Finding Love von writer (Sasusaku Highschool Lovestory) ================================================================================ Kapitel 37: Versprechen ----------------------- Nach dem Essen verteilten sich alle wieder aber ich ging mit Hinata, Ino, Tenten, Karin, Naruto, Sasuke, Kiba und Shikamaru zur Feuerstelle. Ein paar andere folgten uns, offenbar ebenfalls angetan von dem Gedanken, dort auf den Baumstämmen um ein Feuer zu sitzen. Es war nun schon beinahe dunkel und ich sah amüsiert zu, wie Hinata Naruto erklärte, dass er die Äste besser anders hinlegen sollte, weil die Flamme sonst zu wenig Sauerstoff bekommen würde. Sasuke ging hin, um das zu begutachten und als er ihr Recht gab, kam sie zu mir hinüber, weil Naruto, Sasuke und Kiba erst anfingen zu diskutieren und sich dann auf ihre scherzhafte Art zu beleidigen, während Shikamaru mit genervtem und amüsiertem Gesicht daneben stand. "Gibt es einen Weg runter zum See?", fragte ich Hinata, nachdem wir einen Moment belustigt zugeschaut hatten. "Ich würde gerne mal ans Ufer gehen!" "Klar!", sagte sie. "Sogar direkt hier!" Sie deutete auf eine Baumgruppe und ein paar Büsche ein paar Meter entfernt. In dem dunklen Laub war ein kaum wahrnehmbarer Eingang zu erkennen. Doch bevor wir mehr als ein paar Schritte hatten gehen können, hatte Sasuke aufgesehen und die anderen einfach stehen lassen. Er war elegant über einen der Baumstämme gesprungen und mit ein paar schnellen Schritten stand er vor uns und versperrte uns den Weg. "Wo willst du denn hin, Prinzessin?", fragte er mit einer hochgezogen Augenbraue. "Runter zum See!", sagte ich belustigt. "Nicht alleine und im Dunkeln!", sagte er. "Du spinnst wohl!", sagte ich lachend. Mir war klar, dass das kein Scherz von ihm war aber das konnte ich einfach nicht ernst nehmen. "Natürlich gehe ich! Und außerdem bin ich nicht alleine, Hinata kommt ja mit!" Sasuke sah kurz Hinata an und ließ seinen Blick dann suchend über den Platz wandern, bis er Neji fand. Er saß mit Gaara, Kankuro, Shino und ein paar Mädchen aus der Parallelklasse in einer anderen Ecke des Platzes auf einem Tisch, mit dem Füßen auf der Bank davor und sie schauten sich alle etwas auf einem Smartphone an und lachten. Sasuke sah mich wieder an. "Okay", sagte er, als würde er wirklich denken, er könnte mir das erlauben oder verbieten. "Aber nur solange ich Neji im Blick habe. Sobald das nicht mehr der Fall ist, komme ich dich suchen, verlass dich drauf!" Er drehte sich um und ging wieder zu den anderen. Hinata und ich sahen ihm skeptisch nach. "Naja", sagte ich. "Wenigstens bewacht er jetzt Neji und nicht mich." Hinata schnaubte und dann mussten wir lachen. Hinter den Bäumen führte ein gewundener Weg aus flachen Steinstufen den grasigen Hügel hinunter zum Seeufer. Der Mond war aufgegangen und silbernes Licht schillerte auf der schwarzen Fläche. Das Ufer bestand aus feinen Steinchen aber es war eine breite und lange Fläche mit Sand aufgeschüttet worden, sodass eine Art Strand entstanden war. Etwa zwanzig Meter entfernt standen Liegestühle aus dunklem Holz, mit weißen Polstern und weißen Sonnenschirmen, die, wie alles andere hier auch, extrem teuer aussahen. "Die können wir glaube ich auch benutzen, die sind für alle Ufergrundstücke", sagte Hinata und deutete darauf. Wir liefen eine Weile am Wasser entlang und plauderten über alles mögliche. Hinata erzählte mir, dass sie zwar noch nicht mit Naruto geschlafen hätte aber sie darüber gesprochen hätten, dass sie nun fest zusammen wären und sie es aber ihren Eltern noch nicht erzählt hätten, die die ganze Zeit schon neugierig nachfragten, warum sie plötzlich wieder so viel Zeit miteinander verbrachten. "Was hält eigentlich Neji davon, dass Naruto nun öfter bei euch ist?", fragte ich lachend. "Gar nichts!", sagte sie amüsiert. "Jedes mal, wenn sie sich begegnen, sagt einer von beiden irgendwas Blödes. Die können sich einfach nicht leiden." Sie warf mir einen vorsichtigen Blick zu. "Macht Neji dir Angst, Sakura?" Ich warf ihr auch einen Blick zu und entschied mich, ehrlich zu sein. "Ich weiß es nicht genau. Ich kann ihn überhaupt nicht einschätzen. Ich glaube Sasuke übertreibt zwar aber es ist möglich, dass er die Situation besser beurteilen kann, als ich. Er kennt ihn schon viel länger. Was denkst du denn? Du kennst Neji doch am besten." Sie sagte eine Weile nichts und wir gingen langsam weiter am Wasser entlang. Schließlich seufzte sie. "Ich kann es leider auch nicht einschätzen", sagte sie schließlich. "Ich weiß nur, dass mein Vater und mein Onkel Neji extrem unter Druck setzen was unser Unternehmen und das Erbe der Familie angeht. Mich haben sie dabei irgendwie abgeschrieben. Und diesen Druck hat er immer schon gerne an anderen ausgelassen. Meine Familie steht in gewisser Weise in Konkurrenz zu den Uchihas, was Einfluss und Geld angeht. Ich glaube das überträgt sich auf Sasuke und Neji. Und ich stimme dem zu, was Kiba heute Mittag gesagt hat. In letzter Zeit ist Neji noch rücksichtsloser und fieser." "Hm", sagte ich nachdenklich. "Es wird jedenfalls nicht schaden, wenn du ihm sicherheitshalber ein bisschen aus dem Weg gehst", sagte sie schulterzuckend. "Ich glaube, er wünscht Sasuke jedenfalls nichts Gutes und vielleicht denkt er, dass du etwas Gutes für Sasuke bist. Wahrscheinlich reicht es ihm, wenn du und Sasuke euch seinentwegen ein bisschen unwohl fühlt oder euch streitet. Zumindest hoffe ich das. Schlimm genug." "Ich würde trotzdem gerne mal ihn Ruhe mit ihm reden", sagte ich. "Aber Sasuke ist davon nicht begeistert, deswegen haben wir vorhin tatsächlich diskutiert. Beziehungsweise, ich habe es versucht. Sasuke hat es nicht zugelassen." "Naja, da kann ich Sasuke irgendwie verstehen", sagte Hinata. "Ich habe bisher nicht die Erfahrung gemacht, dass man mit Neji reden könnte. Neji will nicht reden. Er provoziert die Probleme ja mit Absicht und will sie nicht lösen." "Hm. Danke für deine Einschätzung!", sagte ich. Aber ich war mir nach wie vor noch nicht so ganz sicher, was ich von Neji halten sollte. Hinata hatte bestimmt zurecht eine negative Meinung von ihm, weil sie jahrelang von ihm geärgert worden war. Wir gingen noch eine Weile weiter und dann fingen meine Unterleibskrämpfe von der Menstruation leider an ziemlich nervig zu werden und ich fühlte mich plötzlich total erschöpft. Dieser Tag hatte mir psychisch im Positiven wie im Negativen einiges abverlangt. Also drehten wir wieder um und gingen zurück. Von den anderen Anwesen, an denen wir vorbeikamen, hörten wir Gelächter und Stimmen. Vielleicht waren dort auch Schulklassen untergebracht, es klang jedenfalls danach und ein paar Meter weiter kamen uns in der Dunkelheit ein paar lachende Mädchen entgegen, die Bikinis an hatten und aufs Wasser zuliefen, um im Dunkeln zu baden. Als wir wieder durch die Lücke zwischen den Bäumen auf die Fläche zwischen den Bungalows traten, sahen wir, dass die anderen es geschafft hatten, ein ziemlich beeindruckendes Feuer zu erschaffen. Auf den Bänken und dem Boden drum herum hockten die meisten unserer Mitschüler und es wirkte ganz so, als hätten ein paar von ihnen Alkohol mitgeschmuggelt. Naruto und Kiba saßen zusammen und lachten über irgendwas und Shikamaru und Sasuke saßen grinsend daneben. Auf der anderen Seite des großen Feuers waren Neji und seine Freunde. Sasuke und Neji schienen sich fürs erste zu ignorieren und beachteten einander nicht. "Gehen wir auch zu ihnen?", fragte Hinata. Ich verzog das Gesicht und drückte mir die Hand auf den Bauch. Jetzt bekam ich auch noch Kreislaufprobleme. "Geh du ruhig hin!", sagte ich zu Hinata. "Ich glaube, ich gehe in den Bungalow, nehme eine Schmerztablette und eine Dusche und lege mich dann ins Bett und schlafe. Mit mir ist heute leider nichts mehr anzufangen." "Oh nein, du Arme!", sagte sie lächelnd. "Morgen geht es bestimmt besser! Ich sage den anderen, dass du dich hinlegst, okay?" "Das wäre super! Danke!" Ich hatte ohnehin keine Lust gehabt, mich jetzt in die Menge zu begeben und schon gar nicht, dass dann alle mitbekamen, dass ich mich nicht wohl fühlte. Außerhalb des Feuers war es sehr dunkel und ich ging durch die noch warme Sommerluft über das Gas und durch die dunklen Schatten zu unserem Bungalow. Es war wohltuend zu duschen und ein wenig alleine zu sein. Während das Wasser auf mich hinab rieselte, dachte ich, dass ich mich wahrscheinlich nicht nur wegen meines Zustandes nicht zu den anderen hatte setzten wollen. Sie waren mir zu nah an dem Feuer gewesen. Es war größer als ein Kaminfeuer gewesen und nicht so klar begrenzt durch Mauern oder Glasscheiben. Und in der Menge hätte ich mich eingeengt gefühlt, als ob ich nicht jederzeit hätte zurückweichen können. "Hör auf!", sagte ich laut zu mir selbst, um diese Gedanken zu stoppen. Ich durfte mich da nicht reinfallen lassen. Das führte nie zu etwas Gutem, schon gar nicht, wenn ich körperlich und psychisch durch die Menstruation ohnehin nicht richtig auf der Höhe war. Als ich mich schließlich abgetrocknet hatte, meine noch feuchten Haare, zu einem Knoten hochgebunden hatte und zum Schlafen in eine Shorts und ein Top geschlüpft war, fing endlich die Schmerztablette an zu wirken. Ich war nun so müde und erschöpft, dass ich nicht mal mehr Unzufriedenheit darüber empfinden konnte, dass sie alle da draußen waren und Spaß hatten und ich das verpassen würde. Ich wollte gerade ins Bett kriechen, als es an einem der Fenster klopfte. Da ich damit nicht gerechnet hatte, schrak ich bei dem Geräusch zusammen. Dann ging ich rasch hinüber und öffnete es. "Hey!", sagte Sasuke. Er zog sich am Fensterrahmen hoch und schwang sich mit Leichtigkeit ins Zimmer. Ich trat rasch einen Schritt zur Seite, um ihm Platz zu machen. Aber die schnelle Bewegung war wohl zu viel für meinen angeschlagenen Kreislauf und für eine Sekunde drehte sich alles. "Schwindelig?", fragte er und ich nickte und griff in den Stoff seines Shirts, um mich zu stabilisieren. Er hob mich ohne Umschweife hoch. "Welches ist deins?" Er trug mich zu dem Bett, auf das ich zeigte, legte mich umsichtig darauf ab und setzte sich an die Bettkante. "Kann ich etwas für dich tun?", fragte er. Ich lächelte und hob den Arm, um kurz die Hand an seine Wange zu legen. "Das hast du schon. Ich freue mich, dir noch gute Nacht sagen zu können!" Ich schmunzelte. "Auch wenn du ja eigentlich gar nicht hier drinnen sein darfst!" Er schnaubte. "Hast du geglaubt, dass ich mich daran halten würde?" "Nein, eigentlich nicht", sagte ich lachend. "Kakashi und Kurenai sitzen draußen und passen auf, darum war der Weg über das Fenster nötig", fügte er amüsiert hinzu. Wenn du schon da bist, küss mich!", sagte ich und er grinste und kam meiner Aufforderung nach. Als er sich wieder aufrichtete, sahen wir einander eine Weile einfach nur an und dann wurden meine Augen schwer. "Bis morgen, Sakura!", sagte er leise und zog die Decke ein Stück über mich. "Bis morgen", murmelte ich. Er blieb noch einen Moment bei mir sitzen und als er schließlich aufstand und das Fenster schloss, bekam ich es kaum noch mit. Ich registrierte noch dunkel, dass er zur Tür hinaus ging. Vielleicht, damit ich nicht nochmal aufstehen musste, um das Fenster hinter ihm zu schließen. Ich dachte noch, dass ich hoffte, dass er nicht erwischt würde aber dann war ich auch schon eingeschlafen. Als ich erwachte, fiel das Licht des frühen Morgens durch die Rollläden und tauchte das Zimmer in ein angenehmes Halbdunkel. Hinata, Ino, Tenten und Karin schienen alle fest zu schlafen und rührten sich nicht, als ich mich aufsetzte, um auf mein Smartphone zu schauen. Es war erst halb acht aber da ich ziemlich früh ins Bett gegangen war, hatte ich eine ordentliche Menge Schlaf abbekommen und fühlte mich viel besser. Ich war sogar fit genug, dass ich Lust bekam eine Runde am Seeufer entlang zu joggen. Es würde um diese Uhrzeit die perfekte Temperatur dafür haben und der Ausblick würde einfach fantastisch sein. Außerdem schliefen wahrscheinlich noch fast alle, sodass ich ein wenig Zeit ganz für mich würde haben können. Beschwingt von dem Gedanken schlug ich die Decke zurück, schwang die Beine aus dem Bett und ging leise zu meinem Schrank hinüber, um mir meine Hose, mein Top und meine Laufschuhe anzuziehen. Ansonsten ließ ich alles hier. Als ich die Tür öffnete, stöhnte Karin und rollte sich auf die andere Seite. Es klang, als hätte sie möglicherweise gestern Abend etwas zu viel getrunken. Aber ich schaffte es, die Tür wieder hinter mir zu schließen, ohne das jemand aufwachte. Draußen war wirklich niemand zu sehen. Die Vögel zwitscherten und es war noch leicht kühl von der Nacht aber man merkte schon, dass es wieder ein heißer Tag werden würde. "Sakura!" Ich drehte mich um und sah Kurenai auf mich zukommen. Sie wirkte noch etwas verschlafen. "Guten Morgen!", sagte ich höflich. "Guten Morgen!", antwortete sie. "Eine Runde Joggen?", fügte sie mit einem Blick auf mein Outfit hinzu. "Ja", antwortete ich und fragte mich, warum sie mich so kritisch musterte. Doch das blieb nicht lange so, denn sie kam direkt zur Sache. "Mir ist gestern aufgefallen, dass Sasuke ziemlich grob mit dir umgegangen ist. Ich weiß, er glaubt, dass er ohne Konsequenzen alles tun kann, was er will aber ich möchte, dass du weißt, dass du jederzeit mit mir reden kannst!" Sie sah mich ernst an. "Oh!", sagte ich etwas überrumpelt. "Sie brauchen sich wirklich keine Gedanken zu machen! Ich weiß, von außen betrachtet wirkt das vielleicht merkwürdig aber er übertritt nie eine Grenze. Eigentlich ist er ganz toll zu mir." "Bist du sicher?", fragte sie misstrauisch. "Kennst du ihn denn gut genug, um das beurteilen zu können?" "Ja!", sagte ich freundlich aber entschieden. "Na gut!", sagte sie ein wenig beruhigt. "Falls sich da was ändert, kannst du jedenfalls jederzeit zu mir kommen!" Ich sah ihr einen Moment nachdenklich nach, als sie ging und hatte den Eindruck, dass die meisten Leute Sasuke einfach ein bisschen zu ernst nahmen. Er versuchte eben immer zu bekommen, was er wollte. Und wenn es nicht klappte, war er kurz verstimmt aber durchaus auch in der Lage sich dann damit abzufinden. Und er erwartete schlicht von anderen die gleiche Ehrlichkeit und das gleiche Engagement in Bezug darauf, was sie wollten. Wenn man ihm das nicht entgegen brachte, setzte er sich eben durch. Nur waren die meisten Menschen nicht so kämpferisch wie er und versuchten von vorne herein diplomatischer zu sein. Aber je mehr ich von seiner Familie mitbekommen hatte, desto mehr glaubte ich, dass er sich schlicht so verhalten musste, wenn er sich ihnen gegenüber behaupten wollte. Ich schob den Gedanken beiseite und ging auf den Eingang zwischen den Bäumen zu, der zu der Treppe führte. Im Hellen war er besser zu erkennen. Ich durchquerte die zwei Meter unter den Blättern und trat dann auf die erste der flachen Steinstufen der Treppe hinaus. Das Morgenlicht war noch fantastischer als in meiner Vorstellung. Aber an meine Annahme, dass ich hier niemanden treffen würde, war falsch gewesen. Nur störte es mich nicht im mindesten, dass doch jemand da war, denn es war Sasuke. Er hatte mich nicht bemerkt, denn er war darin vertieft, unten am Ufer seine Taekwondo Formen zu laufen. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen und trug nur eine schwarze Jogginghose und in dem Licht und zusammen mit den formvollendeten Bewegungen und seiner ruhigen Konzentration gab er ein so herrliches Bild ab, dass ich das Gefühl hatte, ich könnte ewig hier stehen und ihm zusehen. Und eine Weile tat ich tatsächlich auch nichts anderes. Wahrscheinlich hätte ich noch viel länger einfach so dagestanden, wenn ich nicht aus dem Moment gerissen worden wäre. Ich hörte das Laub hinter mir Rascheln und als ich mich umdrehte, stand Neji vor mir. Er wirkte ebenfalls kurz überrascht mich zu sehen. "Guten Morgen, meine Hübsche!", sagte er eine Sekunde später mit seinem blöden anzüglichen Tonfall. "Hallo Neji", erwiderte ich neutral. Neji trat neben mich und blickte auf Sasuke hinab. "Das war ja klar", sagte er, mehr zu sich selbst als zu mir, stieg dann ohne mich weiter zu beachten die Stufen hinab und ging auf Sasuke zu. Der hatte Neji mittlerweile bemerkt und sah kurz zu ihm hinüber. Neji stellte sich kommentarlos zwei Meter neben ihm hin, zog ebenfalls sein T-Shirt aus und warf es neben sich. "Hab mir gedacht, dass du auftauchst", hörte ich Sasuke kühl sagen. "Von vorne?", fragte Neji genauso kühl, ohne darauf einzugehen. "Ja", sagte Sasuke bloß und dann nahmen sie beide die gleiche Haltung ein und fingen ohne sich abzusprechen im selben Moment an, die Formen gemeinsam durchzugehen. Jeder für sich und jeder mit Blick aufs Wasser aber dennoch waren ihre Bewegungen vollkommen synchron. Wahrscheinlich waren ihnen diese Abläufe schon in Fleisch und Blut übergegangen, da sie das ja beide seit mehr als zehn Jahren machten. Einen Moment betrachtete ich sie nachdenklich. Eigentlich war es auf gewisse Weise seltsam, dass sie so schlecht miteinander klar kamen. Schließlich waren sie sich gar nicht so unähnlich. Und sie hatten ähnliche Hintergründe, vielleicht sogar ähnliche Schwierigkeiten. Und so wie sie da zusammen standen und ihre Bewegungen ausführen, hätte man fast denken können, dass sie kein Problem miteinander hatten. Zumindest was das Training an ging, schienen sie sich auf einer gewissen Ebene zu verstehen. Ich stieg leise die Treppe hinunter. Ich wollte sie nicht stören, also bog ich in die andere Richtung ab, um auf der Linken Seite des Ufers zu Laufen, sodass ich nicht an ihnen vorbei musste. Während ich lief, verdrängte ich bewusst alle Gedanken und achtete nur auf meinen Atem. Ich wollte einfach nur die Luft dieses Sommermorgens und diese herrliche Szenerie in mich aufnehmen. Ich lief fünfzehn Minuten in eine Richtung und drehte dann um, um die fünfzehn Minuten wieder zurück zu laufen. Ich wollte es nicht übertreiben, damit ich nicht wieder Bauchkrämpfe bekommen würde. Sasuke und Neji waren noch da, als ich wieder bei der Treppe ankam aber sie schienen ebenfalls gerade aufzuhören. Auf ihrer Haut glitzerte eine ganz feine Schicht Schweiß aber ansonsten sahen sie beide nicht besonders erledigt aus. Trotzdem merkte man an ihrem Atem, dass sie sich angestrengt hatten. Sie sahen beide auf, als ich auf sie zu ging. Nejis Gesicht blieb ausdruckslos aber auf Sasukes Gesicht breitete sich erst Überraschung und dann augenblicklich ein Lächeln aus. "Hey!", rief er und fing an, mir entgegen zu gehen. Die letzten paar Meter bewältigte er im Laufschritt, als ob er es nicht erwarten könnte, bei mir anzukommen. Sein leichtes Lächeln war so herrlich, dass ich nicht anders konnte, als ihm entgegen zu strahlen und ihm um den Hals zu fallen, als wir bei einander ankamen. Er schlang die Arme um mich und drückte mich an sich, dann legte er seine Hände an meine Schultern und schob mich zurück, damit er mich ansehen konnte. "Fühlst du dich besser?", fragte er. "Bist du denn fit genug um zu Joggen?" "Ja!", sagte ich amüsiert. "Es ist viel besser!" "Gut!" "Ich habe dich vor meiner Runde übrigens kurz beobachtet", sagte ich. "Ich wollte dich nicht stören aber das sah sehr faszinierend aus!" "Ist das so?", fragte er verführerisch, drückte mein Kinn nach oben und gab mir einen Kuss. "Ja", erwiderte ich ebenso verführerisch und küsste ihn ebenfalls kurz. "Ich glaube, nun bin ich noch verliebter." Er griff mit beiden Händen nach meinem Gesicht, um mich richtig zu küssen aber ich zog mich sanft los. Mir war Neji wieder eingefallen. Ich sah zu ihm herüber und Sasuke drehte sich auch leicht um, um meinem Blick zu folgen. Neji hatte sich nicht gerührt, er stand einfach nur da und betrachtete uns beide mit einem so hasserfüllten Blick, dass mir davon leicht übel wurde. Einen Moment sahen wir einander nur an. Dann machte Neji verächtlich "tss", ging zu seinem Shirt, hob es auf und zog es an, während er auf die Steinstufen zu ging, um wieder den Hügel hochzusteigen. Sasuke und ich sahen ihm beide nach. Ich spürte, dass Sasukes Freude über mein Erscheinen sich in pure Anspannung verwandelt hatte. Neji drehte sich nicht nochmal um und als er durch den Durchgang zwischen den Blättern verschwunden war, ließ Sasuke mich wortlos los und ging zu der Stelle, an der er sein Shirt abgelegt hatte. Er hob es auf und zog es sich über. Ich war ihm ein paar Schritte nachgegangen und er kam wieder auf mich zu. Er griff nach meiner Hand und ging ebenfalls auf die Stufen zu. "Gehen wir duschen und frühstücken!", sagte er und seiner Stimme fehlte jede Wärme. Ich folgte ihm und schwieg kurz. Dann konnte ich es mir doch nicht verkneifen das Thema anzusprechen. "Sasuke, lass uns darüber reden!" "Nein." Aber dieses Mal hatte ich keine Lust, es gut sein zu lassen. Ich blieb stehen, bevor wir bei der ersten Stufe angekommen waren und wollte ihm meine Hand weg ziehen aber er verstärkte seinen Griff und hielt sie fest. Das ärgerte mich, also riss ich sie ihm mit aller Kraft weg. Damit hatte er entweder nicht gerechnet oder aber er wollte nicht, dass ich mir weh tat, jedenfalls ließ er los. Er blieb stehen und drehte sich zu mir um. "Hör auf Sakura", sagte er mit einem leicht drohenden Unterton. "Nein!", sagte ich entschieden. "Ich will jetzt darüber reden!" "Sakura...", er ging einen Schritt auf mich zu und strich mir seitlich über den Hals. "Er will doch nur, dass wir uns seinetwegen streiten." "Wir streiten nicht", sagte ich entschieden und entzog mich seiner Berührung. "Ich möchte einfach nur, dass du mit mir sprichst. Ich weiß, du möchtest mich da gerne raushalten. Aber Neji will das offenbar nicht. Also hänge ich da sowieso mit drinnen." Er sah mich einen Moment nachdenklich an. "Bitte Sasuke", sagte ich ruhig. Ich hob die Hände und strich ganz sanft über seine Schultern, in der Hoffnung, dass er sich etwas entspannen würde. "Ich will nicht, dass du dir Sorgen machst", sagte er schließlich etwas sanfter. "Aber das tue ich sowieso", sagte ich. "Ich bin nicht dumm. Ich kann mir doch denken, was dich beunruhigt. Aber ich wünsche mir, dass wir offen darüber sprechen. Und ich kann vielleicht mehr aushalten, als du denkst." Er atmete einmal tief ein und aus und schien zu überlegen. "Okay", sagte er schließlich. Er warf einen Blick zu der Treppe und zu den Bäumen oben. Es war niemand zu sehen aber unsere Mitschüler schienen langsam wach zu werden, man hörte Stimmen und Gelächter. Er sah mich wieder an. "Aber nicht jetzt. Wir reden später. In Ruhe." Ich legte den Kopf schief und musterte ihn. "Ist das eine Ausrede?" Sein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. "Nein", sagte er. "Ich verspreche es dir." In diesem Moment tauchten ein paar Mädchen aus der Parallelklasse auf, die runter zum Wasser kamen und wir hätten ohnehin nicht wirklich Ruhe gehabt, weil gleich darauf Naruto oben am Hang erschien, uns einen guten Morgen wünschte und dann wissen wollte, ob Hinata schon wach wäre. Ich sagte ihm, dass ich mal nachschauen gehen würde und stieg mit Sasuke die Stufen hinauf. Als wir zusammen über den Platz gingen, fragte ich: "Du bist gestern aus der Tür raus, oder? Hast du Ärger bekommen?" Er lachte leise. "Ich wollte, dass du in Ruhe einschlafen kannst, ohne von Mücken zerstochen zu werden, wenn ich das Fenster offen lasse. Aber nein, es hat keiner mitbekommen, dass ich raus kam." "Oh, gut!", sagte ich erleichtert. "Danke!" Wir kamen an Kurenai und Kakashi vorbei, die Sasuke beide streng musterten und er runzelte leicht die Stirn. Ich kicherte. "Kurenai hat mich vorhin angesprochen, sie denkt, du tust mir irgendwas an. Weil du mich gestern so rumgezerrt hast." Er schnaubte amüsiert. "Das war blöd, tut mir leid." "Kein Problem", sagte ich lachend. "Darüber rege ich mich gar nicht erst auf. Du wirst sowas sowieso wieder tun, wenn du dich ärgerst." "Wahrscheinlich", sagte er nach kurzem Schweigen und fügte dann hinzu: "Mir ist bewusst, dass ich manchmal anstrengend bin. Ich bin dankbar, dass du so gut damit umgehst." Wir blieben stehen, weil wir vor an meinem Bungalow angekommen waren und verabschiedeten wir uns, um Duschen zu gehen. Nach dem Frühstück entschied ich zusammen mit Hinata das Angebot eines Tagesausflugs mit Kurenai wahrzunehmen. Es hatte die Option gegeben unter Kakashis Aufsicht hier den Tag zu verbringen oder mit einer Gruppe unter der Aufsicht von Kurenai die Ruinen einer alten Festungsanlage zu besichtigen. Die meisten wollten hier bleiben, das gute Wetter nutzen und den Tag am Strand verbringen. Da es mir zwar besser ging aber ich mit Baden besser noch einen Tag warten sollte, hatten Hinata und ich entschieden, den Ausflug zu machen. Ich war zufrieden damit. Für mich hatte es in meinem bisherigen Leben so gut wie nie die Möglichkeit gegeben, mal etwas von der Welt zu sehen und wenn ich nun schon hier sein durfte, wollte ich auch ein wenig von der Umgebung mitbekommen. Die Jungs wollten alle hier bleiben. Shikamaru war zu faul, Kiba verkatert, Naruto wollte in Ruhe das Badewetter genießen und Sasuke meinte die Ruine interessiere ihn nicht und er wolle in Ruhe entspannen und zur Abwechslung mal keinen komplett durchgetakteten Tag voller Verpflichtungen haben. Allerdings machte er sich Sorgen, dass Neji mitkommen würde, wenn ihm bewusst werden würde, dass Sasuke nicht bei mir wäre. Daher sagte er Kurenai erst, dass er doch hierbleiben würde, als Hinata und ich im Bus saßen und klar war, dass Neji ebenfalls in der Unterkunft bleiben würde. Kurenai nahm es nicht besonders begeistert auf und schien nun noch schlechter auf ihn zu sprechen zu sein. Sie fand ihn unverschämt und respektlos. Tatsächlich genossen Hinata und ich den Ausflug und blieben die meiste Zeit zu zweit, weil sonst niemand mitgekommen war, den wir besser kannten. Die Landschaft hier faszinierte mich und Hinata begeisterte die Ruine genauso wie mich. Mittags aßen wir alle in einem Restaurant in einer kleinen Stadt am Seeufer und ich hatte gute Laune und genoss den Tag total. "Wie war der Abend gestern eigentlich noch?", fragte ich Hinata, als wir gegen Abend schließlich auf dem Rückweg zur Unterkunft waren. "Gut!", sagte sie. "Wir saßen alle eine Weile ums Feuer und haben erzählt und getrunken. Oh und das habe ich noch gar nicht erwähnt! Wie wir bei unserem Spaziergang gestern Abend vermutet haben, sind auf dem Nachbargrundstück tatsächlich auch zwei Klassen einquartiert. Erinnerst du dich an die Mädchen, denen wir über den Weg gelaufen sind, die die im Dunkeln baden wollten?" "Ja", sagte ich. "Jedenfalls von uns sind auch ein paar zum Strand runter und die haben sich irgendwie angefreundet. Von denen auf dem Nachbargrundstück kamen dann ungefähr fünfzehn Leute zu uns rüber und saßen mit am Feuer. Die Mädchen fanden Sasuke natürlich alle ganz toll, so wie immer." "Wie hat er darauf reagiert?", fragte ich neugierig. Hinata warf mir einen kurzen Blick zu, bevor sie antwortete. "Ich glaube er war genervt aber er hat die Aufmerksamkeit auch ein wenig genossen. Jedenfalls hat er es nicht direkt unterbunden oder erwähnt, dass er eine Freundin hat. Ich seufzte. "Ja, das dachte ich mir schon!", sagte ich in Erinnerung an die Szene im Club. Als wir wieder ankamen, waren nur wenige Leute zu sehen aber vom Strand her ertönten Lachen, Rufe und Musik, als wäre dort eine Party im Gange. Wahrscheinlich waren die meisten unten bei den Liegestühlen oder im Wasser. Hinata und ich gingen erstmal nach drinnen und duschten beide in Ruhe, um die Hitze und den Staub des Tages loszuwerden. Dann zog ich mir ein frisches schwarzes Top und hellblaue Jeans Shorts an und band mir locker die Haare nach oben, sodass ein paar meiner welligen Strähnen anmutig herausfielen. Hinata hatte sich ein hübsches Kleid angezogen und am liebsten hätte ich sie gefragt, ob sie mir eines ausleihen würde. Aber das war mir irgendwie unangenehm. "Gehen wir auch runter an den Strand?", fragte Hinata gut gelaunt. "Ja!", sagte ich. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Ino kam herein. Karin folgte ihr und sie lachten beide über etwas. Als sie uns sahen, hörten sie auf und Ino sagte: "Ah, wieder zurück?" Sie trug nur einen Bikini und hatte sich ein seidenes Tuch um die Hüfte gebunden. Karin trug ein dünnes weißes Sommerkleid unter dem man ebenfalls ihren Bikini sehen konnte. "Ja, wir sind vor einer halben Stunde zurück gekommen", sagte ich freundlich. Die beiden tauschten einen Blick miteinander und sahen mich dann wieder an. "Du bist ganz schön selbstsicher, oder?", fragte Ino mich ein wenig überheblich. "Was?", fragte ich irritiert. Worauf wollte sie hinaus? "Also ich würde ihn nicht alleine lassen, dazu wäre ich wohl zu eifersüchtig", sagte sie schulterzuckend. "Besonders mit den ganzen Mädels in Bikinis und du hast auch noch deine Tage, oder? Also kommt er momentan ja wahrscheinlich eh schon nicht auf seine Kosten." Ich sah sie entgeistert an. Was sollte das? Sie kommentierte meinen Blick mit einem weiteren Schulterzucken. "Aber vielleicht weißt du das alles besser. Ich hatte nur immer sehr den Eindruck, dass er Sex total braucht." Langsam hatte ich den Eindruck, dass sie diese Dinge einfach nur sagte, um sich wichtig zu machen. So gut kannte sie Sasuke doch gar nicht. Jedenfalls nicht nach dem, was er erzählt hatte. "Wenn ich du wäre", sagte Karin, "würde ich jedenfalls mal runter zum Strand gehen und nach dem Rechten sehen!" Das hatte ich ohnehin vor. Schließlich hatte Sasuke mir heute morgen versprochen, dass wir reden würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)