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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 7 - Rohrzangen und Spargel

Der Alltag hat so seine Tücken. Manchmal gehen Dinge schief, manchmal gehen Dinge kaputt, und das war auch bei den Fischers nicht anders.
 

Marti kam von der Arbeit nach Hause. Er hatte auf dem Heimweg noch schnell den Einkauf erledigt und freute sich nun auf den Feierabend mit seinem Mann und ein leckeres Abendessen. Er strampelte die Schuhe von den Füßen, so dass sie in die Ecke flogen, und stellte die vollen Tüten ab. Dann hockte er sich zu Boden, um die laut maunzende Midnight zu kraulen.
 

Als er die Katze wieder abgesetzt hatte, nahm er seufzend seine Schuhe und stellte sie aufs Regal. Jako hatte ihm angedroht, dass er, wenn das nicht endlich mal klappen würde, jedesmal den Abend im Schlafzimmer eingesperrt zubringen würde, ohne Handy, Laptop und dergleichen. Und nachdem er das zwei Abende hintereinander hatte durchziehen müssen, hatte Marti gelernt, dass es auch in diesem Punkt besser wäre, zu gehorchen.

Marti genoss es, dass Jako konsequent, ja sogar streng zu ihm war, denn bei alle dem überschüttete er ihn mit Liebe und Zärtlichkeit, und Marti war rundum glücklich.
 

Er schnappte sich die Einkaufstüten, öffnete die Küchentür und betrat die Küche.

Statt leckerer Essensdüfte empfing ihn allerdings ein zwar seltsamer, aber durchaus auch leckerer Anblick. Jako steckte, leise vor sich hin schimpfend, mit dem Oberkörper im Unterbau der Spüle, neben ihm auf dem Boden ein Hammer und eine Rohrzange. Ungeplant streckte er also Marti sein in sexy Jeans steckendes Hinterteil entgegen.
 

Marti leckte sich die Lippen und stellte die Tüten vorsichtig auf dem Tisch ab. Jako war so vertieft, dass er ihn anscheinend noch gar nicht bemerkt hatte.

Marti grinste, schlich langsam näher und legte mit einem in gruseligster Horrorfilm-Stimme gesprochenen "Hallo, mein Süßer" beide Hände auf Jakos Hintern.
 

Jako schrak hoch, knallte mit dem Kopf gegen die Spüle, und schrie laut: "Fuck!"

Dann kroch er aus der Spüle, drehte sich um, hielt sich den Kopf und knurrte sauer:

"Mensch, Marti, bist du komplett bescheuert?!"

"Tut mir leid", sagte Marti ehrlich zerknirrscht, denn dass Jako sich weh tat, hatte er nicht gewollt. Er stand auf, lief zum Kühlschrank und holte ein Kühlpack. Das gab er seinem Mann, der es sich gleich auf die schmerzende Stelle drückte.

Marti schmunzelte. Irgendwie sah das ganze trotz Jakos leidendem Gesichtsausdruck süß aus, und die Tatsache, dass der kein T-Shirt trug, machte die Sache nicht weniger sexy.
 

"Was ist hier eigentlich los?", fragte Marti.

"Der blöde Abfluss ist verstopft, und ich versuche nun schon seit gefühlten drei Stunden, das blöde Rohr ab zu bekommen."

Marti kicherte. Dann schob er seinen Mann zur Seite.

"Lass das mal den Papa machen, du Spargel."

"Hey!", knurrte Jako, der genau wusste, dass Marti das nicht so meinte. Er war schlank, und aufgrund seiner Größe sowie seiner fließenden, beinahe tänzerischen Art, sich zu bewegen, wirkte er geradezu grazil. Wirkte vielleicht zarter, als er tatsächlich war.
 

Nichts desto trotz war er durchaus muskulös und kräftemäßig Marti nicht unterlegen. Aber Marti neckte ihn eben gern, und Jako mochte diese Neckereien.

"Ich geb dir gleich 'Spargel', du!", sagte er und klappste Marti fest auf dem Hintern.

"Oh ja Bitte!", sagte der und wackelte anzüglich mit dem Po.

Er sagte es keuchend, allerdings vor Anstrengung, da die verdammte Rohrschelle so fest saß.
 

Jako brach in schallendes Gelächter aus.

"Mann, Marti, sind wir etwa nicht mal in der Lage, so ne saudämliche Handwerksarbeit zu verrichten, ohne an versaute Dinge zu denken?"

"Nö", schnaufte Marti, "warum auch? Wir sind frisch verheiratet, und seriös werden können wir später immer noch, wenn wir unbedingt Bock drauf haben."
 

Jako grinste breit. "Ich sollte Felix anrufen. Und wenn der mich dann fragt, wie geht es Marti, dann könnte ich sagen: der liegt vor mir, auf den Knien, streckt mir den Hintern entgegen und keucht."

Marti ließ die Zange fallen, drehte sich blitzschnell um, packte den vor ihm auf dem Boden sitzenden Jako an den Schultern und warf ihn um. Setzte sich rittlings auf ihn und knurrte:

"Wage es ja nicht!"

Und dann brachte er Jakos Proteste mit einem leidenschaftlichen Kuss zum Schweigen.

Eine ganze Weile knutschten sie so, bis Marti schließlich von seinem Manne abließ, und sagte:

"Ich hab ja durchaus nichts dagegen, wenn wir später diesen Worten noch eine andere Bedeutung verleihen. Aber jetzt lass uns erst mal diesen dummen Abfluss reparieren."
 

Er machte sich wieder an die Arbeit. Einen Augenblick später löste sich die Schelle, und der Ruck war so heftig, dass Marti gegen den Eimer stieß, den Jako drunter gestellt hatte. Der Eimer verrutschte, und das ganze Schmutzwasser übergoss Marti in einem Schwall.

"Ach verdammt nochmal!", fluchte Marti, kam aus der Spüle gekrochen und sah aus, wie ein begossener Pudel. Ein sehr schmutziger begossener Pudel.
 

Jako lag am Boden vor lachen.

"Mann", maulte Marti.

"Hilf mir lieber!"

Gemeinsam machten sie die Sauerei weg, säuberten das Rohr, schraubten alles wieder zusammen und putzten die Küche.
 

"So", sagte Marti.

"Jetzt brauch ich ne Dusche und dann hab ich Hunger."

Jako sah etwas betreten drein.

"Wegen dem ganzen Mist bin ich nicht dazu gekommen, zu kochen."

"Was sollte es den geben?"

Jako grinste. "Rohrnudeln."

Sie sahen sich an und lachten.

"Nein, im Ernst, ich wollte Haferbratlinge machen, mit Kartoffelpüree und Gurkensalat. Mach ich dann morgen."

"Klingt lecker", sagte Marti und küsste ihn.
 

Marti sprang zuerst ins Bad. Als dann anschließend Jako duschte, deckte er den Tisch und stellte Brot, Käse, Aufstriche, Tomaten und Paprikastreifen zurecht.

Er machte das sehr liebevoll. Als Jako kam, küsste er ihn zärtlich und sagte:

"Danke, mein Schatz. Weißt du, es ist einfach schön, mit dir zusammen zu sein. Ich bin einfach schrecklich verliebt in dich."

Marti strahlte zufrieden.

"Ich liebe dich auch. Aber jetzt lass uns essen. Ich habe einen Bärenhunger."

Und sie machten sich über das Abendessen her.
 

Später am Abend lagen sie kuschelnd auf dem Bett. Sie waren eine Weile... nun... miteinander beschäftigt gewesen... und nun lagen sie Arm in Arm und waren rechtschaffen müde.

Nicht desto trotz war Marti schon wieder dabei, seinen Jako zu necken.

Er packte ihn am Oberarm.

"Bisschen mehr Muckis wären ganz praktisch, dann klappt das auch mit dem Abflussrohr."

"Du Bengel. Meine Muckis reichen immerhin aus, um dir gehörig den Po zu versohlen, und wenn du weiter so frech bist, zeige ich dir das am praktischen Beispiel."

Marti kicherte.

"Da kann ich ja von Glück sagen, dass du jetzt viel zu müde bist..."

Jako küsste ihn und hauchte in den Kuss:

"Verlass dich nicht drauf..."

Am Ende waren sie aber beide ziemlich geschafft, und so schliefen sie ein, eng aneinander geschmiegt.

So endete ein Tag im Hause Fischer, ein ziemlich normaler Tag, aber was heißt schon normal bei zwei verliebten, verrückten, fröhlichen Herzen wie Marti und Jako Fischer?
 

Richtig.

Verliebt, verrückt und fröhlich.

Völlig normal also.
 

Der Alltag grinst sich eins und denkt: so gefall ich mir.

Japp.

Genau so.



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