Aus vielem Holz geschnitzt von Chaosbande (Aus dem Leben des Zauberstabmachers) ================================================================================ Kapitel 2: Dumbledore - Feuersalamander oder Kappa? --------------------------------------------------- Es war inzwischen über sechzig Jahre her, das Garrick das Familiengeschäft in der Winkelgasse übernommen hatte und in dieser Zeit galt seine Methode mittlerweile als bewiesen und erfolgreich. Der inzwischen einundachtzig jährige blickte schmunzelnd auf einen braunhaarigen Jungen, der in Begleitung einer jungen Frau, sowie eines kleineren Kindes eintrat. Mit großen Augen und offenen Mündern standen die Jungs im Laden, während die Mutter mahnte artig zu sein und nichts ungefragt anzufassen. Kinder. Aber naja, sein eigener Sohn war auch nicht besser gewesen in dem Alter, obwohl er damit aufgewachsen war. Als wäre die Ermahnung der Mutter das Startsignal gewesen, nickten die Teenager sich zu und schneller als der Ladenbesitzer gucken konnte, waren sie zwischen den Regalen verschwunden. Wie gut, dass diese einen Kindersicherungszauber besaßen. “Wie kann ich Ihnen helfen, Miss?” Gutmütig lächelnd trat er an die Frau heran, welche besorgt hinter ihren Kindern hergesehen hatte. “Entschuldigen Sie, Mr. Ollivander. Die beiden haben heute einfach viel zu viel Energie”, gestand die Frau verzagt lächelnd und zuckte mit den Schultern. “Keine Sorge, Miss Dumbledore, hier kann den Kindern nichts geschehen”, beruhigte er die junge Mutter. “Sie sind wegen dem Zauberstab ihres Sohnes hier, der bestimmt im September nach Hogwarts geht, habe ich Recht?” Ein kleines Lachen entwich der alleinerziehenden Mutter. “Welch Bekanntheitsgrad man doch plötzlich bekommt, wenn der eigene Mann nach Askaban verfrachtet wird.” Mit einem Mal schien jegliche Freundlichkeit aus der Stimme und dem Gesicht der Mutter gewichen, sodass sich Ollivander schon fragte, ob er sich dies nur eingebildet hatte. “Albus, Aberforth, kommt her. Wir haben keine Zeit für Spiele”, rief sie durch den Laden und nur wenige Augenblicke später standen die Gerufenen neben ihrer Mutter. “Fangen spielen macht hier sehr viel Spaß, Mutter”, plapperte der Grund des Besuches in diesem Laden fröhlich, doch die Mutter schüttelte nur leicht mit dem Kopf. “Wir sind für deinen Zauberstab hier, Albus. Denkt dran, wir haben noch mehr zu tun und müssen eilig wieder nach Hause!” Der entschlossene Blick, den die Frau den Kindern zu warf, schien mehr zu bedeuten, denn der Zauberstabmacher sah, wie nach einigen Augenblicken Verstehen und damit mürrische Akzeptanz auf den Gesichtern beider Kindern erschien. Der ältere, drahtige Junge mit den blauen Augen und haselnussbraunen Haaren trat auf ihn zu. “Ich hätte gerne einen Zauberstab, Mr. Ollivander.” Eine gute halbe Stunde waren der Ladenbesitzer und der junge Albus Percival Wulfric Brian schon dabei, den richtigen Zauberstab für den baldigen Hogwartsschüler zu finden. Entweder war Ollivander nicht zufrieden mit dem Kompatibilitätsgrad oder der Stab funktionierte gar nicht. Das Kendra Dumbledore immer wieder um Beeilung bat und der jüngste Dumbledore Spross quengelte er habe Hunger, machte die Suche nicht einfacher oder entspannter. Albus hingegen wirkte auf Ollivander immer verbissener. Immer wieder hatte Garrick bemerkt, wie Wut an die Oberfläche gedrungen war, wenn wieder mal ein Stab nicht zu dem Jüngeren passte. Gerade hielt der Blauäugige einen Stab mit Walnussholz und Feuersalamanderschuppen, bei einer Länge von fünfzehn Zoll, in der Hand und ließ die üblichen Blumen erscheinen. Mit einem Kontrollzauber sah er dass die Prozente des Kerns bei 50% und dass des Holzes bei 80% lag. Er war nah dran! “Ein letzter Versuch bitte”, bat er die ungeduldige Familie, als er dem Dumbledore Erben den Stab entwand und zurück in die Schachtel legte. Noch einmal nahm er seinen Kunden genau ins Visier. Fokussierte sich auf die Aura dessen Magie und trat schließlich zurück zwischen seine Meterhohen Regale. Nun blieb ihm nur noch etwas, was er aus Pietätsgründen eigentlich vermeiden wollte. Nach wenigen Minuten des Suchens, hatte er gefunden was er brauchte und kam zurück in den Verkaufsraum. “Mutter ich will aber den RICHTIGEN Stab”, hörte er Albus fauchen, was die Mutter nur leise und mit gesenktem Kopf, seufzen ließ. “Hier mein Junge … probiere diesen aus. Ich … verspreche … dass er der Richtige für dich ist.” Damit öffnete der Zauberstabmacher die dunkle Box und trat einen kleinen Schritt zurück. Skeptisch trat der Schüler wieder näher und ergriff, nach einem stechenden Blick in Richtung Ollivanders, den Zauberstab. Der Blick kam dem Älteren beinahe wie eine Warnung vor. Das helle Licht, welches entstand kaum hatte der Junge den Stab in der Hand, verhinderte jedoch dass er weiter darüber nachdachte, sondern nur erleichtert die Luft ausstieß. Warum wunderte es ihn irgendwie nicht, dass es DIESER Stab war? “Fünfzehn Zoll, Kappaschuppenkern und Walnussholz mit der Biegsamkeitsstufe: schwer, also mit anderen Worten, nur gering biegsam”, zählte er monoton auf, während der freudig quietschende Albus seiner staundenden Familie den herbeigezauberten Blumenstrauß präsentierte. Ein kleiner Zauber bestätigte den Ältestens im Laden währenddessen in seinem Verdacht. Übereinstimmung Holz bei 100% und der Kern lag bei 90%. War es damals Zufall gewesen, dass der Sohn eines kurz vorher verurteilten Zauberers DIESE Kombination bekommen hatte? Der Vater hatte im letzten Jahr drei Muggelkinder angegriffen - und das mit folternden Zaubern - und war zu lebenslanger Askabanhaft verurteilt worden. Dank der reißerischen Berichterstattung des Tagespropheten, war diese Geschichte jedem Leser bekannt. Der Prozess war eine reine Show gewesen. Jeder kannte nun die Familie Dumbledore durch die Zeitungsbilder. Es tat ihm schon damals ein wenig Leid für die Dumbledores, aber ändern konnte er es auch nicht. Aber egal, denn damals wie heute fragte sich Garrick Ollivander, ob die damalige Zauberstabwahl ihn hätte misstrauisch werden lassen müssen. Es war ein offenes Geheimnis der Familie, dass Ollivander dem ehemaligen Schulleiter Hogwarts schon in Teenageralter misstraut hatte. Er hatte die dunklen Flecken in der Magieaura genau gesehen. Dass der Junge einmal solch eine Macht besitzen würde und so viel Einfluss ... Zudem hatte er dem jungen Dumbledore einen wichtigen Fakt verschwiegen. Es war nicht nur einfaches Walnussholz gewesen, sondern dass der schwarzen Walnuss. Ein Holz das giftig war im unbehandelt Zustand und mit bösen Vorzeichen und schlechten Charaktereigenschaften in Verbindung stand, laut den Überlieferungen. In Kombination mit den Kappaschuppen - Wesen die anpassungsfähige und schmeichlerische Schauspieler waren, nur um dann ihre Opfer in die Tiefen eines Gewässers zu ziehen und dort blutleer zu saugen - ergab das einen Zauberstab, der das Potenzial für Böses auf wies. Gut für Verwandlungen, Anpassung der Situation ansich, um selber starr den eigenen Weg verfolgen zu können. Selbstbewusst und hart gegen Gegner vorzugehen. Ja, stellte Ollivander bitter fest, er hätte damals einfach bei dem Wallnuss - Feuersalamanderstab bleiben sollen … dann wäre einiges vielleicht anders gekommen. Obwohl … hätte Dumbledore dann Grindelwald besiegen können? Wäre dann nicht noch alles schlimmer gekommen, als ein paar Machtspielchen des blauäugigen Albus? Ansonsten war der ja ein netter Mann. Was machten da ein paar Schandtaten aus? Vor allem war durch den Kampf gegen Grindelwald ja ein wesentlich stärkerer Zauberstab in den Besitz des Familienoberhauptes gefallen. Ein Stab, umrankt von Mythen und Legenden. Leid, Verlust und Tod. Der Elderstab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)