Secret Author von CrazyAuthors ================================================================================ Prolog: Black and White ----------------------- Prolog: Black and White   Hallo ihr Leute, die ihr einfach nichts Besseres zu tun habt, als mir zu schreiben und diese Artikel zu lesen! Ich wiederhole mich ja nur ungern, aber für euch treue Leser noch einmal: Nur weil ich hier unter den Namen Dr. T.S.Love schreibe, bin ich noch lange nicht euer persönlicher Dr. Sommer. Ich dachte, es wäre langsam klar, dass die Redaktion mir den Namen gegeben hat, weil sie den Vergleich lustig fanden. Das heißt aber nicht, dass ich wirklich einen Doktortitel habe und ich bin auch nicht dafür verantwortlich euch hier richtig aufzuklären. Da schreibt ihr dann doch lieber an die Bravo und das Dr. Sommer Team!!! (Oder ihr fragt eure Eltern, das kann auch ganz witzig werden.) Aber seien wir mal ehrlich, muss die Welt denn immer SCHWARZ und WEISS sein?! Immer GUT und SCHLECHT?! Und nein, ich spiele hier nicht auf die rosarote Brille an, mit der ihr alle dauernd herum lauft. Ihr kennt mich. Für mich ist das absolut nichts. Aber habt ihr euch eigentlich schon mal richtig in eurem Leben umgesehen, ohne auf den nächsten Boy oder das nächste Girl zu achten?! Nicht, dann solltet ihr das mal tun, damit ihr mir nicht immer von eurer schwarzen Welt schreiben müsst! Außerdem versteht ihr dann endlich vielleicht mal, was hier in meinen Artikeln immer predige. Die Welt ist mehr als schwarz und weiß. Sie ist der REGENBOGEN!!! Bevor ich hier jetzt aber vor lauter Kitsch auf meine Tastatur kotzen muss, verabschiede ich mich doch lieber von euch. Ich mag nämlich meine schwarze Welt.   Bis zum nächsten Mal eure Dr. T.S.Love.   PS: Ich möchte auch keine Briefe von euch, in denen ihr mir von eurem bunten Leben schreibt!   Nachdenklich betrachtete sie ihren Artikel. Er war zwar nicht so wie ihre anderen, in denen sie meistens doch eher die Wünsche der Redaktion beachtete. Heute war das anders. Heute war sie genervt und das musste sie rauslassen. Trotzdem würde sie den Artikel einreichen. Trotzdem würde er gedruckt werden. Trotzdem würden ihre Leser sie lieben. Trotzdem würden sie ihr säckeweise Briefe schicken. So war das nun mal. Daran könnte sie nie etwas ändern … Kapitel 1: Landing ------------------ 1. Landing   Die Sonne brannte auf ihren Rücken, als sie den Flughafen betrat. Dabei zog sie ihre Sonnenbrille ab und wirbelte ihre Haare durch ein langsames Kopfschütteln nach links und nach rechts und wackelte zudem elegant mit ihren Hüften. Ihre Shorts reichten bis knapp unter der Pobacke. Ihr Top hatte sie in einem fliederfarbenen Ton gewählt. Ihr Look passte einfach perfekt zu ihr.   Damit eroberte sie die Aufmerksamkeit aller Männer in ihrer Umgebung. Doch sie wollte nur zwei Sachen. Erstens ihr bester Freund aus Kindheitstagen abholen und zweitens ... Sie bog scharf links zum Kiosk ab und steuerte ohne weitere Umwege zum Ziel. Das Magazin „Lifeguide”, fiel ihr sofort ins Auge, weil sie dessen Slogan ziemlich gut kannte. Zu gut. Denn dort enthalten war der Artikel der Autorin. Ihrer Autorin, welche ihren Nerv mehr als getroffen hatte.   Kaum erwartend legte sie sofort das Geld auf die Theke und stürmte aus dem Kiosk auf die nächste Bank. Dann Schlug sie Seite 8 auf, wo sie ihre Kolumne vermutete und fing an zu lesen.   //Wie steht ihr zu Monogamie? Um ehrlich zu sein, ich persönlich halte davon bis jetzt nicht so viel. Bis zu einem gewissen Punkt finde ich Sex in einer Beziehung sehr wichtig. Und wie willst du wissen, welche Art von Sex du magst, wenn du dich nicht ausprobiert hast? Aber Vorsicht. Neulich habe ich in Studien der Oxford University gelesen, dass ihr nicht mit der Suche übertreiben dürft. Genauer genommen habt ihr zwanzig Versuche Euren perfekten Partner zu finden. Danach wird es richtig übel, Mädels, denn die Studie besagt, dass es danach faktisch unmöglich ist, den Partner fürs Leben zu finden. Tja, scheint wohl als wäre der Zug für mich bereits abgefahren. Ihr aber scheint durchschnittlich nicht so versaut zu sein wie ich. Eine durchschnittliche Frau hat 10,5 Sexpartner im Leben gehabt. Meine Frage an Euch? Wieso habt ihr die 11 nicht vollgemacht? Kleiner Scherz am Rande. Ich toleriere Monogamie. Keine Frage! Ich finde es gar süß wenn eine Frau mit einem Mann ihr Leben lang zusammen ist. Neulich gab es eine ältere Dame, die ihrem Mann zwei Tage nach seinem Tod wegen Herzschmerz gefolgt ist. Aber Ladies! Wir leben im 21. Jahrhundert. Heute müssen wir nicht gleich ein Mann heiraten, nur weil er uns geschwängert hat. Heute dürfen wir Ausschau halten nach dem Mann fürs Leben. Und noch ein Tipp. Sucht nicht den Mann, der euch gefällt. Sucht den Mann, den ihr am wenigsten abstoßend findet. Dann habt ihr zumindest einen auf eurer Liste!   Also Ladies, haltet die Ohren steif und habt das Leben, was Euch gefällt. Eure T.S.Love//   Ab und an schmunzelte und lachte sie. Sie wusste einfach nicht, wie die Autorin des Artikels es anstellte, dass es immer witzig und spritzig war. Auch die anderen Autoren in dieses Magazin waren grandios. Oft waren die Nachrichten dort drinnen ehrlich und spritzig rübergebracht, dass sogar sie ab und an aus Langeweile das ganze Magazin durchblätterte. Kurz blickte sie auf die Uhr. Sie bemerkte, dass sie den Artikel von T.S.Love noch einmal lesen konnte. Also tat sie es. Sie las und las und … lachte erneut.   Dann blickte sie zur Seite, wo eine Frau mittleren Alters saß und seufzte, als sie ebenfalls die „Lifeguide” las. Das war die perfekte Gelegenheit für Ino die Zeit zu vertreiben.  „Hahaha. T.S.Love schreibt, dass man nach 20 Kerlen im Bett kein Freund bekommt. Das ist voll wenig!” Die Ältere wunderte sich über die Stimme und drehte sich zu Ino um. Danach begutachtete sie Ino eingehend und antwortete: „Finde ich nicht!” Mit diesen Worten stand die ältere Frau auf und entfernte sich von Ino. Die fröhliche Miene von der Blondine wich zu einer Nachdenklichen. Wie viele Partner hatte sie eigentlich? Sie legte die Magazin beiseite und fing an zu überlegen. Mit ihrem besten Freund, den sie abholte, hatte sie ihren ersten Kuss. Das war eine sehr komische Situation von beiden Seiten gewesen. Sex hatten sie aber Gott sei Dank nicht. Sie überlegte weiter. Zählte Sex, wenn das Glied nur ein kleines bisschen …   „Hi, Ino!” Sie zuckte leicht erschrocken zusammen und blickte nach oben zu einem brünetten jungen Mann, der eine seiner Hände lässig in die Hosentaschen gesteckt hatte. Über die Schulter in der anderen Hand trug er seine Tasche.  „Zählt Sex wenn der Pimmel nur so ein Stück in die Scheide steckt?” Dabei zeigte Ino ihm die Größe durch die Finger.  „Öhm … Ich denke schon …”, antwortete er nach kurzer Überlegung und sie formte den Mund zu einem Fluch, als sie aufstand.  „Das kommt davon, wenn man so gutmütig ist”, murmelte sie nur.  „Äh … wie wäre es mit einem Hallo?”   „Ja, ja! Wir kommen zu spät. Also Dalli!”, plapperte Ino schon los und ging voran. Der junge Mann seufzte, als er sich seine Tasche neu umhing, weil diese ihm leicht von den Schultern gerutscht war, und mit ihr aus dem Flughafen heraus schritt. Noch einmal schaute Ino ihren Kumpel an und staunte nicht schlecht über sein Auftreten: „Was hast Du denn mit dir angestellt, Shikamaru?”   „Eh?” Shikamaru sah zu sich herunter. Er trug ein weißes T-Shirt, das seine Muskeln betonte und eine Jeans, die auch nicht schlecht aussah. Als Jacke hatte er sich für eine schwarze Lederjacke entschieden. Für ihn war es nichts Besonderes. Ino aber sah es anders: „Schade dass wir geistlich nicht miteinander fungieren. Ich hätte dich gleich auf der Stelle geschnappt!”   Er seufzte genervt.  „Du denkst wirklich nur an das eine.” Sie lachte nur, als sie ihren Autoschlüssel aus der Tasche kramte und den Öffner drückte. Dabei blinkte am Parkplatz ihr rosaner Sportwagen MP4-12C auf. Shikamaru hatte es irgendwie geahnt, dass er irgendwann bei Ino als Beifahrer in so etwas sitzen würde. Ino lebte ihr Dasein als Mädchen halt vollkommen aus und die Männerwelt musste es ausbaden.   Wehleidig schmiss er seine Tasche auf den Rücksitz und stieg auf der Beifahrerseite ein, als ihm schließlich etwas einfiel.  „Du hast doch wohl nicht eine Party organisiert?”, fragte Shikamaru, als Ino aufs Gas trat.  „Was ich? Eine Party? Ich dachte, du kennst mich!”, strahlte Ino gespielt schockiert.  „Leider kenne ich Dich zu gut!”, murmelte er eher zu sich. Sie fuhr währenddessen  in eine ziemlich enge Kurve rückwärts, dass Shikamaru die Luft anhalten musste.  „Vorsicht die Frau!”, schrie er nur und schon knallte er, da Ino bremste, hochkant an die Lehne des Beifahrersitzes.  „Ups. Entschuldigung!”, grinste sie Shikamaru an, der beinahe ein Herzinfarkt erlitten hatte. Jedoch wartete sie nicht auf Shikamarus Antwort, sondern ließ das Auto aufheulen und fuhr davon. Dabei ließen sie eine fluchende Frau hinter sich.   *~*   Sie tippte noch ein letztes Wort auf ihren Computer und - Tipp! Der nächste Artikel war an dem Redakteur versendet. Anschließend packte sie ihre Brille in die Schatulle, wo sie hingehörte und packte sie in ihrem Schreibtischschrank. Mit sich zufrieden warf sie ihrer Tasche um den Schultern und schaltete ihren Computer aus, als -   „Temari! Kommst du kurz zu mir ins Büro?” Vorbei ging der Chefredakteur, Shikaku Nara, der seinen Sohn unglaublich ähnlich sah … Sie dachte aber nicht so groß darüber nach. Zumindest jetzt nicht. Erst einmal nahm sie Ihre Füße in die Hand und folgte Shikaku in sein Büro. Hinter sich schloss sie die Tür. Dann blieb sie stumm stehen und wartete, was er zu sagen hatte.   Shikaku stand kurz am Fenster, als er sich schließlich Temari widmete.  „Deine Artikel sind grandios und ehrlich, Du sprichst förmlich aus der Seele der Bevölkerung. Du triffst einfach einen Nerv.”  „Denken Sie wirklich?”  „Du, bitte!”, berichtigte sie Shikaku.  „Natürlich!”, antwortete Temari, obwohl sie wusste, dass sie diese Formalität wieder nach ein paar Stunden vergessen würde.   „Ich bekomme so viele Reaktionen mit Anfragen, wann T.S.Love eine ganze Ratgeberseite pro Woche produziert, und ich denke, Sie haben Recht. Der Test die Leser mit einzubeziehen ist ein Bombenerfolg. Rund 20 % mehr kaufen die Magazin und das alleine in dieser Stadt. Temari! Du bist eine Heldin!”  „Eine Liebesratgeberin? Ich? Ich denke nicht, dass ich die Richtige dafür bin”, antwortete sie ehrlich. Schließlich schrieb sie ausschließlich das nieder, was sie dachte und nichts anderes. Zudem war ihre eigene Liebesbeziehung ein Schuss in den Ofen. Am Anfang war es ja ganz lustig. Aber nun, wo ihr ihre Macht über die Leser bewusst war, hielt sie das nicht gerade für eine gute Idee.   „Ach was! Als ängstlich habe ich Dich nicht eingeschätzt”, lachte Shikaku.  „Naja. Angst habe ich eigentlich nicht davor, aber …”  „Dann ist es also abgemacht. An der Seite sind die Leserbriefe für Dich. Du fängst gleich morgen an. Die erste Veröffentlichung wird am Donnerstag erscheinen.” Temari blickte zur Seite und bekam einen Schock, sodass sie beinahe hinterrücks umkippte. An der Seite waren zwei Säcke voller Briefe. Und diese waren vermutlich alle für sie.  „Eine Gehaltserhöhung ist im Übrigen sicher”, zwinkerte Shikaku ihr triumphierend zu, als er auch schon sein Aktenkoffer nahm und mit einem freundlichen Winken sein Büro verließ.   „Er hat mir noch nicht mal die Chance gegeben und mich ausreden lassen”, murmelte sie, als sie sich seufzend zu den Säcken begab. Sie bückte sich und umfasste einen der Säcke und versuchte diesen hochzuheben. Dieser bewegte sich jedoch keinen Zentimeter. Stattdessen fiel er, als sie den Griff lockerte nach hinten.   „Scheiße!”, fluchte sie als sie noch einmal aufstand, den Sack an dem oberen Ende fasste und diesen mit sich zog. Dabei lief ihr Gesicht dunkelrot an und dieser Anblick, wie die junge Frau mit ganzer Kraft versucht einen Sack zu bewegen. Sie schaffte es gerade bis zur Tür, als Shikaku noch einmal vorbeikam.  „Oh! Soll ich Dir helfen?”, fragte er. Dabei steckte er noch einige Unterlagen, die er wahrscheinlich sonst vergessen hätte, in seine Tasche.   „Nein, Danke! Das ist nicht nötig, ich komme schon …” Shikaku wartete nicht erst bis Temari den Satz beendet hatte. Stattdessen warf er sich einen Sack auf den Rücken, während er dann die Aktentasche mit der andere Hand nimmt und erneut aus seinem Büro hinaus schritt.  „... klar!”, beendete Temari ihren Satz. Danach schaltete sie für ihren Chef das Licht im Büro aus und schloss die Tür. Alleine mit einem Sack voller Briefe würde sie genug zu tun haben. Da konnte Sack zwei warten. Schnell folgte sie Shikaku, der sich schon in den Aufzug stellte und die Tür für Temari aufhielt. Sie folgte der stummen Aufforderung und drückte für sie beide den Knopf für das Erdgeschoss.  „Sag mal Temari! Hast du einen Freund?”, fragte er, sobald der Fahrstuhl geschlossen war. Diese sah erstaunt zu Shikaku, der nur stur ins Leere sah.  „Ähm. Nein … Wieso?”, mit grünblauen Augen bemusterte sie Shikaku, als sie auf seine Antwort wartete.  „Ach. Nur so!”, grinste der Ältere sie gut gelaunt an. Temari zog ihre Augenbraue in die Höhe.   Er würde doch nicht seine Frau betrügen wollen … oder doch?  Aber wieso würde er sonst fragen?  „Welches Auto gehört Dir?”, fragte er direkt, um zu wissen, wo er mit dem Inhalt hin musste.  „Ich besitze kein Auto, sondern fahre mit der U-Bahn!”, erklärte sie wahrheitsgemäß.  „Oh! Dann fahre doch mit mir. Der Sack ist wirklich etwas schwer und ich will deinen Rücken um jeden Umstand in Sicherheit wissen. Schließlich wollen wir nicht, dass du von irgendetwas abgelenkt wirst.” Als Temari den Mund aufmachen wollte, um es auszuschlagen, kam von Shikaku: „Keine Widerrede!”   Und damit war das Thema für ihn abgeschlossen. Ohje! Wo war sie nur hineingeraten? Anscheinend wollte der Chef was von ihr. Der Vater von … Nein, sie wollte nicht an ihn denken. Aber was sollte sie jetzt sagen, um da rauszukommen. Am besten sollte sie einfach höflich sein und sagen, dass sie nicht interessiert war.  „Ähm, Herr Nara?”  „Shikaku!”, korrigierte er erneut.  „Ähm… Ja! Natürlich. Also eben im Fahrstuhl. Die Frage? Hast du sie mir gestellt, weil du an … du weißt schon … interessiert bist?”, Temari lief rot an. Shikaku aber tat an seinem Tun kein Abbruch und steuerte, als sich der Fahrstuhl öffnete sofort auf den Parkplatz zu.  „Interessiert?”, fragte er, als ob er nicht wüsste, was Temari meinte.  „Du weißt doch was ich meine”, noch roter konnte sie nicht anlaufen.   Shikaku sah sie direkt an: „Glaub mir! Wäre ich etwas jünger, sagen wir mal so jung wie mein Sohn, dann würde ich jeden Abend auf deiner Matte stehen. Aber diese Zeiten sind vorbei.” Erleichtert pustete Temari aus, als Shikaku den Aktenkoffer hochhielt, damit Temari an den Autoschlüssel kam, um diesen aufzuschließen. Diese kam seiner stummen Bitte nach. Schließlich wollte er sie heimfahren und zum Glück musste sie nicht den Sack in die U-Bahn rein- und rauszerren.    „Apropos. Neulich hat Shikamaru mir über Skype über sein Mülltrennungsprojekt in Indonesien erzählst. Die Bewohner bringen den Müll getrennt zu einer Art Bank und dafür erhalten sie Geld. Sein Ziel ist es, da die Umwelt zu optimieren und nebenbei das Land zu neuem Reichtum zu bringen.”  „Das habe ich schon in dem Magazin gelesen. Ihr Sohn leistet wirklich Sonderbares!”  „Du kennst meinen Sohn?”   Temari stutzte und lief leicht rot an.  „Naja, wir waren damals in derselben Schule?”  „Und er hat nichts von dir erzählt? So ein Schlawiner. Obwohl. Anscheinend bist du ihm nicht einmal aufgefallen. Das ist wieder mal typisch für meinen Sohnemann.” Shikaku schüttelte theatralisch den Kopf, um seine Verzweiflung auszudrücken.   Dabei stellte er den Aktenkoffer neben sich hin, um den Kofferraum zu öffnen und den Briefsack reinzustellen.  „Wir hatten sowieso nicht viel miteinander zu tun. Zudem war die Schule groß”, verteidigte Temari ihn aus einem unerklärlichen Grund.  „Ach Quark mit Käse. So eine wie Dich bemerkt Man(n) sehr wohl.” Mit diesen Worten schlug Shikaku den Kofferraum seines roten BMW i8 zu und deutete Temari, dass sie sich ins Auto setzen konnte. Diese kam seiner stummen Aufforderung zögerlich nach. Was Shikaku wohl genau von ihr wollte?   Kapitel 2: Letters ------------------ 2. Letters   „Hier wohne ich“, sagte Temari schließlich und zeigte auf einen der vielen Wohnblocks, die in diesem Viertel standen. Shikaku nickte und steuerte den Wagen in die nächste Parklücke. Temari stieg aus und ging zum Kofferraum, um den schweren Sack aus dem Kofferraum zu wuchten und ihn dann die Treppe rauf in ihre Wohnung zu tragen. Doch schon war Shikaku zur Stelle und nahm ihr diese Aufgabe ab.   „Ich werde ihn dir noch bis zur Wohnung tragen, wir wollen ja nicht, dass du dich verhebst“, erwiderte er auf Temaris verwirrten Blick hin, den sie aber schnell wieder abwand, um die Straße rauf und runter zu gucken. Zu ihrem Bedauern entdeckte sie keine zwei Autos weiter den blauen Mini ihrer Mitbewohnerin, der ihr sagte, dass diese bereits in ihrer Wohnung auf sie wartete. Damit blieb ihr nur noch zu hoffen, dass sie in ihrem Zimmer war und sie so unbemerkt mit dem Sack in ihrem eigenen verschwinden konnte. Bei ihrem Glück aber war das sicher nicht so.   Zusammen mit Shikaku stieg sie die unzähligen Treppen in den fünften Stock hinauf. Dabei war sie letztendlich doch ganz glücklich, dass er sie begleitete, denn der Fahrstuhl war mal wieder außer Betrieb. Und Temari war sich sicher, dass sie den Sack alleine wahrscheinlich eher nicht bis nach oben bekommen hätte. Ganz davon abgesehen konnte sie die Zeit dafür verwenden, sich eine Ausrede für ihre Mitarbeiterin auszudenken, woher dieser Sack mit all den Briefen kam, die sie eigentlich ja gar nicht haben wollte.   „Da wären wir“, sagte Temari und blieb schließlich unschlüssig vor der Wohnungstür stehen. Shikaku nickte und erwiderte: „Wenn du willst, bring ich dir den Sack noch rein.“ Temari aber schüttelte den Kopf und meinte schnell: „Nein, nein, das reicht schon, vielen Dank.“ Shikaku sah sie für einen Moment noch fragend an, stellte dann aber den Sack ab.   „Dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend und ein schönes Wochenende. Wir sehen uns am Montag wieder“, verabschiedete er sich schließlich von Temari. Diese bedankte sich und erwiderte die Verabschiedung. Jedoch schloss sie die Tür erst auf, nachdem Shikaku außer Sichtweite war.   Anstatt den Sack anzuheben, zog sie es vor, ihn einfach hinter sich her zu ziehen. Er wäre so oder so viel zu schwer, um ihn wirklich tragen zu können und sie hatte absolut keine Lust sich noch einen Bruch zu heben.   „Was schleppst du denn da hinter dir her? Hast du jemanden umgebracht?“, fragte ihre Mitbewohnerin auch so gleich, wobei sie ausgesprochen amüsiert klang. Wie Temari erwartet hatte, saß sie in ihrem gemeinsamen Wohnzimmer. Mit einem Buch in der Hand beobachtete sie Temari von dem Sofa aus, wie sie den Sack lieblos hinter sich herzog.   „Was denkst du denn, aber keine Sorge, ich werde ihn bei Gelegenheit wieder entsorgen“, ging sie auf das Spiel ihrer Freundin und Mitbewohnerin ein, einfach weil es sie von einer logischen Erklärung erlöste. Dabei ging sie weiter in Richtung ihres Zimmers, um weiteren Fragen zu entgehen.   „Ach so, Temari, ich werde den Abend mit Nagato und Yahiko verbringen. Ich komme wahrscheinlich erst morgen früh wieder“, rief ihre Mitbewohnerin Temari noch hinterher, bevor sie in ihrem Zimmer verschwinden konnte.   „Ich wünsche euch viel Spaß, Konan“, erwiderte Temari, ging in ihr Zimmer und schloss hinter sich die Tür. Ihren Sack ließ sie in der nächsten Ecke stehen und schwang sich schwungvoll auf ihr Bett. Die Arme verschränkte sie dabei hinter ihrem Kopf. Entspannt blickte sie an die Decke.   Lange aber gelang es ihr nicht, so entspannt zu liegen. Auch wenn sie nicht auf sie hören wollte, wurde eine Stimme in ihrem Kopf immer lauter. Eine Stimme, die ihr sagte, dass sie wenigstens einen Blick in den Sack werfen sollte, dass es einfach zu ihrem Job gehörte. Doch da lag wohl ihr größtes Problem. Sie hatte keine Lust auf diese Arbeit. Sie wollte keine Liebestipps geben. Warum auch. Sie war nicht im Geringsten dafür qualifiziert. Sie verstand absolut nichts von der Liebe und hatte nicht mal einen Freund. Warum sollte sie dann anderen Menschen qualifizierte Tipps geben können? Sie hatte es doch nicht mal geschafft, ihrer Schulliebe zu gestehen, dass sie in ihn verliebt war. Nein, Liebesberaterin war nicht der richtige Job für sie, auch wenn niemand wusste, dass sie die Autorin war.   Wie war sie da nur wieder reingerutscht? Temari hatte keine Ahnung. Doch eigentlich hatte sie sie. Sie konnte zu Shikaku einfach nicht nein sagen. Sonst wäre sie ja auch niemals bei dem Magazin gelandet. Sie hatte nie so etwas wie eine Journalisten werden wollen. Das Problem war nur, sie wusste nicht, was sie machen wollte. Alles was sie versucht hatte, hatte nicht funktioniert. Da blieb ihr einfach nichts anderes übrig als Shikakus Angebot anzunehmen, auch wenn sie damals noch nicht damit gerechnet hatte, dass ihre Kolumne solche Wellen schlagen würde …   Damals, als alles angefangen hatte, damals, als sie 16 Jahre alt war und einfach nur ihren Frust rauslassen musste, hatte sie bei ihrem Block knapp hundert Fans, auch wenn sie nicht genau wusste, was die Leute damals erwartet hatten. Heute im Lifeguide hatte sie wesentlich mehr Fans und noch immer wusste sie nicht, warum die Leute lasen, was sie schrieb. Ja, sie wusste nicht einmal, warum Shikaku sie damals engagiert hatte … Jedoch konnte sie sich noch gut daran erinnern, wie das damals gewesen war.     Gelangweilt klappte sie ihren Laptop auf und ging auf die Seite ihres Blocks. Die Schule hatte sie mal wieder nicht so abgehoben, doch wie sollte es anders sein. Ihre Laune wollte sie wie so oft in vergangener Zeit an ihren Texten auslassen. Vorher aber lass – oder überflog sie eher – die Kommentare zu ihrem letzten Text. Die meisten ähnelten sich in ihrem Wortlaut und wollten ihr eigentlich nur mitteilen, wie gut sie sie verstanden und wie dankbar sie ihr für ihre Tipps waren. Tipps, die Temari eigentlich nicht geben wollte. Sie schrieb sich einfach nur alles von der Seele.   Eines aber war anders und sprang ihr aufgrund der Länge sofort ins Auge. Neugierig rückte sie näher an den Laptop und begann zu lesen.   Hallo Windprinzessin,   mein Name ist Shikaku Nara und ich leite das Magazin Lifeguide. Schon seit längerem verfolgt meine Frau deine Artikel. Schon oft hat sie mir von deinem hervorragenden Schreibstil und deinen treffsicheren Themen erzählt. Nach einigem Drängen bin ich ihrem Wunsch nachgekommen und habe mir deine Artikel durchgelesen. Ich muss sagen, dass sie Recht hatte. Dein Schreibstil ist für dein offensichtliches Alter ausgesprochen gut. Er ist sehr flüssig und für alle leicht zu verstehen. Mit deinen Themen sprichst du nicht nur deine Generation, sondern auch ältere Generationen wie die meiner Frau an. Meine Redaktion hat leider eine talentierte Autorin verlassen, die ähnliche Artikel wie du geschrieben hat. Da wir viele Leserbriefe erhalten haben, die ihre Artikel vermissen, bin ich nun schon seit längerem auf der Suche nach einer neueren Autorin. Ich hoffe, ich habe sie jetzt gefunden. Wenn du an einer Zusammenarbeit – es wird natürlich ausreichend vergütet – interessiert bist, dann schreib mir doch einfach eine E-Mail an nara@lifeguide.com.   Mit freundlichen Grüßen   Shikaku Nara     Damals hatte sie nicht glauben können, was dort gestanden hatte, viel mehr hatte sie geglaubt, dass es sich dabei um einen Scherz handelte. Allerdings war sie zu dem Zeitpunkt eine sechzehnjährige Teenagerin gewesen. Geld war in diesem Alter immer ein ausgesprochen interessanter Entscheidungspunkt. Geld war in diesem Alter immer besonders knapp und darum hatte sie Shikaku damals angeschrieben und nach einem Treffen und nicht so harten Verhandlungen den Job angenommen. Ob sie heute darüber so glücklich war, konnte sie nicht wirklich sagen. Es hatte alles seine Vor- und Nachteile …   Abrupt wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als ihr Handy klingelte. Überrascht ging sie ran und lauschte.   „Hey Temari, hast du Zeit?“, fragte auch sogleich TenTen erfreut. Temari überlegte. Ein Blick zu dem Sack in der Ecke sagte ihr nein. Ihre Laune sagte eindeutig ja.   „Zeit wofür?“, hakte sie also misstrauisch nach, kannte sie TenTen doch ziemlich gut.   „Shikamaru ist heute gelandet. Ino hat eine Willkommen-zurück-Party organisiert. Ich würde dich gerne mitnehmen“, erklärte sie. Schon bei dem Namen Shikamaru war sie versucht gewesen abzusagen. Da nahm sie sich doch lieber den Stapel Briefe vor. TenTen aber ließ ihr dazu keine Zeit, wusste sie doch, dass Temari sonst gleich absagen würde.   „Ich bin in einer Stunde da, um dich abzuholen. Mach dich also fertig. Ich freu mich schon“, verabschiedete sie sich gleich und legte auf, sodass Temari keine Chance hatte etwas zu erwidern. Dieser blieb nichts anderes übrig als sich von ihrem Bett zu erheben und vor ihren Kleiderschrank zu treten, um sich für eine Party fertig zu machen, auf die sie überhaupt keine Lust hatte. Das war es dann wohl mit ihrem gemütlichen Abend … Kapitel 3: Partytime -------------------- 3. Partytime   Pünktlich nach einer Stunde klingelte es an der Tür. Temari besah sich im Spiegel. Gerade war sie fertig geworden. Sie trug ein trägerloses rotes Top, welches gut zu ihrer schwarzen, figurbetonten Hose passte. Ihre Haare trug sie, wie in alten Zeiten zu vier Zöpfen und ihren Pony als Seitenscheitel. Als Accessoires hatte sie sich einfach den nächsten Armreif gegriffen und eine Kette mit einem Fächer als Anhänger und ihren Initialen TS, den sie von ihren Brüder geschenkt bekommen hatte. Als Make-up hatte sie einen einfachen Eye-Shadow gewählt, um ihre Augen zu betonen. Ihre Lippen hatte sie im Gegensatz dezent geschminkt. Das musste für die Party genügen. Schnell rannte sie zur Tür, um Ihre Freundin nicht warten zu lassen. Als sie die Tür öffnete, wurde Temari nicht enttäuscht. TenTen hatte ein grünes chinesisches Minikleid gewählt. Dabei trug sie ihre Haare zu zwei Dutts, die Pandaohren ähnelten. Als Accessoires wählte sie weiße Blumen, die sie ins Haar gesteckt hatte und passend zu dem Blumenmuster auf dem Kleid waren. Als Schuhe hatte sie weiße Ballerinas ausgewählt.  „Hey! Ich sehe du bist bereits für deinen Shikamaru fertig.”  „Das ist nicht mein Shikamaru!”, polterte Temari, als TenTen schon abwank.  „Ist schon gut, Pummelchen. Ziehen wir los?”   Temari seufzte bei ihren Spitznamen. Temari war nicht wirklich dick. Sie hatte um genauer zu sein Traummaße, die sich jede Frau wünschte. Jedoch pubertierte sie in der Schulzeit so schnell, dass Ihr im Laufe eines Sommers Busen und sonstige Kurven gewachsen waren und das vor den anderen Mädchen in ihrem Jahrgang. Das hatte damals ziemliche Spuren hinterlassen, da sie deswegen solange gehänselt wurde, bis sie genug hatte und ihren Peiniger zurechtwies und zugleich zur Rebellin und Außenseiterin der Schule wurde.   Zudem war TenTen schon in der Schulzeit eine ziemliche Sportskanone, weswegen sie bis heute keinen Gramm zu viel Fett am Leibe trug. Im Vergleich zu TenTen war quasi jedes Mädchen kräftig, die es nur für einen Tag versäumte Sport zu machen oder falls nicht, vernünftig aß.   Sie verdrehte bei den Gedanken die Augen, als sie in ihren Lieblingsschuhe schlüpfte. Es waren schwarze High Heels mit roten Sohlen. Danach nahm sie ihre ebenso schwarze Clutch, worin sich Handy, etwas Geld und ein Schlüssel befanden und schloss die Wohnung hinter sich zu.   „Im übrigen. Neji wird auch da sein. Stelle dir mal vor, wie er heute aussehen wird. Glaubst du ich sehe gut so aus?” TenTen sah Temari neugierig mit ihren braunen Augen an. Die Blondine erwiderte es.  „Natürlich! Dein Stil ist so besonders, da stellst du jeden in den Schatten. Ein Mann, der dich keines Blickes würdigt, muss Blind oder Schwul sein.”  „Weißt du? Um ehrlich zu sein habe ich in einer Zeitschrift einen Ratgeber gelesen. Viele Männer stehen auf Frauen mit speziellen Kleidungsstil. Neji hatte ja in der Schulzeit nicht gerade Augen für Mädchen gehabt, obwohl er so beliebt war.”  „Und du glaubst wirklich, was in so etwas drinnen steht?”, mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie TenTen an. Das hatte sie ihrer langjährigen Freundin nicht zugetraut.   „Wieso nicht? Die biologische Uhr tickt und ich werde auch nicht ewig so aussehen, wie ich aussehe. Also muss Frau ihrem Schicksal etwas auf die Sprünge helfen!” Solche Töne waren ziemlich neu bei TenTen, weswegen Temari skeptisch war.  „Woher hast du denn diesen Quatsch mit der biologischen Uhr?”  „Auch aus dem Magazin!”, gestand TenTen und lächelte Temari etwas schüchtern an. Diese seufzte erneut.   „Hör doch nicht darauf, was eine Autorin schreibt. Erstens ist es Standard und steht in jeder zweiten Ausgabe von einem Magazin. Zweitens hat die Autorin sicherlich auch kein Liebesleben und endet als alte Jungfer.” Wie sie zum Beispiel, aber das würde sie niemals öffentlich preisgeben.  „Und woher hast du so viel Ahnung von Autoren und Magazinen um zu wissen, wie die Autorinnen so ticken?”   „Ich vermute es halt nur!”, sagte Temari ohne zu zögern.  „Apropos. Weißt du, was in meinem Horoskop stand? Heute sind Venus und Mars auf derselben Wellenlänge. Und ach ja, ich soll mehr Sport machen.”  „Sehr witzig. Als ob du nicht schon 24 Stunden am Tag Sport treiben würdest!” TenTen lachte, als sie schon an der U-Bahnstation waren und in eines der Transportmittel einstiegen, um zur Party zu gelangen.   *~*   Kurz nachdem die Freundinnen an der Tür geklingelt hatten, öffnete auch schon der Mitverantwortliche der Party die Tür. Dieser trug gerade ein Tablett mit gefüllten Eier und sah verblüfft zu den beiden. Dabei musste er mehrmals blinzeln, um zu glauben, was er sah.  „TenTen? Temari?”, mehrmals blinzelte er, während die Mädchen nickten.  „Klar. Ino hatte uns eingeladen. Klassentreffen und so?”, flunkerte TenTen. Temari schwieg lieber und lächelte Choji freundlich an.   „Wenn das so ist, dann kommt rein. Und nehmt irgendwo Platz. Ino müsste bald mit ihm da sein!” Er trat zur Seite und die Mädchen traten ein.  „Mann! Lange war es her. Seit unserem Abschluss haben wir uns gar nicht gesehen!”, begann Choji freudig den Smalltalk und schob sich eines seiner gefüllten Eier in den Mund.   Erst da begutachtete TenTen Choji ganz, der ein erstaunliches Gewicht von damals abgenommen hatte.  „Ja, und du hast dich ganz schön verändert!”, grinste TenTen und zog aus ihrer Umhängetasche eine Flasche Sekt hervor. Temari wurde augenblicklich blass. Sie hatte das Geschenk für den Gastgeber völlig vergessen, als sie von TenTen ebenfalls eine Flasche in die Hand gedrückt bekam.  „Hier! Das haben wir im Übrigen mitgebracht. Ist zwar nicht viel, aber damit können wir zumindest anstoßen”, grinste TenTen. Innerlich dankte Temari TenTen, dass sie an sie mitgedacht hatte. Anders wäre es ihr ziemlich unangenehm geworden.   „Das ist nett von euch. Stellt es hier auf den Tisch”, erklärte Choji, als sie den großzügigen Wohnraum betraten. Dieser war mit einer Heimkinoanlage ausgestattet, in der ein Musiksender lief. Der ganze Raum wurde zudem leicht abgedunkelt und mit blauen und violetten Licht beleuchtet. Die Freundinnen staunten nicht schlecht. Wohnzimmertisch und Schränke wurden vermutlich vorzeitig aus dem Raum gebracht, um mehr Platz zu schaffen. Stattdessen fanden die Freundinnen auf der linken Seite neben der Tür ein Buffet vor, auf das das Essen vorteilhaft angerichtet wurde. Auf den 110 Quadratmeter fand ebenfalls eine Sitzecke aus Wohnzimmermöbel auf der anderen Seite des Raumes Platz. Der Rest war großflächig auf dem Laminatboden freigeräumt, sodass auch mehrere Menschen Platz fanden. Um den Spaßfaktor zu steigern, zierte eine kleine Karaokebühne den Raum, auf der zwei Mikrofonständer standen und ein Bildschirm stand. Lichterketten und schlichte weiße Blumen machten den Raum lebhaft und trotz der kalten Farben gemütlich.   Das hatten sie, als sie draußen standen, nicht erwartet, weil das Gebäude in die Kategorie Altbau gehörte und die Gegend ziemlich ruhig gelegen war.  „Wow, Choji. Was hast du während den Jahren so angestellt?”, fragte TenTen erstaunt.  „Ich habe meine Ausbildung als Koch abgeschlossen. Es ist nicht gerade einfach wegen den Spätschichten, aber man verdient ordentlich und ich hab es geschafft im Nobelschuppen BBQ eine höhere Stelle zu bekommen. Aber wenn du auf diese Wohnung anspielst. Die gehört mir nicht, sondern -”   Er wurde durch das Klingeln der Tür unterbrochen.  „Das müssen Naruto und Kiba sein. Entschuldigt mich kurz!” Dann hatte er auch schon das Tablett mit den gefüllten Eiern, was er das ganze Gespräch über in den Händen hielt, abgestellt, um die Tür erneut zu öffnen. Temari und TenTen taten es dem Gastgeber gleich und stellten die Flasche auf dem Tisch ab, als auch schon ein Blondschopf mit zwei Bierkästen in den Raum rannte.   Dabei hörten sie ein Sprechen auf der anderen Seite der Tür, die Choji sofort erkannte. „Echt jetzt! Und dann hab ich das Snowboard nach links gezogen und habe den dreifachen Salto abgelegt.” Anscheinend hatte er schon mit Kiba geredet, denn anders konnte Temari nicht erklären, warum nur ein Teil einer Informationen bei ihr ankamen.  „Wer seid ihr denn?”, fragte der Blondschopf schließlich. Auch ein weißer Hund tappte ins Wohnzimmer und nahm Fährte zu den Mädchen auf. Als dieser bei ihnen ankam, schnupperte er interessiert an Temari. Diese hielt die Hand vor seine feuchte Nase, als er kurz daran schnupperte und aufgeregt hechelte. Das sah Temari als Anlass ihn zu streicheln.   „Naruto, du Idiot. Unser Sportass der Schule würde ich überall erkennen. Hey TenTen!”, fuhr Kiba derzeit das Gespräch fort. Freundschaftlich gab er TenTen die Gangsterfaust, in die sie mit ihrer einschlug. Dann visierte der Brünette Temari. an  „Dich kenne ich auch. Temari richtig?”   „Erraten”, lächelte die Blondine schwach. Dabei streichelte sie den Hund weiter, der ihr ziemlich groß erschien. Schließlich langte er bis zu ihrer Brust.  „Das ist im übrigen Akamaru. Der scheint dich ja sofort ins Herz geschlossen zu haben.” Kiba zwinkerte Temari zu, die es mit einem Stirnrunzeln erwiderte. Augenblicklich hörte sie mit der Streicheleinheit auf, als es erneut an der Tür klingelte. Da Akamaru neugierig war, tappte er sofort aus dem Wohnzimmer heraus. Im Hintergrund waren kurz danach weitere Stimme zu hören, die mit Choji redeten. Eine Stimme konnte sie als Sakura identifizieren, die anderen erkannte sie erst, als er sie den Raum betreten sah. Es waren Sasuke, der seine Hände lässig in die Hosentasche gesteckt hatte, Shino, Lee und Hinata.   TenTens Spannung war auf einmal spürbar, als sie zum Türrahmen blickte und den nächsten bemusterte, der den Raum betrat. Neji wirkte so ernst wie in Schulzeiten. Seine langen braunen Haare hatte er zu einem einfachen Zopf gebunden. Mit seinen hellen Irden visierte er den Raum an, als diese kurz an TenTen hafteten. Anschließend, ging er ebenfalls zu den anderen Jungs.   „Er hat mich gesehen!”, flüsterte TenTen erfreut Temari zu. Sie musste schmunzeln. Wieso sollte er sie nicht sehen? Schließlich war TenTen eine ansehnliche Frau.  „Dann gehe zu ihm!”, flüsterte Temari.  „Ich? Nein! Schließlich soll es nicht den Anschein haben, als sei ich leicht zu haben!”, beklagte sich TenTen.  „Lass mich raten. Die ominöse Zeitschrift hat es geschrieben?”   „Zeitschrift? Redet ihr von der Lifeguide?”, fragte Sakura aufgeregt.  „Nicht direkt!”, antwortete Temari schnell, jedoch ließ sie sich nicht davon abhalten weiter davon zu reden.  „Aber Lifeguide ist meine Lieblingszeitschrift. Vor allem wegen der Kolumne von Dr. T.S.Love. Sie ist einfach legendär!”, schwärmte Sakura.  „Du liest es auch?”, strahlte TenTen.  „Genauer gesagt liest es die ganze Stadt! Sie trifft halt direkt ins Mark.”   „Oh ja. Ihre Meinung zu besten Liebhaber fand ich richtig interessant. Aber am Ende war es auch logisch.”  „Ihre Erfahrung, dass ihr erstes Mal mit so einem Arschloch war, ist einfach nicht zu fassen. Ich war fast aus allen Wolken gefallen. Ich denke ihr jetziger Freund ist lieb und mitfühlend!”, überlegte sich Sakura, was Temari stutzig machte.  „Du denkst wirklich sie hat ein Freund?”, fragte Temari, um sich unauffällig einzubinden.   „Klar hat sie einen. Sie ist doch schließlich Expertin!”, zwinkerte Sakura ihr zu, als schon der erste sich vermutlich das Mikro geschnappt hatte, denn dieses koppelte und erzeugte dadurch ein störendes, lautes Geräusch durch den ganzen Raum.  „So und jetzt geht die Party los! Echt jetzt!” Mit diesen Worten wollte er ein Lied anstimmen, als Sakura genervt aufseufzte.  „Entschuldigt mich! Ich muss gerade jemanden erklären, dass eine Überraschungsparty erst richtig startet, sobald auch der Ehrengast eingetroffen ist.” Genervt ging sie auf die Bühne zu und riss Naruto das Mikro aus der Hand.   „Naruto hat sich echt nicht verändert!”, seufzte nun auch TenTen. Temari sah hinüber zu Hinata, die Naruto beobachtete und schließlich als sie Temaris Blicke bemerkte, beschämt zu Boden sah.  „Nicht nur er!”, murmelte sie und fragte sich, ob sich solche Sachen je ändern würden.   *~*   Eine halbe Stunde später war der Raum gefüllt. Jeder hatte von Choji ein Aperitif erhalten. Es war ein lieblicher Sekt mit einer Erdbeere im Glas, der dafür sorgte, dass der Sekt sich leicht rosig färbte.   Viele plauderten miteinander. Sogar TenTen hatte sich bei Lee und Kiba dazu gestellt und tauschte sich über die neuesten Sportereignissen aus. Dabei sorgten die Boxen des Heimkinos für die notwendige Musik. Temari fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut, da sie kaum einen der Leute richtig kannte. Klar waren sie ihre Schulkameraden gewesen, jedoch war sie mit keinen Richtig befreundet. Ernüchternd nippte sie an ihrem Sektglas, als sie zufällig Akamaru erblickte, der sich neben sie gelegt hatte, da ihm der Trubel wohl auch zu viel war. Lächelnd streichelte sie das riesige weiße Tier, das freudig hechelte.  „Hauptsache einer von uns ist glücklich!”, murmelte sie. Dann klingelte auch schon das Telefon. Alles wurde augenblicklich leise, sodass man eine Feder hätte fallen hören können.   Choji zog gelassen sein Handy aus der Tasche und drückte auf den grünen Hörer.  „Ja?”  „Der Adler landet!”, hörte er flüsternd von der anderen Seite des Telefons.  „Ähm welcher Adler?”, antwortete Choji dann.  „Derjenige, der sich gerade vom Ballast befreien will und deswegen bei ihm zu Hause landet.”  „Ih! So genau wollte ich es nicht wissen! Das verdirbt einen ja den Appetit”, argumentierte Choji und blickte aufs Buffet. Er musste zugeben. Eigentlich konnte nichts seinen Appetit wirklich stillen.  „Mann Du Idiot. Ich bin mit Shikamaru unterwegs. Er ist kurz bei seinen Eltern drinnen, dann kommen wir. Wir sind in 10 Minuten da.”  „Ach so. Dann sage es doch gleich. Ich sage den Gästen Bescheid.” Ehe Ino noch etwas sagen konnte, legte Choji den Hörer auf.   „Er kommt in 10 Minuten.”  „Na endlich. Der Schnellste war er ja wirklich nie gewesen”, erklärte Sakura.  „Er war nicht nur nicht schnell. Er war lahm. Und zwar wie eine Schildkröte!”, versuchte Lee glucksend einen Witz zu reißen. Dabei merkte er an, dass er bereits besoffen sein müsste. Temari warf einen Blick zu seinem Sektglas, das gerade bis zur Hälfte geleert war. Er hielt wohl nicht so viel Alkohol aus. Geistesabwesend streichelte sie Akamaru weiter, als sich neben ihr der Inuzuka platzierte und sie  anlächelte.  „Na? Ist dir auch langweilig?” Undefinierbare Blicke warf die Blondine ihn zu, doch er ließ sich nicht davon abhalten weiter mit ihr zu reden.   „Ich weiß nicht, warum du mir nicht eher ins Auge gesprungen bist und ich dich erst durch meinen Kumpel registriert habe. Ich habe Akamaru schon seit er ein Welpe war und habe ihn aufgezogen, weil seine Mutter ihm keine Milch geben konnte. Er und ich verstehen uns praktisch blind!”, erklärte er und sah zu den Hund herunter.  „Reizende Geschichte. Aber ich bin nicht interessiert!”, sagte Temari ehrlich und nahm noch einmal ein Nippen vom Glas.  „Noch nicht einmal ans kennenlernen?”, versuchte es Kiba erneut.   Nun kam aus Temari eine finstere Aura hervor, welche auch Kiba abschreckte.   „Okay. Ich geh gerade noch schnell … mit Akamaru Gassi”, dabei sah er sich nervös um und stand auf. Danach pfiff er.  „Komm Akamaru. Ausgang, bevor unser Faulpelz sein Apartment wiedergefunden hat.” So schnell er konnte zog er weiter und auch Akamaru erhob sich, um seinem Herrchen bedingungslos zu folgen.   Erst als er weg war, ließ Temari sich die Worte von Kiba noch einmal durch den Kopf gehen. Faulpelz? Apartment? Es gehörte -   Sie konnte ihren Gedanken nicht ausdenken, als ein Schlüssel ins Schlüsselloch der Haustür gesteckt wurde...   Kapitel 4: Reencounter ---------------------- 4. Reencounter   „Und wer wird alles da sein?“, fragte Shikamaru schließlich, als sie von seinem Apartment nur noch wenige Meter entfernt waren. Ino sah ihn verwirrt an.   „Wer soll wo sein?“, erwiderte sie. Shikamaru seufzte genervt.   „Wen hast du alles zu der Party eingeladen?“, formulierte er seine Frage um.   „Ich habe dir schon gesagt, dass ich keine Party für dich geplant habe. Warum auch, du willst ja eh keine haben“, erwiderte sie schlicht und stieg die Stufen empor.   Shikamaru seufzte erneut, schwieg aber. Er würde so oder so erfahren, was Ino in seiner Wohnung veranstaltet hatte, schließlich trennte ihn nur noch die Wohnungstür von seinem Apartment. So kramt er seinen Schlüssel aus seiner Tasche und steckte ihn ins Schloss. Mit einem weiteren letzten Seufzen drehte er den Schlüssel im Schloss herum und öffnete die Tür. Dahinter empfing ihn Dunkelheit und Stille. Das blieb allerdings nicht lange so. Mit einem Mal ging das Licht an und alle schrien wild durch einander. Das einzige, was zu ihm durchdrang war ein wildes „Willkommen!“   Mit einem Blick durch die Runde erkannte er viele bekannte Gesichter aus seiner Schulzeit, aber auch einige die er nicht einordnen konnte. Ino schien zu dieser Party wirklich jeden eingeladen zu haben, den sie kannte. Dabei hatte er nach dem langen Flug nur eins haben wollen, endlich mal seine Ruhe und ein bisschen Schlaf. Angesichts der vielen Menschen hier konnte er das allerdings vergessen.   ~~~   Einsam und alleine stand sie in einer Ecke des Apartments und beobachtete das Geschehen. Es war ganz einfach, denn keiner interessierte sich für ihre Anwesenheit. Die meisten umgarnten Shikamaru und quetschten ihn über seine Zeit im Ausland aus. Die anderen hatten sich zu ihren alten Freunden gesellt und unterhielten sich mit ihnen über die vergangene Zeit. Ihre alten Freunde war nur eine Person und das war TenTen und die verbrachte ihre Zeit mit Neji, was für Temari vollkommen in Ordnung war, schließlich wusste sie wie sehr ihre Freundin in ihn vernarrt war.   Abgesehen davon konnte sie ihn so viel besser beobachten. Er sah noch genauso aus wie in ihrer Schulzeit. Nein, er sah sogar noch besser aus. Er hatte wirklich etwas aus sich gemacht. Aber das würde sie ihm natürlich nicht sagen. Sie würde es niemanden sagen. Das hatte sie noch nie.   „Sag mal, Temari, du bist ja etwas reifer als wir alle, findest du 20 Sexpartner sind viel oder wenig?“, wurde sie plötzlich von Ino aus ihren Gedanken gerissen. Überrascht blickte sie auf und sah Ino, Hinata und Sakura entgegen.   „Wie kommst du denn jetzt darauf?“, hakte sie verwirrt nach, konnte sie sich diese Frage doch nicht ganz erklären.   „Naja, du kennst doch bestimmt das Magazin Lifeguide, oder?“, erwiderte Ino. Sofort dämmerte Temari, worum es ging. Las in dieser Stadt wirklich jeder ihre Kolumne? Hatte hier denn keiner mehr ein eigenes Leben? Das war doch total verrückt! Dabei war das, was sie schrieb absoluter Schwachsinn.   „Ne, habe ich noch nie gehört“, log sie frei heraus. Sie wollte sich weder als Leser noch als Autor dieses Magazins outen. Das würde ewig ihr Geheimnis bleiben. Die anderen sollten ruhig weiter glauben, dass sie bei einer kleinen Agentur als unterbezahlte Designerin arbeitete. Dass ihre Aussage ihr geschockte Blicke einbrachte, das war ihr egal. So konnte sie wenigstens ihr Image beibehalten. Ihr Image, das sie sich so gut über die Jahre hinweg aufgebaut hatte.   „Naja, ist ja auch egal. Auf jeden Fall hat sie geschrieben, dass man, wenn man mehr als 20 Sexpartner hatte als alte Jungfer sterben muss und …“, plapperte Ino weiter drauf los.   „Und da machst du dir sorgen, dass du schon weit drüber hinweg bist. Das tut mir natürlich total leid für dich“, unterbrach Temari sie keck, was Ino geschockt nach Luft schnappen ließ.   „Und ich dachte, nach all den Jahren bist du mal erwachsener geworden, aber wie es aussieht, bist du noch immer genauso unreif und fies wie damals“, erwiderte sie schnippisch und drehte sich um, um wieder zu gehen. Sakura und Hinata folgten ihr. Temari blieb wieder alleine zurück.   Erneut fühlte sie sich in ihre Kindheit zurück versetzt. Damals hatte sie auch immer jeden geärgert, besonders ihn hatte sie auf dem Kicker gehabt. Jedes Mal hatte sie alle von sich gestoßen, von sich gestoßen, um ihr eigenes Image zu wahren.   Seufzend löste sich Temari von ihrer Ecke. Wieder einmal fragte sie sich, was sie hier eigentlich machte. Alleine sein, das konnte sie auch bei sich zu Hause und auf diesen albernen Smalltalk, den die anderen immer wieder versuchten, weil sie Mitleid mit ihr hatten, konnte sie auch verzichten. Und an Shikamaru kam sie auch erst gar nicht ran, selbst wenn sie es versucht hätte, ganz davon abgesehen, dass sie noch nicht mal glaubte, dass sie dann auch wirklich mit ihm reden würde …   Suchend sah sie sich nach TenTen um. Aus ihrer Sicht hatte sie lang genug an diesem Ort verweilt. Sie konnte auch gut wieder nach Hause gehen, schließlich warteten dort hunderte von Briefe auf sie. Briefe, von denen sie sich fragte, was diese Leute einer vollkommen Fremden schreiben würden, was sie sich von ihr erhofften.   Als sie TenTen schließlich entdeckte, musste Temari feststellen, dass ihre beste Freundin, die sie hierher geschleift hatte, mitten in einem Gespräch mit Neji war. Auf Temari schien es so, als hätte sie schon wieder vollkommen vergessen, dass sie hier war. Aber das war ok. So konnte sie sich viel besser wieder davon schleichen. Schnell schrieb sie ihrer Freundin noch eine SMS, damit diese auch wusste, wo sie war, wenn sie irgendwann mal nach ihre suchte und wollte dann verschwinden.   Doch kurz bevor sie die Tür passieren konnte, wurde sie aufgehalten.   „Du willst schon gehen?“, erklang neben ihr eine Stimme, die sie erstarren ließ. Bei der Suche nach TenTen hatte sie ihn vollkommen aus den Augen verloren. Dass er nun hier an der Tür lauerte und sie aufhielt, warf sie einfach nur aus der Bahn.   „Ähm ja, ich muss morgen wieder früh los“, log sie und strich sich durch die Haare. Dabei glaubte sie nicht wirklich, dass er ihr ihre Lüge glaubte. Trotzdem nickte er nur.   „Dann hab noch einen schönen Abend und komm gut nach Hause“, erwiderte er mit prüfenden Blick auf ihr, was Temari nur noch mehr verwirrte.   Warum kümmerte er sich darum, was sie tat und wie es ihr ging? Hatte er denn schon wieder ganz vergessen, wie sehr sie ihn in ihrer Schulzeit immer geärgert hatte? Warum war er also so nett zu ihr? Sie verstand es einfach nicht. Trotzdem nickte sie.   „Ich wünsche dir auch noch einen schönen Abend und willkommen zurück“, verabschiedete sie sich schließlich von ihm, drehte sich um und ging zur Tür raus. Raus hinaus in die Nacht auf direktem Weg zu ihrer WG. Kapitel 5: Love and Beloved --------------------------- 5. Love and Beloved Vor der Wohnungstür angekommen kramte sie in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. Mit den Gedanken war sie noch immer bei Shikamaru und seine unverschämte Höflichkeit. Was war nur mit ihm verkehrt. Jetzt wusste sie zumindest wieder, warum sie sich jeden Tag über ihn in der Schule geärgert hatte. Das war doch nicht normal zu jemand so Fremden, die einen dazu noch in der Kindheit bloßgestellt und geneckt hatte, so nett zu sein. Sie dachte immer noch sie wäre im falschen Film. Als sie den Schlüssel gefunden und die Wohnungstür aufgeschlossen hatte, sah sie die Säcke voller Fanpost vor sich und seufzte. Unmotiviert zog sie wahllos einen Brief aus dem Sack heraus, riss den Umschlag auf und erinnerte sich, dass die unangebrochene Vodkaflasche von ihrem vergangenen Geburtstag im Kühlschrank stand. Die brauchte sie jetzt, sonst würde sie diese Fanpost nicht aushalten können. Sie nahm sich die ganze Flasche setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch im Schneidersitz und faltete den Brief auf, um ihn zu lesen. Als sie bemerkte, was für ein Schnulz sich auf dem Papier befand, schmiss sie es auf die Couch, köpfte die Flasche und fing an einen kräftigen Schluck aus dieser zu trinken. Die Nase zog sie wegen dem scharfen Geschmack des Getränkes kraus. Trotzdem schluckte sie die Brühe hinunter. Was war nur mit ihrem Leben passiert? Als sie Shikamaru auf der Party gesehen hatte, hatte sie es wieder gesehen. So viele Freunde hatte er um sich herum, die sich ernsthaft für ihn gefreut hatten. Er hatte jeden von ihnen an seine Lippen gehabt und, obwohl er den genervten Gesichtsausdruck nicht ganz ablegen konnte, Spaß gehabt. Das wollte sie auch, aber stattdessen … Sie seufzte, stand auf und machte sich auf dem Weg zum Flur, um den Sack, die zuvor in ihr Zimmer stand zu sich ins Wohnzimmer zu zerren. Als sie es nach einigen Minuten geschafft hatte und den Sack neben der Couch platziert hatte, ging sie zum Radio. Musik brauchte sie jetzt! Sie schaltete es an, als da von Mariah Carey “All by myself” lief. Erneut zog sie die Nase kraus. Für so eine Schnulze war sie nicht betrunken genug, also switchte sie den Sender, bis ein ihr undefiniertes Rocklied erklang. Das war eher ihr Geschmack. Also setzte sie sich wieder auf die Couch, nahm noch einen kräftigen Schluck von dem Vodka, zog dabei erneut die Nase kraus und nahm sich den nächsten Brief. „Dann lass mal sehen, was Du für Probleme hast”, sprach Temari leise und öffnete den nächsten Brief. *~* Shikamaru nahm die Party nur wie in einer Blase wahr. Jeder stellte ihm Fragen über seine Reise, was er getan hatte und Sonstiges. Wie seine Person war, antworte er jede der Fragen mit gleicher Höflichkeit und Gelassenheit, so wie es ihm vom Elternhaus eingetrichtert wurde. Was er nicht erwartete, war dass er auf einmal in seiner Jackentasche nach einer Weile zwei Mädchennamen mit Telefonnummer vorfand. Wo kamen die denn her? Na, eigentlich interessierte er sich nicht dafür. In einer ruhigen Minute dachte er über sie nach. Er hatte sie sofort bemerkt, als er den Raum betreten hatte. Ihm war sofort aufgefallen, dass sie sich optisch nicht viel verändert hatte. Instinktiv musste er schlucken und hatte erwartet, dass sie ihn sah und direkt auf ihn zukommen würde, um ihn auszulachen. Wie damals. Aber womit er nicht umgehen konnte, war, dass sie regungslos auf seiner Couch saß, gelegentlich am Glas nippte und ihn vollkommen ignorierte. Dabei hatte er sie niemals vergessen. Er konnte sich nicht helfen. Obwohl sie oft echt biestig zu ihm war, hatte er nachts von ihr geträumt und es waren keine Träume, die man seinen Kindern erzählen würde. Die Überraschung, was er am nächsten Tag schließlich im Bett hatte, auch nicht. Im Teenageralter war es üblich ab und an so aufzuwachen, aber es war bestimmt nicht normal, von so einer Person solche Träume zu haben. Dachte er damals. Aber in Ruhe ließ sie ihn damals auch nicht, sodass seine Gedanken sich nicht von ihr erholen konnten. Das Ergebnis sah man heute. Sie saß da und schien die Vergangenheit nicht zu interessieren. Im Gegenteil. Sie erschien einfach auf seiner Überraschungsparty, um ihn gekonnt zu ignorieren. Und dabei hatte er gedacht, das würde ihn nicht mehr kümmern. Er dachte wirklich bei seiner Rückkehr wäre er über sie hinweggekommen, aber jetzt hatte er den Salat. Kaum war er in der Stadt zurück, schon kreisten seine Gedanken erneut um sie. Ausschließlich. Er wurde einfach mit diesem Gefühl nicht fertig und doch entschied er sich, sie anzusprechen. Er wusste nicht wie, aber er würde es, wenn die Leute nicht mehr Schlange nach ihm standen, als wäre er ein berühmter Filmschauspieler, der nebenbei das Wundermittel gegen Krebs entwickelt hatte. Als es schließlich soweit war, und er jedem mit der gleichen Geschichte unterhaltungstechnisch versorgt hatte, war sie nicht mehr allein. Um sie saßen Sakura, Hinata und Ino, die wohl selbst etwas angeheitert waren. Temaris Gefühle konnte er bei dem Gespräch nicht ersehen. Als er sah, dass sie aufstand und unauffällig verschwinden wollte, war es seine Chance. Er folgte ihr bis zur Tür und fing sie ab. Dabei fragte er sie mit einer für ihn ungewöhnlich ruhigen Stimme - in seinem Inneren sah es ganz anders aus - ob sie wirklich schon gehen wollte. Ihre Reaktion ließ vermuten, dass sie nicht mit ihm gerechnet hatte. Dann strich sie durch die Haare. Diese Angewohnheit hatte sie immer, wenn sie verlegen war oder log. Er wusste es, weil er sie früher immer beobachtet hatte. Er betrachtete sie kurz von oben bis unten. Er hatte sich geirrt. Sie hatte sich vom Äußeren auch verändert, und das nicht zum negativen. Bestimmt hatte sie einen Freund oder war in dem, was sie machte erfolgreich. Zumindest wünschte er das aufrichtig für sie. „Dann hab noch einen schönen Abend und komm gut nach Hause!” Er wunderte sich, dass er so einen langen Satz noch zusammenreimen konnte. So sehr hatte er sich auf sie fixiert. „Ich wünsche dir auch einen schönen Abend und Willkommen zurück!”, antwortete sie, ohne einen Blickkontakt zu ihm herzustellen. Gut so, da er bereits spürte, dass seine Wangen erröteten. Sie drehte sich um und verschwand in die Nacht. Er stand nur regungslos da. Hätte er sie begleiten sollen? Ne, das wäre lächerlich. Sie hätte ihn doch da spätestens aufgezogen. Um nicht ganz wie bestellt und nicht abgeholt zu wirken, machte er die Tür zu. Erneut spürte er ein zerren in seiner Brust und, wenn er sich nicht konzentrieren würde, wo anders. Oh mann. Mutierte er tatsächlich wieder zum sexbessenem Teenie? „Hey Shikamaru! Hast du die Frau an der Bar gesehen?”, fragte Choji schließlich. Kurz sah er überrascht zu Choji, weil er mit ihm nicht gerechnet hatte. Dann blickte er zum Wohnzimmer. Dort stand eine braungebrannte, rothaarige Frau und schien sich durch das Buffet durchzukosten. „Wer ist das?”, fragte Shikamaru. „Ich weiß es nicht!”, antwortete Choji. „Vielleicht redest du mal mit ihr!”, schlug Shikamaru dann vor. Choji sah noch immer zu der Dame und überlegte. „Vielleicht in einer ruhigen Minute oder so”, schreckte Choji schließlich zurück. „Ist das nicht eine tolle Party!”, strahlte Ino auch schon. Shikamaru und Choji sahen sie skeptisch an. Nachdem keine Bestätigung von den Jungs kam, seufzte sie. „Ja! Sehr toll Ino. Das hast du super hinbekommen!”, lobte sie sich selbst, als Shikamaru eine Augenbraue hochhob. „Ja, deswegen sind auch so viele Leute da, die ich kenne!”, meinte er sarkastisch. „Ich hatte es wirklich nur zwei, drei Leuten erzählt. Und ein paar Typen, die scharf aussahen … oh mein Gott! Sie sind nicht hier!”, schrie sie schon darauf los. Shikamaru sah Choji erneut fragend an, der nur mit den Schultern zuckte. „Ihr beiden habt doch keine Ahnung. Ich werde einsam sterben. Man wird mich einsam, alt und tot finden. Angefressen von Hunden.” „Du wirst Dir Hunde anschaffen?”, fragte Choji überrascht. „Nein! Die werden durchs Fenster reinspringen und mich anfressen. Na gut, ich habe Gott sei dank mit 19 Männern geschlafen. Einen Versuch habe ich noch. Ich kann doch wohl noch meine Vagina kontrollieren.” „Ino, es wird dem Richtigen schon egal sein, mit wie vielen Männern du geschlafen hast!”, versuchte Shikamaru Ino zu beruhigen. „Na klar. Und ich bin die Kaiserin von China. Hätte ich das schon vorher gewusst .. Hey du Idiot. Lass die Lampe stehen!” Schnell rannte Ino in Kibas und Narutos Richtung, die scheinbar etwas angetrunken waren und anfingen die Möbel als Bälle zu missbrauchen. Choji und Shikamaru blieben ratlos stehen, als Shikamaru seinen Kumpel auf die Schultern klopfte. „Rede mit ihr! Und feier doch ein bisschen mit uns. Fingerfood haben wir ja noch ausreichend.” Schwach lächelte Shikamaru seinen Kumpel an, der es erwiderte. Anschließend gingen sie ins Wohnzimmer, wo die Party noch im vollen Gange war. *~* //Liebe T.S. Love! Ich habe ein Problem mit einem Jungen, der allerdings nicht bei mir in der Schule ist. Er gibt mir Nachhilfeunterricht und ist Student. Ich bewundere ihn wirklich für seine Intelligenz und er ist wahnsinnig cool, was auch gleichzeitig das Problem ist. Gerne will ich ihn fragen, zu meinen Schulabschlussball zu gehen, aber habe ich das Gefühl, dass er sich für solche Sachen schon gar nicht interessiert. Zudem denke ich auch, dass er bei Mädchen so beliebt ist, dass ich überhaupt keine Chance habe. Zudem ist er der Bruder meiner Freundin. Sie ist genauso cool und so wie sie den Anschein macht, hält sie genauso wenig von der Liebe wie mein Schwarm. Leider kann ich mit ihr auch nicht drüber reden und sie nach einem Rat fragen. Sie würde mich für meine dummen Gedanken einfach auslachen. Bitte sag mir, was ich tun soll. In Liebe Wüstenblume// Sie nahm sich noch einen Schluck und las sich erneut den Brief durch. Irgendwie kam ihr die Handschrift bekannt vor, aber genau deuten wer es war, konnte sie nicht. Aber ihre Antwort war klar wie Kloßbrühe. Mit ihm Reden. Also fing sie an zu schreiben. //Liebe Wüstenblume! Ich kann dir nur eins bei deiner Situation raten. Brust raus, Schultern zurück und deine Frau stehen. Rede mit ihm. Wie willst Du wissen, was er denkt, wenn Du ihn nicht kennst. Reiß dich zusammen Mädel. Jeder hat Angst vor Zurückweisungen. Dafür solltest du nicht den Kopf in den Sand stecken. Worin gibt er dir Nachhilfe? Mathe? Dann bist du bestimmt eine ganz Hübsche. Ich weiß, es ist hart zurückgewiesen zu werden, aber wenn Du nichts riskierst, weißt Du auch nicht wie es mit ihm zusammen wäre und gewinnst gar nichts. Klar kostet alles Überwindung, aber ich weiß Du schaffst es. Ich und alle Leser und Leserinnen stehen Dir bei. Viel Glück! T.S. Love// Zufrieden mit sich legte sie den Brief und die Antwort zusammen auf die Seite und fischte sich den nächsten heraus, als erneut die Wohnungstür aufging. Temari regte sich kein bisschen, spitzte jedoch die Ohren. „Danke dass du mir mit der Ausstellung hilfst, Yahiko”, hörte sie die Stimme von ihrer Mitbewohnerin. „Nicht der Rede wert. Jeder soll schließlich so ein Talent sehen.”, antwortete eine männliche Stimme. Dann war es ruhig. Verdächtig ruhig. Die “Küssen wir uns endlich”-Ruhe war eingetreten. Anschließend hörte sie das Rascheln des Schlüssels. Ja, Konan wartete tatsächlich auf den Kuss, jedoch bekam sie nach ein paar Minuten nur ein „Gute Nacht”, von diesem Yahiko zu hören. „Gute Nacht!”, sagte Konan schließlich und machte die Tür zu. Danach war es ganz still. Scheinbar stand Konan noch eine Weile an der Tür, dann höre Temari endlich, wie sie die Schuhe auszog. Schnell las sie sich in den Brief ein und tat konzentriert, als auch Konan sie entdeckte. „Betrinkst Du Dich?” „Scheinbar!”, antwortete Temari knapp. Kurz sah Konan zu dem Sack, der neben Temaris Couch stand und zeigte auf diesen. „Post?”, fragte sie nur. „Fanpost!”, antwortete Temari, als Konan auch schon zur Vodkaflasche sah, die nur noch bis zur Hälfte gefüllt war. „Muss ich mir sorgen machen?” „Nö!”, antwortete Temari knapp. „Okay. Aber wenn du kotzen musst, mach es bitte nicht auf dem Teppich!”, schlug Konan vor. „Versprochen!”, antwortete Temari. „Gute Nacht?”, Konans Stimme nahm einen fragenden Unterton an. Anscheinend traute sie sich nicht zu fragen, warum Temari trank. Die Blonde tat jedoch die Ahnungslose. „Gute Nacht!”, antwortete sie nur. Kurz zogen sich Konans Augenbrauen nach oben, jedoch kannte sie ihre Mitbewohnerin nicht gut genug, um sich in ihre Angelegenheit einzumischen. Deswegen ließ sie es sein und machte sich in ihr Schlafzimmer. Temari jedoch nahm sich Konan zu Anlass und fing erneut an zu schreiben. Kapitel 6: The Day After ------------------------ 6. The Day After   Stöhnend öffnete sie die Augen. Es fühlte sich so an, als wäre ein kleines Männchen mit einem Presslufthammer in ihrem Kopf. Er dröhnte einfach nur. Doch das war kein Wunder bei der Menge an Alkohol, die sie am vergangenen Abend getrunken hatte. Immerhin hatte sie nicht kotzen müssen. Das hätte Konan ihr ewig vorgehalten…   Trotz der Kopfschmerzen schälte sie sich aus ihrem Bett und tapste aus ihrem Zimmer heraus. Sie brauchte jetzt dringend eine Kopfschmerztablette. Zu ihrer Erleichterung wurde sie in der Küche bereits von Konan erwartet. In der einen Hand hielt sie ein Glas Wasser, in der anderen eine Ibuprofen. Beides nahm Temari gerne entgegen und schluckte sogleich die Tablette hinunter.   „Ich dachte mir, die könntest du nach gestern Abend gut gebrauchen“, erwiderte Konan vergnügt, während sie einen Schluck von ihrem Kaffee nahm. Temari gab nur ein undefiniertes Brummen von sich.   „Nachher kommen Yahiko und Nagato. Wir wollen uns zusammen einen Film angucken. Wenn es dir besser geht, bist du gerne eingeladen. Du kannst dich sonst aber auch wieder mit der restlichen Flasche in dein Zimmer verziehen“, sprach sie weiter.   „Haha“, brummte Temari nur sarkastisch. Ihr war nun wirklich nicht zu spaßen zumute. In der Nacht war ihr Shikamaru immer wieder im Traum begegnet zusammen mit all den Gemeinheiten, die sie ihm angetan hatte. Das alleine würde schon dafür sorgen, dass ihre Laune nicht gerade die beste war. Der Kater tat sein Übriges…   ~~~   „Hey Shikamaru! Jetzt steh schon endlich auf!“, wurde er unsanft aus seinen Träumen gerissen, doch statt nach dem Störenfried zu gucken – er wusste so oder so schon wer es war –, drehte er sich einfach noch mal um und versuchte weiter zu schlafen. Allerdings ließ das der Störenfried nicht zu. Was hatte er auch anderes von Ino erwartetet? Nun zumindest nicht, dass sie einfach in sein Bad ging, einen Eimer mit kaltem Wasser füllte und dessen Inhalt schließlich über seinen Kopf ergoss.   Fluchend richtete sich Shikamaru auf und besah sich dem Missgeschick.   „Man Ino, musste das wirklich sein…“, brummte er. Sowohl er als auch sein Kissen, seine Decke und seine Matratze waren nass. Einfach ärgerlich. Da ihm nun nichts anderes übrig blieb, erhob sich Shikamaru aus seinem Bett, schnappte sich ein paar Sachen und trottete ins Badezimmer.   „Anders wärst du doch niemals aufgestanden und wir haben sehr viel zu tun, also hopp, hopp“, erwiderte sie und ließ sich auch nicht davon abhalten, dass Shikamaru die Badezimmertür vor ihrer Nase zuknallte. So hatte er wenigstens ein paar Minuten Ruhe vor ihr.   Als Shikamaru eine halbe Stunde später frisch geduscht und angezogen aus dem Badezimmer trat, stand Ino noch immer davor. Gelangweilt lehnte sie an der gegenüberliegenden Wand und starrte ihn an.   „Was hat denn da so lange gedauert?“, beschwerte sich Ino auch sogleich. Shikamaru seufzte.   „Wenn es dir zu lange dauert, hättest du auch wieder gehen können“, brummte er. Ino aber schüttelte den Kopf.   „Nein, das geht nicht, ich brauche deine Hilfe“, erwiderte sie, während sie Shikamaru in seine Küche folgte, wo noch immer die Reste des vergangenen Abends standen.   Shikamaru selbst zog eine Augenbraue nach oben, während er sich eines der Häppchen in den Mund steckte.   „Und wobei soll ich dir helfen?“, fragte er misstrauisch, kannte er Ino gut genug, um zu wissen, dass es nichts Gutes bedeuten konnte.   „Ich möchte all meine vergangen Liebhaber aufspüren und du wirst mir dabei helfen“, erklärte sie.   „Und warum sollte ich das tun? Warum willst du überhaupt deine vergangenen Liebhaber aufspüren?“, hakte er nach und nahm sich ein weiteres Häppchen.   „Bist du so blöd oder tust du nur so“, konterte die Blondine. „Ich habe dir doch gestern von dem Artikel von Dr. T.S.Love erzählt. Ich habe echt keine Lust als alte Jungfer zu sterben. Darum muss ich meine alten Liebhaber finden. Unter ihnen ist bestimmt noch ein guter mit dabei. Aber alleine schaffe ich es nicht. Da kommst du ins Spiel. Du wirst für mich meine alten Liebhaber ausfindig machen“, erklärte Ino als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt.   Shikamaru aber schnaubte.   „Und warum sollte ich das bitte tun?“   „Naja, zum einen sind wir Freunde und die tun sowas für gewöhnlich füreinander. Außerdem hast du momentan eh nichts zu tun und ganz davon abgesehen weiß ich Dinge über dich, die gewisse Leute sicher nicht erfahren sollen und die ich bis jetzt ganz gut für mich behalten konnte. Wenn du mir aber nicht hilfst, kann ich dafür nicht mehr garantieren.“ Aus feindseligen Augen betrachtete Ino Shikamaru dabei, dem es kalt den Rücken hinunterlief. Doch angesichts ihrer Drohung blieb ihm wohl nichts anderes übrig als das zu tun, was sie wollte…   ~~~   Trotz Konanas nettem Angebot verzog sich Temari nach einigen Tassen Kaffee und einem kurzen Frühstück wieder in ihr Zimmer. Irgendwie fühlte sie sich bei der Dreiergruppe immer wie das fünfte Rad am Wagen. Die drei kannten sich schon so lange, dass es für sie einfach nur schwer war, mit dazu zu gehören. Stattdessen nahm sie sich ihren Block vom Schreibtisch und las, was sie am vergangenen Abend geschrieben hatte, was dank der Schmerztablette wieder möglich war.     Nachdem sie über ihr Gekritzel gelesen hatte, was hier und da dank des Alkohols am vergangenen Abend nicht besonders einfach war, stellte sie fest, dass es eigentlich gar nicht so schlecht war. Scheinbar war sie sogar im Suff noch dazu im Stande etwas Vernünftiges zu Papier zu bringen, vielleicht in diesem Fall sogar noch ein bisschen besser. Nur hier und da musste sie das ein oder andere noch ausbessern. So legte Temari den Block beiseite und nahm ihren Laptop heraus, um die Seite für die nächste Ausgabe zu schreiben.     Tja, ihr lieben Leute, so wie es aussieht, muss ich wohl oder übel meine Worte der letzten Ausgabe wieder zurücknehmen… Dank der vielen lieben Briefe meiner zahlreichen Leser, die aus einem mir unerfindlichen Grund immer wieder Liebestipps von mir wollen – ich habe absolut keine Ahnung, wie ihr darauf kommt, ich wäre die richtige –, hat mein Redakteur beschlossen, dass ich doch zu so einer Art Dr. Sommer werde… Sicher fragt ihr euch jetzt, was das für euch bedeutet. Ich verrate es euch: Ich bekomme jetzt immer eine eigene Seite. In der Mitte findet ihr dann immer meine Eingebungen und Weisheiten. Die restliche Seite wird mit euren Fragen und meinen Antworten gespickt werden. Aber keine Sorge, jeder von euch wird eine Antwort bekommen, auch wenn sie hier vielleicht nicht abgedruckt werden.   Und jetzt kommen wir endlich zu dem wichtigen Teil: Heute habe ich mal keine Weisheit für meine treuen Leserinnen, sondern für alle die Typen, die vollkommen blind durch die Gegend laufen. Macht endlich die Augen auf!!! Letztens habe ich mitbekommen müssen, wie eine gute Freundin von mir sehnsüchtig auf einen Kuss wartete und schließlich doch keinen bekam. Dabei fiel mir ein Zitat ein, das ich vor kurzem gelesene habe: Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert. Ich habe keine Ahnung, wem das eingefallen ist, aber er hatte absolut Recht. Wie viele Frauen gibt es, die sich auftakeln und pausenlos Zeit mit ihrem Schwarm verbringen, ohne dass etwas passiert. Glaubt mir Jungs, es sind wesentlich mehr als ihr denkt und darum kann ich mich nur wiederholen: Macht endlich die Augen auf!!!   Da ich aber nicht so unbedingt daran glaube, dass ihr Typen es wirklich schafft euren Blick zu öffnen, habe ich hier auch noch einen Tipp für meine Ladys: Wartet nicht zu lange darauf, dass euer Schwarm endlich mal bemerkt, dass ihr etwas von ihm wollt, macht einfach den ersten Schritt. Es gibt viele Typen, die so was sexy finden. Also viel Erfolg!   Nun aber viel Spaß mit euren Briefen und meinen Antworten. Bis bald eure Dr. T.S.Love   Als Temari ihre Finger von der Tastatur nahm, las sie noch einmal, was sie dort geschrieben hatte und befand es für gut. So konnte sie es Shikaku schicken, der es sicher auch so abdrucken würde. Nun musste sie nur noch hoffen, dass Yahiko auch ein Fan der Zeitschrift war und den wink mit dem Zaunfeiler verstand. Doch selbst wenn nicht, wenigstens Konan würde es lesen, das wusste sie genau, allerdings wusste sie nicht, ob ihre Freundin sich auch wirklich traute, die Initiative zu ergreifen. Temari konnte nur das Beste hoffen…   Zufrieden mit sich und ihrer Arbeit drückte Temari auf den Sende-Button und schickte ihren Artikel an Shikaku ab. Kapitel 7: No way back ---------------------- 7. No way back    Mehrmals schaute er auf die Liste, die seine Sandkastenfreundin ihm gegeben hatte und konnte es kaum glauben, mit wem sie alles ein Verhältnis hatte. Dass sie und Choji noch nichts gehabt hatten, war schon alles.   “Ich weiß immer noch nicht, wie ich dir helfen soll!”, stellte er fest und trank etwas von seinem Kaffee! “Jetzt stellst Du dich aber blöd an! Natürlich mit deinem Grips. Du weißt bestimmt, wie ich die Männer finden kann. Du hast doch auch damals in der Schule den Fall mit dem First Kiss-Stealer gelöst!”, erklärte sie sich und schmierte Marmelade auf ihr Croissant. “Was hat es damit zu tun?”, er massierte sich die Schläfe dabei und sah Ino genervt in die Augen. “Na, keiner konnte ihn ausmachen und dann schaust Du Dir nur eine Sekunden den Tatort an und löst den Fall. Einen anderen mit so einem detektivischen Spürsinn kenne ich nicht. Na los! Lass deine Intelligenz über meine Liste gleiten und streck deine Fühlerchen aus oder wie man es nennt. Husch, Husch!”, sagte sie und sah ihn mit großen Augen an.   Er seufzte. Ihm taten die Kerle jetzt schon leid, aber so wäre er sie dann zumindest los. Dieser Gedanke hörte sich so verlockend an, dass er wirklich noch einmal die Namen überflog und dann loslegte: “Wieso steht hinter Gaara ein Herzchen?” “Na weil er so richtig … ich meine er hat so seine Qualitäten gehabt. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass er etwas aus sich gemacht haben könnte. Du, Temari war doch gestern auf der Party. Glaubst du-” “Nö!”, antwortete er, bevor die Yamanaka die Frage zuende stellen konnte. Erst wirkte Ino eingeschnappt, da sie nicht zu Ende reden konnte, dann legte sich jedoch ein vielsagendes Lächeln auf ihre Lippen: “Uhhhh! Läuft da was zwischen Dir und ihr?”   “Nö!”, sagte er schnell. Zu schnell für die eifrige Blondine, deren blauen Augen ihn jetzt mit einem gewissen Funkeln anstarrten. “Uh dann willst Du bestimmt, dass etwas zwischen Dir und ihr läuft. Ich wusste es. Seit der Schule hattet ihr euer Ich-will-Dich-Ich-will-Dich-nicht-Spielchen gespielt. Ihr wart so in eurer Welt, dass man sich wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt hatte. Hach. Dass ihr noch nicht zusammen seid, ist ein Jammer. Hach, wahrscheinlich hat sie eh schon einen Freund, der nicht so blöd ist, wie du!” “Hey! Seit wann geht es hier um mich! Außerdem geht es dich nichts an Ino. Hier! Die beiden kenn ich zufällig näher. Die arbeiten bei Sugars als Türsteher und -” “Nein, kommt nicht in die Tüte. Die nächsten!”, antwortete sie schnell.   Nun war er es, der mit großen Augen Ino ansah. “Hey! Wie wäre es mit einem Dankeschön? Außerdem warum nicht?” “Na, weil sie nichts aus sich gemacht haben. Tja. Türsteher. Kotetsu und Izumo hängen doch schon immer zusammen. Und da sie unbedingt zusammen mit mir schlafen wollten, war es doch glasklar!”, plapperte sie. Shikamaru sah sie mit offenem Mund an und wartete auf weitere Informationen. Als Ino nicht mit der Sprache rausrückte, war er es, der nun nach einer Antwort forderte: “Was war glasklar?” “Na! Du bist echt schwer von Begriff, wenn es um Liebesangelegenheiten geht. Sie sind zwei Vögelchen auf einem Ast. Sind auf einer Wellenlinie. Sind die zwei Bienchen ohne Blümchen.” Shikamaru sah Ino noch immer fragend an, als sie die Augen verdrehte.    “Sie sind schwul!”, erklärte sie auf einmal salopp und der Nara fragte sich, warum sie es nicht gleich gesagt hatte, anstatt um den heißen Brei herumzureden.   Irgendwas wollte er erwidern, jedoch fiel ihm nichts weiteres dazu ein. Deswegen schaute er sich weiter die Liste an. “Wir werden es so machen!” Er zog sein Handy hervor, klickte auf es herum, hielt die Kameralinse auf Ino, schoss ein Foto wo sie gerade zu Shikamaru aufsah und tippte erneut auf dem Handy herum. Ino musste ein paar Mal blinzeln, bis sie realisierte, was gerade geschah: “Hey! Hast Du etwa ein Foto gemacht?” “Nicht nur das!”, murmelte Shikamaru. “Ich habe dir ein Profil auf Bacefook, Flitter und Chatbase erstellt und angegeben, dass Du Single bist. Wieso sollen wir die ganze Arbeit machen und nach deinen Verflossenen suchen, wenn sie selbst nach dir suchen können? Uh! Da ist doch einer. Dieser Lee.”, stellte er fest und sah sich sein Profil an. “Er ist eine ziemlicher Sportgranate. Wow! Wie er die Gewichte stemmt. Er ist doch genau dein Typ!”, grinste er und zeigte das Profil Ino, die interessiert drauf schaute. “Sein komischer Trainingsanzug trägt er gott sei dank nicht mehr. Wenn er jetzt nur noch seine Pilzfrisur und seine Augenbraue los wird, könnte er vielleicht was sein. Außerdem konnte er mit seinem Freund einiges im Bett-” “Stopp! Stopp! Zu viele Informationen!”, erklärte Shikamaru angeekelt und stand von seinem Platz auf. “Was hast du denn vor?”, fragte Ino. “Ich muss bei meinem Vater vorbei schauen. Er wollte-” Shikamaru sah noch einmal zu Ino, die angefangen hatte auf dem Handy herum zutippen. Und wie wild mit jemanden zu chatten. Er sah darüber hinweg, dass sie das über sein Handy tat und verließ fluchtartig seine Küche. //Gerne geschehen!// Gott sei dank war er das Teufelsweib vorerst los.   ~*~   Gerade rechtzeitig trat er in sein Restaurant ein, als seine Mitarbeiter es schon öffneten. Ein Glück, dass er seine Köche beibrachte, am Vortag alles vorzubereiten. So konnten sie Soßen einlegen, das Fleisch in der Marinade ziehen und das Gemüse war für den Einsatz vorbereitet. Lediglich den Reiskocher musste er anschmeißen. Dann machte er sich daran die Servierplatten, die er gestern für die Party seines Freundes ausgeborgt hatte, zurückzustellen, als schon die ersten Bestellungen reinkamen.   Seelenruhig pfiff er vor sich hin, als er an die wunderschöne rothaarige Frau von gestern dachte. Leider hatte er sich nicht so richtig getraut, sie anzusprechen. Sie sah scharf aus, jedoch hatte sie auch etwas, was es ihm unmöglich machte, sie einfach so anzusprechen. Für ihn war sie wie eine himmlische Erscheinung in dem Körper einer höllisch attraktiven Frau. Würde er sie wiedersehen? Er seufzte, als er Kiba in seine Küche reinstürmen sah. “Hey Kumpel! Du hast ziemlich Betrieb hier!”, sagte er schon und klopfte ihm brüderlich auf die Schulter.   “Hi Kiba! Was gibt es?”, fragte Choji. “Hey Du! Du musst mir unbedingt einen Gefallen tun. Ich hab etwas Dummes gemacht und ohne Dich komme ich da nicht mehr raus!” “Kein Problem. Für meinen Freunde doch immer!”, sagte der Akimichi ohne nachzudenken und schwenkte die Pfanne mit einem gekonnten Handgriff, um das Gericht darin zu wenden. “Erstens brauche ich einen Tisch für mich und meine neue Freundin. Das geht doch in Ordnung, oder? Ich hab gesehen, die Tische sind ziemlich ausgebucht!” In Kibas Stimme schwang eine Nuance, die jeden anderen verdächtig aufhorchen lassen würde, jedoch gehörte Choji nicht zu den Typen und nickte es ab. “Na klar! Das ist kein Problem!”, beteuerte der Koch und lächelte seinen Freund freundlich an. “Du bist der Beste! Echt!”, strahlte der Schlankere seinem Freund entgegen, als sein Lächeln verschwand und er sich etwas verlegen am Kopf kratzte!   “Ich weiß, dass es zu viel verlangt ist. Ich habe eine Begleiterin mitgebracht. Sie ist Restauranttesterin und sehr heiß. Ich habe sie gestern auf der Party kennengelernt und sie war erst interessiert an mir, als ich gesagt habe, ich hätte ein Restaurant. Ich schwöre, ich werde es ihr noch heute sagen. Aber jetzt im Moment glaubt sie, dass-”, schoss es aus Kiba heraus. “Es ist doch gut. Ich decke dir schon den Rücken”, sagte Choji. “Vielen Dank! Darf ich auch etwas von deinem Wein klauen. Ach ja und bitte tue mir noch einen Gefallen-” Kiba kramte in seiner Tasche herum und zog die Geldbörse hervor, als er für Choji schon das Geld rausfischen wollte. “Keine Sorge. Lass stecken. Das hier geht aufs Haus”, sagte Choji, als Kiba ihn noch einmal freundschaftlich auf die Schulter klopfte. “Du bist der Beste!”   Grinsend die Geldbörse wegsteckend, öffnete Kiba kurz den Weinkühlschrank neben sich und überlegte welchen von diesen er holen sollte. “Für die Gänge, die Du bekommen wirst, nehme den hier!” Plötzlich stand der Koch neben dem Kumpel und zeigte auf einen scheinbar nichts sagendem Rotwein, was Kiba jedoch dankbar aus dem Kühlschrank fischte. “Danke! Du hast echt was gut bei mir!”, sagte Kiba, als er schon wieder aus der Küche trat.   Kurz überkam Kiba ein schlechtes Gewissen, als er schon in den bernsteinfarbenen Augen seiner Begleitung sah, die ihn beeindruckt ansahen. “Ich muss zugeben, Bursche. Ich dachte wirklich, dass du mich gestern verarschen wolltest, als du mir gesagt hättest, dir gehöre ein Restaurant. Aber ich bin echt begeistert”, sagte die Frau beeindruckt. Kiba kam es nicht so vor, dass sie leicht zu beeindrucken war, deswegen war er umso stolzer darauf, dass er es geschafft hatte. “Ich habe gerade mit einem meiner besten Köche geredet, dass er uns persönlich bekocht. Vielleicht sollten wir am Fenster Platz nehmen.”   Die rothaarige Frau nickte unbekümmert, als sie den Wein sah. “Oh der Koch will wohl Kalbfleisch zum Grillen verwenden. Er hat darin schon bei mir gepunktet”, grinste sie Kiba an, als er sie zu einem besonderen Platz am Fenster führte und den Stuhl für sie zurecht rückte, als sie sich ohne einer weiteren Bemerkung hinsetzte. Dann war es ruhig. Mist. Irgendetwas musste wohl den Inuzuka einfallen. “Karui. Es ist so. Normalerweise bin ich nicht so. Aber ich weiß, ich habe Dich noch nicht so richtig überzeugt. Ich möchte dir nur sagen, dass ich das Essen sehr liebe. Die Gerichte, die ich dir heute servieren lasse, habe ich wochen- nein monatelang getüftelt. Ich hoffe, sie munden dir.” “Wir werden sehen!” In der Stimme der Frau war ein Unterton zu hören, den Kiba nicht zuordnen konnte.   Auf einmal war ein Klirren des Geschirrs, gefolgt von einem Ohrenbetäubenden Lärm zu hören. Große Augen sahen Karui an und sie erwiderte den Blick fragend.  “Der Kellner schaut mich komisch an!”, stellte die rothaarige Frau fest und nickte zu ihm hinüber. “Eigentlich ist es der Koch, der uns heute Abend persönlich bedient, weil ich mich nicht persönlich um das Essen kümmern kann. Choji Akimichi. Choji. Das ist Karui”, stellte Kiba seinen Kumpel vor, der noch immer angewurzelt da stand und keinen Anstalten machte, etwas mit den zerbrochenen Geschirr zu unternehmen. Kurz bemusterte Karui den etwas rundlichen Koch von oben bis unten, als sie ihm ein kleines Lächeln entgegenbrachte.   “Muss … Küche!”, sagte Choji und zeigte in Richtung Küche, als er sich schon umdrehte, um in diese Richtung zu verschwinden. Dabei vergaß er das auf dem Boden liegende Essen und zerbrochene Geschirr, wegen dem er sich normalerweise aufgeregt hätte. Aber bei dem Lächeln dieser Frau, die bei Kiba saß, vergaß er alles, trat in der Küche wieder zum Herd und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Er durfte also für diesen Engel kochen ... Kapitel 8: One day, a lot of Persons ------------------------------------ 8. One Day a lot of Persons   ~bei Shikamaru~   Auch wenn er es nie gedacht hätte, so wünschte er sich momentan tatsächlich, er wäre bei Ino und würde ihr helfen, ihre verflossenen Liebschaften zu finden. Doch das tat er nicht. Er saß an einem Tisch zusammen mit seinen Eltern und verspeiste das Mittagessen. Dabei löcherte seine Mutter ihn mit Fragen über seine Reise, auf die er nur einsilbig antwortete. Zwischen ihren Fragen und seinen Antworten beschwerte sich Yoshino darüber, dass er ihnen so gut wie nie geschrieben hatte. Sein Vater saß nur daneben und blätterte in seiner Zeitschrift, während er seine Nudeln aß. Ja, zu diesem Zeitpunkt wäre er wirklich lieber bei Ino gewesen.   „Du musst wirklich viel erlebt haben …“, seufzte sie letztendlich. „Nur schade, dass du uns nicht dran teilhaben lassen hast.“   „Yoshino, jetzt reicht es aber langsam. Ich bin sicher, Shikamaru hat verstanden, dass er sich hätte mehr melden sollen“, schritt Shikaku schließlich ein. Shikamaru warf ihm einen dankenden Blick zu.   „Hast du dir denn mittlerweile überlegt, was du jetzt machen willst?“, hakte Shikaku nach. „Du weißt, der Platz als mein Co-Redakteur ist immer noch frei. Für das Magazin wäre es sicher nur von Vorteil, wenn viele junge Menschen mit an der Veröffentlichung beteiligt sind. Früher oder Später wirst du so oder so alles erben. Du könntest natürlich auch mit unserer erfolgreichsten Autorin zusammenarbeiten. Sie würde sich über Hilfe sicherlich freuen.“   Shikamaru seufzte einfach nur. Ja, er wusste, dass es langsam Zeit war, sich zu überlegen, was er machen wollte. Doch wusste er einfach nicht, ob die Redaktion bei dem Lifestylmagazin seines Vaters wirklich das richtige für ihn war. Er hatte nicht wirklich Ahnung vom Schreiben. Er hatte keine Ahnung von dem, was die Leute interessierte. Er hatte keine Ahnung, wie man andere Menschen richtig führte. Eigentlich hatte er von nichts eine Ahnung, zumindest von nichts, was den Beruf seines Vaters anging. Wie sollte er da das alles irgendwann mal übernehmen?   ~bei Choji~   Sofort hatte sich Choji in seine Küche zurückgezogen und den ersten Gang erneut gekocht. Er freut sich wirklich sehr, dass er erneut die hübsche rothaarige bekochen durfte. Dass er sie überhaupt so schnell wiedersehen konnte, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, wusste er doch nicht mal wie sie überhaupt hieß. Doch eines war für ihn klar, er würde so gut kochen und sich so viel Mühe geben, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er würde diesen süßen Engel mit seinen Kochkünsten beeindrucken…   ~bei Ino~   Auch wenn Ino zunächst nicht wirklich von Shikamarus Idee überzeugt war, schien sie doch zu funktionieren. Von ihren 19 verflossenen hatten sich bereits sieben gemeldet. Das hieß, sie hatte bereits 9 von 19 ihrer Liebschaften gefunden und das bereits am ersten Tag. Wenn das so weiter ging, hatte sie bis zum Ende der Woche jeden einzelnen von ihnen gefunden und hoffentlich dann auch den einzig waren, der sie davor bewahrte als eine alte Jungfer zu sterben.   Doch es schien so, als würden die meisten Typen sich einfach nicht weiterentwickeln. Von den vier Typen, die sie aufgespürt hatten, hatte sie vier gleich wieder verworfen. Zwei von ihnen hatten noch genau dasselbe leben wie damals, als sie sie kennengelernt hatte. Ein anderer war scheinbar mittlerweile so Schwul wie ein Typ nur sein konnte. Da würde auch sie mit ihrem Charm nichts ausrichten können. Mal ganz davon abgesehen, dass sie dann doch lieber als alte Jungfer starb, bevor sie eine Scheinbeziehung führte.   Der letzte dagegen schien bereits sein Glück gefunden zu haben. Auf seinem Profilbild war er zusammen mit einer hübschen Frau und einem Kind auf dem Arm zu sehen. Neben ihnen war ein weiteres Kind. Dieses Bild hatte ihr vor Augen geführt, wie unterschiedlich ein Leben verlaufen konnte. Da war ein Mann, mit dem sie mal vor langer Zeit das Bett geteilt hatte und während sie ihren verflossenen nachjagte, um unter ihnen den einzigwahren Glückgriff zu finden, hatte er bereits alles, was er schon immer wollte…   ~bei Kiba~   „Es tut mir echt leid, normalerweise ist er nicht so ungeschickt“, erklärte Kiba ein wenig verlegen. „Ich kenne keinen anderen Koch der so geschickt und so talentiert ist, wie er. Wahrscheinlich war er ein wenig nervös, weil ich ihm gesagt habe, dass du eine Restauranttesterin bist. Er möchte sicherlich nicht, dass wir eine schlechte Kritik bekommen“, überlegte er nachdenklich, bevor er den Blick wieder auf Karui richtete. Dabei hoffte er, dass es wirklich nur daran lag und sein Kumpel nicht einfach nur einen schlechten Tag hatte.   „Nun, wie gut es ist, werde ich später entscheiden, wenn das Essen aufgetragen ist. Vielleicht schreibe ich danach ja wirklich eine Kritik über deinen Laden“, erwiderte sie und sah sich in dem Restaurant um. „Ich bin sowieso überrascht, dass noch jemand über das Restaurant was geschrieben hat, obwohl ihr so viel Zulauf habt. Da bin ich wirklich gespannt, was mir hier serviert wird.“   „Ich bin sicher, du wirst begeistert sein“, grinste Kiba sie breit an und nahm einen Schluck von seinem Wein.“   ~bei Shikamaru~   Gedankenverloren lief Shikamaru die Straße entlang auf dem Weg zu seiner Wohnung. Dabei quälte ihn die eine Frage, die sich beim Abendessen aufgetan hatte. Was wollte er überhaupt werden? So ganz wusste er das auch nicht. Es hatte ihm gefallen die letzten Monate von Ort zu Ort zu ziehen und sich dort alles anzusehen. Es hatten ihn interessiert, wie die Leute dort lebten, wie sie ihre Brötchen verdienten und was für Traditionen sie hatten. Dass er das nicht ewig machen konnte, war ihm irgendwie klar gewesen und dennoch hatte er keine Lösung für dieses Problem gefunden. Dabei musste es doch eine Möglichkeit geben, wie er das verbinden konnte, was er gerne machte und was irgendwann mal seine Zukunft werden sollte…   ~bei Choji~   Nach seinem kleinen Missgeschick mit dem Teller, hatte es keine weiteren Zwischenfälle gegeben, allerdings hatte er sich auch dafür entschieden, dass er das Servieren doch lieber den Kellnern überließ. Schließlich hatte er ja auch sein kleines Fenster, durch das er die Reaktionen seiner Kunden beobachten konnte. Das war ihm damals sehr wichtig gewesen, um sehen zu können, wie sein Essen bei den Leuten ankam, auch wenn es nicht unbedingt nötig war, wenn man sah, wie viele Menschen sein Restaurant besuchten. In diesem Moment interessierte es ihn nur, wie sein Hauptgang bei der hübschen Rothaarigen vom vergangenen Abend ankam.   Dass er so vielleicht sogar keine gute Kritik bekommen könnte, war Choji noch gar nicht aufgefallen. In diesem Moment war für ihn einfach nur wichtig, dass er diesen Engel mit seinem Essen verzaubern und beeindrucken konnte. Dass er das eigentlich dafür tat, dass Kiba besser bei ihr ankam, hatte er schon wieder vollkommen vergessen …   ~bei Kiba~   „Kann ich dir noch einmal eingießen?“, fragte Kiba Karui, die Weinflasche schon in der Hand. Seine Begleitung nickte einfach nur, während sie sich genüsslich die nächste Gabel in den Mund schob.   „Du hast wirklich nicht zu viel versprochen. Dein Koch ist wirklich sehr gut. Ein richtiger Glücksgriff den du da gemacht hast“, erwiderte sie lächelnd.   „Ja, er ist einfach der beste“, lachte Kiba, bevor auch er das Essen seines Freundes weiter genüsslich verspeiste.   ~bei Ino~   Doch nicht nur alle Typen, die sie über die sozialen Netzwerke gefunden hatte, waren ein totaler Reinfall gewesen. Zwei von ihnen hatten wirklich was für sich, zumindest demnach, was sie anhand ihrer Profile und anhand dessen, was sie geschrieben hatten, ausmachen konnte. Es war immerhin so gut gewesen, dass sie mit Lee und Hidan gleich ein Date ausgemacht hatte.    Hidan würde sie sogar an diesem Abend noch treffen. Jedoch gab es da noch ein kleines Problem. Sie wusste einfach nicht, was sie anziehen sollte. Sie wollte schließlich nicht, dass es so aussah als hätte sie es nötig. Sie wollte aber auch nicht, dass er bei ihrem Anblick gleich wieder ging, denn so viel Auswahl hatte sie nun auch wieder nicht. Doch für jedes Problem gab es eine Lösung und meistens fand sie es unter den Artikeln von T.S. Love.   So schnappte sich Ino ihre alten Magazine und blätterte diese auf der suche nach einem passenden Artikel durch. Lange musste sie jedoch nicht suchen, da hatte sie auch schon den richtigen gefunden.   //Kleider machen Leute! Jaja, ich weiß, dieser Spruch ist absolut ausgelutscht, aber es stimmt. Kleider machen Leute. Besonders bei der Frau ist dies wichtig. Ich weiß, ich weiß. Es passt nicht zu mir, dass ich so was sage, aber jede Frau sollte daran denken, dass es doch ihr aussehen ist, was dem Typen zu aller erst auffällt. Da sind wir ganz anders als die Tiere. Ein schlauer Mensch meinte mal: Bei allen Tieren unter der Sonne ist es immer das Männchen, das dem Weibchen gefallen muss. Nur bei den Menschen ist es umgekehrt. Also wenn ihr euer nächstes Date habt, denkt immer daran. Es ist das erste, was die Person sehen wird. Und wenn ihr mal nicht wisst, was ihr anziehen sollt, dann überlegt einfach mal, wer ihr sein wollt. Das kann schon ungemein helfen, denn danach könnt ihr die passenden Klamotten aussuchen. Was danach passiert liegt ganz bei euch und eurem Geschick. Viel Erfolg! Eure T.S. Love//   ~bei Choji~   Ja, am Anfang hatte er sich wirklich gefreut, diesen wundervollen Engel bekochen zu dürfen, doch nun bei der Nachspeise hatte das ganze einen ziemlich faden Beigeschmack. Eigentlich hatte er doch seinen rothaarigen Engel bekochen wollen, um sie für sich zu begeistern, doch nun nutze sein Freund sein Talent, um sie für sich zu gewinnen. Andere hätten diesen Schwindel sicherlich schon längst auffliegen lassen, das war Choji klar, doch das war einfach nicht sein Stil. Auch wenn es ihn schmerzte, so gönnte er irgendwie seinem Freund den Erfolg, schließlich würde Kiba nach dem Essen alles erklären und würde sie so von seiner eigenen Persönlichkeit überzeugen …   Mit diesem Wissen verlieh Choji dem Dessert noch den letzten Schliff, bevor er den Kellner rief und dieser es zu dem Tisch am Fenster brachte. Von seinem kleinen Fenster aus in der Küche beobachtete er, wie sein Freund und die Rothaarige die Süßspeise vernaschten, während sie sprachen und lachten. Dabei spürte er einen kleinen Stich in seinem Herzen, sodass er ganz froh war, als ihn einer seiner Köche daran erinnerte, dass er den Braten aus dem Ofen holen wollte. Vielleicht sollte er sich einfach auf seine anderen Gäste konzentrieren …   ~bei Kiba~   Sie hatten wirklich unglaublich gut gegessen und ziemlich viel Spaß gehabt. Kiba hatte zwar gewusst, dass Choji gut kochen konnte und dass sein Restaurant unglaublich erfolgreich war, doch dass es wirklich so gut war, hatte er nicht erwartet. Sein Date war auf jeden Fall mehr als begeistert und schwärmte nur so von den Köstlichkeiten, die ihnen aufgetragen wurden. Sie hatte sogar schon mehrfach erwähnt, dass sie eine Kritik über das Restaurant schreiben wollte, was ihm nur recht war. So konnte er sich bei Choji sicherlich für das alles bedanken.   Nur ein Problem hatte seine Lüge. Dadurch, dass er gesagt hatte, dass er selbst die Kreationen ausgetüftelt hatte, stellte ihm Karui allerhand Fragen, die er zum Teil nicht mal wirklich verstand. Vielleicht hätte er doch nicht ganz so dick auftragen sollen, denn nur mit Müh und Not war es ihm bis dato gelungen, ihren Fragen auszuweichen und seine Lüge aufrecht zu erhalten.   Ja, er hatte seinem Freund versprochen, nach dem Essen alles aufzuklären, doch es lief so gut, dass er es einfach nicht konnte. Würde er ihr nun die Wahrheit sagen, würde sie sicher nicht mehr mit ihm reden. Das konnte Kiba nicht riskieren, nicht nachdem er so viel Arbeit in das ganze gesteckt hatte. Deshalb hatte er endschieden, die Wahrheit einfach noch ein bisschen für sich zu behalten. Es würde sicher keinem wehtun, wenn sie erst in ein paar Wochen die ganze Geschichte erfuhr…   ~bei Ino~   Sie musste sich also nur überlegen, wer sie sein wollte. Doch das war leichter gesagt als getan, wusste sie doch nicht so genau, wer sie überhaupt sein wollte. Natürlich wollte sie älter aussehen als damals und natürlich sollte es auch irgendwie elegant sein. Allerdings wollte sie auch zeigen, was sie hatte. Ino war schließlich nicht umsonst Modell und dieser Beruf gehörte zu ihr wie das Amen in der Kirche.   Mit einmal aber wusste Ino, was sie anziehen sollte. Erst vor kurzem hatte sie ein Modelljob gehabt, bei dem sie das Outfit im Nachhinein mit nach Hause nehmen durfte, was meistens der Fall war, weshalb ihr Kleiderschrank auch eigentlich immer voll war. Trotzdem fand sie das, was sie gesucht hatte sofort. Hierbei handelte es sich um ein schwarzes enganliegendes Top mit Herzausschnitt und ohne Träger. Zwischen ihren Brüsten prangte eine kleine Brosche in der Form einer Rose. Dazu hatte sie einen schwarzen kurzen Rock und ein paar High Heels, die sie 15 cm größer werden ließen.   Schnell kämmt sich Ino noch ihre Haare und schminkte sich dezent, bevor sie sich vor den Spiegel stellte. Als sie sich so fertig angezogen sah, zog sich ein Lächeln über ihre Lippen. Sie sah einfach nur super aus. Jetzt musste nur noch ihr Date kommen, um sie abzuholen. Kapitel 9: Uncomfortable Truths ------------------------------- 9. Uncomfortable Truths   Nervös kaute sie an den Strohhalm, als sie auf ihn wartete. Dabei klapperte sie mit ihren High Heels. Hatte sie sich vielleicht mit ihrer Kleidung nicht doch geirrt? Sie wusste, was für ein Draufgänger Hidan war, und natürlich würde er nicht widerstehen können, wenn er sie sehen würde. Jedoch wollte sie das auch? Sie wusste, dass man zumindest in der Vergangenheit nicht vernünftig mit ihm reden konnte. Eher war die einzige Kommunikation, die war, das Bettgeflüster zwischen den Beiden. Als es jedoch um Gefühle ging, hatte er sich gerne wieder verzogen. Vielleicht war sie doch etwas zu voreilig gewesen. Schnell stand die Yamanaka auf, um zu Bar zu gehen, als ihr Blick sich wie gebannt zur Tür richtete.   Nervös schluckte sie, als sie den Mann an der Tür sah. Er strich sich durch sein graues Haar und hatte praktisch seine Krallen nach seiner Beute ausgeweitet. Ino wusste nicht, wo sie bei ihm zuerst hingucken sollte. Ihre anfängliche Gedanken zu gehen und Hidan sitzen zu lassen waren schon längst verraucht. Als er ihre Blicke einfing und noch sein leichtes Lächeln aufs Gesicht gezaubert hatte, war es schon längst geschehen. Sie verfällt schon wieder in sein Charme und der war riesig. Er ging auf die junge Blondine zu und plötzlich vergaß sie, wo sie war und wer sie war. Ebenfalls die anderen weiblichen Wesen im Raum haben bereits ein Auge auf ihn geworfen. In Anzug sah er auch so unheimlich gut aus. Ob er Anwalt ist? Oder ein geritzter Geschäftsmann? Irgendwie traute sie ihm viel Macht zu und sie stand auf Männer mit viel Macht. Sie wusste nicht, wie lange sie ihn Baff anstarrte, als er zum Reden ansetzte: “Na Süße? Hast Du lange auf mich gewartet?”   Mehrmals ging ihr Mund auf und zu, als sie versuchte zu reden. Normalerweise wäre sie augenblicklich von Kosenamen abgetan, aber bei Hidan war es anders. Bei ihm war es grundsätzlich immer anders.  “Nein, gar nicht. Alles gut!”, wank die Schöne ab, als sie ihre Worte ab und setzte sich langsam hin. Er folgte ihr auf Augenhöhe und wank halbherzig den Barkeeper zu sich entgegen.  “Einen doppelten wie immer, Kato und für sie einen Cosmopolitan!”, sagte Hidan schnell, um dann die ganze Aufmerksamkeit wieder Ino zu lenken. Sie musste mehrmals blinzeln: “Du weißt, was ich trinke?” Hidan schien sich über Inos Frage zu amüsieren und grinste: “Ich habe es praktisch von deinen wunderschönen Lippen gelesen!”   Die Wangen Inos verfärbten sich rot, als sie versuchte sich zu Rügen. Hidans Lächeln wurde dabei nur breiter. Er wusste genau wann er die Beute am Haken hatte und sie war verdammt noch mal eine leichte Beute, wenn sie sich nicht endlich zusammenriss.  “Deine Komplimente schmeicheln zwar, aber beeindrucken tun sie mich nicht.”, wies sie ihn schließlich zurecht und wunderte sich über die Festigkeit ihrer Stimme.  “Oh, ich habe einen ganz anderen Eindruck, Süße.”, lacht er, als er sich in eine bequeme Position umsetze. Ino fing an zu schmollen. Natürlich hatte er recht, aber sie wollte es ihm keinesfalls einfach machen. Nicht so wie früher. Doch Hidan ging nicht auf dies ein und lächelte den Barkeeper entgegen, als er ihnen die Getränke serviert.  “Soll ich ihnen die Speisekarte bringen?”, fragte dieser.    “Ich denke der Hauptgang und Dessert nehmen wir woanders ein!”, sagte Hidan schon, als Ino ihn entsetzt ansah. Dann reagierte sie spontan: “Bitte bringen sie das, was am längsten dauert.” Nochmals grinste Hidan Ino entgegen, als sie das sagte. Ihr wurde immer klarer, dass er sich wohl nicht geändert hatte, aber alleine kam sie aus seinen Fängen wohl nicht mehr raus. Zu sehr ist sie erneut in ihm verfallen. Der Barkeeper nickte nur, sah Ino mit hochgezogenen Augenbrauen an, als wäre sie völlig verrückt geworden und machte sich von dannen.   Ino wusste bereits, dass Hidan nicht mehr lange brauchte, bis er sie hatte. Er zockte gerne, war risikofreudig, jedoch bekam er immer das, was er wollte.  “Was machst du so?”, fragte Ino, um sich nichts von ihrer Nervosität anmerken zu lassen.  “So dies und das!”, antwortete der Grauhaarige schwammig. Na toll! Damit bekam sie ihn wohl nicht in ein vernünftiges Gespräch.  “Okay… Ich bin übrigens Model.”, versuchte sie das Gespräch zu beginnen.  “Uh Du hattest schon immer … gewisse Vorzüge gehabt. In welchen Playboy Magazin bist zu zu finden?”, fragte er schon und sie starrte ihn mit großen Augen an.  “In gar keinen. Ich bin Fashion Model, bin auf diversen Magazinen und Laufstegs der Welt vertreten und reise deswegen Rund um die Welt.”  “Hmmm… es ist schade, dass Du deinen Körper so bedeckst. Hätte dich gerne auch außerhalb anders gesehen.”, gestand der attraktive Mann und strich erneut durch seine Haare.  “Du wirst gar nichts sehen!”, sagte Ino schnell. Augenblicklich lachte der Mann: “Ist klar! Jetzt hör mal zu Süße. Ich weiß, warum Du mich kontaktiert hast. Entweder hast du keinen am Start oder derjenige, den Du hast, ist eine Lusche im Bett. Anders würdest du mich nicht hemmungslos anmachen und mich praktisch anflehen, dich ordentlich durchzunehmen.”   Kurz verschlug es dem Model die Sprache, als sie sich schnell wieder einfing. Der Mistkerl hatte sich echt gar nicht geändert: “Weißt Du was? Es war ein Fehler, mich mit dir zu treffen.”  “Schön machst Du das. Wehre dich! So gefällst du mir am Besten!”, gestand der Grauhaarige und lehnte sich zu ihr nach vorne. //Konzentriere dich nur auf den Schwachsinn, was er erzählt. Und ja nicht in seine wunderschönen dunkle Augen verfallen. Körper aus. Pfui. Springe nicht noch einmal darauf an.// Schnell warf Ino etwas Geld auf den Tisch, um ihre Kosten abzudecken und stand auf.  “Ich muss jetzt los. Lebe wohl!”, sagte sie so schnell und trocken wie möglich und stand auf, als sie an ihre Ärmel bereits gepackt wurde…   *~*   Noch einmal sah er durch das Fenster den Engel wehmütig hinterher. Hatte ihr das Essen geschmeckt? War nur ein Fünkchen seiner Liebe durch ihren Magen gegangen? So gerne würde er ihre Stimme gerne hören. Er würde gerne wissen, was in ihr vorging, als sie seine Gerichte aß. War sie eine Genießerin? Schmatzte sie leicht? Glühten ihre Augen wie Feuerfliegen, die gerade lernten zu leuchten, als sie ein Stück des zarten Rindfleischs in den Mund nahm. Leider konnte er nicht ihre Mimik sehen, da sie im Rücken zu ihm gesessen hatte. Er hatte sich wohl wahnsinnig in sie verguckt. Kurz, nachdem er innerlich seufzte, zuckte er zusammen, als eine Hand seine Schulter berührte.  “Seit wann so ängstlich, Kumpel!”, grinste Kiba ihm entgegen.  “Ich dachte, du wärst schon mit ihr unterwegs.”, log der Koch schnell und wandte sich vom Fenster ab.    “Ich wollte nicht gehen, ohne mich bei Dir zu bedanken Kumpel! Du bist der Allerbeste. Im Übrigen habe ich ein paar gute Worte für dich eingelegt. Sie wird über dein Restaurant schreiben. Nur Gutes natürlich. Das Essen hat sie umgehauen!”  “Das freut mich …”, murmelte Choji und machte sich wieder an das Nächste gericht. Kiba hörte einen kleinen Unterton in Chojis Stimme und legte ein Augenbraue in die Höhe: “Du? Ist etwas?”, fragte er. Kurz blinzelte Choji und drehte sich zu seinem Freund Kiba, der seinen Kopf schräg legte. Dann wendete er sich wieder dem Kochen zu und antwortete: “Nein … nichts! Mach dir keine Sorgen!”    “Keine Sorge, falls Du dich Unbehagen wegen der kleinen Lüge fühlst. Ich werde ihr die Wahrheit bald sagen!”, sagte Kiba schnell. Jetzt wurde Choji hellhörig!  “Wann bald?”, fragte der Akimichi nach.  “Sobald ich Karui am Samstag mit einem Candlelight Dinner zu Hause überrascht habe!”, antwortete der Inuzuka schnell.  “Du wirst kochen?”, fragte der Koch überrascht.  “Naja, nicht so richtig. Aber Du wirst mir doch helfen! Du bist doch mein Freund, oder Kumpel!”   Leise seufzte Choji, als sich auch schon innerlich sein Herz zusammenzog.  “Klar doch, Kumpel. Ist kein Problem!”, sagte Choji, als Kiba ihn freudig anstrahlte.  “Vielen Dank! Du bist der Beste. Ich lass dir noch zukommen, was ich “kochen” will. Wir sehen uns später. Schließlich muss ich eine Frau nach Hause bringen.” Kiba zwinkerte Choji gewissenhaft zu und klopfte ihm auf die Schulter. Danach verließ er die Küche und führte Karui nach eine kurze Kommunikation nach draußen.  “Na klar doch!”, seufzte Choji niedergeschlagen, nichts merkend, dass das Essen in der Pfanne eine schwarze Farbe annahm.   *~*   Noch einmal gähnte Temari, als sie noch ein Leserbrief durchlas. Irgendwie schaffte die Medizin immer, dass es ihr etwas schlummrig wurde. Dabei war es erst Mittags. Wie lange wollten Nagato und Yahiko noch hier bleiben und Filme schauen. Konnten sie nicht etwas außerhalb der Wohnung anstellen? Aber nein. Ihre Mitbewohnerin war nicht nur eine Künstlerin, sondern auch ein Filmfreak. Genau wie Nagato. Yahiko hingegen schien das alles nur über sich ergehen zu lassen, um mit seinen Freunden Zeit zu verbringen. Temari persönlich hielt nicht viel von Filme und Schnulzen. Würde sie nicht die Leserbriefe beantworten müssen, wäre sie schon längst aus der Tür verschwunden und hätte mit Kankuro irgendetwas verrücktes unternommen. Ihr Bruder ist zwar nicht immer der beste Begleiter, jedoch ist er der einzige, die Sie zurzeit aushält, wenn er sie nicht gerne necken und ärgern würde. Aber irgendwie war das gerade auch die innere Verbindung zwischen den beiden. Ihr ähnlicher Humor brachte niemals das Fass zum Überlaufen und irgendwie verständigten sie sich durch die Neckereien. Sie brauchten es, wie eine Pflanze Sonne und Regen benötigte.   Sie seufzte und versuchte noch einmal, den Brief zu lesen, als sie seufzte und sie Beiseite legte. Irgendwie konnte sie sich nicht konzentrieren, wenn sie genau wusste, was im Nebenzimmer abging. Vielleicht würde ja ein kleines Nickerchen helfen. Die Blondine gähnte erneut. Natürlich würde es das. Zufrieden mit ihrer Entscheidung klappte sie ihren Laptop zu, stellte es zur Seite und machte sich auf dem Bett bequem. Schnell wurden ihre Lider schwerer, als sie schließlich nach einigen Minuten schon wieder ganz zufielen.   *~*   Als der Abspann lief, lehnte sich Yahiko zurück und grinste seine Freunde an.  “Und? Habe ich Euch zuviel versprochen?”, fragte er in die Runde.  “Ganz und gar nicht. Jedoch kann man mit Aiki Achima nie etwas falsch machen.”, steuerte Nagato seinem Freund bei. Alle drei nickten zufriedenstellend.  “Was gucken wir als nächstes?”, fragte Konan auch schon.  “Es tut mir wahnsinnig leid. Ich wusste nicht, dass ihr schon die andere Filme schon alle gesehen habt!” Entschuldigend ließ Yahiko den Kopf hängen.  “Das ist ja nicht deine Schuld! Wir hätten Dir einfach noch Vorschläge zukommen lassen sollen. Dann hättest Du es leichter gehabt!”, nickte Konan seine Entschuldigung ab.  “Wir wäre es, wenn wir Netflix durchsuchen? Da gibt es gerade ein paar neue Serien, die interessant aussehen!”, schlug dann auch schon Nagato vor.   Zufrieden nickten die anderen beiden über die gute Idee.  “Bedient Euch selbst. Ihr wisst ja mittlerweile, wo die Getränke stehen. Ich gehe kurz und frage Temari nach ihrem Laptop. Seitdem mein Computer das Zeitliche gesegnet hat, teilen wir uns eins.  “Okay!”, antworteten beide im Chor, bewegten sich aber nicht von ihren Plätzen. Konan seufzte, stand auf und machte sich auf den Weg zu Temaris Zimmer. Vor verschlossenen Türen machte sie kurz halt und klopfte schließlich einmal. Keine Reaktion. Noch einmal klopfte die Blauhaarige, da sie die Privatsphäre von Temari schätzte. Erneut war keine Antwort zu hören. Etwas besorgt öffnete sie die Tür und sah in das Zimmer hinein, als ihr auffiel, dass Temari im Bett lag und vermutlich ihre Übelkeit wegschlief.   Schwach lächelte Konan. Immerhin würde Temari in diesem Zustand nicht ihren Laptop brauchen und einem weiteren Serienmarathon stand nichts im Wege.   Sie zog den Netzkabel vom Strom, wickelte das Kabel zusammen und schnappte sich den Laptop, um es auf den Weg zum Wohnzimmer zu öffnen. Kurz war das Bildschirm schwarz, als schon die ersten schwarzen Buchstaben auf dem weißen Hintergrund erschienen. Nur zufällig überflog Konan den Text, den sie wegdrücken wollte, als ihr die Worte entgegen sprangen …   Kapitel 10: Unmasked -------------------- 10. Unmasked   Dr. T.S. Love. Deutlich sprangen ihr die Worte ins Auge. Auch wenn Konan das sicher niemals vor ihren beiden besten Freunden zugeben würde, so sagte ihr der Name natürlich etwas, so wie so ziemlich jeder jungen Frau in ihrem Alter. Nie aber hätte sie gedacht, dass ihre Mitbewohnerin hinter der geheimen Autorin stand. Natürlich hatte sie das ein oder andere Mal darüber geschmunzelt, dass die Insignien ihrer Mitbewohnerin genau denen der geheimen Autorin entsprachen. Nun wusste sie allerdings auch, warum ihre Freundin immer so ein Geheimnis aus ihrem Beruf gemacht hatte.   Schmunzelnd schloss sie das Dokument und öffnete Netflix, damit ihre beiden Freunde nicht auch noch das Geheimnis der Blondinen entdeckten. Das hätte Temari sicher nicht gewollt, wenn sie es selbst vor ihr geheim hielt. Ob sie ihre Freundin später auf ihr Geheimnis ansprechen würde, wusste sie noch nicht. Auf der einen Seite interessierte es Konan natürlich, wie es dazu gekommen war, denn hätte man sie gefragt, wäre Temari die letzte gewesen, von der sie glaubte, dass sie Liebestipps in einem Lifestylmagazin gab. Auf der anderen Seite wollte sie ihre Freundin jedoch nicht drängen, schließlich hatte sie sicher ihre Gründe dafür niemanden etwas davon zu sagen…   „Und hast du schon was interessantes gefunden“, wurde Konan abrupt aus ihren Gedanken gerissen. Verwirrt hob sie ihren Blick von dem Bildschirm und brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, was eigentlich gerade vor sich ging.   „Äh nein“, antwortete sie. „Ich dachte ihr sucht etwas aus, während ich uns etwas zu trinken und was Neues zu knabbern hole.“ Mit diesen Worten stellte sie den Laptop vor dem Fernseher ab, schloss ihn an das Gerät an und verschwand in die Küche.   Als sie mit den Getränken und den Chips wieder kam, hatten Yahiko und Nagato sich bereits für ihre Lieblingsserie entschieden. Schmunzelnd stellte sie alles auf den Tisch, bevor sie es sich auf der Couch bekam machte und den Tag mit ihren beiden Freunden genoss.   ~~~ Seufzend schloss er die Augen und genehmigte sich einen Schluck von seinem Sake. Seit vier Jahren hatte er nun schon diesen Laden und seit vier Jahren stand er jeden Tag – außer montags, da hatten sie geschlossen – hinter dem Herd. Heute war der erste Tag, an dem seine Köche ihm geraten hatten, die Küche doch besser in ihre Hände zu legen.    Zu seinem Bedauern hatten sie damit gar nicht so unrecht. Seine Gedanken waren die ganze Zeit nur bei dem Engel, so dass er ein Gericht nach dem nächsten vermurkste. Es tat ihm in der Seele weh. Es tat ihm in der Seele weh, dass er aus der Küche geworfen wurde und dass er das gute Essen ruiniert hatte. Am meisten tat ihm jedoch in der Seele weh, dass sein Kumpel sich mit seinen Taten rühmte. Kannte er ihn doch gut genug, um in seinen Augen gesehen zu haben, dass er so schnell nicht mit der Wahrheit herausrücken würde…   „Du solltest Kiba ein Ultimatum stellen, bis wann er ihr es sagt, bevor du es machst“, sagte Shikamaru mit ruhiger Stimme. Nachdenklich sah Choji seinen besten Freund an. Ja, wahrscheinlich wäre das das richtige. Er war sich auch sicher, dass viele andere in seiner Situation so reagieren würden, doch das war einfach nicht sein Ding. Einen Freund so in die Pfanne zu hauen, das tat man einfach nicht.   „Ich weiß nicht“, erwiderte er deshalb und trank noch einen Schluck. Dabei spürte er Shikamarus wissenden Blick auf sich. Natürlich wusste sein Freund was in ihm vorging, schließlich kannten sie sich schon ihr ganzes Leben.   „Ich weiß, du denkst, sowas tut man einen Freund nicht an, aber die Frage ist doch, tut ein Freund das, was Kiba macht?“, konterte Shikamaru und trank nun seiner Seitz einen Schluck Sake. Choji wusste, dass sein Freund eigentlich Recht hatte und doch war er sich nicht sicher, dass er sich dazu durchringen könnte… Doch an diesem Abend wollte er darüber nicht mehr nachdenken. Er wollte ihn viel lieber mit seinem besten Freund ausklingen lassen.   ~~~   Überrascht und geschockt zugleich blickte sie hoch in Hidans Augen, die sie blitzend fokussierten. Seine Aura und sein Blick hatten sich komplett gewandelt. Es lag nichts von diesem Charmanten, mit dem er sie eben noch um den Finger gewickelt hatte, in seinen Augen. Im Gegenteil. Es schien als würde er vor Wut brodeln, war aber dennoch bemüht seine Aggressionen im Zaum zu halten.   „Was bildest du dir eigentlich ein, du blöde Kuh“, knurrte er sie an. Das war für Ino der Moment, in dem ihr klar wurde, dass Hidan sich seit ihrem letzten Treffen kein bisschen verändert hatte, wenn man mal von dem teuren Anzug absah. Er war noch immer so aufbrausend, wie damals.   „Glaubst du echt, du kannst mich hier antanzen lassen, um mich dann einfach sitzen zu lassen?!“ Während er dies zu ihr sagte verfestigte sich sein Griff nur noch mehr. Ino musste schwer Schlucken, hatte sie doch keine Ahnung, wie sie sich aus dieser Lage befreien sollte…   „Gibt es hier ein Problem?“, riss plötzlich eine Stimme sie aus ihren Gedanken. Überrascht blickte sie in ein ihr mehr als nur bekanntes Gesicht. Froh darüber, nicht mehr mit Hidan alleine zu sein, sah sie ihren Retter hoffnungsvoll an.   „Kümmere dich um deinen eigenen Kram, du siehst doch, dass ich mit der Dame beschäftigt bin“, blaffte Hidan etwas lauter als gewollt zurück, womit er die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf sich lenkte.   „Ich rede aber nicht mit der, sondern mit Ino“, erwiderte sein Gegenüber ruhig. „Möchtest du vielleicht mit zu uns an den Tisch kommen. Wir alle haben uns schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen“, wandte er sich nun an Ino. Diese erkannte sofort, dass dies wahrscheinlich ihre einzige Chance war, um heil aus der ganzen Sache heraus zu kommen. So setzte sie ein Lächeln auf und erwiderte, so dass alle es hören konnten: „Ja, sehr gerne.“   Hidan warf ihr einen bösen Blick zu, doch da nach wie vor alle Blicke auf sie gerichtet waren und Ino laut genug ihren Wunsch geäußert hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Blondine wieder los zu lassen. Ohne noch ein Wort zu sagen, drehte er sich von ihr weg und ging.   Ino dagegen wandte sich ihrem Retter zu.   „Danke Sai, du hast mich wirklich gerettet“, sagte sie lächelnd und ging mit ihm zusammen zu seinen Tisch, wo sie sich prächtig unterhielten.   ~~~   Ausgeruht und ausgeschlafen öffnete Temari wieder ihre Augen. Nach ihrem kleinen Nickerchen fühlte sie sich schon wieder viel besser. Die Kopfschmerzen waren weg und auch von den Nebenwirkungen der Tablette merkte sie nichts mehr. Dagegen verspürte sie nun jedoch ein großes Hungergefühl, das dringend gestillt werden wollte.   Seufzend erhob sich Temari aus ihrem Bett und ging zu ihrer Zimmertür. Angestrengt lauschte sie nach den Geräuschen dahinter, doch abgesehen von dem Klang des Radios war absolut nichts zu hören. Für sie das eindeutige Zeichen, dass die Luft rein war. Temari wusste nicht mehr genau, wie es dazu gekommen war, doch irgendwann hatte sich Konan angewöhnt, den Fernseher auszumachen und das Radio anzumachen, wenn Yahiko und Nagato gegangen waren. Für sie das Zeichen, dass sie rauskommen konnte. Temari vermutete, dass ihre Freundin gespürt hatte, dass sie immer wartete, bis die beiden Weg war und sich schließlich diese Taktik überlegt, um ihr zu zeigen, dass sie kommen konnte.   Als Temari in die Küche kam, blickt sie überrascht zu Konan. Schon vorher hatte sie den leckeren Duft gerochen, doch nun sah sie die brodelnden Töpfe, die ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Konan entlockte ihr Anblick ein Schmunzeln.   „Ich dachte mir schon, dass du Hunger haben wirst, wenn du aufwachst und hab extra viel gemacht. Es gibt dein Lieblingsessen“, verkündete sie grinsend. „Spaghetti Bolognese. Ist auch gleich fertig.“ Auch Temari musste nun grinsend.   „Perfekter! Ich habe Bärenhunger“, erwiderte sie und holte zwei Teller und Besteck für sie beide raus.   „Ach so. Dein Laptop steht im Wohnzimmer. Ich hoffe, es war ok, dass ich ihn mir ausgeliehen habe, als du geschlafen hattest, wir waren mit dem Film fertig und wollten noch ein bisschen Netflix gucken“, sagte sie mit ruhiger Stimme, während sie die Nudeln abgoss. Temari nickte einfach nur, weil sie sich nichts weiter dabei dachte.   „Schon ok“, sagte sie mit ruhiger Stimme, während sie die Teller auf dem Küchentresen platzierten. Gleich darauf stellte Konan auch die Nudeln und die Sauce dazu, sodass sie gleich essen konnten.   Erst später kam ihr etwas ganz anderes in den Sinn. Temari wusste noch, dass sie, bevor sie geschlafen hatte, an einem Brief auf ihrem Laptop gearbeitet hatte, sie wusste nur nicht mehr, ob sie den Brief wieder geschlossen hate, bevor sie den Laptop zu klappte oder nicht. Das Problem an der Sache war nur, hatte sie den Brief offengelassen, so hatte Konan – vielleicht auch Nagato und Yahiko – mit Sicherheit gesehen. Das jedoch bedeutete, dass sie genau wusste, wer Temari wirklich war.   Gerne hätte sie ihre Freundin gefragt, ob sie wusste, was Phase war. Das Problem dabei war, dass wenn sie sie fragte und sie nichts davon wusste, so wusste sie spätestens dann, dass sie die geheime Autorin war. Temari versuchte in dem Gesicht ihrer Freundin zu lesen, ob sie bescheid wusste, doch ihre Freundin sah genauso aus wie immer. Wenn sie davon wusste, so hatte sie ein ausgesprochen gutes Pokerface. Aus diesem Grund wollte sie fürs erste Schweigen.   Konan hatte auch ihrer Seitz beschlossen, fürs Erste nichts zu sagen, einfach weil sie die Privatsphäre ihrer Freundin schützen wollte. Sie war sich sicher, Temari würde ihr sicher alles erzählen, sobald sie dazu bereit war. Sie würde solange ihr Geheimnis bewahren. Nicht einmal ihren beiden besten Freunden wollte sie etwas verraten… Kapitel 11: Suspense -------------------- Noch einmal seufzte Ino leise, als sie an die schwarzen Augen von Sai dachte und richtete die Blumen in dem Laden ihrer Familie zurecht.  Wie kann man nur so aufmerksam sein wie Sai? Und so heldenhaft dabei? Kurz hatte er seine wunderschönen Muskeln am Oberarm gestrafft und schon konnte sie nicht mehr an etwas anderes denken.    Er wirkte auf den ersten Blick etwas gefühllos, gar zeigte er keinerlei Emotionen im Gesicht, als er redete, aber in ihm drinnen strahlte er wie die Sonne. Das wusste sie. Sie konnte sich einfach nicht helfen. Wieso hatte sie ihn nicht eigentlich früher auf dem Schirm gehabt? Gerne würde sie versuchen, sich mit ihm zu verabreden. Er interessierte sich für Kunst. Von früheren Zeiten wusste sie das. Für ihn würde sie sogar ein Kunstmuseum besuchen und sich von ihm jedes Bild erklären lassen. Seit dem Gespräch mit dem Schwarzhaarigen wusste sie genau, dass er ziemlich wortgewandt war. Vielleicht kamen sie sich damit näher. Sai wäre über ihr Interesse dann so begeistert, dass er ihre Nähe suchte, als er ihr eine verirrte Strähne hinter ihr Ohr streifte und sie mit seinem ungeahnten weichen Lippen - nein sie waren etwas rauer, aber bestimmend - küsste. Sie erwiderte ihn und dann streifte er mit seiner Hand ihre Arme, ihr Rücken, sogar ihr Po berührte er und zeichneten auch nach dieser Berührung eine warme Spur. Sie würde es zulassen, gar würde sie von ihm mehr Nähe verlangen.    Dann streifte er auf einmal stürmisch seine Zunge über ihre Lippen. Eine Einladung und sie würde ihn gewähren lassen. Alles könnte er mit ihr tun. Dann begann der Kampf, der keinen Sieger hervorbrachte. Oh ja, sie würde sich für ihn sogar an Ort und Stelle ausziehen. Sie fühlte, dass es zwischen ihren Beinen unheimlich warm wurde. Um das Verlangen zu stillen, rieb sie die Oberschenkel aneinander, was jedoch nichts half. Der Trieb war so stark und sie wollte, dass er ihren Trieb stillte. Sofort. Leider waren die Kleider noch im Weg und sie mitten in der Öffentlichkeit.    Sai grinste in den Kuss, und als würde er ihre Gedanken lesen, riss er ihr Top herunter, als ihr BH, welches ihre prallen Brüste - auf diese war sie besonders stolz - betonte. Die Blondine hatte hundertprozentig die richtige Wahl getroffen. Sein Blick gierte nach ihrem Körper, so wie sie es sich von diesem Mann wünschte, sie würde ihn aber noch so lange zappeln lassen, wie nötig, damit sie - auf einmal spielte seine Hand mit ihren Brüste und knetete sie.   Sie musste stöhnen und nochmals stöhnen und nochmals stöhnen - “INOOOO!”, schrie eine andere Stimme und die Blondine schreckte auf, als versehentlich eine Vase zu Boden fiel und zerbrach.  Erst da war sie aus ihrem erotischen Traum erwacht. Scheiße. Gewährte man ihr nicht zumindest das?    “Erschrecke mich nicht so, Shikamaru!”, beklagte sie sich, als sie gleichzeitig versuchte Schadensbegrenzung zu betreiben und die Blumen, die verteilt am Boden lagen, zu retten.      “Naja! Ich dachte eher, ich habe dich gerettet!”, erwiderte er und nickte zum Schaufenster. Sie drehte sich um, und sah ein schaulustiger älterer Mann, der mit der Zunge lustvoll über seine Lippen streifte, als er mit seiner fettigen Hand die Scheibe betatschte.   “Zisch ab, du Spanner!”, schrie Ino so laut, dass er sie hören musste und wedelte mit ihrer Hand herum.  Er schien ein unbefriedigtes Geräusch zu machen, und tat wie geheißen.    “Was sollte eigentlich dieses Gestöhne?”, fragte Shikamaru direkt und trieb  somit Ino die Röte ins Gesicht.    “Mann, musst du immer so direkt sein? So taktlos und unhöflich wie du bist, bekommst du niemals eine Frau ab!”     “Vielleicht interessiere ich mich nicht für so einen Schwachsinn!”, sagte Shikamaru schnell.    “Vielleicht interessierst du dich auch nur für eine einzige Frau. Zugegeben die ist genauso taktlos wie du!”, murmelte Ino, legte die Blumen vorläufig ins Waschbecken und holte Schaufel und Besen vom Nebenzimmer. Shikamaru bemühte sich noch nichtmals, ihr groß zu helfen und setzte sich auf den freien Platz auf der Fensterbank, auf welcher Sitzpolster auslagen. Wieso sollte er auch noch mehr helfen? Schließlich hatte er sie vor dem Spanner gerettet und Ino hatte sich noch nichtmals bedankt. Und sie sprach von Taktlosigkeit?    Er sah aber über diese Sache hinweg - schließlich war er ja ein Mann und keine Frau, die jammert - und kam aufs Wesentliche zurück: “Wie ist es mit Hidan gelaufen? Wie es scheint, habt ihr es nicht getan. Sonst würdest du dich nicht so aufführen.”   “Er war ein Arsch. Am liebsten hätte er es mit mir in aller Öffentlichkeit gemacht. Nicht, dass ich mich auch als Pornostar gut machen würde, aber ich hab immerhin noch einen Ruf zu verlieren. Er scheint einfach nur ein Tier zu sein. Und als er mich greifen wollte, hat er mich gerettet!” Noch einmal seufzte Ino verliebt und hörte kurz auf, die restlichen Scherben zusammenzufegen.      “Er? Wie kann Hidan dich angreifen und gleichzeitig retten?”, versuchte Shikamaru Inos Satz zu entwirren.    “Nein, du Idiot. Sai hat mich gerettet. Wie oft muss ich das noch erklären? Hä?”, zischte Ino und Shikamaru hob entschuldigend die Hände in die Höhe.    “Ja, ja. Ist ja schon gut. Und dann?”, fragte der junge Nara.    “Dann haben Sai und ich miteinander geredet. Ohne dass er mir auf die Brust gestarrt oder mich irgendwie betatscht hat. Es war so - oh nein. Er hat kein Interesse an mir”, schrie sie verzweifelt, schmiss Schaufel und Besen zu Boden und fing erneut an zu verzweifeln, während sie durch den Raum tigerte.      “Oder er hat einfach mit dir geredet und sich nichts dabei gedacht?”, schlug Shikamaru vor.    “Du bist keine große Hilfe!”, brüllte Ino ihren Sandkastenfreund an.  Sich an den Schläfen reibend unterdrückte er sein Lieblingswort und stellte stattdessen eine andere Frage: “Was hast du jetzt vor?”   “Na, ich werde Sai wiedersehen, mich mit ihm verabreden und mich von der allerbesten Seite zeigen lassen. Er wird mir nicht von der Angel gleiten.”   “Ah! Du hast also seine Nummer bekommen?” In diesem Augenblick, als Shikamaru sie fragte, wurde die Yamanaka blass im Gesicht. In der nächsten Sekunde ärgerte sie sich über sich selbst.    “So ein Mist! Warum hast du es nicht früher gesagt?”, fragte Ino erbost und sah Shikamaru mit funkelnden Augen an.    “Naja, ich war nicht da?”, versuchte er sich zu retten. Ino überlegte kurz und fuchtelte mit ihren Händen: “Ist ja auch alles egal! Was mach ich jetzt?”   “Wie wäre es, wenn du Sakura oder Naruto nach der Nummer fragst. Früher waren sie doch sehr stark mit Sai befreundet.”, schlug der Nara nach kurzer Überlegung vor.    “Das ist eine gute Idee!”, strahlte Ino, zog ihr Handy hervor und fing an eine Whatsapp Nachricht zu schreiben.      “Ich freue mich echt für Dich!”, begann der Braunhaarige. Was er dann sagte, bereute er sofort, als die Worte seine Lippen verließen.    “Dann kannst du ja endlich diesen doofen Zeitungsartikel mit der bekloppten Aussage, dass du nie eine feste Beziehung führen kannst, vergessen.” Ino guckte ihn erst fragend an. Dann verstand sie, was ihr Freund meinte und löschte ihre Nachricht wieder.     “Du hast Recht! Er wird mich doch nie mögen. Ich bin doch eine widerliche Schlampe, die es mit allen getrieben hat. Er wird mich abstoßend finden. Zudem, würde ich mit ihm eh meine Zahl übersteigen. Das kann ich nicht zulassen!”   “Das hab ich so nicht gemeint. Zudem ist es vollkommener Unsinn!”, versuchte der Braunhaarige die Situation zu retten, jedoch war es zu spät, denn Inos Gesichtszüge änderten sich. Sie hatte eine Idee, aber das bedeutete meistens für ihrem Umfeld nichts Gutes.   “Ich werde mit Gaara zusammen kommen!” Kurz entstand eine kleine Denkpause als Shikamaru schon alle Gesichtszüge entglitten.    “Was? Wie kommst du denn jetzt darauf?”   “Mensch! Ich dachte du wärst intelligent. Jetzt hör mal zu. Gaara war vom Charakter her genau wie Sai in der Vergangenheit. Äußerlich zwar ruhig und er wirkte etwas bedrohlich, aber tief im Inneren war er bestimmt wahnsinnig einfühlsam und lieb und kann auch zuhören und ist garantiert so charmant wie Sai, wenn nicht sogar charmanter. Ich habe eine besondere Menschenkenntnis. Schließlich schlafe ich ja nicht nur mit irgendwen und ich habe meine Zahl nicht erhöht. Das ist Schicksal!”   “Besondere Menschenkenntnis … Aha! Und was war das mit Hidan?”, fragte Shikamaru sie noch einmal.    “Halt die Klappe und helfe mir endlich! Wir müssen Gaara finden und du wirst mir dabei helfen”, erklärte Ino und zeigte entschlossen mit ihrem Zeigefinger zu Shikamaru.  Er schlug den Finger weg: “Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man mit Fingern nicht auf andere Leute zeigt?”   “Jetzt sei doch nicht so mürrisch. Ich verspreche dir, dass ich dich, wenn ich Gaara habe, in Frieden lasse. Bitte!”, die Blondine setzte ihren Hundeblick auf und klimperte mehrmals mit ihren Augen, sodass Shikamaru angewidert wegschauen musste.   “Na gut, na gut! Ich lass mir etwas einfallen!”     “Super! Danke! Und jetzt schließe ich für heute den Blumenladen. Schließlich muss ich für mein Date mit Gaara shoppen gehen. Hopp Hopp!”, zischte Ino und fuchtelte erneut mit ihren Händen vor Shikamarus Gesicht, als er auch schon aufstand. Ino war eine gute und normalerweise ebenfalls eine intelligente Person, jedoch zweifelte er heute etwas daran.  Irgendwie war die ganze Welt seltsam, seit er zurück war. Und das war alles wegen so einer Autorin für Liebesratgeber? Irgendwie konnte er es nicht glauben.  Als er aus dem Laden draußen war, schloss seine Freundin die Tür ab und ließ ihn praktisch im Regen stehen.  Wie dem auch sei. Selbst wenn er diese Aussagen von einer Autorin echt schwachsinnig fand, würde er Ino helfen. Zumindest versprach sie ihm danach seinen Frieden. Das war einfach zu verlockend, sodass er ihrem Gefallen einfach nachgehen musste, aber wie um alles in der Welt sollte er Gaara finden?   *~*   Gerade pünktlich betrat Temari das Büro und steuerte sofort auf ihren Schreibtisch zu, welchen sie so ordentlich vorfand, wie sie ihn hinterlassen hatte. Beinahe hätte sie verschlafen und den Zug verpasst, weswegen sie schnell ihre anderen drei Gummis in die Tasche gesteckt und ihre Haare zu einem Messydutt gebunden hatte. Ihre Kontaktlinsen hatte sie im Badezimmer vergessen, weswegen sie während ihrer Arbeit wohl auf ihre Lesebrille zurückgreifen musste, jedoch sah sie es im Büro als kein großes Problem, weil sie kaum jemand ohne Brille gesehen hatte, wenn sie zweimal wöchentlich im Büro arbeitete und wesentlich in der Öffentlichkeit etwas genauer auf ihr Aussehen achtete. Auch mit ihrer Kleidung hatte sie sich keine große Mühe gegeben und sich lediglich für ein weißes T-Shirt und eine Jeans entschieden. Nichts Besonderes, sodass sie zumindest einen roten Blazer trug, um dem Outfit etwas Pepp zu geben.    Schnell drückte sie den Kopf von ihrem Computer, um diesen hochzufahren und trank ihren letzten Schlucke Kaffee aus ihrem Kaffee to go Becher, als auf einmal ein, “Hallo Temari!”, hinter ihr zu hören war und sie erschrak und den Kaffee wieder ausspuckte. Ausgerechnet auf ihr weißes T-Shirt.  Innerlich fluchend drehte sie sich hustend um und sah ihren Boss verdächtig grinsend vor sich.   “Hallo Herr Nara!”, begrüßte sie ihn freundlich und zwang sich zu einem kleinen Lächeln, als er sie verstimmt ansah.    “Hatten wir uns nicht auf Shikaku geeinigt? Ist alles gut?”, fragte er besorgt.    “Entschuldigung und ja, ich hab mich nur etwas erschrocken!”, antwortete die Blondine sofort, blieb nichtsdestotrotz wie angewurzelt dort stehen, wo sie war.    Der Ältere sah sie von oben bis unten an, kommentierte den neuen Fleck auf ihrem T-Shirt nicht. Wieso auch? Er wusste ja, was geschehen war.   “Ich habe fantastische Neuigkeiten! Wegen der steigenden Verkäufe bekommst du eine kleine Gehaltserhöhung.” Nach dieser Nachricht strahlte die Blondine wirklich und lächelte diesmal aufrichtig: “Das ist großartig … äh ich meine vielen Dank!”    “Keine Ursache. Jetzt da ich dir die frohe Botschaft überbracht habe, kommt noch eine weitere großartige Neuigkeit!”, fuhr er fort und lächelte breiter. Unsicher verschwand das Lächeln aus dem Gesicht der Blondine und sie sah ihren Chef noch einmal abwartend an.      “Deine Collumne hat ebenfalls einen E-Mail Account, in dem du sofort deinen Lesern antworten kannst. Und deine Mailbox ist bereits voll. Also ab an die Arbeit meine Liebe”, grinste der Nara sie nochmals an, winkte kurz, um anzudeuten, dass Widerrede zwecklos und somit das Gespräch beendet war, und verschwand im Büro.  Temari blieb sprachlos stehen und verarbeitete das Gesprochene von Shikaku. Dann setzte sie sich hin und sah auch schon ein neues Icon am Desktop aufblinken. Ihre Mailbox. Sie öffnete ihre Tasche, zog ihre Brille hervor und zog sie an, als sie realisierte, dass als hunderte von ungelesene Nachrichten auf dem Bildschirm aufblinkten.   //Das wird ein langer Nachmittag!//     “Vater?”, hörte sie auf einmal die vertraute Stimme und automatisch verschwand alles, an was die Blondine vorher gedacht hatte, aus dem Kopf. Wie in einem Unfall, wo man weder wegsehen noch richtig hinsehen konnte, gaffte sie den jungen Nara quasi hilflos an.  Er bemerkte sie scheinbar von weiten und nickte ihr höflich zur Begrüßung zu, sowie die anderen, die sich ebenfalls im Büro befanden. Sie konnte nichts anderes tun als dumm weiterzustalken. Das ist ja ganz klug, Temari. Erst als er sich im Büro seines Vaters befand und die Tür verschloss, atmete sie erleichtert aus, als ihr etwas anderes klar wurde. Sie besah sich am Fenster, welches ihr Spiegelbild zeigte und sie erschrak.    Shikamaru hatte sie gerade gesehen, wie sie mit einer Hipsterbrille, Messylook und einen völlig versauten T-Shirt saß und ihn praktisch stalkte. Na klasse. Hoffentlich hatte er sie nur nicht erkannt. Glücklicherweise wusste sie genau, wo sie ihre Kleidung etwas aufpeppen konnte, schließlich arbeitete sie für einen Lifestylemagazin und sie wusste, dass ihre alte Klassenkameradin da war, um ein Fotoshooting für eine Modestrecke zu schießen, da Temari sie zuvor beim Casting getroffen hatte  … Kapitel 12: Preparation ----------------------- 12. Preparation   Bevor sie ihre Büronische verließ und zum Fahrstuhl eilte, ließ sie noch ihren Computer in den Bildschirmhintergrund wechseln. Auch wenn sie hier alle zusammenarbeiteten und Shikaku für ein gutes Verhältnis zwischen ihren allen sorgte, wusste keiner von ihnen, wer T.S.Love war, obwohl es ja auch eigentlich mehr als offensichtlich war. Doch nachdem Shikaku gesagt hatte, dass es die Illusion zerstören würde, wenn zu viele wüssten, wer dahinter steckte, hatte keiner mehr darüber nachgedacht.   Mit dem Fahrstuhl fuhr Temari zwei Stockwerke nach oben. Hier befand sich zum einen der riesige Kostümfundus, zum anderen die Maske und dann natürlich noch das Fotostudio. Zunächst wollte sie sich auf den Weg zu dem Kostümfundus machen, um zu gucken, was sie eventuell von dort entwenden konnte. Weit kam sie jedoch nicht.   „Hey Temari, was machst du denn hier oben?“, wurde sie bereits von Sakura angesprochen. Temari drehte sich zu ihr um und blickte in Sakuras breites Grinsen.   „Ich war ein wenig ungeschickt und habe mein Shirt eingesaut. Jetzt wollte ich mir ein neues holen, damit ich nicht total wie ein Assi aussehe“, erwiderte Temari. Es musste ja nicht unbedingt jeder wissen, dass sie sich vor ihrem Boss erschrocken hatte.   Sakura besah sich zunächst Temari, bevor sie sagte: „Ich glaube, du brauchst nicht nur ein neues T-Shirt, sondern ein komplett neues Outfit mit Styling. Ich glaube nicht, dass jemand, der bei einem Lifestylemagazin arbeitet, so zur Arbeit kommen sollte.“   Auch Temari besah sich noch ein Mal ihr Outfit. Ja, sie musste zugeben, dass sie an diesem Tag schlimmer aussah als sonst, doch ging sie an den anderen Tagen nicht sehr verändert zur Arbeit. Ja, ihre Haare trug sie ein wenig ordentlicher und meistens war ihre Kleidung besser gewählt. Jedoch fand sie, dass Sakura übertrieb.   Doch Sakura hatte sich bereits ihre Hand geschnappt und schleifte sie zu dem riesigen Kostümfundus. Kaum hatten sie den weiten Raum betreten, kam ihnen auch schon der Wächter der schönen Outfits zu ihnen. Misstrauisch wurden sie von Yoshino ins Visier genommen, schließlich war es ihr Job die hübschen Shirts, die eleganten Kleider und Anzüge und alles, was sich noch in diesem Raum befand zu beschützen und nur an berechtigte Personen auszugeben.   „Hallo Yoshino“, sagte Sakura fröhlich, die den skeptischen Blick nicht zu bemerken schien. „Wir brauchen dringend deine Hilfe bei diesem Stylingnotfall.“ Während das hübsche Modell dies sagte, zeigte sie einmal an Temari herunter. Diese fühlte sich so plötzlich gar nicht mehr wohl in ihrer Haut. Das Gefühl verstärkte sich noch, als nun auch Yoshino sie mit ihren Adleraugen musterte und ihr Outfit kritisch beäugte.   Als sie ihre fachmännische Musterung abgeschlossen hatte, richtete sich ihr Blick wieder auf Sakura.   „Ja, du hast Recht, das ist wirklich ein Notfall“, sagte Yoshino schließlich. „Jetzt geh du aber besser wieder zu deinem Fotoshoting. Kakashi und der Fotograph warten sicher schon auf dich. Ich kümmere mich so lange um unser Problemkind hier“, fuhr sie fort, als wäre Temari nicht anwesend.   Diese zog ihre Stirn kraus und überlegte, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, hier rauf zu kommen. Wenn sie jedoch daran dachte, dass Shikamaru sie noch mal so sah, zog sie diese Prozedur doch lieber vor, sonst würde sie beim nächsten Mal sicherlich im Boden versinken… So gab sie sich ihrem Schicksal hin und folgte Yoshino in die tiefen der Hölle – wie sie es heimlich nannte.   ~~~   Schon von weitem hatte er sie gesehen. Ihre blonden Locken waren ihm sofort ins Auge gefallen, obwohl sie sie ganz anders trug als sonst. Auch konnte er sich nicht erinnern, sie mal in solch einen Nerdlock gesehen zu haben, wenn sie auch sonst nie mit dem Strom geschwommen war. Doch darüber dachte er in diesem Moment nicht nach. Viel mehr fragte er sich, warum sein Blick immer sie zu finden schien. Es war bereits auf der Party so gewesen und nun auch hier, obwohl er nicht mal wusste, dass sie vor Ort war.   „Vater“, rief er, um sich von diesen Gedanken abzulenken, verstand er doch nicht, warum sie in letzter Zeit immer wieder in seinem Kopf herumgeisterte. Allerdings hatte er dabei nicht bedacht, dass er so die Aufmerksamkeit aller auf sich lenkte. So auch die Temaris. Als sich ihre Blicke schließlich kreuzten, nickte er ihr höflich zu, wie er es auch bei den anderen Mitarbeitern seines Vaters, die alle in dem großen Gemeinschaftsbüro saßen, tat.   „Hallo Shikamaru“, begrüßte ihn sein Vater mit einem Lächeln von seiner Bürotür aus. Shikamaru erwiderte dieses respektvoll und trat in das Büro seines Vaters ein, wo er es sich in einem der gemütlichen schwarzen Sessel bequem machte. Shikaku setzte sich ihm gegenüber in seinen Schreibtischstuhl.   „Ich bin froh, dass du dich entschieden hast hier her zu kommen“, begann Shikaku nach einem Moment des Schweigens. Shikamaru zuckte nur mit den Schultern.   „Auch wenn ich nicht wirklich weiß, was ich hier eigentlich soll“, erwiderte er.   „Ich wollte einfach nur, dass du dir das alles mal anguckst, damit du besser entscheiden kannst, ob du das ganze nicht doch mal übernehmen willst“, erklärte sein Vater.   „Aber ist es bis dahin nicht noch lange hin? Du wirst doch sicher noch lange das Magazin leiten wollen“, konterte Shikamaru. Shikaku nickte, sagte dann jedoch: „Das stimmt schon, aber wenn du das alles später übernehmen möchtest, will ich dich rechtzeitig in das alles hier einführen, damit du weißt, wie alles läuft und genug Erfahrungen sammeln konntest.“   Shikamaru nickte verstehend.   „Ich werde mir alles angucken und sag dir dann später Bescheid. Vielleicht gibt dann Mutter auch mal ruhe, zumindest für ein paar Wochen“, sagte er schließlich, wenn er sich auch noch immer nicht sicher war, ob er das wirklich wollte. Doch das glückliche Lächeln seines Vaters sagte ihm, dass er ernsthaft darüber nachdenken sollte, bevor er ihm eine Antwort gab.   „Das freut mich wirklich zu hören, Shikamaru, aber sag das nicht zu laut. Manchmal kommt deine Mutter auch aus ihrem Reich hier runter und wenn sie das hört, wird nicht erfreut sein“, erwiderte Shikaku mit einem Zwinkern. Shikamaru lief es bei dem Gedanken, was seine Mutter mit ihm anstellen würde, kalt den Rücken runter, bevor er sich schließlich den Geschäften seines Vaters widmete.   ~~~   „Wie hast du das hinbekommen, Temari? Sonst passt dein Styl doch immer zu dem Magazin. Individuell und kreativ“, sagte Yoshino während sie Temari noch einmal musterte und schließlich hinter ein paar Kleiderständern verschwand.   „Ich habe heute früh ein wenig verschlafen und habe mir die erstbesten Sachen rausgesucht“, gestand Temari ein wenig verlegen, weil es ihr unangenehm war, dass sie den Wecker überhört hatte. „Und dann war ich noch ein bisschen ungeschickt mit meinem Kaffee. Das scheint heute nicht mein Tag zu sein“, fuhr sie fort und dachte nicht mal daran, ihr zu erzählen, dass der Kaffeefleck die Schuld ihres Mannes war. Doch wenn sie darüber nachdachte, schien dies wirklich nicht ihr Tag zu sein, dabei musste sie insbesondere an Shikamaru denken.   Yoshino steckte dagegen, nachdem sie geendet hatte, nickend ihren Kopf zwischen ein paar Kleidungsstücken hindurch und fragte: „Hose oder Rock?“   „Hose“, erwiderte Temari sogleich als wäre es völlig selbstverständlich. Einen Rock würde sie sich an diesem Tag sicher nicht antun. In ihren Augen sah sie damit einfach nur lächerlich aus. Das hatten ihr auch schon andere Menschen bestätigt.    Wenige Minuten später kam Yoshino wieder zu Temari zurück, die sich in dieser Zeit ein wenig dem großen offenen Raum umgesehen hatte. In ihrer Hand hatte Yoshino einen schlichten schwarzen Jumpsuit mit Halbarm und einem langen Band, das das ganze ein wenig aufpeppen sollte. In ihrer anderen Hand trug sie ein schwarzes paar Sandalen mit fünf Zentimeter Absatz. Als Temari dies sah, hätte sie gerne abgelehnt, doch Yoshinos Blick sagte deutlich, dass sie keinen Widerspruch duldete. So nahm Temari die Klamotten und verschwand hinter einer kleinen Trennwand, um sich umzuziehen.   Nachdem sie ihre Kleidung abgelegt hatte und den Jumpsuit und die Schuhe wieder angezogen hatte, trat sie hinter der Trennwand wieder hervor. Als Temari sich dort im Spiegel sah, musste sie gestehen, dass Yoshino einen wirklich guten Geschmack hatte. Der Stoff des Jumpsuits schmiegte sich perfekt an ihren Körper und ließ sie zugleich elegant und sexy wirken. Nur ihre Haare und ihr Make-up passten nicht ganz zu dem hübschen Outfit.   Doch auch dafür hatte Yoshino die Lösung. Mit einem Lächeln zauberte sie eine Bürste und einen kleinen Schminkkoffer hervor, die sie wahrscheinlich geholt hatte, während Temari sich umzog.   „Ich dachte mir, dass möchtest du wahrscheinlich lieber selbst machen“, sagte sie und überreichte ihr beides. Temari nahm es dankbar entgegen und machte sich gleich daran ihre Haare zu kämen und sie zu ihren üblichen vier Zöpfe zu binden, dabei wurde ihr langsam klar, wie gut eigentlich Yoshinos Menschenkenntnisse sein mussten, dass sie wusste, was die Menschen wollten und wie weit sie gehen konnte. Nachdem sie mit ihren Haaren fertig war, schminkte sie sich dezent aber passend.   „So, jetzt kannst du wieder arbeiten gehen, ohne dass man sich sorgen um dein Image und das Image des Magazins machen muss“, sagte Yoshino. „Von meinem Mann weiß ich nämlich wie wichtig deine Arbeit ist. Ich bin deshalb sehr froh, dass du damals zugestimmt hast, hier zu arbeiten“, fuhr sie fort, während sie begann Temari aus ihrem Reich zu schieben. Da diese nicht so genau wusste, was sie darauf antworten sollte, schließlich hatte sie damals immer gedacht, sie würde etwas anderes machen, ließ sie sich einfach rausschieben.   Ohne noch ein weiteres Wort des Abschiedes zu sagen, schloss Yoshino die Tür zu ihrem Reich vor Temaris Augen. Die Blondine brauchte erst noch einen Moment, bis sie diesen abrupten Rauswurf verarbeitet hatte. Anschließend ging Temari ihres Weges zum Fahrstuhl, um wieder in ihre Etage hinunter zu fahren. Dort angekommen, ging sie zu ihrem Schreibtisch und setzte sich an ihren Computer. Nachdem sie einmal kurz die Maus bewegt hatte, verschwand der Bildschirmschoner und ihr neuer E-Mail-Account mit den unzähligen Mails wurde sichtbar. Da sie nicht genau wusste, wo sie anfangen sollte, klickte sie einfach auf die erste Mail und begann diese zu lesen.   ~~~   „Ich denke, das reicht für heute“, beendete Shikaku ihr Gespräch. Shikamaru atmete erleichtert aus. So langsam hatte er gedacht, ihm platze der Kopf. Natürlich wusste er, dass es kein einfacher Job war, den sein Vater dort hatte, doch hätte er nicht gedacht, dass es so viel gab, dass er wissen und auf das er achten musste. Dabei hatte ihm sein Vater nicht mal alles gezeigt…   „Keine Sorge, Shikamaru, ich weißt, das wirkt auf dem ersten Blick erschlagend, aber wenn du das willst, wirst du dich sicher schnell reinarbeiten“, versuchte Shikaku seinen Sohn aufzubauen. Shikamaru nickte einfach nur.    „Wenn du möchtest, kannst du gerne nach Hause gehen und dich mit deinen Angelegenheiten beschäftigen“, entließ ihn Shikaku. Dankbar dafür erhob sich Shikamaru aus seinem Sessel und verließ das Büro seines Vaters. Doch trieb ihn sein Weg nicht zu dem Fahrstuhl, mit dem er zu seinem Auto kam.   Stattdessen ging er schnurstracks zu Temaris Büronische, dabei fragte er sich, wann sie die Zeit gefunden hatte, ihre Kleidung zu wechseln, wobei er gestehen musste, dass er wesentlich mehr Zeit in dem Büro seines Vaters verbrachte hatte, als er vorher annahm. Vier mehr aber fragte er sich, was ihn da schon wieder ritt, dass er sie nun aufsuchte. Schon als er sie vor einigen Stunden, als er das Büro betreten hatte, sah, war ihm diese Idee gekommen. Er brauchte noch immer eine Möglichkeit, wie er mit Gaara in Kontakt treten konnte und Shikamaru war sich sicher, hier auf der Arbeit würde er sie am besten Fragen können, hier könnte sie ihm keine Szene machen.   „Hallo Temari“, begrüßte er sie höflich und lenkte so ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dabei spürte er deutlich ihren skeptischen Blick auf sich.   „Du hast dich doch nicht etwa wegen mir umgezogen. Das wäre doch nicht nötig gewesen“, scherzte er, um das Eis zu brechen, schließlich waren sie in ihrer Schulzeit nie wirklich gut miteinander klargekommen. Doch erreichte er damit nur den gegenteiligen Effekt.   „Spinnst du! Natürlich nicht! Warum sollte ich?“, fuhr sie ihn wütend an, wobei sie nicht verbergen konnte, dass ein leichter Rotschimmer ihren Wangen zierte. Zu ihrem eigenen Ärger jedoch fiel ihr nichts Plausibles ein, warum sie unten bei Yoshino gewesen war, um sich umzuziehen.   „Meine Wasserflasche hat beim Öffnen einfach nur so sehr gespritzt, dass meine ganzen Klamotten nass geworden sind“, log sie eher schlecht als recht, gerade weil die besagte Wasserflasche nicht mal an ihrem Platz stand.   Natürlich bemerkte auch Shikamaru, dass das nur eine schlechte Notlüge war. Trotzdem sagte er nichts, schließlich war er es, der etwas von ihr wollte und Shikamaru war klar, dass Temari ihm sicher nicht mehr half, wenn er sie weiter ärgerte und aufzog. So ließ er alle Gedanken, die in seinem Kopf schwirrten fallen und startete einen erneuten Versuch.   „Ich wusste gar nicht, dass du für meinen Vater arbeitest. Wofür bist du hier zuständig“, lenkte er erneut ihre Aufmerksamkeit auf sich und versuchte einen Blick auf ihren Bildschirm, der für sie viel interessanter zu sein schien als er, zu erhaschen. Bevor er jedoch etwas Brisantes sehen konnte, schloss Temari alle Seiten, sodass er nur ihren neutralen Bildschirmhintergrund sah.   „Es muss auch nicht jeder wissen, wo ich arbeite. Das ist allein meine Sache“, sagte sie abweisend, schenkte ihm jedoch ihre komplette Aufmerksamkeit. „Ich spiele hier so oder so keine große Rolle. Ich recherchiere ab und zu etwas für die anderen und schreibe auch mal selbst kleinere Artikel, die wahrscheinlich so oder so untergehen zwischen all den großen News.“ Während sie dies sagte, betrachtete sie Shikamaru misstrauisch, wusste sie doch noch nicht so recht, was sie von der ganzen Situation halten sollte.   Shikamaru dagegen seufzte genervt. Von ihrer Haltung konnte er deutlich ablesen, dass wenn er sie nun fragte, sie sicher nein sagen würde. Damit hätte er seine beste Chance verspielt. Was sollte er also tun? Er hatte eigentlich nur eine Chance. Wenn auch nur sehr widerwillig sagte er schließlich: „Hörzu Temari, es tut mir leid.“   „Das muss dir gerade wirklich sehr wehgetan haben“, konterte Temari und sah ihn provokant an, doch Shikamaru bemühte sich, nicht weiter darauf einzugehen, auch wenn es ihm in den Fingern juckte.   „Ich weiß, wir sind uns gerade auf dem falschen Fuß begegnet. Was hältst du davon, ich lade dich zum Mittag oder einen Kaffee ein und wir klären das alles, schließlich könnten wir schon bald zusammenarbeiten“, schlug er ihr vor.   Temari betrachtete ihn weiterhin skeptisch. Sie hätte nun wirklich nicht damit gerechnet, dass er sich bei ihr entschuldigte und sie zum Essen einlud. Für Temari war damit klar, dass da noch viel mehr hinter stecken musste. Die Frage war nur, ließ sie sich auf sein Angebot ein oder nicht? Die Frage war, was konnte sie schon verlieren? Eigentlich nichts und doch konnte war da etwas in ihr, dass sie hinderte zu antworten…   Shikamaru dagegen betrachtete Temari eingehend und wartete geduldig, dass sie ihm endlich eine Antwort gab. Auch wenn er sich fragte, warum ihr die Entscheidung so schwer fiel, schließlich würde sie ein gratis Essen oder ein gratis Kaffee bekommen, sagte er kein Wort, wusste er doch, dass jedes weitere falsche Wort dazu führen würde, dass sie vollkommen abblockte. Dabei hoffte er inständig, dass sie seinem Vorschlag zustimmte. Kapitel 13: Exceptional Occurrences ----------------------------------- Kapitel 13: Exceptional Occurrences     Wissen tat sie nicht mehr so genau, warum sie auf einmal neben ihm her ging wie ein Dackel, der seinem Herrchen folgte. Sie wusste nur noch, dass sie den verheerenden Fehler gemacht hatte, dem Nara in die Augen zu sehen und dann war ihr das kleine verheerenden Wörtchen rausgerutscht. Nach seinen Sprüchen wollte sie eigentlich nicht, dass er sich in ihrer Nähe aufhielt. Unsicher war sich die Blondine, warum sie ihm danach überhaupt zu irgendetwas zugestimmt und ihn nicht eine gepfeffert hatte. Sie vermutete, dass es deswegen war, weil zufällig seine Eltern im selben Gebäude waren und sie kein schlechtes Bild dort hinterlassen wollte? Diese Schwäche einem anderen gefallen zu wollen hatte sie normalerweise nicht, deswegen kam es ihr umso komischer vor, dass sie es ausgerechnet bei ihnen hatte, auch wenn sie ihre Vorgesetzten waren.   Als Temari zu ihm herüber spähte - vorher betrachtete sie den Boden, auf dem sie ging, als sei er etwas Besondere - bemerkte sie, wie gewachsen er war. Er war mittlerweile gut einen Kopf größer wie sie, zudem war der Blondine noch nie aufgefallen, dass er körperlich gut gebaut war. Er konnte sich zwar nicht ganz sportlich bezeichnen, jedoch war klar, dass er irgendetwas anstellte. Von nichts kam nichts, so dachte die Ältere. Als Temari vermutete, dass er in ihre Richtung spähte, sah sie so schnell sie konnte weg. So sollte der Mann neben ihr nicht denken, dass er sie wirklich sehr interessierte. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie, seit sie das Gebäude verlassen hatten, noch kein einziges Wort gewechselt hatten. Sie wartete noch ein paar Minuten darauf, dass er anfing. Schließlich hat der Nara sie doch eingeladen.    Sie wusste nicht warum, sie so bissig wirkte, denn so meinte sie die kommende Aussage nicht. Lediglich die Stimmung wollte sie etwas auflockern: “Passe auf, dass du ja nicht zu viel redest.” Shikamaru drehte sich zu ihr und sah sie mit einem Fragezeichen, welches ihm ins Gesicht geschrieben stand, an: “Wie bitte?”   “Du willst doch sicherlich etwas von mir, sonst würden wir hier nicht stillschweigend - was ziemlich unangenehm ist - nebeneinander herdackeln.”   Kurz öffnete Shikamaru den Mund. Dann schloss er ihn wieder, da er sich vornahm gut zu überlegen, was er nun sagte.   “Entschuldigung. Ich bin nur etwas nervös”, gestand er. Verlegen fuhr sich der Nara am Hinterkopf, sodass es Temari klar wurde, dass er die Wahrheit sagte.    “Aha. Und wovor? Hattest du dich vorher etwa noch nicht mit einem Mädchen getroffen?”, scherzte sie. Dieser Satz käme provokant rüber, würde sie nicht Lächeln.    Kurz überlegte der Mann noch einmal, was er sagen sollte, dann hatte er vermutlich das Passende gefunden: “Das ist es nicht.”   “Was ist es dann?”, setzte Temari nach. Tatsächlich wollte es Temari wissen, als sie in seinen brünetten Augen sah und sich erneut darin verlor. Er erwiderte den Blick und schwieg ebenfalls. Irgendwie war es das, womit keiner von beidem gerechnet hatte und jetzt nicht davon entfliehen konnte. Ein Gefühl...  Oder war es etwas anderes? Aber was könnte es sein? Sie wurde aus ihrer eigenen Gedankenwelt nicht schlau, als ein klingeln sie aus ihren Gedanken riss. Mehrmals musste sie blinzeln, als sie realisierte, dass es ein Handy war. Shikamaru sah Temari entschuldigend an, griff aber in seine Hosentasche, nahm sein Handy hervor und blickte aufs Display. Dann hob er ab.    “Was gibt’s?”, antwortete er schnell.  Ungewollt, als Temari am anderen Ende des Telefons eine Frauenstimme hörte, horchte sie genau hin, jedoch konnte sie von dem, was sie hörte, nichts genaues vom Telefonat schließen.  Erneut setzte der Nara an: “Natürlich komme ich. Ist doch kein Problem. Bis gleich!” Als er auflegte schaute er kurz aufs Handy und anschließend zu Temari.    “Es tut mir wahnsinnig leid. Wir müssen den Kaffee auf ein anderes Mal schieben, ich werde gebraucht”, sagte er schnell und steckte sein Handy in der Tasche.      “Von einer Freundin?”, sprach Temari ihre unausgesprochene Frage aus.  Shikamaru sah sie an, als er sich verlegen hinter dem Kopf fasste: “Ja kann man so sagen. Aber es ist nicht so, wie du denkst. Komme einfach mit.”   “Oh. Ich will nicht stören.”, sagte Temari.    “Du tust mir sogar einen Gefallen damit”, antwortete er ohne einen Hintergedanken, die sich jedoch in ihr legten.  Was sollte das werden. Obwohl sich ihre Gedankenwelt davor sträubt, war die Neugierde doch etwas größer, weswegen sie ihm folgte.    *~*   Der Redefluss der beiden ebbte, weil Temari noch immer in ihrer Gedankenwelt vertieft war. Auch Shikamaru traute sich nichts zu sagen. Irgendwie war die Stille unangenehm, aber ändern wollte sie es nicht, weil in ihrem Kopf etwas herum spukte, als sie plötzlich vor einem Anwesen stand, welches ganz sicher nicht Shikamarus Familie gehörte. Das realisierte sie, als Shikamaru an der Tür klopfte. Nach einer kleinen Weile, waren leichte Schritte zu hören, als ob jemand laufen würde, als sich die Tür öffnete. Zuerst richtete sich Temaris Blick an einer scheinbar unsichtbaren Gestalt, als sie automatisch nach unten schaute, da sich auch Shikamaru in die Hocke setzte. Sekunden später hielt er ein kleines Mädchen mit genauso dunklen Haaren, wie er sie hatte, in seinen Armen. Die Haare waren genauso dunkel wie diese von Shikamaru. Das hatte sie definitiv nicht erwartet.    Als sie dann wieder zur Tür aufsah, entdeckte sie eine wunderschöne Frau, die die kleine liebevoll anlächelte. //Oh mein Gott!//, dachte sich Temari, als schon die ältere Frau zu reden begann: “Mirai. Komm schon. Lass ihn erst einmal Luft schnappen.” Augenblicklich machte Temari ein paar Schritte zurück und sah abwechselnd zu Shikamaru, zu der Frau und dann zu dem Kind. Was zum Teufel passierte hier. Wollte sie das wissen?    Das Mädchen tat nicht wie gehießen. Sie tat nämlich das genaue Gegenteil. Ihre Griffelchen umfassten den Nara fester und sie begann zu weinen: “Ich habe dich vermisst.”   “Ja. Ich dich auch. Alles ist wieder gut!”, versicherte ihr Shikamaru mit einer Engelsgeduld.   “Nein, ist es nicht!”, schrie die Kleine weiter.   “Du hast recht.”, meinte Shikamaru schließlich und hob Mirai, nachdem er seine Arme fest um ihren Körper gegriffen hatte hoch.    “Du bist aber richtig groß geworden.”, sagte Shikamaru und machte ein seufzendes Geräusch, da er nicht erwartet hatte, dass das Mädchen so schwer geworden war.    “Du nicht!”, gab Mirai zurück und die Frau lachte bei dieser Bemerkung.    Das war doch nur Bizarr. Temari sog jedes einzelne Wort wie ein Schwamm ein. Diese Frau war doch im Alter von Shikamarus Eltern und die hatten zusammen - War das legal? Für sie auf keinen Fall. Es war abstoßend. Zumindest diese Frau sollte es besser wissen. Und so alt, wie sie das Alter des Kindes einschätzte, war Shikamaru in seiner Jugend gewesen. Das war einfach nur abstoßend. Eklig. Von einem Augenblick auf den anderen wollte Temari unbedingt weg. Im Hintergrund ging der Dialog weiter.     “Danke übrigens, Shikamaru, dass du auf sie aufpasst. Ich wollte eigentlich eher mit Mirai vorbeikommen, seit du wieder da bist. Leider hat mich die Arbeit aufgehalten. Ich muss auch schon los. Danke, dass du auf mein Wirbelwind aufpasst. Und wer ist übrigens die Person hinter dir?” Augenblicklich wandte sich die Schwarzhaarige zu der Blondine, die die Nase kräuselte. Okay, der Themawechsel war zu rasch für sie gewesen, doch wie sollte sie reagieren? Zum Glück redete Shikamaru für sie. Das hieß, dass sie ein paar Sekunden mehr Zeit hätte, über die Situation nachzudenken. Augenblicklich fragte sie sich, wozu er sie denn brauchte? Sie konnte sich keinen Reim daraus ziehen.     “Das ist meine alte Schulkameradin. Temari. Ich hab sie zufällig beim Verlag meines Vaters arbeiten gesehen und wollte gerade mit ihr etwas essen gehen, als du angerufen hast.” Temari sah Shikamaru beim Sprechen an und war überrascht, wie neutral er sie absegnete. Sie fühlte sich bei dieser Konversation ziemlich fehl am Platz, trotzdem konnte sie ihre Zunge auch diesmal nicht hüten: “Und Sie sind vermutlich Shikamarus Freundin?” Etwas an Temaris Stimme hatte sich verändert. Ja, beinah verachtend hatte sie ihre vermutung ausgesprochen und sah die ältere Frau, die vor ihr stand, genauer an. Doch wie sollte sie reagieren, denn das Kind, das sie mit großen Augen ansah, presste vor Angst ihren Mund an Shikamarus Oberkörper. Mirai fand Temari also unsympathisch. Irgendwie verstand sie es auch, jedoch war es ihr egal.       “Was?”, fragte die Frau plötzlich. Dann verstand sie und lachte herzlich.   “Entschuldigung. Das Ganze kam wohl zu plötzlich. Ich bin Kurenai. Ich bin sozusagen eine Freundin der Familie…”     “Ah ja, eine schöne Freundin sind Sie.”, spottete Temari wohl wissend, dass ihre Höflichkeit in diesem Augenblick etwas zu wünschen ließ.    “Temari, was ist mit dir los?”, versuchte es Shikamaru, der sich auf sie zubewegte, jedoch machte sie einige Schritt zurück.   “Ach du, bleib da, wo du bist.” Sie konnte nicht glauben, dass so ein intelligenter Mann so etwas dummes anstellte. Oder hatte Kurenai ihn dazu verführt? Ihr war es egal, wer angefangen hatte. Shikamaru hatte mitgemacht. Auch wenn die Frau traumhaft schön war, kam sie einfach nicht darüber hinweg.  Das machte es ihr einfacher zu gehen.    “Temari. Du, was immer du denkst, es ist nicht so, wie es aussieht!”   “Und wie sieht es denn so aus, hä? Ein kleines Kind steht da und sieht genauso aus wie du. Erkläre mir das. Ach nee, mach es besser nicht. Ich gehe besser. Lasst Euch nicht stören.”   Mit diesen Schritten wollte sie sich aufmachen, um zu gehen. Das war wohl die beste Gelegenheit, als sie auf einmal Schritte hörte und etwas sie umklammerte. Es war keine Umklammerung, aus der sie sich nicht lösen konnte, aber es brachte sie dazu anzuhalten und runterzusehen.  Ein rotes paar Augen sah zu ihr auf und sah sie hellgläubig an: “Magst du meinen Onkel?”   “Ich mag deinen Vater gar … was hast du gesagt?”, fragte Temari auf einmal und sah sie erstaunt an.  Als Temari langsam verstand, glich die Farbe ihres Gesichtes einer Tomate.    “Was hat Mirai gesagt, dass sie sie auf einmal so ansieht”, kicherte Kurenai Shikamaru entgegen, als er Temari auch komisch bemusterte.    “Na, das will ich auch gerne wissen!”, antwortete Shikamaru und ging auf Temari zu.  “Mirai. Lass Temari los. Du siehst doch, dass es ihr unangenehm ist”, rief der Nara dann etwas lauter.    “Aber Onkel Shika. Tante Tema ist doch nur so rot, weil sie dich mag”, kicherte das Mädchen.  Kurenai hörte das und lachte lauthals und sowohl Shikamaru als auch Temari riefen anschließend im Chor: “Niemals!”   *~*      “Patenkind ist sie also …”, murmelte sie und errötete, weil sie sich augenblicklich dafür schämte, was sie vorher gedacht hatte. Shikamaru als auch Kurenai hatten die Situation aufgeklärt und die Geschichte war gar nicht so schön für die Kleine. Der Vater war als Polizist während eines Einsatzes getötet … das war wohl ein Schock für Kurenai. Asuma, so hieß er, war ein enger Freund der Familie und obwohl sie es noch nicht im Detail wusste, wusste sie, dass Shikamaru und Asuma bestimmt eine enge Verbindung miteinander hatten. Deswegen kümmerte sich der Nara vermutlich auch um Mirai.      “Onkel Shika. Du hast gesagt wir machen etwas zusammen. Das hast du versprochen.”, maulte schon die Kleine herum und beachtete die Blondine nicht weiter. Schließlich waren wieder alle Augen auf Mirai gerichtet.    “Ich weiß schon. Wenn du schön brav bist und es auch Temari will, gehen wir in den Freizeitpark.”   Seine Augen nahmen einen Blick an, als er Temari ansah, was diese nicht definieren konnte und das schon zum zweiten Mal an diesem Nachmittag.   Zeit zum Nachdenken hatte sie jedoch nicht, weil schon Mirai vor ihr sprang: “Oh ja, gehen wir? Gehen wir? Gehen wir, Tante Tema?” Augenblicklich hatte Temari den Reiz Mirai zu sagen, dass sie sie gefälligst nicht so nennen sollte. Diese Gedanken verwarf sie aber sofort, als Mirai sie mit ihren unschuldigen Kinderaugen ansah.  Das konnte eine Gewisse andere Person auch, die sie um Hilfe bittend anlächelte.      “Na gut! Eigentlich habe ich nichts dagegen. Gehen wir zusammen zum Freizeitpark.”, sagte Temari schnell und seufzte nachgiebig. Das Mädchen strahlte auf und umarmte Temari ungehalten, was sie vor Schock nicht erwiderte. Stattdessen sah sie Shikamaru und Kurenai abwechselnd an, die ihr beide ein “Entschuldigung” mit den Lippen formten.  Die Blondine zuckte nur mit den Schultern und erwiderte die Umarmung der Kleinen schließlich.  So schnell war sie der Kleinen doch sympathischer geworden.   *~*     “Und du bist sicher, dass du nichts anderes essen willst?”, fragte Shikamaru auch schon etwas später, als sie an einem Burgerstand anstanden.    “Ich weiß nicht was du hast? Hier gibt es die besten Burger in der Stadt, du wirst satt und es ist unkompliziert”, sagte Temari schnell.   “Das schon, aber mir kommt es eher so vor, als würdest Du schnell etwas essen wollen und dann einen Vorwand finden wollen, um zu verschwinden!”, sprach Shikamaru schon seine Gedanken aus.  Von Taktgefühl hatte der Nara wohl ebenfalls nichts gehört.      “Das hatte ich nicht vor! Versprochen!”, lachte Temari. Natürlich hatte sie am Anfang vorgehabt, sich von der Situation wegzustehlen, wenn Mirai die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog, jedoch hatte es sich aus ihr nicht verständlichen Gründen geändert.  Dass Shikamaru scheinbar ihre Gedanken förmlich las, war unheimlich und dass sie schon wieder so in seinem Charm verfiel, war gefährlich. Verdammt gefährlich.    “Onkel Shika? Darf ich vielleicht auch einen Burger haben?”, fragte auch schon die Kleine.   “Die sehen aber ziemlich groß aus. Glaubst Du nicht, du bekommst davon eine Mundsperre?” Shikamaru zog direkt eine lustige Grimasse, als hätte er eine Mundsperre und schielte mit den Augen, was dem Mädchen ein Lachen ins Gesicht zauberte und auch Temari erweichte diesen Anblick ein wenig.    “Es gibt auch einen Kinderburger. Es dürfte also kein Problem sein und hiermit bist du offiziell überstimmt”, grinste Temari ihn an.    “Ja überstimmt!”, lachte Mirai und stürmte nach vorne, um zu sehen, wie der Burgermann die nächste Bestellung vorbereitete.  Lächelnd schaute er auf und blickte Temari an: “Wie immer?”   “Ja bitte. Und für die Kleine bitte die Kinderportion und - was willst du?” Sie drehte sich zu Shikamaru und sah ihn abwartend an.    “Eh. Ich denke den Normalen mit Rind.”, meinte er dann nachgiebig und zog seine Geldbörse hervor.    Der Burgermann nickte und kaum zwei Minuten später hielt Temari ihren gigantischen Chickenburger in den Händen.  Shikamaru gab seinem Patenkind ihren Kinderburger, als er nachdem er das Geld hingestreckt hatte, auch seinen Burger entgegennahm.  Skeptisch sah er abwechselnd zum Burger und anschließend zu Temari: “Ich glaube das immer noch nicht, dass du einen Burger isst.”   “Ach nein?”, grinste die Blonde und drehte sich zu Shikamaru um.  Dann biss sie genüsslich in die Mitte ihres Chickenburgers und kaute kurze Zeit später genüsslich. Erst als sie ihren saftigen Burger heruntergeschluckt hatte, begann sie zu reden: “Und? Bist du jetzt überzeugt?”   “Na fast!”, konterte er und nahm sich selbst einen Bissen in den Mund.      “Onkel Shika. Meine Mama sagt, ich darf beim Gehen nicht essen”, sagte die Kleine auch schon mit ihrem Burger in der Hand und man sah ihr an, dass sie noch Probleme mit dem Essen hatte.   “Na klar. Wir setzen uns auf die Parkbank dort drüben”, sagte er schnell, als sich Mirai schon mit dem Burger auf dem Weg machen wollte. Ihr Griff um ihren Burger war jedoch so locker, dass dieser kurze Zeit später auf dem Boden flog.  Shikamaru und Temari sahen sich erst an und anschließend zur Mirai, die noch nicht realisierte, was geschehen war, bis schließlich ein paar Tränen flossen. Shikamaru, der allerdings schon mit dem Missgeschick gerechnet hatte, lächelte Mirai sanft an und sagte schon: “Ist schon gut .Wenn du dich hingesetzt hast, kannst du mein Burger haben.” Temari war nicht so überzeugt von Shikamarus Erziehungsmethode, schließlich war das Mädchen groß genug, um Verantwortung zu übernehmen, jedoch kommentierte sie die Aktion nur stumm mit einer gehobenen Augenbraue. Das Mädchen jedoch scherte sich nicht um Temaris Blick, setzte sich brav und wartete, bis Shikamaru ihr den Burger gab. Danach war sie etwas vorsichtiger mit dem Burger, als sie diesen griff und endlich hinein biss.  Zufrieden knatschte sie, als sich auch Shiakmaru und Temari hinsetzten und Mirai beim Essen zuguckten. Lange hielt diese Situation nicht an, da Mirai schließlich an ein Gespräch interessierter war. So vernachlässigte sie die Aufmerksamkeit des Burgers und richtete sich an die beiden Erwachsenen: “Onkel Shika! Woher kennst du Tante Tema?”   Verwundert blickte Shikamaru zu dem kleinen Mädchen, das auch aufgehört hatte zu essen. Deswegen hob er stumm seine Augenbraue, was Mirai sofort verstand und sich weiter an dem Burger hermachte.  Shikamaru wusste, dass es nicht lange anhielt, jedoch beantwortete er die Frage höflich: “Von der Schule. Wir waren Klassenkameraden!”   “Echt? Das hätte ich nicht gedacht. Tante Tema sieht eher aus als wäre sie eine Prinzessin. Und die bekommen Privatunterricht!”, kommentierte Mirai frech, was Shikamaru baff machte. Was sollte er darauf antworten? Doch da kam ihm Temari zuvor: “Wie kommst du denn darauf?” Immer noch kommentierte sie ihren neuen Spitznamen bei dem schwarzhaarigen Mädchen nicht.    “Du siehst wunderschön aus. Und bist wahnsinnig selbstbewusst. Du bist nicht so wie die anderen Mädchen, die Onkel Shika hatte. Die waren alle doof.” Das Mädchen hat schon wieder ihren Burger liegen gelassen und streckte bei ihrem letzten Wort die Zunge aus.  Nun war es der Nara wieder, der es kommentierte: “Mirai. Dein Burger.”   “Ja. Onkel!”, antwortete die Angesprochene, richtete die Aufmerksamkeit wieder an Temari, “Weißt du Tante Tema? Onkel Shika hat nie jemand wirklich mitgebracht, hatte Dates mit Models und gedacht Yoshi würde das nicht merken. Sie hat mit meiner Mama danach öfters gesprochen und die Mädchen als hohl bezeichnet.”  “Mirai!”, kommentierte Shikamaru plomp und errötete leicht, als Mirai kichernd in den Burger biss. Temari musste etwas Grinsen, weil sie die Situation etwas belustigend fand. Shikamaru hatte also Frauenbesuch und Shikamarus Mutter, die sehr kritisch war, hatte wohl was dagegen gehabt. Ob Shikamarus Beutelschema wirklich die Sorte von Mädchen war, die bei Yoshino als Models arbeiteten. Vorstellen konnte sie es, da ihm früher überhaupt kein Mädchen interessiert hatte. Ehe Temari weiteres sagen konnte, kam Mirai wieder zu Wort: “Hattet ihr ein Date gehabt, bevor Mama angerufen hat?”   Schon wieder war Stille eingekehrt. So frech, wie Mirai von einem Thema zum anderen wechselte, kam Temari echt nicht mit. Dann wurde ihr klar, was für eine Frage Mirai gestellt hatte und errötete. Ein schneller Blick zu Shikamaru verriet ihr, dass sie nicht die Einzige war, die errötet war. Kurz entstand ein kurzer Augenkontakt, als Shikamaru sich schwach lächelnd zu Mirai wendete: “Seit wann bist du denn so frech geworden?”   “Du antwortest mir nicht, Onkel Shika!”, kommentierte Mirai und die Blicke von Shikamaru und Mirai trafen sich und schienen miteinander zu wetteifern.    “Aha. Und clever bist du auch noch”, lachte Shikamaru nachgiebig, als er antwortete, “Ja, wir hatten ein Date.”   “Haben wir nicht!”, mischte sich jetzt auch die Blondine ein und legte ihren Burger beiseite.    “Ach? Und was nennst du es dann?”, fragte Shikamaru und sah Temari in den Augen, um aus diesem etwas lesen zu können. Leider wurde er daraus nicht schlauer.     “Ich denke … es ist ein Wiedersehen … mit ein gemeinsames Essen. Nichts weiter!”, erklärte Temari sachlich, jedoch nicht ohne etwas zu erröten.    “Also ein Date!”, kommentierte auch Mirai und lachte, als Temari die kleine perplex ansah.   Shikamaru sah, dass Temaris Mimik ein paar Fragen aufwarf, auf welche er keine Antwort finden wollen würde, als er sich wieder an Mirai wandte: “Komm Mirai. Iss weiter und höre auf, Temari zu ärgern. Okay?” Mirai überlegte, als sie schließlich nickte und noch ein Bissen vom Burger nahm Shikamaru beobachtete es, jedoch ahnte er schon, dass die kleine irgendwas im Schilde hat. Normalerweise würde er alles nun bis auf jedes kleinste Detail zerbrechen, jedoch gab er es bei Frauen und Mirai gleich auf, weil er Frauenlogik nicht verstand. Außerdem würde sein Kopf diesmal nicht im Weg stehen, wenn er Zeit mit Temari verbringen würde ...   Kapitel 14: Chances ------------------- Kapitel 14. Chances     Er saß direkt am geöffneten Fenster und ließ den Wind durch seinen Ananaszopf schweifen. Dabei beobachtete er die Wolken und fragte sich, wie schon zum tausendsten Male, warum er nicht so unbeschwert sein konnte, wie diese weißen Flecken am Himmel. Das wäre toll sich nur vom Wind treiben zu lassen. Als er seufzte, zupfte etwas an seinen Haaren. Oder besser gesagt war es jemand.    “Hey Lahmtüte. Wach auf! Du wolltest mir doch die Schule zeigen!”, erklang eine mädchenhafte Stimme und er wusste gleich, wer es war.      “Kannst du nicht jemand anderes nerven?”, maulte er schon, als sie so kräftig an seinem Haar zog, dass es weh tat.    “Au, spinnst du?”   “Würdest du auf den Lehrer hören, wenn er dir was sagt, müsste ich dich nicht nerven und wir hätten längst es hinter uns, Heulsuse.”   “Hey, Temari. Ich könnte dich doch durch das Schulgebäude führen”, erklang die Stimme vom Kiba, der sein verführerisches Lächeln aufgesetzt hatte. Shikamaru sah seinen Klassenkameraden an und zog eine Augenbraue in die Höhe. War das etwas sein ernst? Mit der?  Auch Temari sah auf, als sie mit dem Kopf schüttelte.    “Nein. Ich gehe mit Shikamaru. Danke aber!”   “Aber…”, fing Kiba entrüstet an, wurde aber von den furchteinflößenden Blicken von Temari so entmutigt, dass er schnell schwieg, nickte und verschwand.      “Und schon hat der Drachen den ersten Verehrer vergrault”, murmelte Shikamaru vor sich hin.    “Was hast du gesagt?”, nörgelte Temari und zog nochmals an Shikamarus Haare.    “Nichts, Nichts. Du hast gewonnen. Wir gehen ja schon!” //Dann ist es umso schneller vorbei!// Dieses Mal behielt er seine Gedanken für sich und quälte sich auf, als er sich schon streckte und dann einen Schritt nach dem anderen setzte, um aus der Klasse zu gehen. Temari folgte ihm augenverdrehend.      “Wie kann man nur so lahmarschig sein?”   “Wie kann man nur so herum zicken?”, stellte er die Gegenfrage wieder so laut, dass sie es mitbekam.    “Boah, es reicht jetzt. Ich kann auch nichts dafür, dass ich in deine Klasse gelandet bin und Izuka Sensei wollte es so, dass du mich durch die Schule führst. Aber wenn du nicht willst, mach ich es alleine. Aber glaube mir. Du hast deine Chance nun vertan. Endgültig! Und hüte dich ab heute vor deinem schlimmen Albtraum”, schrie die Blondine ihn an, sodass die ganze Schule das mitbekam, jedoch pulte sich Shikamaru provozierend in den Ohren und schien ihre Drohung nicht zu interessieren.    “Könntest du mich bitte nicht so anbrüllen. Ich höre schließlich noch gut genug!”     “Ahrg! Du mieser… Du wirst schon sehen, was du davon hast”, schrie sie noch lauter und trampelte wütend davon.  Er blieb wie angewurzelt stehen, jedoch kam er nicht drum herum ihr hinterher zu starren. Ihr Körper wirkte wahnsinnig erwachsen. Izuka Sensei hatte gesagt, dass sie öfters wegen ihrem Vater die Schule wechseln und wegen einer Familiengeschichte zurückgestuft werden müsste. Aber so wie er sie kennengelernt hatte, wirkte sie wie ein kleines ungeduldiges Mädchen, welches wegen jeder Kleinigkeit herum nörgelte und doch konnte er den Blick gerade nicht von ihr abwenden. Was sie wohl damit gemeint hatte, als sie von “Chancen” sprach?   *~*   Auch heute sprang ihm die erste Begegnung immer wieder durch den Kopf. Chancen. Sowie sie heute aussah, kann er heute überhaupt auf so etwas hoffen? Sie wirkte auf ihn unerreichbar, selbst wenn sie direkt neben ihm ging und nur ein kleines Mädchen zwischen Ihnen war und ein traditionelles Kinderlied vor sich sang. Ja, heute wusste er durchaus, was sie mit Chancen gemeint hatte, obwohl er wusste, dass sie damals eher an eine Freundschaft gedacht haben musste. War wirklich viel zu viel geschehen, dass es nun zwischen ihnen verwehrt sein könnte?  Wenn er sie nur in einem Raum spürte, war eine Spannung in der Luft, welche er nicht beschreiben konnte. Auch heute hatte sein Herz sofort gespürt, als sie da saß, mit ihrer Brille, welche sie wahrscheinlich nur auf der Arbeit trug, weil sie etwas eitel war. Ihre zerwuschelten Haare, weil sie so spät gekommen war, wollte er öfters so zerzaust sehen. Er konnte sich nicht erklären warum. Nein. Er konnte es, aber wollte es nicht wahrhaben. Wäre er damals nur nicht so stur gewesen. Vielleicht wären sie jetzt Freunde. Mehr konnte er eigentlich nicht von dieser kaputten Beziehung erwarten. Dass sie überhaupt mit ihm und Mirai etwas unternahm, war ein Wunder.    “Wir sind da? Wir sind da?”, unterbrach sofort ein frohes Kinderschreien die Stille. Kurz darauf entriss sich Mirai mit ihren Griffelchen aus Shikamarus und rannte los.    “Mirai! Warte! Wir müssen doch erst den Eintritt bezahlen”, schrie Shikamaru der Kleinen hinterher, als Temari leise kicherte.    “Die Kleine ist wohl ein echter Wirbelwind. Was?” Er horchte auf und sah direkt in Temaris schönes Gesicht.    “Wirbelwind. Ja, das ist sie auf jeden Fall.”   //Aber ich kenne einen echten Hurricane!//, meinte er und dachte an seiner Metapher mit den Wolken zurück.    //Vom Wind treiben lassen. Hä? Das hab ich jetzt davon!//   “Komm, wir gehen die Karten bezahlen. Sonst läuft uns Mirai noch weg!”, schlug er vor und ging bestimmt auf die Kasse zu.    “Onkel Shika. Darf ich in die Geisterbahn. Ins Spiegelkabinett will ich auch. Und Achterbahn. Kettenkarussell wäre auch cool und auf jeden Fall auf dem Riesenrad. Ja?”, plapperte Mirai schon ihre Pläne durch, als sie schon an der Kasse stand und auf Shikamaru und Temari wartete.    “Immer mit der Ruhe. Wir kommen schon an alles vorbei”, lachte er, als er noch einmal in die Geldbörse sah und zu Temari schielte, die es ebenfalls tat.    “Stecke deine Geldbörse wieder weg. Das hier geht auf mich!”, meinte er.    “Nein, nein. Es war nur ausgemacht, dass du das Essen bezahlt, aber ich verdiene schließlich mein eigenes Geld. Außerdem ist es kein Date!”, argumentierte die Blonde.   “Ich bin aber auch Schuld, dass wir in den Freizeitpark gehen und als Dank, dass du mit mir auf Mirai aufpasst, will ich dich gerne einladen. Bitte, sei doch nicht so stur. Tu es für Mirai!”   “Ich bin nicht stur. Außerdem hätte ich auch nein sagen können und gehen. Also entfällt die Ausrede mit der Schuld. Wir zahlen getrennt”, bestimmte sie und ging zur Kasse.   “Au mann. Diese Frau ist echt …”   “Wolltest du etwas sagen?”, fragte Temari und zog ein Augenbraue in die Höhe. In dem Moment fiel Shikamaru auf, dass er erneut zu laut geredet hatte und seufzte.    “Nein, Mäm!”, sagte er schon und stellte sich neben Temari, um seinen und Mirais Anteil zu zahlen. Mit der Blondine herum zu diskutieren brachte hier sowieso nichts. Außerdem würde er schon einen Weg finden, ihr ihren Teil zurückzugeben.      “Ja! Geisterbahn. Geisterbahn”, schrie Mirai auch schon, kaum als Shikamaru bezahlt hatte und sie rein durfte.  Er seufzte so leise, dass Mirai es nicht bemerkte. Von Geisterbahnen hielt er so so ziemlich gar nichts, jedoch würde er eine Runde mit Mirai drehen. Dummerweise stand Temari neben ihm und hatte den Seufzer bemerkt, als sie auch schon fragte: “Wenn du willst, kann ich mit ihr durch die Geisterbahn.”   “Es ist nicht nötig!”, sagte Shikamaru auch schon, jedoch überraschte ihn Mirai.    “Ja! Wir gehen alle zusammen rein. Zusammen!”, kreischt sie direkt von ihnen, als sie beide schon an den Händen hielt und sie hinein zog.  Temari war erst überrascht von diesem Mädchen, dann musste sie erneut lächeln. Shikamaru sah es und seine Mundwinkel zuckten, als sie sofort einen Platz bekamen. Temari setzte sich ans Ende und schnallte sich an. Ehe Shikamaru sich versah, schubste das kleine Mädchen ihn neben Temari, kicherte und setzte sich neben Shikamaru. Als sie jedoch bemerkte, dass der Gurt schwerer zu befestigen, als gedacht, kam sofort Shikamaru und half Mirai. Dabei flüsterte er ihr zu: “Ich weiß, was du vor hast, junge Dame, also sei brav und höre damit auf, okay!”   “Ja, ja!”, grinste sie so frech, dass er wusste, dass seine autoritären Worte gar nicht so autoritär waren. Sie würde so schnell nicht aufhören mit dem Blödsinn, was auch immer es auch war, jedoch stellte er sich die Frage, ob er wollte, dass sie aufhörte? Dank ihr saß Temari neben ihm und wartete ab, dass es los ging.  Wenn er an die Zeit mit ihr zurück dachte, war es früher wirklich eine reinste Achterbahnfahrt gewesen.   *~*   Er gähnte, als er das Klassenzimmer betrat, als ein schallendes Gelächter den Raum ertönte. Temari war umgeben von ein paar Jungs, die wesentlich größer waren als er und sie schien Spaß daran zu haben, umworben zu werden.  Auch die Kleidung hatte sich von ihr geändert. Selbst wenn alle eine Schuluniform tragen mussten, hatte sie ihre so aufgestylt, dass sie ihm rebellisch wirkte. Er wusste, dass sie nie der Engel auf Erden werden würde, auch wenn ihr Aussehen zuerst so schien, aber dass sie nach den ersten Tagen der Schulzeit so aufs Ganze ging, konnte er nicht glauben.      “Ab nach draußen, Jungs. Die Show ist vorbei husch husch!”, ertönte die Stimme von Anko-Sensei, als die Älteren seufzten und aus dem Raum verschwanden. Die anderen Mädchen sahen den Jungs seufzend nach, dann glitt der Blick auf Temari. Scheinbar waren die Mädchen der Klasse nicht so auf die Blondine zu sprechen.    “Au mann. Die hat nerven. Dass sie einfach mit so vielen Jungs auf einmal herum flirtet.” Ino schüttelte angeekelt den Kopf und nahm wie immer vor Shikamaru Platz.  Shikamaru ging nicht auf das Gespräch mit Ino ein und setzte sich - besser gesagt wollte er es, als der Stuhl unter seinem Gewicht zusammen klappte und er nach hinten fiel. Die Klasse fing an zu Lachen und auch Temari hatte die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet und grinste ihn frech an. Sie hatte wohl etwas mit diesem Streich zu tun.      “Nara. Sei keine Memme und setze dich hinter - wer bist du denn?”, fragte Anko und sah Temari aufmerksam von oben nach unten an.    “Temari!”, antwortete sie grinsend.    “Ey! Echt cooles Outfit. Hast du die Uniform selbst so aufgepeppt?”, fragte die Lehrerin und kassierte ein Seufzen von der Klasse.   “Naja. Ich habe es zumindest versucht”, erwiderte Temari schwach lächelnd.  Erst war es still, als Anko herzhaft zum Lachen ansetzte: “Mir gefällt dein Mumm, Kleine, aber da du dein Schuluniform verunstaltet hast, heißt es nachsitzen.” Auf einmal verschwand das Lächeln der Neuen und sie sah Anko entsetzt an, die noch einmal Shikamaru ansah, der sich noch nicht bewegt hatte.      “Sag mal willst du auch nachsitzen oder was? Auf jetzt!”, sagte Anko erneut.  Shikamaru kratzte sich am Kopf, der heftig vom Fall dröhnte, als er sich zögernd hinter Temari setzte.  Diese hatte wohl ihr Entsetzen abgelegt und drehte sich zu Shikamaru herum, als sie wieder lächelte, jedoch nichts sagte.      “Was willst du denn schon wieder?”, jammerte Shikamaru.    “Nichts, außer aufpassen, dass du nicht einschläfst.”   “Das ist noch immer meine Sache. Und jetzt kannst du mich gerne ignorieren und nach vorne sehen!”   “Hach! Wenn du meinst?”, grinste Temari und drehte sich erneut um.    Dabei überschlug sie sich die Beine, aber nicht so wie es andere Mädchen taten. Ankos Unterricht war impulsiv und eigentlich nicht zum einschlafen, aber so wie Temari ihren Fuß bewegte und auf einmal sich halb zur Seite drehte und verlockend mit dem Bleistiftende um ihre vollen Lippen fuhr. Wollte sie ihn etwa wahnsinnig machen?    Was sie auch damit bezweckte, Taiga, der unmittelbar neben ihr saß, hatte es vollkommen erwischt und gaffte sie an. Das war eklig.  Aus dem Grunde versuchte Shikamaru sie zu ignorieren und seinen Blick nach vorne zu lenken. Es war nur ziemlich blöd, weil Temari unmittelbar vor ihm saß. Und plötzlich kamen ihm erstmalig im Leben die Gedanken, wie es wohl war, ihre Lippen zu berühren und ihre wohl zarte und gepflegte Haut zu berühren. Irgendwie hatte er seine Gedanken nicht mehr unter Kontrolle, als ob alles was er wusste, einfach weggefegt wurde. Von ihr, dem Hurricane. Das traf es verdammt gut. Und er war vollkommen im Auge dieser Naturkatastrophe gefangen. Es war wie ein Unfall. Hingucken wollte er nicht richtig, aber weggucken konnte er auch nicht. Verdammt. Sein ganzer Körper spielte verrückt. Die Hitze stieg in ihm auf, als er sah, wie sie sich nochmals zu ihm umdrehte und ihn direkt in den Augen sah. Bewegte sich da….     “Shikamaru, wie oft soll ich dich noch rufen? Los lese!” Er spürte, dass sich etwas geregt hatte und nun sollte er aufstehen und lesen? Das konnte die Anko-Schnalle vollkommen vergessen. Jedoch waren bei ihm die Worte im Keim erstickt. Schließlich konnte er sich noch immer nicht konzentrieren.   “Shikamaru! Steh auf und lese endlich!”, sagte Anko in einem drohenden Ton.   Da er seine Worte immer noch nicht gefunden hatte, schüttelte er nur den Kopf und sah beschämt zur Wand als wäre es etwas besonderes.      “Das reicht! Eine Sechs für deine Leistungsverweigerung und Nachsitzen!”, schrie Anko bestimmt und kritzelte etwas ins Notenbuch. Na klasse. Da würden seine Eltern nicht so begeistert sein. Alle anderen starrten Shikamaru überrascht an, bis auf Temari, die ihn noch einmal triumphierend anlächelte.  Sie fegte wie ein Sturm sein ganzes Leben durcheinander.   *~*     “Onkel Shika! ich habe Angst!”, kreischte schon das kleine Kind neben ihm und wollte ihr Gesicht an seiner Brust pressen, was natürlich nicht funktionierte, weil er sie fest angeschnallt hatte. Aus dem Grund hielt er ihre Hand fest, um Mirai die notwendige Unterstützung zu geben. Augenblicklich kam ihm in den Sinn, dass Mirai wohl doch zu jung für diese Maschine war und sagte: “Keine Sorge, das ist alles nur Plastik und Maschinen!”, erklärte er brüllend und blickte zu Temari hinüber, die reglos da saß. Sie schien gerade vor nichts Angst zu haben. Im Gegenteil. Sie fand die Geisterbahn langweilig. Na bei dieser Kälte, die von ihr ausging, vermutete er, dass sie sich überhaupt nicht amüsierte. Aber irgendwie wollte er, dass sie Spaß hatte. Schließlich war es so etwas wie ein Date, auch wenn sie es nicht so sah und er wollte zeigen, dass er sich geändert hatte. Sein Ehrgeiz war vollkommen geweckt und klein beizugeben war einfach nicht drinnen.    *~*   Selbst, als sie die Geisterbahn verließen, zitterte Mirai noch am ganzen Leib, jedoch gab ihr das Händchenhalten mit Shikamaru halt.    “Mach dir keine Sorgen. Die Monster sind nicht echt”, versicherte Shikamaru noch einmal.    “Aber der gruselige Mann sah schon ganz echt aus!”, beschwerte sich die Kleine und fing noch einmal an zu heulen.  Temari sah Shikamaru mit undefinierbaren Blicken an, bei dem er selbst nervös wurde. Dann sagte sie etwas, was er nicht erwartet hatte: “Komm, lass mich mal!”, sagte Temari und bückte sich zu Mirai hin. Shikamaru wusste nicht, was nun folgte, deswegen bleibt er instinktiv stehen und wartete ab, was passierte.    “Kleine. Komm mal zu mir!”, fing sie an.  Mirai zögerte und schaute zu Shikamaru hinauf, der nur ratlos mit den Schultern zuckte. Deswegen ging Mirai auf Temari zu die sie mit undefinierbaren Blicken ansah. Dann seufzte Temari leise und versuchte ruhig zu sein: “Weißt du? Hör nicht auf das, was Shikamaru sagt. Da drinnen war das gruseligste, was du auf dieser Welt finden konntest und gucke mal. Du bist unversehrt rausgekommen. Glaube mir. Die hatten mehr Angst vor uns als wir vor ihnen.” Nach Temaris Erklärung lächelte sie Mirai an, die erst überlegte und dann strahlte.    “Bist du sicher, dass es nichts Gruseligeres gibt?”, fragte sie dann aufgeregt.   “Ganz sicher und selbst wenn es das geben würde, es gibt immer eine Regel. Je gruseliger sie sind, desto mehr Angst haben sie vor uns!”, sagte Temari überzeugend.  Shikamaru zog bei der Erklärung die Augenbrauen in die Höhe, jedoch schien es bei Mirai zu funktionieren.    “Ja! Das macht Sinn! Danke Tante Tema!”, lachte das braunhaarige Mädchen und sah schon den nächsten Stand voller Plüschtiere.    “Onkel Shika ich will das riesen Plüschtier da hinten.” Dann rannte sie unbekümmert in diese Richtung.  Als Mirai aus der Reichweite war, wandte sich Shikamaru wieder zu Temari und formte mit seinem Mund ein: “Danke!” Temari lächelte ihn schwach an und folgte Mirai. Auch Shikamaru tat dies nach einer Weile und sah sich das Spiel an. Dosenwerfen. Das konnte er, aber nie im Leben würde er durch die ganzen Gewichte, die die Dosen erschweren für Mirai ein Plüschtier gewinnen.    “Ich will gerne den großen Delfin!”, schrie seine Nichte begeistert und zeigte ausgerechnet auf den Hauptpreis.    “Oh sehe da. Den Hauptpreis!”, sagte Temari in einem Unterton, den er nicht definieren konnte, trotzdem wollte er sie beeindrucken. Um jeden Preis.    “Ich nehme drei Würfe!”, sagte er schon, bevor er nachgedacht hatte und hatte Temaris volle Aufmerksamkeit.    “Du weißt schon, dass... “, setzte Temari schon an, als Shikamaru sie siegessicher anlächelte.    “Man muss nur vom richtigen Winkel treffen. Das müsste ich hinbekommen!”, sagte er schon. Mirai schrie freudig auf, Temari jedoch schien davon nicht begeistert, sagte aber weiterhin nichts.     “Dann wollen wir ihr den Delfin gewinnen!”, sagte der Nara entschlossener denn je, nahm den Ball und machte den ersten Wurf.  Die Mädchen sahen gespannt zu, wie der Ball tatsächlich die Dosen traf aber darauf abprallte und dann ohne etwas auszurichten zu Boden fiel.  Als dass sowohl Temari, als auch Mirai begriffen hatten, fingen sie an zu lachen, was Shikamaru etwas beschämte. Auch der Standleiter grinste ihn frech an: “Sie haben ja noch zwei weitere Würfe. Vielleicht sollten Sie etwas mehr Wucht in den Wurf legen.”     “Hahaha. Sehr witzig!”, blaffte Shikamaru den Mann an, als er mit dem nächsten Ball zum zweiten Wurf ausholte.  Diesmal verfehlte er die Dosen und kassierte weiteres Gelächter der Mädchen. So blamiert hatte er sich noch nie, zumindest hatte er sich nie darüber geschert, bis er Temari traf und sie beeindrucken wollte.  Ehe er den weiteren Ball warf, wurde er davon abgehalten. Jemand hielt seinen Arm, sodass er inne halten musste. Er wusste sofort, wer es war und ließ automatisch den Arm wieder sinken.    “Lass mich einmal werfen!”, sagte schon die Blondine, die nah neben ihm stand. Zu nah. Automatisch setzten seine Gedanken aus, sodass sie ihn den Ball entnehmen konnte, danach stellte sie sich an die Markierung, zielte und warf. Der Nara konnte sich nicht darauf konzentrieren, ob sie das Ziel traf oder nicht, sondern nur auf das Gefühl von ihr berührt zu werden und ihren entzückenden Rücken. Augenblicklich hüpfte sie freudig drauf los und drehte sich zu ihm um.    “Ich habe es geschafft!”, schrie sie erfreut und lachte.  Er wusste zuerst nicht, was sie damit meinte, als ihm die Realität wieder einholte und Mirai ebenfalls strahlte und Temari umarmte.    “Vielen Dank, Tante Tema!” Was sich vor ihm zeigte war ein Bild, was er sicherlich nie vergessen würde. Das erste Bild einer Familie. Alle anderen würden ihn für verrückt erklären, dass er schon so früh an so etwas wie einer eigenen Familie dachte. Schon in der Schule hatte er ein Bild von einer Familie. Eine Frau, nicht allzu hübsch, aber auch nicht hässlich, und zwei Kinder. Erst ein Mädchen und dann ein Junge und jetzt sah er ein Bild vor sich, was er sich noch nie zuvor erträumt hatte.  Temari war keinesfalls hässlich. Im Gegenteil. Sie war hübsch. Viel zu hübsch. Und attraktiv noch dazu. Gar nicht seine Liga, wie sie ihn früher klar gemacht hatte. Trotzdem wollte er nach diesem Anblick, dass sie ein Teil seiner Familienplanung wäre. Seine Eltern schienen ja nichts dagegen zu haben. Diese Gedanken behielt er natürlich für sich. Nicht, dass Temari ihn für diese verspotten würde, aber nun wurde es ihm mehr denn je klar.  Diese Chance würde er nie bekommen, das wusste er, jedoch gingen die Gedanken nicht mehr aus dem Kopf und er musste etwas dagegen tun und ihre Probleme aus der Welt schaffen. Auch wenn es seine Zeit dauern würde...   Kapitel 15: Failure ------------------- Kapitel 15: Failure   Zufrieden summend trug Mirai das für sie zu große Plüschtier, was Temari für sie gewonnen hatte. Shikamaru ging hinter Mirai und neben Temari her und versuchte verzweifelt seine Gedanken wieder im Zaum zu bekommen. Warum musste er alles so ins Detail hineindenken? Jetzt bekam er das Bild mit Temari und Kinder nie wieder aus dem Kopf. Früher war dieses Bild undenkbar gewesen und jetzt nur wegen diesem Moment dachte er an nichts anderes mehr. Er musste Ruhe bewahren, sonst würde Mirai oder sogar Temari etwas bemerken. Stattdessen hieß die Devise sich abzulenken.      “Und gehen wir zum Lasertag?”, fragte er auch schon und bemerkte die überraschten Blicke der Mädchen, die ihn anstarrten, was auch kein Wunder war, weil er unter normalen Umständen so etwas nie vorschlagen würde.  Erst nach ein paar Sekunden reagierte Mirai mit einem Lächeln: “Ich weiß, ich weiß! Nach deinem Versagen beim Werfen willst du nun gegen Temari antreten.” Dabei lachte das Kind, weswegen Shikamaru etwas errötete.     “Klugscheißerin. Musst du solche Sachen immer so hinausposaunen?”, sagte er schnell und bemerkte, dass er ein Unwort benutzt hatte. Oh nein.    “Klugscheißern? Was ist das?”, fragte die Kleine neugierig.    “Das ist ein Wort, was du vor deiner Mutter nicht benutzen darfst.”   “Was bekomme ich dafür?”, fragte die Kleine dann frech.    “Du hast schon den Delfin bekommen!”, meinte Shikamaru empört.   “Ja, weil ihn Tante Tema für mich gewonnen hat”, grinste sie. Temari kicherte erneut: “Man, die Kleine ist echt gut!”   “Ja, sie ist genauso eine Sklaventreiberin wie~”, setzte Shikamaru an, stoppte aber im letzten Moment.    “Wie wer?”, fragte Temari mit bedrohlicher Stimme.    “Ach nichts!”, sagte er und wurde in seiner Stimmlage ein bisschen heller.      “Oh, jetzt einen auf Feige machen. Das ist ja mal wieder so typisch, du!”, behauptete Temari und grinste ihn frech an. Irgendwie konnte er es sehen, dass es nicht ernst gemeint war. Schließlich hatte sie ein Grinsen im Gesicht.    “Wäre ich Feige, würde ich dich dann zu einem Lasertag-Match herausfordern!”, nahm er die Stichelei an und sie lachte keck.    “Oh, das wirst du bereuen, nachdem ich dich auch da fertig gemacht habe!”, sagte sie.  In diesem Moment gingen beide auf die Halle zu und eine fragende Mirai blickte den beiden hinterher.    “Habe ich gerade etwas verpasst?”, fragte sie auch schon, aber zuckte mit den Schultern und folgte ihnen.    Schnell waren die Tickets bezahlt und die Gurte und Waffen angelegt, bis auf eine. Mirai saß beleidigt auf der Bank mit ihrem Delfin, weil sie zu klein war.    “Das ist blöd. Könnten wir nicht woanders hin?”, fragte sie schnell, jedoch war die Entschlossenheit der beiden Erwachsenen nicht zu übersehen. Beide wollten gegen den jeweils anderen gewinnen und das um jeden Preis.    “Nachdem ich Shikamaru durch den Schlamm gezogen habe, gehen wir weiter. Es dauert auch nur fünf Minuten!”, grinste Temari entschlossen.   “Ach das glaubst aber auch nur du!”, meinte Shikamaru, während sich beide auf dem Startschuss positioniert hatten und kurz danach das Signal ertönte… *~*   Seit dem ersten Tag machte Temari Shikamarus Leben auf der Schule zur Hölle und doch konnte er nicht aufhören an sie zu denken, woran auch sie selbst Schuld war, schließlich spielte sie mit ihm ihre Streiche, welche immer heftiger wurden. Und doch spielte sein Körper verrückt, wenn er nur an sie dachte. Das musste die beschissene Pubertät sein. Klar irgendwann erwischte es jedem aber warum ausgerechnet dann, als sie in seinem Leben auftauchte. Irgendwann konnte er es nicht mehr verheimlichen, als er unruhig in der Schwimmhalle saß und auf die andere Seite des Beckenrandes starrte, wo die Mädchen und somit auch Temari standen. Im Gegensatz zu den anderen Mädchen, die ihre Badeanzüge trugen, hatte sie ein Bikini an, was zu seinem Pech alles spärlich bedeckte, da ihr Körper ziemlich weit entwickelt war, vor allem im Vergleich zu den Mädchen in seinem Alter. Es war nicht zu übersehen, dass es nicht nur ihn so ging. Auch sein Kumpel, der sich gerade neben ihn setzte, starrte rüber und staunte nicht schlecht: “Wow! Da singen die Engel Hallejuja!”, mit dieser Aussage stopfte Choji sich Chips in den Mund, was ihm oftmals verboten wurde, jedoch konnte er es nicht lassen.    “Choji!”, kommentierte Shikamaru schon.     “Ich rede von den neuen Sour Cream Chips. Aber Temari sieht auch nicht schlecht aus. Weißt du? Es gehen Gerüchte rum, dass sie sich mit dem ganze Footballclub angelegt hatte.”   “Was das nicht, dass sie mit dem ganzen Footballclub… ihr wisst schon?”, erwiderte Kiba auch schon und sabberte förmlich.      “Was soll ich wissen?”, fragte Naruto auch schon in die Menge von Jungs und verursachte ein Seufzen.    “Könnt ihr nicht endlich damit aufhören, über sie Eure Mäuler zu zerreißen?”, fragte Shino auch schon, der mit seinem Mundschutz und Sonnenbrille echt albern aussah, aber so war er nun mal.    “Aber wenn das wirklich stimmt, brauche ich nur in den Footballclub einzutreten und schon habe ich auch ein Date mit ihr”, plapperte Kiba auch schon drauf los.    “Tse, als ob sie mit dir überhaupt etwas anfangen würde”, konterte Sasuke und produzierte bei den Jungs ein schallendes Gelächter.      “Haha! Sehr witzig!”, murmelte Kiba und setzte sich stur ans anderen Ende der Bank.   “Könnt ihr mal aufhören, Temari als Objekt herunter zu stufen? Das ist nervig!”, meinte Shikamaru nur und kassierte überraschende Blicke.    “Och menno! Worüber sprecht ihr denn jetzt?”, fragte Naruto wieder, jedoch wurde er von den anderen ignoriert, weil ein erneute Gelächter in dem Raum ertönte.    “Man Kumpel. Man könnte meinen, dass du auf Temari stehst!”, behauptete Kiba.    “Red keinen Unsinn!”, sagte Shikamaru auch schon ein bisschen zu hektisch, sodass das Grinsen der Jungs breiter wurde.   “Mendokuse! Mir reichts. Ich schwänze”, meinte Shikamaru, um jeglichen Konflikt seiner Freunde und Gai-Sensei aus dem Weg zu gehen. Seine Kraft der Jugend Sprüche konnte er sich sowieso auf die Nase schmieren. Stattdessen würde er seinen Lieblingsplatz besuchen und die Wolken beobachten. Das war doch ehe viel besser als Sport.   “Über was redet ihr!”, erklang die Stimme von Naruto erneut, jedoch hörte er die Antwort nicht, da er in der Umkleide verschwunden war.   Dort setzte er sich noch einmal auf die Bank und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Dabei schuf er sich Temaris Anblick in Bikini vor Augen und wieder kreisten seine Gedanken - wie an sämtlichen anderen Zeiten des Tages - um sie. Wäre sie nur nicht so anstrengend und nervig. Vielleicht würde er sie sogar mögen. Richtig mögen.    So richtig hatte er sich wirklich nicht an Mädchen interessiert und jetzt interessierte er sich ausgerechnet für eines außerhalb seiner Liga. Vielleicht war es auch besser so, denn so wusste er, dass er seine Gefühle im Griff haben würde. Nur für einen Augenblick beschloss er sich, zu setzen und einmal tief durchzuatmen. Dabei schloss er die Augen und atmete nochmals durch. Er verfiel in eine transähnlichen Zustand, was er manchmal beim Shogi spielen tat und nahm die Wirklichkeit nur noch verschwommen war. Nach einer Weile der Stille hörte er die Stimme, die er am aller wenigsten hören wollte.     “Hey Lahmtüte!”   “Mendokuse. Was machst du in der Jungenumkleide!”, murmelte er, jedoch hatte er die Augen noch immer verschlossen.  Er nahm stark an, dass er schon wieder eingeschlafen war und träumen musste, was der nächste Satz von ihr auch bestätigte.   “Ich wollte nach dir sehen.”   “Um mich zu ärgern?”, spottete der Nara, “Schließlich tauchst du das in letzter Zeit öfters in meinen Träumen auf!”   Kurz entstand eine Pause, als er schon Temaris Atem an seinem Wangen spürte.   “Und? Was mache ich in deinen Träumen?”   “Oh Gott! Das darf ich niemanden erzählen!”, erklärte er schon und öffnete erneut die Augen.  Der Raum wirkte zuerst leer und er bildete sich ein, dass er sich das Ganze erneut eingebildet haben musste. Dann blickte er zur Seite und - wo waren seine Sachen geblieben.    “Kuse!”, fluchte er herum, als er an der Tür zu den Duschräumen gelehnt Temari mit seinen Sachen sah.   “Ich habe gefragt, was ich in deinen Träumen mache?”, fragte sie erneut und da wusste er, dass er im Schlaf laut gesprochen hatte.      “Bitte höre mit dem Unsinn auf und gebe mir die Sachen wieder!”, sagte der Braunhaarige ruhig.    “Zuerst erzählst du mir von deinem Traum”, konterte sie.   “Das ist unwichtig.”   “Oh nein. Es ist wichtig. Schließlich träumst du von mir”, sagte die Blondine.    “Gebe mir die Tasche endlich!”, sagte er noch einmal, aber diesmal in einem bedrohlichen Tonfall.    “Gerne, aber erst will ich wissen, was ich in deinem Traum zu suchen habe!”, sagte sie, als es Shikamaru langte und er sich bedrohlich aufrichtete.     “Temari! Jetzt hör endlich mit deinen Spielereien auf. Ich habe mir vieles von dir gefallen lassen, angefangen von den etlichen Nachsitzstunden, die meine Mutter gar nicht gut empfunden hat, hinüber zu den Streichen, die du immer spielst. Du sollst Älter als ich sein? Das ich nicht lache. Du bist wie ein kleines Mädchen, das auf dem Boden rollt und heult, wenn es nicht bekommt, was es will und ehe ich dir erzähle, was ich geträumt habe, gefriert die Hölle und jetzt gebe mir endlich die verdammten Sachen und verschwinde!” Kurz war Stille eingekehrt. Temari schien von seiner Reaktion unglaublich überrascht zu sein. Er konnte sie ja verstehen. Der Nara war selbst völlig durch den Wind und verstand sich selbst nicht mehr. Beim Blick auf Temari bildete er sich ein, dass sie sich kurz nicht unter Kontrolle hatte und verletzt wirkte. Ein Seufzer unterdrückend, wollte er auf sie zugehen, sie schmiss ihm jedoch abwehrend seine Sachen entgegen und machte schnell kehrt in Richtung Ausgang.   „Temari. Ich habe es so nicht gemeint. Temari!“, schrie er ihr verzweifelt nach, jedoch hörte sie nicht hin und war kurze Zeit später aus dem Raum verschwunden. Sein Herz zog sich richtig zusammen und er fühlte sich wahnsinnig miserabel. Ein Teil von ihm wusste, dass sie es verdient hatte, ein anderer aber wollte ihr hinterher rennen und – was dann? Es schien so, als hätten seine Gedanken ein Leck. Etwas, was er zuvor im Leben noch nicht gehabt hatte.   *~*   Diesen Moment, in dem Temari verletzt war, sprang ihm immer wieder durch den Kopf. Warum war sie so gewesen? Eigentlich hätte er im Rückblick erwartet, dass sie ihn auch anbrüllen würde, wenn nicht sogar hätte die normale Temari ihn erschlagen für all die Worte, die er ihr vorgeworfen hatte. Klar hatte er damals recht mit allem gehabt, aber über die Neckereien war er nicht wütend. Er war nur wütend, dass er sich und sein Leben nicht mehr unter Kontrolle hatte und dass wollte er in jeder Zeit seines späteren Lebens Temari sagen.   Jetzt waren sie hier im Vergnügungspark und spielten Lasertag, als wäre nie etwas in der Vergangenheit passiert. Auch wenn es für einen Wimpernschlag war, war er froh dieses Erlebnis mit ihr teilen zu können und strengte sich sogar etwas an, um nicht zu verlieren. So versteckte er sich an den für ihn plausibelsten Stelle, an der Temari garantiert irgendwann vorbei kommen würde und er alles im Blickfeld hatte. Es war schade, dass Mirai nicht mitmachen konnte. Trotzig saß sie in der Ecke, an der er sie im Blickfeld hatte. Er wusste, dass er sie berücksichtigen sollte bei allem, was sie heute taten, jedoch konnte er nicht widerstehen, Temaris Stimmung aufzulockern. Als er noch einmal aufsehen wollte, leuchtete er auf einmal auf.   „Kuse!“ Als er sich umdrehte, lachte ihn ein Zwölfjähriger Junge entgegen, der wohlmöglich auf ihn geschossen hatte und rannte freudestrahlend weiter. Kurz danach piepte es noch einmal.   „Hahaha! Dein Blick müsstest du sehen!“, lachte Temari. Er wusste, dass der Junge und Temari unter einer Decke steckten, aber er sagte besser nichts. So fröhlich hatte er sie bis dato lange nicht mehr gesehen und die gute Stimmung wollte er beibehalten.   „Glückwunsch! Aber das nächste Mal gewinne ich!“, protzte er und Temari grinste breit.   „Aber nur in deinen Träumen!“ Auf einmal verschwand die spaßige Stimmung von Shikamaru, denn diese Worte riefen wieder diese unangenehme Erinnerung hervor, die er vergessen wollte. Und es kam von einer Sekunde auf die andere noch schlimmer, als Temari sich umsah und ihm ein Schock fürs Leben versetzte: „Wo ist denn die Kleine hin?“ Wie aus der Pistole geschossen, wurde ihm wieder klar, dass die beiden nicht alleine waren und sah sich um.   „Mirai?“, rief er plötzlich, als er sah, dass die Bank, auf der sie gesessen hatte, leer war. So schnell er konnte, zog er die Gurte aus, gab sie ab und verließ den Platz. Im Moment war ihm alles andere egal, als er hinaus stürmte und sich umsah. Mittlerweile war es Dämmerung, weswegen das mangelnde Licht der Natur von lauter bunten Lichter der Stände und Karussellen ersetzt wurden. Kurz atmete er ein und aus, um nicht den Verstand vollkommen zu verlieren. Er durfte nicht in Panik geraten. So konnte er nämlich nicht mehr rational denken und verlor komplett den Überblick. Er bemerkte nicht, dass Temari hinter ihm stand, die ihn überrascht anblickte. Auch sie hatte sich den Gurten vom Lasertag entledigt und sah sich nach einer Weile ebenfalls um.   „Ich sehe sie nicht!“, stellte sie fest.   „Temari! Weißt du noch, wo sie hinwollte?“, fragte er sie, weil er es einfach vergessen hatte. Mist! Normalerweise erinnerte er sich immer an alles, auch an belanglose Sachen.   „Ich denke es war einmal das Kettenkarussell, das Spiegelkabinett und das Riesenrad“, zählte sie nüchtern die Sachen auf.   „Okay... da sie sich nicht auskennt, muss sie zum Riesenrad gegangen sein!“, stellte er fest, als er sah, dass sich das Riesenrad über allem erstreckte und somit, egal wo sie sich im Park befanden, von überall aus sichtbar war. Temari war erst überrascht über seine Aussage, jedoch ergab es Sinn, als sie ebenfalls die Umgebung unter die Lupe genommen hatte. Auf den Kopf gefallen war Shikamaru echt nicht. Sie wäre von alleine nie drauf gekommen. Zusammen gingen sie zum Riesenrad, wo gott sei dank tatsächlich Mirai mit ihrem großen Delfin stand und den Mann überreden wollte, mit dem Riesenrad alleine zu fahren. Shikamarus angespannter Körper lockerte sich bei dem Anblick und ein erleichtertes Seufzen entwich ihm.   „Mirai! Was machst du da?“, sagte er auch schon und ging auf sie zu.   „Ich will Riesenrad fahren und dachte, dass ich es mache, während ihr ...“   „Das gibt dir nicht das Recht, einfach so wegzulaufen! Bist du übergeschnappt? Dir hätte sonst was passieren können!“, kam es von Shikamaru und das Mädchen sah ihn schockiert an. Temari sah sich das kurz an und ging auf Shikamaru zu: „Hey! Es ist doch nichts weiter passiert!“   „Ja, Gott sei dank ist nichts weiter passiert. Und jetzt gehen wir nach Hause!“, sagte Shikamaru bestimmend und sah Mirai ernst an.   „Aber ich will Riesenrad fahren!“, sagte Mirai schockiert. Wohl hatte sie nicht erwartet, dass Shikamaru die Fassung verlieren würde, doch das war ihm egal.   „Diese Chance hast du endgültig verspielt. Du wusstest, dass du nicht wegrennen durftest und hast es trotzdem gemacht! Und jetzt musst du mit den Konsequenzen zurechtkommen.“   „Aber...“, sagte das kleine Mädchen und ihr stiegen die Tränen in den Augen. Temari sah sich das kurz an und wusste, wie sie sich fühlte, denn irgendwie kam die Situation ihr ziemlich bekannt vor. Deswegen wandte sie sich ruhig an Shikamaru: „Sieh mal, Shikamaru. Wir hätten die Kleine nicht aus den Augen lassen sollen. Zudem ist sie noch klein. Sie versteht nicht, was ihr alles passieren kann und du musst dich beruhigen. Komm ich fahre mit ihr Riesenrad und du passt auf ihr Delfin auf!“ Tröstend und auch verständnisvoll blickte Temari Shikamaru an. Er erwiderte den Blick und seufzte nachgiebig.   „Wir fahren gemeinsam. Aber danach ist Feierabend!“, sagte er schließlich.   „Danke! Danke! Danke!“, strahlte das Mädchen erneut und machte sich auf dem Weg in den Wagon mit dem übergroßen Delfin-Plüschtier. Temari folgte ihr direkt und Shikamaru zahlte dementsprechend die Fahrt. Entschuldigend blickte er den Kassenwärter an, der in verständnisvoll zunickte. Dann folgte er beiden Mädchen in den Wagon und setzte sich gegenüber von den beiden. Sagen tat er nichts weiter. Als die Fahrt losging, rutschte Mirai zufrieden auf ihrem Sitz hin und her, und sah freudig aus dem Fenster. Temari beobachtete die Kleine, als Shikamaru etwas sagte, das sie nicht erwartete: „Es tut mir leid!“ Es war nur ein Flüstern und doch verstand es Temari und sah zu ihm rüber.   „Ach was. Hätte ich die Verantwortung, dann wäre ich schlimmer ausgeflippt. Glaube mir!“, sagte sie tröstend.   „Das meinte ich nicht!“, sagte er noch einmal und sah Temari direkt in die Augen. Sie musste ein paar mal Blinzeln, als auch ihr die Vergangenheit durch den Kopf zu gehen schien und sie ihn ernüchternd anblickte.   „Mir auch!“, sagte sie dann nur und so kassierten beide einen fragenden Blick von Mirai.   „Was tut euch leid?“, fragte sie auch schon. Jedoch erhielt sie keine Antwort und Reaktion, weil irgendetwas im Wagon passierte, denn Temari und Shikamaru sahen sich einfach nur in die Augen und sagten kein Wort mehr.   „Hallo! Verratet mir doch, was los ist!“, sagte sie lauter, sodass die beiden Erwachsenen kurz ihre Blicke auf Mirai richteten und sie anlächelten.   „Vielleicht, später mal!“, sagte Shikamaru schließlich und sah dann aus dem Fenster. Von oben heraus war die ganze Stadt zu sehen und er fühlte sich leichter. Ein riesiger Fels löste sich aus seinem Herzen, als Temari ihn ansah. Irgendwie brauchten sie keine weiteren Worte. Er wusste einfach, was passiert war und dass sie ihm verziehen hatte. Zwar war dadurch nicht alles vergessen, aber auf jeden Fall war es eine Basis, um Temari öfters zu sehen, was sie ja auch durch ihre Arbeit mussten. Das sollte für heute genügen. Weitere Schritte konnte er mit der Zeit vornehmen, wenn er es  als richtig empfand. Nun konzentrierte er sich auf das befreiende Gefühl, was die Aussicht in ihm auslöste. *~*   „Es tut mir Leid, dass ich dich nicht nach Hause bringen kann!“, sagte Shikamaru, als sie nach der Fahrt auf dem Riesenrad zu dritt vor dem Park standen.   „Es macht doch nichts. Ich verstehe, dass die Kleine nach Hause muss. Es ist ja auch später geworden, als gedacht!“, sagte die Ältere.   „Ich bin aber groß! Wir können Temari zusammen zurückbringen!“, schrie Mirai auch schon.   „Netter Versuch. Aber du musst schon in einer halben Stunde im Bett liegen“, sagte Shikamaru in einem warnenden Ton, der kein Widerspruch duldete. Diese verstand sofort, dass Shikamaru noch immer etwas enttäuscht über ihr Verhalten war und blickte schweigend zu Boden. Dann war ein kurzes Schweigen, weil keiner der beiden wusste, was sie sagen sollte, als Shikamaru etwas durch den Kopf sprang. Er wusste, dass es vielleicht nicht passte, jedoch fiel ihm auf die Schnelle nichts anderes ein, um das Gespräch weiterhin am Laufen zu halten.   „Temari? Ich weiß, dass ist vielleicht zu viel verlangt, aber könnte ich dich um einen weiteren Gefallen bitten?“, sagte er dann. Temaris Augen wurden größer und sie blinzelte ein paar Mal. Shikamaru wollte Hilfe? Von ihr? Irgendwie kam es unerwartet. Schließlich sagte sie: „Ja. Was gibt es denn?“   „Es ist so. Vielleicht kennst du ja Ino und so. Sie wollte unbedingt Gaara wieder treffen, weil sie früher miteinander befreundet waren. Vielleicht könntest du ihn ja fragen, ob er daran interessiert ist.” Temari überlegte kurz, was Shikamarus Hintergedanken dabei waren, jedoch nickte sie schließlich.   “Klar. Fragen kann ich ihn mal!”, sagte sie dann.   “Das wäre Klasse!”, sagte er. Dann war erneut diese Stille und beide sahen sich nochmals schweigend an. Irgendwann durchbrach das Schweigen die Dritte im Bunde: “Küsst euch doch endlich!” Augenblick stieg den Erwachsenen die Röte ins Gesicht und es kam beschämt aus beiden Mündern: “Mirai!” Dann sahen sich beide noch einmal an und grinsten verlegen.   “Also bis dann?”, fragte Shikamaru schließlich.   “Bis dann, dann!”, sagte Temari schnell, als sich Shikamaru mit Mirai umdrehte, um zu gehen. Dabei hörte die Blondine noch kurz die Kommunikation zwischen Mirai und Shikamaru.   “Du hättest fragen sollen, ob sie noch einmal mit dir ausgeht”, sagte die Kleine auch schon.   “Psst! Temari hört dich!”   “Soll sie doch. Vielleicht sagt sie dann etwas.”   “War etwas in deinem Bürger, oder warum bist du auf einmal so aufgedreht?”   “Aufgedreht seid doch eher ihr. Man sollte denken, ich wäre das Kind, aber selbst ich verstehe, was hier vorgeht!” Temari konnte anschließend die Antwort von Shikamaru nicht hören, aber das brauchte sie auch nicht.Grinsend drehte sie sich um und bemerkte, dass viele ihrer Schwierigkeiten sich durch den Blickaustausch im Riesenrad in Luft aufgelöst hatten. Das konnte doch eine Basis für eine zukünftige Freundschaft sein. Oder?   Kapitel 16: After a long Day ---------------------------- 16. After a long Day   „Hey, ich bin da“, rief sie in die Wohnung hinein, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Schon beim Betraten der Wohnung hatte sie den Geruch nach Knoblauch in der Nase gehabt. Der klare Beweis, dass Konan bereits für sie beide das Abendessen zubereitet hatte. Das war auch wieder einer dieser stillschweigenden Abmachungen, die sie nach kurzer Zeit des Zusammenlebens eingeführt hatten. Jeden Monat gaben sie ein bisschen Geld in ihre Gemeinschaftskasse, von denen sie dann einkaufen gingen. Da sie jedoch nicht wirklich viel Ahnung von Kochen hatte, hatte schnell Konan das für sie übernehmen.   Mit einem Lächeln stellte sie ihre Sachen in ihrem Zimmer ab, bevor sie in die Küche ging, wo Konan sie bereits erwartete.   „Das riecht wirklich gut“, stellte Temari fest und setzte sich auf einem der Barhocker, um besser in die Töpfe zu gucken, ohne Konan im Weg zu stehen.   „Danke, ich hoffe, es schmeckt genauso gut“, erwiderte diese und gab noch ein wenig Pfeffer in den Topf. „Und wie war dein Tag so? Du scheinst in letzter Zeit wieder viel zu arbeiten zu müssen.“   „Ganz ok“, meinte Temari, um nicht zu verraten, dass sie mit Shikamaru und Mirai doch ziemlich Spaß gehabt hatte. „Und ich war nicht so lange arbeiten. Ein alter Schulkamerad wollte mit mir noch einen Kaffee trinken gehen.“   Als Temari dies sagte, stoppte Konan mit dem Umrühren in ihrem Topf und sah ihre Freundin mit einem wissenden Grinsen an, hatte sie doch schon auf dem ersten Blick bemerkt, dass ihre Freundin an diesem Tag etwas positiveres an sich hatte.   „So, so, Kaffee trinken also?! Bis jetzt?“, forschte sie nach und stellte den Herd ab, bevor sie zwei Teller aus dem Schrank holte.   „Naja, nicht direkt“, gab Temari ihrerseits nach und holte das Besteck hervor. Anschließend setzte sich Konan gegenüber an den Tisch, die sich bereits etwas von dem Chili aufgefüllt hatte.   „Und das heißt?“, hakte ihre Freundin nach, was Temari seufzen ließ. Sie kannte Konan gut genug, um zu wissen, dass die Blauhaarige niemals nachgeben würde, weshalb sie ihr einfach die ganze Geschichte erzählte, während sie beide ihr Abendessen aßen.     „Ihr hättet das Mädchen wirklich nicht alleine lassen dürfen“, sagte Konan missbilligend und legte ihren Löffel auf ihren leeren Teller, nachdem Temari geendet hatte. Diese seufzte und legte auch ihrer Seitz ihren Löffel auf ihren leeren Teller.   „Ja, ich weiß, aber zu meiner Verteidigung, ich habe mich noch nie wirklich um ein kleines Kind gekümmert“, erwiderte Temari, auch wenn sie wusste, dass das nicht wirklich ein Trost war. Sie hatten wirklich verantwortungsbewusster sein müssen.   „Aber mal davon abgesehen, klingt das für mich, als hättest du ein interessantes Date gehabt“, wandte Konan grinsend ein, was ihren einen schockierten Blick von Temari einbrachte.   „Ich weiß zwar nicht, was das war, aber das war ganz sicher kein Date. Das würde ich wissen“, erwiderte die Blondine. Konan entlockte diese Aussage ein Kichern.   „Na, wenn du das sagst“, meinte sie schlicht und begann den Tisch abzuräumen.   Temari ignorierte ihren Kommentar schlicht, da sie wusste, dass sie sich in diesem Punkt so oder so nicht einig werden konnten. Abgesehen davon war sie sich selbst nicht sicher, ob es nicht doch ein Date war, was sie und Shikamaru da gehabt hatten, auch wenn es für sie ziemlich schwer war, sich dies einzugestehen. Viel zu lang war dieser Konflikt zwischen ihnen gewesen, von ihren Sticheleien und Streichen mal ganz abgesehen. Daran änderte auch eine Entschuldigung nicht viel, wobei dies sicher ein guter Anfang war.   „Und, wie war dein Tag heute so?“, fragte Temari schließlich, erhob sich von ihrem Platz und half Konan dabei aufzuräumen und den Abwasch zu machen.   „Auch ganz gut, ich war nach der Uni mit Nagato und Yahiko zusammen im Kino. Wir haben den neuen Film mit Johnny Depp gesehen“, sagte sie ruhig. Temari nickte.   „Warum macht ihr eigentlich immer nur was zu dritt?“, hakte sie nach. „Hast du nicht mal Lust etwas mit einem von den beiden alleine zu machen?“   „Nö, warum auch, wir verstehen uns alle drei sehr gut. Ich sehe keinen Grund mit einem von ihnen etwas alleine zu machen“, erwiderte sie, wobei sie natürlich wusste, worauf Temari hinaus wollte. Jedoch hatten sie diese Diskussion schon oft genug gehabt und sie hatte ihrer Freundin jedes Mal wieder gesagt, sie würde in ihren Liebesangelegenheiten schon alleine zurecht zu kommen.   Temari seufzte, beließ es jedoch dabei, stattdessen sagte sie: „Es war ein langer Tag, ich werde mich dann mal hinlegen. Hab noch einen schönen Abend.“ Dabei hatte sie ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen, welches Konan erwiderte.   „Danke, hab du auch noch einen schönen Abend und schlaf dann gut“, sagte sie und stellte noch das restliche Geschirr weg, während Temari die Küche verließ und in ihr Zimmer ging, wo sie sich seufzend auf ihr Bett legte.   ~~~   Zufrieden mit sich selbst und seiner Arbeit setzte er sich an den Tresen zu seiner besten Freundin. Zuvor hatte er sein Lokal geschlossen und sich und ihr ein Glas Wein eingeschenkt.   „Jetzt habe ich Zeit für dich. Also, was gibt es, Ino?“, fragte Choji die Blondine und trank einen Schluck, bevor er seinen Blick auf Ino richtete. Diese seufzte tief und nahm ebenfalls einen Schluck aus ihrem Glas, bevor sie sagte: „Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll…“ und ihren blonden Schopf auf den Tresen legte.   „Ich glaube, du musst das ein bisschen weiter ausführen, damit ich dir helfen kann“, erwiderte er verlegen.   „Du weißt doch, was bei dem Date mit Hidan passiert ist und dass mich Sai vor ihm gerettet hat“, begann Ino, woraufhin Choji lediglich nickte. „Naja, danach haben wir uns ziemlich lange unterhalten. Er war ziemlich nett und charmant.“   Während sie dies sagte, lag ein zarter Rotschimmer auf ihren Wangen. Etwas, was Choji schon lange nicht mehr bei ihr gesehen hatte, weshalb er noch immer nicht verstand, worin eigentlich das Problem lag.   „Tut mir leid, aber wenn er so toll ist, worin genau liegt dann das Problem, Ino?“, hakte er deshalb nach, was ihn ein genervtes Stöhnen von Ino einbracht.   „Man Choji, hörst du mir überhaupt zu?!“, fuhr sie ihn an. „Ich habe einfach schon zu viele gehabt. Da kann ich doch jetzt nicht noch was Neues anfangen. Darum sucht doch auch Shikamaru nach all meinen verflossenen.“   Auch wenn sie gerade ihre Beweggründe erklärt hatte, so verstand Choji dennoch nicht, worin eigentlich das Problem lag. Ja, diese Autorin schien meist ins Schwarze zu treffen, doch glaubte er nicht wirklich daran, dass man ewig Single bleiben würde, wenn man mehr als 20 Sexpartner hatte. Schon gar nicht, wenn man eine Frau wie Ino war, die viele Männer anzog. Doch kam er nicht mehr dazu, ihr seine Meinung mitzuteilen, da sie durch ein lautes Klopfen an der Scheibe unterbrochen wurden.   „Entschuldige“, sagte er flink, erhob sich von seinem Barhocker und ging zu der Tür um zu sehen, wer da war.   Als er diese geöffnet hatte und seinen Kumpel davor entdeckte entwich ihm ein leises Seufzen. Dennoch setzte er ein Lächeln auf und sagte: „Hallo Kiba, willst du reinkommen?“ Kiba lächelte ihn verlegen an und schüttelte den Kopf.   „Danke Kumpel, aber ich habe nicht viel Zeit. Ich war nur gerade mit Akamaru Gassi und dachte mir, ich könnte mal bei dir vorbeischauen“, erwiderte er, was Choji ihm nicht so ganz glauben konnte. Er hatte dieses Restaurant schon seit er ganzen Weile und arbeitete noch länger hier, nie zuvor war Kiba einfach so vorbeigekommen.  Doch sprach er diese Gedanken nicht laut aus, um seinen Freund nicht zu verletzten, stattdessen wartete er einfach darauf, bis Kiba damit rausrückte, was er wollte.   „Ich wollte mich noch mal bei dir bedanken, dass du mich beim letzten Mal nicht verpfiffen hast“, begann Kiba schließlich. Choji, der ahnte, dass dies noch nicht alles sein konnte, meinte nur: „Klar, kein Problem.“   „Weißt du, sie hat mich heute angerufen und gefragt, ob wir das Treffen nicht am Samstag wiederholen könnten“, fuhr Kiba fort.   „Das ist doch wirklich super“, erwiderte Choji, „dann kannst ihr ja gestehen, dass du gelogen hast.“ Kiba aber schüttelte den Kopf.   „Ich würde ja gerne, aber ich glaube, sie ist dafür noch nicht bereit. Darum wollte ich fragen, ob du nicht noch einmal etwas für uns kochen könntest“, gestand Kiba schließlich.   „Ich weiß nicht“, meinte Choji darauf hin. „Meinst du nicht, es wäre besser, wenn du ehrlich wärst? Wenn du willst, kann ich dir auch ein bisschen beibringen.“ Erneut schüttelte Kiba den Kopf.   „Du weißt doch, was kochen angeht, bin ich wirklich ein hoffnungsloser Fall“, erwiderte er, was Choji seufzen ließ. Dennoch sagte er: „Ok, ich mach es, aber es ist wirklich das letzte Mal, Kiba. Danach musst du ihr aber endlich die Wahrheit sagen.“   Kiba grinste ihn darauf hin breit an und lachte: „Danke, du bist wirklich der Beste und keine Sorge, ich werde es ihr auf jeden Fall sagen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und lief die dunklen Straßen entlang nach. Choji dagegen schloss erneut die Tür ab und kehrte zu Ino zurück. Diese betrachtete ihn missbilligend.   „Du weißt schon, dass er dich und deine Gutmütigkeit einfach nur ausnutzt“, empfing sie ihn kopfschüttelnd. „Ich weiß wirklich nicht, wieso du das machst.“ Choji seufzte einfach nur.   „Erspar es dir einfach, Ino, Shikamaru hat mir schon dieselbe Predig gehalten. Aber kann ihn doch nicht einfach im Stich lassen“, erwiderte er und trank einen Schluck aus seinem Glas.   ~~~   „Ich danke dir Shikamaru. Du warst mir wirklich eine große Hilfe“, begrüßte Kurenai ihn, als sie spät abends nach Hause kam. Mirai hatte er schon vor Stunden ins Bett gebracht.   „Ach was, kein Problem. Ich habe dir doch gesagt, dass ich immer für euch da bin, wenn du mich brauchst“, erwiderte er und erhob sich von seinem Platz auf der Couch. Anschließend streckte er sich erstmal ausgiebig.   „Ja, aber wegen mir musstest du dein Date unterbrechen“, meinte sie. „Das tut mir wirklich leid. Das Mädchen scheint wirklich nett zu sein, zumindest muss sie dich nach ihrer Reaktion ziemlich mögen.“ Shikamaru aber schüttelte den Kopf.   „Ach was, da bin ich mir gar nicht so sicher. Abgesehen davon war es gar nicht ein Date. Wir haben uns nur lange nicht mehr gesehen und ich hatte eine Bitte an sie“, erklärte ihr. „Aber Mirai hat dafür gesorgt, dass wir alle einen schönen Nachmittag hatten.“   „Das freut mich wirklich sehr Shikamaru, auch wenn ich da anderer Meinung bin“, lachte sie und schenkte ihm ein Lächeln. „Was hast du für Mira ausgegeben? Du bekommst das Geld natürlich wieder.“ Shikamaru aber schüttelte den Kopf.   „Nicht nötig, Kurenai. Ich bin gerne mit Mirai zum Freizeitpark gegangen, behalt das Geld lieber für dich“, erwiderte er. „Ich glaube, ohne sie wäre der Tag nicht so gut verlaufen.“ Gerne hätte Kurenai ihm das Geld zurückerstattet, jedoch wusste sie, dass es absolut nichts brachte mit Shikamaru zu diskutieren so meinte sie einfach nur: „Dann nimm aber wenigstens mein Angebot an in unserem Gästezimmer zu schlafen. Es ist schon ziemlich spät und mir wäre es wirklich lieber, wenn du über Nacht hierbleibst. Mirai würde das sicher auch freuen.“   Shikamaru dachte einen Moment lang über seine Alternativen nach und gähnte schließlich herzhaft. Es war wirklich ein langer und anstrengender Tag gewesen und um diese Uhrzeit würde er sich noch eineinhalb Stunden bis zu seiner Wohnung.   „Ich glaube, ich nehme dein Angebot gerne an“, erwiderte er schließlich und musste erneut gähnen, was Kurenai ein herzhaftes Lachen entlockte.   „Du weißt ja, wo du alles findest“, lachte sie, worauf Shikamaru einfach nur nickte und sich auf dem Weg zum Gästezimmer machte.   ~~~   Nach einer Weile erhob sich Temari wieder aus ihrem Bett und holte ihr Handy aus ihrer Tasche. Auch wenn sie nicht genau wusste, was Ino eigentlich von ihrem Bruder wollte, so wollte sie Shikamaru dennoch den Gefallen tun. Auch wenn sie anfangs noch skeptisch gewesen war, so hatte sie doch einen schönen Nachmittag gehabt, was nicht zuletzt an Mirai gelegen hatte.   Abgesehen davon hatte sie ihre beiden Brüder schon lange nicht mehr gesehen. Es wurde also höchste Zeit, dass sie sich mal wieder alle trafen. So holte suchte sie nach ihrem Familienchat und schrieb: „Hey, was haltet ihr morgen von einem Treffen in unserem Stammcafé?“ Es dauerte nicht lange, bis sich ihre Brüder mit kurzen Worten einverstanden erklärten. Zufrieden legte sie ihr Handy beiseite.   Anschließend zog sie ihre Schlafsachen an, putze sich die Zähne und machte das Licht aus, bevor sie ins Bett ging. Dort ließ sie den Tag noch einmal review passieren, ehe sie zufrieden in einen sanften Schlaf fiel. Kapitel 17: Family ------------------ 17. Family   Zufrieden mit sich und ihrer Arbeit nahm sie ihre Computerbrille ab und legte sie in das Etui neben ihrem Computer. Es war mittlerweile 16 Uhr, zeit für ihren wohlverdienten Feierabend und ein Treffen mit ihren beiden Brüdern. So verließ sie ihre Büronische und ging zum Fahrstuhl, um in das Erdgeschoss zu kommen und den Bürokomplex zu verlassen. Dann musste sie nur noch die Straße herunter laufen und wäre schon bei der Bushaltestelle, von der der Bus in die Innenstadt abfahren würde.   Während sie so ihren Weg ging, ließ sie erneut den vergangenen Tag review passieren. Das hatte sie schon den ganzen Tag immer wieder und doch wurde sie nicht wirklich schlau daraus, was ihre Gefühle ihr sagen wollten. Allerdings war das gar nicht so einfach. Viel zu lange hatte sie schon nicht mehr auf die Stimme ihres Herzens gehört, dafür war sie in der Vergangenheit zu oft verletzt worden.   Temari war nur froh, dass Shikamaru an diesem Tag nicht im Büro gewesen war. Das hätte sie sicher nur noch mehr verwirrt und von der Arbeit abgelenkt. Auf der anderen Seite hatte sie sich jedoch gefragt, warum er nicht da gewesen war. Nach dem gestrigen Tag war sie eigentlich fest davon ausgegangen, dass er nun langsam die Firma seines Vaters übernehmen würde…   ~~~   „Hallo ihr beiden“, begrüßte Temari ihre beiden Brüder, die bereits vor ihrem Kaffee saßen. „Ich hoffe, ihr musstet nicht zu lange warten.“ Dabei setzte sie sich ihren beiden Brüdern gegenüber.   „Nicht länger als sonst“, erwiderte Kankuro keck und streckte seiner Schwester die Zunge raus. Gaara nahm einfach nur Schluck von seinem Kaffee und hielt sich lieber aus der folgenden Diskussion seiner älteren Geschwister raus, die Temari nur unterbrach, um sich einen Latte Macchiato und ein Stück Kuchen zu bestellen.   ~~~   „Ich habe schon wieder gewonnen“, lachte Mirai erfreut auf und grinste Shikamaru breit grinsend an. Dieser gähnte nur gelangweilt und erwiderte: „Ja, das hast du.“   „Man, Onkel Shika, du bist total langweilig. So macht es keinen Spaß! Du musst dich auch mal richtig anstrengen!“, beschwerte sich die Kleine und verschränkte die Arme beleidigt vor der Brust. Shikamaru seufzte.   „Aber das versuche ich doch, Mirai, aber du bist einfach zu gut“, versuchte er sich heraus zu reden, doch Mirai durchschaute ihn sofort.   „Wenn du nicht mit mir spielen willst, dann musst du es halt lassen“, maulte sie, wobei ihr eine kleine Träne über die Wange rollte.   Augenblicklich nahm Shikamaru die Kleine in seinen Arm und strich ihr beruhigend über ihren Rücken. Mirai kuschelte sich gleich an seine Brust.   „Aber so ist das doch nicht. Ich spiele wirklich gerne mit dir, aber ich glaube Mario Cart ist nicht das richtige Spiel für mich. Irgendwie falle ich immer überall runter“, erklärte er ihr ruhig. Mirai hob dabei ihren Kopf und meinte schließlich: „Kannst du dann Tante Tema anrufen und ihr sagen, sie soll herkommen und mit mir spielen?!“   Shikamaru lachte bei ihren Worten.   „Tut mir leid, Kleines, aber das geht so nicht“, erwiderte er. „Ich kann Temari nicht einfach so anrufen und herbestellen. Sie hat bestimmt eine Menge zu tun. Abgesehen davon, warum sollte sie sofort kommen, wenn ich sie anrufe?“   „Na, weil sie dich liebt. Das ist doch logisch“, lachte sie und grinste Shikamaru breit an. Shikamaru dagegen brauchte erstmal einen Moment, bevor bis zu ihm durchdrang, was sie eigentlich gesagt hatte.   „Ich habe dir doch gestern schon gesagt, dass zwischen Temari und mir nichts läuft und dass sie mich bestimmt auch nicht liebt. Wir hatten uns einfach lange nicht mehr gesehen“, sagte er schließlich. „Du wist also weiter mit mir vorliebnehmen müssen.“ Mirai aber schüttelte nur den Kopf. Doch bevor sie etwas sagen konnte, klingelte Shikamarus Handy, an das er glücklich über diese Unterbrechung ran ging, ohne zu gucken, wer ihn eigentlich angerufen hatte.   „Wo bist du, Shikamaru?!“, fuhr ihn auch schon seine Mutter am anderen Ende der Leitung an. Shikamaru stöhnte genervt. Hätte er gewusst, dass er nun seine Mutter ertragen musste, hätte er sich doch lieber der Fragestunde von Mirai gestellt.   „Ich bin bei Kurenai und passe auf Mirai auf“, erwiderte er schließlich wahrheitsgetreu.   „Und warum bist du nicht im Büro?“, fragte sie auch so gleich schon, ließ Shikamaru allerdings keine Chance ihr eine Antwort zu geben. „Ich dachte, wir hätten uns darauf geeignet, dass du die Woche über im Büro bist und die Arbeit deines Vaters kennenlernst, damit du dich entscheiden kannst, ob du die Zeitschrift irgendwann mal übernimmst.“   „Das werde ich auch morgen wieder, aber heute brauchte mich Kurenai ganz dringend. In Mirais Kindergarten streiken heute die Erzieher und sie hatte niemanden, der sich um die Kleine kümmert. Ich habe mit Vater darüber gesprochen und er meinte, das ist in Ordnung“, erklärte er ihr. Am Telefon hörte er wie seine Mutter grimmig schnaubte, doch schien sie fürs Erste seine Ausrede zu akzeptieren.   „Wir sehen uns heute Abend um 7 zum Essen“, sagte sie, bevor sie auflegte. Shikamaru blieb es nur übrig zu seufzen. Dabei blickte er in Mirais erwartungsvollen Blick, der ihn ein weiteres Mal seufzen ließ.   ~~~   „Und, warum hast du uns jetzt herbestellt?“, fragte Gaara nach einer Weile und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich.   „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Ich dachte, es wäre mal wieder Zeit“, erwiderte Temari schließlich, wofür sie die zweifelnden Blicke ihrer Brüder erntete. „Jetzt guckt doch nicht so. Ich meine das ernst!“   „Ist halt nur ungewohnt, dass du uns einfach nur so treffen willst“, lachte Kankuro. „Aber gut, dann quatschen wir einfach nur. Wie läuft es mit Shikamaru?“   Geschockt und überrascht zugleich sah Temari ihren kleinen Bruder an, konnte sie doch nicht fassen, dass er schon wieder auf dem neusten Stand war. Woher konnte er das nur wissen?!   „Da läuft absolut gar nichts. Keine Ahnung, was du gehört hast, es ist auf jeden Fall falsch“, meinte sie störrisch und sah ihn böse an.   „Ehrlich gesagt habe ich gar nichts gehört. Ich habe euch nur auf seiner Willkommensparty zusammen gesehen, aber so wie du gerade reagiert hast, bin ich mir sicher, dass da was läuft“, konterte Kankuro, wobei er seine Schwester breit angrinste. „Also wie läuft es?“   „Ich sagte, doch schon, es läuft absolut gar nichts! Ich wollte nicht mal auf die Party!“, fuhr Temari ihn an.   „Kankuro hat Recht“, unterbrach Gaara das anfangende Streitgespräch. „So wie du reagierst, scheint da doch etwas zu laufen.“ Fassungslos sah Temari ihren Bruder an. Wann war es eigentlich soweit gekommen, dass ihre Brüder es schafften, sie zu durchschauen. Früher hatte sie ihnen immer alles verheimlichen können, egal wie schlecht es ihr in der Schule ging. Doch die Zeiten schienen nun wohl vorbei zu sein, so seufzte sie ergeben.   „Es ist zwar nichts gelaufen, aber gut, er wollte mich gestern auf ein Kaffee einladen, weil er ein paar Treffer unter der Gürtellinie gemacht hat. Stattdessen musste er auf sein Patenkind aufpassen, mit der er dann in den Freizeitpark gegangen ist. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, bin ich halt mitgegangen. Und ja, wir hatten Spaß, aber wie gesagt, es ist absolut nichts gelaufen“, erzählte sie schließlich die Geschichte. „Zufrieden?“   „Fast“, erwiderte Kankuro. „Eine Frage noch: Magst du ihn?“ Neugierig und interessiert sahen ihre beiden Brüder sie an. Ohne weiter darüber nachzudenken, antwortete Temari ehrlich: „Ich weiß es nicht“, was ein langes Schweigen zur Folge hatte.   „So, da ihr nun über mein aktuelles Leben Bescheid wisst, wie sieht es bei euch aus?“, hakte Temari nach einer Weile nach.   „Ich habe mit der Kleinen Schluss gemacht, mit der ich zusammen war und ich habe meine letzten Prüfungen bestanden. Ich bin also nun offiziell Automechaniker. Das heißt, bei mir läuft es aktuell ziemlich gut“, fasste Kankuro sein aktuelles Leben zusammen. Temari und Gaara sahen ihn dafür nur Kopfschüttelnd an, wobei sie von ihrem Bruder eigentlich nichts Anderes gewohnt waren.   „Und wie sieht es bei dir aus Gaara?“, fragte Temari nun auch ihren jüngsten Bruder. Dieser zuckte jedoch lediglich mit den Schultern und sagte: „Das Studium läuft ziemlich gut.“ Nun war es an Kankuro und Temari mit dem Kopf zu schütteln…   ~~~   Punkt sieben Uhr stand Shikamaru in dem Flur des Hauses seiner Eltern. Im ganzen Haus roch es nach dem Essen seiner Mutter, die ihn dabei beobachtete wie er sich seine Schuhe und seine Jacke auszog.   „Ich finde es schön, dass du mal wieder mit uns isst. Du warst so lange weg und wir haben dich seit du wieder da bist viel zu selten gesehen“, beschwerte Yoshino sich mit verschränkten Armen. Shikamaru verkniff es sich, ihr zu sagen, dass er ja doch keine Wahl gehabt hätte. Das würde ihm nur eine endlose Diskussion einbringen, auf die er absolut keine Lust hatte. Also seufzte er einfach nur. Seine Mutter erwartete so oder so keine Antwort.   So folgte Shikamaru seiner Mutter schweigend in das Esszimmer, wo sein Vater bereits am gedeckten Tisch saß und in dem Vordruck der neuen Ausgabe blätterte. Shikamaru setzte sich ihm gegenüber und sagte: „Vater“, woraufhin dieser ihm einfach nur zunickte. Seine Mutter setzte sich zwischen ihnen und begann sich etwas aufzufüllen. Ihr Mann und ihr Sohn taten es ihr gleich.   „Wie geht es Kurenai und Mirai?“, fragte Yoshino nach einer Weile und sah ihren Sohn dabei direkt an.   „Ganz gut. Kurenai hat momentan viel zu tun, darum ist sie für jede Hilfe, die sie mit Mirai bekommen kann, dankbar“, erwiderte er. „Gerade jetzt da in ihrem Kindergarten so viel gestreikt wird.“   „Wenn sie nichts dagegen hat, dann kann sie die Kleine auch zu uns ins Büro bringen. Ich passe gerne auf sie auf und zeige ihr die hübschen Kleider. Und wenn ich mich um die Models kümmere, passt sicher einer der anderen Angestellten auf sie auf. Temari wäre dafür sicher wie gemacht. Ich habe gehört, dass sie früher viel auf ihre Brüder aufgepasst hat.“   „Meinst du nicht, dass sie die anderen eher bei ihrer Arbeit stören würde?“, wandt er ein. „Abgesehen davon muss Vater auch erstmal dazu zustimmen.   „Shikaku? Was sagst du dazu?“, fragte Yoshino sogleich ihren Mann und sah ihn warnend an.   „Das ist kein Problem“, sagte er schlicht zwischen zwei Bissen. „Ich hatte so oder so überlegt, ob es nicht praktisch wäre, wenn wir im Büro einen Kindergarten für die Angestellten einrichten.“   „Haben denn viele Angestellte Kinder?“, hakte Shikamaru nach. Shikaku überlegte einen Moment, bevor er sagte: „Ich werde mich mal erkundigen, ob denn Interesse besteht.“   „Gut, da wir das klärt haben, wie hat dir dein erster Tag gefallen, Shikamaru?“, lenkte Yoshino die Aufmerksamkeit wieder auf sich.   „So viel habe ich bisher nicht gesehen, dass ich darüber eine Aussage machen kann. Ich weiß also noch nicht, ob ich das alles mal übernehmen möchte“, seufzte Shikamaru und verdrehte die Augen, wusste er doch, dass seine Mutter nichts anderes wollte als endlich zu hören, dass er die Zeitung seiner Familie übernahm.   „Und hast du jemand nettes dort entdeckt?“, fragte Yoshino, was Shikamaru erneut seufzen ließ. Er hatte sich geirrt, noch lieber wollte sie hören, dass er eine Frau gefunden hatte, mit der er zusammen war.   „Nein, das habe ich nicht.“   „Oh, da habe ich aber etwas anderes gehört“, erwiderte seine Mutter. „So ziemlich jeder im Büro redet darüber wie ihr euch gestritten habt. Ich hoffe, du hast dich bei ihr angemessen entschuldigt, als du sie zum Kaffeetrinken eingeladen hast.“   Shikamaru stöhnte, wie schaffte es seine Mutter nur immer wieder über alles genau bescheid zu wissen. Er hatte noch nie verstanden, wieso jeglicher Klatsch und Tratsch schließlich bei ihr landete. Wenn er demnächst etwas im Büro machte, würde er wirklich aufpassen müssen, was er tat und sagte…   ~~~   „Es war echt schön, euch wieder zu sehen. Das sollten wir öfter machen“, verabschiedete sich Temari von ihren Brüdern.   „Ja, das sollten wir. Ist echt witzig“, erwiderte Kankuro grinsend, während sie zu seinem und Gaaras Auto gingen.   „Es ist spät geworden, wie wäre es, wenn ich dich nach Hause fahre“, schlug Gaara vor. Temari überlegte einen Moment, dann erwiderte sie: „Ja gerne, warum nicht.“   Zusammen mit Gaara stieg sie in seinen Wagen und fuhr vom Parkplatz herunter. Sie waren gerade erst ein paar Meter gefahren, da fragte ihr Bruder: „Und wie läuft es mit deinem Job als Liebesratgeber? Wann willst du es eigentlich Kankuro mal sagen?“ Temari schnaubte.   „Ich glaube nicht, dass ich dafür wirklich die richtige bin. Sieh mich doch an, ich hatte noch nie eine richtige Beziehung. Warum sollte ich die Richtige sein, um jemanden Liebestipps zu geben. Echt verrückt wie die ganzen Leute darauf reagieren, was ich schreibe… Und darum werde ich es auch nicht Kankuro sagen. Er würde mich so oder so nur auslachen und darauf kann ich verzichten.“   „Du musst deinen Job gut machen, sonst würden sie dich dafür nicht bezahlen“, konterte Gaara. „Abgesehen davon hattest du doch einen netten Nachmittag mit Shikamaru.“ Dies entlockte Temari ein Schnauben.   „Das hatte nichts mit mir zu tun“, erwiderte sie. „Du warst doch mal mit Ino zusammen, auch wenn ich heute noch nicht verstehe, was du an ihr fandst. Aus irgendeinem Grund möchte sie dich der alten Zeiten wegen noch mal treffen. Shikamaru hat sich also nur mit mir treffen wollen, um mich zu fragen, ob ich dich überreden kann, dass du dich noch einmal mit ihr triffst.“   „Und was hast du gesagt?“, hakte Gaara nach.   „Ich sagte, ich versuche es mal, wobei ich allerdings verstehen kann, wenn du dich nicht noch einmal mit ihr treffen möchtest.“   Gaara überlegte einen Moment. Nachdem er den Wagen an der Straße vor dem Haus geparkt hatte, in dem Temari wohnte, sagte er: „Meinet wegen kann ich mich ja mal mit ihr treffen. Es wird bestimmt nicht schaden, aber dafür schuldest du mir etwas.“ Temari seufzte, nickte dann aber.   „Gut, meinte wegen. Ich danke dir“, erwiderte Temari. „Also dann mach’s gut, Gaara.“ Mit diesen Worten stieg sie aus seinem Auto aus und machte sich auf dem Weg zum Gebäude. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung schrieb sie Shikamaru eine SMS, dass Gaara zugestimmt hatte, sich mit Ino erneut zu treffen.   ~~~   Absolut geschockt blickte sie auf das kleine Ding, das gerade ihre gesamte Welt in sich zusammenbrechen ließ, während sie langsam an der Wand heruntersank und leise fluchte: „Scheiße…!“ Kapitel 18: The Beginning of the Chaos -------------------------------------- 18. The Beginning of the Chaos   Unschlüssig schwebte sein Finger über der Enter-Taste. Er war sich unsicher, ob er wirklich die soeben geschriebenen Worte wirklich abschicken sollte. Ja, irgendwie hatten seine Freunde damit recht, was sie sagten. Dennoch fiel es ihm schwer zu glauben, dass Kiba ihn einfach nur ausnutzte. Ja, es hatte sich oft gezeigt, dass er sehr gutgläubig war und manchmal auch ziemlich naiv an die Sachen ran ging. Trotzdem sagte ihm sein Herz, dass er Kiba vertrauen und glauben musste. Und doch hatten die Worte seiner Freunde Zweifel in ihm gesät, sodass sich Choji nicht mehr sicher war, ob er Kiba wirklich helfen sollte…   Ino hatte ihn schließlich auf die Idee gebracht, jemanden zu fragen, der nicht in die ganze Geschichte involviert war. Sie war es auch gewesen, die ihm diesen Artikel in der Zeitschrift von Shikamarus Familie gezeigt hatte, in dem diese Art von Dr. Sommer dazu aufrief Briefe an sie zu schreiben. Darunter hatte er die E-Mail-Adresse gesehen, an die man diese Briefe schicken sollte…   Natürlich hatte er das ganze erst für total bescheuert und unnötig gehalten, doch je länger er darüber nachgedacht hatte, desto logischer klang das alles in seinen Augen. So hatte er, ohne es wirklich zu merken, den Brief an seinem Computer geschrieben, obwohl er ihn nur aufgeklappt hatte, um die neuen Bestellungen durchzugehen. Doch nun, da es darum ging, den Brief auch wirklich abzuschicken, war sich Choji plötzlich nicht mehr so sicher, ob er es wirklich tun sollte, weshalb er ihn zum wiederholten Male las.     //Hallo T.S. Love,   eigentlich bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich dir schreiben möchte, doch meine Freunde haben den Zweifel in mir gesät. Ich bin ein Koch und habe ein eigenes Restaurant. Vor ein paar Tagen kam ein Freund zu mir und hat mich gebeten so zu tun, als wäre es sein Restaurant, damit er eine Frau beeindrucken konnte. Danach wollte er ihr die Wahrheit sagen. Doch das hat er nicht getan. Er hat mich sogar ein weiteres Mal darum gebeten für sie zu kochen, da ihr mein Essen wohl so gut geschmeckt hatte. Normalerweise helfe ich meinen Freunden wirklich gern, aber ich habe nun zwei Probleme. Das erste ist, dass ich Lügen nicht ausstehen kann, das zweite Problem ist, dass ich glaube, dass ich mich in dieselbe Frau verliebt habe wie mein Freund. Darum bin ich noch unschlüssiger, was ich eigentlich tun soll… Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir bei meinem Problem helfen kannst.   Liebe Grüße der Koch//     Choji seufzte und drückte schließlich auf Senden. Es brachte so oder so nichts, wenn er weiter darüber nachgrübelte. So konnte er dieser seltsamen Person auch einfach schreiben und sie nach ihrer Meinung fragen. Niemand verpflichtete ihn dazu am Ende auch das zu tun, was sie sagte…   ~~~   „Und weißt du auch, wann ich mich mit Gaara treffen kann?“, fragte ihn Ino nun schon zum gefühlt hundertsten Mal, was Shikamaru erneut stöhnen ließ.   „Nein, Ino, das weiß ich nicht. Ich frage Temari nachher noch mal“, brummte er in sein Handy und wünschte sich, sie würde endlich auflegen, doch diesen Gefallen tat sie ihm nicht. Anderseits war er ja auch selbst Schuld, warum hatte er sie auch darüber Informiert, dass Gaara bereit war sich mit ihr zu treffen, ohne genauere Details zu wissen. Er hätte es wirklich besser wissen müssen.   „SHIKAMARU!“, dröhnte es plötzlich aus seinem Handy, was ihn aus seinen Gedanken riss, bevor er es genervt von seinem Ohr wegnahm und stöhnte.   „Man Ino, musst du denn so schreien, ich verstehe dich auch so ganz gut“, beschwerte er sich. Am anderen Ende des Telefons konnte er Ino schnauben hören.   „Offensichtlich nicht, denn sonst hättest du ja gehört, dass ich dich gefragt habe, ob du dich schon wieder mit Temari triffst“, blaffte sie ihn an.   „Nein, ich treffe mich nicht mit Temari. Abgesehen davon, was denn schon wieder. Ich habe sie erst einmal getroffen.“   „Und wie willst du dann die Informationen bekommen?“   „Das geht dich absolut nichts an, Ino.“   „Also ja. Stehst du auf sie?“   „Nein, tu ich nicht.“   „Ach das musst du doch nicht leugnen, Shikamaru, wir wissen alle, dass ihr alle mal in der Schule auf Temari gestanden habt.“   „Ino, ich lege jetzt auf“, verkündete er, wurde es ihm doch langsam zu dumm, diese Konservation zu folgen. Shikamaru merkte, dass sie noch etwas sagen wollte, doch darauf achtete er nicht mehr. Er drückte einfach auf den roten Knopf, mit dem er das Gespräch beendete und steckte sein Handy wieder weg. Erst dann betrat er das Bürogebäude, in dem die Zeitung seines Vaters saß.   ~~~   Er wusste, dass es falsch war. Er wusste, dass es schwere Konsequenzen mit sich bringen würde, wenn er das hier wirklich tat. Und doch war er fest entschlossen, es zu tun. Nein, gerade deshalb wollte er es machen. Ja, vielleicht spielte ein wenig mit, dass er seine Schwester endlich mal wirklich glücklich sehen wollte, auch wenn sie ihn dafür sicher umbringen wollte…   So las Kankuro noch einmal, was er soeben geschrieben hatte:   //Hallo T.S. Love,   ich habe eine große Schwester, die noch nie einen richtigen festen Freund hatte. Nun hatte sie letztens ein hübsches Date mit einem Kerl, auf den sie, so denke ich, schon in der Schule stand, auch wenn sie behauptet, dass es gar keines war. Dabei verstehe ich gar nicht, warum sie gerade auf den steht, denn er ist eine absolute Schlaftablette. Sie könnte so viele bessere finden. Ich habe ein Haufen Kumpels die auf sie stehen. Ich finde ja, sie sollte nicht so wählerisch sein. Bei ihrem Temperament und Stimmungsschwankungen gemischt mit ihren miesen Kochkünsten sollte sie froh sein, dass sie überhaupt einen Typen findet. Nun bin ich ja kein schlechter Bruder und würde ihr gerne helfen. Hast du einen Tipp für mich, wie ich das am besten anstellen kann?   Liebe Grüße ein liebender Bruder//   Mit einem zufriedenen Grinsen schickte Kankuro den Brief ab. Er war bereits gespannt, was für eine Antwort kommen würde, auch wenn er nicht wirklich glaubt, dass dieser Tipp wirklich etwas bringen würde, schließlich stand in den meisten Artikeln einfach nur Schwachsinn.   ~~~   Gelangweilt saß sie auf ihrem Stuhl an ihrem Schreibtisch und starrte auf den Computerbildschirm vor sich. Ihr war ja klar gewesen, dass es nicht das spannendste war, Liebestipps zu geben, doch hatte sie zumindest gehofft, dass es ihr wenigstens ein bisschen Spaß machen würde, in das Leben anderer Menschen zu schnüffeln. Doch das tat es überhaupt nicht. Es war stink langweilig! Wenn die Leute doch nur etwas Spannenderes schreiben könnten… Meistens war es nur das langweilige herum Geheule von kleinen Mädchen, die auf ihr Leben nicht klarkamen.   Da sie jedoch nichts dagegen tun konnte, gab sich Temari weiter ihrem Schicksal hin und las einen Brief nach dem anderen, die sie dann auch alle fleißig beantwortete. Mal mehr, mal weniger kreativ. Aber was sollte sie auch schon schreiben, wenn sich ein kleines Mädchen darüber beschwerte, dass ihre Katze sie immer wieder kratzte?   Doch der nächste Brief, den sie las, weckte zumindest ein wenig ihre Aufmerksamkeit. Er war von einem Koch, der ziemlich naiv und gutgläubig war, wahrscheinlich genauso naiv und gutgläubig wie Choji. Allerdings schien er wirkliche Probleme zu haben, auch wenn sie das Problem nicht ganz verstand, zumal er ja auch bereits Freunde hatte, die ihm klargemacht hatten, was Sache war. So schrieb sie:     //Hallo Koch,   ich verstehe, dass es für dich schwierig zu sein scheint, dich gegen deinen Freund zu stellen, doch musst du verstehen, irgendwann ist es nun mal genug! STEH DEINEN MANN! Am besten du kochst beim nächsten Mal für sie beide und wenn dein Freund dann noch immer nicht die Wahrheit sagt, dann lass ihn einfach auffliegen. Wenn er sein Wort nicht hält, dann hat er auch nichts anderes verdient. Bei der Gelegenheit kannst du der Dame deiner Wahl auch deine Liebe gestehen. Bring ihr am besten irgendwas Selbstgebackenes oder so mit. Das wird sie nach dem Durcheinander sicher milde stimmen.   Liebe Grüße T.S. Love//   ~~~   Gelangweilt blätterte er durch das Modemagazin. Normalerweise würde er diese Frauenzeitschriften nicht lesen, doch da es in der Praxis seines Zahnartest sonst nur Artikel über Zähne gab und sein Termin nach hinten verschoben wurde, musste er doch mit dieser vorliebnehmen. Hier und da las er mal einen Artikel, sonst blätterte er die Zeitschrift einfach nur durch und betrachtete die Bilder.   Bei einem Artikel stoppte Yahiko jedoch. Es war ein Artikel von T.S. Love. Durch seine beste Freundin Konan und den Frauen auf seiner Arbeit wusste er, um wenn es sich dabei handelte, zumindest irgendwie. Da er so oder so nichts Besseres zu tun hatte und es ihn doch irgendwie interessierte, warum die ganzen Frauen so auf diese Artikel abfuhren, begann er den gedruckten Artikel zu lesen.     Als er schließlich mit dem Lesen fertig war, saß er vollkommen geschockt da. Er wusste auch nicht wieso, doch irgendwie war es als hätte der Artikel ihn direkt angesprochen. Wenn er so an die wenigen Mal dachte, in denen er alleine mit Konan war, so kam es ihm vor, als würde dieser Artikel jede dieser einzelnen Situationen beschreiben…   Konnte es also sein, dass Konan jedes Mal darauf gewartet hatte, dass er sie küsste? Es war nun nicht so, dass er nichts für sie empfand. Im Gegenteil. Sie war ihm in all den Jahren wirklich sehr ans Herz gewachsen. Ja, er liebte sie sogar. Die Frage war nur: Liebte sie ihn auch? Da war er sich nicht so sicher. Darum hatte er ihr auch noch nichts gesagt, denn würde sie ihn nicht lieben, würde das alles ihre jahrelange Freundschaft kaputt machen…   ~~~   Nach dem Brief von dem Koch hatte sie keinen wirklich interessanten Brief gefunden, weshalb die Langeweile sie umzubringen drohte. Sie hatte zwar nie wirklich daran geglaubt, dass sie diesen Beruf mögen würde, doch hasste Temari ihn momentan mehr denn je. Es war ihr eine Qual sich durch all die Briefe und Nachrichten zu lesen…   Plötzlich aber stockte sie. Die E-Mail-Adresse, von der der Brief kam, kannte sie sehr gut, denn es war die E-Mail-Adresse ihres Bruders. Nun neugierig, was Kankuro einer Person wie T.S. Love schreiben konnte, machte sie sich sogleich daran, den Brief ihres Bruders zu lesen. Doch mit jedem Wort, das sie las, verfinsterte sich ihre Miene mehr und mehr. Mit den letzten Worten des Briefes entwich ihr ein bedrohliches Knurren.   „Oh Kankuro, ich werde dich umbringen!“, knurrte sie aufgebracht und wild entschlossen. Ihm würde sie sicher nicht schriftlich antworten. Oh nein, das würde sie persönlich übernehmen, aber sicher ganz anders als er dachte. Bei diesem Gedanken wandelte sich ihre Miene in ein finsteres Grinsen, das ihrem Bruder sicher signalisiert hätte, dass er am besten weit weg rennen sollte…   ~~~   Auch an diesem Tag gab sich Shikamaru dem Gespräch mit seinem Vater hin. Er erklärte ihm die wichtigsten Dinge, die es zu wissen gab. Dabei stellte Shikamaru hin und wieder ein paar Fragen. Zum einen wollte er seinem Vater zeigen, dass er es wirklich ernst meinte, dass er das alles wirklich probieren wollte, um zu sehen, ob der Beruf seines Vaters etwas für ihn war. Zum anderen aber interessierte es ihn tatsächlich immer mehr, was eigentlich alles dahintersteckte. Er hatte nie gewusst, dass hinter dem Job seines Vaters so viel Arbeit steckte. Ja, er hatte gewusst, dass seinem Vater viel Verantwortung oblag, aber er hatte nicht gewusst, was das wirklich bedeutete…     „Ich würde sagen, das reicht für heute erstmal“, beendete Shikaku schließlich das Gespräch. „Hast du erstmal noch eine Frage?“ Shikamaru überlegte einen Moment. Zuerst hatte er nein sagen wollen, doch dann fragte er schließlich: „Wer steckt eigentlich hinter T.S. Love?“ Sein Vater lachte.   „Oh, tut mir leid, mein Sohn, aber das kann ich dir nicht sagen. Das ist ein Geheimnis. Nicht einmal deine Mutter weiß davon, zumindest habe ich es ihr nie erzählt“, erklärte Shikaku. „Ich habe dieser Person versprochen, dass es unser Geheimnis ist und so soll es auch bleiben. Vielleicht verrate ich es dir, wenn du mein Juniorpartner wirst.“   Shikamaru seufzte, nickte jedoch. So genau hatte er so oder so nicht gewusst, was er mit dieser Information angefangen hätte. Er hatte nur gedacht, dass er dann bei Inos nächster dämlichen Idee jemanden hatte, dem er die Schuld geben konnte beziehungsweise jemand, der sich dann um das Problem kümmern konnte. Jedoch respektierte er das Versprechen, dass sein Vater gemacht hatte, weshalb er sich erhob und sich von seinem verabschiedete.   Bevor Shikamaru allerdings das Büro verließ, ging er noch zu Temaris Büronische. Als er sie da jedoch sah mit einem finsteren Gesichtsausdruck, war er sich nicht mehr sicher, ob er sie wirklich ansprechen sollte. Doch der Gedanke daran, dass Ino ihn dann den ganzen Tag nerven würde, stimmte ihn um.   „Temari?“, sprach er sie deshalb vorsichtig an. Er sah wie sie erschrocken zusammen zuckte, bevor sie ihn genervt ansah. Doch als sie ihn erblickte, hellte sich ein wenig ihre Miene auf. Sie stellte ihren Bildschirm schwarz, bevor sie ihm ihre komplette Aufmerksamkeit schenkte.   „Was gibt es?“, fragte sie und sah ihn neugierig an. Shikamaru kratzte sich verlegen am Hinterkopf.   „Ino hat gefragt, wann Gaara zeit hat“, erklärte er, wobei er glaubte ein wenig Enttäuschung in ihrem Blick gesehen zu haben.   „Ach so“, erwiderte sie. „Dann gebe ich dir am besten seine Nummer. Die kannst du dann Ino geben. So können die beiden das unter sich klären.“ Shikamaru nickte und wartete geduldig darauf, dass sie ihm Gaaras Nummer schickte.   „Ich danke dir.“   Schweigen trat danach zwischen ihnen ein. Ein ziemlich unangenehmes Schweigen, wie er fand, so fragte er: „Warum hast du eben so böse geguckt?“ Temari schnaubte und verdrehte die Augen, bevor sie schließlich sagte: „Ach nichts weiter. Mein Bruder hat mir nur eine bescheuerte Nachricht geschickt. Darüber habe ich mich nur geärgert.“ Shikamaru nickte, dann sagte er: „Na dann, hab noch einen schönen Tag.“ Auch Temari nickte und erwiderte den Gruß, bevor sie sich wieder an die Arbeit machte und Shikamaru seinen Weg nach Hause fortsetzte.   ~~~   Nervös ging sie vor dem großen Gebäude auf und ab. Immer wieder sprangen ihre Gedanken hin und her. Mal wäre sie am liebsten davon gerannt, mal war sie entschlossener denn je. Eine Stunde ging dies nun schon. Eine endlose und quälende Stunde. Dabei wünschte sie sich mehr und mehr, dass Temari nun endlich kam. Sie hatte nicht gewusst, wann ihre Freundin Feierabend hatte, weshalb sie extra früh gekommen war. Oben bei ihr zu klingeln, traute sie sich nicht, wusste sie doch nicht, wie Temaris Mitbewohnerin reagieren würde, wenn sie da stand.   „Hallo Matsuri“, wurde sie abrupt aus ihren Gedanken gerissen. Erfreut sah sie Temari an.   „Temari, da bist du ja endlich. Ich muss ganz dringend mit dir reden“, plapperte sie auch schon drauf los.   „Du, ich hatte einen langen und anstrengenden Tag, lass uns nach oben gehen, dann kannst du mir alles erzählen“, erwiderte Temari und betrat bereits das Gebäude. Matsuri folgte ihr notgedrungen.   Als sie jedoch die Wohnung Temaris betraten, fanden sie eine Überraschung vor sich. Neben Konan auf dem Sofa hockte TenTen. Das sonst so lebensfrohe Mädchen war in sich zusammengesunken und sah überhaupt nicht gesund aus. Augenblicklich kam Temari auf sie zu und fragte: „TenTen, was ist los? Was ist passiert?“   Doch ehe ihre Freundin antworten konnte, klopfte es an der Tür. Konan erhob sich und meinte: „Ich geh schon“, bevor sie zur Wohnungstür ging. Neugierig, wer da war, folgte Temari ihr mit ihrem Blick. Was jedoch passierte, als Konan die Tür öffnete, ließ sie den Atem stocken. Vor der Tür stand Yahiko und gab Konan einen Kuss, gleich nachdem sie die Tür geöffnete hatte. Dass sie nicht alleine war, hatte er wohl nicht gemerkt.   Konan brauchte einen Moment, bevor sie realisierte, was passiert war, doch als sie wieder bei Sinnen war, gab sie ihrem besten Freund eine schallende Ohrfeige. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)