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The Light We Cast

Steve/Tony
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung!

- Dieses Kapitel überschneidet sich inhaltlich mit meinem Oneshot Finding You Among the Stars. Es ist keine Pflicht, aber definitiv hilfreich, diese FF ebenfalls zu lesen, weil sie näher auf die Ereignisse auf der Erde nach der Schlacht in Wakanda eingeht und erklärt, was die restlichen Avengers in Tonys Abwesenheit gemacht haben. Komplett anzeigen

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We Travel On Towards a New Beginning

„Zuerst einmal müssen Sie verstehen, dass die Antwort auf Ihre Frage komplizierter ist, als es den Anschein hat“, erklärte Strange, nachdem er und Steve sich auf der Couch von Tonys Zimmer niedergelassen hatten.

„Obwohl ich Stark kennengelernt habe, habe ich nur wenig Zeit mit ihm verbracht, bevor das hier passiert ist.“

Er hob die Hand und schnippte einmal kurz mit den Fingern.

„Doch bevor es dazu kam“, fuhr er fort, „erhielt ich einen kleinen Einblick in die Dinge, die folgen sollten. Was ich Ihnen also heute zeigen möchte, Captain Rogers, sind Bilder und Ereignisse, die nicht immer kohärent oder nachvollziehbar sind, doch die Ihnen die Antworten geben werden, nach denen Sie gesucht haben. Denn es sind gewissermaßen... Erinnerungen an den Krieg um die Infinity-Steine. Und zwar Erinnerungen von Tony Stark.“

Steve konnte nicht behaupten, dass er zu hundert Prozent verstand, wovon der Mann sprach, doch er hatte zumindest die Grundidee dahinter verstanden.

„Sie wollen mich also auf eine Reise durch Starks Erinnerungen mitnehmen“, fasste er zusammen und Strange nickte. „Wieso ausgerechnet die von Stark?“

Der andere schwieg einen Moment, als schien er zu überlegen, wie er seine nächsten Worte am besten formulieren sollte.

Schließlich entgegnete er: „Weil Stark derjenige ist, dessen Zukunft ich sah – und derjenige, der das Universum zurückgesetzt und uns alle gerettet hat.“

Steve starrte ihn an. Die Aussage war schlichtweg absurd.

„Das kann nicht sein“, sagte er kopfschüttelnd. „Das deckt sich nicht mit meinen Erinnerungen. Ich-“

„Es kann sich auch nicht mit ihnen decken, weil Starks Existenz vollständig aus dem Lauf der Zeit gelöscht wurde“, unterbrach ihn Strange jedoch nur ruhig, aber bestimmt. „Sie werden verstehen, was ich meine, wenn Sie erst einmal gesehen haben, was ich Ihnen zu zeigen habe.“

Steve hatte noch immer seine Zweifel, und er wusste, dass Strange sie ihm vermutlich auch deutlich ansah. Dennoch wollte, nein, musste er dem Ganzen eine Chance geben und sich auf das, was der andere Mann ihm zeigen wollte, einlassen. Er hatte sich geschworen, dass er Antworten finden würde, und wenn dies der einzige Weg war, dann sollte es eben so sein.

Er nickte. „Na schön. Versuchen wir es.“

Dann aktivierte er das Kommunikationsgerät an seinem Ohr.

„Sam“, sagte er. „Ich werde heute für eine Weile beschäftigt sein. Bitte sag alle noch ausstehenden Termine ab.“

„Okay, Steve“, erwiderte Sam. Und dann: „Ist alles in Ordnung?“

Steve zögerte. „Das weiß ich selbst noch nicht.“

Er wollte die Verbindung gerade unterbrechen, als ihm noch etwas einfiel. „Oh, und schick bitte Bucky zu mir. Wir sind in Starks Zimmer.“

„Stark?“

„Ich hatte Recht mit meiner Vermutung, Sam. Er war ein Stark.“

Für einen Moment war Sam still.

„... wow“, stieß er dann aus, und in seiner Stimme klangen sowohl Faszination als auch tiefes Entsetzen mit. „Einfach... wow.“

Steve lachte leise. „Ich weiß.“

„Alles klar, Steve. Ich sage Barnes gleich Bescheid.“

„Danke, Sam.“

Steve brach die Verbindung ab und wandte sich dann Strange zu.

„Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn Bucky uns Gesellschaft leistet.“

Strange nickte knapp. „Er wird nicht sehen können, was Sie sehen werden, Captain, aber der emotionale Beistand kann nicht schaden.“

Steve lächelte schwach. „Klingt, als müsste ich mir Sorgen machen.“

Strange gab keine Antwort, und aus irgendeinem Grund trug das nicht zu Steves Beruhigung bei.

 

„Noch eine letzte Sache...“, sagte Strange, nachdem Bucky sich zu ihnen gesellt und sich neben Steve auf der Couch niedergelassen hatte. Die Anwesenheit ihres Besuchers hatte er dabei lediglich mit einem Stirnrunzeln – gefolgt von einem Achselzucken – zur Kenntnis genommen.

„Tun Sie das nicht“, fuhr Strange zu Steves Überraschung fort. „Ich gebe Ihnen eine letzte Möglichkeit, aufzustehen und zu gehen. Denn die Erinnerungen, die ich Ihnen zeigen werde, werden Emotionen in Ihnen wachrufen, die Ihr Leben möglicherweise auf eine Art verändern, die Sie im Nachhinein bereuen werden. Ich würde es darum verstehen, wenn Sie das Ganze lieber endgültig begraben und einen Schlussstrich ziehen wollen.“

Steve und Bucky tauschten einen kurzen Blick. Dann stieß Bucky ein leises Schnauben aus.

„Sie kennen ihn schlecht, wenn Sie denken, dass ihn das aufhalten würde“, meinte er.

Steve konnte sich nur mit Mühe ein Lächeln verkneifen.

„Bei allem Respekt, Doctor, aber mit Risiken wie diesen habe ich gerechnet“, stimmte er Bucky zu. „Und ich kann keinen Schlussstrich ziehen, wenn ich nicht einmal weiß, was es ist, was mir fehlt.“

Strange schenkte ihm ein schmales Lächeln, als hätte er mit dieser Antwort gerechnet.

„Nun gut“, entgegnete er. „Dann soll es so sein. Aber sagen Sie im Nachhinein nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.“

„Das wird nicht der Fall sein“, sagte Steve mit fester Stimme. „Das verspreche ich.“

Strange nickte nur. Dann hob er die Hände und machte eine komplizierte Geste vor sich in der Luft, und im nächsten Moment wurde das Zimmer von einem unirdischen, grünen Licht erhellt, als sich das Auge von Agamotto öffnete und seinen Infinity-Stein freigab.

„Lehnen Sie sich zurück, Captain, und entspannen Sie sich. Dies wird eine Weile dauern“, wies Strange Steve an, und er befolgte den Rat und ließ sich in das Polster sinken. Dabei spürte er, wie Bucky nach seiner Hand griff, und dankbar erwiderte er den beruhigenden Druck der kühlen Vibraniumfinger.

„Und vergessen Sie nicht: dies sind nur Erinnerungen“, fügte Strange dann hinzu. „Sie können weder Starks Handlungen beeinflussen, noch den Lauf der Dinge ändern.“

Und das war die letzte Warnung, die Steve bekam, bevor das Licht des Infinity-Steins plötzlich hell aufleuchtete und alles um ihn herum in strahlendes Grün tauchte.

 
 

~*~


 

„Steh auf!“, forderte ihn eine kalte Stimme auf, als er wieder zu sich kam, und jemand packte ihn grob am Oberarm, um ihn auf die Füße zu zerren. „Wir müssen von hier verschwinden.“

Steve hob den Kopf und sah sich um. Er erblickte exotische Ruinen, die Wracks gigantischer Raumschiffe und einen Himmel voller Asche. Eine sterbende Welt.

Dies war definitiv nicht länger die Erde.

„Steh auf, verdammt!“, rief die Stimme erneut, als er ihr nicht sofort Folge leistete. „Glaub mir, ich bin mir nicht zu schade, dich zurückzulassen, Stark, also beweg deinen verdammten Arsch!“

Mein Name ist nicht Stark, wollte Steve erwidern, doch sein Mund öffnete sich nicht. Und dann fiel es ihm wieder ein. Seine Erinnerungen. Natürlich.

Wie seltsam es war, im Körper eines anderen zu stecken, ohne jedoch an dessen Gedanken und Gefühlen teilhaben zu können.

Schließlich begann Tony Stark doch, sich zu regen, und sah zu der Frau auf, der die Stimme gehört hatte. Sie war kein Mensch, nicht wirklich. Ihre Haut war von einem tiefen Blau und Teile ihres Körpers waren durch mechanische Gliedmaßen ersetzt worden. Ihre Augen waren pechschwarz ohne erkennbare Pupillen oder Iris, und der Ausdruck in ihnen war hart und erbarmungslos.

Nebula. Steve erinnerte sich noch zu gut an die junge Frau und die Aura der Gefahr, die sie stets umgeben hatte.

„Zu welchem Zweck?“, fragte Tony schließlich mit müder Stimme. „Es ist niemand mehr übrig. Wir beide könnten die letzten Überlebenden in diesem Universum sein.“

„Es ist noch genug Leben übrig, glaub mir“, erwiderte Nebula ungeduldig. „Thanos Plan war es schon immer gewesen, die Hälfte allen Lebens auszulöschen. Dass es dabei alle deine Freunde getroffen hat, war purer Zufall.“

„Ist das so...“, murmelte Tony und seine Stimme klang furchtbar hohl bei diesen Worten.

„Und daran wird sich auch nichts ändern, wenn wir hierbleiben und nichts tun“, sagte Nebula und versuchte erneut, ihn auf die Beine zu ziehen.

Doch Tony wandte ihr nur die Fläche seine Hand zu, und Steve sah, wie sich aus seinem Arm eine Art von Waffe formte, die einen Schuss auf Nebula abgab und sie zurücktaumeln ließ. Der Treffer war nicht tödlich, aber er war eine deutliche Warnung gewesen.

„Fass mich nicht noch mal an“, sagte Tony leise, und die junge Frau stieß einen Schrei der Frustration aus. Doch sie wagte nicht erneut, ihn zu berühren.

„Ich lasse dir diese Respektlosigkeit durchgehen, weil ich weiß, dass du trauerst, und weil dein Freund offenbar einen Plan hatte, als er seinen Infinity-Stein weggegeben hat, um dich zu retten“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Aber wenn du so etwas noch mal machst, dann wird selbst mein Mitleid dich nicht mehr retten können, das verspreche ich dir!“

Tony stieß ein Lachen aus, in dem keine Spur von Humor lag. „Soll ich jetzt etwa dankbar dafür sein? Du hast keine Ahnung, was ich verloren habe!“

Nebula machte einen Schritt auf ihn zu, bevor sie wieder stehenblieb und die Hände zu Fäusten ballte.

„Thanos hat meine Schwester getötet“, erwiderte sie mit kalter Stimme. „Ich denke, ich weiß sehr genau, was du verloren hast!“

Das brachte Tony tatsächlich zum Schweigen und er senkte den Kopf.

Komm schon, steh auf, dachte Steve, auch wenn er wusste, dass der andere Mann ihn nicht hören konnte. Ich weiß, dass du es kannst. Du hast mir einst dein Herz anvertraut, und ich muss dich gut genug gekannt haben, um es anzunehmen. Ich glaube daran, dass du die Kraft hast, um weiterzumachen.

„... okay“, sagte Tony nach einer Weile und rieb sich das Gesicht. „Okay.“

Mühsam stemmte er sich hoch.

„Heben wir uns die Vorwürfe für später auf und gucken, wer noch übrig ist.“

Nebula entspannte sich wieder etwas.

„Das ist der erste vernünftige Vorschlag, den ich von dir höre“, meinte sie.

Dann machten sie sich gemeinsam auf die Suche nach einem funktionierenden Raumschiff.

 

Kurz nachdem sie ihren Notruf abgesetzt hatten, öffnete sich auf einmal der Himmel und eine Säule aus Licht brannte sich nur wenige Meter von ihnen entfernt in den Boden.

Nebula hob ihren Stab und bereitete sich auf einen Angriff vor, doch Tony hielt sie mit einer Geste zurück und schüttelte den Kopf.

„Keine Sorge“, sagte er und Steve entging die Erleichterung in seiner Stimme nicht. „Thor ist einer von den Guten.“

Im nächsten Moment materialisierte sich auch schon die imposante Gestalt des Gottes vor ihnen.

„Stark!“, rief Thor überrascht aus, als er Tony sah, und Steve wurde mit einem Mal klar, dass er nicht damit gerechnet hatte, ihn hier vorzufinden. „Du hast überlebt!“

„Eine meiner vielen, schlechten Angewohnheiten, ich weiß“, gab Tony zu und Thor lächelte. „Lange nicht gesehen, Kumpel; du hast dich verändert. Nette Frisur. Und eine neue Axt, wie ich sehe.“

„Sie heißt Sturmbrecher“, teilte Thor ihm mit.

„... und natürlich hast du ihr einen Namen gegeben“, seufzte Tony.

Er wollte noch mehr sagen, aber er kam nicht dazu, da Thor in diesem Moment auf ihn zutrat und ihn in eine bärenhafte Umarmung zog.

„Uff!“, machte Tony, doch dann lachte er auf – das erste, echte Lachen, das Steve von ihm hörte – und erwiderte die Umarmung.

„Die Avengers haben mir erzählt, was während meiner Abwesenheit passiert ist“, sagte Thor. „Ich mag nicht mit allem, was vorgefallen ist, einverstanden sein, aber es freut mich dennoch, dich wohlauf zu sehen, Stark.“

„Die Avengers?“, fragte Tony, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten, und Steve hörte die Hoffnung in seiner Stimme. „Sie sind noch am Leben?“

„Nicht alle“, erwiderte Thor betrübt. „Wir haben Thanos lange Zeit Widerstand geleistet, doch am Ende war er allen Bemühen zum Trotz siegreich. Wir verloren Wanda und Vision, sowie eine Vielzahl weiterer Kameraden. Der Verlust war groß.“

„Was ist mit Steve?“, fragte Tony. Die Sorge in seiner Stimme überraschte Steve und selbst Thor sah ihn nachdenklich an.

„Der Captain ist wohlauf“, erwiderte er dann. „Auch wenn er sehr unter den Verlusten leidet.“

Seine Miene verdüsterte sich. „So wie jeder von uns.“

Steve vermutete, dass er in jenem Moment an Loki dachte, auch wenn Tony vermutlich keine Ahnung hatte, wovon er sprach.

„Das ist alles sehr rührend“, mischte Nebula sich in diesem Moment ein. „Aber wie genau soll uns das weiterhelfen?“

Tony wandte sich ihr zu.

„Wenn Steve und die Avengers noch leben, dann ist die Hoffnung noch nicht verloren“, entgegnete er.

Du sagst das mit einer Selbstsicherheit, als wäre dein Glauben an mich grenzenlos, dachte Steve. Wer war ich für dich? Und was hast du MIR bedeutet...?

„Bring mich zurück zur Erde“, sagte Tony dann zu Thor. „Und nimm sie mit.“

Er nickte kurz zu Nebula hinüber.

„Sie hat einen Groll auf Thanos und ein paar ziemlich miese Tricks auf Lager. Sie ist bestens für diesen Kampf geeignet.“

Thor nickte.

„Wenn du für sie bürgst“, entgegnete er nur, bevor er seine Axt hochhielt und seine Augen plötzlich in einem gleißenden Licht erstrahlten.

Im nächsten Augenblick verschluckte sie der Bifröst.



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