Wenn Eis bricht von SilverSerenity ================================================================================ Kapitel 1: Wenn Eis bricht -------------------------- Wenn Eis bricht Seit einer Woche hatte der kälteste Winter seit langer Zeit ganz Japan in seinen eisigen Fängen. Zunächst hatte es tagelang geschneit und nun wollte das Thermometer nicht mehr über die Nullgrad Grenze klettern. Die klirrende Kälte verwandelte warmen Atem in silberne Eiskristalle. Viele Menschen schwärmten von der weißen Winterlandschaft, welche geprägt war vom weißen Schnee, gepuderten Bäumen und Sträuchern. Setsuna konnte der Kälte und dem einhergehenden Landschaftsbild nicht viel abgewinnen. Mit quälender Miene beobachtete sie Usagi, welche zum dritten Mal ihren Körper ein drehte und dabei über das kalte glatte Eis schlitterte. Obwohl ihre Eiskunstlaufversuche alles andere als elegant aussahen, kicherte und gluckste sie vor Vergnügen. Dieses zarte Lachen war der Grund, warum Setsuna nicht kehrt machte und darauf bestand einen heißen Tee in der nahe liegenden Hütte zu trinken. Seit Wochen hatte sie Usagi nicht mehr so ausgelassen und glücklich gesehen. Eigentlich hatte sie ihre Prinzessin nicht mehr so gesehen, seit dem Mamoru auf seinem Selbstfindungstrip war. Die Kriegerin der Zeit fand kein besseres Wort für das, was Mamoru umtrieb. Sang und klanglos hatte er Usagi stehen lassen. Ihr vermittelt, dass er sich seiner Gefühle nicht mehr sicher sei und dass er dringend Abstand brauche, um sich klar zu werden, was er eigentlich wolle. Mit einer Mischung aus Wut und Traurigkeit pustete Setsuna eine verirrte Strähne aus ihrem tauben Gesicht. Während Usagi zum dritten Mal versuchte, rückwärts über das Eis zu fahren, rasten Setsunas Gedanken zurück zu jenem schicksalhaften Tag, an dem sie sich das alleinige Wochenende mit Usagi eingebrockt hatte. Schneller als sie handeln oder argumentieren konnte, hatten Haruka und Minako den Schlachtplan: "Wir muntern Usagi auf" entwickelt. Keiner der anderen Frauen hatte sich gegen die Idee ausgesprochen, Usagi ein oder zwei Tage mit einer besonderen Unternehmung aufzumuntern. Deshalb hatte sich auch Setsuna ihrem Schicksal ergeben. Sie hatte überlegt, ob es Usagi eine Freude machen würde, Shoppen zu gehen, einen Stoff auszusuchen und selber ein Kleid zu nähen. In ihren Überlegungen hatte sie Harukas siegessichere Stimme vernommen. "Das ist Perfekt und Setsuna kann dann am Wochenende mit Usagi auf die Berghütte meines Mechanikers. Er stellt uns sein Ferienhaus völlig kostenfrei zur Verfügung. Es gibt einen Kamin und vor dem Haus ist ein traumhaft schöner See, der zum Schlittschuh fahren einlädt." Mit dem begeisterten Seufzen aller Frauen im Raum war Setsuna die Gesichtszüge entglitten. Seufzend zog Setsuna ein Bein nach vorne und ließ sich weitaus eleganter über das Eis gleiten, als ihre Prinzessin in der Ferne. Ihr Glucksen erfüllte immer noch die Stille der Winterlandschaft. Nur der Klang ihrer hellen zufriedenen Stimme ließ Setsuna ihren Zorn auf Haruka vergessen. Noch vor ein paar Monaten hätte Setsuna keine Absicht hinter Harukas Zuteilung vermutet. Aber zu dieser Zeit hatte die unverbesserlich neugierige Frau noch nicht in Setsunas Tagebuch gestöbert. Allerdings musste Setsuna zugeben, dass es ihre Schuld gewesen war, wie konnte sie ihr aller heiligstes Gedankenbuch auch nur offen liegen lassen. All das zählte heute nicht. Es zählte das Usagi lachte und strahlte. Das unbeschwerte Lachen verdrängten Setsunas Sorgen und die Kälte in ihrem Herzen. Es war nicht Usagi, die ihr Tagebuch gelesen hatte! Warum also, sollte sie ihr nicht ein schönes Wochenende bescheren und ihre geliebte Prinzessin von ihrem Kummer ablenken? Es war nicht nur Setsunas Aufgabe, sondern ihr innerstes Bedürfnis Usagi glücklich zu machen. Sie beschloss sich zusammen zu reißen. Mit einem melancholischen Lächeln drehte sich die Dunkelhaarige um und erblickte Usagi, die sich noch weiter von ihr entfernt hatte. Mittlerweile zog sie ihre Kreise auf der Mitte des Sees. "Usagi bitte fahr nicht so weit raus, ich weiß nicht ob das Eis...", rief Setsuna. Im gleichen Augenblick brachte ein lautes Knacken das fröhliche Lachen ihrer Prinzessin zum Verstummen. Wie in Zeitlupe zogen sich die Risse über die unberührte weiße Oberfläche. Die Zeit schien sich zu beschleunigen, als die instabile Platte unter den silbernen Kufen wegbrach und das eisige Wasser, welches zu Tage gefördert wurde, Usagi in die Tiefe riss. Setsuna zögerte keinen Augenblick. Gekonnt stieß sie sich ab und raste auf das Loch zu, über dem Usagi eben noch getanzt hatte. Hastig zog sie ihre Schuhe aus und warf ihren Mantel zur Seite. Erst als Setsuna auf das Loch zuging, wurden ihre Bewegungen behutsamer. Analysierend wanderten die dunkelroten Augen über die Bruchstellen. Das Eis war erstaunlich dick, nur die Scholle, die Setsuna aus dem eisigen Wasser zog, war dünn und brüchig. Kaum hatte Setsuna das Eis heraus gezogen und ein großes Loch freigelegt, sprang sie in das kalte Wasser. Als Setsuna eintauchte, raubte ihr die Kälte augenblicklich den Atem. Sie fühlte wie ihr Körper von tausenden von Eisnadeln durchbohrt wurde. Angetrieben von der Angst, Usagi nicht retten zu können, ignorierte sie den stechenden Schmerz und blickte sich hektisch in dem trüben Gewässer um. Augenblicklich fanden Setsunas Usagi. Sie war von dem Loch, durch welches nur wenig Licht viel, abgetrieben und tastete panisch das Eis nach einem rettenden Ausgang ab. Ohne zu zögern schwamm Setsuna auf Usagi zu. In dem Augenblick als Setsuna ihre Hand um Usagis Arm legte und sie zu sich zog, trafen panisch blaue Augen auf beruhigend rote Augen. Ohne Widerstand und voller Vertrauen ließ sich Usagi zum rettenden Loch ziehen. Schwer atmend und hustend durchbrachen beide Frauen die Wasseroberfläche. "Halt dich fest, ich klettere raus und ziehe dich raus!", befahl Setsuna, während sie Usagis Hand auf das kalte Eis legte. Taubheit breitete sich in Usagis Gliedern aus. Ihre Muskeln versuchten gegen die Starre an zu zittern. Usagi musste wirklich eine unglückliche Stelle erwischt haben. Ohne Schwierigkeiten kletterte Setsuna aus dem bitterkalten Wasser. Schnell drehte sie sich um, legte ihre Hände um das schmale Handgelenk ihrer Prinzessin und zog sie auf das rettende kalte Eis. "Komm schon, Usagi! Du musst aufstehen!", flehte Setsuna, griff nach ihrem Mantel und legte ihn um die zitternde Frau. Usagi nickte. Nachdem ihr Setsuna die hinderlichen Schlittschuhe ausgezogen hatte, lief sie mit ihrer Hilfe über das Eis. "Schnell wir müssen aus den Sachen raus und ans Feuer.", trieb Setsuna Usagi an. Zum Glück lag die Hütte direkt vor dem Ufer des Sees. In wenigen Minuten erreichten die beiden Frauen das rettende Ziel. Kaum hatten sie das kleine Haus betreten, führte Setsuna Usagi zum Teppich vor dem Kamin. Mit zitternden Händen begann Setsuna Usagis Oberteil zu öffnen. Diese schüttelte plötzlich den Kopf. "Schon gut, ich schaffe das! Mach du Feuer!", bat Usagi. Dankbar lächelte Setsuna und wandte sich ab. Noch nie war ihr die Nähe zu ihrer Prinzessin gleichgültiger gewesen als in diesem Augenblick. Was zählte war, dass Usagi lebte und der Gedanke an ein prasselnd heißes Feuer. Polternd folgen Holzscheitel in den Kamin, während Usagi die nasse Kleidung auszog. Erleichtert warf sie die kalte Bluse und die klamme Hose in eine Ecke. Zeitgleich entfachte Setsuna ein loderndes Feuer und Usagi spürte augenblicklich die streichelnde Wärme auf ihrer gereizten Haut. Setsuna stocherte zitternd in den lodernden Flammen. Ohne zu zögern stand Usagi auf, ging zu Setsuna und legte ihre Hand auf die ihre. Überrascht schaute Setsuna in die azurblauen Augen. Es war die schmerzende Kälte, der durchnässten Kleidung, die Setsuna daran hinderte, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Usagi nackt war. Es war kein Druck nötig, als Usagi Setsuna den Schürhaken aus der Hand nahm. "Los, zieh dich aus, ich mache weiter!", sagte Usagi. Widerwillig wandte sich Setsuna ab und schaute zu Usagis achtlos weggeworfener Kleidung. Es war eine große Erleichterung, als sie ihren Pullover zu Usagis Haufen warf. Setsunas wunde Haut seufzte vor Erlösung. Setsuna gab dem Flehen ihrer Haut nach und zog auch die restliche Kleidung aus. Plötzlich schlang sich eine Decke um ihren Körper. Ohne, dass Setsuna sich wehren könnte, wurde sie zu Boden gezogen. "Das Feuer brennt. Komm wir wärmen aneinander." Setsuna konnte keinen weiteren Gedanken fassen. Usagi kuschelte sich eng an sie. Obwohl ihre braune Haut noch eine brennende Eislandschaft war, spürte Setsuna jeden Zentimeter der weichen Haut ihrer Prinzessin. Das Zittern ihres Körpers kam nicht mehr alleine von der Kälte. "Du hast dein Leben für mich riskiert....", sagte Usagi und durchbrach die Stille. "Das war nicht der Rede wert." Usagi drehte sich um und legte ihre Hand auf Setsunas Wange. "Setsuna du hättest ertrinken können!", flüsterte Usagi unter Tränen. Verlockende Nähe vermischte sich mit Usagis Tränen. Unüberlegt hauchte Setsuna jene Worte, die nur in ihrem Tagebuch standen. "Für dich würde ich auch verbrennen!" Die unüberlegten schnellen Worte hinterließen einen roten Schimmer auf Setsunas Wangen. Verlegen wandte sie sich dem Feuer zu. Usagi stutzte. Sie konnte das überraschende Geständnis nicht einordnen. Aus diesem Grund fragte sie leise: "Weil es deine Pflicht ist?" Setsuna antwortete nicht. Schweigend fixierte ihre Augen die züngelnden Flammen, welche das Holz umschlangen. Das gierige Feuer sengte die unberührte Oberfläche des Holzes an. Dort wo die Flammen das Holz küssten, verfärbte sie die Oberfläche schwarz. Abermals zwang Usagi Setsuna, ihr in die Augen zu schauen. Eine Ewigkeit sprach keine von beiden. Usagi konnte spüren, wie das Zittern der sonst unerschütterlichen Frau zunahm. Die Stille im Raum und in Setsunas Kopf spitz sich unerträglich zu. Immerzu hatte die Vernunft ihr Herz niedergerungen. Sehnsüchte und Hoffnungen waren umgeben von einer dicken Mauer aus Eis. Hier und jetzt schien alles auf diesen einen schicksalhaften Moment hinausgelaufen. Die Vernunft schwieg. Der schützende Wall aus Eis brach, durch die wärmende Nähe ihrer Prinzessin, ebenso leicht, wie die dünne Eisfläche des Sees. Setsuna hörte sich leise aber aufrichtig sagen: "Ich liebe dich, Usagi! Ich liebe dich schon mein ganzes langes Leben lang!" Schweigend betrachtete Usagi Setsuna. Sie musterte jeden Zentimeter des Gesichtes ihrer Wächterin. Setsuna wollte sich abwenden, als Usagi sie plötzlich fest hielt und an sich zog. Bevor Setsuna die Geschehnisse realisieren konnte, küsste Usagi sie zärtlich. Das Holz im Kamin knisterte und knackte. Melodisch untermalte es den brennenden Augenblick, als sich die beiden Lippenpaare trafen. Sehnsuchtsvoll schlang Setsuna ihre Arme um Usagi und drückte sie fest an sich. Sehnsuchtsvoll Setsuna erwiderte den Kuss. Usagi nie zuvor auf diese Weise geküsst worden war. Süße Leidenschaft umspielte ihre Lippen und vermengte sich mit tiefer unausgesprochener Liebe. Usagi öffnete bereitwillig ihren Mund, als Setsunas Zunge fragend über ihre Lippen strichen. Ein tiefes verlangendes Seufzen erfüllte den Raum und ließ Setsuna den letzten Funken Vernunft vergessen. Das warme Feuer erfüllte den Raum und vermengte sich mit dem brennenden Herzen der einsamen Kriegerin. Mit Schwung drehte Setsuna sich zur Seite und zog Usagi mit sich, so dass diese auf ihr lag.. Nur widerwillig löste Usagi den Kuss, der soviel mehr verhieß. Fragend suchte sie nach den dunklen sanften Augen. Erleichtert lächelte Usagi, als Setsuna sie mit gleichen Verlangen ansah. "Usagi... ich kann nur einmal die Kraft aufbringen, zu fragen, ob du dir sicher bist, dass..." Zärtlich legte Usagi ihren Finger auf die dunkelroten Lippen. "Sicher, ob ich einer Frau nah sein möchte, deren Kuss tiefste unausgesprochene Liebe ausstrahlt? Ob ich deine warme Weiche Haut berühren möchte und sicher, ob ich geliebt werden möchte von der Frau, die für mich verbrennen würde ...?" Erneut legte Setsuna ihre Arme um Usagi und drehte sich mit ihrer Prinzessin über den weichen Teppich. Setsuna lag auf Usagi und fühlte jeden Zentimeter ihres Körpers. "Es ist weit mehr als das! Wenn ich dich berühre, wenn ich dich endlich lieben darf, wie ich es seit Anbeginn der Zeit tue, dann kann ich dich nie wieder los lassen, Usagi!" Augenblicklich hob Usagi ihren Oberkörper an und streckte sich ihrer Wächterin entgegen . "Dann lass mich nicht los und zeig mir endlich, wie sehr du mich liebst, Setsuna!" Überwältigt vergrub Usagi ihre Hände in den Teppich. Beschwörend hauchte Setsuna zärtliche Küsse auf Usagis Haut. Mit ihnen flossen die Gefühle und Erinnerungen der vergangenen Jahren voller unausgesprochener Liebe. Jeder Kuss und jede Berührung kanalisierten die Empfindungen der Wächterin für ihre Prinzessin. Beide liebten einander, wie es Licht und Dunkelheit taten. Ihr bisheriges Schicksal, ohne den anderen gewesen zu sein, wurde von tiefer Leidenschaft abgelöst. Prickelnde Küsse und fordernde Berührungen ließen Setsuna und Usagi in einen Rausch der Ekstase fallen. Auf der Spitze des Gefühlsrausches umklammerten sie einander. Das brennende Verlangen zwischen ihren Beinen verkrampfte sich zu einem bittersüßen Höhepunkt. Schluchzend sank Usagis Kopf auf Setsunas Brust. Mamoru hatte sie in keiner Nacht so intensiv berührt und geliebt. Zitternd suchte sie Setsunas Hand und verschlang sie mit der ihren. „Ich liebe dich!“, bekundete Setsuna zitternd und zog Usagi eng an sich. „Das habe ich gefühlt und ich spüre es immer noch.“, antworte Usagi überwältigt von den Gefühlen, die Setsunas Küsse und Berührungen ausgelöst hatten. Voller Liebe küsste Usagi Setsunas Mund und flüsterte: „In deinen Augen sehe ich mein Kind! Ich sehe den Wunsch für immer an meiner Seite zu sein! Ich fühle die Gewissheit, dass du niemals daran zweifeln wirst. Du musst mich nie wieder los lassen, denn ich lass dich nie mehr gehen.“ Während Setsuna durch weitere Küsse und Zärtlichkeiten ihren Schwur besiegelte, dankte ein kleiner Teil in ihr Haruka. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)