Im Wechsel der Jahreszeiten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 6: Frühling, Sommer, Ja Teil 6 - rauchen und kneten ----------------------------------------------------------- Sie schliefen bis in der hellen Tag hinein. Jako erwachte als erstes. Es war schön, mit Marti im Arm aufzuwachen. Um genau zu sein, hatte er seine Arme schützend um Marti gelegt, während der sich fest an ihn gekuschelt hatte. Er streichelte seinem Schatz sanft übers Haar, stand dann auf und schlich auf leisen Sohlen aus dem Zimmer. In der Küche kochte er als erstes mal Kaffee. Egal zu welcher Tageszeit man frühstückte, Kaffee gehörte dazu. Wie hieß es doch so schön: „Wenn du nachmittags um vier frühstückst, und zwar Kaffee und Zigaretten, dann weißt du, dass du Student bist.“ Jako grinste. Zigaretten. Verdammt, jetzt überkam ihn die Lust, eine Kippe zu rauchen. Sie kroch aus einem hintersten Winkel seines Gehirns und pikste ihn. Lästig und nervig. Und nachdrücklich. Eigentlich hatte er aufgehört. Den letzte Anstoß dazu hatte Marti gegeben, der ihn regelrecht dazu gedrängt hatte, wobei er ja schon selber auf dem Weg dahin gewesen war. Aber Martis Bitte war eben der letzte Schups gewesen. Aber jetzt... er hatte zwar gut geschlafen, fühlte sich aber trotzdem irgendwie kaputt. Immerhin hatten sie erst bei Sonnenaufgang die Augen geschlossen und der gestrige Tag war ein Wechselbad der Gefühle gewesen...Wiedersehensfreude, Liebe, Sex... dann der Streit, die Tränen, der Kummer... dann Versöhnung, wieder Liebe … und ihre „hoch wissenschaftliche Testreihe“... Er fühlte sich ein bisschen ausgelaugt. Und hatte das verdammte Bedürfnis, sich eine anzustecken. Er öffnete den Küchenschrank. Ganz hinten hinter die Dosen mit Zucker und Mehl hatte er die letzte, angebrochene Schachtel gelegt, die dort nun seit mehreren Monaten vor sich hin lag. Er holte sie hervor. Entnahm zögernd eine Zigarette. Öffnete des Küchenfenster. Wo war sein Feuerzeug? Ach ja, in der Besteckschublade. Er nahm es zur Hand, trat ans Fenster, zündete die Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Ach ja. Irgendwie tat das gut... Die Zigarette war halb aufgeraucht, als Marti die Küche betrat. Er sah süß aus, mit verstrubbelten Haaren und verschlafenen Augen. Sein Blick fiel auf Jako und verdunkelte sich. Er ging zu ihm, nahm ihm die Zigarette aus der Hand, nahm eine Untertasse aus dem Schrank und drückte sie darauf aus. „Schatz“, sagte er mit tiefem Ernst und und irgendwie strengem Blick, „das möchte ich nicht noch einmal erleben.“ Jako sah ihn erstaunt an. So kannte er Marti nicht. „Jako, das ist einfach zu wichtig. Ich möchte dich nicht verlieren, ich möchte nicht, dass du deine Gesundheit versaust. Und ich möchte auch nicht, dass du dir mit so was deine Stimme verdirbst.“ „Tut mir leid, Marti. Du hast ja recht.“ Marti küsste ihn auf die Wange. Jako versuchte, einen richtigen Kuss zu ergattern, aber Marti wehrte ab. „Den gibt es erst, wenn du Zähne geputzt hast. Du schmeckst nach Rauch. Das ist eklig.“ Als Jako im Bad mit der Zahnbürste zugange war und Marti indes Bacon briet und Rührei und Toast machte, musste er schmunzeln. Sein Marti, sein gehorsamer Marti, konnte ganz schön strikt sein, wenn es etwas gab, was ihm wirklich wichtig war. Sie frühstückten gemütlich und besprachen die weiteren Pläne. „Die Party bei Felix startet um sieben, bis dahin können wir noch was vorbereiten“, sagte Marti. „Ja“, antwortete Jako. „Wir könnten ein Blech Pizza machen. Hefeteig ist etwas, was ich ausnahmsweise ziemlich gut kann. Das hat Felix mir beigebracht. Und ich glaube, wir haben alles im Haus was man braucht. Dank dir.“ „Gute Idee“, fand Marti, „Lass uns das tun.“ Und sie machten sich an die Arbeit. Sie suchten beisammen, was man so braucht. Jako machte einen Vorteig, ließ ihn gehen. Dabei redeten sie, und erzählten einander von ihren Erlebnissen während der Zeit der Trennung. Dazu waren sie gestern ja nicht wirklich gekommen... Vieles hatten sie zwar eh schon immer über Skype miteinander geteilt, aber es gab dennoch viel zu erzählen... Als Jako schließlich den Teig sorgfältig und gewissenhaft knetete, sah Marti ihm fasziniert zu, während er eine letzte Tasse Kaffee schlürfte. Jakos Hände, die so präzise und doch kraftvoll arbeiteten... das war schon faszinierend. Da konnte man schon genussvoll zusehen. Jako riss ihn aus seinen Gedanken. „Marti“, sagte er, „ich würde gerne reden. Über... gestern.“ Sein Schatz nickte. „Kleiner, ich möchte dir noch mal sagen, dass es mir leid tut. Dass ich dich so angeschrien hab, aber vor allem, dass ich dir nicht zugehört hab.“ Er stäubte sich noch etwas Mehl über die Hände. „Weißt du, du hast immer gesagt, dass du mir so sehr vertraust. Weil ich mich dir gegenüber nie egoistisch oder selbstherrlich verhalte. Und ich habe immer rumgetönt, dass ich dich nie im ersten Zorn bestrafen würde, sondern erst, wenn ich mich beruhigt hätte. Und gestern Abend ist ja nun alles das schiefgegangen. So richtig gründlich.“ Er spürte erneut die Scham in sich aufsteigen und sein Gesicht rot anlaufen. „Marti, ich möchte, dass du weist, dass es mir wirklich wahnsinnig leid tut. Und dass ich dich unendlich liebe.“ Marti strahlte. „Ich liebe dich auch, Jako. Und es ist okay. Es ist doch längst verziehen.“ Jako stupste ihm liebevoll auf die Nase, so dass dort ein Mehlfleck entstand. Marti kicherte. „Heißt das also“, fragte Jako, „dass du mich immer noch heiraten möchtest?“ Nun war Marti völlig verblüfft. „Ja natürlich! Hast du daran gezweifelt? Wegen einem einzigen Streit?“ „Na ja... eigentlich nicht wirklich... nur so ein kleines bisschen Angst hab ich gehabt...“ Er zögerte und fuhr dann fort. „Außerdem... na ja, ich habe den Eindruck, dass wir uns in den vier Monaten ein bisschen verändert haben. Du bist... wie soll ich es sagen... stärker geworden. Du warst für mich schon immer der Starke in unserer Beziehung. Aber irgendwie bist du jetzt noch stärker. Scheinst noch mehr als vorher zu wissen, was du willst und das auch deutlich zu machen. Und ich...? Tja ich weiß nicht.“ Jako fiel nicht leicht, auszusprechen, was er jetzt fragen wollte. Aber es war zu wichtig, um es unausgesprochen zu lassen. Er wollte das geklärt haben. „Marti, ich möchte dass du glücklich bist. Und daher möchte ich von dir wissen... Ist das hier immer noch das, was du möchtest?“ „Was meinst du?“ „Marti – möchtest du immer noch mir die Führung überlassen? Möchtest du mir immer noch gehorchen?“ Marti zögerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)