an ein neues Opfer gebunden zu sein. „Jetzt bin ich wieder da und du wirst mich nicht mehr los. Ganz bestimmt nicht.“ Tröstend strichen Reels schlanke Finger durch die braunen Haare und während er leise auf ihn einredete, wickelte sich auch Reels Schatten ein Stück weit um Aidens Körper. „Ich muss dir übrigens noch was gestehen“, kam es nach einer Weile von Aiden. „Ich hab jemandem von dir erzählt. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß wir wollten das zusammen entscheiden, aber ich hatte keine Wahl und...“ „Ist schon okay“, versuchte Reel Aiden zu beruhigen. „Ich war ja nicht da und ich weiß, dass du das nicht leichtfertig entschieden hast. Wem hast du´s erzählt? Lukas?“ Reel hoffte inständig, dass es nicht Lukas war. Er hatte nichts gegen den Jungen, aber er mochte ihn eben auch nicht besonders. „Nein. Sophie.“ Reel stutzte. „Sophie? Die beste Freundin der kleinen vielleicht-Hexe? Wieso das denn?“ Reel gab sich Mühe nicht zu vorwurfsvoll zu klingen, doch es misslang ihm kläglich. „Tut mir leid. Ich weiß wie das klingt, aber lass mich erklären.“ Dann umriss Aiden für seinen Dämon kurz die Umstände der Allianz mit Sophie und das Problem mit den Schutzzeichen. „Oh man. Da haben wir uns ja echt in eine Misere rein manövriert.“ Reel seufzte schwer und massierte sich das Nasenbein mit Daumen und Zeigefinger. „Aber das kriegen wir schon irgendwie hin. Ich lass nicht zu, dass dir was passiert.“ Instinktiv umschlang Reels Schatten sie beide nun fast vollständig und hüllte sie in ihre eigene kleine Welt aus vertrauter Schwärze. „Magst du mir eins dieser Zeichen mal zeigen? Ich würde gerne wissen womit wir es zu tun haben.“ Aiden nickte. „Aber nicht mehr heute. Heute lass ich dich nicht mehr los. Und morgen vielleicht auch nicht.“ Reel konnte sein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Du nimmst dir mich viel zu sehr zum Vorbild. Aber ist schon gut. Ich bleib bei dir.“ Und das waren nicht nur leere Worte. Aiden verbrachte den restlichen Abend sicher und geborgen in Reels Schoß, der wiederum nicht die Hände von seinem geliebten, kleinen Sunshine lassen konnte. Aber auch Aidens Küsse und Zuneigungsbekundungen konnten nicht das Nagen in Reels Gedanken verstummen lassen. Er hatte keine Ahnung ob und was für Spätfolgen es haben würde, dass er Aidens Seele verdorben hatte. Dass er seinen Schatten kontrollieren konnte war schon mal ein schlechtes Zeichen. Wenn ein Mensch dämonische Mächte beherrschen konnte, hieß das dass dieser Mensch eine Grenze überschritten hatte, von der er nie wieder zurückkehren konnte. Egal wie sehr er Aiden liebte, seiner Macht war das gleich und sie wird seinen Geist beeinflussen – genau wie sie es bei Reel selbst tat. Die ganze Nacht drehten sich seine Gedanken im Kreis und beschworen Szenario um Szenario herauf – jedes katastrophaler als das vorherige. Aiden hingegen schien sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Er war irgendwann auf Reels Brust eingeschlafen. Die Arme eng um dessen Körper geschlungen und das Gesicht in seinem schwarzen Oberteil vergraben, lag er selig wie ein Engel in Reels Armen und ließ sich von ihm über den Rücken streichen. „Ganz egal was passiert, ich bleib an deiner Seite“, flüsterte der Dämon zärtlich in den braunen Haaransatz und sog den vertrauten Geruch tief ein. Als Aiden am nächsten Morgen die Augen aufschlug, musste er mehrfach energisch blinzeln um sich zu vergewissern, dass er den letzten Abend nicht doch nur geträumt hatte. Doch Reel war wirklich genau da wo er sein sollte – in seinem Bett. Erleichtert kuschelte er sich enger an seinen geliebten Dämon und konzentrierte sich auf dessen sanfte Berührungen. Die vergangenen drei Monate hatte er sich leer und unvollständig gefühlt. Er hatte schlecht geschlafen und stand ununterbrochen unter Strom, aber jetzt war all das von ihm abgefallen. Jetzt war alles wieder gut. „Gut geschlafen, Sunshine?“, begrüßte ihn die vertraute Stimme, deren Klang er so sehr vermisst hatte. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen richtete Aiden sich auf und schenkte Reel einen langen Kuss. „Jap. So gut wie seit Monaten nicht mehr.“ Aiden strahlte ihn an und Reel verschob all seine Sorgen bezüglich der Seelenspaltung auf ein anderes mal. Er konnte daran jetzt eh nichts ändern und die Katastrophen würden schon früh genug ihren Weg zu ihnen finden. Das taten sie schließlich immer. Stattdessen gab er sich jetzt Aiden hin und ließ es sich nicht nehmen ausgiebig mit ihm zu kuscheln bevor sie das Bett endlich verließen. Schließlich gab es da noch ein paar magische Siegel die begutachtet werden mussten. Mit neuem Selbstbewusstsein und altem Dämon trat Aiden in den Flur und sah sich um. Tatsächlich musste er nicht lange suchen und deutete nur wenig später mit unschlüssiger Miene auf eine der Wände. „Ich sehe was du meinst“, bestätigte ihm Reel. „Es wundert mich allerdings das du das Zeichen sehen kannst.“ „Sollte ich das nicht?“ „Nein, eigentlich können nur Lebewesen, denen magische Energie innewohnt, sie wahrnehmen. Selbst wenn du meiner Macht ausgesetzt bist, solltest du sie nicht sehen können.“ „Also noch eine Nebenwirkung von dem Exorzismus?“ „Vermutlich“, knurrte Reels mit zusammengebissenen Zähnen. Ihm gefiel das ganz und gar nicht. „Kannst du etwas näher ran gehen?“ Aiden zögerte. „Wenn ich das mache, tut es weh und dein Schatten kommt raus.“ „Nein, wird er nicht. Du hattest nur solche Probleme, weil ich nicht da war um ihn im Zaum zu halten. Mir ging es anfangs genauso.“ In Aiden wurde eine Erinnerung getriggert. Der Schatten, der ihn die letzten 3 Monate lang so gewissenhaft behütet hatte, war die gleiche Macht, die vor so langer Zeit Nathaniël das Leben geraubt hatte. So langsam konnte er Reels Sorge doch nachvollziehen. Trotzdem machte er nun einen zögerlichen Schritt nach vorn und spürte wie ihn schwach der bekannte Schmerz zu durchziehen begann. Der Schatten blieb jedoch verborgen. Schnell wich Aiden wieder zurück und lauschte Reels Urteil. „Das hab ich mir doch gedacht. Das wird dir nicht gefallen, Sunshine.“ Aiden lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand gegenüber des Zeichens und starrte selbiges finster an während Reel zu erklären begann: „Dir ist es vielleicht auch schon aufgefallen, diese spezielle Art von Schmerz ist uns nicht neu.“ Er wartete und Aiden seufzte geschlagen. „Nein, ist sie nicht. Es fühlt sich genauso an, wie bei dem Armband von Mara. Bitte sag mir, dass das nur daran liegt, dass es die gleiche Art von Magie ist. Es sind ja beides Abwehrzauber gegen Dämonen.“ „Jein. So einfach ist das nicht. Magie ist wie ein Fingerabdruck. Sie ist einzigartig bei jedem, der sie besitzt. So ausgeprägt, dass ich einen Magier an seiner Signatur erkennen könnte, ist mein Gespür zwar nicht, aber ich erkenne ob angewandte Magie von Magiern des gleichen Zirkels stammt oder nicht.“ „Zirkel?“, fragte Aiden etwas irritiert nach. „Die meisten Hexen und Hexer schließen sich zu Zirkeln zusammen. Jeder Zirkel hat seine eigenen Regeln, Grundsätze und Art der Magie-anwendung. Dadurch, dass alle Mitglieder eines Zirkels das Zaubern auf die gleiche Art und Weise gelehrt bekommen, ähnelen sich ihre magischen Signaturen.“ „Darum fühlte sich der Exorzismus so anders“, bemerkte Aiden plötzlich. „Genau. Die Exorzisten haben eine völlig andere Einstellung zur Magie und wenden sie grundlegend anders an. Daher unterscheidet sich ihre Signatur so stark, dass selbst du den Unterschied spüren konntest.“ „Das bedeutet, dass die Person, die die Siegel in der Schule anbringt, zum gleichen Zirkel gehört wie die Person von der Mara das Armband hatte.“ Reel seufzte genervt und schluckte seinen aufkeimenden Zorn runter. „Oder, dass das Mädchen und der Beschwörer unter einer Decke – oder zumindest im selben Zirkel – stecken.“ Aiden wusste, dass Reels Vermutung Mara betreffend nicht unbegründet war trotzdem versetzte es ihm einen leichten Stich. Von allen Menschen an dieser Schule war Mara abgesehen von Lukas und Sophie diejenige, der er am wenigsten einen Mordanschlag zutraute. Andererseits würde vermutlich auch niemand Aiden zutrauen einen rachsüchtigen Dämon in seinem Körper zu tragen. (Wobei sich das innerhalb der letzten 3 Monate auch geändert haben könnte.) „Wie dem auch sei“, holte Reel ihn wieder in die Realität zurück. „Ziehen wir keine vorschnellen Schlüsse. Am besten behalten wir die ganze Sache im Auge und finden schnellstmöglich eine Lösung für das Problem. Mein Beschwörer scheint unruhig zu werden, weil du ihm immer wieder entwischst. Er – oder sie – wird immer unvorsichtiger und könnte bald einen Fehler machen, der sie verrät.“ „Oder ihn“, ergänzte Aiden reflexartig und erntete ein resigniertes Seufzen von Reel. „Ja. Oder ihn. In jedem Fall müssen wir vorsichtig sein. Gegen die Schmerzen kann ich nichts machen, aber mit meinem Schatten solltest du nicht mehr zu kämpfen haben, solange du dich nicht direkt in so ein Zeichen reinstellst. Das gibt uns ein bisschen mehr Handlungsspielraum.“ Aiden nickte stumm. „Wir sollten auch mit Sophie reden. Ohne sie hätte ich schon so ein ums andere mal ziemlich in der Klemme gesteckt.“ Er konnte seinen Dämon mit den Zähnen knirschen spüren. „Bei der Gelegenheit kann ich ihr gleich klar machen, was passiert wenn sie uns verrät. Und vielleicht erfahren wir von ihr ja auch was interessantes über das Mädchen.“ Aiden seufzte schwer. „Du nennst Mara wirklich nicht gerne beim Namen, oder?“ „Hm?“ „Ist ja auch egal. Versprich mir nur, dass du dich Sophie gegenüber benimmst. Ich bin ihr echt was schuldig.“ Aiden konnte Reel zwar nicht sehen, aber er spürte ganz genau wie er ein herausforderndes Grinsen aufsetzte. „Du hast doch nicht behauptet, dass du mich kontrollieren könntest, oder?“ „Nein?“ „Na dann lass mich doch ein bisschen Spaß haben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)