Finding Love von writer (Sasusaku Highschool Lovestory) ================================================================================ Kapitel 41: Glück und Unglück (Teil 3) -------------------------------------- Aber Hinata ließ sich nicht so leicht täuschen. Sie war zwar verschlafen und vielleicht euch ein kleines bisschen verkatert aber sie war eben auch der netteste und einfühlsamste Mensch der Welt. Sie stand auf und kam leise im Dunkeln zu meinem Bett herüber. Ich hatte mich unter meiner Decke zusammengerollt und fühlte mich vollkommen unfähig irgendwas zu tun oder zu denken. Hinata ging vor meinem Bett in die Hocke und sagte leise: "Sakura? Ist etwas passiert? Du klingst komisch! Und warum bist du angezogen, warst du draußen?" Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Ich wollte irgendetwas sagen, das sie beruhigen würde. Aber ich schaffte es einfach nicht. Also sagte und tat ich gar nichts. Ich lag einfach nur da und fühlte mich nun zusätzlich auch noch schlecht, weil ich sie ignorierte. Aber ich konnte gerade mit allem nicht mehr umgehen. Doch wunderbar wie Hinata war, schien sie es mir nicht übel zu nehmen sondern sie strich sanft mit der Hand über meine Haare. Ich hatte das Gesicht ins Kissen gedrückt, ich wollte niemanden ansehen. "Was ist los?", hörte ich Ino verschlafen fragen. Offenbar wurden die andern nun auch wach. "Ich weiß nicht", sagte Hinata leise. "Es ist, glaube ich, irgendwas mit Sakura passiert. Aber sie scheint nicht darüber reden zu wollen oder zu können." Ich war einfach nur dankbar, dass sie verständnisvoll reagierte und nicht versuchte, mich zum Reden zu bringen. Sie strich mir einfach weiter über die Haare. Ein paar Minuten später waren Karin und Tenten auch richtig wach. Sie saßen alle auf dem Boden vor meinem Bett und Karin und Tenten versuchten nun doch mich dazu zu bringen, mit ihnen zu sprechen. Aber ich konnte es einfach nicht. In meinen Ohren rauschte es, ich verstand kaum, was sie sagten. Alles fühlte sich an, wie in Watte gepackt. Seltsam dumpf. Ich kannte das schon. So reagierte ich darauf, wenn ich nicht mehr konnte. So reagierte ich, wenn alles zu viel war. Meine Therapeutin hatte mir damals erklärt, das sei ein Schutzmechanismus. Man spaltete automatisch Gefühle ab, die einen sonst überfordern würden. "Hat Sasuke was Blödes getan?", fragte Tenten. "Oder Neji?", fragte Karin. "Wieso denn Neji?", fragte Tenten verwirrt und Karin erklärte ihr, was passiert war, als sie den Alkohol von Gaara und Kankuro gekauft hatten. Tenten war nun auch besorgt. "Neji ist in letzter Zeit eh total komisch drauf!", sagte sie aufgeregt. "Hört auf!", sagte Ino entschieden. "Sie ist irgendwie total fertig, sie kann offenbar gerade nicht darüber reden. Eure Mutmaßungen helfen nicht weiter!" Sie stand auf und kam mit einem Glas Wasser zurück. "Komm, Sakura!", sagte sie selbstsicher. "Du musst nichts sagen. Aber setz dich mal hin und trink einen Schluck. Irgendwas tun ist besser als katatonisch herumzuliegen!" Aber ich konnte mich nicht rühren. "Sollen wir Kurenai holen?", flüsterte Karin. "Sie ist total verstört, oder?" "Gib ihr noch einen Moment", sagte Hinata und ich war dankbar für die Ruhe, die sie ausstrahlte. "Sakura ist sehr stark!" Sie strich mir weiter über den Kopf. "Ist es okay, dass ich dich anfasse, Sakura?" Ich nickte leicht und war froh, dass ich das geschafft hatte. "Sehr gut!", sagte Ino aufmunternd. "Immerhin schon eine Regung!" Karin nahm mein Smartphone von meinem Nachttisch. "Dein Smartphone ist lautlos, aber Sasuke ruft an!", sagte Karin. "Willst du mit ihm sprechen, Sakura?" "Ich glaube nicht, dass sie das will", sagte Tenten leise, als ich nicht reagierte. "Wahrscheinlich hat er irgendwas Schlimmes getan!" "Nun schreibt er!", sagte Karin. "Ich klicke mal auf die Nachricht ja?" Ich reagierte nicht. "Mach es!", sagte Ino zu ihr. "Wir müssen hier irgendwie weiter kommen! Vielleicht weiß er, was los ist." "Okay!", sagte Karin. "Ich hoffe, das ist in Ordnung Sakura, aber weil du nicht reagierst, müssen wir ja irgendwas entscheiden, ja?" "Mach schon!", sagte Tenten nervös. "Jaa, mach ich ja!", antwortete Karin zickig. "Also er hat geschrieben: 'Sakura, es tut mir leid, ich habe überreagiert! Aber ich mache mir Sorgen und du redest nicht mit mir und stellst stattdessen komische Fragen! Ich will mit dir sprechen. Du kannst nicht einfach vor mir weglaufen. Lass mich rein oder komm raus!'" "Okay, da werde ich nicht schlau draus aber es gibt offenbar ein Problem zwischen den beiden!", sagte Ino. "Sakura, möchtest du mit Sasuke reden?", fragte Hinata. Wollte ich mit Sasuke reden? Einerseits hatte ich das Gefühl, ihn nicht ertragen zu können. Andererseits war seine Reaktion komisch. Eben war ich zu erschöpft und schockiert gewesen. Aber irgendwas stimmte nicht. Ich konnte es nach wie vor nicht glauben. Diese Temari hatte mir gesagt, was sie getan hatten und Sasuke hatte es zugegeben aber ich konnte es nicht glauben. Es konnte einfach nicht wahr sein. Zumindest müsste er doch wenigstens ein schlechtes Gewissen haben. Aber es klang so, als verstand er gar nicht, was das Problem war. Es klopfte laut an der Tür. Alle schreckten hoch und sahen in Richtung Flur. "Meint ihr, das ist Sasuke?", fragte Tenten. "Wahrscheinlich!", sagte Karin. Ino stand nach kurzem Zögern auf und ging hin. "Verschwinde Sasuke!", rief sie. "Sakura geht es nicht gut und du bist wahrscheinlich schuld, oder?" "Mach nicht auf!", sagte Karin warnend. "Sonst kommt er auf jeden Fall rein und wir können ihn nicht daran hindern!" "Ino, lass mich bitte rein", hörte ich Sasuke ruhig sagen. "Ich muss mit ihr reden." "Hinata?", fragte Ino ein wenig überfordert. "Was meinst du?" Hinata schwieg lange. Dann sagte sie: "Wir lassen ihn rein!" Ich wusste nicht, ob ich das wollte. Aber ich hatte auch keine Lust etwas dagegen zu unternehmen. "Okay!", sagte Ino. Sie ging entschlossen zur Tür und öffnete sie. "Sasuke, bau jetzt ja keinen Scheiß!", sagte sie. "Sei jetzt bloß kein Arschloch, sie ist komplett am Ende! Hey! Hörst du mir zu?" Aber Sasuke schien sie nicht zu beachten. Er ging auf Hinata zu und sagte ruhig: "Lässt du mich bitte mal da hin?" "Lass es mich nicht bereuen, Sasuke!", sagte Hinata warnend. "Sakura hat einen Schock oder sowas." Sie erhob sich, wich ein Stück zur Seite und Sasuke ging auf Höhe meines Kopfes vor dem Bett in die Hocke. "Sakura, darf ich dich berühren?", fragte er sanft. Ich schüttelte leicht den Kopf. "Okay", sagte er. "Ich würde aber gerne mit dir reden. Ich weiß, ich bin manchmal ein Arsch. Aber du verhälst dich merkwürdig. Ich verstehe nicht, was ich getan habe, dass du derart heftig reagierst!" Ich fühlte mich immer noch wie gelähmt. Gab es vielleicht ein Missverständnis? Mir fiel nur nichts ein, was die Sache mit Temari erklären könnte. "Bitte sprich mit mir", sagte er sanft. Seine Stimme war so beruhigend und liebevoll, dass ich plötzlich wieder das Gefühl hatte, etwas tun zu können. Ich setzte mich langsam auf und schob die Decke von mir herunter. "Lasst ihr uns bitte kurz alleine?", fragte Sasuke in die Runde. "Ich weiß nicht...", sagte Ino. "Sakura, möchtest du mit Sasuke reden?", fragte Hinata wieder. "Wir könnten alle direkt draußen vor der Tür zum Flur warten." Ich nickte. "Ja", sagte ich und musste mich gleich darauf räuspern. Meine Stimme klang ganz kratzig. "Ja, danke." Die vier gingen mit einem misstrauischen Blick auf Sasuke nach und nach hinaus. Hinata schloss die Tür hinter sich. "Sakura...", sagte Sasuke. "Du musst doch verstehen, dass ich mit dir abreisen möchte. Was ist denn die Alternative? Kannst du nicht verstehen, was ich mir für Sorgen mache? Alles, was ich sonst tun könnte, würde dir noch weniger gefallen. Ich weiß, du glaubst, du kannst vielleicht mit ihm reden aber ich glaube da einfach nicht dran." "Warum hast du mit Temari geschlafen?", fragte ich. Ich hob den Kopf und sah ihm ins Gesicht. "Ich verstehe das nicht." Er sah mich irritiert an. "Sakura, ich verstehe wirklich nicht, warum dich das plötzlich so beschäftigt! Mit Ino habe ich doch auch geschlafen und das hat dich kaum gestört. Du hast doch auch schon zwei Freunde gehabt. Ich habe dir erzählt, dass es es mir schlecht ging und ich was mit Frauen angefangen habe, weil ich mich irgendwie spüren wollte." Ich sah ihn verwirrt an. "Aber das mit Ino war doch bevor wir zusammen waren. Du kannst doch nicht einfach-" "Warte!", sagte Sasuke plötzlich scharf. "Moment mal! Hat dir Temari etwa erzählt, ich hätte eben, kurz bevor du sie getroffen hast, mit ihr geschlafen?" Ich starrte ihn an. "Ja! Sie hat gesagt, ihr hättet im Bad miteinander geschlafen und als ich ihr nicht geglaubt habe, hat sie gesagt, ich solle dich einfach fragen. Das habe ich und du hast gesagt 'ja verdammt'!" Er lachte erleichtert auf und streckte seine Hand nach meiner Wange aus aber ich wich sofort zurück. Er zog rasch seine Hand zurück und sah mich ernst an. "Okay, jetzt verstehe ich endlich, was dein Problem ist!" Er klang ernst aber erleichtert. "Das stimmt einfach nicht Sakura. Ich habe mit 'ja' auf deine Frage geantwortet, weil ich in der Vergangenheit ein paarmal mit ihr geschlafen habe aber ich würde doch niemals wegen ihr unsere Beziehung aufs Spiel setzen! Ich verstehe gar nicht, dass du das wirklich geglaubt hast! Ich erwarte was Sex angeht von dir Exklusivität und das gilt natürlich anders herum auch, ich dachte das sei ganz klar!" Plötzlich spürte ich, wie das Gefühl der Taubheit abnahm und ich wieder etwas fühlte. Ich schluchzte kurz auf vor Erleichterung. "Darf ich dich bitte umarmen, Sakura?", fragte er vorsichtig und ich nickte und atmete einmal tief ein und aus. Er stand auf, setzte sich neben mir aufs Bett und zog mich in seine Arme. Ich legte die Stirn an seine Schulter und legte ebenfalls die Arme um ihn. Es tat so unendlich gut seine Wärme zu spüren und seinen Geruch zu riechen. Plötzlich hatte ich das Gefühl alles wäre gar nicht mehr schlimm. Eine Weile saßen wir einfach so da. Dann sagte er leise: "Es tut mir wirklich leid, dass ich so überreagiert habe! Ich habe bloß nicht verstanden, wovon du überhaupt redest und dachte, du willst von dem Thema ablenken, dass ich abreisen will! Das hat mich total wütend gemacht. Ich hatte das Gefühl, du lässt mich auflaufen. Was hat Temari denn genau gesagt?" Ich zog mich los und erzählte es ihm und er hörte ruhig zu aber er verzog verärgert das Gesicht. "Okay, dafür bekommt sie auf jeden Fall was von mir zu hören!", sagte er gereizt. "Die spinnt doch komplett! Klar, sie war wahrscheinlich sauer und enttäuscht, dass ich sie abgewiesen habe, als sie ankam aber sowas zu behaupten nur damit du dich mies fühlst geht zu weit! Ich war die ganze Zeit wach und habe versucht mich wegen Neji zu beruhigen und Flugtickets zu bekommen. Und dann stand sie plötzlich vor der Tür und meinte, sie wollte reden. Und weil Ino heute Abend schon so emotional geworden ist und sich das aber ja scheinbar klären ließ, dachte ich, vielleicht könnte ich Temari auch klar machen, dass du mich verändert hast, ohne dass ich mich wie ein Arsch verhalte. Aber sie wollte gar nicht reden und war auf Sex aus und meinte, wir müssten es dir ja nicht sagen. Also hab ich ihr gesagt, dass sie gehen soll, bevor ich sie rausschmeiße. Sie war ziemlich sauer aber ich hätte nie gedacht, dass sie so einen Scheiß erzählt!" Ich atmete nochmal tief ein und aus. Ich war so unendlich erleichtert. "Und wenn du mir nicht glaubst, kannst du Naruto fragen!", sagte Sasuke. "Der war die ganze Zeit mit mir wach, ich habe ihm von Neji erzählt. Beziehungsweise er hat mich so lange belabert, bis ich es getan habe, weil ich so durch den Wind war und er unbedingt wissen wollte, was los war. Er kann dir bestätigen, dass ich maximal eine Minute mit ihr alleine im Flur stand!" Ich streckte die Hand nach ihm aus und nahm seine. Er schloss seine Finger um meine Hand. "Glaubst du mir?", fragte er und sah mir ins Gesicht. "Ja, natürlich!", sagte ich. "Ich hätte nicht einfach weglaufen sollen, dann hätten wir das gleich klären können. Tut mir leid." "Ich wollte eigentlich gerade zu dir rüber und mich für mein Verhalten entschuldigen und mit dir über die Flugtickets sprechen!", sagte er. "Darüber müssen wir aber nicht jetzt gleich reden, wenn du nicht willst. Es tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin. Ich glaube bloß nicht, dass reden bei Neji helfe-" "Ich habe heute Nacht mit Neji geredet", unterbrach ich ihn. Ich wollte es jetzt am besten direkt hinter mich bringen. Sasukes Finger um meine Hand verkrampften sich. Ich sah ihm vorsichtig ins Gesicht. Er wirkte entsetzt. "Was?", fragte er tonlos. "Du hattest recht, es war nicht leicht", fuhr ich fort und sah ihm fest in die Augen. "Aber es hat am Ende funktioniert. Ich glaube das Problem ist aus der Welt." Er starrte mich einfach nur an. "Es tut mir leid, Sasuke!", sagte ich. "Aber ich musste es riskieren. Ihr beide wart total durchgeknallt und ich hatte richtig Angst, dass es eskaliert zwischen euch. Du hast auf dem Flug hier her selbst zugegeben, dass ihr euch ernsthaft verletzten würdet, wenn ihr euch richtig miteinander anlegt. Und du warst kurz davor, dich mit ihm anzulegen!" Er riss mir seine Hand weg und stand auf. "Es hätte schiefgehen können!", zischte er wütend. Ich sah ihm mit festem Blick ins Gesicht. "Ja, hätte es!", sagte ich. "Aber es ist gut gegangen! Und was hätte ich bitte sonst tun sollen?" Er öffnete wütend den Mund. Dann schloss er ihn wieder und funkelte mich zornig an. "Okay!", sagte er und atmete aus, um sich zu beruhigen. "Okay. Das ist jetzt auch egal. Es ist jetzt ohnehin zu spät und es hat offenbar tatsächlich funktioniert. Aber ich will, dass du mir jetzt alles erzählst. Alles!" "Das würde dir nicht gefallen", sagte ich zögerlich. "Belassen wir es einfach dabei!" "Nein! Nein Sakura! Sicher nicht! Das kannst du nicht mit mir machen!", sagte er. "Ich will alles wissen! Jedes Detail!" "Dann musst du aber versuchen, ruhig zu bleiben!", sagte ich. "Du musst es wirklich ernsthaft versuchen!" "Das kann ich nicht versprechen!", sagte er kühl. Ich schwieg und blickte ihn an. "Gut, ich versuche es!", sagte er gereizt. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und fing an im Zimmer auf und ab zu gehen. Er sah mich nicht an. Das machte mich nervös aber ich sah ein, dass er irgendwo hin musste mit seiner Energie. "Also?", fragte er immer noch ziemlich gereizt. Ich nahm mich zusammen und fing an zu erzählen. Ich versuchte nichts auszulassen und dabei trotzdem zu vermeiden zu beschreiben, wie unwohl ich mich gefühlt hatte. Sasuke sah mich die ganze Zeit nicht ein Mal an und ging stur hin und her. Nur das Zucken des Muskels an seinem Kiefer verriet, wie wütend er war. Als ich aufhörte zu sprechen blieb er stehen, legte den Kopf in den Nacken und blickte gut eine Minute an die Decke ohne sich zu rühren. Ich schwieg und wartete und die Zeit kam mir ewig lang vor. Dann wandte er sich mir zu und sah mich an. "Das war verrückt! Das war absolut verrückt und ich wünschte du hättest es nicht getan!" "Ich war mir sicher, dass es eine Chance gibt!", sagte ich ruhig. "Ich kann Menschen gut einschätzen. Das konnte ich schon immer." Ich lächelte vorsichtig. "Mit dir komme ich schließlich auch zurecht, oder?" Er ignorierte, dass ich versucht hatte einen Scherz zu machen und musterte mich ausdruckslos. "Tja, offenbar hattest du Recht und es hat funktioniert." "Du wirst jetzt zu Neji gehen, nicht wahr?", fragte ich schließlich in die Stille. Er straffte die Schultern. "Allerdings." "Bitte versuche so ruhig zu bleiben, wie du kannst, ja? Ich komme mit." Er wandte sich wortlos um und ging zur Zimmertür. Er öffnete sie mit einem Ruck und Ino, Hinata, Tenten und Karin fuhren erschrocken zusammen. "Was ist los?", fragte Ino sofort. Sasuke drängte sich an ihren vorbei zu Tür und trat nach draußen. Ich folgte ihm rasch, ich hatte mir nicht mal die Zeit genommen meine Schuhe anzuziehen. "Sakura, ist alles in Ordnung?", fragte Hinata besorgt. "Ja!", sagte ich und lächelte sie an. "Tut mir leid wegen eben! Danke dass ihr so nett wart! Ich erkläre es euch später!" "Wo geht ihr hin?", rief Tenten mir nach. Sasuke ging bereits zügig über den Platz auf den Bungalow von Neji zu und ich beeilte mich ihm zu folgen. Das vom Morgentau feuchte Gras kitzelte angenehm an meinen nackten Füßen. "Hey!", rief Ino und ich nahm dunkel wahr, dass sie uns alle hinterher liefen. "Sasuke!" Naruto war in der Tür ihres Bungslows aufgetaucht und rannte auf uns zu. Sasuke ignorierte ihn. "Sakura, was ist los?", fragte Naruto. "Ist wieder alles okay bei euch?" "Ja!", sagte ich und bemühte mich, mit Sasuke Schritt zu halten. "Ich glaube schon. Lass ihn, ich glaube er hat sich im Griff." Naruto warf mir einen nervösen Blick zu und lief neben mir hinter Sasuke her. "Na hoffentlich!", murmelte er skeptisch. "Ich wüsste übrigens gerne, was los ist!" "Später!", sagte ich bloß. Als wir um die Ecke bogen und dem Bungalow, in dem Neji, Gaara, Kankuro und Shino schliefen, näher kamen, sah ich, dass Neji auf der Treppe der Veranda saß. Er hatte die Ellenbogen auf die Knie gestützt, die Hände gefaltet und den Kopf gesenkt. Er trug immer noch kein Shirt und seine Haare waren immer noch offen. Ich fragte mich, ob er etwa die ganze Zeit über hier gesessen hatte, seit er aus dem Wald gekommen war. Erleichtert stellte ich fest, dass es keine negativen Emotionen in mir auslöste, ihn zu sehen. Offenbar hatte er nichts getan, was schlimm genug war, dass ich mich nun extrem unwohl fühlte in seiner Nähe. Aber natürlich war ich dieses Mal auch nicht alleine mit ihm. Als Sasuke zwei Meter vor ihm stehen blieb, hob Neji den Kopf und sah Sasuke an. "Ich habe auf dich gewartet", sagte er ruhig. "Da bin ich", sagte Sasuke kalt. Neji stand auf. Er warf mir einen kurzen Blick zu. Dann sah er wieder Sasuke an. "Es tut mir leid", sagte er nach einer kurzen Pause. "Es tut mir leid und ich werde euch ab jetzt in Ruhe lassen. Deine Freundin ist wirklich mutig, Sasuke. Und sie kann sehr gut mit Worten umgehen. Sie hat mich zur Vernunft gebracht. Und ich bin dankbar dafür." Er sah mich wieder an. "Es tut mit Leid Sakura!" "Ist okay!", sagte ich und lächelte ihn vorsichtig an. Und es fühlte sich plötzlich wirklich so an. Zwischen mir und Sasuke war alles in Ordnung und das Problem mit Neji war aus der Welt. Ich fühlte mich glücklich. Glücklich und erleichtert. Neji sah wieder zu Sasuke. Als Sasuke sprach, bebte seine Stimme vor Zorn. "Hast du eine Ahnung, was sie für eine Angst gehabt haben muss? Hast du eine Ahnung, wie sie sich gefühlt haben muss?" "Ja", sagte Neji leise und sah ihm fest in die Augen. "Und damit ist es jetzt vorbei?", fragte Sasuke. "Endgültig?" "Ja", sagte Neji mit fester Stimme. "Ich beneide dich Sasuke. Ich bin eifersüchtig. Sie ist stark. Sie hat gewonnen. Ich habe Probleme, um die ich mich kümmern muss und das werde ich versuchen." Sie sahen sich einen Moment an und schwiegen. "Ich weiß, dass du es tun musst", sagte Neji schließlich leise. "Ich habe es verdient. Tu es." "Nein!", rief ich. Aber es war zu spät. Sasuke hatte zwei schnelle Schritte nach vorne gemacht. Er holte aus und schlug Neji seine Faust ins Gesicht. Neji taumelte zur Seite und fiel fast hin. Aber er richtete sich wieder auf. Seine Lippe und seine Nase bluteten und auf seinem Kiefer entstand ein Bluterguss. Er wischte sich beiläufig mit der Hand das Blut weg. "Das war ja richtig sanft!", sagte er mit einem schiefen, sehr vorsichtigen Lächeln. Sasuke schnaubte verächtlich. "Ich habe ihr gesagt, dass ich mich beherrschen würde. Bedank dich bei ihr, dass das alles war!" Neji warf mir erneut einen kurzen Blick zu. Sasuke trat einen Schritt vor und hielt Neji entschlossen die Hand entgegen. "Frieden?" Nejis Augen weiteten sich überrascht. "Nach allem, was ich getan habe?" "Sakura zuliebe!", sagte Sasuke. "Du bist immer noch ein Idiot und ich kann dich nicht leiden. Und ich weiß nicht, ob ich dir das jemals verzeihen kann. Aber für Sakura muss ich es versuchen. Sie hat zu viel gegeben und riskiert. Ich bin gezwungen, das jetzt zu tun. Alles andere wäre kleinlich und undankbar von mir." Neji blickte Sasuke einen Moment fassungslos an. "Tja, sie hat wohl nicht nur auf mich einen positiven Einfluss", sagte Neji mit einem leichten Lächeln. "Ich hätte nie geglaubt, dass ich von dir mal etwas derart Selbstloses hören würde!" Neji blickte auf Sasukes ausgestreckte Hand. Dann, nach kurzem Zögern, nahm er sie. "Frieden!" "Was ist hier los?" Alle drehten sich um. Kakashi und Kurenai eilten auf uns zu. "Was ist hier verdammt nochmal los?", wiederholte Kakashi wütend. "Ich will SOFORT eine Antwort!" "Das wüsste ich auch gerne!", hörte ich Ino leise zu Karin und Tenten sagen. "Nichts!", sagte ich rasch zu Kakashi. "Nichts?", fragte er tonlos und sah von Neji, der immer noch blutete, zu Sasuke, dessen Faust blutig war. "Nichts!", wiederholte Sasuke. "Und was ist mit dir?", fuhr Kakashi Neji an. "Ist das auch 'Nichts'?" Er deutete auf Nejis Gesicht. "Ich habe keine Ahnung wovon Sie reden!", sagte Neji stur. "Uchiha, Hyuga, Haruno, das wird Konsequenzen haben!", fauchte Kurenai wütend. "Lassen Sie Sakura da raus!", sagten Sasuke und Neji wie aus einem Mund, schon wieder mit ihrem Befehlston. "Sie hat nichts damit zu tun!", fügte Sasuke ärgerlich hinzu. "Es ist nur unsere Schuld!" Kakashi und Kurenai starrten Sasuke und Neji wütend an, die ruhig zurück blickten. Von Nejis Kinn tropfte ein wenig Blut auf seine Brust. "Ihr kommt auf keine Ausflüge mehr mit!", sagte Kakashi. "Ihr beide werdet hier bleiben und für den Rest der Woche nach jeder Mahlzeit das komplette Geschirr abwaschen. Per Hand! Das wird wahrscheinlich für euch beide eine ganz neue Erfahrung sein! Wenn ihr das akzeptiert und gewissenhaft ausführt, dann lassen wir Sakura da raus!" "Okay", sagte Sasuke. "Okay", sagte Neji. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)