Die lebende Tote von Mei2001 (Auftragsmord in New York) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3: Verhörung ------------------------------- »Man, man, man. Was bin ich froh, dass ich sie doch nicht umgebracht habe.« »Ja, das bin ich auch.« Leutnant Ward kam mit ihrer Tasse Kaffee zu den Schreibtischen der beiden Detectivs. »Hat sie noch was gesagt?« »Sie möchte keine Aussage zu ihrem Nachnamen treffen und hat uns einen Code für die japanische Staatsdatenbank gegeben. Wir wollen gerade nachschauen.«, klärte Detectiv Garcia ihre Chefin auf. Interessiert beugten sich Detectiv Garcia und Leutnant Ward über die Schultern von Detectiv Harper, der grade die japanische Staatsdatenbank aufrief und die Daten der jungen Frau eingab. Er tippte den Code ein. »Interessant.«, murmelte Detectiv Harper. Zusammen lasen sie die Daten durch. »(…) bewiesen, dass sie nicht lügt. Ihre Aussagen haben 100% Wahrheitsgrad und sind nicht anzufechten. (…)«, las der braunhaarige Ermittler vor. »Solch einen Menschen gibt es wirklich?«, fragte Detectiv Garcia überrascht. Amüsiert grinst der junge Mann. »Also mich überrascht bei dieser Frau mittlerweile gar nichts mehr.« »Puh. Das macht mich heute irgendwie alles fertig. Ich brauche noch einen Kaffee.« »Dann holen Sie sich mal noch einen.«, verabschiedete Detectiv Harper seine Chefin. »Ich hole mir auch einen. Ich muss den Schock noch verdauen.« »Hm.«, murmelte ihr Kollege, während er weiter in der Akte las. Dabei bemerkte er, dass einige Daten noch immer gesperrt waren, z.B. ihr Nachname, und man dafür einen Extra Code benötigte. Doch er wollte sich nicht noch mehr mit diesem Thema auseinandersetzten. Er schloss also die Seiten und begab sich wieder in den Verhörraum, in dem Mei leicht genervt wartete und mit ihren Fingern auf dem Tisch trommelte. Sie sah auf, als der Detectiv den Raum betrat und ihr Gesicht drückte Freude aus, als sie sah, was der Detectiv in der Hand hielt. »Ich habe daran gedacht. Der Kaffee ist leider gerade leer - er ist momentan sehr angesagt, aber ich hoffe, Wasser ist auch okay?« »Ja, klar. Vielen Dank.« Mei lächelte ihn an und nahm sogleich einen großen Schluck aus den Plastikbecher. »Du bist wirklich außergewöhnlich.«, sagte er, während er Mei leicht lächelnd beobachtete. »Ich weiß.« Detectiv Garcia betrat mit ihrem Kaffeebecher den Raum und setzte sich. Mei stellte ihren Becher ebenfalls auf den Tisch und schaute die beiden Ermittler ernst an. »Ich möchte Sie darum bitten, die Informationen, die Sie über mich erfahren haben, nicht weiterzugeben. Ich bin nicht sehr erpicht darauf, dass mehr Menschen davon erfahren.« »Natürlich. Wir werden keinerlei Informationen weitergeben, wenn du es nicht willst.«, versicherte Detectiv Garcia. »Wir werden jetzt mit der Befragung fortfahren. Kommen wir jetzt zur eigentlich wichtigsten Frage: Hast du den Täter gesehen?« Gespannt beobachtete Detectiv Harper Mei, die ihre Arme verschränkte und sich nach hinten lehnte. »Nein, habe ich nicht. Allerdings denke ich, dass es ein Auftragskiller war.« Überrascht schauten die Ermittler sie an. »Wie kommst du darauf?« »Ich würde sagen, dass ich feinere Sinne habe als die meisten anderen Menschen. Wenn jemand einen Raum betritt, merke ich es meist sofort. Zudem habe ich einen ausgeprägten Geruchsinn. Ich kann Menschen am besten an ihrem Geruch erkennen und unterschieden.« »An dem Geruch? Schnüffelst du etwa an der Kleidung von Leuten?«, fragte Detectiv Garcia amüsiert und handelte sich einen herablassende Blick von Mei ein. »Nein. Ich meine den menschlichen Geruch. Der Geruch, der jeder Mensch von Geburt an hat. Er wird von dem Körper ausgeströmt und ist bei jedem Menschen unterschiedlich und wird auch von jedem unterschiedlich wahrgenommen. Mit Kleidung hat das nichts zu tun. Der Duft von Waschmittel oder Parfüm überdeckt sogar den eigentlichen Körpergeruch. Es gibt bestimmte Stellen, an denen man den Geruch am besten wahrnehmen kann, sofern kein anderes Duftmittel verwendet wird. Eine wäre zum Beispiel die Stelle hinter dem Ohr, bei der feinen Haut hinter dem Ohrläppchen. Diese Stelle zieht sich runter zum Hals und in den Nacken.« Mei hatte sich leicht seitlich gedreht und zeigte den Ermittlern die Stelle, die sie meinte. »Ich finde das wirklich sehr interessant, aber was genau hat das mit einem Auftragskiller zu tun?« Irritiert betrachtete Detectiv Harper die junge Frau. »Ach ja, genau. Ich kam gerade aus dem Bad und wollte aus dem Fenster sehen, als ich von hinten ein Messer in meine linke Seite gerammt bekommen habe. Sofort versagten mir meine Beine – er hatte wichtige Nerven betroffen. Ich fiel also auf den Boden, schaffte es aber, mich im Fallen zu drehen.« Mei schloss kurz die Augen und schien angestrengt nachzudenken. »Ich konnte nicht viel sehen, bin mir aber sicher, dass es ein Mann war. Er trug eine schwarze Skimarke, wie jeder andere Verbrecher auch. Was mir allerdings auffiel war, dass von ihm ein starker Waschmittel- und Parfümgeruch ausging. Dann schoss er mir in die Brust. Verstehen Sie, worauf ich hinaus will?« »Nein, nicht wirklich.«, gab Detectiv Garcia zu. »Dieser Mann hat es erstens geschafft, sich unbemerkt an mich heranzuschleichen, was wirklich nicht vielen Menschen gelingt, und zweitens hat er seinen Körpergeruch mit Waschmittel und Parfüm so verdeckt, dass ich ihn nicht wahrnehmen konnte. Er wusste also, dass mein Geruchsinn sehr fein ist. Dass ich ihn trotz seines intensiven Duftes nicht bemerkt habe, sprich dafür, dass er sehr schnell war und genau wusste, was er tut.« Die beiden Detektivs nickten verstehend. »Aber wenn er so stark parfümiert war, muss dieser Geruch doch noch in dem Raum gewesen sein, als du entdeckt wurdest. Aber in dem Bericht steht nichts davon.« Kurz überlegten alle, dann fiel Detectiv Harper etwas ein. »Mei, hast du das Fenster geöffnet?« Alarmiert schaute Mei auf. »Nein, habe ich nicht.« »Das erklärt einiges. Der Täter war nicht sehr lange in dem Raum, hat aber, nachdem er Mei tötete, das Fenster geöffnet, um seine Spuren komplett zu beseitigen. In dem ganzen Raum wurden keine fremden Fingerabdrücke oder DNA-Spuren entdeckt.« Detektiv Harper lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Hast du denn eine Ahnung, wer einen Auftragskiller auf dich ansetzten würde?« Kurz dachte Mei nach. »Nein. Tatsächlich erinnere ich mich an nichts wichtiges, das ich mitbekommen haben könnte, was von Bedeutung gewesen wäre.« »Und irgendwelche Freunde oder Bekannte, mit denen du Streit hast, oder die etwas gegen dich haben?« »Nein. Ich bin noch nicht so lange hier in New York. Wirklichen Streit habe ich im Moment mit keinem. Allerdings, wenn ich ehrlich bin, es gibt durchaus einige Menschen, die etwas gegen mich haben. Diese Menschen sind jedoch in Japan und dürften nicht über meinen Aufenthaltsort informiert sein.« »Und du bist sicher, dass du nichts wichtiges mitbekommen hast? Denk nochmal nach.«, hakte Detektiv Garcia nach. »Ich habe auch ein sehr gutes Gedächtnis – ich vergesse im Normalfall nichts. Schon gar nicht wichtige Ereignisse. Einzig und alleine eine Sache fällt mir ein. Vor etwa einer Woche wurde ich von einigen Männern verfolgt, die dachten, ich hätte Geld oder Drogen. Ich rannte einige Straßen entlang und blieb kurz stehen, um mich zu orientieren. Dabei bemerkte ich einige Männer in einer Seitenstraße. Es sah so aus, als würde dort etwas verhandelt werden. Allerdings habe ich diese Männer nur sehr kurz gesehen. Identifizieren kann ich sie nicht, die Straße war zu dunkel.« »Und die Männer die dich verfolgt haben, können es nicht gewesen sein?« »Nein. Ich habe mich bereits mit ihnen intensiv auseinandergesetzt. Sie würden es nicht wagen, sich gegen mich zu stellen. Außerdem haben sie nicht die Möglichkeiten einen derartigen Attentäter anzuheuern.« Unterstützend schüttelte Mei ihren Kopf. Detectiv Harper fuhr sich durch die Haare, seufzte kurz und packte dann die Unterlagen auf dem Tisch zusammen. »Ich denke, wir machen für heute Schluss und gehen alle nach Hause.« Mei stand ebenfalls auf, trank noch schnell ihr Wasser leer und verabschiedete sich dann ebenfalls von den Detectivs. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)