Cursed von Lycc ================================================================================ Kapitel 32: Später Abschied (Adult) ----------------------------------- In der Stadt angekommen, führte sie ihr erster Weg zum Friseur. Erst wollte man Aiden dort nur einen Termin geben, aber nachdem sich eine der Friseurinnen seine Haare etwas länger besah, nahm sie ihn aus Mitleid doch noch schnell vor ihrer nächsten Kundin dran. Reel ließ die Couch links liegen und setzte sich stattdessen auf die breite Fensterbank im Wartebereich – den leicht genervten Blick der Geschäftsführerin ignorierend. „Wie ist das denn passiert? Identitätsfindung?“, fragte die Friseurin schließlich, während ihr Blick prüfend zwischen Aidens geschundenem Hals, seinen katastrophalen Haaren und dem wartenden Reel hin und her wanderte. „Nervenzusammenbruch in der Prüfungsphase“, erklärte Aiden knapp und winkte ab. Als sie den Laden wieder verließen, zupfte Reel ständig an Aidens Haaren herum. Auf dessen leicht genervtes Seufzen hin, meinte er nur: „Die sind zu kurz“, und zupfte weiter an den Strähnen, bis es Aiden reichte und er einfach Reels Hand nahm und ihre Finger miteinander verschränkte. Ungezwungen schlenderten sie durch die Gänge der Mall und streiften die vielen Schaufenster nur mit flüchtigen Blicken. Reels Aufmerksamkeit galt hauptsächlich Aiden und seine Sinne waren durch die Verwandlung stark eingeschränkt. So bemerkte er das große 'G' aus grüner Neonschrift zu spät, welches sich aus seiner Halterung löste und nun ungebremst auf ihn und Aiden niederstürzte. Reflexartig zog er Aiden an der Hand nach vorn, doch Reel war zu langsam und der Leucht-Buchstabe traf Aiden schmerzhaft am Arm, bevor er scheppernd und mit sprühenden Funken auf dem Boden aufschlug. Aidens Schmerzensschrei ging in den allgemeinen, überraschten Aufrufen unter und Reel drückte ihn schnell an sich, um Aiden zu helfen seinen Schmerz zu verbergen. Energisch zwang sich Aiden zur Ruhe und versuchte gleichmäßig zu atmen, obwohl der Schmerz sich bis hoch zu seiner Schulter zog. Es ärgerte Reel ungemein, dass er so unaufmerksam war und Aiden dadurch sogar verletzt wurde. Mit vor Ärger zusammengebissenen Zähnen ließ er seine Augen suchend durch die umstehenden Menschenmenge wandern, von denen einige Glassplitter von ihrer Kleidung klopften, doch es waren einfach zu viele und er konnte niemanden ausmachen, der ihm verdächtig vorkam. Stattdessen blieb sein Blick an einem jungen Mann hängen, der zwischen den Scherben auf dem Boden hockte und sich ähnlich wie Aiden den Arm hielt. Auch ihn hatte der Leuchtbuchstabe nicht verfehlt sondern wuchtig am Oberarm getroffen. Nun nahm der mörderische Hexer es also auch in Kauf, Unbeteiligte zu gefährden. Aiden schien zu derselben Schlussfolgerung gekommen zu sein und wandte reumütig den Blick ab. Er sah die Schuld für diesen Zwischenfall ganz eindeutig bei sich und das fraß an seinem Gewissen. Einige Besucher eilten zu dem Verwundeten, während Reel und Aiden das Durcheinander nutzten um unerkannt zu fliehen und sich schnellen Schrittes in eine Seitengasse nahe der Mall zurückzuziehen. Nach wie vor konnte er es absolut nicht hinnehmen, wenn jemand anderes Hand an seinen Sunshine legte, und dass es nun dennoch jemandem gelungen war, ärgerte Reel zutiefst und nagte unaufhörlich an seinem Stolz. Behutsam betastete er Aidens schmerzenden Unterarm und vermutete ein tiefgreifendes Hämatom und einen Haarriss in der Elle. „Das tut mir so leid. Ich hab nicht richtig aufgepasst. Das ist meine Schuld, aber keine Angst. Da muss ich nicht mal was richten. Ich kann dich problemlos heilen“, versuchte er Aiden zu beruhigen und legte sanft seine Hände auf dessen Unterarm. Konzentriert schloss er die mittlerweile wieder roten Augen, ließ seinen Schatten sich um Aidens Verletzung legen und im nächsten Moment spürte er auch schon wie sein Bewusstsein in einen tiefen Schlaf sank. Kaum war Reel verschwanden, ließen Aidens Schmerzen sofort nach. Allerdings machte sich nun stattdessen das starke Gefühl von Einsamkeit in ihm breit. Er war es einfach nicht mehr gewohnt allein zu sein und hier in der Innenstadt – so kurz nach einem Anschlag – fühlte er sich unglaublich unsicher. Vorsichtig hob Aiden das rot-schwarz-karierte Flanellhemd vom Boden auf und klopfte gewissenhaft den Straßenstaub davon ab. Nach kurzem Zögern schlüpfte er dann selbst hinein. Das Hemd roch nach Reel und er fühlte sich weniger allein und ausgeliefert wenn er es trug. Er wollte es auf keinen Fall riskieren erneut von dem Magier, der es auf ihn abgesehen hatte, angegriffen zu werden und im schlimmsten Fall auch noch jemand anderen mit hineinzuziehen. Also huschte er nun mit nervösem Blick und in das zu große Hemd gehüllt zur Bushaltestelle und fuhr zum Internat zurück. Doch auch in der Vertrautheit seines eigenen Zimmers änderte sich an diesem unangenehmen Gefühl nicht viel. Er wartete den ganzen Abend, aber selbst als Aiden ins Bett ging, schlief Reel noch immer. Angespannt wälzte er sich unter seiner Decke umher und fand einfach keine Ruhe. Kurzentschlossen schwang er seine Beine wieder aus dem Bett und wanderte zu seiner Garderobe, wo er zielsicher das karierte Hemd vom Haken nahm und anschließend ins Bett zurück krabbelte. Mit einem tiefen Seufzen legte er sich wieder ins Bett, kuschelte sich in das weiche Flanellhemd und sog den vertrauten Geruch seines Dämons genussvoll ein. Einige Male drehte er sich noch im Bett herum, dann schlief er endlich ein. Als Reels Bewusstsein wieder erwachte, war es bereits mitten in der Nacht. Lautlos materialisierte er sich neben dem Bett und betrachtete Aidens schlafendes Gesicht. Ein glückliches Schmunzeln stahl sich auf die blassen Lippen, als er sein Hemd in Aidens Armen bemerkte und er konnte nicht anders, als diesen Anblick festhalten zu wollen. Zügig holte er sein Zeichenbuch aus dem untersten Schubfach des Schreibtisches hervor und kniete sich vor dem Bett auf den Boden. Vorsichtig strich er über die letzte Zeichnung von Nathaniël und bedachte sie mit einem bittersüßen Lächeln, dann schlug er eine neue, weiße Seite auf und begann zu zeichnen. Mit weichen Linien verewigte er Aidens träumendes Gesicht, welches zum Teil in dem rot-schwarzen Stoff des Hemdes verschwand, in das er sich kuschelte. Auch seine Finger suchten Halt in dem Hemd und er hielt es eng mit den Armen umschlungen. Detailliert bildete Reel den sichtbaren Teil des zarten Halses und des Schlüsselbeins ab, und stellte dabei fest, dass die Heilung auch seine Bisse und Knutschflecken hatte verschwinden lassen. Die würde er zeitnah erneuern müssen – so ein Unglück aber auch. Aidens Haare zeichnete er mit gemischten Gefühlen. Sie waren viel zu kurz für seinen Geschmack, aber andererseits hatte diese Frisur eine Geschichte und Reel wollte das Bild auch nicht unnötig verfälschen, also zeichnete er genau das, was er sah. Schließlich war Reel sich sicher, dass das hier nicht das letzte Mal sein würde, dass er die Gelegenheit bekam Aiden auf dem Papier festzuhalten. Die Sonne begann bereits zögerlich über den Horizont zu klettern, als Reel endlich mit dem Ergebnis zufrieden war und das Skizzenbuch zuklappte. Für einen kurzen Moment wanderten seine Augen wieder zu Aiden, dann schlug er die Seite, die er die letzten Stunden so gewissenhaft bearbeitet hatte, wieder auf und legte das Skizzenbuch offen auf den Nachtschrank. Zuletzt platzierte er noch einen liebevollen Kuss auf Aidens Stirn, dann krabbelte er – bedacht darauf diesen nicht zu wecken – zu Aiden ins Bett, schlang von hinten die Arme um ihn und kuschelte sich genießerisch an. Aiden spürte eine angenehme Wärme an seinem Rücken, das vertraute Gewicht eines Armes, der um seinen Oberkörper geschlungen war, und einen ruhigen Atem, der sanft seinen Nacken streifte. Einige Minuten blieb er noch so liegen und genoss Reels Nähe, ehe er sich dann doch vorsichtig in dessen Armen umdrehte und den Dämon damit aus seinem Halbschlaf erwachen ließ. Dieser berührte Aidens Lippen sanft mit seinen und drückte ihn anschließend eng an sich. „Ist mit deinem Arm alles in Ordnung?“, flüsterte er mit weicher Stimme und fuhr zärtlich durch die braunen Haare. Aiden brummte bestätigend zur Antwort und schmiegte sich schläfrig an Reels Brust. Erst eine ganze Weile später setzten die beiden sich im Bett auf, wobei Aidens Blick schnell auf seinen Nachtschrank fiel und ihm eine leichte Röte ins Gesicht stieg. Es war ihm ein wenig peinlich, dass Reel ihn offensichtlich nicht nur mit dem Hemd in seinen Armen gesehen, sondern ihn sogar so gezeichnet hatte. „Du zeichnest wirklich gut.“ „Ich hatte ja auch ein hinreißendes Model“, gab Reel das Kompliment zurück und ließ Aiden damit noch weiter erröten. Vorsichtig nahm dieser das Skizzenbuch vom Nachtschrank und legte es auf seinem Schoß ab, als sich plötzlich eine Erkenntnis in ihm manifestierte. „Das ist das erste Mal, dass du mich gezeichnet hast“, stellte er mit einem Schmunzeln fest und auch Reel fiel diese Tatsache erst jetzt auf. „Stimmt“, bestätigte er mit überraschter Stimme und legte seine Arme von hinten um Aidens Taille. Dieser zögerte kurz, nahm dann aber doch den Rand der Seiten zwischen die Finger, sah Reel in die Augen und frage vorsichtig: „Darf ich?“ Reel gab ihm zur Antwort nur einen Kuss auf die Wange, schmiegte sich an ihn und sah über dessen Schulter hinweg auf die Zeichnung hinunter. Behutsam schlug Aiden die erste Seite auf, von der ihm Nathaniëls gebrochene Augen entgegen blickten. Er empfand nun kaum mehr Eifersucht, sondern vielmehr Mitleid für den jungen Mann aus einer anderen Zeit, dessen Abbild ihm vom Papier her ansah. „Er war wirklich schön“, stellte Aiden fest, während er weiter durch die Seiten blätterte. „Ja, das war er wirklich“, hauchte Reel eine traurige Antwort. „Aber auf eine ganz andere Art als du.“ Ein Lächeln mit bitterem Nachgeschmack erschien auf Aidens Lippen. „Du musst das nicht sagen, nur damit ich mich besser fühle. Ich komme damit schon klar.“ „Das ist es nicht. Ich bin einfach nur ehrlich“, gab Reel mit einer solchen Selbstverständlichkeit von sich, dass jeder Zweifel an dieser Aussage im Keim erstickte. Eine Hand löste sich von Aidens Taille und fuhr behutsam über eine der Seiten. „Egal wie sehr ich mich an ihn klammere und wie sehr ich mich dagegen wehre, Nathaniël ist Teil eines früheren Lebens und das muss ich akzeptieren.“ Aiden spürte, wie sich der Griff um seine Taille verstärkte und der Herzschlag, welchen er an seinem Rücken fühlen konnte, schneller wurde. Entschlossen schluckte er seine aufkeimenden Minderwertigkeitskomplexe runter und schmiegte sich an Reel, während er ihm tröstend durch die Haare fuhr. „Ich war früher jemand anderes“, fuhr Reel irgendwann mit leiser Stimme fort. „Der Dämon, der ich heute bin, hätte an Nathaniël kein Interesse gefunden und ihn vermutlich recht schnell kaputt gespielt. Sein Körper und sein Geist waren einfach zu zerbrechlich. Er würde sich auch nicht mehr in die Person verlieben können, die ich heute bin.“ Vorsichtig zog Reel die Hand von der Seite zurück und legte sie wieder an Aidens Taille, der das Buch nun behutsam auf das Bett legte und sich zu seinem Dämon umdrehte. Er wollte ihm in die Augen sehen können und was er sah, tat ihm im Herzen weh – Reel weinte. Stumm hatten die Tränen zu fließen begonnen und in seinen roten Augen lag der schmerzhafte Ausdruck von Abschied. Tröstend schlang Aiden die Arme um ihn und schmiegte seine Wange an Reels, der seine Finger haltsuchend in Aidens Oberteil vergrub. Es fiel Reel schwer nach so langer Zeit endlich loszulassen und Aiden akzeptierte das. „Ich liebe dich so wie du jetzt bist. Mit deinen roten Augen, deinen Reißzähnen, deinem Schatten und deiner Dreistigkeit“, flüsterte er Reel beruhigend ins Ohr, woraufhin dieser Aiden dankbar an sich drückte. Als Reel sich wieder aus Aidens Armen löste, wollte dieser das Zeichenbuch voll schmerzhafter Erinnerungen schließen, doch Reel hielt ihn davon ab. Zielsicher schlug er die Seite auf, auf der er die Zwillinge verewigt hatte und zeigte sie Aiden. „Das sind Raven und Corvo so wie ich sie in Erinnerung habe. Da müssen sie etwa 24 Jahre alt gewesen sein. Das war das letzte Mal das ich sie gesehen habe.“ „Fragst du dich manchmal, was mit ihnen passiert ist?“ „Niemand hat sich je für Diebe oder Straßenkinder interessiert, also gibt es keine Aufzeichnungen, aber ich bin mir sicher, die beiden haben die Krähendiebe auch ohne meine Hilfe zu einer respektablen Gilde gemacht. Zumindest wünsche ich mir das für sie. Ich kann mir auch beim besten Willen nicht einen der Beiden ohne den Anderen vorzustellen, also hoffe ich, dass sie zusammen gestorben sind. Für Corvo und Raven stand das zumindest immer außer Frage. Sie waren sich sicher, dass wer gemeinsam auf die Welt kommt, diese auch gemeinsam verlässt und daran haben sie nie einen Zweifel aufkommen lassen.“ Ein bittersüßes Lächeln zeichnete sich auf Reels Lippen ab und erneut stiegen ihm Tränen in die Augen. Die Zwillinge waren tot. Daran gab es keinen Zweifel und er würde sie nie wiedersehen. Er würde nie wieder mit Corvo über die nächtlichen Dächer rennen oder mit Raven zu wilden Fideln tanzen. „Ich bereue seit damals, dass ich mich nie von ihnen verabschieden konnte. Raven hat bestimmt alle Hebel in Bewegung gesetzt um rauszukriegen, was im Anwesen passiert ist. Und Corvo ist garantiert kopflos durch die Stadt gerannt und hat jeden angeblafft oder zusammengeschlagen, der es gewagt hat ihn darauf anzusprechen.“ Reels Stimme brach. Er hatte sich immer dazu gezwungen, jeden Gedanken an die Zwillinge entschieden beiseite zu schieben, weil er sie als Schwäche empfunden hatte, und nun wurde ihm zum ersten mal das volle Ausmaß des Lochs bewusst, welches der Verlust seiner Geschwister in seine Seele gerissen hatte. Reels Körper begann unvermittelt zu zittern und sein Kopf füllte sich mit einer lähmenden Leere. Aiden wollte sich nicht mal vorstellen, wie schrecklich es für ihn wäre Mellie zu verlieren und Reel hatte nicht nur eine Schwester, sondern gleich seine gesamte Familie mit einmal verloren, also schlang er nur tröstend seine Arme um Reel, der nun völlig von seinen Gefühlen übermannt wurde und in Aidens Schoß zusammenbrach. Aiden wusste nicht wie lange er Reel im Arm gehalten und ihm vorsichtig über den Rücken gestrichen hatte, bis dieser seine Gefühle wieder unter Kontrolle bekam. „Danke“, flüsterte der Dämon leise und Aiden hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, bevor er seine Stirn gegen Reels lehnte und ihm liebevoll in die Augen sah. „Du beschützt mich und ich beschütze dich. So funktioniert eine Partnerschaft.“ Ein glückliches Lächeln stahl sich auf ihrer beider Gesichter. „Ich liebe dich, Sunshine.“ Reels Stimme war unglaublich zärtlich und ließ Aidens Mundwinkel noch weiter nach oben wandern, während er „Ich dich auch“ antwortete und Reel einen weiteren beruhigenden Kuss schenkte. „Obwohl du weißt, was ich bin und was ich alles getan habe? Du kennst meine Kontrollverluste und meine Vergangenheit. Warum hast du trotzdem keine Angst?“ Aiden strich ihm sanft über die Wange und sah ihm unverwandt in die Augen. „Blöde Frage. Weil ich dich liebe. Habe ich doch grade gesagt“, kam die Antwort ganz unverblümt. „Außerdem weiß ich, dass du nicht so schlimm bist, wie du tust.“ Zur Untermalung drückte er seine Lippen ein weiteres Mal auf Reels und schenkt ihm ein verliebtes Lächeln, welches nun endgültig die Schatten von Reels Gesicht vertrieb. „Du bist wirklich seltsam, Sunshine“, kam es von dem Dämon, bevor er den Kuss dankbar erwiderte. Schließlich meldete sich Aidens Magen lautstark zu Wort und erinnere ihn daran, dass es bereits Mittag war und er heute noch nichts gegessen hatte. „Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass du Hunger hast“, witzelte Reel und knuffte Aiden liebevoll in die Seite. Ein letztes Mal berührten sich ihre Lippen noch, dann kletterte Aiden aus dem Bett um sich anzuziehen. Im Speisesaal spürte Aiden ständig einen stechenden Blick auf sich ruhen, aber er konnte beim besten Willen nicht ausmachen woher er kam. Der Saal war vergleichsweise gut gefüllt. Am Tisch des Personals wurde verhalten diskutiert, während von mehren Schüler-Tischen angeregtes Gemurmel zu hören war. „Stimmt was nicht?“ Reel war Aidens Unruhe nicht verborgen geblieben und dieser erklärte ihm nun per mentaler Verbindung seine Sorge. Suchend ließ er seine Augen durch den Raum wandern, aber nichts erregte seine Aufmerksamkeit. Mara, Sierra und Sophie saßen an ihrem üblichen Platz und beachteten ihn gar nicht. Gleiches galt für den Lehrer-Tisch und das Küchenpersonal. Niemand bedachte den Internatsschüler, der allein an seinem Platz aß, auch nur mit einem einzigen Blick. „Vielleicht doch nur Einbildung“, schloss Aiden mit einem leisen Seufzen, als plötzlich doch ein paar strenger Augen ihren Weg zu Aiden fanden. Mit nahezu mechanischer Effizienz erhob sich eine Gestalt von ihrem Stuhl und schritt so zügig auf Aiden zu, dass dieser sich dazu zwingen musste, dem Drang zu fliehen nicht nachzugeben. „Ich bin keine Postbotin! Die Jugend heutzutage hängt doch eh immer am Handy, also verwende es doch bitte auch.“ Sichtlich genervt drückte die Schul-Sekretärin Aiden erneut einen gefalteten A4-Zettel in die Hand, bevor sie sich wieder abwandte und mit klackenden Absetzen davon-stöckelte. 'Phillip Moore' prangte am unteren Ende der Nachricht und Aiden seufzte schwer. Welche Katastrophe wartete den nun wieder auf ihn? Ohne großen Appetit leerte Aiden seinen Teller und machte sich dann auf den Weg zurück in sein Zimmer. „Na dann wollen wir mal.“ Die Lippen aufeinander gepresst und Reels Arme um die Taille, entfaltete Aiden die Mail. Erleichterung und Freude machten sich in seinem Inneren breit, nachdem er diese überflogen hatte. Sein Vater war mit seiner Leistung zufrieden und hatte entschieden ihm die Teilnahme an der Klassenfahrt nun doch zu ermöglichen. Laut der Mail wussten der Rektor und auch Aidens Mom bereits Bescheid. Aiden war also mal wieder der Letzte der erfuhr, dass schon wieder etwas über seinen Kopf hinweg entschieden wurde. Typisch! Aber Aiden wollte sich die gute Laune nicht verderben lassen. „Glückwunsch, Sunshine“, gratulierte Reel ihm und drückte ihn eng an sich. „Ohne dich hätte ich das nicht geschafft.“ Aiden drehte sich in den Armen seines Liebsten um und schmiegte sich seinerseits an diesen. Zärtlich begann Reel an Aidens Ohr zu knabbern und ihn in Richtung Bett zu navigieren. Schließlich gab es da noch ein paar Knutschflecken und Bissspuren die er neu platzieren musste. Lasziv ließ er seine Zunge über Aidens Ohrmuschel gleiten, bevor er sich aufs Bett fallen ließ und Aiden mit sich zog, der die Mail mittlerweile achtlos hatte fallen lassen und sich nun rittlings auf Reels Schoss wiederfand. Langsam wanderten Reels Lippen Aidens Hals hinunter und als dieser die vertrauten Reißzähne an seiner Haut spürte, schob er Reel sanft aber bestimmt ein kleines Stück weit von sich weg. Überrascht und ein wenig verletzt schauten ihn die roten Augen an. „Ich will auf der Klassenfahrt nicht die ganze Zeit ein Halstuch tragen müssen.“ Reel wich seinem Blick trotzig aus. Er war beleidigt – das hätte Aiden selbst mit verbunden Augen erkannt. „Ach komm schon. Ist doch nur für ein paar Tage. Schmoll' nicht.“ Sanft nahm er Reels blasses Gesicht zwischen die Hände und drehte dieses wieder zu sich um ihn zu küssen, als sich plötzlich der Ausdruck diebischer Freude auf dieses stahl, den Aiden mittlerweile recht gut kannte. „Das beschränkt sich auf den sichtbaren Teil deines Körpers, oder?“ Bevor Aiden reagieren konnte, zog Reel ihm sein T-Shirt über den Kopf und saugte sich an der weichen Haut seiner Brust fest. Munter wanderten Reels Hände über Aidens nackten Oberkörper, während sein Mund dreist weitere rote Flecke und einige zärtliche Bisse auf diesem hinterließ. Eine Weile ließ Aiden sich das gefallen, dann begann er seinerseits an dem schwarzen Oberteil seines Dämons zu ziehen. „Gleiches Recht für alle“, witzelte er auf Reels überraschten Blick hin und dieser ließ sich bereitwillig von Aiden ausziehen. Das Lederband und dessen Anhänger hoben sich dunkel von der blassen Haut ab und Aiden ließ behutsam die Finger darüber gleiten. „Wofür war der Schlüssel eigentlich?“ Reel sah ihn kurz irritiert an. „Keine Ahnung. Das hab ich nie raus gefunden. Aber es wird wohl irgendwas wichtiges gewesen sein, sonst hätte Griefs ihn nicht so gut versteckt.“ Kurz schwiegen beide, dann seufzte Aiden tief. „Jetzt hab ich die Stimmung versaut, oder?“ Ein amüsiertes Lachen erklang aus Reels Kehle. „Och, nicht unbedingt.“ Lustvoll ließ der Dämon eine Hand über Aidens Rücken wandern und umfasste mit der anderen dessen Hintern, während seine Lippen die seines Sunshines suchen und seine Zunge forsch um Einlass bat. Frech umspielte sie Aidens Zunge und nahm dessen Mundhöhle in Besitz, was diesem immer wieder ein verhaltenes Stöhnen entlockte. Genussvoll verschränkte er die Arme in Reels Nacken und ließ die rabenschwarzen Haare durch seine Finger gleiten, während er spürte wie seine Hose plötzlich enger zu werden schien. Aiden genoss Reels warme Brust direkt an seiner und dieser zog ihn gierig näher, wodurch er bei seinem Dämon nun das gleiche spüren konnte, was ihm an sich selbst auch aufgefallen war. Es fiel Reel sichtlich schwer sich dem Drang zu erwehren, seine Zähne in dem weichen Hals zu vergraben, doch er behielt die Kontrolle über sich – zumindest in gewissem Maße. Fordernd machte er sich an Aidens Gürtel zu schaffen und dieser leistete ihm keinerlei Widerstand. Kurz darauf landete die Jeans auch schon achtlos auf dem Zimmerboden und Aiden erneut auf Reels Schoß. Neugierig ließ er seine Hände über den sehnigen Oberkörper gleiten und versuchte nun selbst einen Knutschfleck auf der blassen Haut seines Dämons zu hinterlassen – mit wenig Erfolg. „Tut mir leid, Sunshine. Aber die verheilen bei mir noch bevor sie richtig entstehen“, erklärte Reel amüsiert, als er Aidens enttäuschten Gesichtsausdruck sah. „Aber versuch's ruhig weiter. Ich mag, wie es sich anfühlt.“ Diese Worte und Reels herausfordernder Blick setzten Aidens Verlegenheit die Krone auf und er konnte spüren, wie ihm das Blut in den Kopf stieg und er zunehmend rot anlief. Reel ließ unterdes seine Hände lüsternd über Aidens Oberschenkel wandern und zog ihn gierig wieder näher an sich. Ihre Erregungen berührten sich und Aidens Verlegenheit wurde von Lust verdrängt, während sich zeitgleich eine sündhafte Hitze seines Körpers bemächtigte. Vorsichtig begann er sich auf Reels Schritt zu bewegen, was dieser mit fordernden Küssen belohnte und seinen Liebsten hungrig an sich drückte. Noch ein wenig unsicher aber entschlossen richtete Aiden sich ein Stück weit auf und Reel half ihm, die richtige Position zu finden. Langsam ließ er sich wieder auf Reel Körpermitte sinken und ignorierte den anfänglichen Schmerz dabei. Reels feingliedrige Finger gruben sich lustvoll in die schmalen Hüfte, doch er ließ Aiden die Zeit, die dieser brauchte. Es fiel ihm schwer, sich im Zaum zu halten, während Aiden ihn langsam immer weiter in sich aufnahm – vor allem, weil dieser dabei einen so erregenden Anblick abgab, dass es Reel fast den Verstand raubte. Aidens Gesicht spiegelte Lust, Schmerzen, Genuss und Verlegenheit wieder, während er sich langsam vorarbeitete. Als er Reel endlich vollständig in sich aufgenommen hatte, brauchte Aiden einige Augenblicke um wieder zu Atem zu kommen. Dann begann er sich rhythmisch auf Reels Schoß zu bewegen und entlockte diesem so mehrfach genussvolles Stöhnen. Er wollte dieses mal versuchen der aktive Part zu sein und sein Dämon schien ihm diese Freiheit auch zu erlauben. Reel hatte eigentlich am liebsten selbst die Kontrolle, aber er begrüßte es dennoch, dass Aiden nun von sich aus die Initiative ergriff. Auch konnte er nicht leugnen, dass es ihm gefiel von seinem kleinen Sunshine geritten zu werden, also begann er lustvoll an Aidens Ohr zu knabbern und ließ ihn sich an ihm ausprobieren. Reels Hände an Aidens Hüften passten dessen Bewegungen seiner steigenden Lust an und entlockten Aiden in immer kürzeren Abständen sündhaftes Stöhnen, während seine Finger sich in Reels sehnigen Rücken gruben. „Sunshine...“ „Komm in mir“, erlaubte Aiden ihm mit vor Ekstase zitternder Stimme noch bevor Reel seine Frage stellen konnte und dieser ging sofort darauf ein. Bestimmend umfasste er Aidens unerfahrenen Körper und bewegte ihn nach seinem Willen. Dieser ließ sich widerstandslos von seinem lüsternen Dämon beherrschen und krallte sich haltsuchend an dessen hitzigem Körper fest, während dieser ihrer beider Lust befriedigte. Kraftlos sank Aiden in Reels Armen zusammen und spürte dessen Herzschlag hektisch gegen seine Brust pochen. Eine Weile lang war nur schwergehender Atem zu hören, dann konnte Aiden endlich wieder sprechen. „Tut mir leid. Das ist nicht ganz so gelaufen, wie geplant.“ Reel schenkte ihm einen sanften Kuss und strich ihm zärtlich über den Rücken. „Alles okay. Ist eine Frage der Übung, also mach dir nichts draus. Du warst gar nicht schlecht.“ Verlegen schmiegte er sich an die schützende Brust seines Dämons und nestelte an dem schwarzen Schlüssel. Er war warm durch die Nähe zu Reels Körper und das filigrane Stück Schmiedekunst bildete einen faszinierenden Kontrast zu der hellen Haut. Reels Finger fuhren zärtlich durch die braunen Haare und kraulten dabei liebevoll Aidens Kopfhaut. Er konnte spüren, wie dessen Herzschlag sich langsam beruhigte und Aiden sich genussvoll an ihn schmiegte. „Du riechst gut“, flüsterte dieser leise und sein Atem streifte dabei sanft Reels Brust. Nur kurze Zeit später richtete er sich dann aber doch auf, um in die geliebten roten Augen sehen zu können. „Lass uns duschen gehen“, schlug Aiden vor und hauchte Reel einen Kuss auf die Lippen, doch der zog ihn entschieden wieder zu sich. „Nein! Ich will noch mit dir kuscheln.“ Kurz war Aiden etwas perplex, aber eigentlich wunderte ihn an dieser Situation nur, dass ihn Reels eigensinniges Verhalten überhaupt noch überraschte. Mit einem resignierten Seufzer und einem unterdrückten Schmunzeln gab er sich geschlagen und kuschelte sich wieder an Reels warmen Körper. Er genoss das Gefühl von Reels Fingern und dessen lebendigem Schatten, die zärtlich über seinen Körper strichen und ihm immer wieder angenehme Schauer über den Rücken laufen ließen. Nie hätte er gedacht, dass aus seinem Fluch ein solcher Segen werden würde, aber nun lag er hier in Reels Armen und war einfach nur glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)