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Der Waldläufer Nousagi

von

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Meister Shijukara

Kapitel 17 Meister Shijukara 

 

Nach einem Tag Fußmarsch kam ich am Fuße des Berges an. Der Norden war ein felsiges Land mit vielen dichten Wäldern und da der Winter schon vor der Tür stand, war es hier unheimlich kalt. Ich hatte mir einen dicken Haori mitgenommen und ihn über meine Rüstung gezogen. Dieser Schütze mich nicht nur vor der Kälte, sondern versteckte ebenso das ich ein Krieger war. Meine Kampftechnik, die ich mir beigebracht hatte, basierte zum größten Teil auf dem Überraschungsmoment. Dieser war mir mit der Verkleidung noch sicherer und so kam ich gegen Mittag in das Dorf Yaku.  

„Guten Tag. Ich suche den Meister Shijukara. Könnt Ihr mir sagen, wo ich ihn finde?“, fragte ich einen alten Greis und dieser schnaubte verächtlich. „Meister sagst du?! Ich kenne hier keinen Meister der so heißt. Aber du kannst das Weib da drüben fragen. Die kennt ihn“, war seine schroffe Antwort und ich folgte seinem Fingerzeig.  

Dort stand eine zierliche, schlanke Frau in einem dunkelblauen Kimono, über dem sie einen dicken braunen Haori trug. Ihr Haar war kaum auszumachen, denn sie trug eine Art Mütze in demselben Braunton. Ich wendete mich von dem Mann ab und ging auf sie zu. „Verzeihung", sprach ich sie an und ihr Gesicht wandte sich mir zu. Ihre Azurblauen Augen durchstachen mich und ich blieb erstarrt stehen. Ihr Gesicht war so fein und hübsch, dass ich es kaum beschrieben konnte. Mein Herz schlug augenblicklich schneller und ich musste mich beherrschen, um es unter Kontrolle zu bekommen.  

„Was willst du denn?“, fragte sie schroff und zog den Korb in ihrem Arm etwas zurecht. Ich blickte hinein und sog den Geruch ein. Yokaiknochen?, fragte ich mich und ihr schien es zu reichen. Sie wendete sich ab und warf dem Händler einiges Geld zu. „Hier nimm! Du Halsabschneider!", warf sie ihm zu und er schimpfte über ihre Frechheit. Danach ging sie an mir vorbei und ignorierte mich einfach. Perplex stand ich da und wurde von Händler gemustert. Er verkaufte Messer und kleinere Werkzeuge. „Was kann ich für dich tun Bursche? Brauchst du ein anständiges Schwert?“, fragte er mich und bot mir sogleich ein Modell an. Ich schüttelte schnell den Kopf und sah ihn Entschuldigen an. „Nein Herr, ich brauche nichts. Danke!“  

Nachdem ich den Mann verlassen hatte, suchte ich in der Menge des Platzes die junge Frau. Ich hatte mir automatisch ihren Geruch eingeprägt und er versetze mir Gänsehaut. Konzentrier dich, rügte ich mein inneres und filterte die vielen Gerüche bis ich ihren fand. Sie roch irgendwie nach frischem Holz und harz, was sie interessant machte. Wenige Frauen rochen nach solch maskulinen Dingen. Ich folgte ihr und als sie das Dorf verließ und in Richtung Wald ging, holte ich sie ein.  

„Wartet bitte", bat ich, doch sie hielt nicht an. Fragend sah ich ihren Rücken an und seufzte. „Ich habe eine Frage Weib", versuchte ich es nochmal und bekam nun ihre Aufmerksamkeit. „Wie sprichst du mit mir?“, fragte sie und ich blinzelte. Hatte ich etwas Falsches gesagt?  

Wieder zog sie den Korb näher an sich heran und mir kam der Gedanke, das er wohl sehr schwer sein könnte. So wie sie ihn hielt könnte es sein. „Ich suche Meister Shijukara. Könnt ihr mir sagen, wo ich ihn finde?“, bat ich um ihre Hilfe und sie rollte mit den Augen. „Wenn du mir meinen Korb trägst, dann zeige ich es dir", antwortete sie und sah mich dann auffordern an. Sofort war ich bei ihr und sie sah mich überrascht an. Ich hatte vergessen meine Schnelligkeit zu zügeln. Hatte sie das überrascht?  

Sie reichte mir den Korb und ich ging dafür näher an sie heran. Kurz berührten sich unsere Hände und ich bemerkte das ihre eiskalt waren. Sie zuckte zurück und drehte sich schnell herum. „Nun komm", bat sie und ich folgte ihren Schritten. Der Korb war wirklich sehr schwer gewesen. Vor allem für eine menschliche Frau und so trug ich ihn nur zu gerne für sie. 

„Da sind wir“, klärte sie mich auf, als wir in eine kleine Hütte gingen, die am Waldrand stand. Das Feuer prasselte angenehme Wärme in den Raum und meine Muskeln entspannten sich sofort. Die junge Frau ging noch näher ans Feuer und warf zwei Scheite Holz darauf damit es nicht ausgehen würde. „Stell den Korb auf den Tisch", befahl sie kurz und ich fragte mich, warum ich neuerdings Knecht war. Doch ich tat es und sah mich dann weiter im Raum um. In der einen Ecke befand sich die Schlafstätte, die mit mehreren Decken bedeckt war. Ob sie hier wohl schlief? Ihre Finger waren wie Eis gewesen. Auf der linken Seite befand sich das Feuer und somit auch die Kochstelle. In der Mitte lagen Kissen aus, die zum Sitzen einluden. An einer Seite des Raumes stand ein Tisch und auf den lud ich den Korb ab. Wofür sie diese Knochen wohl benötigte? 

Als ich mich umdrehte, entfernte die junge Frau gerade ihren Umhang und ich erhaschte ihren kurvigen Körper. Hart schluckte ich, auch wenn ich nicht wusste, woher diese plötzlichen Gedanken kamen. Sie war wirklich schön anzusehen. Ruhe! Schluss Nousagi!, rügte ich und beobachtete sie weiter, wie sie die Mütze abnahm. Ihr Haarknoten löste sich augenblicklich und ihr tallienlanges braunes Haar, fiel ihr über den Rücken. Dies bewirkte das ihr Geruch wieder stärker zu mir strömte und mein Herz in Wallung brachte. Was war das nur? Ich musste schnell hier weg! 

“Sag, wo finde ich den Meister?”, fragte ich schnell und sie sah zu mir. Dieses blau. “Was willst du eigentlich von ihm?”, fragte sie zurück und mein Blick fiel auf ihre rosigen Lippen, die einen wunderschönen Schwung hatten. Was denkst du da eigentlich Nousagi!? schollt ich wieder. “Ich bin im Auftrag des Taishos hier und soll etwas abholen”, erklärte ich mich und ihre Augen wurden größer. “Du dienst dem Taisho?”, war ihre erstaunte Frage und ich verzog die Augenbrauen. “Ja. Ich bin einer seiner Krieger und seine Leibwache”  

Ihre Augen blinzelten überrascht und sie kam näher zu mir. Sie schien mich zu mustern. Sie war ungefähr einen Kopf kleiner wie ich, war ich in den letzten Jahrzehnten noch einmal ordentlich gewachsen. Doch was mich nervös machte, war das sie versuchte unter meinem Haori etwas zu erspähen. Was suchte sie denn da? So auffällig waren die Weiber im Palast, bei Kami, nie gewesen. Das hier glich ja fast einer Fleischbeschau. Obwohl ich das gar nicht sagen durfte, hatte ich sie doch selbst die ganze Zeit gemustert. 

“Trägst du deine Waffen versteckt, um nicht aufzufallen?”, fragte sie und öffnete ungeniert meinen Haori. Darunter kam meine Rüstung zusammen mit meinem Schwert zum Vorschein. “Hey. Bist du nicht etwas unhöflich?”, fragte ich und sie schnaubte. “Ihr Männer stellt euch vielleicht an”, schollt sie, warf mir meinen Stoff um die Ohren und drehte sich weg. „Und die Maske?“, fragte sie als sie Abstand von mir nahm und ich meinen Haori richtete. Ich würde sie einfach anlügen, denn es ging sie schließlich nichts an. „Teil der Verkleidung“, antwortete ich und sie wendete ihren Blick ab. Zum Glück. 

An einer Seite der Hütte befand sich eine Tür und diese öffnete sie nun. Sie ging hinein und ich roch einen starken Holzgeruch, gemischt mit Staub. Was dort wohl war?, wollte ich wissen und ging ihr hinterher. In dem Raum traf mich der Schlag. Er war komplett mit Regalen ausgekleidet, in dem allerhand kleine und auch große Dinge aus Holz standen. Auf einer Seite roch ich allerdings auch Dämonenknochen, die ebenfalls in andere Formen gebracht worden waren. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch mit einem hohen Stuhl. Auf der Arbeitsfläche, waren unzählige Werkzeuge, Tücher und es lagen dicke Handschuhe dort. Am Boden waren überall Holzreste, fast wie ein dicker Teppich.  

“Was guckst du denn so?”, fragte die junge Frau und ich sah zu ihr. “Ich weiß nicht was mein Herr in Auftrag gab und hatte nicht mit einer Schnitzerei gerechnet”, antwortete ich wahrheitsgemäß und erntete ein kleines kichern. “Euer Taisho scheint ein geheimnisvoller Mann zu sein. Auch wenn ich nur schlechtes von ihm gehört habe”, entgegnete sie und suchte etwas aus einem Regal. Wut keimte in mir auf und ich ging zu ihr. “Wie sprichst du über unseren Herrn?”, knurrte ich leise und sie sah mich fast schon gelassen an. Hatte sie denn keine Angst in Gegenwart eines Yokai, allein in dieser kleinen Hütte?  

“Man sagt das er sich viel herumtreibt und die Freudenhäuser dieses Landes, allesamt kennt wie sein eigenes Zuhause.” Ich konnte nicht glauben, was sie da gerade sagte. Obwohl sie Recht hatte, doch ich wusste das es anders war. Einmal hatte er mich gezwungen mit in so ein Etablissement zu gehen, auch wenn ich mich gesträubt hatte. Mein Herr war den ganzen Abend in netter Gesellschaft gewesen. Hatte Sake und Tee getrunken und gegessen. Mich fanden die Damen allesamt sehr ´süß´, wie sie sagten und verköstigten auch mich. Als sie versuchten meinen Herrn zu bezirzen, lehnte er stets dankend ab und am Ende bat er einfach darum, in dem Raum nächtigen zu dürfen, in dem sie uns empfangen hatten. Sie waren zwar etwas bedrückt, weil sie an ihrer Schönheit zweifelten und hatten dann auch bei mir ihr glück versucht, doch auch hier waren sie auf Granit gestoßen. Am Ende schliefen wir stets in diesen Häusern. Besonders wenn es draußen kalt und nass war. Taisho war eben schlau und wusste, das ihn niemand von dort ablehnen würde, um ein großes Geschäft abstauben zu können. Doch am Ende trickste er sie aus. 

“Für ihn sind das nur Gasthäuser”, antwortete ich und er lachte los. “Natürlich”, schrie sie fast schon und ich rollte die Augen. “Glaub eben was du willst. Hast du ihn denn je zu Gesicht bekommen, damit du es genau wissen könntest?”, fragte ich spitz und sie hörte auf zu lachen. “Nein habe ich nicht.”  

Seufzend sah ich mich noch einmal um. “Wo ist nun dein Meister? Wann kommt er zurück?”, bat ich noch einmal, denn ich wollte endlich meinen Auftrag erledigen. “Ich kann dir einen Teil der Bestellung schon geben”, begann sie und nahm einen Gegenstand aus dem Regal, der in einen dicken Stoff gewickelt war. “Der andere Teil hat leider länger gedauert und ich konnte erst heute die geeigneten Materiealien finden. Ich werde eine Nachricht senden, sobald ich es fertig habe”, klärte sie mich auf und ich stutze. “Was meinst du damit ´sobald ICH es fertig habe´?”, fragte ich nach und nahm das Bündel zur Hand, welches sie mir gegeben hatte. “Na ich muss es noch fertig machen”, antwortete sie, als wenn ich blöd wäre. “Das meine ich nicht!”, maulte ich und sie kicherte kurz. “Ach das meinst du”, begann sie und reichte mir dann die Hand zur Begrüßung. “Ich bin Shijukara.” 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MissVegeta
2019-09-09T10:46:43+00:00 09.09.2019 12:46
Da ist aber jemand schwer verknallt :D
Hat Ayaka nicht auch so schöne Augen? Aber die ist nun in der Friend Zone hehe
Antwort von:  Dudisliebling
09.09.2019 16:01
Stimmt.. Ayaka hat sich blaue Augen.. aber nicht die auf die Nousagi steht ;-) die hat eben nur shiju xD
Ayaka ist und bleibt in der friendzone! I'm Sorry!
Du bist heute aber sehr sehr fleißig! Dafür gibt's n dickes Lob :-*


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