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Das Beta-Guard Projekt

Die Vorgeschichte der Alphas
von

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Der Anfang

Washington State University, Juli 2009
 

„Will!“, ruft Evelyn während sie über die Wiese des Campus direkt auf mich und meinen besten Freund Fynn zusteuert. Sie trägt wieder dieses lange, geblümte Sommerkleid, wegen dem ich sie schon so oft aufgezogen habe. Der Schnitt des Kleides ist eigentlich sehr schön, feminin, allerdings sieht das Muster aus wie der Sofabezug meiner Großtante Tess.

Fynn steht auf und wirft sich seine Tasche lässig über die Schulter. Er grinst nur als er Evelyn sieht. „Verabschiede dich nur richtig von ihr“, sagt er bevor sie uns erreicht und hören kann, „nicht das du nachher wenn wir das Serum bekommen etwas bereust“, mit einem zwinkern verschwindet er. Vermutlich um sich von seiner Verlobten, Sam, zu verabschieden. Sam hatte sich auch für das Guardian-Programm beworben, allerdings waren zu diesem Zeitpunkt bereits alle Plätze vergeben.

„Bye Fynn!“, verabschiedet Eve ihn, als er in die Richtung verschwindet aus der sie eben kam. Als sie sich auf meinen Schoß setzt, drücke ihr einen Kuss auf die Wange. „Hey Großtante Tessie“, begrüße ich meine Freundin grinsend. Lachend schlägt sie mir auf die Schulter „Halt die Klappe!“, sagt sie lächelnd. „Ich liebe dieses Kleid, okay?“. Sie legt ihre Arme um mich und erzählt mir von ihrer letzten Vorlesung. Evelyn studiert im dritten Semester Kunst. In ihrem Wohnheimzimmer hat sie jede Menge selbstgemalte Portraits aufgehängt. Eines davon ist von Sam und Fynn, in dem Moment in dem Fynn ihr vor etwas mehr als einem Jahr den Antrag gemacht hat. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich Eve nur vom sehen. Sie saß oft auf der Wiese mit einer Decke und ihrer Leinwand und malte die Studenten um sich herum. Richtig kennengelernt haben wir uns erst als Sam Fynn dazu überredet hatte für sie Modell zu stehen. Ich begleitete die Beiden eigentlich nur, um dem dämlichen Familienessen mit meiner Mutter und meinem Vater zu entgehen. Seit mein Bruder Aiden vor einigen Jahren in den Flammen des World Trade Centers gestorben war, war jedes Zusammentreffen der Familie Wellington alles andere als leicht und angenehm verlaufen. Mein Vater, Peter Wellington, war schon immer ein brillanter Wissenschaftler im Bereich Genetik und noch einiger anderer Fachbereiche, aber seit er seinen Lieblingssohn verloren hatte, war er eigenbrötlerisch und verschlossen. Er würde wohl nie darüber hinwegkommen. Meine Mutter, Moira Grey-Wellington, tat ihr bestes dabei ihn zu unterstützen und ihn aus seiner Trauer zu holen, doch alles was sie erreichen konnte war, dass er der Leiter des Guardian-Projektes wurde. Manchmal frage ich mich, wie lange diese Ehe noch halten würde, wann hätte meine Mutter genug davon immer hintenan zu stehen, während mein Vater sein Ding durchzog. Sollten sie mir bald von ihrer Scheidung erzählen, wäre ich nicht überrascht.

„Also ich habe mir gedacht, dass wir heute ins Kino und etwas essen gehen?“, reißt mich Eve aus meinen Gedanken. „bevor du mit Fynn zu deiner Arbeitsgruppe bei deinem Vater musst“, fügt sie noch schnell hinzu, bevor ich antworten kann. Sie hat wieder diese großen Augen, die sie immer macht wenn sie etwas unbedingt möchte, also gebe ich mich geschlagen und stimme zu. Wir stehen auf und laufen Hand in Hand zu Djangos Pub. In diesem Pub hatten wir unser zweites oder drittes Date, vielleicht auch beide. Genau erinnere ich mich nicht mehr, aber das sollte ich Eve gegenüber besser nicht zugeben. Hier gibt es immer die besten Tacos im ganzen Umkreis. Eve bestellt ihren üblichen Mais-Taco mit Kokos-Limettenreis und Hackfleisch und ich einen Gewürz-Hack-Taco mit Melonensalsa, als wir in dem Pub ankommen. Normalerweise würde ich mir ein Bier oder so dazu bestellen, doch diesmal bleibe ich bei stillem Wasser. Ich muss nüchtern bleiben für später.

„Das war soooo lahm“, beschwere ich mich, als wir aus dem Film kommen. Eve wirft ihre leere Popcornpackung in den Mülleimer an dem wir vorbeilaufen und wirft mir ein Augenrollen zu. Natürlich hat sie sich einen Liebesfilm ausgesucht. Er steht einfach nicht auf dich, hätte ich mir sonst ganz sicher nicht angesehen. Von all den Schnulzen, in die sie mich im Laufe des letzten Jahres reingeschleppt hat war das bestimmt die schlechteste. Trotzdem, ihr zu Liebe würde ich ihn mir bestimmt nochmal auf DVD reinziehen. „Ich fand ihn toll“, schwärmt Eve, während ich meinen Arm um sie lege als wir auf dem Weg zurück zu ihrem Wohnheim sind. Mittlerweile ist es halb acht. Um acht muss ich mit Fynn im Institut für Genforschung sein. Nicht mehr viel Zeit, aber die letzte halbe Stunde mit Evelyn werde ich sicher nicht damit verschwenden ihr genau zu erklären warum es vielleicht der letzte Nachmittag war, den wir zusammen verbracht haben. Diese letzte halbe Stunde will ich so normal wie möglich mit ihr verbringen. „Am Ende hatte sie recht und er war wirklich in sie verliebt“, fährt sie fort. Ich grüble nach, welche der vielen Frauen aus dem Film sie wohl meint. Gefühlt kamen zehn verschiedene mit je eigenen Geschichten vor, die am Ende alle zusammenliefen. Genau kann ich es aber nicht mehr sagen. Ich war während des Films zu sehr damit beschäftigt immer wieder Eve anzusehen und zu beobachten, wie sie im Film mitfieberte. Eigentlich blieb mir nur eine Frau im Kopf „Ich fand diese Yoga-Lehrerin heiß“, sage ich und fange mir dafür einen erneuten Schlag auf meine Schulter ein. „War ja klar!“, beschwert sie sich grinsend. Ich lache.

Als die halbe Stunde um ist, stehe ich mit Eve vor ihrer Wohnheimzimmertür. Das ist er also. Der Moment, in dem ich sie vielleicht das letzte Mal sehe. „Sehen wir uns morgen Abend nach meiner Vorlesung?“, fragt Eve. Ich würde sie morgen gerne sehen, aber ich weiß, dass das nicht gehen wird. Ich schlinge meine Hände um sie und umarme sie. Ich will später nicht bereuen es nicht getan zu haben. „Ich bin um ehrlich zu sein eine Woche mit der Arbeitsgruppe unterwegs“, gestehe ich ihr. Sie schweigt einen Moment. Ist sie jetzt wütend? Bestimmt. Ich küsse sie auf die Stirn und lächle sie besänftigend an. „Aber ich rufe dich an. Versprochen“, sie sieht mich einen Augenblick lang ernst an, dann nickt sie und lächelt zögernd. „Ich liebe dich“, sage ich ihr. Auch das möchte ich später nicht bereuen nicht gesagt zu haben. Ihr lächeln wird breiter „Ich liebe dich auch“, antwortet sie und küsst mich. Als ich mich von ihr löse lächelt sie immer noch. Ich gehe den Flur zurück um zur Treppe zu kommen, die wir vor wenigen Minuten zusammen hochgegangen sind. Auf dem Treppenabsatz drehe ich mich nochmal zu ihr um. Sie steht in ihrer Zimmertür und sieht mich an. Ich winke ihr und hoffe, dass wir uns nächste Woche wirklich wieder sehen werden. Wenn es so ist, werde ich ihr alles erzählen, was ich ihr jetzt nicht erzählen konnte. Die Treppe habe ich schnell hinter mich gebracht. Bevor ich das Gebäude verlasse, greife ich noch in meine Jeanstasche und ziehe die kleine Schachtel heraus. Wenn ich ihr alles erzählt habe und es noch ein „wir“ und „uns“ gibt, werde ich sie fragen, ob sie mich heiraten will. Ich stecke die Schachtel mit dem Ring zurück in meine Tasche und steige in Fynns Auto, in dem er schon auf mich wartet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Felicita-
2019-04-25T20:03:39+00:00 25.04.2019 22:03
Ich bin richtig begeistert das du mit dieser Geschichte angefangen hast *-* und kann kaum abwarten wie es weiter geht obwohl ich das Ende kenne Q-Q


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