A Cats' Fishing Ground von Darklover ================================================================================ Prolog: -------- Ihre Bäuche schwebten nur Zentimeter über den porzellanscharfen Kanten des Riffs. Anemonen streiften ihre glatte Haut. Fische zogen sich vor ihren sehnigen Körpern in Steinritzen zurück. Ein tiefes, unnatürliches Dröhnen erfüllte das Wasser. Schmierige Metallpartikel schwängerten die Umgebung und machten das Atmen zu einer Qual. Entschlossene, kalte Blicke flitzten über die weite Senke, die von einem Wald an bunten Korallen umgeben wurde. Heute wirkte die Umgebung dumpf und grau. Als hätte irgendetwas den Korallen und Fischen ihre Farben genommen; sie mit einem Schleier überzogen, der sie ölig und matt erscheinen ließ. Abweisend und ... tot. Schmale Streifen hellen Lichts flossen über Zins Hände, seine Arme und den Rest seines Körpers, der sich flach hinter einen Felsvorsprung gedrückt hatte. Das, was er vor sich sehen musste, was er hören musste, während ihm die Veränderung seiner Heimat bereits schwer im Magen lag, machte ihn unendlich traurig. Und wütend! Ein hohes Pfeifen drang an seine Ohren und er blickte sich nach beiden Seiten um. Die versammelte Mannschaft - fünfzig Meermänner und -frauen - vermittelten mit aggressiven Klicksignalen, dass sie verstanden hatten. Über ihren Köpfen rollte ein Donnerschlag. Zin gehörte - wie die meisten seines Alters - zur zweiten Angriffsreihe. Nur die älteren, erfahrenen Männer schwammen direkt auf die vier metallenen Pflöcke zu, die sich bereits tief in den sandigen Boden gebohrt hatten. Einer von ihnen direkt in eine flache Bank des Riffs. Hunderte von Jahren alt. Gewachsen aus winzigen Einzelorganismen. Herberge ... Heimat für Millionen. Einfach zerstört. Ohne Bedenken. Innerhalb von Sekunden. Zin zuckte zusammen, als eine Hand seinen Knöchel umfasste. Instinktiv drehte er sich um, den Mund geöffnet, um seine Zähne zur Schau zu stellen. Aya reagierte nicht darauf. Stattdessen zeigte sie nach vorn. Auf eine Lücke in der ersten Reihe. Zin klickte leise. Düstere Schatten, die vom Wetter an der Oberfläche ausgingen, zogen über die Gruppe hinweg. Tarnten die Jäger, die es auf die Verankerung der Bohrmaschine abgesehen hatten. Unter dem Knacken des Untergrunds, dem Tosen der Oberfläche und dem Dröhnen des mechanischen Ungetüms, zogen sie einen Kreis. Immer enger schwammen sie um den Eindringling herum, wagten sich bis auf eine Armlänge heran. Zin wurde übel von den Dünsten, die der Koloss von sich gab. Blei und Rost legte sich auf seine Kiemen, verklebte die feinen Kapillaren und verursachten ihm hämmernde Kopfschmerzen. Es war Zeit. Sie sollten verschwinden! Der Kreis zog sich enger. Hände mit Schwimmhäuten berührten das verhasste Metall ... Zin spürte, dass etwas nicht in Ordnung war, noch bevor er es wissen konnte. Bevor ein paar Fische in taumelndem Wanken auf ihn zugeschwommen kamen, ihn rammten, sich auf den Bauch drehten. Er sah zur Seite, beobachtete einen Papageienfisch, der vor seinen Augen die Kiemen nach oben stellte, um Sauerstoff rang ... Dann traf ihn die Druckwelle in die Seite. Der Knall machte ihn taub, sprengte seine Wahrnehmung. Zin wurde nach hinten gerissen, seine Wirbelsäule knackte, während er sich überschlug; zuerst auf den Sand und dann in das bereits zerrissene Riff geschleudert wurde. Schmerz flammte von allen Seiten gleichzeitig auf. Er konnte nicht atmen, er konnte weder sehen noch hören. Immer wieder nur neuer Schmerz, das Gefühl, seine Schwimmblase würde zerquetscht und dann so weit gedehnt, dass sie mit einem Schnalzen riss. Etwas traf ihn hart am Kopf, ließ Zin seine Augen aufreißen. Er hatte nicht einmal die Körperherrschaft sich zu übergeben, als er die Gestalt eines Freundes entdeckte, dessen Schulter ihn getroffen hatte. Der Rest des Armes fehlte. Zins Hirn schaltete ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)