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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 20 - Schneeregenzyklus Teil 9 - tippen und feilen

Am nächsten Tag fuhr er gleich früh ins Krankenhaus. Gegen neun durfte er zu Marti. Und der war Gott sei Dank wach.

„Hallo, Kleiner.“

Marti lächelte ihn an.

„Hallo Jako.“

Jako ging an Martis Bett und setzte sich zu ihm. Er nahm seine Hand und küsste sie sanft.

„Mann, Marti, du hast mir – uns allen - vielleicht einen Schrecken eingejagt. Tu das nie wieder, hörst du?“

„Hab ich nicht vor“, krächzte Marti. Seine Stimme war ziemlich heiser.
 

„Wie fühlst du dich, Marti?“

„Ehrlich gesagt, wie durch den Wolf gekuttert. Aber der Arzt sagte, mein Fieber wäre gesunken, und wenn alles gut geht, darf ich nach dem Wochenende nach Hause.“

„Das wäre schön, Süßer. Aber das wichtigste ist, dass du gesund wirst. Ich soll dich von der ganzen Freundesbande grüßen.“

„Danke.“

Marti strahlte. Das tat ihm gut.

Und es tat ihm auch gut, dass Jako, sein Mann, den er so sehr liebte, bei ihm war.
 

Jako legte vorsichtig seinen Kopf auf das Kissen neben Marti und schlang den Arm um seinen Schatz.

„Lass uns das einfach ein paar Minuten genießen, bis irgendeine Schwester uns aufscheucht.“

„Mmmhhh“, machte Marti, und es war eindeutig ein sehr wohliges Geräusch. Fast wie ein Katzenschnurren.

Es dauerte allerdings tatsächlich nicht lange, bis die Tür des Zimmers geräuschvoll aufflog und ein junger Pfleger ins Zimmer stürmte.

„Tut mir leid, ich muss den Patienten jetzt mitnehmen, diverse Untersuchungen, Sie verstehen. Das kann ein bisschen dauern, kommen Sie bitte also heute Nachmittag wieder!“

Und er scheuchte Jako aus dem Zimmer.

„Gut dann fahre ich jetzt erst mal zur Uni, und bin später wieder bei dir, okay?“

Marti nickte.

„Kannst du mir heute Nachmittag mein Handy mitbringen?"

„Klar, mach ich.“

„Danke. Bis dann, Beauty!“

Jako grinste. Hatte sein Frechdachs es tatsächlich getan.
 

Als er nachmittags wieder in das Zimmer kam, saß Marti im Bett, jemand hatte ihm das Kopfteil aufgestellt, und unterhielt sich mit Bianca. Na ja, eigentlich redete Bianca, und Marti hörte zu, denn sein Hals tat ihm ja immer noch ziemlich weh, und er konnte nicht so gut sprechen.

„Oh, Marti, ich glaube, ich werde dann mal gehen, da hast du nämlich viel besseren Besuch.“

Bianca nahm Marti in den Arm, drehte sich dann zu Jako um, und umarmte auch den.

Jako verstand sich inzwischen richtig gut mit ihr, denn sie hatten ja durchaus einiges gemeinsam.

Jako liebte Marti, und Bianca hatte das immerhin mal getan.

Und sie beide schätzten Martis hellen Verstand und seine liebenswerte Verrücktheit. Und vieles mehr.

Und Jako hatte keinerlei dumme, überflüssige Eifersuchtsanfälle mehr. Es war auch in keinster Weise zu übersehen, wie sehr Bianca seinen besten Freund, Felix, anhimmelte.
 

Bianca verabschiedete sich also.

Jako setzte sich wieder zu Marti ans Bett.

„Na, Frechdachs? Wie ich sehe, geht es dir langsam besser?“

„Ja, bin noch schlapp und so, aber es wird. Das Fieber ist runter.“

„Prima.“
 

Marti sah Jako bittend an.

„Hast du an mein Smartphone gedacht?“

Jako holte das Teil aus der Jackentasche.

Marti begann zu tippen.
 

//Sorry, Jako, aber mein Hals tut so verflucht weh, ich kann nicht so gut sprechen. Also ist Whattsappen gerade einfacher für mich, okay?//
 

„Okay.“
 

//Ich möchte für Alex ein Video machen. Ein Lied schreiben. Loopen. Hab schon eine Idee. Hilfst du mir?//
 

„Klar.“
 

//Weißt du, ich möchte einfach Danke sagen. Dafür, dass sich sie gekannt habe. Dafür, dass sie mich gelehrt hat, dass es richtig das Leben zu lieben. Und zu achten. Nicht, dass ich das nicht schon vorher getan habe, aber sie hat mir geholfen, manches noch bewusster wahrzunehmen, verstehst du?//
 

„Ja, mein Schatz. Ich verstehe, was du meinst. Ich habe sie ja erlebt, und ich kenne dich so gut, und weiß, wie du auf die Dinge reagierst.“
 

//Und Jako? Ich werde nie, nie wieder … zu schnell fahren. Versprochen.//
 

Marti senkte den Kopf und in seinen Augen schimmerten Tränen. Er begann, still zu weinen. Jako nahm ihn in den Arm.

Ein paar Minuten später hatte Marti sich wieder gefangen.

„Sorry“, schniefte er.

„Hey, wenn dir nach weinen ist, dann weine ruhig“, sagte Jako.

„Das ist viel gesünder, als sich das zu verkneifen. Lass es einfach raus.“

„Das sagst gerade du“, krächzte Marti, und nun musste er schon wieder grinsen.

Jako drückte ihn an sich.

„Na ja, irgendwann“, sagte er, „muss deine Erziehung ja auch bei mir Sturkopf mal was bewirken.“

Marti kicherte. Das klang komisch, wegen der Heiserkeit, es klang ein bisschen wie eine rostige Tür.

Jako lachte lauthals los ob dieses Geräusches, allerdings verkniff er sich das schnell wieder, als er merkte, dass Marti automatisch mitlachen musste und dabei ziemlich schmerzvoll das Gesicht verzog.
 

Marti schnappte das Handy.
 

//Schön, mit dir zu lachen. Die Traurigkeit geht davon nicht weg, aber sie überflutet nicht mehr mein ganzes Herz. Danke.//
 

Er sah Jako liebevoll an.

Jako drückte ihn wieder sanft an sich.

Marti genoss das. Doch dann machte er sich los.
 

//Lass uns schon mal am Text rumfeilen. Das können wir schon hier. Und wenn ich zu Hause bin, setzen wir es musikalisch um. Ich hab schon ne Idee, was ich in dem Text ausdrücken möchte. In etwa. Aber da könnte ich jetzt deine poetische Ader gebrauchen. Okay?//
 

Jako nickte, und er widmete sich voll und ganz Martis Vorhaben, das der mit der Marti-typischen Begeisterung anging.
 

Es machte ihn glücklich, zu sehen, dass es seinem Schatz so viel besser ging, was das Fieber betraf, aber auch, was den Kummer betraf.

Marti ließ sich eben nicht unterkriegen.

Er war ein Kämpfer, und Jako war in diesem Moment gerade mal wieder so richtig stolz auf ihn.



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