Finding Love von writer (Sasusaku Highschool Lovestory) ================================================================================ Kapitel 31: Unsicherheiten -------------------------- Wahrscheinlich war ich heute durch meine Betreuerin und vor allem durch Fugaku Uchiha wieder so an meine Vergangenheit erinnert worden, dass mir wieder eingefallen war, woher ich den Mann kannte. Zumindest war es mir plötzlich ganz klar gewesen, als ich die Nummer gesehen hatte. Trotzdem war es nicht verwunderlich, dass ich nicht gleich darauf gekommen war. Denn 'kennen' war vielleicht zu viel gesagt. Ich wusste nicht mal, wie er hieß. Ich hatte bloß eines Nachts mal aus der Ferne gesehen, wie mein Ex Freund Gras von dem Kerl gekauft hatte. Es war dunkel gewesen, ich war angetrunken gewesen und er hatte ziemlich weit weg gestanden aber ich war mir ganz sicher, dass er der Dealer meines Ex Freundes war. Beunruhigt ging ich langsam durch die Fußgängerzone zu dem Café, vor dem ich mich mit Hinata treffen würde. Das warf nun nur neue Fragen auf. Was hatte Sasuke mit ihm zu tun? Sasuke hatte ihm Geld gegeben. Viel Geld. Aber sich auch beschwert, dass er dafür nichts bekam und hatte ihm dann gedroht, damit er 'weiterhin' niemandem davon erzählte. Also schien das schon eine längere Vereinbarung zu sein. Hatte Sasuke mehr als nur ein bisschen Gras gekauft? Aber Sasuke nahm doch gar keine Drogen, oder? Damit fühlte ich mich auf jeden Fall gar nicht wohl. Hatte das etwas mit seinem Bruder zu tun? Hatte das überhaupt etwas mit Drogen zu tun? Bevor ich nun irgendwelche Mutmaßungen anstellte, brauchte ich unbedingt mehr Informationen. Gerade entstanden in meinem Kopf nur Szenarien, die in irgendwelche Serien gepasst hätten aber die Realität war mit Sicherheit banaler. Mir wurde ein bisschen unwohl bei dem Gedanken, dass Sasuke und ich nicht besonders ehrlich zueinander waren. Er log wegen dieses Typen und machte ein riesen Geheimnis um seinen Bruder und seine Familie. Und ich sagte ihm nichts von dem Besuch seines Vaters, weil ich ihm diese Enttäuschung um jeden Preis ersparen wollte. Vielleicht hoffte ich auch einfach, dass sich sein Verhältnis zu seinen Eltern doch irgendwann wieder bessern konnte und sollte er von dieser Sache erfahren, würde das bloß noch unrealistischer sein, als es ohnehin schon erschien. Wahrscheinlich hatte Sasuke wirklich nicht ganz Unrecht damit, dass ich es nicht ertragen konnte, dass sie doch die Chance hatten, das wieder hinzubekommen aber sich keine ersichtliche Mühe gaben, es zu versuchen. Zumindest soweit ich das beurteilen konnte. Dabei wäre es bestimmt irgendwie machbar. Weil sie überhaupt noch die Möglichkeit hatten. Schlicht, weil sie am Leben waren. Der Tod hatte so etwas schrecklich Endgültiges. Hatte auch seine Mutter von dem Versuch mich loszuwerden gewusst oder war das nur die Idee seines Vaters gewesen? Ich vermutete letzteres und hoffte, dass dem wirklich so war. Und noch dazu verbarg ich, dass ich schon länger wegen Neji besorgt war. Ich konnte einfach nicht einschätzen, ob er mir ständig zu nahe kam, weil es ihm einfach Spaß machte, Leuten ein bisschen Angst zu machen oder ob er tatsächlich ein echt mieser Typ war. Und weil ich nicht wollte, dass die ohnehin schon angespannte Lage zwischen Sasuke und Neji ernsthaft eskalierte und am Ende noch jemand zu Schaden kam, wollte ich Sasuke davon auf keinen Fall etwas sagen. Wollte er mich mit seinen Lügen auch nur schützen? Oder was waren seine Gründe dafür? Ich kam bei dem Café an. Von Hinata war noch nichts zu sehen aber ich war auch ein paar Minuten zu früh. Ich stellte mich neben die Tür und zog meinen Mantelkragen hoch, um mich vor dem kalten Wind zu schützen. Ich überlegte kurz, ob ich meinen Ex Freund kontaktieren sollte, um nach dem Kontakt dieses Dealers zu fragen. Dann könnte ich vielleicht etwas herausfinden. Aber er hatte es nicht gut aufgenommen, als ich mich vom ihm getrennt hatte und außerdem war dieser Mann möglicherweise gefährlich. Sasuke mit seinem Kampfsport und seinem ganzen Geld konnte vielleicht mit ihm umgehen aber ich würde mich wohlmöglich in eine schwierige Situation bringen. Außerdem würde Sasuke wahrscheinlich komplett durchdrehen, falls er es heraus bekommen sollte. Das war definitiv eine ziemlich dumme Idee. Vielleicht sollte ich einfach auf einen günstigen Moment warten und Sasuke nochmal ganz behutsam darauf ansprechen? Das wäre sicher am besten. In diesem Moment erblickte ich Hinata und das vertrieb meine grüblerischen Gedanken. Der Rest des Nachmittags verlief sehr erfreulich. Zum einen war es toll, Zeit mit Hinata zu verbringen und zum anderen hatte Sasuke wohl recht gehabt. Denn ich fand tatsächlich sofort einen Job in einem kleinen Café in der Fußgängerzone. Die Besitzerin war sehr freundlich und begeistert, dass ich schon so etwas wie Vorerfahrung hatte. Meine Mutter hatte vor ihrem Unfall ein kleines Café betrieben und ich hatte eigentlich meine ganze Kindheit darin verbracht. Natürlich war ich da noch recht jung gewesen aber ich hatte immer schon Eindrücke sammeln können, was wie gemacht wurde, worauf zu achten war und was es alles so zu tun gab. Und nicht selten hatte ich hier und da mitgeholfen. Ich hatte es geliebt bei meiner Mutter im Café zu sein. Immer noch mochte ich diese idyllische Atmosphäre, den Duft der Kaffeebohnen, die Leckereien, die meist gut gelaunten Besucher, die kleinen Tischchen. Leider war das Café nach ihrem Tod an die Bank gefallen, weil sie gerade erst einen Kredit aufgenommen hatte, um die Räumlichkeiten abzubezahlen und so war das es geschlossenen worden. Aber weil ich es so gemocht hatte, mich dort aufzuhalten, war ich wahrscheinlich auf die Idee gekommen, mir einen Nebenjob an so einem Ort zu suchen. Dadurch fühlte ich mich mit ihr verbunden. Die Besitzerin erklärte mir, dass ich den anderen beiden Angestellten vorerst nur zuarbeiten sollte und ich dann nach und nach alles lernen könnte. Dann sollte ich an zwei bis drei Tagen in der Woche nachmittags aushelfen. Ich freute mich darauf. Das Lernen für die Schule fiel mir nicht schwer und ich würde nebenher genug Zeit haben, etwas hier zu arbeiten. Und weniger Zeit alleine in der Wohnung, bedeutete auch noch weniger Zeit mit Einsamkeit und Panikattacken zu verbringen. Außerdem hatte Sasuke ja auch so eine Art Job und war ständig beschäftigt. Sogar mehr als ich. Nur, dass ich natürlich auch noch den ganzen Haushalt auf die Reihe bekommen musste. Aber ich war zuversichtlich, dass ich das gut schaffen könnte. Es schien sogar gut zu passen, dass ich erst nach der Klassenfahrt würde anfangen können aber wir verabredeten ein Probearbeiten für den folgenden Tag. Ich trank noch einen Kaffee mit Hinata und wir plauderten eine Weile über die anstehende Reise, besprachen, was wir so bedenken und einpacken mussten. Dann besorgten wir noch ein paar Dinge wie zum Beispiel Sonnencreme, da der Wetterbericht der nächsten Woche für den Zielort tatsächlich Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad anzeigte. Außerdem kauften wir beide einen neuen Bikini, weil die Unterkunft laut Hinata direkt an einem See gelegen war. Als ich mich im Bikini vor dem Spiegel in der Umkleidekabine drehte und mich darin ganz hübsch fand, fragte ich mich allerdings, ob ich ihn wirklich tragen würde. Irgendwie war mir immer unwohl dabei, so halb nackt herumzulaufen. Ich bekam schon vollkommen angezogen mehr Aufmerksamkeit, als mir lieb war. Aber wahrscheinlich war das bei 30 Grad schnell mal ganz anders, vielleicht konnte ich es mir bei diesen winterlichen Temperaturen hier einfach nur nicht vorstellen. Als ich Sasuke auf der Fahrt zur Schule am nächsten Morgen von dem Job und dem Probearbeiten erzählte, schien er das Ganze mittlerweile verdaut und akzeptiert zu haben und fragte sogar interessiert nach. Ich freute mich darüber. Ich musste zwar ständig mit ihm kämpfen, um mir ein Stück meines Freiraums zu erhalten aber das klappte dann scheinbar auch. "Bist du eigentlich mit diesen Tabellen schon weiter gekommen oder hattest du noch keine Zeit dafür?", fragte ich ihn, als er gerade parkte. Er sagte, er habe sich gestern Abend ein paar Stunden damit beschäftigt und sein Verdacht verstärke sich immer mehr, dass Geld fehlte. Aber er sei sich noch nicht sicher. "Wenn dem so ist, ist es auf jeden Fall geschickt verrechnet", erklärte er mir. "Wenn man es nur kurz prüft und davon ausgeht, dass es stimmt, kann man es übersehen. Ich arbeite mich aber noch ein und muss unauffällig ein paar Meinungen von Leuten einholen, die sich da besser auskennen als ich. Auf jeden Fall will ich mir sicher sein, bevor ich meinen Vater damit behellige." Ich fragte ihn, um wie viel es denn grob ginge und als er meinte "mehrere Millionen", wurde mir ein bisschen schwindelig. Das Probearbeiten am Donnerstag lief ziemlich gut und die beiden Angestellten, eine junge Frau und ein gleichaltriger Mann waren wirklich nett zu mir. Zwar war ich noch etwas überfordert aber ich nahm an, dass sich dieses Gefühl mit der Zeit einfach legen würde. Die Chefin war jedenfalls zufrieden mit mir und so machten wir die Sache fest und ich würde in der Woche nach der Klassenfahrt direkt anfangen können nachmittags nach der Schule auszuhelfen. Die genauen Tage, wollte sie mir noch zeitnah durchgeben. Ich fuhr mit dem Bus zurück zu meiner Wohnung und obwohl es voll und etwas nervig war, tat es gut, mal wieder eigenständig und unabhängig von Sasuke unterwegs zu sein. Ich war dankbar und glücklich, dass sich momentan alles so gut zu fügen schien. Am Donnerstag Abend konzentrierte ich mich voll auf Hausaufgaben, Wäschewaschen, Einkaufen und Putzen und ging nochmal durch, ob ich alles hatte, was ich für die Reise brauchen würde. Das schien tatsächlich so zu sein. Als ich schließlich um 23 Uhr erschöpft ins Bett fiel, war ich schon ziemlich müde aber ich hatte das Gefühl, meine Zeit gut genutzt zu haben. Vielleicht hatte ich morgen nach der Schule Zeit für eine Runde Joggen. Das wäre wahrscheinlich gut für meine Psyche, ich war nämlich ziemlich nervös wegen dieser Firmenfeier. Das war unbekanntes Terrain für mich. Ich hoffte, Sasukes Mutter hatte tatsächlich etwas passendes zum Anziehen für mich. Wir waren auf jeden Fall ähnlich groß und schlank, also sollte das vermutlich klappen. Es wäre sicher interessant, dass ich dann vielleicht kurz mit ihr alleine sein würde. Wohlmöglich konnte ich sie ja sogar beiläufig etwas über Sasukes Bruder fragen. Naja und dann war da natürlich noch Sasukes Vater. Mit ihm würde ich am liebsten jegliche Interaktion vermeiden. Da das abgesehen von seinem Besuch am Dienstag ja bisher auch so abgelaufen war, standen die Chancen dafür aber vielleicht gar nicht mal so schlecht. Vor dem Schlafen rief ich kurz Sasuke an, um ihm eine gute Nacht zu wünschen. Er saß wie meistens noch so spät an den Hausaufgaben. Trotzdem bestand er darauf, mich auch morgen vor der Schule wieder abzuholen und ignorierte meinen Einwand, dass er doch anders ein wenig mehr Schlaf bekommen könnte. Also wartete ich am Freitag Morgen wieder vor dem Haus auf ihn und freute mich, ihn gleich ein paar Minuten für mich zu haben. "Guten Morgen!", sagte er, als ich mich gesetzt und die Tür geschlossen hatte. Ich beugte mich zu ihm rüber und küsste ihn sehnsüchtig. Wieso sah er nur immer so unglaublich cool aus? Er erwiderte den Kuss und grinste dann. "Na, heute so feurig? Du brauchst wohl ein bisschen Aufmerksamkeit von mir, was?", fragte er mit einem leicht anzüglichen Tonfall. Ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln. "Vielleicht?" "Kriegst du bald!", sagte er grinsend und fuhr los. "Kann ich vielleicht nach der Firmenfeier wieder mit zu dir? Oder meinst du, das geht nicht gut, weil deine Eltern das dann ja so genau mitverfolgen?" Er lachte leise. "Selbstverständlich kommst du mit zu mir. Ich warte schon seit Dienstag darauf, wieder mit dir zusammen einzuschlafen!" Ich seufzte glücklich und er grinste zufrieden. In der Schule war es angenehm, es passierte nichts Nerviges und ich genoss die Zeit mit meinen Freunden. Alle waren in bester Stimmung, weil es fürs erste der letzte Tag mit Unterricht war und dann erstmal eine Woche anstand, die wohl wirklich eher Urlaub als eine typische Klassenfahrt werden würde. Zumindest sah es nach dem, was Mr. Hatake uns sagte, nicht danach aus, als wäre jede Minute mit Programm verplant. Mir schien es fast, als hätte er da selbst nicht wirklich Lust drauf und wollte sich eine entspannte Woche machen. Vielleicht lag es daran, dass ich letzte Nacht von Sasuke geträumt hatte und dann etwas sehnsüchtig aufgewacht war, aber irgendwie fand ich ihn heute besonders anziehend und beobachtete ihn ein wenig schmachtend. Es war nicht nur sein Äußeres, was ihn so attraktiv machte, seine Bewegungen waren immer so kontrolliert, kraftvoll und selbstsicher, dass sie ihm etwas Erhabenes verliehen. In der Mittagspause saßen wir alle zusammen in den Sesseln in der Bibliothek. Bei schlechtem Wetter war es hier einfach am behaglichsten mit den schönen alten Lampen, den bequemen Sitzgelegenheiten, dem Geruch der vielen Bücher und der Ruhe, die immer über Bibliotheken lag. Ich war gerade durch die leeren Regale geschlendert und stellte ein Buch an seinen Platz zurück. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass Sasuke mir gefolgt war. Der Teppichboden machte es einem wirklich leicht, sich geräuschlos zu bewegen. "Hey", sagte ich aber er überwand bloß rasch die Distanz zwischen uns, zog mich an sich und küsste mich. "Was ist denn heute mir dir los?", raunte er amüsiert in mein Ohr und strich mit seinen Händen über meine Seiten. Ich drückte mich an ihn. "Ich sehne mich eben heute sehr nach dir!", hauchte ich und küsste seinen Hals. Er atmete einmal sehr kontrolliert aus und sagte leise: "Mach nur so weiter, wenn du möchtest, dass ich gleich die Kontrolle verliere!" Ich kicherte. Er küsste mich nochmal und ich erwiederte es, bis ich dringend Luft holen musste. "Bist du so anschmiegsam, weil du wegen heute Abend nervös bist?", fragte er und musterte mich selbstzufrieden und mit einem schiefen Lächeln. Ich musste zugeben, dass er das wahrscheinlich gut erkannt hatte. Besser als ich selbst. "Vielleicht", sagte ich leise und sah unsicher zu ihm hoch. "Ich weiß gar nicht, wie ich mich da richtig verhalten muss. Jemand wie Hinata wäre bestimmt besser auf solche Veranstaltungen vorbereitet." Wahrscheinlich waren diese Unsicherheiten bei mir verstärkt worden, weil ich die ganze Zeit die Stimme seines Vaters im Kopf hatte, der mir sagte, dass ich nicht geeignet war, als die Frau an Sasukes Seite. Und wie Sasuke selbst gesagt hatte: Dass er dort mit mir auftauchen würde, signalisierte allen, dass es ihm ernst mit mir war. Das setzte mich irgendwie unter Druck gewissen Ansprüchen genügen zu müssen. "Du kannst gar nichts falsch machen!", sagte er beruhigend und strich mir über die Wange. "Vielleicht denkst du das nur!", sagte ich und lächelte nervös. "Okay!", sagte er. "Ich drücke mich anders aus. Du kannst gerne alles falsch machen, was dir so einfällt. Das wird nichts daran ändern, was du mir bedeutest. Und was du mir bedeutest, habe ich dir ja am Dienstag gesagt, nicht wahr?" "Ja", flüsterte ich, dankbar für seine Worte. Ich fühlte mich tatsächlich besser. "Du musst nichts weiter tun, als an meiner Seite zu sein und ein bisschen hübsch auszusehen", sagte er grinsend. "Aber falls du vorhast, mich auch den Rest des Tages mit diesem bewundernden Blick zu betrachten habe ich natürlich nichts dagegen!" Ich schnaubte amüsiert und entrüstet. "Schon besser!", lachte er und betrachtete mich zufrieden. "Bist du nie unsicher, Sasuke?", fragte ich und sah ihm in die Augen. "Selten. Ich habe Vertrauen in meine Fähigkeiten. Und wenn man etwas verbockt, kann man sich in den meisten Fällen immer noch entschuldigen und es wieder grade biegen, oder?" "Stimmt schon!", sagte ich leise. Er musterte mich nachdenklich und strich mir mit seinem Daumen über die Lippen. "Manchmal bin ich unsicher. Meistens bezogen auf dich. Zum Beispiel hast du mir noch etwas zu erwidern, oder?" Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich legte die Hände sanft an seine Schultern, stellte mich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihn sein Ohr: "Ich liebe dich, Sasuke!" Weil es für mich so klar war, dass ich ihn liebte, hatte ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht, dass er vielleicht erwartet haben könnte, dass ich es auch aussprach. Für mich hatten diese Worte keine allzu große Bedeutung. Ich hatte sie schon oft gesagt, zu meinen beiden vorherigen Freunden, teilweise einfach nur, weil man das halt so machte und sie es erwartet hatten. Aber für Sasuke hatte es vielleicht einen größere Bedeutung. Wahrscheinlich hatte er es zum ersten Mal zu jemandem gesagt. Und als ich es aussprach, merkte ich plötzlich auch, dass ich es dieses Mal wirklich so meinte. "Hey ihr Turteltäubchen!", sagte Shikamaru. Er war zwischen den Regalen aufgetaucht, hatte seine Schultasche lässig über der Schulter hängen, unsere Taschen in der Hand und gähnte mal wieder gelangweilt. "Habt ihr überhaupt mitbekommen, dass es geläutet hat, oder seid ihr dazu zu verliebt? Wir warten auf euch!" Sasuke ließ mich los und ich sagte: "Oh!" Wie gingen zu ihm hinüber. "Danke!", sagte ich, als ich ihm meine Tasche abnahm. Sasuke nahm seine ebenfalls und wir gingen in Richtung Ausgang. "Bezeiche mich nie wieder als 'Turteltäubchen'!", sagte Sasuke wobei er das Wort angeekelt betonte. Shikamaru grinste. "Wir werden sehen!" Sasuke gab ihm einen Stoß gegen die Schulter und Shikamaru zahlte es ihm heim. Ich ging wie üblich sicherheitshalber ein bisschen auf Abstand. Nach der Schule setzte mich Sasuke bei mir ab und fuhr dann weiter ins Training. Ich ging wie geplant eine Runde Joggen und fühlte mich danach tatsächlich etwas ruhiger. Als ich gerade mit Duschen und Haare föhnen fertig war, rief er mich an. "Meine Mutter hat mich gerade angerufen und gefragt, wann du kommen möchtest. Sie meinte, man bräuchte Zeit, sich zurecht zu machen. Ich bin jetzt fertig mit dem Training aber ich müsste eigentlich nochmal in die Firma fahren. Sie hat vorgeschlagen, dass sie dich um 18 Uhr abholt und zu uns bringt. Traust du es dir zu, mit ihr alleine zu sein?" "Oh!", sagte ich überrascht. "Ja! Klar! Aber sie muss mich nicht extra abholen, ich kann..." "Doch", sagte er. "Pack dir direkt ein paar Sachen zum Übernachten ein. Ich will nicht, dass du die Tasche durch die halbe Stadt schleppen musst. Und meine Mutter hat eh nichts zu tun, die kann dich ruhig abholen. Sie hat es ja selbst vorgeschlagen. Wahrscheinlich will sie Zeit mit dir verbringen." Also sagte ich, dass mir das recht sei und fing dann an, ein paar Sachen zu packen. Ich weil ich nicht wusste, welche Schuhgröße Sasukes Mutter hatte, putzte ich zur Sicherheit meine schwarzen High Heels, bis sie am Ende ziemlich neu und vorzeigbar aussahen und packte sie ebenfalls ein. Dann las ich mir ein bisschen die Kriterien für die Bewerbung um das Universitätsstipendium durch, um mir die Zeit zu vertreiben und nicht nervös zu sein. Kurz vor 18 Uhr ging ich mit meiner Tasche nach unten und stellte mich an den Straßenrand. Sasukes Mutter erschien sehr pünktlich in einem schicken schwarzen Auto und hielt umsichtig vor mir. Ich öffnete vorsichtig die Beifahrertür und lächelte sie ein wenig schüchtern an. "Guten Abend, Mrs. Uchiha!" Sie bedachte mich mit ihrem vornehmen Lächeln und sagte: "Hallo Sakura! Setz dich doch!" Ich kam der Aufforderung rasch nach, stellte die Tasche neben meinen Füßen ab, schloss die Tür und schnallte mich an. Sie fuhr wieder auf die Straße. "Wenn du möchtest, kannst du mich gerne einfach Mikoto nennen!", sagte sie freundlich. "Oh!", sagte ich erfreut. "Vielen Dank, gerne!" "Freust du dich denn ein wenig auf den Abend, Sakura?", fragte sie, während sie umsichtig an einer roten Ampel anhielt. "Ich bin leider eher nervös, fürchte ich", sagte ich vorsichtig. "Ich freue mich aber sehr, dass ich mitkommen darf und besonders, dass Sie so freundlich sind, mir ein passendes Kleid zu leihen!" Sie lächelte und fuhr wieder los, als die Ampel auf grün sprang. "Aber das mache ich doch gerne! Ich hatte immer ein Haus voller Männer und es ist das erste Mal, dass einer meiner Söhne mir eine Freundin mitbringt. Ich glaube, ich freue mich also mehr als du. Es ist schön, mal etwas weibliche Verstärkung zu haben!" Ich lächelte und sie fuhr fort: "Dir ist ja wahrscheinlich aufgefallen, dass mein Mann sehr bestimmt ist und Sasuke ganz nach ihm kommt. Da ist es nicht immer leicht, sich zu behaupten!" "Ja, das habe ich auch schon festgestellt!", sagte ich amüsiert. Ich war erleichtert, dass es so einfach war, sich mir ihr zu unterhalten. "Mir zumindest fällt es manchmal nicht leicht!", sagte sie. "Wie kommst du denn mit Sasuke zurecht?" "Er ist sehr zuvorkommend und einfach wunderbar zu mir!", antwortete ich. "Aber es stimmt, er hat seine Vorstellungen, wie alles zu laufen hat und man muss sich manchmal ganz schön anstrengen, wenn man möchte, dass er etwas Anderes akzeptiert. Aber bisher komme ich damit gut zurecht!" Sie warf mir einen Blick zu. "Das ist wundervoll!", sagte sie und schien fast schon erleichtert zu sein. "Es tut ihm nur gut, wenn er sich auch mal nach dir richtet. Ich habe mir deswegen schon ein wenig Gedanken gemacht, muss ich gestehen. Er möchte zwar immer seinen Willen bekommen aber ich denke, er braucht eine Partnerin, die ihm auch nicht alles durchgehen lässt. Vielleicht bekommst du das ja sogar besser hin als ich!" Den letzten Satz sagte sie leise und er schien mehr an sie selbst gerichtet zu sein als an mich. Sie schwieg nachdenklich. "Ist Sasukes Bruder eigentlich auch so?", fragte ich vorsichtig und fragte mich, wie sie darauf reagieren würde. Hoffentlich war es kein Fehler, das anzusprechen. Sie warf mir erneut einen kurzen Blick zu. Dann sah sie wieder auf die Straße und lächelte ihr geziertes, vornehmes Lächeln. "Nein, Itachi kam immer mehr nach mir, fürchte ich. Er hat ein sanfteres Gemüt. Er war nie so kämpferisch wie Sasuke oder sein Vater." Das passte zu dem, was ich als Eindruck von den Fotos im Internet gewonnen hatte. Aber sie schien nicht mehr dazu sagen zu wollen und weil ich ihr nicht die Stimmung verderben wollte, fragte ich nicht weiter nach. Sie parkte den Wagen vorsichtig in der Garage und wir stiegen aus und gingen ins Haus. "Sasuke hat gesagt, du übernachtest bei uns?", fragte sie mit einem Blick auf meine Tasche. "Ja, wenn das in Ordnung ist?" "Selbstverständlich!", lächelte sie. "Er würde mich da ohnehin nicht um Erlaubnis fragen." Wir zogen an der Gaderobe unsere Mäntel und Schuhe aus. "Möchtest du vielleicht noch einen Kaffee trinken, Sakura?", fragte sie freundlich. "Der Abend wird vielleicht lang!" "Ähm, ja, vielen Dank!", sagte ich höflich. In diesem Moment kam die junge Hausangestellte, mit der ich bereits Bekanntschaft gemacht hatte, aus dem Türbogen, der zur Küche führte. "Ah, sehr gut!", sagte Mikoto, als sie sie erblickte. "Machen Sie uns doch bitte Kaffee und bringen ihn ins Wohnzimmer. Und danach seien Sie bitte so gut und bringen Sakuras Tasche nach oben in Sasukes Zimmer, ja?" "Natürlich!" Die junge Frau neigte höflich den Kopf, kam auf mich zu und streckte die Hand nach meiner Tasche aus. Ich gab sie ihr zögerlich. Es kam mir irgendwie total falsch vor, mich von ihr bedienen zu lassen. Aber ich hatte Sasukes Mutter auch nicht einfach widersprechen können. Das hier war schließlich ihr Haus. Sie stellte meine Tasche neben der breiten Treppe ab und ging wieder in die Küche, um erstmal den Kaffee zuzubereiten. Ich folgte Mikoto ins Wohnzimmer. Im Kamin brannte wieder ein Feuer und ließ den Raum sehr behaglich erscheinen. Als ich schließlich mit einer Tasse Kaffee in der Hand da saß und meine schon wieder kalten Hände daran wärmte, fragte ich schließlich vorsichtig: "Mikoto, meinen Sie, Ihr Mann wird es akzeptieren, dass ich mit Sasuke zusammen bin? Er scheint mich nicht besonders zu mögen." Sie hatte mich lächelnd betrachtet und setzte nun eine etwas ernstere Miene auf. "Ich will ehrlich zu dir sein, Sakura", sagte sie und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, vielleicht um Zeit zu haben, um über eine Antwort nachzudenken. "Ich weiß es nicht. Wir werden sehen. Mein Mann hat darüber nicht viel mit mir gesprochen. Ich denke, am Ende wird es davon abhängen, wie sehr Sasuke auf eure Beziehung besteht. Aber soweit ich das beurteilen kann, bist du Sasuke sehr wichtig und er wird sich vermutlich durchsetzen können. Außerdem hoffe ich, dass mein Mann, wenn er dich erst etwas besser kennt, seine Meinung vielleicht ändert. Du scheinst wirklich eine ganz wundervolle junge Dame zu sein!" Sie lächelte mich aufmunternd an und ich schaute verlegen auf meine Tasse. Wegen der Art wie sie über Sasukes Vater sprach und ihn immer so förmlich 'mein Mann' nannte, hatte ich immer mehr den Eindruck, dass sie in dieser Beziehung überhaupt nichts zu entscheiden hatte. Es war sicher schwierig mit Fugaku Uchiha verheiratet zu sein. Es stimmte, Sasuke schien seinem Vater in vielen Punkten zu ähneln. Aber er war auch in der Lage sich umstimmen zu lassen und wenn er wollte, konnte er sehr einfühlsam und liebevoll sein. Nach dem Kaffee führte Sasukes Mutter mich nach oben und sie hatte nicht übertrieben, als sie sagte, dass sie ein komplettes Zimmer mit Kleidern und Accessoires hatte. Es war wirklich ein komplettes Zimmer und nicht nur ein großer Wandschrank. Aber dieses Haus schien so viele Räume zu haben, dass man sich wahrscheinlich sogar anstrengen musste, wenn man sie mit irgendwas füllen wollte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was das alles kostete und hatte ein mulmiges Gefühl dabei, eines dieser teuren Kleider anzuziehen. Was, wenn ich es versehentlich ruinieren würde, zum Beispiel, weil ich ein Getränk darüber schüttete? Sasukes Mutter ging an ein paar Kleiderstangen vorbei und strich liebevoll mit der Hand über die Stoffe. "Ich denke, da du so eine absolut traumhafte Figur hast, können wir dir ruhig etwas enges, körperbetontes raussuchen! Natürlich nichts zu kurzes, damit es elegant bleibt und nicht allzu sexy wird. Ich habe hier irgendwo ein Kleid, dass die Farbe deiner Augen hat, das sollte ganz wunderbar aussehen!" Sie fand es und wandte sich taktvoll ein wenig ab, während ich hineinschlüpfte. Dann kam sie herüber, half mir es zuzumachen und und betrachtete mich zufrieden. "Großartig!", sagte sie fasziniert. "Es betont deine Figur ganz vorzüglich. Ich glaube, ich habe tatsächlich noch nie eine Frau gesehen, die so schön ist, wie du!" Ich sah verlegen zu Boden. Es stellte sich heraus, dass wir sogar die gleiche Schuhgröße hatten und sie fand schwarze, elegante Schuhe mit hohen Absätzen für mich und eine dazu passende Handtasche. "Den Schmuck lassen wir weg, du bist so jung und frisch, das brauchst du gar nicht! Und ein leichtes Make-Up sollte auch genügen!", sagte sie, während sich mich begeistert betrachtete. "Das Kleid und deine Haarfarbe ziehen schon genug Aufmerksamkeit auf sich!" Sie klatschte in die Hände. "Aber wir stecken dir elegant die Haare hoch. Vielleicht ein wenig lockerer, diese welligen Haarsträhnen sind so hübsch! Ich kam mir ein wenig vor, wie eine Puppe, mit der sie spielte, aber als ich mich schließlich in einem Spiegel betrachten durfte, war ich beeindruckt. Ich sah wirklich absolut umwerfend aus. Sie hatte alle meine Vorzüge perfekt betont. Sie drängte mir noch einen ihrer teuer aussehenden schwarzen Mäntel auf und obwohl ich mir leicht verkleidet vor kam, war ich dankbar. Nun konnte ich zumindest sicher sein, dass ich dem Anlass entsprechend angezogen sein würde. Das gab mir ein wenig Sicherheit für den Abend. Und vielleicht, dachte ich, würde Sasukes Vater doch denken, dass ich in diese Rolle hineinwachsen könnte, wenn er mich so sah. Der Gedanke machte mir allerdings auch etwas Angst. Immer wenn ich an die Zukunft dachte, wurde mir ein bisschen mulmig. Falls ich wirklich auch in Zukunft mit Sasuke zusammenbleiben würde, musste ich mich wohl an die Vorstellung gewöhnen, dass ich öfter solche Dinge mit ihm tun müsste und mich ständig in Gesellschaft reicher Menschen wiederfinden würde. Ich war mir gar nicht so sicher, ob ich das eigentlich wollte. Diese Welt kam mir total gekünstelt vor. Sasukes Mutter plauderte noch ein wenig mit mir, während sie sich ihr eigenes Outfit zusammenstellte. Dann bat sie mich, kurz draußen zu warten, während sie sich ankleidete. Ich ging zu Sasuke Zimmer, um dort ein paar Dinge aus meiner Handtasche zu nehmen und sie stattdessen in der Tasche zu verstauen, die Mikoto mir für heute Abend gegeben hatte. Meine Sachen waren in Saskues Zimmer ordentlich neben der Tür abgestellt worden. Ich hockte mich davor hin und holte alles heraus, was ich mitnehmen wollte. Als ich mein neues Smartphone in die Hand nahm, sah ich, dass Sasuke mir geschrieben hatte. "Alles gut bei euch?" Ich lächelte. Es war irgendwie süß, dass er nachfragte. Ich wollte gerade zurückschreiben, als ich durch ein Geräusch aufgeschreckt wurde. Ich hatte die Tür offen stehen gelassen und beugte mich nun leicht zur Seite, um in den Flur schauen zu können. Die junge Frau, die hier arbeitete, ging gerade den Flur entlang. Sie trug einen Stapel dunklen Stoffs im Arm und versuchte die Tür genau gegenüber von Sasukes Zimmer zu öffnen. Ich stand rasch auf, weil es so aussah, als würden ihr die Stoffe gleich herunterfallen. Sie hörte meine Bewegung. "Darf ich helfen?", fragte ich sie und trat auf den Flur hinaus. Sie sah mich neidvoll an und ich fühlte mich seltsam, weil ich so herausgeputzt war. Ich öffnete ihr die Tür. "Danke!", sagte sie so mittel freundlich und trug die Stoff in das Zimmer. Weil ich nichts zu tun hatte, außer auf Sasukes Mutter zu warten, folgte ich ihr einen Schritt, um ins Zimmer spähen zu können. Ich war einfach neugierig, was in diesen ganzen Räumen sein konnte. Wenn das mein Haus wäre, hätte ich gar nicht gewusst, was ich mit all den Zimmern hätte anfangen sollen. Dieses sah genau wie das von Sasuke aus. Zumindest was seine Größe, seinen Schnitt und die Möbel betraf. Abgesehen davon, machte es einen völlig anderen Eindruck. Während Sasukes Zimmer extrem ordentlich und fast schon leer wirkte, erschien dieses hier viel voller und unruhiger. Das lag daran, dass große Teile der Wände mit Skizzen und Zeichnungen bedeckt waren, die an die Wände gepinnt worden waren. Die Zeichnungen waren gut. Zumindest soweit ich das beurteilen konnte. Sie waren alle recht dunkel, mit Bleistift oder Kohle und es gab fast keine mit Farbe. Die Motive schienen beliebig, als ob der Künstler einfach alles gezeichnet hätte, was ihm gerade untergekommen war. Abgesehen davon, sah hier alles absolut unberührt und leblos aus. Auf einer Komode, wie auch Sasuke sie neben seiner Tür hatte, standen viele Fotos in schönen Rahmen. Es wirkte wie eine kleine merkwürdige Sammlung. Auf manchen waren alle vier Uchihas zu erkennen. Auf manchen waren nur Sasuke und sein Bruder. Sonst hatte ich bisher im Haus noch überhaupt keine Fotos gesehen. Jemand hatte sie vielleicht alle weggeräumt und hier her gestellt. Das alles hatte ich in wenigen Sekunden wahrgenommen und nun drehte sich die Hausangestellte zu mir um, weil sie bemerkt hatte, dass ich ihr gefolgt war. Sie hatte die dunklen Stoffe neben einer kleinen Leiter vor einem Fester abgelegt und mir wurde klar, dass sie wahrscheinlich die Vorhänge gewaschen hatte und sie nun im Begriff war, sie wieder aufzuhängen. "Wie heißt du eigentlich?", fragte ich in die Stille, weil sie mich skeptisch musterte und ich irgendwas sagen musste. Außerdem interessierte es mich tatsächlich. "Hana", antwortete sie kühl. "Kennst du Itachi? Das hier ist sein Zimmer, oder?", fragte ich neugierig. Sie musterte mich ziemlich unfreundlich. "Nein, ich habe ihn nie getroffen." "Verstehe!", sagte ich. Dann deutete ich auf die Vorhänge. "Ich hab nichts zu tun, kann ich helfen?" "Nein, ich mach das schon!", sagte sie. Vielleicht nahm sie es mir übel, dass Sasuke jetzt nicht mehr Single war. Als sie ihn letztens in der Küche angesehen hatte, war es mir wirklich vorgekommen, als wäre sie total in ihn verliebt. Und dann kam ich und brachte für sie alles durcheinander. Kein Wunder, dass sie mich nicht mochte. "Okay, dann bis bald!", sagte ich freundlich. Aber Hana beschäftigte sich mit den Vorhängen und ignorierte mich. Vermutlich hatte mein Angebot ihr zu helfen wie ein schlechter Scherz auf sie gewirkt, so wie ich angezogen war. Aber ich hatte es ernst gemeint und mir fast gewünscht, etwas ganz Normales zu tun, mit dem ich mich nicht so fremd und unsicher fühlte. Als ich wieder auf den Flur trat, hörte ich die Haustür und ich ging rasch auf die Treppe zu, in der Hoffnung es wäre Sasuke. Ich fühlte mich verloren und nervös und er übertrieb es zwar mit seiner Beschützerei aber besonders in diesem Haus fühlte ich mich sehr viel wohler, wenn ich bei ihm war. "Sind sie das?", fragte Mikoto, die gerade fertig zurechtgemacht neben mir aus ihrem Ankleidezimmer trat. Sie sah sehr hübsch aus. Ich legte die letzten zwei Schritte zurück, um an die Treppe zu kommen und hinunter sehen zu können. "Ja!", sagte ich glücklich. Mikoto war mir gefolgt und sah lächelnd nach unten. "Hallo ihr Beiden!", rief sie. Fugaku hatte gerade seinen Mantel und Sasuke seine Jacke aufgehängt. Sie wandten sich uns zu, als sie Mikoto rufen hörten und nervös wie ich war, gab es mir kurz ein gutes Gefühl, als ich merkte, wie sie mich beide fasziniert ansahen. Fugaku hatte seine Miene sofort wieder im Griff aber Sasuke gab sich gar keine Mühe, seine Freunde über meinen Anblick zu verbergen. "Wow!", sagte er und ging mir mit schnellen Schritten entgegen. Er nahm mehrere Stufen auf einmal und als er oben ankam blieb er vor mir stehen und sah mich grinsend an. Er wirkte glücklich. Und es machte mich glücklich, ihn glücklich zu sehen. Allzu oft kam das nicht vor. Zumindest dann nicht, wenn andere Leute dabei waren. "Hi!", sagte er ein wenig atemlos. Vielleicht wegen der Treppe und vielleicht auch ein bisschen meinentwegen. "Hi!", sagte ich lächelnd. Mikoto schien sich darüber zu freuen, dass wir uns so freuten, einander zu sehen. Sie stieg die Treppe hinunter und begrüßte ihren Mann. "Ich muss schnell duschen und mich umziehen!", sagte Sasuke zu mir. Er drückte mein Kinn nach oben und gab mir einen Kuss. "Und danach werde ich versuchen, dir nicht mehr von der Seite zu weichen!" Mikoto rief, dass ich doch herunter kommen und im Wohnzimmer warten sollte, bis die beiden fertig waren. Sie leistete mir Gesellschaft und ging dann hinaus, um Nana zu verabschieden und mit ihr zu besprechen, was es morgen zu tun gäbe. Also war ich alleine, als Fugaku das Wohnzimmer betrat. Er trug einen Anzug, der noch teurer wirkte als die, die er normalerweise trug. Er warf mir einen undeutbaren Blick zu, ging zu einem Sessel genau gegenüber von dem Sofa auf dem ich saß und setzte sich, während er seine Manschettenknöpfe befestigte. Ich sagte nichts, obwohl ich seine Anwesenheit und die Stille als unangenehm empfand. Aber mit ihm reden wollte ich noch viel weniger. Und ihm ging es ja vermutlich genauso. Trotzdem verhielt er sich anders als sonst. Bisher hatte er mich meist nur mit einem verächtlichen oder kalten Blick bedacht, der mir deutlich zeigte, dass er meine Anwesenheit zutiefst missbilligte. Und dann war er entweder aus dem Raum gegangen oder hatte so getan, als wäre ich einfach Luft und nicht existent für ihn. Nun aber beschäftigte er sich in sofern mit meiner Anwesenheit, dass er mich musterte. Ich blickte auf die Hände in meinem Schoß, weil ich keinen Blickkontakt mit ihm haben wollte. Es war schwer für mich, hier zu sein, obwohl ich so offensichtlich unerwünscht war. Schließlich sah ich doch kurz auf, weil meine Neugierde zu groß wurde. Wie Luft behandelte er mich jedenfalls nicht mehr. Er musterte mich immer noch. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, sodass ich daraus gar nichts ablesen konnte. Kurz hatte ich den Gedanken, dass mir seine offensichtliche Missbilligung lieber gewesen war. Das hatte ich zumindest klar zuordnen können. Nun wusste ich überhaupt nicht mehr einzuordnen, was er dachte. Sasuke rettete mich gewissermaßen aus dieser unangenehmen Stille, als er ihm Türrahmen erschien. Er trug ebenfalls einen teuer aussehenden Anzug. Der stand ihm hervorragend und ließ ihn älter aussehen. Ich lächelte ihn an, erleichtert über sein Erscheinen. Sasuke warf Fugaku einen unfreundlich Blick zu, den dieser kühl erwiderte. "Schau sie nicht so an, sie muss sich ja schrecklich fühlen!", sagte Sasuke verärgert zu seinem Vater. "Sprich nicht in diesem Ton mit mir!", erwiderte Fugaku kalt aber Sasuke ignorierte ihn. Er kam zu mir herüber und setzte mich neben mich aufs Sofa. Ich bewegte vorsichtig meine Hand auf seine zu. Ich fühlte mich unwohl und wollte Sicherheit. Aber ich wusste auch nicht recht, wie ich mich verhalten sollte, weil mir bewusst war, dass sein Vater uns ansah. Sasuke schloss ohne zu zögern seine Hand um meine. "Alles, okay?", fragte er. "Wie war es mit meiner Mutter?" "Also wirklich Sasuke!", sagte Mikoto vorwurfsvoll. Sie war gerade wieder hereingekommen. "Du klingt so, als müsstest du kontrollieren, dass ich Sakura nichts getan hätte! Aber du kannst beruhigt sein, wir haben uns gut verstanden, nicht war Sakura?" "Ja!", antwortete ich und lächelte sie an. "Deine Mutter war sehr freundlich zu mir!", sagte ich an Sasuke gewandt. Sasuke wirkte beruhigt. "Gehen wir!", sagte Fugaku kalt und stand auf. Sasuke zog statt seiner Lederjacke einen schicken, schwarzen Mantel über seinen teuren Anzug und damit wirkte er eher wie mitte zwanzig als wie Achtzehn. Wir fuhren getrennt zur Firma, sodass ich im Auto einen Moment mit Sasuke alleine sein konnte und ich merkte, wie gut es mir tat, mich kurz entspannter zu fühlen. "Tut mir leid, dass ich dich da mit hinschleppe!", sagte Sasuke während er langsam auf den Haupteingang zu fuhr. "Das wird furchtbar langweilig für dich werden!" Offenbar gab es heute einen Park Service und wir würden nicht in die Tiefgarage fahren. Ich lächelte ihn an. "Kein Problem. Ich bin dir dankbar, dass du so darauf bestehst, dass ich zu dir gehöre, obwohl dein Vater dagegen ist." Der kurze Blick, den er mir zu warf, war unglaublich liebevoll. Er hielt vor dem Eingang, stieg aus und gab jemandem den Schlüssel, der scheinbar bereit stand, um seinen Wagen zu parken. Ein anderer Mitarbeiter des Parkservice öffnete meine Tür und hielt mir die Hand hin, um mir beim Aussteigen behilflich zu sein. Obwohl er direkt wieder seine professionelle Miene aufsetzte, nahm ich war, dass er mich kurz bewundernd angeschaut hatte. Ich kam mir absolut lächerlich vor. Aber Sasuke war sofort an meiner Seite und hielt mir mit einem charmanten Lächeln seinen Arm hin. Ich hakte mich dankbar bei ihm ein. Ich gehörte hier einfach nicht her aber solange er mich berührte, hatte ich einigermaßen das Gefühl mit der Realität verankert zu sein. Ich fragte mich, wie Sasuke sich wohl gerade fühlte. Er wirkte nach außen hin wie immer absolut selbstsicher und ging mit allem völlig souverän um. Nachdem wir hineingegangen waren, waren wir auf die Aufzüge zugegangen und als wir dort ankamen, wollten gerade ein paar schick gekleidete Mitarbeiter die Kabine betreten. Dann sahen sie Sasuke, stiegen wieder aus und ließen uns höflich den Vortritt. "Danke", sagte er. "Steigen Sie ruhig mit ein." Zwei Männer und eine Frau stellten sich zu uns und Sasuke drückte den Knopf für die oberste Etage. Er legte mir den Arm um die Hüfte und sagte: "Keine Sorge, ich passe auf dich auf. Bleib einfach bei mir!" "Ja", antwortete ich ganz leise, weil es mir unangenehm war, dass die anderen im Fahrstuhl uns hören konnten. Hoffentlich würde ich diesen Abend gut überstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)