Finding Love von writer (Sasusaku Highschool Lovestory) ================================================================================ Kapitel 42: Aussprache ---------------------- Kakashi schien einen Moment überrascht zu sein, dass Sasuke und Neji ohne zu zögern eingewilligt hatten. Er runzelte die Stirn. "Erst seid ihr euch einig und jetzt akzeptiert ihr sogar ohne Diskussionen oder blödes Getue eine Strafe?" Er sah zwischen mir, Sasuke und Neji hin und her. "Was ist da eigentlich los bei euch Dreien?" "Das geht Sie nichts an", sagte Sasuke kühl. "Und es hat sich auch erledigt." Neji warf Sasuke einen kurzen Blick zu und ich glaubte, so etwas wie Dankbarkeit zu erkennen. Aber Sasuke sah nicht zu ihm hin. Kakashi schaute Sasuke finster an. "Das will ich wirklich hoffen! Euer Dojo und die Schule lasse ich aus der Sache raus aber ich werde das euren Vätern mitteilen. Ich hatte euch gewarnt!" "Tss", machte Sasuke und Neji verzog das Gesicht. Ich war auch nicht begeistert von der Vorstellung. Fugaku Uchiha würde nicht erfreut sein, dass sein Sohn sich meinentwegen prügelte. Schon wieder. Das letzte Mal hatte Sasuke behauptet, seinen Vater interessiere nur, ob er gewann und ob es dem Ruf der Familie oder des Unternehmens schadete aber da waren wir auch noch nicht zusammen gewesen und er hatte wahrscheinlich vor mir auf cool machen wollen. Und damals war er sogar zu spät zur Schule gekommen, weil ihm sein Vater deswegen einen Vortrag gehalten hatte. Hoffentlich sorgte das nicht für Probleme. Allerdings glaubte ich nicht, dass sich Kakashi umstimmen lassen würde. Er musste zumindest einen Teil seiner Drohung von Montag auf dem Parkplatz wahr machen, wenn er seine Autorität behalten wollte. "So Neji!", sagte Kurenai streng. "Dann komm mal mit, wir bringen dich zu einem Arzt!" "Nicht lötig!", sagte Neji kühl aber sie wollte nichts davon wissen. "Wenn der Vorzeigesprössling der Hyugas unter meiner Aufsicht verletzt wird, bin ich am Ende noch diejenige, die ein Problem bekommt, weil ich meiner Aufsichtspflicht nicht nachgekommen bin oder so ein Blödsinn! Ich habe keine Lust mich plötzlich mit euren Anwälten auseinder setzten zu müssen, nur weil wir am Ende irgendwas übersehen! Wir gehen zum Arzt!" Kakashi sah Sasuke an und sagte: "Wir beide gehen mit! Deine Hand blutet!" Er blickte streng in die Runde. "Und ihr anderen baut mal bitte für eine halbe Stunde keinen Mist, bis wir wieder da sind!" Ich hatte beinahe ausgeblendet, dass Hinata, Naruto, Ino, Tenten und Karin das Ganze ja gespannt beobachtet hatten. Nun wurde es mir schlagartig bewusst und das alles war mir plötzlich sehr unangenehm. Aber in anbetracht dessen, wie ich mich die letzten Stunden gefühlt hatte, kam mir das vergleichsweise banal vor. Sasuke hob seine Hand und sah sie sich an, als hätte er jetzt erst gemerkt, dass sie verletzt war. Es stimmte. Da war nicht nur Nejis Blut. Die Verletzung, die er sich an der Wand des Bungalows aus Wut selbst zugefügt hatte, war durch den Schlag gegen Neji wieder aufgegangen. Sasuke sah wieder auf. "Nein", sagte er und blickte kurz zu mir. "Ich bleibe hier!" Ich wusste, dass er mich bloß nicht alleine lassen wollte. "Mir geht es gut Sasuke!", sagte ich daher rasch. "Wirklich! Ich bin eigentlich nur total müde und möchte schlafen. Geh zum Arzt!" Sasuke sah mich unschlüssig an. Und Kurenai musterte mich kritisch, als wollte sie schon wieder nachfragen, was eigentlich passiert sei. "Hinata und ich sind doch auch noch da!", sagte Naruto zu Sasuke. "Jetzt mach keinen Stress und geh einfach mit!" "Genau!", sagte Hinata freundlich, ging zu mir hinüber und nahm meine Hand. "Komm Sakura, gehen wir rein!" "Ich muss nicht zum Arzt!", sagte Sasuke und er klang schon wieder wütend. Aber Kakashi wollte sich wohl aus dem gleichen Grund wie Kurenai absichern und Sasuke stöhnte genervt und willigte schließlich ein. "Was zur Hölle ist denn eigentlich passiert?", fragte Ino, als sie, Hinata, Naruto, Tenten, Karin und ich wieder über den Platz auf unseren Bungalow zu gingen. Ich hatte auf die Frage gewartet und blieb vor der Tür stehen, weil Naruto ja nicht mit rein durfte und er natürlich auch eine Antwort haben wollte. Zumindest sah er mich aufmerksam an. Das taten sie alle. Und ich war mir sicher, dass ich ihnen das lieber nicht allzu genau sagen wollte. Ich glaubte, dass es Neji wirklich leid tat. Dass er begriffen hatte, was er fast getan hätte. Auch wenn ich ihm immer noch nicht zutraute, dass er es wirklich durchgezogen hätte. Und ich wollte ihm eine Chance geben. Wenn ich nun jemandem davon erzählte, machte ich das für ihn beinahe unmöglich. Das würde nur neue negative Emotionen schaffen und für neuen Schmerz und Hass sorgen. Und das mit Neji hatte ich auch gerade so verkraften können. Was für mich zu viel gewesen war, war dieser kurze Moment, in dem ich hatte glauben müssen, dass ich mich in Sasuke getäuscht hatte. Und das, obwohl ich mich seit jeher so sehr auf meine Fähigkeit verließ, Menschen richtig gut einschätzen zu können. Das hatte mir plötzlich die Sicherheit genommen, dass ich auch Neji richtig einschätzen hatte können. Das hatte mich plötzlich daran denken lassen, was passiert wäre, wenn ich mich doch geirrt hätte. Aber vor allem hatte ich panische Angst gehabt, dass nun zwischen Sasuke und mir alles zerstört gewesen wäre. Und das war zu viel für mich gewesen. Das war es gewesen, was mich hatte zusammenbrechen lassen. "Sakura?", fragte Tenten behutsam. Sie warteten alle auf eine Erklärung und ich musste ihnen einen geben. Ich entschied mich für die Wahrheit aber ohne ins Detail zu gehen. "Also", setzte ich an, "ihr habt ja mitbekommen, dass ich in diesen ewigen Streit zwischen Neji und Sasuke hineingeraten bin. Beziehungsweise Neji hat mich irgendwie mit reingezogen, um Sasuke zu ärgern. Und das hat sich alles immer mehr hochgeschaukelt bis es gestern Abend fast eskaliert wäre. Ich habe mich deswegen mit Sasuke gestritten, weil wir unterschiedliche Vorstellungen hatten, wie wir damit umgehen sollten. Und heute Nacht bin ich zu Neji gegangen, weil ich mit ihm reden wollte, weil ich hoffte, das Problem endlich ausräumen zu können." Ich nahm wahr wie Naruto mich bei diesen Worten entsetzt ansah aber ich beachtete ihn nicht und fuhr fort. "Das hat auch geklappt. Aber Sasuke war wütend darüber und naja, den Rest habt ihr ja eben gesehen." "Ja, aber was hat denn Neji genau gemacht?", fragte Tenten leise und vorsichtig. "Was hat Sasuke gemeint, als er eben sagte 'kannst du dir vorstellen, was für eine Angst sie gehabt haben muss'?" Naruto sah mich immer noch völlig entgeistert an und Hinata wirkte ähnlich schockiert also sah ich lieber die andern drei an. Das kam mir leichter vor. "Darüber möchte ich nicht reden, tut mir leid", sagte ich. "Es ist ja jetzt alles gut und das ist die Hauptsache. Außerdem war das nicht der Hauptgrund für meinen Zustand vorhin." Und ich erzählte ihnen von Temari und dem Missverständnis zwischen Sasuke und mir. Es war irgendwie befriedigend, dass sie sich alle furchtbar über Temari aufregten und anfingen sie zu beschimpfen. Und das war auch insofern gut, dass es sie von Neji ablenkte. Nur Naruto und Hinata sahen immer noch etwas unzufrieden aus. Sie beließen es dabei aber ich war sicher, dass Naruto später alles aus Sasuke herausquetschen würde und es dann natürlich Hinata und wahrscheinlich auch Kiba und Shikamaru erzählen würde. "Es tut mir jedenfalls leid, dass ich nicht reagiert habe!", sagte ich. "Ihr habt euch vermutlich ziemliche Sorgen gemacht." "Jaa, das war mega krass, du warst total komisch!", sagte Karin nervös und ich wusste, dass ich nun auch das kurz würde erklären müssen. "Das liegt daran, dass ich in der Vergangenheit etwas erlebt habe, was schlimm für mich war", sagte ich. "Ich war deswegen in psychologischer Behandlung und dort wurde mir erklärt, dass das ein Schutzmechanismus ist, der auftreten kann, wenn einem alles zu viel wird. Es fühlt sich dann alles dumpf an und man ist wie betäubt. So ging es mir vorhin. Das geht immer irgendwann wieder weg aber ich kann es nicht kontrollieren und muss einfach warten, bis das abflaut. Tut mir leid, dass ihr euch Sorgen gemacht habt." "Jetzt mach dich nicht lächerlich!", sagte Ino streng. "Dafür musst du dich nun wirklich nicht entschuldigen!" "Was ist denn in deiner Vergangenheit passiert?", fragte Tenten vorsichtig. Aber Ino antwortete, bevor ich es konnte. "Tenten, wenn sie das hätte erzählen wollen, hätte sie es eben nicht bewusst so wage formuliert! Lass sie in Ruhe!" "Genau!", sagte Hinata ein wenig künstlich gut gelaunt aber mit einem Ton der das Thema beenden sollte. "Sakura, wie wäre es, wenn du eine Dusche nimmst, um etwas runter zu kommen und dich dann ein paar Stunden hinlegst?" Sie blickte die anderen drei an. "Wir können ja alles rausholen, was wir fürs Erste brauchen und dann zum Frühstück gehen und anschließend erstmal ein paar Stunden am Strand bleiben, damit Sakura etwas Ruhe hat, oder?" "So machen wir es!", sagte Ino und klatschte zufrieden in die Hände. Mir fiel auf, dass Ino Hinata mit einem völlig neuen Respekt betrachtete. Vielleicht war ihr aufgegangen, dass Hinata nicht schwach und schüchtern war, nur weil sie sehr zurückhaltend war. "Ich seid wirklich nett!", sagte ich und lächelte ein wenig unsicher. "Das ist lieb von euch!" "Das ist doch gar kein Problem!", sagte Tenten und Karin lächelte mich an. Naruto musterte mich immer noch skeptisch. "Lass es gut sein, ja?", sagte ich zu ihm. Er zuckte mit den Schultern. "Wie du willst. Aber ich staune wirklich, dass Sasuke nicht mehr ausgetickt ist. Ich kann mir denken was...Ich meine, wenn sowas mit Hinata..." Aber Hinata fing seinen Blick auf und sie schüttelte leicht den Kopf und Naruto brach seinen Satz ab. "Okay. Egal", sagte Naruto resigniert. "Ich gehe zu uns rein und wecke Kiba und Shikamaru und werde mit ihnen auf Sasuke warten. Ich will hören, was er dazu zu sagen hat!" Damit wandte er sich ab und ging auf ihren Bungalow zu. Als ich geduscht hatte, hatten Hinata und die anderen sich wirklich ein paar Sachen zusammengesucht, sodass sie vorerst nicht mehr hineinkommen mussten und als sie gegangen waren und ich mich in meine Decke kuschelte, schlief ich auf auf der Stelle ein. Ich war vollkommen erledigt. Ich schlief viel länger, als ich es eigentlich vor gehabt hatte und erwachte erst am Nachmittag. Mein Smartphone zeigte 16 Uhr an. Ich fühlte mich völlig überhitzt und musste mich erstmal aus der Decke herauskämpfen. Aber abgesehen von dieser vorübergehenden Zerknautschtheit fühlte ich mich wieder super. Wahrscheinlich half es auch, dass meine Periode endlich aufgehört hatte und ich mich danach immer recht vital fühlte. Ich zog mich gut gelaunt an und band meine Haare locker hoch. Trotzdem war ich ein bisschen verunsichert, als ich durch den Flur ging und die Tür nach draußen auf die Veranda öffnete. Ich fragte mich nämlich, wie viele Leute das ganze Drama, oder vielmehr Teile davon, wohl mitbekommen hatten. Es würde sich ja schließlich nicht verheimlichen lassen, dass Sasuke und Neji nun nach den Mahlzeiten würden abwaschen müssen. Und das alleine würde für eine Menge Aufmerksamkeit sorgen. Nach dem, was ich bisher mitbekommen hatte, kamen die beiden meistens mit allem durch was sie so taten. Kiba hatte mir einmal erzählt, dass Sasuke vor ein paar Jahren mal Nachsitzen aufgebrummt bekommen hätte, aber es einfach ignoriert hätte und daraus keine weitere Konsequenz erfolgt wäre. Ich konnte mir auch vorstellen warum. Wahrscheinlich hatte keiner der Lehrer Lust, wegen so einer Lappalie Fugaku Uchiha zu belästigen. Zumal der ja, wie Hinata vermutete, der Schule vielleicht sogar Geld spendete. Und bei Neji hatte ich bisher auch nicht den Eindruck gehabt, dass er sich von Lehrern was sagen ließ. Also würde es auffallen, dass sie dieses Mal offenbar beide vor hatten, ihrer Strafe nachzukommen. Zudem würde natürlich Sasukes verletzte Hand und vor allem Nejis Gesicht auffallen. Und dann würden unsere Mitschüler versuchen alles darüber herauszufinden. Naruto, Hinata und Shikamaru würden vielleicht schweigen. Aber Kiba, Ino, Tenten und Karin machten sich, meiner Einschätzung nach, gerne mal ein wenig wichtig und würden also wahrscheinlich erzählen, was sie mitbekommen oder beobachtet hatten. Das war okay, ich konnte es verstehen. Wenn es einen nicht selbst betraf, war es immer spannend, wenn irgendwas Aufregendes passierte. Und Gaara, Kankuro und Shino würden sich natürlich auch etwas zusammen reimen können, selbst wenn Neji nichts zu ihnen sagte. Auf jeden Fall war klar, dass ich mich besser darauf einstellen sollte, dass ich mal wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen würde, als mir lieb war. Aber am meisten interessierte mich eigentlich, wie es Sasuke und seiner Hand ging. Ich hörte etwas Lärm vom Strand heraufdringen. Auf dem Platz waren auch ein paar Mitschüler. Aber ich brauchte gar nicht zu überlegen, wo ich zuerst nach Sasuke suchen sollte, denn er saß auf der Treppe unserer Veranda und drehte sich zu mir um, als ich die Tür öffnete. "Hey!", sagte ich, glücklich ihn zu sehen. "Hey!", antwortete er mit einem Lächeln und wollte aufstehen aber ich ging rasch zu ihm hinüber und setzte mich neben ihm auf die Stufen. Die Sonne schien schön warm auf meine nackten Beine, weil ich wieder meinen kurzen Jeansrock trug. "Wie geht es deiner Hand?", fragte ich, bevor er etwas sagen konnte. Er hatte einen leichten Verband um die Knöchel. "Nicht der Rede wert!", sagte er und er klang ganz gut gelaunt. "Wieso sitzt du hier? Hast du auf mich gewartet? Tut mir leid, ich bin eben erst aufgewacht!" "Ja, ich wollte da sein, wenn du wach wirst", sagte er und musterte mich prüfend. "Wie fühlst du dich?" "Super!", sagte ich zufrieden und streckte mich. "Und du? Hast du auch geschlafen?" "Hmm", machte er bestätigend. "Ein paar Stunden, als ich vom Arzt wieder kam. Dann war ich schnell was zu Mittag essen und dann habe ich mit Neji abgewaschen. Naja...", er hob die Hand mit dem Verband, "in meinem Fall abgetrocknet." "Wie war es?", fragte ich. "Also mit Neji? Geht es ihm auch okay?" Er zuckte mit den Schultern. "Sein Gesicht wird schon wieder. Und ansonsten war es für mich natürlich alles andere als toll, den halben Tag mit ihm zu verbringen. Ich habe die ganze Zeit das Bedürfnis, ihm noch eine reinzuhauen. Aber es war aushaltbar. Wir haben seit wir zum Arzt los sind kein Wort miteinander geredet und das war vielleicht auch besser so. Wenn man bedenkt, dass er mir eigentlich normalerweise bei jeder Gelegenheit nen blöden Spruch reindrückt, ist das gewissermaßen eine ziemlich positive Entwicklung." "Und wie war es noch mit Kakashi und Kurenai?", fragte ich. Er schnaubte. "Die haben uns die ganze Zeit Vorträge gehalten und versucht herauszufinden, was los war. Aber mit denen haben wir auch kein einziges Wort geredet." Mein Mundwinkel zuckte und ich biss mir leicht in die Wange, um mich zusammenzureißen. Das war eigentlich kein Moment, um zu lachen. Es musste schwierig für Sasuke sein, mit Neji Zeit zu verbringen, weil er sich wahrscheinlich die ganze Zeit vorstellte, wie es im Wald gewesen war. Aber irgendwie hatte ich es mir gerade witzig vorgestellt, wie Sasuke und Neji, wahrscheinlich mit verschränkten Armen oder den Händen in den Hosentaschen, mit Kakashi und Kurenai im Wartezimmer gesessen hatten und sich beide stur geweigert hatten, ein Wort von sich zu geben. Das hatte Kakashi und Kurenai wahrscheinlich gar nicht gefallen und ich vermutete, dass sie mich auch nochmal darauf ansprechen würden, wenn sie mich alleine erwischten. Aber ich würde natürlich auch nichts sagen. Ich fand nach wie vor, dass weder Sasuke noch Neji wirklich Schuld an dem waren, was passiert war. Ihre Familien und der Druck der seit jeher auf ihnen lastete, hatten diese Situation herbeigeführt. Neji wäre natürlich schuld gewesen, wenn er etwas getan hätte. Aber das hatte er nicht. Er hatte sich aus freien Stücken dagegen entschieden. "Findest du das etwa lustig?", fragte Sasuke ein wenig gereizt. Er hatte es wohl leider gesehen. "Nein", sagte ich rasch und setzte eine ernste Miene auf. Es klappte so halb. Sasuke warf mir einen ärgerlichen Bilck zu. Ich legte den Kopf schief und sah ihn an. "Bist du sauer auf mich? Weil ich das getan habe?" Er seufzte. "Ja und nein. Irgendwie schon. Ich finde immer noch, dass es leichtsinnig war. Aber ein Teil von mir ist auch froh, dass das Problem jetzt scheinbar wirklich aus der Welt ist. Sehr froh sogar. Doch du hättest vorher mit mir reden sollen. Ich hätte wenigstens irgendwie mitkommen können oder etwas in der Art. Dann wäre ich im Notfall da gewesen. Aber wahrscheinlich hätte ich es ohnehin nicht ausgehalten, mich nicht einzumischen. Keine Ahnung." "Du hättest mich gar nicht gehen lassen!", sagte ich. "Und mit dir zu reden, wenn du anderer Meinung bist, funktioniert super Sasuke!", fügte ich sarkastisch hinzu. "Du weißt ganz genau, dass ich mehrfach versucht habe, mit dir darüber zu sprechen, dass ich gerne mit Neji reden würde! Aber du hast jedes mal mit Dominanz reagiert. Du hast nicht zugelassen, dass wir darüber reden! Du wolltest davon einfach nichts hören!" "Ja, ich weiß", sagte er leise und rupfte eine Pflanze aus dem Boden, die neben seinem Bein wuchs. Er ließ sie achtlos fallen. "Die Pflanze kann da auch nichts für!", sagte ich belustigt und er schnaubte. Ich stand auf, hockte mich vor ihn hin und nahm die Pflanze. Er hatte sie mitsamt der Wurzel rausgezogen, sie war noch ganz. Also steckte ich sie kurzerhand wieder in den Boden. Dann wandte ich mich ihm zu und legte meine Hände auf seine Knie. Ich sah zu ihm auf. Er musterte mein Gesicht, hob seine Hand und strich mir sanft über die Wange. "Ich weiß, dass du mich beschützen willst, Sasuke", sagte ich so einfühlsam wie möglich. "Und das tust du ja auch. Ich fühle mich sicher und geborgen, wenn ich bei dir bin. Und glücklich. Aber mit deinen Alleingängen erreichst du manchmal, dass ich mich auch zu Alleingängen genötigt sehe. Verstehst du das?" Er sah mich nur an und sagte nichts, also fuhr ich fort. "Meine Lösung war vielleicht ein wenig zu riskant. Aber deine hätte das Problem nur aufgeschoben und du weißt doch selbst genau, dass du früher oder später mit Gewalt auf ihn reagiert hättest. Nicht weil du das wolltest, sondern weil du irgendwann das Gefühl gehabt hättest, keine Wahl mehr zu haben." Er schwieg, immer noch mit der Hand an meiner Wange. "Aber wenn wir ausführlich und in Ruhe darüber geredet hätten, vielleicht hätten wir gemeinsam eine Lösung finden können, die besser gewesen wäre. Besser als das, was jeder von uns alleine hat aufbieten können. Findest du nicht, dass ich da recht habe?" Er schwieg weiter und bewegte seine Finger ganz zärtlich von meiner Wange zu meinen Lippen. Seine Berührung war so leicht, dass ich sie kaum spürte. "Ja, vielleicht", sagte er schließlich leise und ich liebte ihn so sehr in diesem Moment. "Dann versuchen wir in Zukunft, gemeinsame Lösungen für Probleme zu finden und du versuchst dir meine Meinung zu Dingen anzuhören?", fragte ich und lächelte leicht. "Ja", sagte er und nahm seine Finger wieder von meinen Lippen. Was ich schade fand. Ich sehnte mich nach ihm. Ich dachte daran, dass ich Sasuke auch nicht gesagt hatte, dass ich das mit dem Mann in der Gasse beobachtet hatte. Das sollte ich vielleicht bei Gelegenheit tun. Und vor allem dachte ich an die Sache mit dem Vertrag, den sein Vater mich hatte unterschreiben lassen wollen. Das musste ich ihm eigentlich unbedingt erzählen. Ich hatte Fugaku zwar gesagt, dass ich es nicht tun würde aber ich dachte immer mehr, dass ich mich wie Sasuke verhielt, wenn ich ihm das verheimlichte, nur um ihn zu schützen. Eigentlich hatte er ein Recht auf die Wahrheit. Aber ich hatte Angst vor Sasukes Reaktion. Dem würde ich mich stellen. Bald. Bloß dachte ich, dass ich Fugakus Zorn besser erst auf mich ziehen sollte, wenn ich wusste, wie er es aufnahm, dass Sasuke sich wieder meinentwegen mit Neji angelegt hatte. Ich wollte so sehr vermeiden, dass Fugaku mich wieder loswerden wollte. Er spielte in Sasukes Leben eine so große Rolle, dass unsere Beziehung nur funktionieren würde, wenn ich irgendwie mit seinem Vater zurecht kam. Vielleicht konnte ich Fugaku sogar dazu bringen, dass er es Sasuke selbst sagte. Das wäre am allerbesten. Sasuke sah mich immer noch an und in seinem Blick lag so viel Sanftheit, dass es mich ganz glücklich machte. Ich richtete mich auf seine Knie gestützt leicht auf und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss und ich genoss die Nähe zu ihm. Trotzdem, dachte ich, war er seltsam zurückhaltend. Nicht, dass ich diese sanfte Art nicht ebenso liebte. Aber ich hatte das Gefühl, als würde er mich wie etwas Zerbrechliches behandeln und das störte mich. Doch mir blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn in diesem Moment kamen Naruto, Kiba und Shikamaru aus der Tür von ihrem Bungalow. "Heeey Sakura!", rief Kiba und sie kamen zu uns herüber. Ich richtete mich auf und Sasuke stand ebenfalls auf. "Heftige Sache!", sagte Shikamaru. "Sasuke hat es uns erzählt!", sagte Naruto. "Sakura, bist du sicher, dass wir Neji nicht im See ertränken sollen? Du musst nur ein Wort sagen!" "In diesem Fall wäre sogar ich dafür!", sagte Shikamaru grinsend. "Und eigentlich ist mir sowas echt zu anstrengend!" Ich lachte. "Ihr seid toll!", sagte ich. "Aber nein, danke! Für mich ist alles in bester Ordnung!" "Da kommen sie!", sagte Kiba und deutete über den Platz. Hinata, Ino, Karin und Tenten kamen vom Stand her auf uns zu. Sie hatten alle Bikinis an und ich freute mich total zu sehen, dass Hinata mit ihnen lachte. Es sah aus, als hätten sie den Tag zusammen verbracht und sich gut verstanden. Als sie mich sahen, liefen sie erfreut auf uns zu und dann wurde alles ziemlich trubelig. Offenbar hatten sie geplant, alle zusammen runter in den nächsten Ort zu gehen und Eis zu essen und ein bisschen durch die Geschäfte zu bummeln. "Kommt ihr mit?", fragte Ino mich und Sasuke. "Darfst du das?", fragte ich Sasuke unsicher. Er zuckte mit den Schulten. "Kakashi hat gesagt 'keine Ausflüge'. Das ist ja kein offizieller Ausflug. Ich schätze mal, damit kann ich mich rausreden. Wenn du willst, gehen wir mit." "Oh ja!", sagte ich glücklich. Es dauerte eine Weile, bis Hinata und die anderen sich umgezogen und etwas hübsch gemacht hatten und ich wartete draußen mit den Jungs. "Maaaan, du hast es gut, dass deine Freundin nicht so lange im Bad braucht!", sagte Shikamaru genervt zu Sasuke. Kiba lachte. "Und trotzdem sieht sie besser aus, als alle anderen." "Danke für das Kompliment!", sagte ich lachend. "Vielleicht habe ich aber auch einfach nicht so viele Sachen und muss daher nicht so viele Optionen anprobieren!" Trotz meiner scherzhaften Antwort, war ich tatsächlich ein kleines bisschen neidisch, als die vier in hübschen Sommerkleidern mit ihren bunten, leichten und teuer aussehenden Stoffen heraus kamen. Ich fand, sie sahen alle wunderschön aus. Ich schloss mich den Jungs an, die ihnen Komplimente machten und Ino nahm sie überheblich an, während Hinata verlegen kicherte. Sasuke schwieg und beobachtete mich von der Seite nachdenklich aber als ich ihn fragend ansah, griff er bloß nach meiner Hand und wandte sich zum gehen. Selbst sein Griff um meine Hand war merkwürdig vorsichtig. Überhaupt fasste er mich für gewöhnlich mehr an. Er war eigentlich ständig damit beschäftigt, sein Revier zu markieren und legte mir immerzu seinen Arm um die Schultern oder um die Taille, er fasste meine Haare an oder er küsste mich demonstrativ vor anderen. Manchmal nervte mich das aber es war auch in Ordnung, so war er eben. Aber nun war davon nichts zu bemerken. Doch mir blieb wieder keine Zeit, um darüber nachzudenken, denn alle redeten und lachten durcheinander und ich genoss den Weg in der Spätnachmittagssonne hinunter ins Dorf. Es war auf Touristen ausgelegt und alles war sehr hübsch und in gutem Zustand. Wir saßen eine Weile alle zusammen in einem Café am Wasser und aßen Eis und danach bummelten wir durch ein paar Geschäfte in einer hübschen kleinen Straße mit Blick auf den See. Es war wirklich traumhaft verwunschen hier. Ino, Karin und Tenten wollten irgendwann unbedingt in ein teuer aussehendes Bekleidungsgeschäft und weil Ino und Karin ewig Kleider anprobierten, zog ich aus Spaß auch eins an. Es hatte einen wunderbar weichen Stoff und war weiß und fließend. Das war zur Abwechslung ganz nett, die meisten meiner Klamotten waren schließlich schwarz. "Ohhhh!", rief Hinata begeistert, als sie mich sah. "Simmt, nicht schlecht!", sagte Ino mit einer Mischung aus Neid und Anerkennung. "Du solltest es kaufen!" "Lieber nicht, es ist ganz schön teuer!", sagte ich. Es kostete 300 EUR. Definitiv nicht meine Welt. "Dafür kriegt man ja Taschengeld von seinen Eltern oder?", sagte Ino unbekümmert. "Also ich kaufe mir eins!" Hinata sagte zum Glück nichts. Kurz hatte ich den Eindruck gehabt, dass sie Ino sagen wollte, dass ich keine Eltern hatte, die mir Taschengeld geben könnten. Und ich fragte mich amüsiert, wie hoch Inos Taschengeld sein musste, wenn sie sowas einfach spontan entscheiden konnte. "Kommt ihr langsam?", fragte Naruto grinsend, der mit Sasuke im Eingang lehnte und uns schon seit ein paar Minuten zusah. Shikamaru stand mit Kiba draußen und rauchte. Ich verließ mit Tenten plaudernd den Laden und wir stellten uns zu Shikamaru und Kiba, während Hinata Narutos Rat wollte, ob sie ein bestimmtes Kleid kaufen sollte oder nicht und Ino und Karin ihre Einkäufe bezahlten. "Wo ist Sasuke?", fragte ich, als sie schließlich alle herauskamen. "Kommt gleich", sagte Naruto und sie setzten sich alle langsam in Bewegung, zurück in Richtung unserer Unterkunft. Es würde bald Zeit fürs Abendessen sein. Und weil ich, bis auf Eis, den ganzen Tag nichts gegessen hatte, freute ich mich auf eine richtige Mahlzeit. Sasuke holte uns ein, bevor ich zwei Schritte getan hatte. "Was hast du-", setzte ich an, dann fiel mein Blick auf die Tüte in seiner Hand. Er hielt sie mir hin. "Oh", sagte ich überrascht, geschmeichelt und vor allem sehr verlegen. "Du wolltest das Kleid doch", sagte er mit einem schiefen Lächeln. "Und ich habe gesehen, wie du vorhin die anderen gemustert hast, als sie aus eurem Bungalow kamen." Ich sah ihn unsicher an. Eigentlich war das ziemlich süß von ihm. "Nimm es bitte an!", sagte er sanft. "Du sahst so glücklich aus, als du es anhattest. Und ich wollte dir sowieso gerne etwas kaufen." Ich zögerte. "Und falls es dir hilft es anzunehmen, die Flugtickets konnte ich wieder stornieren, weil du eine bessere Lösung für das Problem mit Neji gefunden hast", fügte er grinsend hinzu. "Die Tickets hätten noch viel mehr gekostet, insofern hast du mir eigentlich sogar Geld gespart!" "Danke", sagte ich ganz leise und mit einem vorsichtigen Lächeln. Ich streckte die Hand aus und nahm die Tüte. Ich steckte meine Finger hinein und berührte glücklich den Stoff. So etwas Schönes hatte ich noch nie besessen. Das war ein extrem teures Geschenk. Aber es wäre albern, das nun abzulehnen. Und außerdem freute ich mich darüber, dass er so aufmerksam war. "Danke Sasuke!", sagte ich strahlend, schlang die Arme um seinen Hals und umarmte ihn. "Gerne!", sagte er zufrieden und griff wieder nach meiner Hand, als ich ihn los ließ. "Hör bitte auf, so perfekt zu sein, du Arsch!", rief Kiba ihm zu. "Jetzt kommen wir rüber wie die letzten Trottel!" Sasuke schnaubte und Naruto lachte. "Jetzt kommt mal in die Gänge, ich hab Hunger!", sagte Shikamaru belustigt und wir folgten den andern zurück. Es war ein wunderschöner Nachmittag gewesen. Trotzdem wurmte es mich ein klein wenig, dass Sasuke sich so vorsichtig verhielt, vor allem was Berührungen betraf. Nicht, dass ich das unbedingt schlecht fand. Es war angenehm, dass er zur Abwechslung mal nicht ständig rücksichtslos machte, was er wollte. Das konnte bisweilen recht anstrengend sein und man musste ständig kleine Kämpfe mit ihm austragen, um neben ihm bestehen zu können. Allerdings, wenn ich ganz ehrlich zu mir war, fand ich genau das auch irgendwie ein bisschen spannend. Aus irgendeinem Grund hatte er offenbar das Gefühl, mich vorsichtig behandeln zu müssen. Aber ich wollte nicht vorsichtig behandelt werden. Ich könnte mit ihm darüber reden. Doch ich hatte fürs erste genug von ernsten Gesprächen. Ich lächelte belustigt in mich hinein. Vielleicht sollte ich ihn einfach ein bisschen provozieren, bis ihm auffiel, dass er eigentlich gar keine Lust hatte, mich vorsichtig zu behandeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)