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Das Beta-Guard Projekt

Die Vorgeschichte der Alphas
von

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Die Ankunft

Ungeduldig trommle ich mit meinen Fingern am Lenkrad, als ich vor dem Wohnheim in meinem Auto auf Will warte. Dass er nicht pünktlich sein würde war mir klar. Obwohl ich mir heute auch nicht sicher gewesen bin, ob ich es pünktlich schaffen würde. Mein Nachmittag mit Sam war gut. Nicht perfekt, aber auch kein völliges Desaster. Wir sind im Park ganz in der Nähe spazieren gegangen und haben geredet. Zwar ist es uns verboten über das Projekt, an dem wir seit etwas mehr als einem Jahr arbeiten, mit Außenstehenden zu sprechen, aber ich könnte Sam nie etwas verschweigen. Ich vertraue ihr und sie mir. Sie hätte auch Teil des Projektes sein sollen, wir hatten uns gemeinsam beworben. Allerdings wurde nur ich angenommen. Es hätte anders laufen sollen. Seit der High School haben Sam und ich alles gemeinsam gemacht. Sollten wir mit dem Projekt erfolgreich sein, werde ich mir etwas überlegen. Ich will nicht, dass sie von dem Teil meines Lebens ausgeschlossen wird.

Als Will endlich aus dem Wohnheim gelaufen kommt starte ich den Motor meines Wagens. „Du bist spät dran“, kritisiere ich ihn. Will wirft mir einen ernsten Blick zu, sagt aber nichts. Ob er seine Entscheidung mitzumachen inzwischen bereut? Bereue ich sie? Ich kann es nicht sagen. Sicher, ich bereue, dass Sam nicht dabei sein wird, aber ich kann nicht bereuen an dem Erfolg mitgewirkt zu haben. Wenn wir Erfolg haben… Die Tests an den Ratten waren erfolgreich.

Ich fahre los.

Das Institut ist nicht weit entfernt. Zum Glück, also ist Wills Verspätung vielleicht nicht so schlimm. Während der zehn Minuten schweigen wir. Jeder von uns hängt seinen eigenen Gedanken nach. An Wills Gesichtsausdruck kann ich sehen, wie es in seinem Hirn arbeitet. Kurz befürchte ich, er könnte plötzlich aus dem Wagen springen und sich entschließen doch noch einen Rückzieher zu machen. Ich könnte es in gewisser Weise verstehen. Zumal ich glaube, dass er nur teilnimmt, weil sein Vater alles leitet. Das Projekt ist Wills Versuch wieder eine Beziehung zu seinem alten Herrn aufzubauen. Ich kenne ihn gut genug, um das zu wissen, auch wenn er es mir gegenüber nie angedeutet hat.

Als das Gebäude des Instituts in mein Blickfeld kommt und ich um die letzte Ecke zum Parkplatz biege, werfe ich einen weiteren Blick zu Will. Er sieht entschlossen aus. Das beruhigt mich. Irgendwie. Ich schätze, hätte er sich dazu entschieden in letzter Minute noch auszusteigen, hätte ich es ihm gleichgetan. Wir fahren an der Schranke vorbei, bis zu meinem üblichen Parkplatz.

Neben meinem Parkplatz stehen bereits weitere Autos. Direkt links neben mir ist das Auto der beiden Newman-Schwestern, Nicole und Nathalie, in dem mit ziemlicher Sicherheit auch Nicoles Ehemann Jonathan Reed mitgefahren ist. Soweit ich weiß haben die beiden vor einem halben Jahr geheiratet. Vielleicht hätten Sam und ich das auch tun sollen. Nur zur Sicherheit. Andererseits, wenn alles gut geht dauert es nur noch drei Monate bis zu unserem Termin. Innerlich bete ich kurz dafür, dass wirklich alles gut geht.

Auf der rechten Seite steht das Auto von Alaric. Er ist das Sammeltaxi für diejenigen von uns, die ohne Auto auskommen müssen. Ich kann auf der Rückbank eine leere Tüte M&M’s erkennen, was nur eine Person dort hinterlassen haben kann: Allen. Allen ist der Jüngste von uns. Er ist erst 19 Jahre alt, wir anderen sind alle zwischen 24 und 27 Jahre, Alaric 29 Jahre alt. Damit ist er, abgesehen von den Doktoren, der Älteste von uns. Will steigt aus und das zuschlagen der Autotür reißt mich aus meinen Gedanken. Es wird Zeit sich zu konzentrieren. Wenn wir gleich dort hinein gehen, wird sich alles ändern. Dann gibt es kein Zurück und am besten auch keine Zweifel mehr.

„Hey ihr Freaks“, ruft jemand hinter uns. Es ist die Frau, die immer in schwarz rumläuft: Darcy. Auf ihrer High School war sie mal sowas wie ein Grufti, oder wie auch immer sich diese Art von Menschen nennen mag. Sie schließt mit wenigen Schritten zu uns auf und so gehen wir zu dritt durch die große Eingangstür.

„Ich hoffe ihr habt heute nochmal so richtig auf die Kacke gehauen“, unterbricht Darcy die Stille. Diese Frau hat eine Ausdrucksweise, von der ich hoffe, dass sie sie nicht bei ihrer Großmutter verwendet. Selbiges gilt für ihren fragwürdigen Kleidungsstil. Sie trägt Netzstumpfhosen und einen Rock der wohl darauf ausgelegt worden ist so wenig wie möglich zu verdecken. „Und du?“, will Will wissen. Vermutlich um sie davon abzuhalten nachzustochern was wir so gemacht haben. Ich bin ihm dankbar dafür. Darcy gehört nicht gerade zu den Personen, denen ich von meinen Nachmittagen erzählen würde. Am liebsten meide ich den Kontakt zu ihr soweit es geht komplett. Da wir uns nur hier begegnen und sie meistens mit den anderen Projektteilnehmern rumhängt, hat das erstaunlich gut funktioniert. „Ich war bei meinem Freund, wenn ihr versteht was ich meine“, antwortet sie mit einem vielsagenden Unterton. So genau wollte ich es gar nicht wissen. Will sieht mich von der Seite an. Er scheinbar auch nicht. Zumindest spricht sein Blick Bände und bevor Darcy weiter ausführen kann was sie mit ihrem Freund angestellt hat oder er mit ihr, kommt Jonathan auf uns zu. Mit einem Blick zu Darcy scheint er unser momentanes Dilemma sofort zu begreifen. Er grinst breit und kommt weiter auf uns zu. „Wellington und White!“, begrüßt er uns und klatscht uns ab. „Wusste doch, dass ihr zwei nicht zu denjenigen gehört die gekniffen haben“, beendet er seine Begrüßung. „Hi Darcy“, sagt er kurz zu ihr, mit deutlich weniger Interesse an ihrer Gegenwart. Er geht zwischen Will und mir her, sodass Darcy hinter uns laufen muss und legt uns seine Arme auf die Schultern. „Kyle und Shirin sind nicht aufgetaucht. Die haben es wohl doch noch mit der Angst zu tun bekommen“, er grinst breit. Will sieht zu ihm: „Und du? Hast du gar keine Zweifel daran gehabt herzukommen?“. Jonathan denkt kurz nach. „Nur für einen kurzen Moment“, gibt er schließlich zu. Damit hatte ich nicht gerechnet. Er schien der Einzige hier zu sein, der zu 100 Prozent davon überzeugt ist.

„Bitte lächeln“, heißt es vor uns und sofort blitzt es grell. Kurz geblendet, versuchen wir zu erkennen von wem dieser Fotoangriff kam. „Hey Ana“, höre ich Will sagen. Ana ist eine der Laborantinnen des Instituts. Ihre Aufgabe ist es alles zu dokumentieren. Sie ist eine sehr freundliche und liebenswerte Person. Will, Jonathan und ich haben uns zwischendurch öfters mal mit ihr privat getroffen, natürlich im Beisein unserer Freundinnen. Wir waren zusammen beim Bowling oder haben die Clubs in der Nähe des Campus unsicher gemacht.

„Entschuldigt“, sagt Ana und nestelt an ihrer Kamera herum. „Die ist neu und irgendwie kann man den Blitz ausschalten. Ich weiß nur noch nicht so genau wo“, gibt sie hastig zu. Jonathan nimmt ihr die Kamera ab um ihr zu helfen. Er schießt ein Foto von ihr und der Blitz ist nicht mehr ganz so grell wie zuvor bei uns. „Ich wette du hast von jedem schon eins gemacht außer von dir selbst“, sagt er grinsend, als er ihr die Kamera wieder zurückgibt. Ziemlich aufmerksam, wie ich finde. So ist Jonathan Reed. Eine sehr positive Eigenschaft, wie ich finde. Ana lächelt ihn peinlich berührt an und steckt ihre Kamera zurück in die Tasche, die ihr um den Hals hängt. Hinter uns hören wir ein entnervtes Schnauben von Darcy, dass wir jedoch alle ignorieren.

„Wie schön, dass Sie sich nun endlich alle eingefunden haben“, sagt Dr. Augustine wenige Minuten später, als wir mit allen anderen im großen Saal stehen. „Jeder von Ihnen hat sich dazu entschieden heute Geschichte schreiben zu wollen. Jeder von Ihnen hat ab Morgen ein neues Leben, eine neue Fähigkeit, die die Welt verändern wird“.

„Die Augustine scheint einen gewissen Hang zur Dramatik zu haben“, tuschelt Allen in der Reihe vor mir mit Laura. Laura nickt nur eifrig und ich frage mich, ob sie nur zustimmt damit Allen sie endlich bemerkt. Dass sie auf ihn steht, haben wir schon ganz am Anfang bemerkt, allerdings scheint Allen der Einzige zu sein, der nicht den geringsten Schimmer hat. Neben mir höre ich ein belustigtes Schnaufen, das eindeutig von Galen kommt. Ich drehe meinen Kopf halb zu ihm hin und stelle fest, dass ihm wohl der gleiche Gedanke wie mir durch den Kopf gegangen sein muss. Als er bemerkt, dass ich ihn ansehe, wirft er mir ein verschmitztes Grinsen zu und sieht nochmal demonstrativ zu Allen und seinem größten Fan Laura. Aus einer anderen Ecke höre ich nur ein missbilligendes Räuspern. Palila ist wieder ganz in ihrem Element: Leute zurechtweisen. Sie steht da, mit verschränkten Armen und strengem Blick zu Galen und schüttelt warnend den Kopf. Ich wende mich wieder den Doktoren vor uns zu, bevor mich auch noch Palilas strenger Blick trifft. Manchmal kommt sie mir vor wie ein Adler und es läuft mir kalt den Rücken runter.

„… wird jeder bis heute Nacht um 23 Uhr in einem der Labore eingeteilt“, erklärt Dr. Peter Wellington, Wills Dad, gerade. Der kleine Zwischenfall mit Allen hat dafür gesorgt, dass ich den Anfang seiner Erklärungen verpasst habe. Ich sehe mich um, ob es wohl noch jemandem so geht. Alles was ich sehe sind interessierte und gebannte Gesichter von den 99 Leuten um mich herum. Ich werde einfach Nathalie fragen, ob ich etwas verpasst habe. Sie passt immer gut auf, wenn Dr. Wellington spricht und wird freundlich genug sein um mich ins Bild zu setzen. „Ab morgen, im Laufe des Tages, sollten sich dann die ersten Anzeichen bei jedem zeigen. Stellen Sie Anzeichen von Veränderungen an sich fest, melden Sie sich umgehend bei einem der Doktoren oder der Laboranten“, schließt Peter seine Ausführungen. Bedeutend sieht er in die Runde. Es herrscht Stille im Raum. Ich glaube ich habe mich noch nie mit so vielen Menschen in einem Raum befunden, in dem es so leise war, dass man eine Nadel hätte fallen hören können. „Hat noch jemand Fragen oder möchte diese als letzte Möglichkeit nutzen zurückzutreten?“, fragt Dr. Augustine und wirft ihr schwarzes, gelocktes Haar nach hinten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  FrostyFox
2019-05-10T15:04:58+00:00 10.05.2019 17:04
"die tests an den Ratten waren erfolgreich"
*stellt sich nun ein paar ratten mit superkräften vor*
omg! bitte sag mir das ich die ratten im rpg erwähnen darf xD
keine ahnung, das sie vielleicht mal entlaufen sind und man versuchen muss sie wieder einzufangen xD
(falls sie nicht vorher schon gestorben sind xD)

supi toll bin gespannt was als nächstes kommt, und weil ich erst so viel später dazu gekommen bin lese ich hier so viel imput zu den charas^^
Antwort von:  -Felicita-
10.05.2019 23:44
Jetzt habe ich auch eine Szene im Kopf wie alle versuchen Ratten mit Superkräften einzufangen XDD
Leider glaube ich aber das die Ratten nicht mehr leben, da es hier um das alpha-serum geht und später stellte sich ja raus das es doch fehlerhaft ist. vermutlich sind die ratten schon an organversagen gestorben
Antwort von:  FrostyFox
11.05.2019 20:43
könnten ja neue sein xD experimente von dr.augustine?
oder vielleicht von dem gamma serum was wellington tanaka gegenüber erwähnt hat^^
ne kein problem xD is nur ne spinnerei
*kopfkino und so*
Antwort von:  Timin
18.06.2019 15:25
୧(☉□☉)୨ Die neuen Hauptfeinde im RPG, the true secret plot!!! Dr wells ist Geschichte im vergleich zu dem neuen Feind der Betas! XP Bitte lass das passieren *prays*


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