Im Wechsel der Jahreszeiten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 56: Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 8 - Schlappen und Mundwerk -------------------------------------------------------------------------------------------------------- Marti kam von der Arbeit nach Hause. Er schüttelte die Schuhe von den Füßen. Sie flogen in die Ecke. Mal wieder. Jako stand in der Küchentür, an den Türrahmen gelehnt. "Na, mal wieder Bock auf einen langweiligen Abend?", fragte er mit einem süffisanten Grinsen. "Maaann", maulte Marti und verdrehte die Augen. Aber er drehte sich um und räumte seine Sneakers aufs Regal. Im nächsten Augenblick jedoch hatte er sich einen Badelatschen geschnappt, und mit den Worten "Nimm das, Schurke!" warf er ihn in Richtung Jako. Der hatte den Schalk in Martis Augen gesehen und mit etwas ähnlichem gerechnet. Er zog den Kopf ein, und der Latschen flog an ihm vorbei und knallte gegen den Küchenschrank. Jako lachte, und Marti grinste. Aber er räumte das Teil wieder aufs Regal. "Brav", sagte Jako und grinste. "Alter, manchmal gehst du mir echt auf den Keks", knurrte Marti. Jako zog ihn mit einem Ruck an sich und küsste ihn zärtlich. "Na, nerve ich dich immer noch?", fragte er. Marti kuschelte sich an ihn. "Du weißt doch, dass du mich in Wirklichkeit niemals nervst." Jako strich ihm sanft über den Rücken. "Hab dich lieb, Marti." "Ich dich auch, Jako." Sie schmusten eine ganze Weile, während Midnight ihnen um die Füße strich. "Hör mal, Marti, ich würde gerne mit dir reden", sagte Jako, als sie später gemeinsam im Wohnzimmer saßen. Marti sah ihn fragend an. "Na ja. Es ist so. Felix und ich planen das nächste Musikprojekt. Das heißt, dass ich in der nächsten Zeit wieder viel oben zu tun haben werde. Und vielleicht noch weniger Zeit für dich haben werde als bisher." Marti seufzte. Aber er verstand. Immerhin war auch für ihn die Musik ein ganz wichtiger Teil seines Lebens, und er wusste, dass Jako, seit er mit ihm zusammen war, deutlich weniger Zeit darin investierte, als vorher. "Okay", sagte er. "Aber die Sonntage hältst du dir für mich frei, okay?" Jako nickte. "Ja, das werde ich. Ich möchte ja immerhin selber gerne Zeit mit dir verbringen." In dem Moment ging Martis große Klappe mit ihm durch. Hätte er einen Augenblick nachgedacht, dann hätte er sich diese Bemerkung verkniffen. Aber sein Mundwerk war schneller als sein Kopf. "Bianca geht's dann ja genau so. Wenn ihr beide dann zu wenig Zeit für uns habt, fange ich halt ne Affäre mit ihr an." Er grinste breit. Im nächsten Augenblick verging ihm das Grinsen. Jako knallte die Faust auf den Tisch. Marti sah ihn erschrocken an. "Das ist verdammt nochmal nicht lustig!", knurrte Jako mit unterdrücktem Zorn in der Stimme. "Meine Güte, ich hab das doch nicht ernst gemeint!" "Mann, Marti, denk doch einmal nach, bevor du den Mund aufmachst!" "Sag mal, hast du sie noch alle?! Was machst du denn jetzt so ein Riesen Ding daraus?" Jako kochte. Er ging auf Marti zu, packte ihn am Arm und schob ihn zur Wohnungstür, öffnete sie und schob ihn auf den Flur. "Raus", knurrte er gefährlich leise. "Raus. Um Punkt 23 Uhr bist du wieder hier und verschwindest dann sofort ins Bett. Bis dahin möchte ich dich hier nicht mehr sehen." Und er schlug Marti die Tür vor der Nase zu. Der schaute ziemlich entgeistert drein, und schlug nun seinerseits mit der Handfläche gegen die Tür. "Verdammt noch mal, Jako!" Als sich nichts rührte, drehte er sich um und lief die Treppen nach oben zur WG. Marti klingelte, und Felix öffnete ihm. "Hi Felix, kann ich bei euch pennen?" "Marti! Was ist denn nun schon wieder bei euch los? Na, komm erst mal rein." Marti trottete hinter Felix her in Richtung Küche. Dort stand ein großer Topf auf dem Herd und brodelte vor sich hin. Felix stellte die Flamme kleiner und setzte sich zu Marti an den Tisch. "So, und nun erzähl mal, was ihr beiden wieder angestellt habt." Und Marti erzählte, was da unten gerade abgegangen war. Obwohl er es selber noch nicht so recht verstand. "Ich weiß", sagte er schließlich, "das war eine saublöde Bemerkung. Dass meine Klappe manchmal größer ist, als mein Verstand, muss mir keiner erzählen. Aber trotzdem bin ich stinksauer, dass er mich einfach so aus unserer Wohnung schmeißt." Es klingelte. Felix ging zur Tür und kam kurz darauf wieder. "Jako. Er will mit dir reden. Ist das okay?" Marti nickte. "Meinetwegen. Warum nicht." Jako kam in Felix' Schlepptau in die Küche. "Marti... es tut mir leid. Ich habe überreagiert. Können wir reden.?" "Jako, ich weiß, dass das ein blöder Satz von mir war. Den hätte ich mir besser verkniffen. Und wenn du mich dafür angemessen bestrafen willst, ist das okay. Aber mich aus der Wohnung zu schmeißen, das war echt mies von dir." "Du hast ja recht." "Weißt du, ja, ich habe dir versprochen, zu gehorchen. Ja, ich möchte mich dir unterordnen. Und ja, ich tue das gerne. Aber das heißt noch lange nicht, dass du alles mit mir machen kannst." Jako sah ihn unglücklich an und sagte: "Es hat mich einfach verletzt, weißt du?" Marti stand von seinem Stuhl auf. "Ich liebe dich, du Doofkopp. Und möchte dich jetzt in den Arm nehmen. Bevor ich noch was dummes sag." Jako umschloss ihn mit seinen Armen. "Ich hab dich lieb", hauchte er in Martis Ohr. "Kommst du jetzt wieder mit nach unten? Bitte?" Marti wollte schon zu einem ja ansetzen, als zu ihrer Überraschung Felix dazwischen fuhr. "Ich würde vorschlagen, dass Marti heute Nacht hier oben schläft. Wir haben schon lange keinen Abend mehr zusammen durchgequatscht und ich hätte mal wieder richtig Bock darauf. Ihr beide habt dann Zeit bis morgen, euch auszumucken. Jako kann ja dann morgen zum Frühstück hochkommen." Marti sah Jako fragend an. "Vielleicht wäre das ganz gut", sagte er, "wenn Jako es erlaubt...?" Jako zögerte einen Augenblick. Dann nickte er. Er vertraute darauf, dass Felix das richtige tat. "Okay." Er küsste Marti zärtlich auf den Mund. Der erwiderte den Kuss, bis Felix sich im Hintergrund verlegen räusperte. Kurze Zeit später hatten sie zusammen von Felix' vegetarischer Gemüsesuppe gegessen, Jako auch, der war anschließend allerdings schweren Herzens nach unten gelaufen. Felix hatte ihm subtil klargemacht, dass er allein mit Marti reden wollte. Er hatte auch Frodo, Vanessa und Bianca aus der Küche gescheucht. Die saßen jetzt Wohnzimmer und zockten. Er saß nun also mit Marti am Küchentisch und schaute ihm in die Augen. "Marti. Du hast vorhin gesagt, du wolltest Jako in den Arm nehmen, bevor du etwas dummes sagst." Marti nickte. "Jetzt mal Tacheles, Freund. Ich seh doch, dass dir das was auf der Seele liegt. Also raus damit." Marti schluckte schwer, dann holte er tief Luft und setzte zum Sprechen an. 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