Secret Author von CrazyAuthors ================================================================================ Kapitel 4: Reencounter ---------------------- 4. Reencounter   „Und wer wird alles da sein?“, fragte Shikamaru schließlich, als sie von seinem Apartment nur noch wenige Meter entfernt waren. Ino sah ihn verwirrt an.   „Wer soll wo sein?“, erwiderte sie. Shikamaru seufzte genervt.   „Wen hast du alles zu der Party eingeladen?“, formulierte er seine Frage um.   „Ich habe dir schon gesagt, dass ich keine Party für dich geplant habe. Warum auch, du willst ja eh keine haben“, erwiderte sie schlicht und stieg die Stufen empor.   Shikamaru seufzte erneut, schwieg aber. Er würde so oder so erfahren, was Ino in seiner Wohnung veranstaltet hatte, schließlich trennte ihn nur noch die Wohnungstür von seinem Apartment. So kramt er seinen Schlüssel aus seiner Tasche und steckte ihn ins Schloss. Mit einem weiteren letzten Seufzen drehte er den Schlüssel im Schloss herum und öffnete die Tür. Dahinter empfing ihn Dunkelheit und Stille. Das blieb allerdings nicht lange so. Mit einem Mal ging das Licht an und alle schrien wild durch einander. Das einzige, was zu ihm durchdrang war ein wildes „Willkommen!“   Mit einem Blick durch die Runde erkannte er viele bekannte Gesichter aus seiner Schulzeit, aber auch einige die er nicht einordnen konnte. Ino schien zu dieser Party wirklich jeden eingeladen zu haben, den sie kannte. Dabei hatte er nach dem langen Flug nur eins haben wollen, endlich mal seine Ruhe und ein bisschen Schlaf. Angesichts der vielen Menschen hier konnte er das allerdings vergessen.   ~~~   Einsam und alleine stand sie in einer Ecke des Apartments und beobachtete das Geschehen. Es war ganz einfach, denn keiner interessierte sich für ihre Anwesenheit. Die meisten umgarnten Shikamaru und quetschten ihn über seine Zeit im Ausland aus. Die anderen hatten sich zu ihren alten Freunden gesellt und unterhielten sich mit ihnen über die vergangene Zeit. Ihre alten Freunde war nur eine Person und das war TenTen und die verbrachte ihre Zeit mit Neji, was für Temari vollkommen in Ordnung war, schließlich wusste sie wie sehr ihre Freundin in ihn vernarrt war.   Abgesehen davon konnte sie ihn so viel besser beobachten. Er sah noch genauso aus wie in ihrer Schulzeit. Nein, er sah sogar noch besser aus. Er hatte wirklich etwas aus sich gemacht. Aber das würde sie ihm natürlich nicht sagen. Sie würde es niemanden sagen. Das hatte sie noch nie.   „Sag mal, Temari, du bist ja etwas reifer als wir alle, findest du 20 Sexpartner sind viel oder wenig?“, wurde sie plötzlich von Ino aus ihren Gedanken gerissen. Überrascht blickte sie auf und sah Ino, Hinata und Sakura entgegen.   „Wie kommst du denn jetzt darauf?“, hakte sie verwirrt nach, konnte sie sich diese Frage doch nicht ganz erklären.   „Naja, du kennst doch bestimmt das Magazin Lifeguide, oder?“, erwiderte Ino. Sofort dämmerte Temari, worum es ging. Las in dieser Stadt wirklich jeder ihre Kolumne? Hatte hier denn keiner mehr ein eigenes Leben? Das war doch total verrückt! Dabei war das, was sie schrieb absoluter Schwachsinn.   „Ne, habe ich noch nie gehört“, log sie frei heraus. Sie wollte sich weder als Leser noch als Autor dieses Magazins outen. Das würde ewig ihr Geheimnis bleiben. Die anderen sollten ruhig weiter glauben, dass sie bei einer kleinen Agentur als unterbezahlte Designerin arbeitete. Dass ihre Aussage ihr geschockte Blicke einbrachte, das war ihr egal. So konnte sie wenigstens ihr Image beibehalten. Ihr Image, das sie sich so gut über die Jahre hinweg aufgebaut hatte.   „Naja, ist ja auch egal. Auf jeden Fall hat sie geschrieben, dass man, wenn man mehr als 20 Sexpartner hatte als alte Jungfer sterben muss und …“, plapperte Ino weiter drauf los.   „Und da machst du dir sorgen, dass du schon weit drüber hinweg bist. Das tut mir natürlich total leid für dich“, unterbrach Temari sie keck, was Ino geschockt nach Luft schnappen ließ.   „Und ich dachte, nach all den Jahren bist du mal erwachsener geworden, aber wie es aussieht, bist du noch immer genauso unreif und fies wie damals“, erwiderte sie schnippisch und drehte sich um, um wieder zu gehen. Sakura und Hinata folgten ihr. Temari blieb wieder alleine zurück.   Erneut fühlte sie sich in ihre Kindheit zurück versetzt. Damals hatte sie auch immer jeden geärgert, besonders ihn hatte sie auf dem Kicker gehabt. Jedes Mal hatte sie alle von sich gestoßen, von sich gestoßen, um ihr eigenes Image zu wahren.   Seufzend löste sich Temari von ihrer Ecke. Wieder einmal fragte sie sich, was sie hier eigentlich machte. Alleine sein, das konnte sie auch bei sich zu Hause und auf diesen albernen Smalltalk, den die anderen immer wieder versuchten, weil sie Mitleid mit ihr hatten, konnte sie auch verzichten. Und an Shikamaru kam sie auch erst gar nicht ran, selbst wenn sie es versucht hätte, ganz davon abgesehen, dass sie noch nicht mal glaubte, dass sie dann auch wirklich mit ihm reden würde …   Suchend sah sie sich nach TenTen um. Aus ihrer Sicht hatte sie lang genug an diesem Ort verweilt. Sie konnte auch gut wieder nach Hause gehen, schließlich warteten dort hunderte von Briefe auf sie. Briefe, von denen sie sich fragte, was diese Leute einer vollkommen Fremden schreiben würden, was sie sich von ihr erhofften.   Als sie TenTen schließlich entdeckte, musste Temari feststellen, dass ihre beste Freundin, die sie hierher geschleift hatte, mitten in einem Gespräch mit Neji war. Auf Temari schien es so, als hätte sie schon wieder vollkommen vergessen, dass sie hier war. Aber das war ok. So konnte sie sich viel besser wieder davon schleichen. Schnell schrieb sie ihrer Freundin noch eine SMS, damit diese auch wusste, wo sie war, wenn sie irgendwann mal nach ihre suchte und wollte dann verschwinden.   Doch kurz bevor sie die Tür passieren konnte, wurde sie aufgehalten.   „Du willst schon gehen?“, erklang neben ihr eine Stimme, die sie erstarren ließ. Bei der Suche nach TenTen hatte sie ihn vollkommen aus den Augen verloren. Dass er nun hier an der Tür lauerte und sie aufhielt, warf sie einfach nur aus der Bahn.   „Ähm ja, ich muss morgen wieder früh los“, log sie und strich sich durch die Haare. Dabei glaubte sie nicht wirklich, dass er ihr ihre Lüge glaubte. Trotzdem nickte er nur.   „Dann hab noch einen schönen Abend und komm gut nach Hause“, erwiderte er mit prüfenden Blick auf ihr, was Temari nur noch mehr verwirrte.   Warum kümmerte er sich darum, was sie tat und wie es ihr ging? Hatte er denn schon wieder ganz vergessen, wie sehr sie ihn in ihrer Schulzeit immer geärgert hatte? Warum war er also so nett zu ihr? Sie verstand es einfach nicht. Trotzdem nickte sie.   „Ich wünsche dir auch noch einen schönen Abend und willkommen zurück“, verabschiedete sie sich schließlich von ihm, drehte sich um und ging zur Tür raus. Raus hinaus in die Nacht auf direktem Weg zu ihrer WG. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)