Im Wechsel der Jahreszeiten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 87: Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 32 - respektieren und faulenzen ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Sonntag morgen. Sie hatten gefrühstückt, Marti hatte abgeräumt, und während Jako nun duschte, saß Marti mal wieder auf dem Küchentisch und studierte die Zeitung. Es klingelte. Marti sprang vom Tisch und lief zur Tür. Er fand einen müden, verschlafenen, sorgenvollen Felix vor. "Felix! Komm rein!" Marti ging voran in Richtung Küche. "Willst du einen Kaffee?" "Nein, danke, Marti." Felix setzte sich an den Küchentisch. Jako kam aus dem Bad. Er hatte bequemes Joggingzeug an und ein Handtuch um die noch nassen Haare geschlungen. "Felix! Was können wir für dich tun?", fragte er. Felix seufzte. "Bianca geht’s nicht gut. Seelisch. Es macht ihr zu schaffen, dass wir drei uns abrackern und sie faul auf dem Sofa rum liegt. Das sind ihre Worte, nicht meine." Er stützte den Kopf in die Hände. "Jungs, ich bin jetzt an nem Punkt, wo mir langsam alles über den Kopf wächst. Wir haben so viel um die Ohren, und nun auch noch Bianca aufbauen...nicht, dass ich das nicht gerne tue. Ich habe sie lieb und will das es ihr gut geht..." Jako setzte sich zu seinem besten Freund und legte den Arm um ihn. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte. Es war so ungewöhnlich, dass Papa Schlumpf, der Sorgenbär, die Sonne des Freundeskreises, um die sich alle anderen wie Planeten drehten, selbst mal durchhing und eine starke Schulter brauchte. Marti war mal wieder derjenige, der die Sache von der praktischen Seite sah. Er schlug mit den Händen auf den Tisch und sagte: "Also, jetzt hört mal zu, ihr beiden. Ihr habt die Tour abgesagt. Gut. Und dann habt ihr im nächsten Moment beschlossen, statt dessen den Release des nächsten Albums ein paar Monate eher über die Bühne zu kriegen. Sehr löblich. Aber dämlich." Jako krauste die Stirn. "Marti, würdest du dich bitte im Ton mäßigen!?" "Nein, werde ich nicht. Weil es stimmt." Jako wollte etwas sagen, aber Felix legte seine Hand auf seinen Arm. "Lass, Jako. Marti hat recht." "Natürlich habe ich recht. Versteh mich nicht falsch, Felix. Was wir für euch tun, tun wir gerne. Aber uns allen würde es gut tun, wenn ihr eurer Musikprojekt ein wenig hintanstellt. Und wir alle mal wieder ein paar Sonntage frei haben und als Paar verbringen können." Er sah Felix an. "Ich kenne Bianca ja nun auch recht gut. Und weiß, wie sie tickt. Nimm dir Zeit für sie. Kuschele dich mit ihr aufs Sofa. Guckt Filme, quatscht miteinander. Macht es euch richtig gemütlich. Und das in der nächsten Zeit öfter. Jeden Sonntag." Felix schmunzelte. "Marti, das ist genau das, was ich vorgeschlagen hätte, wenn es um jemanden anders gegangen wäre." Marti grinste. "Na dann nimm am besten eine große Dosis deiner eigenen Medizin." Felix nahm erst Marti in den Arm und dann Jako. "Jako", fragte er dann, "wärst du damit einverstanden, dass wir den Albumrelease verschieben?" Der nickte. "Klar. Marti hat recht. Das würde uns allen gut tun." "Danke, Jungs." Felix drückte beide nochmal und dann lief er wieder nach oben. Jako grinste Marti an. "Das heißt ja, dass wir zwei jetzt plötzlich und überraschend einen ganzen Tag Zeit für uns haben." Er küsste seinen Mann zärtlich auf den Mund. "Und was fangen wir jetzt mit einem freien Sonntag so an?" Marti zog Jako an sich. "Ich hätte da so die eine oder andere Idee..." "Ach ja?" Sie standen eng umschlungen und küssten sich leidenschaftlich. Jakos Hände glitten über Martis Rücken, weiter zu Martis Po und begannen, ihn sanft zu kneten. Marti gab ein Geräusch von sich, dass sehr nach Zufriedenheit klang. "Das ist schön", sagte er. "Das habe ich vermisst. Du hast mich ganz schön vernachlässigt, weißt du das, du Workaholic?" "Sagen Sie mal, Herr Fischer, kann das sein, dass Sie manchmal ganz schön frech sind?" Marti nickte begeistert. "Ja, das steht in meiner Stellenbeschreibung als Frechdachs. Haben Sie das nicht gelesen, Herr Fischer, bevor Sie sich auf mich eingelassen haben? Ganz schön schlampig, tsts..." "Also wirklich, Herr Fischer, respektlos auch noch..." Marti löste sich aus der Umarmung, schob Jako ein Stückchen von sich und sah ihm ins Gesicht. Sein Grinsen war verflogen und die Stimmung von einer Sekunde auf die andere ins Ernste gekippt. Jako sah etwas erschrocken drein. "Nein", sagte Marti. "Nein, Jako, respektlos bin ich dir gegenüber nicht. Ich bin frech, das ist wahr, manchmal vielleicht mehr als gut ist..." Jako schüttelte den Kopf. "Nein, Marti. Ich habe das nicht ernst gemeint." "Ich weiß, Jako. Lass mich dir trotzdem sagen, was ich gerade denke. Ich bin nicht respektlos dir gegenüber. Ich respektiere dich sehr. Und zwar für alles, was du bist. Ein wunderbarer, liebevoller Ehemann. Und großartiger Musiker. Ein treuer Freund. Ein herzensguter Mensch. Ein unglaublich schöner Mann. Und vor all dem, also vor dir als Gesamtkunstwerk, habe ich großen Respekt." Er schnaufte. "Und auch, wenn ich weiß, dass du das nicht ernst gemeint hast, hat es mich ein kleines bisschen verletzt." Jako schluckte. Er küsste Marti auf die Stirn. "Es tut mir leid, Liebster. Ich möchte dich nicht verletzen. Ich liebe dich, und ich hoffe, dass auch du weißt, wie sehr ich dich respektiere. Denn wenn das nicht so wäre, könnte ich nicht tun, was ich tue. Dich führen, für dich entscheiden. Das geht nur, weil wir beide uns respektieren." "Stimmt", sagte Marti, „mein Part, zu gehorchen und mich unterzuordnen, geht auch nur mit Respekt. Von beiden Seiten. Und Vertrauen." Manchmal ist es wichtig, solche Dinge auszusprechen. Sie sollten nicht ungesagt bleiben, da sie sonst von innen heraus fressen und irgendwann Löcher in den stabilsten Beziehungen entstehen lassen. Es war gut, dass Marti derjenige war, der immer wieder, wenn es nötig war, den Mund aufmachte und damit so etwas verhinderte. Und ja, so langsam aber sicher lernte Jako von ihm. Nun war also alles geklärt. Marti drückte sich wieder fest an seinen Mann und flüsterte: "Frech bin ich aber trotzdem, und das bin ich gerne. Und das kannst du mir auch nicht austreiben." Jako grinste und versetzte ihm einen festen Klaps auf den Po. "Auch nicht damit?" "Damit erst recht nicht", kicherte Marti und fuhr fort, seinen Mann zu knutschen. Eigentlich hatten sie ja nur kuscheln wollen. Na ja, vielleicht auch mehr. Aber das Gespräch war einfach mal wichtig gewesen, und nun, wo das besprochen worden war, waren die Herzen frei und das Schmusen konnte beginnen. Eigentlich hatte DieLadi einen Lemon schreiben wollen. Aber sie hat sich mal wieder in den Gefühlen ihrer beiden Protagonisten verloren. Manchmal ist das so, das sich die Geschichte sich unter DieLadis Händen irgendwie von alleine schreibt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)