Valentines mishaps & White Days confessions von Cairichi (Kairi´s Letter) ================================================================================ Kapitel 1: ❥~★~❥ ---------------- Nachdenklich und die Stirn in Falten gelegt, lag Sora am Strand in der Nähe seines Zuhauses und starrte in den wolkenlosen Himmel. Die Arme hinter seinem Kopf verschränkt gähnte er ausgiebig, bevor seine Augen den blauen Himmel angestrengt durchbohrten. Ihm ging es, wenn er ehrlich war, nicht sonderlich gut aber auch nicht sonderlich schlecht. Es war eine Mischung aus Frustration und Heiterkeit. Das er mal die beiden Emotionen zusammen miteinander kombinieren würde, hätte er bis Dato nicht für möglich befunden. Er hatte das Gefühl, als würde ihn ein gewaltiger Felsen von oben herab aus zerdrücken und ihm im gleichen Moment, wie eine sanfte Wolldecke, seinen Körper liebkosen wollen. Das war wiederum mehr als widersprüchlich. Was ihn noch mehr mauserte, war die Tatsache, dass Riku genau wusste, was er hatte. Nicht nur das ärgerte ihm. Dann noch sein Debakel mit dieser blöden Valentins Schokolade! Aber die schmeckte auch unheimlich gut! Er rümpfte kurz die Nase, als er an das Gespräch im Schulflur von letzter Woche zurück dachte. ❥~ Eine Woche zuvor ~❥     „Du bist verliebt.“, sagte sein weißhaariger bester Freund zu ihm und Sora blieb vor seinem Schulspind stehen. „Ich bin bitte was?“, die linke Augenbraue hochgezogen, gab Sora seinem besten Freund einen lustigen Blick, während Riku seine Augen verdrehte. „Du hast mich schon verstanden. Dich hat es Hals über Kopf erwischt und das schon seit längerem.“, bemerkte Riku, als Sora den Schrank öffnete und ein Buch Kopfschüttelnd heraus zog. „Quatsch. Kairi und ich sind bloß Freunde.“, mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen und die Schranktür zuschlagend, starrte Sora seinen Kumpel an. „Ah, ja. Natürlich. Ich habe noch nicht mal erwähnt, in wen du genau verschossen bist. Gut, dass du das für dich selbst herausgefunden hast.“, ertappt ließ Sora fast sein Geschichtsbuch zu Boden fallen und konnte ungeschickt, wie er nun manchmal war, das dick gebundene Buch gerade so auffangen. „W-was? Du hast doch Kairi gesagt!?“ - „Ich habe Kairi kein einziges Mal erwähnt, Sora. Das warst du.“, stellte Riku klar und grinste verschmitzt. Sora wollte Einspruch dagegen erheben und öffnete dazu seinen Mund, um im nächsten Moment doch still zu schweigen. Stattdessen seufzte er auf. „Na und?“, grummelte Sora und stemmte die linke Hand an der Hüfte ab. „Na und? Du gehst mir bereits seit Monaten auf den Senkel mit deinen komischen Stimmungsschwankungen, wann immer Kairi mit uns abhängt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt behaupten du seist eine Frau, die ihre Erdbeerzeit hat und das konstant.“, Sora zog bei der Aussage von Riku die Augenbrauen zusammen und verengte seine Augen zu Schlitzen. „Die Erdbeer...was?“ - „Na die...ach, weißt du was? Vergiss es.“, Riku übte genervt mit dem Zeigefinger und Daumen ein wenig Druck auf seiner Nasenbrücke aus. „Wie konnte ich auch bloß annehmen, dass du mit deinen fast 16 Jahren etwas darüber verstehst...“, murmelte der weißhaarige vor sich her, während über Sora´s Kopf winzig kleine Fragezeichen auf ploppten. „Wann hast du eigentlich vor es ihr zu sagen?“, fragte Riku dann interessiert. „Was sagen?“, sichtlich verwirrt rieb Sora sich am Kopf. Sein bester Freund sprach aber manchmal auch in Rätseln. „Das du sie liebst, Sora. Es ist außerdem keine Schande, seiner Kindheitsfreundin offen und ehrlich seine Gefühle zu gestehen.“, stöhnte Riku gereizt und fuhr sich durch die Haare. „Oh...das meinst du.“, grübelnd rieb sich Sora unter der Nase. „Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht.“, gestand der Brünette schließlich mit einem verlegenen Lächeln. „Wieso wundert mich das nicht.“, grummelte Riku und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Hast du wenigstens auf Kairi´s Brief geantwortet?“, fragte Riku beiläufig und betrachtete für einen Moment seine Armbanduhr. „Brief? Was für ein Brief, Riku? Ich habe keinen von ihr erhalten.“, skeptisch runzelte Riku die Stirn über Sora´s Antwort. „Wie? Na, der Brief den sie dir zu der Valentins Schokolade beigepackt hat, du Komiker.“, angestrengt rieb sich Sora am Nacken und betrieb Brainstorming. Ja, er erinnerte sich daran, dass bei Kairi´s Schokoladen Kästchen ein weißes Stück Papier drin lag. Das hatte er aber weggeschmissen, weil er dachte, das es eine Abdeckung für die Schokolade war. Er schluckte hart. Oh...oh! „Ich glaub, ich hab den weggeschmissen...“, murmelte Sora und seine Augen weiteten sich dazu unterbewusst, als er seinen Fehler realisierte. „Warte, was? Kannst du das nochmal wiederholen? Du hast bitte was gemacht?“, Riku wusste nicht, ob er nun über seinen Besten Freund lachen oder sich vor der eigenen Stirn schlagen sollte. „Ich hab Kairi´s Brief weggeschmissen...“, entgeistert hielt Sora sich am Kopf fest und Riku entglitt ein belustigtes Lachen. „Hey! Ich finde das nicht komisch! Sag mir wenigstens was darin stand, Riku!“, sauer stemmte Sora die linke Hand an der Hüfte ab, während Riku versuchte einen weiteren Lacher zu verkneifen. „Ist ja gut, aber da kann ich dir leider nicht helfen.“ - „Wie meinst du das?“, Riku lehnte damit sich an den anderen Spinden an und seufzte resigniert. „Damit meine ich, Mister Oberschlaumeier, dass du der Einzige warst, der von Kairi einen Brief erhalten hat.“, nervös lachte Sora. „Hey, du nimmst mich jetzt auf den Arm, oder? Ihr habt auch von Kairi Schokolade bekommen.“ „Ja, und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Sherlock. Du warst auch der Einzige, der von Kairi selbst gemachte Schokolade in ein fein säuberliches Kästchen bekommen hat. Wir anderen durften uns mit abgepackten Tütchen begnügen. Nicht, das ich mich beschweren würde oder so.“, den letzten Satz nuschelte Riku unverständlich und sah dabei den Schulflur hinunter. „Ernsthaft?“, schockiert entglitt sein Schulbuch aus der rechten Hand und landete mit einem lauten ´flap´ auf dem polierten Marmorboden auf. „Mein voller ernst.“, affirmierte Riku nochmal seine Aussage mit einem Nicken und Sora raufte sich die Haare. „Woher weißt du das überhaupt?“, hinterfragte nun Sora spitz seinen Kumpel über den vermeintlichen Brief von Kairi. Das kam ihm doch etwas mehr als suspekt vor. „Ganz einfach. Kairi bat mich darum wie deine Antwort auf ihren Brief lautet, weil du seit Wochen nicht darauf reagiert hast. Wie es aussieht, muss ich ihr wohl mitteilen, dass du ihren Brief achtlos entsorgt hast.“ - „Woah, warte mal einen Augenblick!“, panisch packte Sora seinen besten Freund an den Oberarmen fest. „Sag ihr bitte nichts davon! Oder noch besser!“, mit einer Idee im Hinterkopf, grinste Sora ihn an. „Sag ihr, dass ich ihr die Antwort am 14 März geben werde.“, am Kinn reibend nickte Riku verstehend. „Du willst ihr also am White Day deinen Fehler gestehen? Das nenne ich Eier in den Hosen haben.“ „Hey! Ich lasse mir schon was einfallen, okay? Hältst du also solange dicht?“, Riku schob die Arme von Sora beiseite und stieß sich letztlich mit einem Seufzer von den Schließfächern ab. „Na klar. Viel Glück bei deiner Mission dabei.“, Riku klopfte aufmunternd auf die Schulter von Sora und marschierte an diesen vorbei, um in den Klassenraum, der fünf Meter von ihnen war, zu gelangen. Riku schüttelte anbei seinen Kopf über seine besten Freunde, die beide so ineinander verschossen waren, dass sie aneinander vorbei liefen. Sie waren in Riku´s Augen beide hoffnungslose Fälle. „H-Hey! Was soll das heißen? Warte doch Riku.“, das Geschichtsbuch aufhebend, rannte Sora dem weißhaarigen Jungen Mann hinterher und stolperte rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn in den Klassenraum hinein.     ❥~~~❥     Nun, das lag schon eine Woche her und Morgen war der ersehnte Tag gekommen. Der White Day. Das er in Kairi´s Gegenwart noch seltsamer seit letzter Woche als zuvor benahm, wollte er sich nicht in Erinnerung rufen. Aber er wusste ganz genau, wie er Morgen vorgehen würde. Er hatte sie ja gestern nicht umsonst um ein Treffen gebeten. Die anderen waren natürlich der Meinung, dass er sie eher um ein Date gebeten hatte. Die Aussage von denen ignorierte er aber gekonnt. Es war einfach nur ein Treffen, um die Missliche Situation zu schildern und ihr im Gegenzug auch ein Präsent entgegenzubringen. Als Entschuldigung seinerseits und Anerkennung ihrer äußerst leckeren Schokolade. Er schloss genüsslich die Augen, um den Geschmack sich wieder auf der Zunge herbei zu rufen. Schließlich stand er von seinem sandigen Platz auf und klopfte seine Kleidung ab. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, sah er das morgendliche Treffen zuversichtlich entgegen.           ❥~White Day ~❥       Wem machte er überhaupt etwas vor? Seine Hände waren total verschwitzt und seine Nerven lagen blank. Er hatte das Bedürfnis sich übergeben zu müssen, so aufgeregt war er. Ihm war nun mehr als bewusst, dass das kein normales Treffen unter Freunden war. Zur Hölle! Seine Gedanken drehten sich selbst, wie ein Karussell, wirr in seinem Kopf herum, dass er sich sogar anstrengen musste überhaupt einen klaren Gedanken fassen zu können. Als hätte er gar vollständig vergessen, wie er sie zu dieser Verabredung gefragt hatte. Vor allen Dingen hatte er sie nach Disneyland eingeladen. Ja, Disneyland. Das Einjahres Taschengeld von seinen Eltern dabei drauf ging, war ihm schlussendlich egal gewesen. Durch seinen Nebenjob, Zeitungen morgens auszutragen, konnte er vieles selber stemmen, aber dennoch litt sein Geldbeutel sehr darunter. Hart. Aber das war es ihm allemal wert. Er ging abermals jedes einzelne Detail innerlich durch, damit er ja nichts vergaß. Die Überraschung hatte er sicher in einem der Aufbewahrungsschränke gesteckt und sein Portemonnaie steckte in der Hosentasche, genauso wie sein Smartphone. Nochmal tief ein- und ausatmend, versuchte er seine Nerven zu beruhigen. Er richtete seine dunkle Jeansweste zurecht und achtete darauf, dass seine Pins von dem rot-schwarz Karierten Stoff nicht abfielen. Die Hände vergrub er vorne in den schwarzen Jeans Hosentaschen, das nur seine Daumen hervor lugten. „Du packst das, Sora. Du packst das schon.“, sprach er sich selber Mut zu und schloss für einen Moment seine Augen. „Sora!“, der gesamte Körper direkt wieder angespannt, schossen seine Augenlider auf und er lächelte verlegen seine weibliche Begleitung an. Anschließend schluckte er seinen Kloß, welcher sich bei ihrem Anblick in seinem Hals gebildet hatte, herunter. Völlig aus der Puste kam die Rothaarige junge Dame vor ihm zum stehen, auf die er voller Anspannung gewartet hatte. „Tut mir Leid, dass das so lange gedauert hat. Die Damentoiletten sind immer so rappel voll.“, beschwerte Kairi sich und grinste ihn entschuldigend an. Beschwichtigend hob Sora seine Arme in die Höhe. „Ach, alles gut, Kairi.“, er rieb sich breit grinsend am Nacken, während Kairi ihm ein schüchternes Lächeln schenkte und ihre Arme niedlich Überkreuz vor ihren Körper legte. Unschlüssig standen sie danach schweigend voreinander. Nicht wirklich wissend, wie sie nun weiter verfahren sollten. Dementsprechend fühlte sich die Situation ziemlich merkwürdig an. „Also.-“ - „Also.-“, sprachen beide synchron und lachten daraufhin laut über diesen Zufall, was die Stimmung erneut auflockerte. Für Sora stand aber fest, dass sie nicht hier weiter wie bestellt und nicht abgeholt herumstehen konnten. Es sah nicht nur seltsam, sondern auch peinlich zu gleich aus. Deswegen sammelte Sora all seinen Mut in sich und atmete nochmal kräftig tief ein, bevor er kurzerhand Kairi´s Hand schnappte. „Komm mit, Kairi.“, überrumpelt ließ sie sich von ihm mit schleifen in Richtung Alice´s Themen Bereich. Sie steuerten den „Mad Hatter´s Tea cups“ Attraktion an und stellten sich, wie alle anderen auch, in die Schlange. Gott sei Dank brauchten sie nicht lange warten und konnten schon in eines der farbigen Teetassen Platz nehmen. „Bereit?“, herausfordernd grinste er sie an, was sie mit einem überheblichen Lächeln erwiderte. „Und ob!“, beide griffen nach der in der Mitte verankerten Drehscheibe. Im Hintergrund hörte man Kinder Lachen und passende rhythmische Musik wurde dazu gespielt, als sich die Tassen in Bewegung setzten. Sie drehten sich erst langsam im Kreise, bevor sie an Geschwindigkeit zunahmen. Beide lachten herzhaft und voller Vergnügen, während deren Sicht allmählich durch die Rotation verschwamm und sie wortwörtlich nur noch Augen füreinander hatten. Von den verrückten Teetassen ging es dann zur ´Buzz Lightyear Laser Blaster´ und zum Rafting. Beim letzteren wurden sie ziemlich nass, zugunsten Sora´s, der nun leicht die Umrisse von Kairi´s Busenträger sah. Es war ja auch nicht seine Schuld, das er danach fast nur dahin starrte. Warum trug die auch eine weiße Schulterfreie Bluse, auf denen Kirschen abgebildet waren? Was Sora nicht wusste, war, dass Kairi selbst einen guten Einblick auf seinen guten betonten Oberkörper bekam. Um sich zu trockenen, schlug Kairi demnach Achterbahn `Big Thunder Mountain´ vor, in welches sie auch als nächstes voller Tatendrang gingen. Zwischen den vielen Attraktionen legten die beiden eine kurz Pause ein, indem sie sich etwas zu Essen und Trinken gönnten. Während Sora versuchte die Zuckerwatte aus den Haaren zu kriegen, fand Kairi Belustigung darüber. Sora, der mittlerweile seine Nervosität verloren hatte, grinste keck. „Das findest du witzig, was? Ich teile gerne mein Leid mit dir.“, scherzte er, als er ein Stück der klebrigen Masse aus seinen Haaren zog und es provozierend vor Kairi hielt. Lachend nahm sie Abstand von ihm. „Wage es dir ja nicht, Sora!“, ermahnte sie ihn und Sora lief auf sie zu. Quietschend rannte Kairi auf eines der Maskottchen zu, um Zuflucht zu finden. „Donald! Hilf mir!“, rief sie sie dem kostümierten Enterich zu, der verdutzt sich umdrehte und Sora sofort seine geballten Fäuste wedelnd präsentierte. „Woah! Ich mach nur Spaß! Alles gut!“, besänftigend hob Sora seine Hände an und Kairi lachte. Donald hingegen stemmte die Hände an den Hüften und schüttelte den Kopf. Danach baten Kairi und Sora den Enterich um ein Selfie und wie konnte es anders sein? Der Gefiederte Freund stand gerne im Rampenlicht und konnte dementsprechend nicht nein sagen. Der Rest des Tages verlief für die beiden überaus aufregend, spaßig und lustig. Die Sonne am Himmel machte sich derweil auf ihren Untergang bereit und war demnach nur noch zur Hälfte zu sehen. Zum Abschluss wollte Kairi noch in ´Mickey´s Spaß Riesenrad´ rein. In der weißen Gondel saßen sie sich gegenüber und schauten gemeinsam aus dem Fenster. Die Hände gegen die Scheibe gepresst, strahlte Kairi´s Gesicht vor Bewunderung auf den Park hinunter. „Wow, das ist wunderschön.“, hauchte sie begeistert und lächelte. Sora indes hatte sein Augenmerk auf sie gerichtet und ein liebevolles Lächeln umschmiegten seinen Lippen. „Ja, wunderschön.“, bestätigte er ihre Aussage, wobei er insgeheim sie damit meinte und nicht den Park. Sie linste aus den Augenwinkeln heraus zu ihm hinüber und setzte sich aufrecht auf den Sitz zurück. Verlegen strich sie einige Haarsträhnen hinter ihr rechtes Ohr. „Danke, Sora. Für diesen wundervollen Tag.“, bedankte sie sich aufrichtig bei ihm und faltete ihre Hände ineinander, die sie anschließend etwas verkrampft auf ihrem Schoß ablegte. „Ich hatte echt viel Spaß mit dir gehabt.“, schüchtern blickte sie ihn zwischen den vereinzelten Haarsträhnen hindurch an. Sora wiederum schluckte schwer und grinste peinlich berührt, während seine rechte Hand unschlüssig durch seine Haare fuhr. „Ah. Danke dir ebenfalls, Kairi, dass du so kurzfristig zugesagt hast.“ - „Natürlich! Ich...ich habe mich sehr über deine Einladung gefreut.“, platze es aus ihr euphorisch heraus und sie beugte sich enthusiastisch nach vorne. Sora blinzelte perplex und grinste schief. „Wirklich?“, hakte er unsicher nach. Dabei färbten sich seine Wangen in einem leichten Rotton. Bestätigend nickte sie. „Wirklich!“, Kairi spielte danach nervös an dem Saum ihres roten Rocks herum. „Also...ich will hier jetzt nicht aufdringlich sein, aber...“, Sora bemerkte, dass ihre Haltung sich stark verkrampfte, als sie ihre Knie zusammendrückte. „Ist das alles so gesehen deine Antwort auf mein Brief, den ich dir geschrieben hab?“ Wenn Sora ehrlich war, hatte er die Tatsache mit ihrem Brief bis jetzt sehr gut verdrängt gehabt. Er hatte alles gut überdacht! Alles, außer die Antwort auf sein Fauxpas. Sora sog scharf die Luft zwischen seinen Zähnen ein. „Oh, ehm. Wegen dem Brief...“, setzte der Brünette an und schaute beschämend zur Seite. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich es dir sagen soll, aber.-“ - „Ist schon okay.“ , unterbrach sie ihn und verdutzt blickte er sie an. „Huh? Aber du weißt doch gar nicht, was ich.-“ - „Ich meine, ich kann es verstehen.“, erneut schnitt sie ihm das Wort ab und sie neigte ihr Haupt zum Fenster hin. „Das du kein Interesse an mir hast. Das ist in Ordnung.“, versicherte sie ihm, doch Sora entging ihre bebenden Lippen und zittrigen Händen nicht. Er verstand generell nicht, warum sie so etwas von sich behauptete. „Aber was redest du denn da, Kairi? Natürlich hab ich Interesse an dir.“, geschockt wandte sie ihre Aufmerksamkeit zurück an ihn. „Wie.-“ - „Lass mich ausreden, Kairi.“, unterbrach er sie stattdessen und sie biss die Lippen aufeinander. „Das ist mir ehrlich gesagt etwas unangenehm, aber du weißt, wie ich manchmal bin. Ich habe aus Versehen deinen Brief weggeschmissen, ohne ihn jemals gelesen zu haben. Deswegen konnte ich dir nicht auf Anhieb antworten. Wobei ich noch nicht mal weiß, wie deine Frage überhaupt lautete.“, er duckte sich leicht in seiner sitzenden Position und rieb seinen Nacken indigniert. Daraufhin folgte eine undefinierbare Stille in dem Wagon, welcher plötzlich stoppte, als sie den Höchsten Punkt des Fahrgeschäftes erreicht hatten. „Du meinst...du weißt also gar nicht, was in dem Brief stand?“, Sora schüttelte den Kopf betroffen. „Nein, leider nicht.“, verständlich nickte sie und brach im nächsten Moment in schallendes Gelächter aus. Überrascht blinzelte Sora über ihren plötzlichen Ausbruchs und die Schamesröte breitete sich auf seinen Wangen aus. „Hey!“ - „Tut mir Leid, Sora. Es ist nur...“, sie legte eine Pause ein, um sich die Lachtränen wegzuwischen. „..es ist so typisch du.“, er grinste frech und rieb sich unter der Nase. „Sorry?“ , Kairi schüttelte über seine unschuldige Art lächelnd ihren Kopf. „Mhm. Entschuldige dafür dich nicht. Es ist okay.“, er nickte sachte und neugierig stemmte er seine Hände an seinen Knien ab. „Willst du mir dann jetzt die Frage nochmal stellen? Ich würde sie gerne beantworten wollen.“, verkündete er freudig und seine Augen nahmen ein Funkeln an. Diesmal wurde Kairi rot um die Nase herum und sie fasste sich verlegen am Kinn. „Oh, mhm. Vielleicht später?“, provozierte sie ihn keck und er stöhnte frustriert auf. „Ernsthaft Kairi? Spann mich nicht so auf die Folter!“, sie kicherte vergnügt, als sich die Gondel wieder in Bewegung setzte und der schwache Sonnenschein reflektierend durch die Fensterscheibe strahlte.   ❥~~~❥     Am Ausgang wartete er wieder auf sie, während er die Überraschungen hinter seinem Rücken verbarg. Na ja, sagen wir mal, dass er einen Teil seiner Geschenke gut versteckte. Denn die mit Helium befüllten, knall roten Herzluftballons waren schwer zu verheimlichen. Ihm war es blamabel genug, dass andere Leute ihn beobachteten und dabei tuschelten. Mussten die das so offensichtlich machen? „Da bin ich wieder! Huh?“, Kairi schwang ihre pinke kleine Handtasche um ihre Schultern und blieb verblüfft vor ihm stehen. Ihre Wangen waren sichtlich errötet und Sora selbst atmete tief ein und aus. Danach räusperte er sich, um seine Stimmbänder zu lockern. „Als Zeichen meiner Dankbarkeit, wegen den leckeren Valentins Schokolade und äh....als Entschuldigung, dass ich deinen Brief verloren habe, habe ich...nun ja.“, Sora druckste herum und fand auf einmal seine Füße interessanter, ehe er ein rot-weißes Päckchen in Form eines Herzens hinter seinem Rücken hervor holte. Er streckte es ihr steif entgegen und wie in Trance nahm sie sein Präsent an. „Es ist zwar keine von mir selbst gemachte Schokolade, aber sie ist von deiner Lieblings Schokoladenmanufaktur!“, versuchte er sie zu beschwichtigen und Kairi hob mit Bedacht den Deckel der Süßspeise ab. Ordentlich platziert und fast wie Diamanten glitzernd, stachen ihr die kleinen in Sternformen weiße Schokoladen Pralinen entgegen, die mit grünen Zuckerblätter verziert waren. „Ich...äh. Ich habe wirklich versucht, weiße Herzluftballon auftreiben zu können. Passend zum White Day halt, aber...“, mit einem flüchtigen Blick zu den roten Luftballons hinter ihm, kratzte er sich am Kopf. „...ich war leider nicht sonderlich erfolgreich mit der Suche.“ Kairi verschloss den Kasten mit der weißen Kuvertüre wieder und schenkte ihrem Gegenüber ein keusches Lächeln. „Ähm, ja, also.“, sich unter der Nase reibend, schaute Sora verlegen den Steinpflasterweg an, eher er sein Augenmerk ihr zuwandte. „Nach dem heutigen Tag, also...ich wollte dich fragen, ob wir...“ - „Ja?“, neugierig lehnte sich sich nach vorne, als Sora mitten im Satz aufhörte zu reden und er hörbar schlucken musste. „Ob wir...vielleicht, also auch nur wenn du möchtest, das ist. Ich meine...“, Sora kniff seine Augen zu. Es war jetzt oder nie! „Möchtest du mit mir ausgehen?“, Kairi blinzelte überrascht und ein zaghaftes Lächeln zierte ihre Lippen. „Du meinst, als Paar?“, hinterfragte sie unsicher und er nickte hektisch zustimmend. Die Augen hielt er weiterhin geschlossen, als hätte er vor ihr angst. Kairi stellte sich auf die Zehenspitzen, da er einen guten Kopf größer war als sie, und hielt sich mit der rechten Hand hinter seiner Schulter fest. Im Anschluss drückte sie flink ihm einen Kuss auf den Mund, was Sora dazu veranlasste, seine Augen weit aufzureißen. Lange lagen ihre Lippen nicht aufeinander und verträumt schaute Kairi zu ihm hinauf. „Ist das Antwort genug?“, er grinste sie mit eines seiner charmantesten Lächeln an und erwiderte ihren Blick. „Ja.“, hauchte er knapp, als sie sich gegenseitig faszinierend in die Augen starrten und in jene sich verloren. „Achem...“, ein krächzendes Räuspern ertönte neben ihnen und beide fuhren wie ertappt auseinander. „Nehmt euch ein Zimmer! Diese Jugend von heute aber auch...“, meckerte der ältere Herr mit Glatze, Hornbrille und Krückstock, als er an das junge Paar vorbei schlenderte. Peinlich berührt rieb sich Sora am Nacken und Kairi strich einige lose Haarsträhnen hinter ihr Ohr. Etwas unbeholfen standen sie wie zu Beginn schweigend voreinander. Kairi nutze aber die Gunst der Stunde und umschlang mit ihrer linken Hand seine rechte. „Wollen wir?“, sie nickte Richtung Hauptbahnhof. Wohlwollend gemeint, dass sie den Rückweg antreten sollten. „Mhm.“, er nickte einverstanden und verhakte ihre Finger miteinander. Scheu schaute sie zu ihm herauf, während er leicht ihre Hand drückte und keck sie angrinste. „Gehen wir.“, sie lächelte zurück und gemeinsam liefen sie Richtung Bahnhof. Sora hatte sich den Tag nicht besser aussuchen können. Das fand nicht nur Sora, sondern auch Riku, der auf einer Parkbank, nicht weit von ihnen, die Zeitschrift vor seinem Gesicht senkte und wissend grinste. „Na endlich.“ Er schaute auf sein Smartphone und öffnete die Bildergalerie. Bei Gelegenheit könnte er das Bild von den beiden, wie sie sich vernarrt anstarren, ihnen mal zuschicken. Bei Gelegenheit, natürlich. ~~~~~~~~~~~~~~     Bonus: Auf dem Weg zum Bahnhof sah Sora fragend Kairi an. „Was stand denn nun eigentlich in deinem Brief, Kairi?“, verschmitzt grinsend schaute sie ihn aus den Augenwinkeln und legte einen Zeigefinger an die Wange an. „Sagen wir einfach, dass du mich bereits dazu aufgefordert hast und ich dir die Antwort gab, okay?“, sie zwinkerte ihm zu und langsam nickte Sora. Abermals bildetet sich über Sora´s Kopf kleine Fragezeichen und Kairi konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)