A Cats' Fishing Ground von Darklover ================================================================================ Kapitel 13: 13. Kapitel ----------------------- Nachdem sie auch noch im ersten Stock die Fensterläden geschlossen hatte, machte sie sich auf die Suche nach Flocke, die sie - natürlich - bei Zin fand, der noch in der Küche beschäftigt war. Langsam war sich Viola sicher. Die beiden waren ein Herz und eine Seele. „Ich dachte nie, dass ich einmal neidisch auf Flocke sein könnte“, bemerkte Viola lächelnd, ehe sie schlagartig ernst wurde. Die Luft füllte sich langsam aber sicher mit dem Geruch von Regen und sie konnte die einzelnen Tropfen auf dem Dach hören, bis so viele davon auf das Haus nieder trommelten, dass es sich wie ein einziges Rauschen anhörte. Viola drehte die Musik noch etwas lauter und nahm das Heißwachs und die Tampons vom Tisch, die Zin noch nicht verräumt hatte, um sie im Bad zu verstauen. Dabei begann sie sich an den Rhythmus der Musik anzupassen, und ihre Hüften zu bewegen. Sie würde sich von so einem dämlichen Wetter doch nicht die Laune verderben lassen. Als Zin ins Haus kam, ließ er die Hängematte einfach im Flur auf den Boden gleiten und schleppte lieber zuerst einmal den Rucksack in die Küche, wo er ihn auf der Arbeitsfläche abstellte und sich daran machte, die Sachen zu verräumen. Da Viola ihn darum gebeten hatte, verrichtete er die Aufgabe besonders akkurat und versuchte gleichzeitig das Brüllen einer Girliegruppe zu überhören, die irgendetwas von ihren eigenen Hinterteilen zu berichten hatten. Er mochte ja Musik und sogar mit dieser hätte er sich abfinden können – aber in dieser Lautstärke ... war das eine Herausforderung. Etwas erträglicher wurde das Martyrium nur deswegen, weil es Violas Laune zu heben schien und sie sogar zum Tänzeln brachte. Was Zin sehr gefiel, wie er zugeben musste. Mit einer erhobenen Augenbraue sah er auf Flocke hinunter, die sogleich dabei innehielt, sich die Schulter zu putzen und stattdessen mit ihrem einen Augen Zin fixierte. „Sie mag Wasser wirklich nicht, was? Auch nicht, wenn es vom Himmel fällt.“ Die Katze hatte ihn wahrscheinlich trotz des guten Gehörs ihrer Art nicht verstanden. Zin verstand ja kaum selbst sein eigenes Wort. Trotzdem glaubte er so etwas wie ein Schulterzucken bei Flocke zu erkennen und beschloss selbst auch eher locker mit Violas Phobie umzugehen. Vielleicht konnte er sie aufheitern, wenn er ihr Pudding kochte. Im Bad kramte Viola eine Weile ihre Schränke durch, nahm Gesichtsmasken zur Hand, suchte sich gründlich ein oder zwei davon aus, ehe sie die anderen wieder zurücklegte und zur Musik mitsang und bewegte. Ein Fußbad würde ihr auch wieder einmal gut tun, und solange es nur so viel Wasser war, wie sie auch mit den Händen ertragen konnte, war es nicht so schlimm. Also füllte sie eine kleine Wanne mit all dem Zeug, das ihr über das Unwetter hinweghelfen würde, um es ins Wohnzimmer zu tragen. „I’m a bitch, I’m a mother, I’m a -“ Schon im Flur konnte sie es riechen und sofort war das Gefühl von Panik wieder da. Sie ließ die Sachen einfach fallen und lief in die Wohnküche, wo sie Zin am Gasherd herumfummeln sah. Darum auch der Geruch nach Gas. „Wow, wow, wow!“ Sofort war Viola bei ihm und erschreckte ihn offenbar fast zu Tode, weil er sie nicht kommen hörte. Ebenso wenig, wie ihre Erklärungen darüber, dass er das Gas abstellen sollte, also fummelte sie selbst so lange an den Drehknöpfen herum, bis der Herd wieder aus war. Danach riss sie rasch ein Fenster auf, das zum Glück von zwei Balken geschützt wurde, so dass sie den Regen zwar feucht auf ihrer Haut spüren und auch riechen, aber dabei nicht sehen konnte. Dann nahm sie die Fernbedienung der Stereoanlage zur Hand und schaltete auf Hintergrundlautstärke, ehe sie sich zu Zin herumdrehte und damit fast anklagend auf ihn zeigte. „Was zum Teufel sollte das gerade werden?“, fragte sie so ruhig wie möglich, konnte aber das immer noch aufgebrachte Zittern in ihrer Stimme nicht ganz verbergen. „Willst du uns vielleicht in die Luft jagen?“ Zin ließ sich einfach zur Seite drängen, die Streichholzschachtel noch geschlossen in der Hand und sah Viola dabei zu, wie sie hektisch an den Knöpfen des Herds herumdrehte. Was aber nichts nützen würde. Das hatte er ja auch schon versucht. Dabei hätte man annehmen sollen, wenn Viola jeden Tag darauf kochte, sollte sie wissen - Etwas verwirrt zog Zin die Augenbrauen zusammen, als Viola den Herd jedoch nicht zum Kochen brachte, sondern stattdessen das Fenster aufriss, das Gejohle herunterdrehte und sich dann mit einem säuerlichen Blick an Zin wandte. „Was zum Teufel sollte das gerade werden?“ Pudding. „Willst du uns vielleicht in die Luft jagen?“ Ähm ... Nein? Mit gerunzelter Stirn knallte Zin die Streichholzschachtel auf die Küchenplatte und hielt Viola dann das Päckchen mit der Schokopuddingmischung unter die Nase. „Der Herd funktioniert nicht. Ich wollte dir Pudding machen, aber es kommt kein Feuer aus den kleinen Löchern.“ Das Gas hatte er schon auch gerochen, aber Feuer brauchte ja auch etwas, woran es sich nähren konnte. Sonst war das alberne Element ja nicht lebensfähig. Dass bei dem Herd allerdings das Feuerzeug nicht offensichtlich mit inbegriffen war, fand Zin sehr unpraktisch. Man konnte sich am Ende sogar wehtun, wenn man die Streichhölzer benutzen musste, um es anzumachen. Viola starrte Zin nur an. „Du ... wolltest mir Pudding machen?“ Ja, eigentlich war es offensichtlich, so wie er ihr die Puddingpackung hinhielt, trotzdem konnte sie es irgendwie nicht ganz begreifen. Niemand kochte für sie. Sie selbst kochte für sich. Ihre Omi hatte früher mal für sie gekocht und davor war sie auch selbst für das Essen zuständig gewesen. Warum wollte Zin ihr dann etwas -? Wortlos legte Viola die Fernbedienung weg und nahm Zin das Puddingpäckchen aus der Hand, um es ebenfalls zur Seite zu legen. Dann griff sie in eine Schublade, wo sie ein Stabfeuerzeug hervor holte, das man häufig zum Anzünden von Kerzen am Weihnachtsbaum benutzte. "Also, wenn du den Gasherd anmachst, dann nicht zu lange warten, bis sich das Gas in der Luft verteilt. Ich konnte es bis in den Flur riechen, was heißt, dass um dich herum schon ziemlich viel Gas gewesen sein muss und wenn du das dann angezündet hättest ...“ Viola sah Zin ernst an. „Na, dann hättest du noch nicht mal mehr auf dem Bauch schlafen können.“ Gott, ihr Herz hämmerte immer noch wie wild in ihrer Brust und bei der Vorstellung, wurde ihr fast schlecht. „Außerdem immer eine Platte nach der anderen anmachen. Ich fang immer auf der kleinsten Stufe an und beeil mich mit dem Anzünden. Siehst du? So.“ Viola drehte die große Herdplatte an, woran sie schon das Feuerzeug hielt und zündete das Gas an, so dass kleine blaue Flämmchen in regelmäßigen Abständen einen Kreis um das Metallgestell bildeten. Dann stellte sie einen passenden Topf darauf. „Wie viel Milch braucht man für ein Päckchen?“, fragte sie Zin inzwischen so ruhig, als hätte er nicht gerade in der Gefahr geschwebt, sich selbst zu grillen. Währenddessen holte sie die Milchpackung aus dem Kühlschrank und stellte ihm einen Messbecher hin. Zin lehnte sich vorsichtig nach vorn, wobei er das Spannen in seinem Rücken ignorierte, und sah Viola sehr aufmerksam dabei zu, wie sie den Herd zum Laufen brachte. Eigentlich gar nicht so schwierig, wenn man wusste, wie es ging. Trotzdem unheimlich unpraktisch. Passend zu Feuer, wie Zin fand. Aber zumindest funktionierte es jetzt und er konnte mit seinem Vorhaben weitermachen. Weswegen er Viola auch die Milch aus der Hand nahm und ihr dann ein Lächeln schenkte. „Von hier schaffe ich es allein, danke. Und wenn nicht, werde ich Flocke um Hilfe bitten.“ Scheiße. Wie knapp war er gerade daran gewesen, sich vorzulehnen und Viola einen Kuss auf die Wange zu geben? Irritiert sah Zin sie kurz an, fing sich dann aber wieder mit diesem Lächeln, das allein für die schöne Frau ihm gegenüber in ihm wohnte, und fing an, den Pudding nach der Anleitung auf der Packung zuzubereiten. So schwierig konnte es nicht sein, wenn er sich daran hielt. Und er hoffte doch stark, dass Viola ihm so etwas Einfaches zutraute. Einen Moment lang schien sich die Zeit zwischen Zin und ihr zu verzögern, während sie sich gegenseitig anblickten. Ganz so, als würde jemand die Uhr anhalten. Ihre Lippen öffneten sich dabei leicht, als wolle sie irgendetwas tun, dann jedoch erwiderte sie Zins Lächeln und wandte sich ab. „Schon verstanden. Ich werde der Küche verwiesen. Aber den Wasserkocher bekommst du nicht.“ Viola gab Zin einen vorsichtigen Knuff in die Seite und schnappte sich den großen Wasserkocher, um ihn mit Wasser zu füllen und anzuschalten. Schließlich war ein Fußbad nur dann wirksam, wenn es mit heißem Wasser vollzogen wurde. Alles andere würde ihre Haut nie geschmeidig genug machen. Während das Wasser also kochte und Viola immer ein halbes Auge bei Zin hatte, um jeden seiner Schritte zu überwachen, holte sie die Sachen aus dem Flur, die sie einfach fallengelassen hatte, und begann sie auf dem Couchtisch sorgfältig auszubreiten und auch noch ein Handtuch bereitzulegen. Als das Wasser heiß war, schloss sie auch das Fenster wieder und sperrte somit den Eindruck von Regen wieder aus, ehe sie sich ihr Fußbad vorbereitete und sich dann über die Kücheninsel zu Zin hinüberbeugte, um nach dem Stand der Dinge zu sehen. „Sieht gut aus. Eigentlich müssten wir die Premiere feiern. Das ist dein erstes selbstgekochtes Essen. Moment, ich glaube, ich habe sogar noch ein Sixpack im Kühlschrank.“ Nun ja. Es war zwar kein Sixpack, aber vier Bierflaschen taten es auch. Noch dazu schön kühl. Viola nahm zwei Flaschen heraus und öffnete sich eine, während sie Zin die andere hinstellte. Ungeöffnet. Vielleicht wollte er ja keines. Hatte er eigentlich schon einmal Bier getrunken? Zin warf einen mehr als konzentrierten Blick in die Mischung, in der er gerade herumrührte. Violas Worte hörte er nur am Rande, während er darüber nachgrübelte, ob da solche Klümpchen in dem Pudding herumschwimmen sollten, oder nicht. Da er aber nicht fragen wollte, schwenkte er eine große Porzellanschüssel mit kaltem Wasser aus und goss dann den heißen Pudding hinein, damit er erkalten und fest werden konnte. Zumindest sollte er das in der Theorie. Sie würden schon sehen, ob es klappte. Nachdem er den Herd wieder ordnungsgemäß abgeschaltet und den Topf mit Wasser gefüllt hatte, damit er einweichen konnte, humpelte Zin um die Küchentheke herum und nahm die kühle Flasche in die Hand, die Viola ihm hingestellt hatte. „Bier“, meinte er vollkommen neutral. Was so viel bedeutete, wie Alkohol. „Wie verarbeitet dein Körper sowas?“, wollte er etwas zusammenhangslos wissen, bevor er sich etwas umständlich auf die Couch setzte und den Drehverschluss der Flasche öffnete. „Wie eigentlich alle Substanzen“, beantwortete Viola seine Frage und setzte sich neben ihn, wo sie dann ihre Füße ins warme Wasser tauchte und darin einweichen ließ. Da sie ein paar Badesalze dazu gemischt hatte, duftete es genauso herrlich, wie der Geruch nach Pudding. Eins musste man Zin lassen. Er hatte nichts anbrennen lassen. „Egal was ich zu mir nehme, ob Alkohol, Drogen oder sonstige Substanzen die irgendwie eine Wirkung auf den Körper haben, alles wird ziemlich schnell verbrannt. Ich müsste also mindestens drei Dutzend Sixpacks hinunterkippen und würde dann vielleicht ein Kribbeln in den Fingerspitzen spüren.“ Viola stellte ihr Bier auf ihrem Schoß ab, hielt es mit einer Hand, während sie sich seitlich zu Zin drehte und ihre andere Hand auf der Rückenlehne der Couch abstützte, wo sie ihren Kopf darauf bettete und ihn ansah. Merkwürdig. Wenn er da war, kam ihr das Unwetter gar nicht so schlimm vor. Zumindest riss er so viel von ihrer Aufmerksamkeit auf sich, dass sie alles andere um sich herum fast ausblenden konnte. „Hm. Dann sind wir uns vom Endeffekt her recht ähnlich.“ Zin roch einmal kurz an seinem Getränk. Er würde es Viola nicht auf die Nase binden, aber Alkohol war etwas, von dem auch ein Meermann nicht besonders viel hatte. Sein Körper war darauf programmiert, alle möglichen Substanzen aus dem Wasser zu filtern, die ihm schaden konnten. Dazu gehörte auch das, was Menschen dazu benutzten, ihren Verstand zu benebeln. Zin hätte also Einiges an Bier trinken und dabei noch jeden Menschen unter den Tisch saufen können. Die Wirkung von Alkohol blieb bei ihm vollkommen aus. Trotzdem ... schmeckte Bier eigentlich ganz gut. Daher hielt er Viola die Flasche hin, stieß kurz mit ihr an und nahm dann einen großen Schluck, bevor er das Bier auf der Sofalehne parkte. Auf dem Tisch war eindeutig kein Platz mehr frei. „Und ich dachte, du verabscheust Wasser.“ Es war mehr eine Frage. Zin deutete mit dem Kinn kurz auf die Schüssel und lehnte sich dann halb seitlich in die Ecke der Couch zurück. Herrgott, diese Hosen. Wie Menschen in so etwas herumlaufen konnten, fragte man sich doch wirklich. Selbst wenn es nicht ganz unvorteilhaft aussah. Als er sie auf das Wasser ansprach, zuckte sie nur mit den Schultern. „Hände und Füße gehen. Schließlich wasche ich ja auch ab, und wenn ich nicht einmal eine Katzenwäsche ertragen könnte, würde ich hier ganz schön müffeln.“ Sie grinste, wurde dann aber wieder ernst. „Ich mag es nur nicht am ganzen Körper und am Schlimmsten ist es im Gesicht. Wenn ich es in die Augen bekomme ... naja, sagen wir mal, dann sollte keiner in der Nähe sein, den ich unabsichtlich kratzen könnte. Frag mich aber nicht, warum das so ist. Ich weiß es nicht.“ Viola plantschte ein bisschen mit den Zehen und dachte nach, ehe sich ihr Blick wieder auf Zin richtete. Seine Nähe war so präsent, es war schwierig ihm 'nur' in die Augen zu sehen. Zin nahm noch einen Schluck Bier, der es zumindest schaffte, ihm leicht auf der Zunge zu kribbeln. Solche Substanzen aus Wasser oder anderen Flüssigkeiten herauszuschmecken, war für ihn kein Problem. Manchmal mochte er das sogar. Wenn es nicht gerade Metall oder etwas wirklich Schädliches war. Chemische Stoffe waren das Schlimmste. Oder ... Öl. Mit einem weiteren Schluck spülte Zin die finsteren Gedanken herunter, die schon seit ein paar Tagen immer häufiger in seinem Kopf herumschwirrten. Seit es ihm so gut ging, dass er gehen konnte. Und so gut, dass er daran dachte, einmal auszuprobieren, wie gut seine Schwimmblase die Explosion überstanden hatte. Kurz zögerte er und überlegte, ob er dieses Thema Viola gegenüber ansprechen sollte. Es könnte sein, dass er ein paar Tage weg war. Um nach seinem Schwarm zu sehen. Nach der Stelle, an der ... es passiert war. Zin kam wieder von diesem Gedanken ab, als Viola ihm von ihrem Problem mit Wasser diesmal ausführlicher erzählte. Es war für ihn absolut unverständlich, aber daran konnte man nun einmal nichts ändern. Bloß schade, dass er ihr dann nie etwas unter Wasser zeigen konnte. Die Schönheit eines Riffs voller glitzernd bunter Fische ... Das hätte ihr bestimmt gefallen. „Gibt es was, das du absolut nicht ausstehen kannst?“ Da er gerade vollkommen im Zuhören versunken gewesen war, überraschte ihn die Frage. „Gar nicht?“ Zin musste eine Weile überlegen. Alles, was ihm spontan in den Sinn kam, konnte man durchaus ertragen. Es gab nur wenig, von dem er sagen könnte, er würde es verabscheuen. Einmal von Menschen abgesehen, aber das wäre unfair zu sagen. Denn bestimmt gab es auch welche, die keine hirn- und haarlosen Affen waren. „Mir fällt gerade nichts Einzelnes ein. Ich mag es nicht besonders in großer Hitze draußen zu sein. Also an Land. Und Metallgeschmack finde ich auch nicht prickelnd. Aber ansonsten ... Parasiten?“ „Hm. Große Hitze mag ich auch nicht sehr. Zumindest nicht dauerhaft. Allerdings liege ich gerne in der Morgen- oder Abendsonne und lasse mich ein bisschen braten. Ich sehe mit blasser Haut nämlich fürchterlich aus.“ Zin allerdings stand es ziemlich gut, und nachdem sich die Verfärbungen auf seiner Haut immer weiter verbesserten, wurde langsam ersichtlich, dass er nicht einfach nur hellhäutig war, sondern so etwas wie eine Zeichnung auf dem Rücken hatte. Punkte und Streifen. So könnten sie beide sich sehen. Viola mit Punkten, Zin mit Streifen. Gott, was sie wieder für Blödsinn dachte. „Parasiten finde ich auch nicht sehr toll. Also Zecken, Flöhe, Läuse und Würmer zum Beispiel. Aber ich mag ziemlich viele Insekten. Spinnen, Heuschrecken, Käfer.“ Viola schenkte Zin ein Lächeln. „Die bewegen sich so toll.“ Besser gesagt, diese Tiere sprachen ihren Katzensinn voll und ganz an und weckten ihren Spieltrieb, der beachtlich groß für ... einen Erwachsenen war. Zu viel, für manche. „Ja.“ Er sah Viola für eine Sekunde forschend an, entschied aber dieses Mal, dass er ruhig mehr zu den Insekten sagen konnte. Viola würde sich schon nicht vor ihm ekeln. „Käfer und Heuschrecken ... sind lecker.“ Sein anschließendes Lächeln war klein und etwas verhalten. Aber er sagte ja nur die Wahrheit. Wieder wackelte Viola mit ihren Zehen und befand, dass ihre Füße nun genug eingeweicht waren. Sie stellte das Bier weg, rubbelte sich etwas mit einem Sandstein über die Füße, um sie wieder richtig schön zu machen, wobei sie es nie so weit ausarten ließ, dass sie je die Stufe der Unansehnlichkeit erreichten. Danach schob sie die kleine Wanne unter den Tisch und trocknete ihre Füße ab. „Ich finde es ganz schön faszinierend, dass du unter Wasser atmen kannst. Das ist so ... Dir stehen im Grunde genommen beide Welten offen, während für uns anderen nur das Land wirklich zur Verfügung steht.“ Viola zog ihre Beine wieder an und begann sie gründlich einzucremen, bis sie richtig schön geschmeidig waren. Außerdem fühlte es sich nach der ganzen Woche Arbeit einfach nur noch wohltuend an, sie ein bisschen zu massieren. Bevor Zin auf den Themenwechsel einging, musste er noch etwas Anderes erledigen. Etwas, an das er schon die ganze Zeit gedacht hatte, seit Violas Utensilien, Tiegel und Cremes auf dem Tisch standen. „Was hältst du davon, wenn ich langsam einmal anfange, meine Schulden abzuarbeiten?“ Viola wirkte leicht irritiert. Deshalb streckte Zin ihr beide Hände hin, nahm das Handtuch, breitete es über seinen Oberschenkel und sah sie dann aufmunternd an. „Deine Füße. Wenn du möchtest, kann ich das mit dem Eincremen übernehmen.“ War da ein Zögern? Nein, vermutlich bildete sich Zin das nur ein, denn Viola legte ihre Beine tatsächlich in seine Richtung, bettete ihre kleinen Füße auf seinen Oberschenkel und hielt Zin auch die Creme hin. „Gemütlich?“, wollte er sanft wissen, nachdem sie nun halb auf der Couch lag und er vorsichtig begann, ihre Zehen und Füße zu streicheln. „Weißt du, an sich hast du Recht. Ich sollte froh sein, dass ich beide Welten offen habe. Aber ... naja, man hält sich meistens doch an das, was man kennt. Obwohl ich schon Ausflüge an Land gemacht habe. Zumindest einmal musste ich meine Neugier auf so etwas wie eine Großstadt stillen. Warst du schon in einer Großstadt? Schrecklich grau und trist dort, finde ich.“ Er wollte seine Schulden -? Da fiel es Viola auch schon wieder ein. Natürlich, sie hatte ihm gesagt, wie er bei ihr die offenen Rechnungen begleichen konnte, allerdings hatte sie das im Laufe der Zeit schon vollkommen vergessen. Denn, ganz entgegen ihren Gewohnheiten, genoss sie seine Gesellschaft sehr und empfand das schon alleine als eine schöne Abwechslung. Dennoch, wenn er ihr den Gefallen tun wollte, würde sie ihn nicht davon abbringen. Ihre Füße würden es ihm wirklich danken. Sie hielt sich immer noch an der Rückenlehne fest, während sie Zins Händen dabei zusah, wie er sie streichelte und ihm zuhörte. Wobei Streicheln etwas überschätzt wurde. Eigentlich war es mehr ein Kitzeln. Sie musste sogar leicht zusammenzucken und kichern. „Fester, bitte.“ Als er den Druck verstärkte, wurde es besser und es fühlte sich auch ganz gut an. „Ja. In einer Stadt würde es mir gar nicht gefallen. Zu viel Asphalt, Lärm und Gedränge. Zumal ich es liebe ...“ Mhmm ... das machte er wirklich gut. „... auf Bäume zu klettern ...“ Viola schnappte sich das Kissen vom Ende der Couch und schob es schließlich so zurecht, dass sie sich gemütlich auf den Rücken legen konnte. Noch einmal bat sie Zin, nicht so vorsichtig mit ihren Füßen umzugehen und vielleicht auch ein bisschen mehr den Daumen einzusetzen. Als er es dann tat, wurde es richtig gut. Viola schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf das Gefühl. Sie vergaß das Unwetter. Sie vergaß den Regen und sie vergaß das Thema, über das sie gerade gesprochen hatten. Irgendetwas mit Bäumen ... „Mhmm ...“, entkam es ihr unwillkürlich, als er eine besonders anspruchsvolle Stelle an ihren Füßen fand und Viola dieses Gefühl weit über diese Stelle hinaus fühlen konnte. Es war ein prickelndes Ziehen, ihre Beine hinauf und zugleich tauchte es auch noch an anderen Stellen an ihr auf. Es hieß nicht umsonst, dass es gewisse Punkte an Hand- und Fußflächen gab, die für Teile des Körpers zuständig waren. Zin schien da gerade einen sehr guten Punkt erwischt zu haben. Viola entspannte sich immer mehr und seufzte wohlig. Gott, wie sie das liebte! „N-Nicht aufhören ...“, flüsterte sie leise und krallte ihre Hand in die Sitzpolsterung der Couch. Sie schnurrte dabei. Allerdings ganz und gar auf menschliche Art und Weise. Langsam fing ihr ganzer Körper dabei zu prickeln an und sie begann, vor Vergnügen sanft in ihre Unterlippe zu beißen. Wenn man es Überraschung nennen würde, wäre es noch sehr untertrieben. Immer wieder stockten Zins Hände, hielten inne, wenn Viola ihn mit ihrer Reaktion vollkommen irritierte und er nicht genau wusste, ob er wirklich weitermachen sollte, oder nicht. Sie schien – zumindest für seine Erfahrungswerte – sehr extrem auf seine Berührungen zu reagieren. Und das machte Zin ehrlich gesagt ein bisschen nervös. Natürlich wusste er, dass er allein an Violas Füßen keinen ... Schaden anrichten konnte. Aber vielleicht war es ihr anschließend peinlich, dass sie vor ihm so derartig geschnurrt hatte? Dass sie sich ein bisschen räkelte, wenn er seinen Daumen schön langsam, aber kräftig über diese bestimmte Stelle kreisen ließ? Oder, wenn er hier entlang strich und gleichzeitig mit seinen Fingern zwischen ihren Zehen ... Vorhin hatte sie leise geseufzt. Ihr Brustkorb hatte gezittert, als er - Eine Gänsehaut kletterte die kurzen Haare in seinem Nacken hinauf und Zin hätte sich im nächsten Moment am liebsten eine heruntergehauen dafür, dass er Viola so derartig begaffte! Um das zu umgehen und sie trotzdem nicht loslassen zu müssen, ging er vom echten Massieren wieder zum deutlich harmloseren Eincremen über. Allerdings dafür auch ihre Knöchel und ein Stück Violas Waden hinauf. Sie würde ihm hoffentlich sagen, wenn er - Oh man, Zin hatte ohnehin schon das Gefühl, dass er hier aufdringlich wurde. So gebärdeten sich Seefrauen normalerweise nur, wenn er ... ganz andere Regionen an ihren Körpern massierte. So schön es auch war, Zin ließ es viel zu schnell wieder vorbei sein. Dabei hatte Viola eine Weile lang an nichts mehr denken müssen. Keine Sorgen, keine Ängste, nur Zins kühle Hände auf ihrer Haut und an ihren empfindlichen Füßen. Es war zwar nicht mehr so intensiv und knisternd, aber allein dass seine Hände weiter ihre Fesseln hinaufrutschten und auch ihre Wade streichelten, ließ sie noch einmal erzittern. Unwillkürlich fragte sich Viola, wie es wohl wäre, wenn er sie an den sensiblen Kniekehlen streicheln würde, oder gar ihren ganzen Rücken mit seinen großen Händen bearbeitete? Die Vorstellung fühlte sich fast so gut an, wie die momentane Realität, allerdings schien er dafür nicht unbedingt die Lust zu haben. Warum sonst hätte er mit dem Massieren aufhören sollen? „Dir ist aber schon klar, dass du noch eine Menge Schulden abbezahlen musst“, hauchte sie leise, so dass er sie gerade noch so über die Musik hören konnte. Träge öffnete sie dabei ihre Augen und sah ihn unter gesenkten Wimpern leicht erhitzt an. „Du machst das nämlich wirklich gut. Willst du wirklich schon aufhören?“ Beinahe klang es wie eine unanständige Bitte. Aber eigentlich war es ja auch so. Massagen ... führten bei ihr durchaus zu unanständigen Gedanken, aber da Zin sowieso nicht diese Art von Masseur war, wie sie sie für gewöhnlich zu haben pflegte, behielt sie ihre Gedanken momentan für sich. „Bitte mach weiter“, bat sie ihn noch einmal und schloss ihre Augen wieder. „Ich ...“ Der Rest blieb Zin kantig im Hals stecken, denn wenn er eines wusste, dann, dass er Viola wirklich sehr viel mehr schuldete, als das hier. Mehr, als eine Massage und mehr, als er vermutlich je zurückzahlen konnte. Trotzdem würde er sein Möglichstes versuchen. Noch einmal gab er sich etwas Creme auf die Hände, verteilte sie zuerst auf Violas Fuß, dann ihren Knöchel und ihre Wade hinauf, bis er – an einem Bein beginnend – in massierenden Kreisen zuerst ihre Wade, ihr Schienbein und ihren Knöchel eincremte. Er widmete sich jedem Zentimeter ihrer Haut, massierte, streichelte und ging darin auf, sich um Viola zu kümmern. Selbst wenn er dabei seine grauen Augen auf seine eigenen Finger gerichtet hielt. Nach einer Weile, in der er sich bis zu Violas Fuß hinuntergearbeitet und dort angefangen hatte, sie vorsichtig durchzukneten, drifteten sogar Zins Gedanken ab. Es war für ihn eine Art beruhigende Tätigkeit, sich so um Viola zu kümmern. Auch wenn er davon selbst gar nicht viel merkte. Zin dachte an die kommenden Tage. Daran, was er alles tun sollte und er fragte sich, ob er überhaupt bereit war, sich ins Meer zu wagen. Natürlich würde er es auf einen Versuch ankommen lassen, aber es konnte durchaus sein, dass ein Tauchgang ihm wieder enorme Schmerzen verursachen konnte ... Ungeachtet seiner Gedanken glitten Zins Hände nun Violas zweites Bein entlang. Immer noch so gewissenhaft, wie vorher, bloß noch ein Stück höher, bis er mit seinen Fingern und dem Daumen von unten ihr Knie umfassen und auch dort die übrige Creme einmassieren konnte. Dass er dabei Viola ein Stück auf sich zuzog, merkte Zin kaum. Er war versunken. In die Abarbeitung seiner Schulden, in die gemütliche Atmosphäre und in seine Gedankenwelt. Oh, wow! Dafür, dass Zin eben noch so gewirkt hatte, als wolle er aufhören, machte er beachtlich gut mit der Massage weiter. Viola störte es nicht, dass er nach einer Weile einen Blick bekam, als wäre er mit den Gedanken woanders, sie war dafür für sie beide so richtig in diesem einen Augenblick. Wieder schloss sie die Augen, ließ sich in die sanften Berührungen fallen und je mehr sie davon bekam, umso entspannter wurde sie. Nicht nur ihre Muskeln, sondern auch ihr Kopf wurde leer und wattig. Keine Angst mehr vor dem Unwetter. Keine Aufregung mehr, weil Zin sich beinahe in die Luft gejagt hätte. Da waren nur seine Hände, der Duft der Creme und das immer deutlicher werdende Kribbeln in ihrem ganzen Körper. Vor allem, als er seine Finger bis zu ihrer Kniekehle hochgleiten ließ, spannte sich etwas in Viola an, so dass sie auch ihre zweite Hand in die Sitzpolsterung krallte und sie tief Luft holte. Zin berührte sie nicht an dieser Stelle und trotzdem schien es, als ob seine Finger ihre Brustwarzen necken würden. Zuerst war da eine Gänsehaut auf ihrem Körper, ausgelöst von den Schauern, die seine Hände ihr verursachten und dann zogen sie sich unter dem enganliegenden Arbeitstop zusammen. Als die kleinen Funken auf ihrer Haut sich genau an diesen Stellen bündelten. Und an einer ganz anderen ... Viola rieb ihre Schenkel aneinander und leckte sich über die trockenen Lippen, dann ... sah sie langsam hoch zu Zin. Er machte zwar immer noch weiter, aber sie war ganz ruhig. Einmal von ihrem rasenden Herzen und dem leicht flachen Atem abgesehen. Es war so schade, stellte sie bei seinem Anblick fest. So schade, dass es nicht doch anders sein könnte. Gerade weil er ... so anders war. So aufmerksam. So zurückhaltend und doch so absolut liebenswert. Eigentlich war es klar, dass es so und nicht anders war. Schließlich hatte sie kein Glück mit Männern und die Guten, ja, die wussten, dass sie sich von ihr fernhalten mussten. Wieder seufzte Viola, allerdings auch vor Wehmut. Wenigstens konnte ihr keiner verbieten, zu träumen und bisweilen dachte sie sehr viel häufiger an Zin, als an sonst irgendjemand anderen. Selbst Cid hatte sie schon längst vergessen. Ihr Fokus hatte sich neu ausgerichtet. Natürlich auf genau die eine Sache, die sie wohl nie haben konnte. Sie verabscheute Wasser. Zin lebte im Wasser. Ende der Geschichte. Dabei würde es sie wahnsinnig interessieren, ob auch er ... nicht ganz abgeneigt wäre ... Viola war ziemlich neugierig, was ihn betraf, aber das interessierte sie wohl am Meisten. „Zin?“, fragte sie leise, fast schon verhalten, weil sie seine Gedanken eigentlich nicht stören wollte. „Würdest du gerne ... an meinem Rücken weitermachen?“ Seine Augen richteten sich auf sie und seine Hände hielten dort inne, wo sie gerade auf ihrem Bein lagen, aber Zin brauchte ein paar Sekunden, bis er Viola wirklich sah. Und selbst dann konnte er ihren Gesichtsausdruck nicht richtig einordnen. Es war fast so, als hätte sie ihn noch nie so angesehen. So ... schüchtern? Der Ausdruck passte so wenig zu Viola, dass Zin die Bezeichnung sofort wieder verwarf und sich stattdessen mit einem kleinen Lächeln abmühte, das aber leichter auf seine Lippen kam, als er gedacht hätte. „Klar.“ Er würde noch sehr viel mehr tun, wenn sie es wollte. Und selbst wenn ihm die Daumen abfallen sollten, Zin würde sie so lange massieren, bis Viola sagte, dass es genug war. Sanft stellte er ihren Fuß auf dem Handtuch ab und versuchte dann von dem Sofa hochzukommen, ohne wie ein alter Mann zu wirken. Was ihm zwar nur halbwegs gelang, aber immerhin. Um Viola Zeit zu lassen, sich ihr Oberteil auszuziehen und sich so hinzulegen, dass er sie massieren konnte, stand Zin auf, ging zur Küchenzeile hinüber und sah kurz nach dem Pudding, der aber noch nicht ganz dem entsprach, was er am Ende werden sollte. „Sag mir einfach Bescheid, wenn du so weit bist“, meinte Zin leise und ließ seinen Blick zumindest ganz kurz zur Couch hinüber huschen, wo er allerdings nur Violas schwarzes Haar sehen konnte. Schon seltsam, dass sie ihm so vertraute. Zin nahm an, dass es daher kam, dass sie ihn auch nackt gesehen hatte. Und dass er sehr abhängig von ihr gewesen war. Für Viola war er wohl tatsächlich sehr geschlechtslos ... oder zumindest auf keinen Fall mit ihrem Brunftkerl gleichzusetzen. Denn gerade dieser hätte sie bestimmt sonst davon abgehalten, Zin an ihren nackten Rücken heranzulassen. Irgendwie ... stimmte diese Tatsache ihn ein wenig traurig. Er war schon sehr oft nur der ‚nette Kerl‘ gewesen. Etwas, mit dem er eine Frau von Violas Klasse ... bestimmt nicht beeindrucken konnte. Viola wurde von einem warmen Schauer durchflutet, als Zin sogar zustimmte. Sie war sich nicht ganz sicher, ob er es tat, weil er sich ihr gegenüber verpflichtet fühlte, oder ob er es von sich aus gerne wollte. Aber sie würde das schon noch herausfinden. Es gefiel ihr, wie er sich von ihrem Anblick abwandte, obwohl sie sich eigentlich fast sofort, nachdem er aufgestanden war, das Top über den Kopf gezogen hatte. Immerhin störte es sie nicht, wenn er sie nackt sah. Nein, ganz im Gegenteil, sie mochte es, wenn er sie mit diesem bestimmten Lächeln ansah. Nicht obszön oder eindeutig, wie die meisten Männer ihr hinterhersahen. Vielmehr hatte Viola das Gefühl, er würde sie sehen. Alles, was sie ausmachte. Was eigentlich nur logisch war. Er kannte die Wahrheit über sie. Die anderen Männer taten das nicht. Trotzdem versuchte Viola momentan nicht weiter darüber nachzudenken, sondern zog sich auch den BH aus und nach einer kurzen Überlegung auch die Shorts. Der Knopf an der Hose würde ihr nur in den Bauch drücken und darauf hatte sie keine Lust. Ihren weißen String, der sich sehr deutlich von ihrer gebräunten Haut abzeichnete, behielt sie an. Er hatte nicht nur ein Strassherzchen vorne am Bund, sondern auch auf der Hinterseite, dort wo die drei dünnen Stoffteile aufeinandertrafen. Viola machte es sich mit dem Bauch auf der Couch und dem Kissen gemütlich und sah lächelnd zu Zin hinüber. „Bin so weit.“ Sie strich sich noch die Haare vom Rücken, ehe sie sich endgültig hinlegte und auf Zin wartete. Zin riss sich von dem Anblick des Schokopuddings los und machte sich auf den Weg zum Sofa. „Dauert das mit dem Pudding immer so lange? Hätte ich das gewusst, dann-“ Er blieb wie angewurzelt stehen, stutzte und entließ dann die Luft aus seinen Lungen, von der er gar nicht gewusst hatte, dass er sie anhielt. Zins Blick war zu schnell, als dass er sich hätte, selbst eine Zensur auferlegen können und ihm wurde mit einem Schlag heiß in seiner Haut und sein Mund wurde trocken. „Du ...“ Er räusperte sich leise und zerrte dann den Blick von ihrem nackten Hintern, bevor er auf der Stelle wieder von diesem hypnotisierenden Strassherzchen angezogen werden konnte. Für einen Moment der Schwäche ergriff ein Kribbeln Zins Körper, das seine Gesichtszüge hart werden ließ. Er spürte, wie ihm das Hirn in den Schritt zu rutschen drohte und das ... war nicht angebracht! Aber ganz ehrlich. Was zum Teufel dachte sich Viola dabei? Meinte sie denn, er war aus Holz? Bei dem Anblick wäre selbst einem hundert Jahre alten Baum ein neuer Ast gewachsen. Von einem Meermann in den besten Jahren einmal ganz zu schweigen. Mit zusammengebissenen Zähnen ging Zin ganz um die Couch herum, ließ sich auf die Knie sinken und zog das Handtuch unter Violas Füßen heraus, um es ihr über das entblößte Hinterteil zu breiten. Er hielt die ganze Zeit eisern die Klappe. Selbst als er die kühle Creme auf seinen Händen verteilte und diese dann auf Violas glatten Rücken legte, um anzufangen, sie mit langsamen, streichenden Bewegungen zu massieren. Dabei kam er ihrem Hintern erst einmal nicht im Entferntesten näher, als anständig gewesen wäre, sondern konzentrierte sich auf ihre Schultern, ihren Nacken und die Region um die Schulterblätter. Dabei war Zins Blick immer fest auf seine Fingerspitzen gerichtet. Ihm war immer noch unglaublich warm und es kribbelte auffällig an der Stelle, die Viola für nicht existent hielt. Es sollte ihr nicht so gefallen, Zin aus der Fassung zu bringen, aber tatsächlich kribbelte es heftig in ihrem Bauch, als sie seine Überraschung sah. Ohne allerdings zu zeigen, dass sie es genoss, weil er wegen ihr ins Stocken gekommen war. Viola war nicht anders, als alle anderen Katzen. Sie war stolz und unzähmbar. Sie liebte es über die Maßen gestreichelt und verwöhnt zu werden und dazu gehörte es auch, wenn man ihr die nötige Aufmerksamkeit schenkte. Aber das waren ihre egoistischen Seiten. Sie konnte auch anders sein. So wie sie zu Zin war, wenn er ihre Hilfe brauchte. Sie konnte zärtlich, einfühlsam und beschützend sein, allerdings war es ihr bisher nicht oft vergönnt gewesen, diese Seite an sich zu zeigen, weshalb sie Zin umso dankbarer war und sich mit ihm auch auf eine andere Art verbunden fühlte, als bisher mit anderen Männern. Dass er sie bedeckte, störte sie nicht, konzentrierte sie sich doch kaum einen Moment später nur noch auf seine kühlen großen Hände. Ihr fielen die Augen zu, als er sie zu massieren begann. Erst jetzt merkte sie, wie die Spannung in ihren Muskeln steckte. Aus ihren Füßen hatte er sie schon herausgezogen, doch in ihren Schultern war sie noch sehr deutlich vorhanden. „Mhmm ...“, schnurrte sie leise vor Behaglichkeit und schmolz regelrecht unter diesen wunderbaren Händen dahin. Sie schob sich noch etwas besser zurecht, seinen Händen entgegen und verschlang ihre Beine miteinander, was das Kribbeln in ihr noch verstärkte. „Das fühlt sich ... so gut an, Zin ...“, hauchte sie leise, ehe sich ihre Hände in das Kissen unter ihr gruben, als er eine besonders verspannte Stelle in ihrem Nacken erwischte. Für einen Moment stockte ihr der Atem, im nächsten entließ sie einen langen genussvollen Seufzer. Genau darin hätte sie baden können. Nicht in Wasser, sondern in Zins Berührungen. Je länger sie sich unter seinen Händen räkelte und je bewusster Zin wurde, dass Viola fast nackt vor ihm lag, desto weniger wusste er, was er davon halten sollte. Und wie er dazu gekommen war, seine Hände nun über ihren nackten Rücken gleiten zu lassen, ihre Verspannungen aus ihren Muskeln zu kneten und dabei so verbissen auszusehen, als müsse er gerade einem weißen Hai einen Zahn ziehen. Eigentlich war das doch keine besondere Bitte. Viola wollte nur - „Das fühlt sich ... so gut an, Zin ...“ Ihm stellten sich die Nackenhärchen in Reih und Glied auf und Zin musste wieder hart schlucken, bevor er sich erneut auf seinen selbst auferlegten Tunnelblick auf seine Finger konzentrieren konnte. Gott, das hatte sich gerade verdammt ... träumerisch angehört. So, als hätte Viola das auch in einer anderen Situation sagen können. In einer, in der sie nicht einmal diesen winzigen Slip trug, sondern - Dieses Mal musste das Räuspern einen Laut überdecken, der mit dem ungewohnten Zusammentreffen von Zins bestem Stück und sehr unnachgiebigem Jeansstoff zu tun hatte. Er veränderte seine Position ein wenig und es wurde weniger ... beengend. Aber toll fühlte es sich nicht an. Zumal er es eigentlich ... gar nicht so weit hätte kommen lassen sollen. Noch eine Weile massierte er Viola weiter, dachte dabei an Haizähne, Tiefseeschlamm und Steinfische, bevor er schließlich aufgab und seine Hände zurückzog. „Was hältst du ... von Pudding?“ Zin riss sie mit seiner Frage sanft aus ihrem träumerisch behaglichen Zustand. Sie fühlte sich so entspannt und zufrieden, wie schon seit Ewigkeiten nicht und das noch dazu bei einem Unwetter, das ums Haus tobte. Diese Leistung war wirklich beachtlich. Viola drehte wieder ihren Kopf in seine Richtung und sah Zin mit einem sehr warmen Lächeln an. "Klingt toll.“ Sie streckte ihren Rücken durch und ihre Beine aus, um sich vom Liegen zu erholen, ehe sie sich aufsetzte und dabei das Kissen vor ihrem Körper hielt, um diesen gewissen Anstand zu wahren, von dem sie schon einmal etwas gehört hatte. Dabei sah sie Zin immer noch dankbar an, allerdings verschob sich langsam ihr Lächeln, je länger sie ihm in die Augen blickte. „Vielen Dank, Zin. Das hat mir wahnsinnig gut getan“, bekam sie schließlich leise heraus und wollte aufstehen, um sich ihren Morgenmantel zu holen und dann mit ihm zusammen den Pudding zu probieren. Aber irgendwie wollten sich ihre total entspannten Glieder nicht bewegen. Bis auf ihre Hand vielleicht, die sich langsam hob und vorsichtig Zins Nacken berührte. Ein weiterer Moment verging auf diese Weise, ehe sich Viola vorbeugte und Zin einen Kuss auf die Lippen hauchte. „Du glaubst gar nicht wie gut“, flüsterte sie gegen seinen weichen, verlockenden Mund, ehe Viola sich zurückzog, um sich etwas überzuziehen und allen voran ihren komplett prickelnden Körper wieder die Möglichkeit zu bieten, herunterzukommen. Hatte sie ihn gerade wirklich -? Nach ihrem Herzrasen und dem Wuseln in ihrem Magen nach zu urteilen, hatte sie es getan. Dabei war er doch ... Andererseits, warum nicht? Er war großartig. Er war unglaublich nett, eine sehr angenehme Gesellschaft, sah gut aus und würde wohl immer viel zu gut für sie sein. Was machte da dieses kleine Detail, von dem sie einfach nicht wusste, was sie davonhalten sollte? In ihrem Zimmer schlüpfte Viola schnell in ein großes Shirt, das ihr auf einer Seite immer über die Schulter rutschte und in eine gemütliche Stoffhose, die ihr gerade mal bis zur Mitte der Oberschenkel ging. Danach blieb sie einfach stehen und berührte ihre Lippen. Sie hätte das nicht tun sollen ... Sie hätte dankbar seine Wange küssen können oder seine Stirn, aber das wäre ihr so ... so falsch vorgekommen. Als würde sie ihm damit nur sagen: Hey, danke für die tolle Massage, bist ein guter Freund, vielleicht können wir das einmal wiederholen. Nein, das war er nicht für sie. Sie passte auf Zin auf. Versorgte ihn und er gab ihr dafür etwas so Großartiges zurück. Er ... Komm schon, Viola. Reiß dich zusammen! Ja, genau das würde sie tun. Es war doch nur ein Kuss der Dankbarkeit. Gut, es war einer direkt auf die Lippen, aber das war Zin ihr nun einmal wert. Basta. Trotzdem schnappte sich Viola als Erstes ihre Bierflasche, als sie in die Wohnküche zurückkam, und trank einen Schluck. Alkohol nützte ihr zwar nichts, aber es war eine Beschäftigung, bis sie sich über das Ausmaß ihrer Tat bewusst war. „Und, wie ist er geworden?“, fragte sie neugierig, in der Hoffnung einfach das Thema wechseln zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)