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Aus vielem Holz geschnitzt

Aus dem Leben des Zauberstabmachers
von

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Alles anders. Alles neu und doch bekannt

3 Jahre später
 

Wieder einmal war das Manor der Ollivanders mit zahlreichen bunten Menschen gefüllt. Das Wetter präsentierte sich von solch guter Seite wie schon lange nicht mehr. Hexen und Zauberer waren in Grüppchen in Haus und Garten verteilt. Unterhielten sich mal lauter und mal leiser, während Kinder das weitläufige Gelände für Verstecken, Fangen oder Schatzsuche spielen nutzten.
 

Eigentlich eine ganz harmonische Gesellschaft, wie Ollivander anerkennend bemerkte. Aber wie sollte es auch anders sein, schließlich hatte Mary alles geplant.

Und was er da gerade sah, ließ ihn schmunzeln, denn seine kleine, geliebte Enkelin ließ sich gerade in die Arme von James Potter ziehen. Der frühere Verehrer war Geschichte. Garrick war der Letzte, der etwas gegen die Verbindung der Familien Ollivander-Potter hatte. In seinen Augen hätte es sein kleiner Wirbelwind gar nicht besser treffen können. Zufrieden wand er den Blick von dem noch recht frisch verlobten Paar ab.
 

Sein Blick glitt weiter zu den Eltern, beziehungsweise vor allem zu Harry Potter.

Es war jetzt knapp ein Monat vergangen, seitdem er den schwarzhaarigen Naturmagier gesehen oder gesprochen hatte.

Wenn man wusste worauf man achten musste, sah man den versteckten Stab im rechten Ärmel des Umhangs. Auch bemerkte der erfahrene Zauberstabmacher das leichte Flirren rund um den Jungen. Der begabte Schwarzhaarige hatte sich vollkommen seiner Rolle als modernen Medizinmann gefügt, und soweit Garrick sich erinnerte, hatte Harry noch eine Heilerausbildung absolviert. Nun, das besaß schon irgendwie eine ganz eigene Art von Ironie.
 

Lily Potter trabte an ihm vorbei und blieb mit einem etwas älteren, blonden Jungen in seiner Nähe stehen. Unverkennbar Scorpius Malfoy. “Meine Eltern meinten, dass wir in den Sommerferien in die USA reisen.”

“Echt? New York? Las Vegas? Oder wohin? Ich war schon öfter da. Nicht nur die magischen Städte haben Stil, nein auch die Muggelstädte. Da kannst du shoppen bis zum Umfallen, Lily!” Begeistert blitzten die Augen des Malfoy Erben, während er gestenreich von allen möglichen Orten und Läden erzählte.

Schmunzelnd beschloss Garrick noch weiter heimlicher Zuhörer zu spielen. Die Jugend war so erfrischend.
 

“Scorp, jetzt beruhig dich doch mal”, unterbrach die junge Potter schließlich giggelnd den Blonden, harkte sich bei diesem ein und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

Oh, eine Verbindung Potter-Snape-Malfoy? Nun, das kam unerwartet.
 

“Hey!” Albus Potter-Snape trabte zu den beiden anderen, welche ruckartig ihren Kopf zu dem Neuankömmling drehten.

“Ich such euch schon ne Ewigkeit. Dad sucht uns.” Schnaubend verschränkte Albus die Arme. “Was wird das hier eigentlich, wenn es fertig ist? Lily? Scorpius?” Ganz der Vater wanderte eine Augenbraue empor.

“Ich habe Scorp nur von unserem Urlaub erzählt. USA. Der erste Familienurlaub außerhalb England.” Strahlend, als hätte sie gerade das Versteck von Merlins sterblichen Überresten verraten, grinste das kleine Mädchen die Jungs an. Während Scorpius Blick ganz dem Motto ‘Verwöhntes Einzelkind’ zu fragen schien, ob das ihr Ernst war, verpasste der mittlere Potter seiner kleinen Schwester einen Schlag auf den Hinterkopf.
 

“Er ist mein Freund, Finger weg!” Sprachs, schnappte sich den gleichaltrigen Malfoy Spross und zog diesen an der Hand hinter sich her.

Wie war das mit unerwartet? Nun, da hatte er wohl das falsche Potterkind mit dem Malfoy verkuppelt. Nun wenn die beiden Jungs so weiter machten, wurden sie heute das Gesprächsthema des Tages. Ach was, der nächsten Jahre.

Lachend wand er sich von der zeternden Lily ab und trat ins Haus ein.
 

Hier sah er Leute Schach spielen, Schnittchen essen oder die Bilder betrachten. Es wirkte alles so herrlich entspannt. Eine Party, wie er sie wirklich zu schätzen wusste.
 

“Bitte kommen Sie alle in den Garten”, dröhnte plötzlich Marys magisch verstärkte Stimme durch das Haus. Nun, jetzt war es wohl soweit. Das ‘Highlight’ dieser Veranstaltung stand an.
 

Seufzend strich er über seinen eigentlich faltenfreien Umhang und mischte sich unbemerkt unter die Gäste.

Neugierig, was Mary nun sagte, und auch unbändig stolz auf die kleine Powerhexe, blickte er die bunthaarige Frau an. James stand ganz in ihrer Nähe, bereit einzuspringen sobald Mary die Kraft verlassen oder sonst etwas geschehen sollte. Ja, so sehr der älteste Potterspross auch immer auf abgeklärt, tough oder rebellisch tat, bei Mary wurde er zum hilfsbereiten, fürsorglichen Partner. Ganz die Väter.
 

“Liebe Gäste, wie einige wissen, hat James vor Kurzem um meine Hand angehalten. Was soll ich sagen? Ich hatte meinen sozialen Tag und habe ja gesagt.” Leises Gelächter war zu hören. Als Mary ihren Verlobungsring für alle emporhielt, konnte Garrick das Kopfschütteln nicht unterdrücken. Da hatten sie Jahre lang für eine friedliche Welt - auch mit den Muggeln - gekämpft und dann meinten doch tatsächlich einige dass dieser Ring sich nicht gehöre, weil es viel zu ‘Muggelmäßig’ wäre. Aber er riss sich zusammen, denn er wollte jetzt keinen Aufstand anzetteln. Dies stand ihm nicht zu. Leider!
 

“Doch dies ist nicht alles. Vor einer Woche hat mein Heiler herausgefunden, dass ich in anderen Umständen bin. Wir sehen uns also in neun Monaten wieder mit einem erfreulicheren Grund, um zu feiern.” Ein dunkler Schatten zog über das hübsche Gesicht und selbst aus der Entfernung sah Ollivander, wie Mary um Fassung rang. Wie gerne würde er sie jetzt in den Arm nehmen oder wenigstens Trost spendend die Hand auf Rücken oder Schulter legen. Doch es ging nicht … es ging nicht, und ein Glück war da James, der dies für ihn übernahm. Die Gäste hatten den kleinen Moment entweder nicht bemerkt oder gekonnt übergangen, in dem sie zu der Schwangerschaft gratulierten. Wieder wurde der alte Zauberer wütend, als einige Hexen zu tratschen und rechnen begannen, wie Schwangerschaft und Verlobung zusammenhingen. Wirklich, die alten Klatschbasen waren unbelehrbar!
 

Mit mulmigem Gefühl beobachtete er Mary, wie sie verstohlen Tränen von ihren Wangen wischte, ehe sie sich wieder aufrichtete. Mit kratzig-belegter Stimme begann sie erneut zu reden.

“Der wahre Grund, warum wir alle hier zusammengekommen sind, ist von deutlich traurigerer Natur. Ein Anlass, so weltbewegend, so bedeutend und für mich immer noch so unwirklich … ich danke euch, dass ihr alle gekommen seid. Ich bin mir sehr sicher, dass er sich gefreut hat und … und zusieht …”
 

Erst als Mary einer Hauselfe zunickte, löste sich eine Illusion hinter dem kleinen Podium auf.

Das scharfe Luft holen, die leisen Schluchzer … all das Gemurmel, waren nur Hintergrundgeräusche. Wie gebannt blickte der alte Zauberstabmacher auf die Szenerie vor ihm.
 

Da stand ein Bild auf einer Staffel. Mit schwarzem Rahmen und in der Ecke eine schwarze samtene Schleife. Um dieses Bild standen flackernde Kerzen und verschiedenste Blumensträuße. Es war wunderschön anzuziehen und der beruhigende Duft der Blumen wehte bis zu ihm herüber. Dies war ein Anblick, welcher ihn lächelnd die Augen schließen ließ, denn bestimmt hatte ein Großteil der Familie gegen dieses Muggelritual protestiert. Tja, gegen Mary kamen sie trotzdem nicht an. Dafür hatte dieser kleine Wirbelwind einfach zu viel Selbstbewusstsein, und ihren Dickkopf hatte sie bestimmt von ihm vererbt bekommen. Oh ja, das würde gerade für James noch eine Herausforderung werden, vor allem in Kombination mit den Schwangerschaftshormonen.
 

Leise Musik erklang, als seine Enkelin die Gesellschaft bat ihr zu folgen.

Mit schwermütigen Herz atmete Ollivander tief durch, strich im Vorbeigehen über die hübschen Blumen und blieb schließlich neben der baldigen Potter-Snape-Ollivander stehen.

Der Moment … der letzte Moment kam unaufhaltsam näher und Ollivander fühlte sich hin und her gerissen. Einerseits wollte er einfach hier bleiben. Hier konnte er ein direktes Auge auf seine Liebsten haben, doch andererseits … andererseits war da dieses Ziehen. Diese Sehnsucht. Die freudige Erwartung, welche sich mit einem Hauch Angst, darüber was ihn nun erwartete, vermischte. War es wohl alles wie er es sich erhoffte?
 

“Garrick Ollivander war der beste Großvater, den ich mir überhaupt vorstellen kann. Egal wie viele Generationen zwischen und wirklich liegen, er war der Grandpa und ich die kleine Enkelin.

Ich habe so viel von ihm gelernt. Vor allem dass es Mut erfordert über die Regeln der Tradition und Erwartungen hinweg zu steigen; sich an Neuem auszuprobieren. Er …” Tränen erstickten ihre Stimme, während sie von James in eine tröstende Umarmung gezogen wurde.
 

Langsam trat er näher; strich ihr sanft übers Haar. “Es ist Zeit, meine Kleine”, wisperte er ihr zu. Ob sie ihn hörte, wusste er nicht. Als er ihr jedoch einen Kuss auf den Kopf drückt, sowie dem jungen Paar jeweils eine Hand auf die Schulter legte, erzitterten beide.

Der Wind, einfach der Augenblick stand still während Herzen vor Kummer rasten und tobten.

“Ich werde dich niemals vergessen, Großvater”, flüsterte Mary so leise, dass es wohl nur die drei Menschen mitbekommen haben.

“Ich dich auch nicht, mein kleiner Wirbelwind. Nun … bring es zu Ende, deine Grandma wartet.
 

Schniefend wischte sich Mary die Tränen vom Gesicht, schnäuzte noch einmal kurz in ein Taschentuch von James, ehe sie zu dem wohl schwersten Teil des Tages überging.

Langsam löste sich seine Enkelin von ihrem Verlobten. Mit deutlich schweren und widerwilligen Schritten schritt sie zu dem großen Holzhaufen herüber.

Dort oben lag sein Körper, besser gesagt die sterblichen Überreste. Die Hülle, welche er erst vor wenigen Tagen verließ um die nächste Reise - ins Unendliche - anzutreten. Nach dem Tod war es nicht vorbei, daran glaubte Garrick ganz fest. Es war sein Trost.
 

“Wir alle verdanken dir eine Menge, mehr als uns wohl allen bewusst ist und wir werden dich niemals vergessen.” Die Tränen flossen erneut, als Mary eine heraufbeschworene Fackel langsam herabsenkte und an das Holz hielt.
 

Augenblicklich fraßen sich die Flammen ins Holz. sich empor.

Als das magische Feuer seinen Körper erreichte, fühlte der Geist Garricks keine Schmerzen sondern nur angenehme Wärme. Die Angst, welche noch in ihm war, schmolz geradezu dahin. Ein tiefes Seufzen entwich ihm und vermischte sich mit dem Knacken des lodernd brennendem Holzes
 

“Pass auf dich auf, Mary. Und du auf sie, James”, bat er das Paar.

Der Wind frischte auf und unter dem melancholischen Klang eines Augurey, trug der Wind Asche und Seele von Garrick Ollivander fort in eine neue, unbekannte Welt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und das war es auch schon, mit Ollivanders Geschichte.
Ich hoffe es hat euch gefallen.

Wenn euch meine aufarbeitung von solchen Nebencharas gefällt, dann könnt ihr gerne Ideen einbringen, über wen ich noch mal was aufs Papier bringen soll. Komplett anzeigen

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