Im Wechsel der Jahreszeiten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 71: Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 23 - Neuigkeiten und Honigkuchenpferde -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ein paar Wochen gingen ins Land und inzwischen war es Mitte Dezember. Mitten in der Adventszeit. Marti und Jako freuten sich darauf, dieses Weihnachtsfest nun endlich gemeinsam zu verbringen. Letztes Jahr hatte es ja nicht geklappt, aber diesmal stand dem nichts im Wege. Sonntag, der zweite Advent. Sie saßen gemütlich beim Frühstück. Auf dem Tisch stand allen Ernstes ein Adventsgesteck. Marti hatte es sich nicht nehmen lassen, die Wohnung ein klein wenig zu schmücken. Das Gesteck in der Küche, ein Adventskranz auf dem Wohnzimmertisch, Eine Vase mit ein paar Tannenzweigen und ein paar erzgebirgischen geschnitzten Figuren neben dem Wohnzimmerschrank. Und im Schlafzimmer hing der Adventskalender, den er für Jako zurechtgemacht hatte: so kleine rote Socken auf ein Band gefädelt und liebevoll befüllt. Jako war ziemlich verlegen gewesen, da er auf so eine Idee für Marti nicht gekommen war; er hatte Marti daher vorgeschlagen, dass er ihm den ganzen Dezember hindurch die Frühstücksbox zurechtmachen wollte, die Marti auf die Arbeit mitnahm. Das hatte er ja schon einmal gemacht, damals, als sie noch in der WG wohnten und Marti Zimmerarrest hatte... Marti hatte begeistert zugestimmt und freute sich nun jeden Tag an der liebevoll gestalteten Box. Sie hatten Zeit, frühstückten spät heute, und daher gab es Tee satt Kaffee. So richtig guten Adventstee aus dem Teeladen. Dazu frische Brötchen, Aufstriche und Marmelade. Es war gemütlich und sie genossen es. Es klingelte an der Wohnungstür. Marti ging öffnen. Felix und Bianca. „Hallo ihr zwei. Wir sind noch am Frühstücken, kommt rein.“ Er ließ die beiden in die Wohnung schlüpfen. „Ich habe gerade frischen Tee aufgebrüht. Wollt ihr auch welchen?“ „Gerne“, sagte Bianca. Marti nahm zwei Tassen aus dem Schrank und goss ein, legte Löffel zurecht und stellte ihnen Kandis hin. Jako sah zwischen Felix und Bianca hin und her. „Felix“, sagte er. „Du hast so ein Grinsen im Gesicht. Beinahe grenzdebil. Also was ist los?“ Ja, das war tatsächlich so. Alle beide, Felix und Bianca, strahlten um die Wette. „Ja“, sagte Marti, „Jako und ich werden heute noch mit der Adventsbäckerei beginnen...“ Jako sah verblüfft auf. „Ach ja? Werden wir?“ „Ja, auch wenn ich dich mit der Information noch nicht behelligt habe. Immerhin bin ich hier die Hausfrau, sagst du doch immer. Jedenfalls scheint es mir, als bräuchten wir Honigkuchenpferde nicht mehr zu backen. Die haben wir schon hier.“ Felix und Bianca sahen sich an und prusteten los. Die beiden Fischers waren einfach unübertroffen. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatten, sagte Jako etwas grummelig: „So, und wollt ihr nun mal endlich mit der Sprache rausrücken? Was ist los!“ Felix strahlte. „Frodo zieht aus!“ Marti und Jako sahen sich verblüfft an. „Und inwiefern ist das jetzt ein Grund zum freuen? Ich meine, ihr habt euch doch immer gut verstanden. Und was sagt eigentlich Vanessa dazu?“ Jako war reichlich irritiert. Felix schaute erstaunt drein und Bianca kicherte. „Was Felix eigentlich sagen wollte und in seinem endorphinvernebelten Hirn aber im Moment nicht hinbekommt...,“ Sie strich ihrem Freund liebevoll über die Wange. „... ist folgendes: Frodo und Vanessa haben ab dem nächsten ersten eine eigene Wohnung. Nur zwei Straßen weiter von hier. Sie wollten schon länger so richtig zusammenziehen und nun hat das endlich geklappt. Und für uns beide heißt das, dass wir nun auch eine eigene Wohnung haben.“ Sie strahlte. „Ich ziehe jetzt ganz offiziell oben ein. Bin ja bisher immer noch in Salzgitter gemeldet... Aber ich hab hab Januar einen tollen Job gefunden und freue mich auf Familienleben mit Felix.“ Marti grinste. „Das kann ich verstehen. Eine eigene Wohnung ist was feines. Und dass wir trotzdem alle nah beieinander bleiben, ist megacool.“ Felix nickte und sagte: „Soweit zur ersten Neuigkeit.“ Jako verschluckte sich an seinem Tee. „Es gibt noch mehr?“, sagte er schließlich, als er wieder Atem bekam. Felix nickte. Er nahm Biancas Hand. „Darf ich euch hiermit...“, er küsste sanft Biancas Hände, „die zukünftige Frau Denzer vorstellen?“ „Oh Mann“, rief Marti, „ihr wollt heiraten? Wann?“ „Im März.“ Felix wandte sich an Jako. „Mein bester und ältester Freund, ich wollte dich fragen, ob du mein Trauzeuge sein möchtest?“ Jako stand wortlos auf, trat an Felix' Stuhl und umarmte ihn. Lange. Dann setzte er sich wieder und sagte: „Das fragst du noch!?“ „Und weißt du auch schon, wen du fragen möchtest?“, wandte sich Marti neugierig an Bianca. „Ja“, sagte sie. „Dich. Wenn... wenn du... bereit wärst...“ Sie schwieg, weil Marti sie völlig entgeistert ansah. Er hatte echt nicht damit gerechnet. „Klar, aber sicher doch“, rief er dann mit der ihm eigenen Begeisterungsfähigkeit. „Wisst ihr was? Wir haben noch nen Sekt im Kühlschrank. Haben wir mal geschenkt bekommen. Den mach ich jetzt auf, okay?“ Er sah zu Jako, und als er das erlaubende Nicken bekam, lief er ins Wohnzimmer, um Sektgläser zu holen. Jako hatte inzwischen die Flasche geöffnet. Marti wollte einschenken, da sagte Felix: „Bitte nur drei Gläser. Und in das vierte, wenn ihr habt, Orangensaft.“ Marti holte die Saftpackung aus dem Kühlschrank und fragte: „Mußt noch fahren heute?“ „Das nicht“, sagte Felix, „aber Bianca darf keinen Alkohol trinken.“ Jako sah zwischen Felix und dessen Freundin hin und her und Marti fragte: „Hab ich was verpasst?“ Felix schmunzelte und sagte: „Also, wenn wir jetzt in der Zeit des Biedermeiers wären, müsste die Dame verschämt und mit roten Wangen zu Boden blicken und ich als der Herr müsste sich so etwas wie 'süßes Geheimnis' in den Bart murmeln...“ Marti quietschte und rief: „Ihr seid schwanger?!“ Felix lachte über seine Ausdrucksweise und meinte dann: „Also genau genommen nur Bianca.“ Marti riss Bianca in seine Arme und sagte: „Ich freu mich, Kleine!“ Jako dagegen saß völlig selig auf seinem Küchenstuhl und stotterte: „Ich... ich... werde... Onkel!“ Sie schauten sich verblüfft an, und dann begannen sie alle zu lachen. Schließlich sagte Felix: „Hast nicht ganz Unrecht. Zum einen, weil wir uns nahe stehen wie Brüder, zum anderen, weil du, wenn du möchtest, Patenonkel werden sollst.“ Jako nickte begeistert. Und ob er das wollte. „Scheiße“, sagte Marti und schniefte, „ich habe die dumpfe Befürchtung, so langsam werden hier alle irgendwie erwachsen.“ Sie stießen an, ließen die Gläser klirren. Es war ein rundum glücklicher Moment. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)