Only Love von rokugatsu-go ================================================================================ Kapitel 2: 10. Februar ---------------------- Es war eine beißend kalte Februarnacht, als die Mitglieder von Team RO endlich wieder Konoha erreichten. Die Mission hatte länger gedauert als ursprünglich angenommen worden war und sie war weitaus kräftezehrender gewesen als jedes einzelne Teammitglied gedacht hatte. Trotzdem hatte Kakashi sie alle wieder nach Konoha gebracht. Seine Laune war dennoch nicht gerade auf einem Höhepunkt. Tenzou hatte in den Monaten, die er schon in diesem Team war, gelernt, dass sein Kommandeur es nicht mochte, wenn unvorhergesehene Dinge auf Missionen passierten. Sicher, so etwas mochte niemand sehr gerne und Kakashi passte sich stets unglaublich schnell an neue Bedingungen an, aber wenn, wie auf der vergangenen Mission, das Wohl seines Teams in Gefahr geriet, konnte er wirklich, wirklich schlechte Laune haben. Niemand hatte sich jedoch vorstellen können, dass seine Laune im Stande war im nächsten Augenblick noch weiter zu sinken. „Ich bin froh, dass wir es wenigstens noch vor dem elften geschafft haben“, sagte ein Anbu zu dem Kameraden neben sich, als sie schon wieder im Umkleideraum der Anbu waren. „Morgen Vormittag heiratet nämlich meine Schwester und so kann ich immerhin noch ein paar Stunden bis dahin schlafen.“ „Moment“, stutzte Kakashi, der das Gespräch mit angehört hatte und Tenzou spürte wie die Anspannung des Älteren plötzlich anstieg. „Heute ist der zehnte?“ „Noch ganze 15 Minuten, Taichou“, antwortete ein Anbu verwundert und deutete auf die an der Wand hängende Uhr. Kakashi blickte auf das Ziffernblatt als würde er dem Kameraden nicht glauben. Tenzou konnte für einen Sekundenbruchteil die Irritation in seinen ungleichen Augen erkennen, ehe sie in Zorn umschlug. Im nächsten Augenblick schlug Kakashi die Tür seines Spindes zu und rauschte aus dem Raum hinaus. Die anderen Anbu sahen sich untereinander fragend an; einige von ihnen zuckten mit den Schultern und kehrten zu ihren eigenen Unterhaltungen zurück. Vielleicht waren sie solch ein Verhalten bereits gewohnt, vielleicht interessierte es sie nicht, vielleicht hielten sie es für besser, ihn in Ruhe zu lassen. Tenzou jedoch sah dem Vorgesetzten einen Moment lang nach, zog dann seinen Mantel wieder an, schnappte sich Kakashis, den dieser auf der Bank nahe seines Spindes abgelegt hatte und lief dem Älteren hinterher. „Lass ihn besser in Ruhe“, rief ein Kamerad ihm noch nach, aber Tenzou setzte seinen Weg unbeirrt fort. Er hatte in den vergangenen Monaten auch gelernt, dass es zwei Orte gab, die Kakashi in Konoha regelmäßig frequentierte. Der eine war der Friedhof, wo sich die Gräber seiner Kameradin und seines Lehrers befand, der andere war der Gedenkstein, der etwas außerhalb des Dorfes, nahe den Trainingsplätzen, gelegen war. Der junge Shinobi folgte lediglich einem Gefühl, als er die Richtung des Gedenksteins einschlug. Umso erleichterter war er daher, als er am Erinnerungsmal angekommen, Kakashi dort stehen sah. „Was ist?“, fragte Kakashi und drehte nur leicht den Kopf in Richtung des Kameraden. Sein Unterton verriet, dass er immer noch nicht besserer Laune war. „Es ist kalt, Sempai“, erwiderte Tenzou lediglich und hielt ihm den Mantel hin. Kakashi blickte erstaunt auf das Kleidungsstück und dann zu der Person, die es ihm gebracht hatte. Mit einem Mal entspannten sich seine Züge wieder etwas. Kopfschüttelnd nahm er den Mantel entgegen und zog ihn an. „Du bist extra deswegen hergekommen?“ „Ja“, antwortete Tenzou und freute sich innerlich, dass Kakashis Stimmung sich anscheinend wieder hob. „Ich möchte dich auch nicht weiter stören.“ Er setzte schon dazu an, wieder zu gehen, als die Stimme des Älteren ihn zurückhielt. „Warte. Wenn du willst, kannst du bleiben.“ Verblüfft blinzelte Tenzou ihn an. „Bist du dir sicher?“ „Ja“, sagte er und drehte sich zum Stein zurück. „Obito hätte wahrscheinlich nichts dagegen.“ Kakashi lächelte schwach. „Er hätte dich sicher gemocht.“ Obito war jemand, den Kakashi ihm gegenüber hier und da mal erwähnt hatte und Tenzou wusste von anderen Anbu, dass er derjenige war, von dem Kakashi sein Sharingan erhalten hatte. Manche ließen es so klingen, als hätte Kakashi sich das Auge unrechtmäßig angeeignet, als hätte der junge Uchiha deshalb vielleicht sein Leben lassen müssen. Aber sie erzählten auch, er hätte Rin getötet und Tenzou wusste, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Kakashi war kein schlechter Mensch, im Gegenteil. Nach und nach hatte Tenzou gemerkt, was für Privilegien Kakashi ihm zuteil werden ließ. Den anderen gegenüber erwähnte er weder Obito noch Rin; mit den anderen fing er auch nie überhaupt irgendein Gespräch an; sie wurden von ihm nicht gefragt, ob sie ihn irgendwohin begleiten wollten und ganz bestimmt nicht, ob sie dabei sein wollten, wenn er Obito und Rin besuchte. Dass Kakashi nun auch noch sagte, dass Obito (jemand, dessen Namen Kakashi immer mit so viel Bewunderung aussprach) ihn sicher gemocht hatte, kam für Tenzou nicht nur unerwartet, es bedeutete ihm auch mehr als er sich je hatte vorstellen können. Andächtig stellte Tenzou sich neben seinen Vorgesetzten und ließ seinen Blick von diesem auf den Gedenkstein wandern. „Ich hätte ihn gerne kennen gelernt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)