Per imparare ad amare (Lerne zu lieben) von Minako ("Zuhause" ist dort, wo Erinnerungen geboren werden und Freunde stets willkommen sind) ================================================================================ Kapitel 1: Die Assassine der Tategami-Familie. ---------------------------------------------- Makoto Tategami – Yakuza Oberhaupt. Kaltblütig, unberechenbar, keinen Respekt vor dem menschlichen Leben und machthungrig. Diese Worte beschrieben diesen Mann sehr gut, daher war er im fernen Japan auch so gefürchtet, dass er dort keine Feinde hatte. Jeder, der den Mut oder vielmehr die Dummheit besaß, sich gegen ihn aufzulehnen, wurde gnadenlos ausgelöscht. Selbst seine eigene Tochter musste unter der Tyrannei Makoto's Leben und wurde zu einer erbarmungslosen Kämpferin aufgezogen. Nicht, dass sie eine Wahl gehabt hätte, denn die Erziehungsmethoden dieses Mannes waren so 'überzeugend' wirksam, dass Minako eine Närrin gewesen wäre, sich gegen ihn zu stellen oder zu fliehen. Er hätte sie gefunden. Minako war anders als ihr Vater. Sie hasste seine Methoden und litt unter seinen Taten, auch wenn sie es niemals sagen würde. Die Angst vor einer grausamen Bestrafung ließ sie Schweigen und alles über sich ergehen. Solange sie seine Machtspiele unterstützte und ihm gehorchte, hatte die Blondine schließlich nichts zu befürchten. Schon bald jedoch sollte sich die Situation ändern, als Makoto in Erfahrung brachte, dass ein europäisches Land von einer Untergrundorganisation geleitet wurde, dass den Werten der Skrupellosigkeit, die Makoto schätzte, widersprach. Die Vongola, gegründet als eine Bürgerwehr um den Zivilisten zu helfen? Diesen Frevel am organisierten Verbrechen konnte der Yakuzaboss nicht länger hinnehmen und so beschloss er, mit seinen Untergebenen schon bald nach Italien aufzubrechen. Selbst unter dem Wissen, dass der Shogun verbot, die Insel zu verlassen. Denn damals war Japan noch ein abgeschottetes Land, niemand aus dem Ausland durfte es betreten und die dort lebenden Menschen durften die Insel nicht verlassen. Nicht, dass Makoto sich vom Befehl des Shoguns aufhalten ließ. Vielmehr schürte es den Drang sofort in See zu stechen und in den frühen Morgenstunden diese Insel zu verlassen. Es stellte sich nur kleines Problem entgegen. Der Shogun hatte einen Beobachter beauftragt, die Aktivitäten an den Küsten im Auge zu behalten, damit niemand gegen seine Befehle verstoßen konnte. Selbst die Tategami Familie hatte nicht das Recht, sich gegen den Shogun zu stellen. Und auch nicht die verfügbaren Mittel, denn die Armee des Shogun war übermächtig. Selbst für Makotos Leute. Um also einen Krieg gegen das Shogunat zu vermeiden und dennoch von der Insel zu kommen, musste der Beobachter 'ausgeschaltet' werden und zwar ohne, dass sein Tod mit der Tategami Familie in Verbindung gebracht wurde. Er sollte von der Bildfläche verschwinden, ohne dass es jemand bemerkte. Für diese Aufgabe gab es nur eine Person, die das Oberhaupt der Familie damit beauftragte und von der er wusste, dass sie erfolgreich dieses Problem beseitigte. In der Nacht vom geplanten Aufbruch war es recht nebelig. Der Mond war nur schwach erleuchtet, ein perfektes Panorama, um den Beobachter loszuwerden. Der Beobachter, ein schmächtiger Mann mittleren Alters, der eine Mönchskutte trug, die sein Gesicht verdeckte, war gerade dabei die Boote an den Küsten zu zählen. Einmal mehr diese Nacht war keine Veränderung zu bemerken und es war alles ruhig. Beinahe schon zu ruhig. Der Mann blieb stehen, als er eine Präsenz hinter sich spürte. Kurz darauf blitzte etwas metallisches über seiner Schulter und berührte seinen Hals. „Wenn du dich rührst oder einen Ton von dir gibst, bist du sofort tot.“, sprach eine Frauenstimme leise und tief. Minako stand mit ihren Tessen, metallischen Fächern, hinter dem Mann und würde nicht zögern sein Leben zu beenden, wenn sie auch nur den geringsten Verdacht auf Gegenwehr spürte. Der Mann schloss seine Augen und hob in einer defensiven Geste die Hände. „Wirst du mich nicht so oder so töten, Tategami-Assassine?“, fragte der Mann leise. Minako senkte ihr Tessen und machte im Sprung einen Salto vor den Mann. „Da du meine Identität kennst, bringt es wohl nichts, im Verborgenen zu bleiben. Und nein, ich habe nicht vor dich zu töten. Zumindest wenn du auf meine Bedingungen eingehst.“, meinte die junge Frau. Der Berater hob seine Augenbraue und senkte seine Hände wieder. „Was für Bedingungen?“, wollte er wissen. „Ich möchte, dass du in deinen Bericht schreibst, dass sich eines der Boote durch einen Sturm losgemacht hat und dann ein paar km vor der Küste gesunken ist. Niemand war an Bord und du hast keine seltsamen Gestalten gesehen.“ … „Ich nehme an, dieses Boot soll euer Oberhaupt und seine besten Männer von dieser Insel wegbringen? Und wieso sollte ich mich auf diese Bedingungen einlassen?“, fragte der Mann. Minako begann leicht zu grinsen und hob einen Arm, sodass die Spitze des Tessen auf den Mann gerichtet war. „Dein Leben hängt davon ab. Ich könnte dich auch sofort 'entsorgen' und dafür sorgen, dass man dich erst findet, wenn wir schon in sicherer Entfernung sind.“, drohte die junge Blondine. „Es tut mir leid, aber.. auf diese Bedingung werde ich mich nicht einlassen. Dass du mich jedoch so leicht töten kannst, wage ich auch zu bezweifeln.“, meinte der Mann dann und hob seine Hand, als dunkelrote Flammen aus den Fingern flackerten. Sie hatten eine schwarze Ummantelung und wirkten bedrohlich. Minakos Augen weiteten sich leicht und sie sah auf. „Meteora-Flammen? Das bedeutet du bist..“, begann sie, da schoss der Mann bereits eine rot-schwarze Flammenkugel auf die junge Frau ab. Sie konnte gerade noch ausweichen, als sich die Kugel ausweitete und alles im Umkreis von 10 Metern in die Schwärze gesogen wurde. Wie bei einem schwarzen Loch. 'Ich darf ihm nicht zu nahe kommen. Aber woher hat dieser Mann Flammen aus der Kosmos-Konstellation?', fragte sich die Blonde und biss sich auf die Lippe, als sie nachdachte, wie sie den Mann angreifen konnte. Durch ihre Tessen war sie schließlich Nahkämpferin. Viel mehr irritierte sie die Tatsache, dass dieser Mann einen Flammentyp einsetzte, den damals einer der Wächter ihres Vaters besaß. Allerdings war sie die einzige Überlebende der Wächter nach einem blutigen Aufeinandertreffen mit der Armee des Shogun. Obwohl man die Leichen des Meteora-Wächters und der Nova-Wächterin nie gefunden hat.. Konnte es sein, dass der Shogun sich dieser Flammen bemächtigen konnte? Nur wie? Der mysteriöse Berater vergeudete keinen Moment und sprang vor Minako, um sie mit seinen Fäusten zu rammen. Durch die Wucht seiner Kraft flog die junge Frau zurück und schlug an ein metallisches Gerüst. Dabei verspürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Seite und hielt beide Hände an der betroffenen Stelle, um den Schmerz zu unterdrücken. „Er ist stark..“ „Ich werde niemals zulassen, dass Verbrecher wie ihr die Insel verlasst.“, sprach der Mann und klatschte in die Hände. Durch das Geräusch des Klatschens flackerten seine Flammen auf beiden Händen auf und breiteten sich aus. Sie sahen nun wie ein feuriger Ring aus, der immer größer wurde. Kurz darauf schlang sich dieser Flammenring um Minako und zog sich zusammen, fast wie eine Art Seil oder ähnliches und hinderte sie daran, noch zu kämpfen, als ihre Tessen zu Boden fielen. Die junge Frau knurrte auf und versuchte sich zu befreien, ohne Erfolg. Der Mann lief langsam auf sie zu und legte seine Handfläche auf ihre Stirn. „Du bist hiermit im Namen des Shogun's verhaftet und wirst für die Taten, die deine Familie begangen hat, zur Rechenschaft gezogen. Hoffe auf einen gnädigen Tod.“, sprach der Mann und wollte seine Flammen einsetzen, um die junge Frau endgültig zu besiegen, damit er sie problemlos abführen konnte. „Pah. Ich gebe zu, du hast mich überrascht mit deinen Flammen. Aber offenbar weiß das Shogunat sonst nichts über unsere Flammen.“, grinste die junge Frau. Der Berater blinzelte perplex, er hielt ihre Worte für einen einfachen Bluff, um das unvermeidliche Herauszuzögern. „Honō no mukō-ka, kuēsā-ban*“, sprach Minako und staubfarbene Flammen umhüllten den Meteoraflammen-Ring, der sich um sie gelegt hatte. Beide Flammen neutralisierten sich gegenseitig und befreiten Minako. Wieder im Stande sich frei zu bewegen, trat sie auf ihre Tessen, um sie mit einem gezielten und kraftvollen Aufwärtstritt wieder in ihre Hände zu befördern und sie dem unbekannten Mann in den Bauch zu rammen. Nachdem sie wieder eine Distanz zu ihrem Gegner herstellen konnte, ging sie in Kampfstellung, ihre Quasar-Flammen hüllten sich dabei um ihre Waffen. „Meine Flammen stellen das Gleichgewicht zu den anderen Flammen unserer Konstellation dar. Ich kann sie formen und manipulieren, wie ich möchte. So kann ich deine Flammen auch mit Leichtigkeit neutralisieren. Pech für dich.“, sprach sie und stürmte auf ihren Gegner, um ihn mit dem Tessen zu rammen. „Ich verstehe, dann bist du Makoto's rechte Hand und seine Tochter. Minako Tategami..“, stellte der Beobachter fest, bevor er von ihren Tessen erfasst wurde und sich die Spitzen der Waffe tief in seine Brust bohrten. Der Mann begann Blut zu spucken und versuchte mit letzter Kraft die Tessen aus seiner Brust zu ziehen. „Du hast dein Leben verwirkt, Beobachter. Du hättest meine Bedingungen akzeptieren sollen..“, murmelte Minako und ihre Strähnen fielen vor ihre Augen, als sie den Blick abwandte und ihre Tessen aus ihm zog. Der Mann stürzte blutüberströmt zu Boden und hustete stark, als er nach Luft rang. Der Angriff hatte seine Lungen getroffen und nun blieb nur die Frage, woran er sterben würde: Blutverlust oder Sauerstoffmangel. Die junge Frau drehte sich um, offenbar um ihrem Vater zu sagen, dass der Beobachter nun aus dem Weg sei, da blieb sie stehen, als der Mann ihren Namen sagte. „Wenn du weiterhin auf dem Weg der Dunkelheit wandelst, wird sie dich verschlingen. Kehre auf den Pfad des Lichtes zurück, bevor du .. bevor du..“, der Mann brach den Satz ab und hustete Blut. „...bevor du dich in der Dunkelheit verläufst.. und den direkten Weg in die Hölle nimmst.“ Minako schwieg kurz auf diese Worte. „Die Hölle habe ich längst erreicht. Der Weg ins Licht ist schon seit Jahren erloschen.“, antwortete sie leise und schritt dann langsam von Dannen, als der Mann seinen Verletzungen erlag und starb. Als Minako ihrem Vater mitteilte, dass der Beobachter nun aus dem Weg war, entsandte er sofort seine besten Männer und stahl eines der Fischerboote, um damit die Insel zu verlassen. „Vater, willst du wirklich mit so wenig Leuten gegen die Vongola kämpfen? Selbst ein Narr weiß, das diese Familie zwei Allianz-Familien besitzt. Wir haben nicht einmal Verbündete.“, sprach die Blondine, als sie neben Makoto auf dem Boot stand, dass bereits in See gestochen war. Makoto hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und sah herablassend zu seiner Tochter. „Natürlich weiß ich das, törichte Göre. Dies ist nur die erste Überfahrt. Wir werden uns schließlich auf einem unbekannten Kontinent wiederfinden und deswegen werden wir zunächst ein Basislager an der neuen Küste aufschlagen. Danach werden wir unsere Männer in kleineren Gruppen transportieren lassen, bis alle dort sind.“, erklärte Makoto. „Aber Vater, wir wissen nicht, wie lange die Überfahrt dauert. Vielleicht brauchen wir so Wochen oder sogar Monate, bis wir uns dort formieren können. Bis dahin wird die Allianz der Vongola immer stärker.“, meinte die junge Blondine unsicher. „Das weiß ich ebenfalls. Darum werden wir die Zeit auch effektiv nutzen, um die Schwachstelle dieser Vongola herauszufinden.“, grinste Makoto verschlagen. „U-Und wie willst du das machen?“, wollte Minako nun wissen. Makoto grinste immer breiter und legte dann seinen Zeigefinger unter das Kinn seiner Tochter, um ihren Kopf so weit anzuheben, dass sie ihm in die Augen sehen konnte. „Du wirst dich unter sie mischen und von dort aus operieren. Vielleicht werden sie bei einer Frau unvorsichtig.“, hauchte Makoto leicht. Minako erschauderte von dem kalten Blick, den ihr Vater ihr zuwarf und begann leicht zu zittern. „V-Vater, das kann nicht dein Ernst sein.“ Das klatschende Geräusch einer Ohrfeige brach durch das Meeresrauschen und Minako hielt sich die gerötete Wange, als sie am Boden des Bootes lag und geschockt aufsah. „Hinterfrage nicht meine Ideen, Weibsbild. Du bist perfekt für diese kleine Spionagemission. Wenn du das vermasselst, wage es nicht, mir noch einmal unter die Augen zu kommen.“ „...Ja, Vater.. Ich werde dich nicht enttäuschen..“ Sich als Spionin in die Vongola-Familie einschleichen.. Ob sich die Vongola so leicht täuschen ließ..? Und wie sollte sie das anstellen, dass sie überhaupt aufgenommen wird? Welche absurden Ideen hatte sich ihr Vater für dieses Unterfangen noch ausgedacht? Fortsetzung folgt... * Honō no mukō-ka, kuēsā-ban – Flame Nullification, Quasar Edition - Kapitel 2: Kapitel 2: Minakos Plan ---------------------------------- Die letzten Wochen wurde Minako akribisch auf ihre bevorstehende Mission vorbereitet. Neben unzähligen Privatunterrichtsstunden von „entführten“ Italienern, die der jungen Frau italienisch beibringen sollten, sollte sie die Gepflogenheiten des Landes kennen lernen. Darunter gehörte die Landestracht der Frauen im viktorianischem Stil. Das Tragen eines Korsetts gehörte zu den unschöneren Dingen, an die sie sich gewöhnen musste. In Japan band sie sich zwar auch die Brüste ab, damit sie besser kämpfen konnte und diese sie nicht zu sehr störten, aber ein so enges Korsett, dass sie beinahe Probleme hatte zu atmen, war wiederum eine andere Art der Tortur. Das lange, schwarz-rote Kleid₁, welches sie trug, gefiel ihr allerdings sehr. Der ursprüngliche Plan von ihrem Vater sah vor, Minako mit einigen seiner Männer auf die Pirsch zu schicken und wenn Mitglieder der Vongola in Sicht- oder Hörweite waren, eine kleine Inszenierung aufzuführen, in der Minako verzweifelt um Hilfe rief und von den Männern gepackt und gezerrt wurde. Fast so, als würden sie über sie herfallen. Makotos Logik ihrer Bürgerwehr-Mafia nach, würde dieses Vongola Ungeziefer, wie er es zu nennen pflegte, nicht zögern um die wehrlose Frau von diesen Leuten zu befreien. - Selbstredend riskierte er sogar den Verlust dieser Männer im Notfall, aber Untergebene gab es für ihn wie Sand am Meer und jeder war ersetzbar. Jeder. Selbst seine Tochter und das war der Blonden auch mehr als nur bewusst. Sie traute sich ja noch nicht einmal zu sagen, dass diese Idee so klischeehaft war, dass die Vongola verblödet sein müsste, um auf so eine Schmierenkomödie herein zu fallen. Geduldig warteten Makoto und seine Tochter auf die Rückkehr der Späher, die die Vongola seit einigen Wochen aus dem Schatten heraus beobachteten, um schon erste Informationen über ihre Mitglieder zu bekommen. Bei dieser Gelegenheit testete Makoto noch einmal die Italienischkenntnisse ihrer kleinen Marionette, während der entführte Lehrer sie Sätze sagen ließ. „Come ti chiami?” [Wie ist dein Name?] “Mi chiamo Mirena Florenti. Sono lieto di fare la tua conoscenza.” [Mein Name ist Mirena Florenti. Ich bin erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.] Mirena Florenti, ihr Deckname in Italien. Es war ihr Glück, dass sie mit ihren blonden Haaren nicht direkt als Asiatin aufflog, denn Makoto hatte ihre Mutter damals außerhalb Japans kennen gelernt. Sie war also quasi eine Halb-Japanerin. Aus welchem Land ihre Mutter war, das hatte er ihr allerdings nie verraten wollen. “Bravissimo. Deine Aussprache ist beinahe ohne Akzent. Nur sehr gute Zuhörer und Akademiker, die mit der italienischen Sprache arbeiten, werden bemerken, dass der Akzent da ist.”, lobte der Lehrer Minako und klatschte. Viel Zeit zum Freuen hatte der arme Mann nicht, denn kurz darauf sah er eine Pistole, die auf seinen Kopf gerichtet war. Es war Makoto. “Dann bist du jetzt leider überflüssig, du armer Tropf. Tut mir leid, aber ich kann keine lästigen Zeugen brauchen.”, grinste das Oberhaupt der Tategami Familie sadistisch und der Mann schloss ängstlich die Augen. Minako legte ihre Hand auf den Lauf der Pistole. „Warte, er könnte uns noch von Nutzen sein. Wir brauchen einen Italiener in unseren Reihen, falls es zu Verhandlungen mit der Vongola kommt.“ „Tch, wieso sollte ich mich auf Verhandlungen einlassen? Ich werde dieses Gesindel restlos ausrotten und dann über Italien herrschen.“, knurrte Makoto und ließ von der gehaltenen Pistole nicht ab. „Selbst dann brauchst du einen italienischen Übersetzer, um dem Volk Mitteilungen zukommen zu lassen oder nicht? Er könnte doch als dieser Mittelsmann agieren. Zwischen dir und dem Volk, falls ich mal auf einer Mission bin oder.. im Krieg mit der Vongola umkomme.“, sprach die Blondine weiter. Makoto senkte die Waffe langsam, so als würden ihre Argumente ihn doch umstimmen. „Hmm. Stimmt eigentlich. Dann werft ihn in den Kerker.“, befahl Makoto und ließ den Mann abführen. Als er an der Blonden vorbei geführt wurde, flüsterte er ein erleichtertes 'Grazie, signorina..', woraufhin die Blonde nur traurig lächelte. „Per favore, collabora con lui. Non posso salvarti quando sono con i Vongola..” [Bitte kooperiere mit ihm. Sobald ich bei den Vongola bin, kann ich dich nicht mehr retten.], flüsterte sie zurück, worauf der Mann leicht nickte und mit einigen Männern Makotos durch eine Tür verschwand. Einige Minuten später waren die Späher zurück und setzten sich mit Makoto und Minako in den Konferenzraum, damit sie ihre Berichte besprechen konnten. „Das Vongola Anwesen ist ziemlich geschützt. Uns ist es nicht gelungen, hinein zu gelangen. Egal was wir versucht haben. Einer von Vongola Primos Wächtern schien uns immer einen Schritt voraus zu sein. Unseren Recherchen nach handelt es sich bei diesem Wächter um den Wolkenwächter Alaude. Er scheint immer perfekt über alles informiert zu sein. Wir kommen also nicht einmal unbemerkt in die Nähe.“, begann einer der Späher. „Das hatte ich mir schon gedacht. Die Vongola zählt ja schließlich nicht umsonst als die stärkste Mafiafamilie in Europa. Habt ihr etwas über die anderen erfahren können?“, fragte Makoto und verschränkte ungeduldig die Arme. „Hai, Makoto-sama. Das Oberhaupt Primo ist niemals alleine unterwegs. Er wird stets von seiner rechten Hand begleitet. Ein rothaariger Mann, der Sturmflammen beherrscht. Er ist mit einer Pistole bewaffnet und anhand von Daten im Untergrund besitzt er wohl ebenso eine Armbrust und hört auf den Namen, G. Primo selbst scheint übernatürliche Kräfte zu besitzen.“, bei diesem Wort musste Makoto anfangen hämisch zu lachen. „Was für ein Nonsens kommt jetzt?“, fragte er erheitert. „Es ist die Wahrheit, Makoto-sama! Aus zahlreichen Informationen haben wir heraus gefunden, dass Primo die Angriffe seiner Gegner vorhersehen kann. Er reagiert blitzschnell und gezielt, so als.. würde er intuitiv handeln..“ „Die Hyper Intuition..“, murmelte Minako und ihr Vater wandte sich zu ihr. „Du hast davon gehört?“ „Hai, der Mann, der mir italienisch beigebracht hat, hat mir davon erzählt. In seiner Familie ist ein Bediensteter der Vongola und nach den Unterrichtsstunden hat er mir immer ein wenig erzählt. Die Hyper Intuition ist real und genau deswegen fürchte ich, Vater, dass wir hier mit unserem ursprünglichen Plan nicht weit kommen werden.“, meinte sie. Makoto überlegte und schloss seine Augen. „Wenn dieser Mann tatsächlich über eine übernatürliche Intuition verfügt, dann wird er den Trick mit Sicherheit durchschauen. Dann brauchen wir in der Tat einen neuen Plan.“ „Überlass das mir, Vater. Ich weiß schon etwas.“ „So?“ Minako nickte und weihte ihren Vater und die Späher in ihren neuen Plan ein... -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- An einem wunderschönen Sonnentag waren Giotto und G in der Stadt unterwegs. Einige dringliche Geschäfte mit anderen Familien, um den Frieden weiterhin zu erhalten, waren beinahe an der Tagesordnung des jungen Bosses. Er begrüßte den Tapetenwechsel von der eintönigen Büroarbeit und schlenderte gemächlich mit seiner rechten Hand durch die viel besuchten Straßen. G war wie immer auf der Hut und schaute jeden griesgrämig an, der auch nur verdächtig einen Muskel zucken ließ. Giotto räusperte sich leise, um Gs Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „G, die Distanz, die die Fußgänger um uns machen, wird immer größer. Du machst den Leuten Angst. Versuche, nicht in jedem einen potenziellen Feind zu sehen.“, schalt der Honigblonde seine rechte Hand mit ruhiger und sanfter Stimme. „Dafür kann ich nichts, Primo. Das ist mein normales Gesicht.“, erwiderte G mit einem gelangweilten Schulterzucken. „Das die Leute Respekt vor uns haben, ist doch nichts Schlechtes.“, fügte er hinzu. „Angst und Respekt, sind aber zwei unterschiedliche-“, Giotto stoppte seine Ausführungen, als er an einer Kreuzung leichte Unruhe bemerkte. Seine Schritte wurden schneller und er blinzelte leicht, als er eine blonde Frau sah, die vollkommen neben sich zu sein schien und jeden Passanten ansprach. Er musterte die junge Frau kurz, ihre Kleidung war schmutzig und zerrissen und ihre himmelblauen Augen strahlten Unsicherheit aus. G blickte zu seinem besten Freund aus Kindertagen und seufzte. Er wusste bereits, was als nächstes kam. „Bitte helfen Sie mir, signor.. Ich.. Ich weiß einfach nicht mehr weiter..!“, flehte Minako und falsche Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Die Passanten schienen sie größtenteils zu ignorieren oder waren schlichtweg überfordert mit der Situation. Aber das war okay, es sollte ihr ja auch keiner der Passanten helfen.. „Verzeihung, signorina?“, eine sanfte und warme Stimme ließ die junge Frau aufschauen, nachdem sie den Arm eines Mannes losließ, der sie grob abschüttelte. Sie nahm Blickkontakt mit Giotto auf und wandte ihre Augen unmittelbar wieder ab. 'Das Vongola Emblem da an seinem Cape.. Ist das etwa.. Primo?', dachte sich die Blondine und schluckte. Das gerade Primo die erste Person war, der ihr begegnete war unerwartet und sie hoffte, er durchschaute ihr kleines Spielchen nicht. „W...Werter, signor.. können Sie mir helfen?“, fragte sie wieder in ihrer verzweifelten Stimme und lief auf die beiden Männer zu. Giotto lächelte warm und legte seine behandschuhte Hand auf ihren Haarschopf. „Ganz ruhig, mia bella. Natürlich lassen wir eine junge Ragazza in Nöten nicht auf sich alleine gestellt. Wobei können wir denn helfen?“, fragte er und heimste dafür von G nur ein mürrisches 'Pah' ein. „I..Ich.. weiß nicht, wer ich bin oder woher ich komme..“ „Wie bitte?“ „A-Als ich aufgewacht bin, fand ich mich hier in dieser seltsamen Stadt wieder. Aber.. ich weiß nicht mehr was davor passiert ist oder warum ich ohnmächtig war.. I..Ich weiß rein gar nichts mehr..“, schluchzte Minako und hielt sich beide Hände vors Gesicht. Giotto und G schauten einander an, bevor Giotto die junge Frau wieder anschaute. „Erinnerst du dich, wo du ungefähr aufgewacht bist?“, fragte er dann. „Si.. Ich bin danach ja nur in eine Richtung gelaufen, damit ich mich notfalls zurück orientieren kann..“, antwortete die Blonde und zeigte hinter sich zu der Straße. Sie führte aus der Stadt hinaus in ein Feld. „Das war eine gute Idee. Dann lass uns mal nach Hinweisen suchen. Vielleicht finden wir Anhaltspunkte.“; lächelte Giotto zuversichtlich. „Primo, was ist mit dem Termin bei den Falzone..?“, mischte sich nun G ein. „Ach ja.. Geh doch schon mal vor, ich werde nachkommen, sobald ich dieser jungen Dame behilflich war. Entschuldige doch mein Verspäten, ja G?“, fragte Giotto entschuldigend und Gs Augenbraue zuckte leicht. Als G ging, murmelte er irgendwas unverständliches, was Minako nicht genau heraus hören konnte. 'Una donna segnerà il tuo destino ancora una volta, idiota....' [Eine Frau wird noch einmal deinen Untergang besiegeln du Idiot...] Die Blonde sah schuldbewusst zu Giotto, der seiner rechten Hand mit einem traurigen Seufzen hinterher blickte. Er hatte den Satz offenbar verstanden. „Ich möchte keine Umstände machen.. Wenn du beschäftigt bist, dann solltest du deinem Freund lieber folgen.. Es schien wichtig zu sein.“, kommentierte sie, während sie Giotto zum Feld geleitete. Dieser winkte nur mit einem Lachen ab. „Keine Sorge, signorina. Nichts ist wichtiger, als jemandem in Not zu helfen. Außerdem ist G bei dem Termin. Meine Anwesenheit ist noch nicht so wichtig. Mach dir also keine Vorwürfe.“, sprach er und schenkte ihr ein sanftes, zuvorkommendes Lächeln. Minako schluckte schwer und drehte den Kopf beschämt weg. 'Er ist sehr freundlich.. Ist er wirklich ein Mafiaboss? So verhält sich doch niemand in unserem Gewerbe..', dachte sie und musste sich stets ins Gedächtnis rufen, dass das alles ja nur eine Mission war.. Giotto bemerkte das Unwohlsein seiner Begleitung, auch wenn er den wahren Grund davon nicht wusste. „Du brauchst keine Angst zu haben, signorina. Was immer dir widerfahren ist, jetzt bist du in Sicherheit.“, versicherte er ihr. Minako schaute zu ihm und nickte leicht auf seine Worte. „Ich weiß gar nicht, wie ich das vergelten soll, signor.. Uh..“ „Giotto.“ „Signor Giotto.“ Giotto lächelte und schüttelte dann leicht den Kopf. „Die Befriedigung, dir geholfen zu haben, ist mir Vergütung genug. Vielleicht finden wir Anhaltspunkte auf deinen Namen, das genügt zur Not auch.“, schmunzelte er und nun begannen ihre Wangen doch ein wenig zu glühen und sie wandte den Blick wieder ab. 'Verflucht..' Auf dem Feldweg angekommen, war es nicht schwer auszumachen, wo Minako augenscheinlich ohnmächtig geworden war. Am Rande des Feldes war ein Graben aus Schlamm und eine umgekippte Kutsche. Makoto hatte wirklich für alles gesorgt, um Minakos Geschichte so echt wie möglich zu gestalten. Es sah aus wie eine Attacke einer dritten Person. Giotto trat näher und beäugte die zerstörte Kutsche. Ein toter Mann, vermutlich der Kutscher, lag unter dem Leichnam der beiden Pferde, die die Kutsche zogen. Alle waren mit Pistolenkugeln durchlöchert. Der Honigblonde schloss seine Augen. 'Die Leiche muss ihr beim Aufwachen nicht aufgefallen sein, da sie unter Schock stand. Ich möchte ihr diesen Anblick gerne ersparen, aber möglicherweise erkennt sie sein Gesicht wieder und das könnte ihrer Amnesie helfen. „Kommst du mal bitte?“, fragte er und Minako trat näher. Sie blinzelte, bevor Giotto sich von seiner knienden Position erhob. „Kommt dir das Gesicht dieses Mannes bekannt vor?“, fragte er. Die Augen der Blondine weiteten sich. 'Mann..? Die Kutsche hätte doch komplett leer sein-', der Gedanke der jungen Frau brach abrupt ab, als sie sah wessen Leiche unter den Pferden lag. Es war der Mann, dem sie letztens erst das Leben vor Makoto gerettet hatte. Der Mann, der ihr italienisch beibrachte und mit dem sie in der kurzen Zeit sogar ein wenig Vertrauen aufgebaut hatte..'Dieses Scheusal.. Warum hat er das..' Die junge Frau erschrak, als sie einen behandschuhten Finger an ihrer Wange spürte, der etwas wegwischte. Es war eine Träne. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie weinte und wischte sich über das Gesicht, bevor sie zu Giotto blickte. Er sah sie traurig lächelnd an. „Es scheint, als erinnerst du dich.“ Seine Aussage quittierte sie mit einem leichten Nicken und schloss die Augen. „Ja.. Ich weiß, dass mir der Mann wichtig war.. Aber ich erinnere mich weder an seinen Namen, noch welche Beziehung ich zu ihm hatte..“, ihre Stimme war leicht zittrig. Unter diesen Umständen dieses Schauspiel aufrecht zu erhalten, nagte an ihr wie eine Bisamratte. Sie ballte ihre Fäuste und schloss die Augen. Sie kniete sich nieder zu der Leiche und bemerkte einen kleinen Zettel, auf dem etwas auf japanisch stand. Die Schrift ließ sich als Makotos Schrift entziffern und Minako wunderte sich, warum Giotto den Zettel nicht bemerkt hatte. Vielleicht hielt er es nur für belanglose Muster, da er die Sprache nicht beherrschte? Minako nahm den Zettel und las die Worte, die ihre Wut auf ihren Erzeuger noch weiter steigerte. 'Wie gefällt dir meine kleine Überraschung? Zumindest dein schockiertes Gesicht sollte doch glaubhaft aussehen, nicht wahr? Wenn du das vermasselst, liegst du bald neben diesem Viech.' Es war eine Warnung. Eine Warnung, ihre Mission mit dem Einsatz ihres Lebens zu bewältigen. Entweder sie starb durch die Hand der Vongola, oder der ihres Vaters. Die Entscheidung fiel ihr daher nicht sonderlich schwer.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)