Im Wechsel der Jahreszeiten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 32: Spin off - Felix der Glückliche Teil 1 -------------------------------------------------- "Ja klar, Marti, kein Problem. Ich begleite euch. Wann soll ich unten sein? ... Okay." Felix legte auf. Er schmunzelte. Wieder einmal war er um Hilfe gebeten worden. Wieder mal ging es nicht ohne ihn. Manchmal fühlte es sich so an, als käme der komplette Freundeskreis nicht ohne ihn klar. Er fühlte sich, wie eine Art Sorgenbär. "Sorgenbär". Er grinste. Er sollte sich ein T-Shirt mit dieser Aufschrift bedrucken lassen. Marti hatte ihn gebeten, mit zum Bahnhof zu kommen, wenn er und Jako seine Exfreundin Bianca abholten. Wie es aussah, gab es Probleme... Jako war wohl eifersüchtig. Eigentlich hatte Felix anderes vorgehabt, aber okay, was solls, gehe ich halt mit, dachte er. Für meine Freunde nehme ich mir die Zeit. Zwei Stunden später standen sie am Bahnsteig und warteten auf den Zug, der wie üblich zu spät kam. Marti hibbelte ungeduldig hin und her. Jako hielt seine Hand und versuchte, gelassen zu bleiben. Felix allerdings spürte, dass das nicht hinhaute. Jako schien die Situation zu hassen. Felix konnte über die beiden nur den Kopf schütteln. Die beiden liebten sich und waren extrem glücklich miteinander. Aber manchmal machten sie sich gegenseitig das Leben schwer. Der Zug hielt. Marti spähte aufgeregt den Bahnsteig in beide Richtungen hinunter. Plötzlich rief er: "Bianca!" Einige Meter weiter drehte sich eine junge Frau um. Sie hatte einen großen Rucksack auf dem Rücken und war relativ klein. Irgendwie sah das süß aus. "Marti!" Sie fiel seinem Kumpel um den Hals. Felix spürte, wie Jako sich anspannte. Marti stellte seine alte Freundin vor. "Bianca, das ist Jako, mein Verlobter." Sie gab Jako die Hand und begrüßte ihn freundlich. "Und das hier ist Felix, unser allerbester Kumpel". Sie drehte sich zu ihm um. Felix blickte in zwei Augen, ebenso blau wie die von Marti. Nur viel, viel schöner. Leuchtend und strahlend. "Hallo Bi...Bianca...", stotterte er. Es war, als ob ein Stromschlag durch ihn gefahren wäre. Es fühlte sich an, als würde sein Herz versuchen, den kompletten Takt von "An der schönen blauen Donau" zu klopfen... in einer halben Minute. Seine Knie verwandelten sich in Pudding und durch sein Hirn tobte roter Alarm. "BÄÄM BÄÄM BÄÄM..." Es war ein Augenblick, wie man ihn nur einmal im Leben erlebt. Felix holte tief Luft und schüttelte sich kurz. Er riß sich zusammen und sorgte dafür, dass dieser Augenblick ein Augenblick blieb, bevor er sich zum kompletten Trottel machte. Immerhin war Bianca nicht seinetwegen nach Berlin gekommen. Und immerhin war er mitgekommen, um ein bisschen auf Jako und Marti aufzupassen. Mit einer ziemlichen Kraftanstrengung schaltete er sein Hirn wieder auf Normalbetrieb. Bianca hakte sich bei Marti unter und schien sich dort recht wohl zu fühlen. Marti plapperte und blödelte rum, noch mehr als sonst...es wirkte irgendwie... gewollt... Jako schwieg verbissen und sah finster drein. Na ja, irgendwie war die Lage merkwürdig. Man konnte nur abwarten, was daraus werden würde. Er hatte sich vor der Wohnung von den dreien verabschiedet. Oben in der WG war Vanessa in der Küche zugange. "Vanessa", fragte Felix, "sag mal, kannst du dir vorstellen...hast du schon mal...also glaubst du... ich meine..." Okay, das mit dem Normalbetrieb hatte wohl nicht ganz geklappt. "Felix, ganz langsam, was ist los?" "Glaubst du... glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?" Vanessa sah ihn erstaunt an. "Hat es dich etwa erwischt, Felix?" "Ich weiß nicht... deswegen frag ich ja..." "Ja klar, ich glaube daran. Immerhin hab ich das selber erlebt." Vanessa wurde rot. "Weißt du, Felix, als ich zum ersten Mal Frodo leibhaftig vor mir stehen hatte, hat es mich einfach aus den Schuhen gehoben. Ich habe sofort gewusst - das ist der Eine." Felix nickte nachdenklich. Vanessa sah ihn eine Weile an. Dann wurde ihr klar, woher Felix gerade gekommen war. Und von wem. Sie schlug erschrocken die Hände vor den Mund. "Felix... reden wir von Martis Ex?" Felix nickte etwas verlegen. "Also ähhhm... ", stammelte Vanessa, "dir ist klar, dass Jako fest davon überzeugt ist, dass die noch was von Marti will? Klar, dass Marti kein Interesse hat, der liebt Jako. Aber was ich sagen will, ist... mach dir nicht zu viele Hoffnungen, okay?" Felix seufzte und nickte. Vanessa hatte ja Recht. Die Chancen standen einfach nicht gut. Ach ja. Einige Zeit später klingelte sein Handy, als er in seinem Zimmer saß und Musik hörte. Wehmütige Musik. Er sah aufs Display. Marti Etwas genervt dachte er: verdammt noch eins. Kommt denn hier keiner ohne mich klar? "Ja?... ja, das Bett gibt es noch...Bianca? Ja klar... aber warum? Okay." Kaum hatte er aufgelegt, rannte er ins Badezimmer. Fuhr sich durch die Haare. Zurück in sein Zimmer. Frisches schwarzes Shirt. Gott, wie es hier aussah... Chaos... Instrumente und Equipment lagen ziemlich durcheinander... Er hatte gerade eine ganz notdürftige Ordnung hergerichtet, als es auch schon klingelte. Felix öffnete. "Marti, Bianca, kommt rein." "Nein, Felix, ich geh gleich wieder runter", sagte Marti. Er wandte sich zu Bianca. "Tut mir echt leid. Ich werde mit Jako noch ein Hühnchen rupfen. Ich habe keine Ahnung, warum der so rum spinnt." Dann gab er Felix die Hand. "Danke, Felix." Und schon sprang er die Treppen wieder runter. "Ja also, Bianca, komm rein." Felix zeigte ihr das Zimmer und anschließend den Rest der WG. Sein Herz klopfte wieder, diesmal wilde Rock- Rhythmen. Die Schmetterlinge in seinem Bauch flogen wilde Manöver. Bianca schien auch nicht gerade unglücklich. Wer weiß, vielleicht... könnte das Ganze noch ganz schön werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)