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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 36 - Streit und Ärger

Marti schluckte.

"Na ja", sagte er dann langsam.

"So ganz unrecht hast du nicht, allerdings ist herum kommandieren das falsche Wort."

Marti überlegte.

Sollte er Lion erzählen, wie er und Jako sich in ihrer Beziehung eingerichtet hatten?

Ja, es war wohl der richtige Zeitpunkt. Also begann er zu erzählen, wie es bei ihnen so lief, und wie es dazu gekommen war.

Zu seinem Leidwesen und Erschrecken zeichnete sich auf Lions Gesicht keinerlei Verständnis ab.

Im Gegenteil. Der sah regelrecht entsetzt aus. Und als Marti schließlich fertig war, sagte Lion:

"Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?"

"Lion, was soll das?"

"Marti", sagte Lion, packte seinen Bruder bei den Schultern und schüttelte ihn, "Marti, ich verstehe dich nicht, wie kannst du sowas mit dir machen lassen?"

Jetzt wurde es Marti zu bunt.

"Hör mal, Lion, wir können das gerne ausführlicher besprechen. Aber nicht hier, denn das ist doch ziemlich privat."

"Gut", knurrte Lion wütend.

"Dann lass uns fahren. Jetzt. Oder musst du auch dafür wieder deinen Mann um Erlaubnis fragen?"

So langsam wurde Marti sauer.

"Ja, verdammt, das muss ich. Und weißt du was? Ich will es so."

Er drehte sich um und stapfte zu Jako.

"Schatz, können wir bitte fahren?"

Jako, der sich gerade in einem angeregten Gespräch befunden hatte, sah ihn erstaunt an.

"Ist irgendwas nicht in Ordnung?"

Marti nickte.

"Ich glaube, wir sollten gemeinsam mit Lion reden. Der hat da was in den falschen Hals gekriegt."

Als sie zum Auto kamen, stand Lion schon wütend dort.

"Lasst uns zum alten Bolzplatz fahren. Da sind wir allein und können reden."

Also fuhren sie zum alten Fußballplatz.
 

Marti und Jako saßen Arm und Arm auf einer der schon etwas verfallenen Zuschauerbänke. Lion lehnte an der Umfassungsmauer.

"Also", sagte Lion, "jetzt erklärt mir das bitte noch mal. Ich kapier das nämlich nicht."

Also versuchten sie es. Erzählten von ihrem Beziehungsalltag.

Aber Lion verstand es nicht.

Er wollte es nicht verstehen.
 

"Und du fühlst dich toll dabei", fauchte er Jako an, "wenn du meinen Bruder klein hältst?"

"Lion, er hält mich doch nicht klein!", ging Marti dazwischen.

"Im Gegenteil, durch Jakos Unterstützung bin ich so stark wie nie zuvor in meinem Leben!"

"Der lässt dich nach seiner Pfeife tanzen, und du verteidigst ihn auch noch?"

"Hey", sagte Jako, " 'der' ist auch anwesend! Und du kannst mir glauben, Lion, ich liebe deinen Bruder, und ich tue nichts, was ihm nicht gut tut!"

"Scheiße!"

Lion wusste nicht, wie er mit all dem umgehen sollte.

"Marti!"

Er schrie seinen Bruder regelrecht an.

"Es kann doch nicht sein, dass der Typ dir Befehle erteilt und du spurst!"

"Der Typ ist mein Mann, und ja, er erteilt mir Anweisungen, und ja, ich gehorche ihm. Aber verdammt nochmal, ich tue das, weil ICH das so will!"

Marti war verärgert, und auch Jako war inzwischen ziemlich sauer.

Die Situation war irgendwie verfahren.
 

"Marti, kann ich dich allein sprechen?", fragte Lion.

"Wozu? Was würde das ändern? Es gibt nichts, was wir beide besprechen könnten, was Jako nicht auch hören kann."

Jetzt wandte sich Jako an Marti.

"Marti, wenn das Lion beruhigt, dann mach nur. Ich gehe schon mal vor zum Auto."

Er stand auf und schlenderte davon.
 

"So, Marti, jetzt kannst du frei von der Leber weg reden."

"Lion, ich habe frei geredet! Meine Beziehung zu Jako ist genau so, wie ich sie will. Es geht mir gut damit und ich bin glücklich! Mir ist ja klar, dass unsere Art zu leben ungewöhnlich ist, aber warum sollte ich das ändern, um irgendwelchen Konventionen zu entsprechen, die mir aber nicht entsprechen?"

Die beiden standen sich gegenüber und funkelten sich an.

"Weißt du was?", motzte Lion. "Dann lass dich doch kaputt machen in eurer komischen Sub-Dom-Beziehung!"

Er drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit.

"Verdammt!"

Marti schlug mit der Faust auf die Mauer.
 

Jako erwartete ihn schon.

"Wo ist dein Bruder?"

"Er ist ausgeflippt und abgehauen. Keine Ahnung, was mit ihm los ist."

Er schmiegte sich an Jako.

"Komm, lass uns fahren. Ich will ins Bett."
 

Eine halbe Stunde später lagen sie Arm in Arm auf dem Bett im Hause der Eltern.

"Du Jako.... Lion hat unsere Beziehung eine Sub-Dom-Beziehung genannt."

"Was?",Jako verschluckte sich und hustete.

Sie grinsten sich an.

"Na ja", sagte Jako, "das kommt wohl darauf an, wie man das definiert. Wenn man davon ausgeht, dass das einfach nur heißt, das der eine den anderen dominiert, der wiederum sich seinem Partner unterordnet, dann ist das vielleicht gar nicht so falsch...."

Martis Grinsen war recht schief und unsicher.

"Ehrlich gesagt, so habe ich das noch nie gesehen. Fühlt sich irgendwie komisch an."

Er kicherte.

Jako küsste ihn.

"Ist doch auch scheißegal. Wir müssen in keine Schublade passen. Wir sind halt, wie wir sind."

Marti kuschelte sich in seinen Arm.
 

Sie hörten die Tür nebenan in Lion Zimmer knallen.

"Wir sollten morgen noch mal mit ihm reden", sagte Jako.

Marti nickte.

"Er macht sich einfach Sorgen um mich. Wir haben uns schon immer sehr nahe gestanden. Er hat schon immer auf mich, seinen durchgeknallten Bruder, aufgepasst. Schon als wir noch Kinder waren."

"Und jetzt", sagte Jako, „passe ich auf dich auf."

Marti sah ihn mit großen Augen an.

"Du meinst, er ist vielleicht nur auf irgendeine Art und Weise eifersüchtig? Und deswegen das ganze Theater?"

Jako zuckte mit den Schultern.

"Du kennst ihn besser als ich."

"Na ja, könnte schon sein."

Sie schwiegen.
 

"Jako?"

"Ja?"

"Hör bitte nicht auf damit, okay?"

"Was meinst du?"

"Na ja, mich zu beschützen. Auf mich aufzupassen. Mich zu lenken und zu leiten, okay? Egal, was irgendwer dazu denkt. Hör bitte nicht auf. Ich brauche deine Stärke."

Jako drückte seinen Mann.

"Ich verspreche es dir. Du bist mir viel zu wichtig, um deine Bedürfnisse zu übergehen, nur weil irgendwer etwas daran zu meckern hätte."

"Gut. Und ich verspreche dir, gehorsam zu bleiben."

Jako grinste.

"Na ja, manchmal ein bisschen frech sein, ist auch ganz schön."

Und er gab Marti einen Klaps aufs Hinterteil.

Marti kicherte.
 

Dann wurde er wieder ernst.

"Ich bin müde, Jako. Lass uns schlafen, und morgen früh versuchen, das mit Lion zu klären. Und wenn er so gar nicht damit klar kommt, dann ist das eben so. Dann kann ich es nicht ändern."

"Na dann, gute Nacht, du Sub", sagte Jako.

Jetzt musste auch Marti wieder grinsen.

"Schlaf gut, du Dom."
 

Und sie schliefen ein, Arm in Arm, und genossen ihr vertrautes zusammen sein.



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