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Finding Love

Sasusaku Highschool Lovestory
von

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Sasuke

Ich fühlte mich wohl. Die warme Decke auf meinem Körper fühlte sich angenehm und wunderbar weich an und ich streckte mich mit einem wohligen Seufzen.
 

In der nächsten Sekunde war ich wach genug, um mich wieder an gestern erinnern zu können und alarmiert unterbrach ich mein genüssliches Strecken und blickte rasch zur Seite, um zu sehen, was Sasuke tat.
 

Er tat nichts. Er lag seelenruhig auf seiner Betthälfte und schlief. Ich atmete leise aus, vor Schreck mich nicht in meiner gewohnten Schlafumgebung zu befinden, hatte ich offenbar kurz die Luft angehalten.
 

Ich warf einen Blick zu den hohen Fenstern mit den schweren schwarzen Vorhängen. Sie hielten das Zimmer in einem angenehmen halbdunkel aber durch die kleinen Lücken fielen helle Lichtstrahlen hinein, die auf dem Teppichboden kleine golden leuchtende Lichtflecken bildeten. Ich hörte draußen einen Vogel zwitschern.
 

Mit einer langsamen, vorsichtigen Bewegung blickte ich wieder zu Sasuke. Er lag auf dem Rücken, das Gesicht leicht in meine Richtung gedreht, und atmete ruhig und gleichmäßig.

Seine pechschwarzen Haare bildeten einen scharfen Kontrast zu seiner hellen glatten Haut und einen Moment verharrte ich reglos und nahm dieses Bild in mich auf.

Er sah so vollkommen aus und ohne sein überhebliches, dominantes Getue und die finsteren Blicke, wirkte er so völlig anders. Fast konnte ich verstehen, dass Ino derart besessen von ihm war. Wenn man ihn so sah, konnte man tatsächlich den Wunsch entwickeln, diesen Anblick so oft wie möglich genießen zu wollen.

Nur war er meistens so unfreundlich, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass sein gutes Aussehen reichen würde, um seinen Charakter auszugleichen. Allerdings war er gestern Abend tatsächlich nett gewesen, oder?
 

Bei dem Gedanken daran, wurde mir wieder bewusst, wie seltsam die ganze Situation sich anfühlte, eigentlich kannte ich ihn ja kaum und ich fand es merkwürdig, dass ich ihm trotzdem irgendwie vertraute. Vertrauen war eigentlich nicht meine Stärke.

Und nun saß ich hier, schaute Sasuke Uchiha beim Schlafen zu und fragte mich, was passieren würde, wenn er aufwachte.
 

Am liebsten würde ich einfach heimlich verschwinden. Sollte ich ihn aufwecken? Wie viel Uhr war es eigentlich?
 

Vorsichtig beugte ich mich über meine Bettseite und griff mit der Hand in meine Tasche, wo ich nach meinem Smartphone tastete. Schließlich spürte ich meine Finger über das kühle Metall gleiten und zog es ein Stück heraus. Nicht so weit, dass das Licht zu hell leuchten würde. Ich entsperrte den Bildschirm und musste dennoch die Augen zusammenkneifen, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen, bevor ich die Uhrzeit erkennen konnte. 15.30 Uhr.
 

'Wie bitte?', dachte ich ungläubig. Das erklärte, warum ich keinen Kater verspürte, mein Körper hatte offenbar genug Zeit gehabt sich auszuruhen. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt so lange an einem Stück geschlafen hatte.
 

Gerade hatte ich mich wieder aufgesetzt, als ich hörte, wie unten eine Tür laut zufiel. Ich zuckte zusammen. Hatte Sasuke nicht gesagt, dass seine Eltern erst am Dienstag wiederkämen? Ich lauschte in die Stille. Ich konnte keine Stimmen hören und auch sonst nichts.
 

Einen Moment blickte ich noch lauschend zur Zimmertür, dann hörte ich, wie Sasuke sich regte. Schön, wenn er nun aufwachte, musste ich mir keine Gedanken mehr machen, ob ich ihn wecken sollte.
 

Ich drehte mich zu ihm um, er hatte sich auf die andere Seite gerollt, nahm sein Smartphone vom Nachttisch und entsperrte den Bildschirm, vermutlich um ebenfalls auf die Uhr zu sehen. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck legte er es wieder weg und ließ sich wieder auf den Rücken sinken.
 

"Ausgeschlafen?", fragte ich beschwingt, als mir klar wurde, dass ich nicht einfach nur hier sitzen und ihn ansehen konnte. Ich fühlte mich zwar nach wie vor verunsichert aber es schien mir immer leichter, die Initiative zu ergreifen, wenn ich überfordert war.
 

Er gab ein undefinierbares Brummen von sich, was allerdings nicht wirklich unzufrieden klang und blickte zu mir rüber.
 

"Wie lange bist du schon wach?", fragte er. "Du hättest mich wecken sollen." Seine Stimme klang rau, weil er sie ein paar Stunden nicht benutzt hatte und wir letzte Nacht alle ziemlich gebrüllt hatten, um einander trotz der Musik verstehen zu können.
 

"Ich bin selbst gerade erst aufgewacht", sagte ich. "Ich glaube eben ist jemand reingekommen, ich habe die Haustür gehört ", fügte ich hinzu.
 

Er setzte sich auf und strich sich durch die Haare, um die Strähnen aus seinem Gesicht zu bekommen.
 

"War wahrscheinlich eine Hausangestellte mit den Einkäufen."
 

Er stand auf und ging zu den Vorhängen hinüber, um sie aufzuziehen.
 

"Dekadent!", war mein Kommentar dazu nur, während ich beobachtete, wie er den schweren Stoff zur Seite zog und Licht ins Zimmer flutete. Innerlich fühlte ich mich erleichtert. Die Situation war mir auch so schon ungewohnt genug, ohne, dass nun auch noch besorgte Eltern eine Rolle spielten.
 

"Einkaufen ist unter unserem Niveau", sagte er ohne erkennen zu lassen, ob er es scherzhaft meinte und wie gestern glaubte ich ein wenig Verbitterung in seiner Stimme mitschwingen zu hören. Als könnte er es nicht leiden, reich zu sein.
 

"Verstehe", grinste ich bloß, fest entschlossen seine Aussage scherzhaft zu verstehen und stand auf.
 

Er war fertig mit den Vorhängen und wandte sich mir zu.
 

"Das Gute an der Sache ist, dass wir was frühstücken können", sagte er und steckte lässig die Hände in die Taschen seiner Jogginghose. "Oder willst du, dass ich dich sofort nach Hause fahre?"
 

Ich lächelte. "Also wenn du eh was essen willst, würde ich auch nicht nein sagen". Offenbar hatte Shikamaru recht gehabt. Sasuke konnte nett sein, wenn er wollte. "Aber du musst mich nicht fahren, ich laufe wirklich gerne zu Fuß. Ausgeruht und bei dem schönen Wetter, ist das sehr angenehm." Außerdem ließ sich so die Zeit alleine in der Wohnung rauszögern, dieses Wochenende war ich darin richtig gut.
 

"Ich fahre dich", sagte Sasuke unbeeindruckt und ging Richtung Zimmertür. "Komm mit."
 

Also folgte ich ihm nach unten, wobei ich mich weiter interessiert im Haus umsah. Eigentlich hatte es eher etwas von einem kleinen Palast. Überall war Teppichboden verlegt und es war angenehm mit nackten Füßen darauf zu laufen.
 

"Kaffee?", fragte Sasuke, als wir in der Küche ankamen. Tatsächlich musste jemand hier gewesen sein, der Obstkorb war voller als am Vorabend und auf der Kücheninsel stand ein Korb mit frischen Brötchen und Croissants, daneben eine Reihe Gläser, gefüllt mit unterschiedlichen Sorten Müsli.
 

"Ja bitte", sagte ich dankbar. Ich fühlte mich zwar ausgeschlafen aber auch irgendwie ziemlich träge.
 

Er ging hinüber zu einer teuer aussehenden Kaffeemaschiene, stellte zwei Tassen darunter und drückte auf einen Knopf.
 

"Kann ich was helfen?", fragte ich, während ich ihm dabei zu sah, wie er Teller und Gläser aus einem Schrank holte.
 

"Im Kühlschrank müsste eine Flasche frisch gepresster Orangensaft sein", sagte er. "Nimm dir einfach raus, was du willst."
 

Der Kühlschrank machte ebenfalls den Eindruck, als wäre er frisch gefüllt worden. Ich entdeckte eine große Glasflasche mit Saft und griff auch nach der Packung Milch, die daneben stand. Ich stellte die Milch auf die Kücheninsel, auf der Sasuke Teller, Besteck, Gläser und Müslischüsseln abgestellt hatte und goss uns beiden etwas von dem Saft ein. Dann nahm ich auf einem der Hocker Platz.
 

Sasuke stellte mir einen Milchkaffee hin, der die herrlichste Schaumschicht hatte, die ich je gesehen hatte. Kurz fragte ich mich, woher er wusste, wie ich meinen Kaffee trank. Hatte er es in der Schule mitbekommen? Sich selbst stellte er eine Tasse schwarzen Kaffee hin und nahm mir gegenüber auf einem Hocker Platz.
 

"Kann ich ein Croissant haben?", fragte ich und deutete auf den Brotkorb.
 

"Bedien dich", sagte er und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
 

Also griff ich mir eins und biss hinein. Ich war plötzlich ziemlich hungrig.
 

Sasuke sah mir zu wie ich meinen zugegebenermaßen ziemlich großen Bissen kaute und grinste.
 

"Was?", fragte ich, als ich den Mund wieder frei hatte.
 

"Nichts," sagte er, schnappte sich ein Glas mit Müsli und füllte etwas davon mit Milch in eine Schüssel.
 

Ich nahm einen Schluck Kaffee, er schmeckte so gut, wie er aussah. Ein paar Minuten aßen wir schweigend. Ich beobachtete, wie vor dem Fenster ein paar kleine Vögel auf der Terrasse herumhüpften. Der Garten dahinter glitzerte in goldenem Nachmittagslicht.
 

"Du hast es echt schön hier", sagte ich leise, verzaubert von dem Anblick.
 

Ich sah wieder zu ihm, er musterte mich ohne etwas zu sagen.
 

"Und du wohnst alleine mit deinen Eltern hier? Oder hast du Geschwister?"
 

Kurz schien mir, als wäre ein Schatten über sein Gesicht gehuscht. Als ich schon dachte, er würde nicht antworten, sagte er schließlich: "Ich habe einen großen Bruder aber er wohnt nicht mehr hier."
 

Ich sah ihn überrascht an. Irgendwie hatte ich geglaubt, er wäre ein Einzelkind.
 

"Ist er schon ausgezogen? Zum Studieren?", fragte ich neugierig.
 

"Nein", sagte Sasuke hart und unfreundlich und sein Tonfall machte unmissverständlich klar, dass das ein Thema war, über das er nicht sprechen wollte. Entweder ihm war jetzt wieder danach, sich wie ein Arsch zu verhalten oder ich hatte irgendwie einen Wunden Punkt getroffen. Schließlich war meine Frage auch ziemlich neugierig gewesen. Aber war es so seltsam, sich ein wenig zu unterhalten, wenn man schon zusammen frühstückte? Jedenfalls hatte ich absolut keine Lust, mich von ihm so blöd behandeln zu lassen und mich dafür zu entschuldigen, dass ich eine ganz normale Frage gestellt hatte.
 

Ich stellte meine fast leere Tasse ab und sah ihn an. "Okay", sagte ich. Warum hatte er mich überhaupt gefragt, ob ich was essen wollte, wenn es ihn so nervte, wenn man versuchte sich mit ihm zu unterhalten? Ich stand auf. "Ich gehe dann mal hoch in dein Bad und ziehe mich an."
 

"Mach das", erwiederte er herablassend, nun offensichtlich genervt. Er stand ebenfalls auf und fing an, das Geschirr zusammenzuräumen.
 

Während ich mich anzog, fragte ich mich wütend, warum er sich nicht mal entscheiden konnte, ob er nun unausstehlich oder nett sein wollte. Überhaupt fragte ich mich, was er eigentlich von mir wollte. Sein gesamtes Verhalten kam mir absolut widersprüchlich vor.
 

Als ich wieder aus dem Bad kam, war er in seinem Zimmer. Offenbar hatte er gerade das Bett gemacht.
 

"Bin gleich fertig, dann können wir fahren", sagte er kühl und schob sich an mir vorbei ins Bad. Er machte die Tür zu, bevor ich ihn darüber informieren konnte, dass ich keine Lust hatte, mich von ihm fahren zu lassen. Bei dem Gedanken an meine hohen Absätze entschied ich allerdings doch, dass ich ihn noch ein paar Minuten länger würde ertragen können.
 

Weil ich keine Lust hatte, in seinem Zimmer zu warten, ging ich nach unten und gerade, als ich meine Schuhe angezogen hatte, kam er schon die Treppe runter.
 

Ich schwieg beharrlich im Auto. Ich hatte keine Lust mich wieder mit so einem blöden Tonfall abfertigen zu lassen, wenn ich was Falsches sagte. Außerdem interessierte ich mich gerade auch überhaupt nicht mehr für ihn, dazu war ich zu verärgert und genervt.
 

Wir schwiegen beide, bis er vor dem Haus hielt, in dem ich wohnte.
 

"Danke", sagte ich knapp, öffnete die Tür, stieg aus und warf sie zu, ohne ihn noch einmal anzusehen. Ohne mich umzudrehen, ging ich auf die Haustür zu und holte meinen Schlüssel aus der Tasche.
 

Anstatt, dass er wegfuhr, hörte ich, wie er ebenfalls ausstieg. Ich drehe mich um und sah, wie er entschieden auf mich zuging und dicht vor mir stehen blieb. Ich machte einen Schritt rückwärts, was nur dazu führte, dass ich die Tür im Rücken spürte, den Abstand zwischen uns aber nicht wirklich vergrößerte. Er wirkte wütend. Und obwohl ihn das irgendwie bedrohlich erscheinen ließ, war mir wütend lieber als höhnisch und gleichgültig.
 

Ich blickte ihm fest in die Augen. "Was?, zischte ich.
 

"Willst du jetzt wirklich einfach so gehen?", fragte er mit kaum beherrschtem Ärger in der Stimme.
 

"Was hättest du denn gerne?", fauchte ich und kniff die Augen zusammen. "Soll ich vielleicht auf den Knien dafür danken, dass du mich hast in deinem Bett schlafen lassen?"
 

Er verengte ebenfalls wütend die Augen. Ich nahm deutlich wahr wie angespannt sein Körper war und obwohl ich mich eingeengt und unwohl fühlte, war mir danach ihn weiter zu provozieren.
 

"Soll ich dich um Verzeihung anflehen, weil ich es gewagt habe, dir eine Frage zu einem Thema zu stellen, über das du nicht sprechen möchtest? Gefällt es dir, ständig alle einzuschüchtern und zuzusehen, wie sie nach deinen lächerlichen Regeln spielen? Du bist nicht halb so toll, wie du offensichtlich glaubst, Sasuke Uchiha. Und ich werde mich von dir nicht so behandeln lassen!"
 

Wütend blickten wir einander in die Augen und einen kurzen Moment dachte ich tatsächlich, dass er seine Beherrschung verlieren würde. So wütend wie ich war, verspürte ich darüber lediglich Genugtuung.
 

Dann atmete er einmal kontrolliert aus, wie um sich zu beruhigen. Als er sprach war seine Stimme immer noch angespannt und ich merkte, wie viel Mühe es ihn kostete, ruhig zu sprechen.
 

"Kannst du vielleicht einfach akzeptieren, dass ich keine Lust habe über meinen Bruder zu sprechen ohne gleich hysterisch zu werden?"
 

Ich schnaubte wütend. "Ja! Ja, das kann ich durchaus! Du hättest einfach sagen können, dass du darüber nicht sprechen willst und zwar ganz normal, ohne diesen ekelhaft befehlenden Tonfall, der so klingt, als würde dich sowieso nur jeder nerven."
 

"Du nervst mich nicht", sagte er und blickte mich ernst an. Ich sah zu ihm hoch, um in seinem Gesicht lesen zu können aber das einzige, was ich daraus ablesen konnte, war, dass er nicht mehr so wütend zu sein schien.
 

"Was willst du eigentlich von mir, Sasuke?", fragte ich ein wenig resigniert. Meine Wut schien ebenfalls abzuflauen.
 

Wir blickten uns an und er schien zu überlegen, was er sagen sollte.
 

Doch bevor ich herausfinden konnte, ob er vorgehabt hatte, mir etwas zu antworten, ertönte eine Stimme hinter ihm.
 

"Entschuldigung, ich müsste da mal rein!", sagte eine alte Frau hinter Sasuke und deutete schwer mit Einkauftüten bepackt auf die Haustür. Ich erkannte sie vom sehen als eine Nachbarin auf meiner Etage.
 

Sasuke machte einen Schritt zur Seite und ich war wieder frei.
 

"Verzeihung!", sagte ich rasch zu der alten Frau und schloss eilig die Tür auf, um sie ihr aufzuhalten.
 

"Darf ich Ihnen vielleicht helfen?", fragte ich und deutete auf die Tüten. Sie sah aus, als würde sie nichtmal die erste Treppe bis zum Aufzug schaffen. Ihre Arme zitterten schon unter der Last.
 

"Das ist wirklich lieb von Ihnen, junge Dame!", lächelte sie. "Tatsächlich würde ich das Angebot gerne annehmen. Ich fürchte ich habe mich etwas übernommen."
 

Rasch nahm ich ihr die Tüten ab und fragte mich sofort, wie sie es nur geschafft hatte, damit überhaupt bis hier hin zu kommen. Sie waren unglaublich schwer.
 

"Normalerweise kaufe ich ja weniger ein", redete die alte Frau drauf los, während sie befreit von ihrer Last durch die Tür trat. "Aber wissen Sie, mein Sohn und seine Familie kommen morgen seit Langem mal wieder zu Besuch und ich möchte ihm unbedingt sein Lieblingsessen zubereiten!"
 

"Wie nett von Ihnen!", sagte ich und machte Anstalten, ihr nach drinnen zu folgen, doch bevor ich einen Schritt tun konnte, hatte Sasuke neben mir seinen Arm ausgestreckt und nickte zu den Tüten.
 

"Gib mir auch welche", sagte er in seinem üblichen Befehlston.
 

Er schien einfach nichts dazulernen zu wollen. Allerdings hatte ich keine Lust vor der alten Frau wieder loszustreiten.
 

Bevor ich reagieren konnte, nahm er mir alle Tüten aus den Händen und drängte sich an mir vorbei, der alten Frau hinterher. Die war gerade im Fahrstuhl angekommen und strahlte Sasuke an, der das alte Ding nun ebenfalls mit ihren Einkäufen betrat.
 

"So ist es recht, junger Mann!", sagte sie. "Ich dachte doch wirklich einen Moment, Sie wollten das alles Ihre Freundin tragen lassen!"
 

Sie blickte mich erwartungsvoll an, also blieb mir nun nichts anderes mehr übrig, als mich ebenfalls zu den beiden in den Fahrstuhl zu gesellen. Ich hoffte inständig, dass wir nicht zu viel Gewicht für das alte Ding waren.
 

Aber offenbar packte er es, denn er schloss die Türen und fuhr ruckelnd los.
 

Also stand ich nun einfach neben Sasuke, der vollgepackt mit Tüten war und dachte, dass es ihm eigentlich ganz recht geschah, dass er sich nun abschleppte.
 

Die alte Frau musterte uns strahlend. "So ein hübsches Paar wie Sie habe ich wirklich noch nie gesehen!", sagte sie freundlich. "Sie passen ja so gut zueinander!"
 

'Wir sind kein Paar', wollte ich am liebsten sofort sagen. Aber sie strahlte uns so glücklich an, dass mir die Worte im Hals stecken blieben. Ich warf Sasuke einen Blick zu. Er wirkte undurchschaubar wie immer, widersprach aber ebenfalls nicht.
 

Endlich waren wir im richtigen Stockwerk angekommen. Und ich fühlte mich unendlich erleichtert, als ich den Fahrstuhl verlassen konnte. Ich sah zu, wie die alte Frau ihre Tür aufschloss und Sasuke für eine Sekunde in ihrer Wohnung verschwand. Ich hörte, wie sie ihn anwies, die Tüten auf dem Tisch abzustellen und dann kamen beide wieder zu Tür. "Das war wirklich freundlich!", sagte die alte Frau.
 

"Ich hoffe Ihr Sohn freut sich, dass Sie sich so eine Mühe für ihn machen!", sagte ich höflich mit einer leichten Verbeugung.
 

"Das wird er bestimmt!", lächelte sie, dann wünschte sie uns einen schönen Tag und schloss schließlich die Tür.
 

Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen, als ich Sasuke ansah.
 

"Ich habe dich gar nicht für jemanden gehalten, der alten Damen die Einkäufe trägt!"
 

"Tue ich auch nicht", erwiderte er ohne ein Lächeln. "Ich habe dir die Einkäufe getragen."
 

Ich schnaubte, drehte mich um und schloss meine Wohnungstür auf. Dann wandte ich mich um, um 'tschüss' zu sagen aber ich kam nicht dazu.
 

"Ist deine Wohnung genauso winzig wie ihre?", fragte Sasuke und ohne zu fragen, schob er sich an mir vorbei und trat durch die Tür in meine Wohnung.
 

"Hey!", sagte ich fassungslos und folgte ihm nach drinnen, die Tür fiel hinter uns zu.
 

Sasuke sah sich einen Moment um.
 

"Spinnst du?", fragte ich ihn schon wieder verärgert.
 

Er drehte sich zu mir um. "Warum wohnst du hier ganz alleine? Was ist mit deinen Eltern?"
 

Ich starrte ihn an. Er war wirklich die Dreistigkeit in Person.
 

"Sie sind tot", sagte ich schließlich knapp.
 

Er sah mich nur an ohne eine Reaktion zu zeigen.
 

"Warum?"
 

"Autounfall", antwortete ich und fragte mich, warum ich ihm das eigentlich erzählte. Vielleicht einfach aufgrund der Tatsache, dass er so nüchtern gefragt hatte und mir irgendwie klar war, dass er nicht in stürmische Mitleidsbekundungen ausbrechen würde. Das hasste ich.
 

Er sagte nichts und drehte sich zur Balkontür. Er öffnete sie und trat in die Abendsonne hinaus.
 

Ich folgte ihm und stellte mich neben ihn. Er hatte sich mit den Unterarmen auf das Geländer gestützt und schaute über den Park hinweg. "Der Ausblick ist jedenfalls gar nicht mal so schlecht", stellte er fest.
 

"Jaa", sagte ich leise und sah ebenfalls dem Spiel der Schatten und Lichtflecken auf dem Rasen zu.
 

"Hast du vor, dich hier jetzt häuslich einzurichten?", fragte ich schließlich ironisch.
 

Er wandte mir den Kopf zu und musterte mich einen Moment.
 

"Das klingt ja fast, als würdest du dir das wünschen", sagte er mit einem verführerischen Lächeln.
 

Ich schnaubte bloß. Und fragte mich sofort, ob es wirklich so geklungen hatte. Natürlich wollte ich nicht, dass er blieb.
 

Er richtete sich auf und trat einen Schritt auf mich zu. Wieder fühlte ich mich in die Enge getrieben.
 

Er war so nah, dass ich seinen Geruch wahrnehmen konnte.
 

Einen Moment blickten wir uns nur an.
 

"Was willst du eigentlich von mir, Sasuke?", wiederholte ich meine Frage, dieses Mal ernsthafter als unten vor der Tür.
 

Ein paar Sekunden vergingen und ich wusste, er würde nicht antworten. Entweder, weil er es nicht wollte, oder weil er es selbst nicht wusste.
 

"Es hat mich nicht genervt, dass du nach meinem Bruder gefragt hast", sagte er schließlich. "Und es tut mir leid, dass ich meinen Frust wegen dieses Themas an dir ausgelassen habe."
 

Ich sah ihn völlig überrascht an. Mit einer Entschuldigung hätte ich nicht gerechnet.
 

"Danke", sagte ich nur.
 

"Ich werde nun gehen und dich in Ruhe lassen", verkündete er schließlich schlicht. Er drehte sich weg, trat wieder nach drinnen und durchquerte den Raum. Er öffnete die Wohnungtür und drehte sich dort nochmal um.
 

"Für heute zumindest", fügte er mit einem charmanten Lächeln hinzu. Dann war er verschwunden. Und ich stand da und fragte mich, wie viel Zeit man eigentlich mit ihm verbringen musste, um sich irgendwann sicher zu sein, ob man ihn nun leiden konnte oder nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Gesa_esa-18-19
2021-05-04T11:15:09+00:00 04.05.2021 13:15
Wow wieder ein cooles Kapitel😍 hey schreib bitte weiter. Aber aus sasuke werde ich auch nicht schlau, ich habe keine Ahnung was er eigentlich möchte🤔. Trotzdem freue ich mich auf das nächste Kapitel 👍👌✌️
Antwort von:  writer
04.05.2021 19:17
Danke für den Kommentar und deine Meinung! :) Das nächste Kapitel ist in Arbeit!
Von:  Dinax3
2021-05-04T08:03:40+00:00 04.05.2021 10:03
Yeih ein neues Kapitel :3 ich muss sagen ich hasse es ffs zu lesen die nicht fertig sind aber als ich deine angefangen hab konnte ich sie nicht weg legen, ich mag deinen schreibstil und wie du hier Sasuke beschreibst und den Leser dadurch näher an Sakura bringst weil beide sich nicht sicher sind was hier passiert ist einfach herrlich :3 kanns kaum erwarten das nächste Kapitel zu lesen 🙈
Antwort von:  writer
04.05.2021 19:16
Vielen Dank für deinen motivierenden Kommentar und deine Gedanken zu den Charakteren, das ist immer interessant zu lesen! Das nächste Kapitel ist in Arbeit! :)
Von:  Cuddlytoy
2021-05-03T07:09:20+00:00 03.05.2021 09:09
😂😂ich stimme saku zu! Bin mir auch bich nicht sicher, ob ich den sasuke deiner story nun mag oder nicht 🤔😅
Antwort von:  writer
04.05.2021 19:14
hehe :D
Von:  Rina2015
2021-05-02T19:54:09+00:00 02.05.2021 21:54
Dankeschön 😊😊😊
Ich finds sehr schön wie du den sasuke beschreibst.... Man kann ihn null einschätzen und dadurch versteht man die sakura noch umso besser! Das hast du wirklich gut gemacht 😊
Antwort von:  writer
04.05.2021 19:14
cool danke! :)


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